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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] *31 Einem die Waffen in die Hand geben.

Einem die Mittel zur eigenen Bekämpfung liefern.

Holl.: Hij geeft hem de wapenen in handen om hem te bestrijden. (Harrebomee, II, 436a.)

*32 Einen mit seinen eigenen Waffen schlagen. - Eiselein, 625; Braun, I, 4862.

Lat.: Ex ipso bovo lora sumere. (Eiselein, 625.)

*33 Er hat sich mit seinen eigenen Waffen geschlagen.

Lat.: Heu patior telis vulnera facta meis.

*34 Mit gleichen (ungleichen) Waffen kämpfen. - Braun, I, 4863.

*35 Mit goldenen Waffen streiten.

Dän.: At stride med guldene vaaben. (Prov. dan., 558.)

*36 Mit verrosteten Waffen streiten. - Parömiakon, 1059.

Mit veralteten, längst unbrauchbar gewordenen Gründen und Satzungen.

*37 Wir werden mit unsern eigenen Waffen geschlagen.

Lat.: Heu patior telis vulnera facta meis. (Ovid.) (Philippi, I, 176.)


Waffenbruder.

Willst du einen Waffenbruder, so kaufe einen Nubier, willst du reich werden, so kaufe einen Abyssinier (Neger).

Mit diesem Sprichwort bestimmt man in Ostafrika den Sklavenwerth. Sklaven aus Abyssinien und besonders aus Amhara sind sehr geschätzt. (Vgl. Aus der Fremde, Leipzig 1860, S. 259.)


Wagalls.

Wagalls bricht zuletzt den Hals.


Wage.

1 Die Wage hält Gericht, ob ist das rechte Gewicht.

Lat.: Litem de statera dissoluit lingua staterae. (Reuterdahl, 497.)

2 Die Wage weiss zwischen Blei und Gold keinen Unterschied. - Chaos, 1057; Winckler, XI, 57.

3 Die Wage zeigt, ob schwer, ob leicht, aber nicht, ob Gold, ob Silber. - Simrock, 11101; Körte, 6382.

Frz.: Faisant son office la balance d'or ny de plomb n'a cognaissance. (Leroux, I, 54.)

4 In welche Wag man am meisten legt, die schlägt vor. - Lehmann, 291, 55.

5 Man kann nicht alles auf der Wage wägen.

Holl.: Men kan het niet al in de waag wegen, wat bagijnen vijsten. (Harrebomee, II, 429a.)

6 Ueber einerlei Wage und Gewicht steht nicht zu klagen. - Graf, 258; Petri, II, 553; Henisch, 1597, 23.

7 Wag' und Gewicht steht in Gottes Gericht.

8 Wenn die Wage oben steht, ist das Brot theuer.

Erklärt sich wohl daraus, dass dies Sternbild kurz vor der Ernte oben steht.

*9 Die Wage verlieren.

Das Gleichgewicht. "Fest muss er stehen und still, wenn er die Wage nicht verlieren und in die Tiefe stürzen will." (Wild- und Weidmannsbilder.)

*10 Einem die Wage halten.

Von einem Kinderspiel, wobei sich je ein Knabe auf die beiden Enden eines Balkens setzt, der quer über einem andern liegt, während ein dritter Knabe auf der Mitte des Balkens steht und das Gleichgewicht erhält; ein Spiel, welches "Wagetreten" heisst.

*11 Es wird sich die Wage halten. - Braun, I, 4852.

Es wird sich gleich sein oder bleiben.

*12 Etwas auf dieselbe Wage legen. - Eiselein, 624.

Lat.: Eadem pensari trutina. - Hanc veniam damus petimus que vicissim. - Patere legem, quam ipse tuleris. (Eiselein, 624.)

*13 Hei kann nit mehr in der Woge (beim Fahren) gohen. (Sauerland.)

*14 Sie können einander Wage halten. - Eiselein, 624.


Wagehals.

1 Wagehals brach schon oft den Hals. - Simrock, 11110; Körte, 6390; Braun, I, 4866.

Frz.: Hasard n'est pus sans danger. (Masson, 367.)

Lat.: Qui nimis est audax, saepe infeliciter audet.

*2 Ein wagenhals sein vnd es hinein setzen. - Franck, II, 90b.

*3 Er ist ein (grosser) Wagehals. - Eiselein, 625.

Holl.: Het is een groote waaghals. (Harrebomee, I, 429a.)

*4 'T is 'n Waghals, verlüst lever 'n Mau' (s. d.) as 'n Arm. - Stürenburg, 117a.


[Spaltenumbruch]
Wägelein.

Aus 'me goldene Wägele fallt a golden Nägele. (Schwäb.)


Wagemann.

Wagemann, Winnemann. - Petri, II, 584; Henisch, 1602, 29; Schottel, 1020a; Simrock, 11104; Körte, 6389; Körte2, 8926.

Lat.: Casus ubique valet, semper tibi pendeat hamus, quo minime reris, gurgite piscis erit.


Wagen (Subst.).

1 A Wugen is a Seiger1, a Schlitten is a Peiger2. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Uhr.

2) Todter Körper. - Eine Fuhrmannsregel, welche dem Wagen einen Vorzug vor dem Schlitten gibt. Jener besitzt ein Räderwerk wie eine Uhr, während dieser gleich einem Cadaver geschleift werden muss.

2 An Wanj, thiar knarket, thi healt laang. (Nordfries.) - Lappenkorb; Firmenich, III, 7, 105; für Amrum: Haupt, VIII, 362, 158.

Ein Wagen, welcher knarrt, hält lange. Um zu sagen, dass die, welche stets über ihre Gesundheit klagen, in der Regel am längsten leben.

3 As ba-Agule is a Wugen, is bi-Smarkurew a Schlitten. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Das in chaldäischer Sprache abgefasste Kaddeschgebet enthält die Stelle: "Möge deine (Gottes) Herrschaft sich befestigen in Bälde (ba Agulu) und in kurzer Zeit (bi Sman kurew)." Da aber im Hebräischen "Agulu" ein Wagen heisst, so schliesst der Unwissende daraus, dass das darauffolgende "bi Sman kurew" einen Schlitten bedeuten müsse.

4 As de Wagen nich slet1 un 't Perd nich fret, weer got Formann wes'n. - Bueren, 47; Eichwald, 2010; Frommann, II, 389, 40; Firmenich, I, 18, 3.

1) Schliss, d. h. riss, splitterte, sich abnutzte.

5 As der Wugen fallt, sennen (sind) die Räder zü schwer. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Es genügt eine Kleinigkeit, um den vom Schicksal Verfolgten vollends niederzudrücken.

6 Auf dem Wagen vorn, auf dem Schiff hinten. - Winckler, XX, 86.

7 Auf dessen Wagen man fährt, dess Melodie man singt. (S. Brot 303.)

8 Auf einem Wagen mit Ochsen bespannt, versuche es, einen Hasen zu fangen.

9 Auf wessen Wagen man sitzt, dessen Lied man singt. (S. Brot 303.)

Kroat.: Onoga pesem pevaj, na kojega se kolih vozis. (Celakovsky, 380.)

Masur.: Na jakim wozku jedziesz, taka piesu spiewaj. (Frischbier2, 4320.)

Poln.: Na czyjem wozku siedzisz, tego piosnke spiewaj. (Celakovsky, 380.)

10 Ba a schweren Wugen is git zu Fiss gehen. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Neben einem schweren Wagen zu Fuss gehen; man kann schon etwas wagen, wenn man Unterstützung zur Seite hat. In Warschau: Bei a schweren Wugen is güt zü Fuss zü gehen. Bei reichen Personen fällt auch für die Dienerschaft etwas ab.

11 Bäter 'ne Wäe, de der bügt, as de der brickt. (Bremen.) - Köster, 250.

12 Besser in einem alten Wagen auf dem Lande, als in einem neuen Schiff auf dem Meer.

Die beschwerlichste Landreise ist der angenehmsten Seereise vorzuziehen. Die Aegypter, welche eine so grosse Abneigung gegen Seereisen haben, dass sie grösstentheils lieber den langweiligen und beschwerlichen Landweg nach Mekka wählen, als den kürzern zur See, drücken den obigen Gedanken durch das Sprichwort aus: Das Bauchknurren der Kamele ist besser als das Gebet der Fische. (Burckhardt, 381.) Als einer zu seinem Freunde sagte: "Mache deine Reise zur See, so wirst du mancherlei Fische um das Schiff ihre Andacht verrichten sehen", antwortete er: "Das Bauchknurren" u. s. w.

Holl.: Beter met een ouden wagen in de heide, dan met een nieuw schip op zee. (Harrebomee, II, 433a.)

13 De knarrigen (krakenden) Wagens holt1 am längste. (Mecklenburg.) - Firmenich, I, 74, 25; Eichwald, 2007; für Rastede: Firmenich, III, 29, 133; für Iserlohn: Woeste, 72, 164.

1) Auch: gahn, d. i. halten, gehen. - Die knarrenden Wagen halten am längsten.

14 De na'n Wagen ringet, krigt to'm minnsten enen Lüns (Achsennagel) af. - Lyra, 95; Frommann, VI, 428, 104.

[Spaltenumbruch] *31 Einem die Waffen in die Hand geben.

Einem die Mittel zur eigenen Bekämpfung liefern.

Holl.: Hij geeft hem de wapenen in handen om hem te bestrijden. (Harrebomée, II, 436a.)

*32 Einen mit seinen eigenen Waffen schlagen.Eiselein, 625; Braun, I, 4862.

Lat.: Ex ipso bovo lora sumere. (Eiselein, 625.)

*33 Er hat sich mit seinen eigenen Waffen geschlagen.

Lat.: Heu patior telis vulnera facta meis.

*34 Mit gleichen (ungleichen) Waffen kämpfen.Braun, I, 4863.

*35 Mit goldenen Waffen streiten.

Dän.: At stride med guldene vaaben. (Prov. dan., 558.)

*36 Mit verrosteten Waffen streiten.Parömiakon, 1059.

Mit veralteten, längst unbrauchbar gewordenen Gründen und Satzungen.

*37 Wir werden mit unsern eigenen Waffen geschlagen.

Lat.: Heu patior telis vulnera facta meis. (Ovid.) (Philippi, I, 176.)


Waffenbruder.

Willst du einen Waffenbruder, so kaufe einen Nubier, willst du reich werden, so kaufe einen Abyssinier (Neger).

Mit diesem Sprichwort bestimmt man in Ostafrika den Sklavenwerth. Sklaven aus Abyssinien und besonders aus Amhara sind sehr geschätzt. (Vgl. Aus der Fremde, Leipzig 1860, S. 259.)


Wagalls.

Wagalls bricht zuletzt den Hals.


Wage.

1 Die Wage hält Gericht, ob ist das rechte Gewicht.

Lat.: Litem de statera dissoluit lingua staterae. (Reuterdahl, 497.)

2 Die Wage weiss zwischen Blei und Gold keinen Unterschied.Chaos, 1057; Winckler, XI, 57.

3 Die Wage zeigt, ob schwer, ob leicht, aber nicht, ob Gold, ob Silber.Simrock, 11101; Körte, 6382.

Frz.: Faisant son office la balance d'or ny de plomb n'a cognaissance. (Leroux, I, 54.)

4 In welche Wag man am meisten legt, die schlägt vor.Lehmann, 291, 55.

5 Man kann nicht alles auf der Wage wägen.

Holl.: Men kan het niet al in de waag wegen, wat bagijnen vijsten. (Harrebomée, II, 429a.)

6 Ueber einerlei Wage und Gewicht steht nicht zu klagen.Graf, 258; Petri, II, 553; Henisch, 1597, 23.

7 Wag' und Gewicht steht in Gottes Gericht.

8 Wenn die Wage oben steht, ist das Brot theuer.

Erklärt sich wohl daraus, dass dies Sternbild kurz vor der Ernte oben steht.

*9 Die Wage verlieren.

Das Gleichgewicht. „Fest muss er stehen und still, wenn er die Wage nicht verlieren und in die Tiefe stürzen will.“ (Wild- und Weidmannsbilder.)

*10 Einem die Wage halten.

Von einem Kinderspiel, wobei sich je ein Knabe auf die beiden Enden eines Balkens setzt, der quer über einem andern liegt, während ein dritter Knabe auf der Mitte des Balkens steht und das Gleichgewicht erhält; ein Spiel, welches „Wagetreten“ heisst.

*11 Es wird sich die Wage halten.Braun, I, 4852.

Es wird sich gleich sein oder bleiben.

*12 Etwas auf dieselbe Wage legen.Eiselein, 624.

Lat.: Eadem pensari trutina. – Hanc veniam damus petimus que vicissim. – Patere legem, quam ipse tuleris. (Eiselein, 624.)

*13 Hei kann nit mehr in der Woge (beim Fahren) gohen. (Sauerland.)

*14 Sie können einander Wage halten.Eiselein, 624.


Wagehals.

1 Wagehals brach schon oft den Hals.Simrock, 11110; Körte, 6390; Braun, I, 4866.

Frz.: Hasard n'est pus sans danger. (Masson, 367.)

Lat.: Qui nimis est audax, saepe infeliciter audet.

*2 Ein wagenhals sein vnd es hinein setzen.Franck, II, 90b.

*3 Er ist ein (grosser) Wagehals.Eiselein, 625.

Holl.: Het is een groote waaghals. (Harrebomée, I, 429a.)

*4 'T is 'n Wâghals, verlüst lêver 'n Mau' (s. d.) as 'n Arm.Stürenburg, 117a.


[Spaltenumbruch]
Wägelein.

Aus 'me goldene Wägele fallt a golden Nägele. (Schwäb.)


Wagemann.

Wagemann, Winnemann.Petri, II, 584; Henisch, 1602, 29; Schottel, 1020a; Simrock, 11104; Körte, 6389; Körte2, 8926.

Lat.: Casus ubique valet, semper tibi pendeat hamus, quo minime reris, gurgite piscis erit.


Wagen (Subst.).

1 A Wugen is a Seiger1, a Schlitten is a Peiger2. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Uhr.

2) Todter Körper. – Eine Fuhrmannsregel, welche dem Wagen einen Vorzug vor dem Schlitten gibt. Jener besitzt ein Räderwerk wie eine Uhr, während dieser gleich einem Cadaver geschleift werden muss.

2 An Wanj, thiar knarket, thi healt laang. (Nordfries.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 7, 105; für Amrum: Haupt, VIII, 362, 158.

Ein Wagen, welcher knarrt, hält lange. Um zu sagen, dass die, welche stets über ihre Gesundheit klagen, in der Regel am längsten leben.

3 As ba-Agule is a Wugen, is bi-Smarkurew a Schlitten. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Das in chaldäischer Sprache abgefasste Kaddeschgebet enthält die Stelle: „Möge deine (Gottes) Herrschaft sich befestigen in Bälde (ba Agulu) und in kurzer Zeit (bi Sman kurew).“ Da aber im Hebräischen „Agulu“ ein Wagen heisst, so schliesst der Unwissende daraus, dass das darauffolgende „bi Sman kurew“ einen Schlitten bedeuten müsse.

4 As de Wagen nich slêt1 un 't Perd nich frêt, weer gôt Fôrmann wes'n.Bueren, 47; Eichwald, 2010; Frommann, II, 389, 40; Firmenich, I, 18, 3.

1) Schliss, d. h. riss, splitterte, sich abnutzte.

5 As der Wugen fallt, sennen (sind) die Räder zü schwer. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Es genügt eine Kleinigkeit, um den vom Schicksal Verfolgten vollends niederzudrücken.

6 Auf dem Wagen vorn, auf dem Schiff hinten.Winckler, XX, 86.

7 Auf dessen Wagen man fährt, dess Melodie man singt. (S. Brot 303.)

8 Auf einem Wagen mit Ochsen bespannt, versuche es, einen Hasen zu fangen.

9 Auf wessen Wagen man sitzt, dessen Lied man singt. (S. Brot 303.)

Kroat.: Onoga pesem pevaj, na kojega se kolih voziš. (Čelakovsky, 380.)

Masur.: Na jakim wózku jedziesz, taką piesú śpiewaj. (Frischbier2, 4320.)

Poln.: Na czyjem wozku siedzisz, tego piosnkę śpiewaj. (Čelakovsky, 380.)

10 Ba a schweren Wugen is git zu Fiss gehen. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Neben einem schweren Wagen zu Fuss gehen; man kann schon etwas wagen, wenn man Unterstützung zur Seite hat. In Warschau: Bei a schweren Wugen is güt zü Fuss zü gehen. Bei reichen Personen fällt auch für die Dienerschaft etwas ab.

11 Bäter 'ne Wäe, de der bügt, as de der brickt. (Bremen.) – Köster, 250.

12 Besser in einem alten Wagen auf dem Lande, als in einem neuen Schiff auf dem Meer.

Die beschwerlichste Landreise ist der angenehmsten Seereise vorzuziehen. Die Aegypter, welche eine so grosse Abneigung gegen Seereisen haben, dass sie grösstentheils lieber den langweiligen und beschwerlichen Landweg nach Mekka wählen, als den kürzern zur See, drücken den obigen Gedanken durch das Sprichwort aus: Das Bauchknurren der Kamele ist besser als das Gebet der Fische. (Burckhardt, 381.) Als einer zu seinem Freunde sagte: „Mache deine Reise zur See, so wirst du mancherlei Fische um das Schiff ihre Andacht verrichten sehen“, antwortete er: „Das Bauchknurren“ u. s. w.

Holl.: Beter met een ouden wagen in de heide, dan met een nieuw schip op zee. (Harrebomée, II, 433a.)

13 De knarrigen (krakenden) Wagens holt1 am längste. (Mecklenburg.) – Firmenich, I, 74, 25; Eichwald, 2007; für Rastede: Firmenich, III, 29, 133; für Iserlohn: Woeste, 72, 164.

1) Auch: gahn, d. i. halten, gehen. – Die knarrenden Wagen halten am längsten.

14 De na'n Wagen ringet, krigt to'm minnsten ênen Lüns (Achsennagel) af.Lyra, 95; Frommann, VI, 428, 104.

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[[863]/0869] *31 Einem die Waffen in die Hand geben. Einem die Mittel zur eigenen Bekämpfung liefern. Holl.: Hij geeft hem de wapenen in handen om hem te bestrijden. (Harrebomée, II, 436a.) *32 Einen mit seinen eigenen Waffen schlagen. – Eiselein, 625; Braun, I, 4862. Lat.: Ex ipso bovo lora sumere. (Eiselein, 625.) *33 Er hat sich mit seinen eigenen Waffen geschlagen. Lat.: Heu patior telis vulnera facta meis. *34 Mit gleichen (ungleichen) Waffen kämpfen. – Braun, I, 4863. *35 Mit goldenen Waffen streiten. Dän.: At stride med guldene vaaben. (Prov. dan., 558.) *36 Mit verrosteten Waffen streiten. – Parömiakon, 1059. Mit veralteten, längst unbrauchbar gewordenen Gründen und Satzungen. *37 Wir werden mit unsern eigenen Waffen geschlagen. Lat.: Heu patior telis vulnera facta meis. (Ovid.) (Philippi, I, 176.) Waffenbruder. Willst du einen Waffenbruder, so kaufe einen Nubier, willst du reich werden, so kaufe einen Abyssinier (Neger). Mit diesem Sprichwort bestimmt man in Ostafrika den Sklavenwerth. Sklaven aus Abyssinien und besonders aus Amhara sind sehr geschätzt. (Vgl. Aus der Fremde, Leipzig 1860, S. 259.) Wagalls. Wagalls bricht zuletzt den Hals. Wage. 1 Die Wage hält Gericht, ob ist das rechte Gewicht. Lat.: Litem de statera dissoluit lingua staterae. (Reuterdahl, 497.) 2 Die Wage weiss zwischen Blei und Gold keinen Unterschied. – Chaos, 1057; Winckler, XI, 57. 3 Die Wage zeigt, ob schwer, ob leicht, aber nicht, ob Gold, ob Silber. – Simrock, 11101; Körte, 6382. Frz.: Faisant son office la balance d'or ny de plomb n'a cognaissance. (Leroux, I, 54.) 4 In welche Wag man am meisten legt, die schlägt vor. – Lehmann, 291, 55. 5 Man kann nicht alles auf der Wage wägen. Holl.: Men kan het niet al in de waag wegen, wat bagijnen vijsten. (Harrebomée, II, 429a.) 6 Ueber einerlei Wage und Gewicht steht nicht zu klagen. – Graf, 258; Petri, II, 553; Henisch, 1597, 23. 7 Wag' und Gewicht steht in Gottes Gericht. 8 Wenn die Wage oben steht, ist das Brot theuer. Erklärt sich wohl daraus, dass dies Sternbild kurz vor der Ernte oben steht. *9 Die Wage verlieren. Das Gleichgewicht. „Fest muss er stehen und still, wenn er die Wage nicht verlieren und in die Tiefe stürzen will.“ (Wild- und Weidmannsbilder.) *10 Einem die Wage halten. Von einem Kinderspiel, wobei sich je ein Knabe auf die beiden Enden eines Balkens setzt, der quer über einem andern liegt, während ein dritter Knabe auf der Mitte des Balkens steht und das Gleichgewicht erhält; ein Spiel, welches „Wagetreten“ heisst. *11 Es wird sich die Wage halten. – Braun, I, 4852. Es wird sich gleich sein oder bleiben. *12 Etwas auf dieselbe Wage legen. – Eiselein, 624. Lat.: Eadem pensari trutina. – Hanc veniam damus petimus que vicissim. – Patere legem, quam ipse tuleris. (Eiselein, 624.) *13 Hei kann nit mehr in der Woge (beim Fahren) gohen. (Sauerland.) *14 Sie können einander Wage halten. – Eiselein, 624. Wagehals. 1 Wagehals brach schon oft den Hals. – Simrock, 11110; Körte, 6390; Braun, I, 4866. Frz.: Hasard n'est pus sans danger. (Masson, 367.) Lat.: Qui nimis est audax, saepe infeliciter audet. *2 Ein wagenhals sein vnd es hinein setzen. – Franck, II, 90b. *3 Er ist ein (grosser) Wagehals. – Eiselein, 625. Holl.: Het is een groote waaghals. (Harrebomée, I, 429a.) *4 'T is 'n Wâghals, verlüst lêver 'n Mau' (s. d.) as 'n Arm. – Stürenburg, 117a. Wägelein. Aus 'me goldene Wägele fallt a golden Nägele. (Schwäb.) Wagemann. Wagemann, Winnemann. – Petri, II, 584; Henisch, 1602, 29; Schottel, 1020a; Simrock, 11104; Körte, 6389; Körte2, 8926. Lat.: Casus ubique valet, semper tibi pendeat hamus, quo minime reris, gurgite piscis erit. Wagen (Subst.). 1 A Wugen is a Seiger1, a Schlitten is a Peiger2. (Jüd.-deutsch. Warschau.) 1) Uhr. 2) Todter Körper. – Eine Fuhrmannsregel, welche dem Wagen einen Vorzug vor dem Schlitten gibt. Jener besitzt ein Räderwerk wie eine Uhr, während dieser gleich einem Cadaver geschleift werden muss. 2 An Wanj, thiar knarket, thi healt laang. (Nordfries.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 7, 105; für Amrum: Haupt, VIII, 362, 158. Ein Wagen, welcher knarrt, hält lange. Um zu sagen, dass die, welche stets über ihre Gesundheit klagen, in der Regel am längsten leben. 3 As ba-Agule is a Wugen, is bi-Smarkurew a Schlitten. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Das in chaldäischer Sprache abgefasste Kaddeschgebet enthält die Stelle: „Möge deine (Gottes) Herrschaft sich befestigen in Bälde (ba Agulu) und in kurzer Zeit (bi Sman kurew).“ Da aber im Hebräischen „Agulu“ ein Wagen heisst, so schliesst der Unwissende daraus, dass das darauffolgende „bi Sman kurew“ einen Schlitten bedeuten müsse. 4 As de Wagen nich slêt1 un 't Perd nich frêt, weer gôt Fôrmann wes'n. – Bueren, 47; Eichwald, 2010; Frommann, II, 389, 40; Firmenich, I, 18, 3. 1) Schliss, d. h. riss, splitterte, sich abnutzte. 5 As der Wugen fallt, sennen (sind) die Räder zü schwer. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Es genügt eine Kleinigkeit, um den vom Schicksal Verfolgten vollends niederzudrücken. 6 Auf dem Wagen vorn, auf dem Schiff hinten. – Winckler, XX, 86. 7 Auf dessen Wagen man fährt, dess Melodie man singt. (S. Brot 303.) 8 Auf einem Wagen mit Ochsen bespannt, versuche es, einen Hasen zu fangen. 9 Auf wessen Wagen man sitzt, dessen Lied man singt. (S. Brot 303.) Kroat.: Onoga pesem pevaj, na kojega se kolih voziš. (Čelakovsky, 380.) Masur.: Na jakim wózku jedziesz, taką piesú śpiewaj. (Frischbier2, 4320.) Poln.: Na czyjem wozku siedzisz, tego piosnkę śpiewaj. (Čelakovsky, 380.) 10 Ba a schweren Wugen is git zu Fiss gehen. (Jüd.-deutsch. Brody.) Neben einem schweren Wagen zu Fuss gehen; man kann schon etwas wagen, wenn man Unterstützung zur Seite hat. In Warschau: Bei a schweren Wugen is güt zü Fuss zü gehen. Bei reichen Personen fällt auch für die Dienerschaft etwas ab. 11 Bäter 'ne Wäe, de der bügt, as de der brickt. (Bremen.) – Köster, 250. 12 Besser in einem alten Wagen auf dem Lande, als in einem neuen Schiff auf dem Meer. Die beschwerlichste Landreise ist der angenehmsten Seereise vorzuziehen. Die Aegypter, welche eine so grosse Abneigung gegen Seereisen haben, dass sie grösstentheils lieber den langweiligen und beschwerlichen Landweg nach Mekka wählen, als den kürzern zur See, drücken den obigen Gedanken durch das Sprichwort aus: Das Bauchknurren der Kamele ist besser als das Gebet der Fische. (Burckhardt, 381.) Als einer zu seinem Freunde sagte: „Mache deine Reise zur See, so wirst du mancherlei Fische um das Schiff ihre Andacht verrichten sehen“, antwortete er: „Das Bauchknurren“ u. s. w. Holl.: Beter met een ouden wagen in de heide, dan met een nieuw schip op zee. (Harrebomée, II, 433a.) 13 De knarrigen (krakenden) Wagens holt1 am längste. (Mecklenburg.) – Firmenich, I, 74, 25; Eichwald, 2007; für Rastede: Firmenich, III, 29, 133; für Iserlohn: Woeste, 72, 164. 1) Auch: gahn, d. i. halten, gehen. – Die knarrenden Wagen halten am längsten. 14 De na'n Wagen ringet, krigt to'm minnsten ênen Lüns (Achsennagel) af. – Lyra, 95; Frommann, VI, 428, 104.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [863]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/869>, abgerufen am 22.11.2024.