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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 15 Den Wagen muss man vorn, Schlitten und Schiff hinten voll laden.

Dän.: Lesset for i vognen, men bog i sleden og skibet. (Prov. dan., 382.)

16 Den Wagen wohl geschmiert, ist halb gefahren.

Holl.: Den wagen wel gesmeerd, is half gereden. (Harrebomee, II, 433a.)

17 Der auff einem zerbrochenen Wagen oder Karch mit hinckenden vnd blinden Pferden kan fortkommen ohn schaden, der soll nicht klagen. - Lehmann, 789, 28.

18 Der den Wagen baut, fährt am wenigsten darin.

Die Russen: Einer baut die Kibitke, der andere fährt darin. (Altmann V, 124.)

19 Der leere Wagen muss dem vollen ausweichen. - Eiselein, 625; Simrock, 11114; Braun, I, 4871.

20 Der sich vndersteht, ein guldin wagen zu machen, der vberkompt auffs wenigst ein rad. - Gruter, III, 110.

Lat.: Iniquum petendum ut aequum feras. (Suringar, XCIII.)

21 Der stärkste Wagen hat sein Mass.

Nach keiner Seite und in keiner Beziehung darf das rechte Mass überschritten werden.

Böhm.: Prilis mnoho ani vuz nesnese. (Celakovsky, 111.)

Kroat.: Prevec nemogu nit kola voziti. (Celakovsky, 111.)

22 Der Wagen darf nicht breiter sein als die Strasse.

Die Russen: Danach die Landstrasse ist, danach baue die Teleg. (Altmann VI, 430.)

23 Der Wagen des Glücks ist bespannt mit den Rossen der Sorge. - Altmann VI, 465.

24 Der Wagen gehet in grosser gefahr, wenn die Pferd den Fuhrmann regieren. - Lehmann, 670, 147.

25 Der Wagen gehet, wie (wo) jhn die Ross führen. - Henisch, 1283, 69; Eiselein, 625; Dove, 1156; Simrock, 11112; Lehmann, 558, 55; Petri, II, 111.

Poln.: Tam woz musi, gdzie sie konie napra. (Celakovsky, 282.)

26 Der Wagen geht nicht immer auf glattem Wege.

Holl.: Niet altijd rijdt het karretje op eenen zandweg. (Harrebomee, I, 382b.)

27 Der Wagen geht, wohin man die Pferde lenkt.

"Ein Advocat hat einen Kutschwagen verehrt bekommen; die Gegenpartey, das merkend, verehrt jhm zwey Pferde. Der Advocat dacht, zwey Pferde wären mehr als ein Kutschwagen, gab derwegen dem das meiste gehör, so jhm die pferde verehret. Der so ihm die Kutsche verehrt, verweist jhm seine Parteilichkeit, sagend: >Meine kutsche geht nicht recht<. Der Advocat antwortet, der Wagen könnte nicht anders gehen als jhn die Pferde ziehen." (Zinkgref, IV, 131.) Die Russen: Wohin du den Gaul lenkst, dahin leitest du den Wagen. (Altmann VI, 405.)

28 Der Wagen ist im Walde, das Kummet steckt im Sumpfe, das Pferd hat der Teufel geholt; nun mag noch Heu fahren, wer kann.

Wenn Dinge gefordert werden, zu deren Ausführung alle Mittel fehlen.

Böhm.: Vuz v lese chomout za lesem v bahne, a kobylku certi vzali: jed' pro slamu, kdo muzes. (Celakovsky, 501.)

29 Der Wagen käme nicht vom Flecke ohne mich, sagte die Fliege, die auf dem Pferde sass.

Aehnlich russisch Altmann VI, 441.

Poln.: Woz tam isc musi, gdzie go konie ciagna. (Lompa, 34.)

30 Der Wagen muss auch auf unebenem Wege fortgehen.

Holl.: De wagen moet altijd voortgaan, al is het, dat de weg on effen is. (Harrebomee, II, 433a.)

31 Der Wagen trägt die Füsse und nicht die Füsse den Wagen.

32 Der Wagen weicht keinem Regenwurm aus.

Wie das Rad am Wagen den Wurm, der sich am Wege sonnt, so überrennt die Zeit die Geburten der Mittelmässigkeit.

33 Der Wagen wird nicht bald voll, wenn einer aufladet und zwei ab.

Ueble Wirthschaft.

Böhm.: Kdy jeden na vuz naklada a dva s vozu, nebrzo ho nakladu. (Celakovsky, 112.)

34 Der Wagen wird nicht wol gefürt, dem vngleich Ochsen angeschirt. - Lehmann, 106, 9 u. 827, 1; Petri, II, 305; Eiselein, 625.

Lat.: Disparibus bobus raro trahitur bene currus. (Eiselein, 625.)

[Spaltenumbruch] 35 Der Wagen wird übel geführt, do blinde Pferd seynd angeschirt. - Lehmann, 83, 19.

"König Cyrus hat auss erfahrung gesagt, ob schon der Fuhrmann ein meister sey zu fahren, jedoch so er lame, schele vnnd blinde Pferd hat, soll sich niemand dem gespann vertrawen."

Lat.: Multi scire volunt, sed vere discere nolunt. (Chaos, 815.)

36 Der zerbrochene Wagen fällt nicht zuerst.

37 Deu na 'n güllnen Wagen ringet, kriegt allwenn (zuweilen) en Speiken1 dervan. (S. 15.) (Lippe.) - Firmenich, I, 270.

1) Speiche, die Redensart "an Speiken kruigen" heisst aber auch so viel als närrisch werden. (Firmenich, I, 270.)

38 Die knarrenden Wagen gehen am längsten. - Petri, II, 134.

39 Ein geladener Wagen soll einem trunkenen Bauer ausweichen.

Holl.: Een geladen wagen zal een' vollen boer outwijken. (Harrebomee, II, 433.)

40 Ein grosser Wagen kommt wol an einem kleinen Stein zu Fall.

Lat.: Grandis corruca (carruca) modico fit colle (calle) caduca. (Reuterdahl, 380.)

Schwed.: Lithin thwua waelther opta storth las. (Reuterdahl, 380.)

41 Ein kurzer Wagen ist bald gewendet. - Petri, II, 211.

Lat.: Adversitates docent plurimum. - Dum currus instat aqua, resonant tunc plurima verba.

42 Ein leerer Wagen rasselt am meisten. - Dove, 992.

Dän.: De tomme vogne buldre meest, og de grunde vande skryde meest. (Prov. dan., 96.)

43 Ein schlechter Wagen fällt an jedem Steine um. - Sprichwörtergarten, 269.

Der schlechte Wagen ist hier das Bild eines charakterlosen, wankenden Menschen, der keinen festen Plan in seinem Handeln hat.

44 Ein ungeschmierter Wagen ist schwer zu ziehen.

Böhm.: Kdo maze, ten jede. - Nemazany vuz tezve se tahne. (Celakovsky, 362.)

Krain.: Kdor maze, mu laze. (Celakovsky, 362.)

Kroat.: Koj bolje maze, bolje vozi. - Koj maze, mu kaze. (Celakovsky, 362.)

Poln.: Kto smaruje, jedzie.

45 Ein ungeschmierter Wagen knarrt.

Dän.: Usmurd vogn knarrer gjerne. (Prov. dan., 515.)

Schwed.: Illa knarrar osmord wagn. - Osmord wagn knarrar gjerna. (Grubb, 381 u. 655.)

46 Ein Wagen, den ein Ochse zieht, kommt auch vorwärts.

Lat.: Biga licet lente boue fit progressa trahente. (Reuterdahl, 88.)

Schwed.: Han kombir ok fram mz vxom akir. (Reuterdahl, 88.)

47 Ein Wagen, den man nicht braucht, bedarf keiner neuen Beschläge.

48 Ein Wagen, der nicht geschmiert ist, knarrt.

Lat.: Rota plaustri male uncta stridet. (Faselius, 226; Wiegand, 1074; Binder II, 2980.)

49 Ein Wagen, der vorn und hinten bespannt ist, kommt nicht von der Stelle.

"Selten der Wagen fort kann, da einer vorn spant, der hinden an." (Froschm., Xb.)

50 Ein Wagen mit silbernen Rädern kommt auch auf bösen Wegen fort.

Die Russen: Wer mit einer silbernen Kibitke nach Sibirien reist, wird bald auf goldenem Gaul nach Moskau zurückkehren. (Altmann V.)

51 Es fährt keiner seinen Wagen in den Sumpf, damit er die Räder nicht knarren höre. - Altmann IV, 417.

52 Es geht kein Wagen so glatt, er rückt einmal an.

Holl.: Geen wagen gaat er zoo regt, of hij stoot wel eens. (Harrebomee, II, 433b.)

53 Es gibt koan Wagen, der nöt umwerfen kann. (Baiern.)

Der Stärkste kann fallen. Niemand ist vor Fehlern sicher.

54 Es ist kein Wagen, noch Karren, der nicht umfalle.

Frz.: Il n'est chariot ni charette qui ne verse. (Kritzinger, 126b.)

55 Es ist nicht der beste Wagen, den man am weitesten quarren hört.

56 Et is nicks lichter (ferig), es iuten Wagen 'ne Kar maken. (Sauerland.)

[Spaltenumbruch] 15 Den Wagen muss man vorn, Schlitten und Schiff hinten voll laden.

Dän.: Lesset for i vognen, men bog i sleden og skibet. (Prov. dan., 382.)

16 Den Wagen wohl geschmiert, ist halb gefahren.

Holl.: Den wagen wel gesmeerd, is half gereden. (Harrebomée, II, 433a.)

17 Der auff einem zerbrochenen Wagen oder Karch mit hinckenden vnd blinden Pferden kan fortkommen ohn schaden, der soll nicht klagen.Lehmann, 789, 28.

18 Der den Wagen baut, fährt am wenigsten darin.

Die Russen: Einer baut die Kibitke, der andere fährt darin. (Altmann V, 124.)

19 Der leere Wagen muss dem vollen ausweichen.Eiselein, 625; Simrock, 11114; Braun, I, 4871.

20 Der sich vndersteht, ein guldin wagen zu machen, der vberkompt auffs wenigst ein rad.Gruter, III, 110.

Lat.: Iniquum petendum ut aequum feras. (Suringar, XCIII.)

21 Der stärkste Wagen hat sein Mass.

Nach keiner Seite und in keiner Beziehung darf das rechte Mass überschritten werden.

Böhm.: Přiliš mnoho ani vůz nesnese. (Čelakovsky, 111.)

Kroat.: Preveć nemogu nit kola voziti. (Čelakovsky, 111.)

22 Der Wagen darf nicht breiter sein als die Strasse.

Die Russen: Danach die Landstrasse ist, danach baue die Teleg. (Altmann VI, 430.)

23 Der Wagen des Glücks ist bespannt mit den Rossen der Sorge.Altmann VI, 465.

24 Der Wagen gehet in grosser gefahr, wenn die Pferd den Fuhrmann regieren.Lehmann, 670, 147.

25 Der Wagen gehet, wie (wo) jhn die Ross führen.Henisch, 1283, 69; Eiselein, 625; Dove, 1156; Simrock, 11112; Lehmann, 558, 55; Petri, II, 111.

Poln.: Tam wóz musi, gdzie się konie naprą. (Čelakovsky, 282.)

26 Der Wagen geht nicht immer auf glattem Wege.

Holl.: Niet altijd rijdt het karretje op eenen zandweg. (Harrebomée, I, 382b.)

27 Der Wagen geht, wohin man die Pferde lenkt.

„Ein Advocat hat einen Kutschwagen verehrt bekommen; die Gegenpartey, das merkend, verehrt jhm zwey Pferde. Der Advocat dacht, zwey Pferde wären mehr als ein Kutschwagen, gab derwegen dem das meiste gehör, so jhm die pferde verehret. Der so ihm die Kutsche verehrt, verweist jhm seine Parteilichkeit, sagend: ›Meine kutsche geht nicht recht‹. Der Advocat antwortet, der Wagen könnte nicht anders gehen als jhn die Pferde ziehen.“ (Zinkgref, IV, 131.) Die Russen: Wohin du den Gaul lenkst, dahin leitest du den Wagen. (Altmann VI, 405.)

28 Der Wagen ist im Walde, das Kummet steckt im Sumpfe, das Pferd hat der Teufel geholt; nun mag noch Heu fahren, wer kann.

Wenn Dinge gefordert werden, zu deren Ausführung alle Mittel fehlen.

Böhm.: Vůz v lese chomout za lesem v bahnĕ, a kobylku čerti vzali: jed' pro slámu, kdo můzeš. (Čelakovsky, 501.)

29 Der Wagen käme nicht vom Flecke ohne mich, sagte die Fliege, die auf dem Pferde sass.

Aehnlich russisch Altmann VI, 441.

Poln.: Wóz tam iść musi, gdzie go konie ciągną. (Lompa, 34.)

30 Der Wagen muss auch auf unebenem Wege fortgehen.

Holl.: De wagen moet altijd voortgaan, al is het, dat de weg on effen is. (Harrebomée, II, 433a.)

31 Der Wagen trägt die Füsse und nicht die Füsse den Wagen.

32 Der Wagen weicht keinem Regenwurm aus.

Wie das Rad am Wagen den Wurm, der sich am Wege sonnt, so überrennt die Zeit die Geburten der Mittelmässigkeit.

33 Der Wagen wird nicht bald voll, wenn einer aufladet und zwei ab.

Ueble Wirthschaft.

Böhm.: Kdy jeden na vůz nakládá a dva s vozu, nebrzo ho nakladú. (Čelakovsky, 112.)

34 Der Wagen wird nicht wol gefürt, dem vngleich Ochsen angeschirt.Lehmann, 106, 9 u. 827, 1; Petri, II, 305; Eiselein, 625.

Lat.: Disparibus bobus raro trahitur bene currus. (Eiselein, 625.)

[Spaltenumbruch] 35 Der Wagen wird übel geführt, do blinde Pferd seynd angeschirt.Lehmann, 83, 19.

„König Cyrus hat auss erfahrung gesagt, ob schon der Fuhrmann ein meister sey zu fahren, jedoch so er lame, schele vnnd blinde Pferd hat, soll sich niemand dem gespann vertrawen.“

Lat.: Multi scire volunt, sed vere discere nolunt. (Chaos, 815.)

36 Der zerbrochene Wagen fällt nicht zuerst.

37 Deu na 'n güllnen Wagen ringet, kriegt allwenn (zuweilen) en Speiken1 dervan. (S. 15.) (Lippe.) – Firmenich, I, 270.

1) Speiche, die Redensart „an Speiken kruigen“ heisst aber auch so viel als närrisch werden. (Firmenich, I, 270.)

38 Die knarrenden Wagen gehen am längsten.Petri, II, 134.

39 Ein geladener Wagen soll einem trunkenen Bauer ausweichen.

Holl.: Een geladen wagen zal een' vollen boer outwijken. (Harrebomée, II, 433.)

40 Ein grosser Wagen kommt wol an einem kleinen Stein zu Fall.

Lat.: Grandis corruca (carruca) modico fit colle (calle) caduca. (Reuterdahl, 380.)

Schwed.: Lithin thwua waelther opta storth las. (Reuterdahl, 380.)

41 Ein kurzer Wagen ist bald gewendet.Petri, II, 211.

Lat.: Adversitates docent plurimum. – Dum currus instat aqua, resonant tunc plurima verba.

42 Ein leerer Wagen rasselt am meisten.Dove, 992.

Dän.: De tomme vogne buldre meest, og de grunde vande skryde meest. (Prov. dan., 96.)

43 Ein schlechter Wagen fällt an jedem Steine um.Sprichwörtergarten, 269.

Der schlechte Wagen ist hier das Bild eines charakterlosen, wankenden Menschen, der keinen festen Plan in seinem Handeln hat.

44 Ein ungeschmierter Wagen ist schwer zu ziehen.

Böhm.: Kdo maže, ten jede. – Nemazaný vůz tĕžve se táhne. (Čelakovsky, 362.)

Krain.: Kdor maže, mu laže. (Čelakovsky, 362.)

Kroat.: Koj bolje maže, bolje vozi. – Koj maže, mu kaže. (Čelakovsky, 362.)

Poln.: Kto smaruje, jedzie.

45 Ein ungeschmierter Wagen knarrt.

Dän.: Usmurd vogn knarrer gjerne. (Prov. dan., 515.)

Schwed.: Illa knarrar osmord wagn. – Osmord wagn knarrar gjerna. (Grubb, 381 u. 655.)

46 Ein Wagen, den ein Ochse zieht, kommt auch vorwärts.

Lat.: Biga licet lente boue fit progressa trahente. (Reuterdahl, 88.)

Schwed.: Han kombir ok fram mz vxom akir. (Reuterdahl, 88.)

47 Ein Wagen, den man nicht braucht, bedarf keiner neuen Beschläge.

48 Ein Wagen, der nicht geschmiert ist, knarrt.

Lat.: Rota plaustri male uncta stridet. (Faselius, 226; Wiegand, 1074; Binder II, 2980.)

49 Ein Wagen, der vorn und hinten bespannt ist, kommt nicht von der Stelle.

„Selten der Wagen fort kann, da einer vorn spant, der hinden an.“ (Froschm., Xb.)

50 Ein Wagen mit silbernen Rädern kommt auch auf bösen Wegen fort.

Die Russen: Wer mit einer silbernen Kibitke nach Sibirien reist, wird bald auf goldenem Gaul nach Moskau zurückkehren. (Altmann V.)

51 Es fährt keiner seinen Wagen in den Sumpf, damit er die Räder nicht knarren höre.Altmann IV, 417.

52 Es geht kein Wagen so glatt, er rückt einmal an.

Holl.: Geen wagen gaat er zoo regt, of hij stoot wel eens. (Harrebomée, II, 433b.)

53 Es gibt koan Wagen, der nöt umwerfen kann. (Baiern.)

Der Stärkste kann fallen. Niemand ist vor Fehlern sicher.

54 Es ist kein Wagen, noch Karren, der nicht umfalle.

Frz.: Il n'est chariot ni charette qui ne verse. (Kritzinger, 126b.)

55 Es ist nicht der beste Wagen, den man am weitesten quarren hört.

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[[864]/0870] 15 Den Wagen muss man vorn, Schlitten und Schiff hinten voll laden. Dän.: Lesset for i vognen, men bog i sleden og skibet. (Prov. dan., 382.) 16 Den Wagen wohl geschmiert, ist halb gefahren. Holl.: Den wagen wel gesmeerd, is half gereden. (Harrebomée, II, 433a.) 17 Der auff einem zerbrochenen Wagen oder Karch mit hinckenden vnd blinden Pferden kan fortkommen ohn schaden, der soll nicht klagen. – Lehmann, 789, 28. 18 Der den Wagen baut, fährt am wenigsten darin. Die Russen: Einer baut die Kibitke, der andere fährt darin. (Altmann V, 124.) 19 Der leere Wagen muss dem vollen ausweichen. – Eiselein, 625; Simrock, 11114; Braun, I, 4871. 20 Der sich vndersteht, ein guldin wagen zu machen, der vberkompt auffs wenigst ein rad. – Gruter, III, 110. Lat.: Iniquum petendum ut aequum feras. (Suringar, XCIII.) 21 Der stärkste Wagen hat sein Mass. Nach keiner Seite und in keiner Beziehung darf das rechte Mass überschritten werden. Böhm.: Přiliš mnoho ani vůz nesnese. (Čelakovsky, 111.) Kroat.: Preveć nemogu nit kola voziti. (Čelakovsky, 111.) 22 Der Wagen darf nicht breiter sein als die Strasse. Die Russen: Danach die Landstrasse ist, danach baue die Teleg. (Altmann VI, 430.) 23 Der Wagen des Glücks ist bespannt mit den Rossen der Sorge. – Altmann VI, 465. 24 Der Wagen gehet in grosser gefahr, wenn die Pferd den Fuhrmann regieren. – Lehmann, 670, 147. 25 Der Wagen gehet, wie (wo) jhn die Ross führen. – Henisch, 1283, 69; Eiselein, 625; Dove, 1156; Simrock, 11112; Lehmann, 558, 55; Petri, II, 111. Poln.: Tam wóz musi, gdzie się konie naprą. (Čelakovsky, 282.) 26 Der Wagen geht nicht immer auf glattem Wege. Holl.: Niet altijd rijdt het karretje op eenen zandweg. (Harrebomée, I, 382b.) 27 Der Wagen geht, wohin man die Pferde lenkt. „Ein Advocat hat einen Kutschwagen verehrt bekommen; die Gegenpartey, das merkend, verehrt jhm zwey Pferde. Der Advocat dacht, zwey Pferde wären mehr als ein Kutschwagen, gab derwegen dem das meiste gehör, so jhm die pferde verehret. Der so ihm die Kutsche verehrt, verweist jhm seine Parteilichkeit, sagend: ›Meine kutsche geht nicht recht‹. Der Advocat antwortet, der Wagen könnte nicht anders gehen als jhn die Pferde ziehen.“ (Zinkgref, IV, 131.) Die Russen: Wohin du den Gaul lenkst, dahin leitest du den Wagen. (Altmann VI, 405.) 28 Der Wagen ist im Walde, das Kummet steckt im Sumpfe, das Pferd hat der Teufel geholt; nun mag noch Heu fahren, wer kann. Wenn Dinge gefordert werden, zu deren Ausführung alle Mittel fehlen. Böhm.: Vůz v lese chomout za lesem v bahnĕ, a kobylku čerti vzali: jed' pro slámu, kdo můzeš. (Čelakovsky, 501.) 29 Der Wagen käme nicht vom Flecke ohne mich, sagte die Fliege, die auf dem Pferde sass. Aehnlich russisch Altmann VI, 441. Poln.: Wóz tam iść musi, gdzie go konie ciągną. (Lompa, 34.) 30 Der Wagen muss auch auf unebenem Wege fortgehen. Holl.: De wagen moet altijd voortgaan, al is het, dat de weg on effen is. (Harrebomée, II, 433a.) 31 Der Wagen trägt die Füsse und nicht die Füsse den Wagen. 32 Der Wagen weicht keinem Regenwurm aus. Wie das Rad am Wagen den Wurm, der sich am Wege sonnt, so überrennt die Zeit die Geburten der Mittelmässigkeit. 33 Der Wagen wird nicht bald voll, wenn einer aufladet und zwei ab. Ueble Wirthschaft. Böhm.: Kdy jeden na vůz nakládá a dva s vozu, nebrzo ho nakladú. (Čelakovsky, 112.) 34 Der Wagen wird nicht wol gefürt, dem vngleich Ochsen angeschirt. – Lehmann, 106, 9 u. 827, 1; Petri, II, 305; Eiselein, 625. Lat.: Disparibus bobus raro trahitur bene currus. (Eiselein, 625.) 35 Der Wagen wird übel geführt, do blinde Pferd seynd angeschirt. – Lehmann, 83, 19. „König Cyrus hat auss erfahrung gesagt, ob schon der Fuhrmann ein meister sey zu fahren, jedoch so er lame, schele vnnd blinde Pferd hat, soll sich niemand dem gespann vertrawen.“ Lat.: Multi scire volunt, sed vere discere nolunt. (Chaos, 815.) 36 Der zerbrochene Wagen fällt nicht zuerst. 37 Deu na 'n güllnen Wagen ringet, kriegt allwenn (zuweilen) en Speiken1 dervan. (S. 15.) (Lippe.) – Firmenich, I, 270. 1) Speiche, die Redensart „an Speiken kruigen“ heisst aber auch so viel als närrisch werden. (Firmenich, I, 270.) 38 Die knarrenden Wagen gehen am längsten. – Petri, II, 134. 39 Ein geladener Wagen soll einem trunkenen Bauer ausweichen. Holl.: Een geladen wagen zal een' vollen boer outwijken. (Harrebomée, II, 433.) 40 Ein grosser Wagen kommt wol an einem kleinen Stein zu Fall. Lat.: Grandis corruca (carruca) modico fit colle (calle) caduca. (Reuterdahl, 380.) Schwed.: Lithin thwua waelther opta storth las. (Reuterdahl, 380.) 41 Ein kurzer Wagen ist bald gewendet. – Petri, II, 211. Lat.: Adversitates docent plurimum. – Dum currus instat aqua, resonant tunc plurima verba. 42 Ein leerer Wagen rasselt am meisten. – Dove, 992. Dän.: De tomme vogne buldre meest, og de grunde vande skryde meest. (Prov. dan., 96.) 43 Ein schlechter Wagen fällt an jedem Steine um. – Sprichwörtergarten, 269. Der schlechte Wagen ist hier das Bild eines charakterlosen, wankenden Menschen, der keinen festen Plan in seinem Handeln hat. 44 Ein ungeschmierter Wagen ist schwer zu ziehen. Böhm.: Kdo maže, ten jede. – Nemazaný vůz tĕžve se táhne. (Čelakovsky, 362.) Krain.: Kdor maže, mu laže. (Čelakovsky, 362.) Kroat.: Koj bolje maže, bolje vozi. – Koj maže, mu kaže. (Čelakovsky, 362.) Poln.: Kto smaruje, jedzie. 45 Ein ungeschmierter Wagen knarrt. Dän.: Usmurd vogn knarrer gjerne. (Prov. dan., 515.) Schwed.: Illa knarrar osmord wagn. – Osmord wagn knarrar gjerna. (Grubb, 381 u. 655.) 46 Ein Wagen, den ein Ochse zieht, kommt auch vorwärts. Lat.: Biga licet lente boue fit progressa trahente. (Reuterdahl, 88.) Schwed.: Han kombir ok fram mz vxom akir. (Reuterdahl, 88.) 47 Ein Wagen, den man nicht braucht, bedarf keiner neuen Beschläge. 48 Ein Wagen, der nicht geschmiert ist, knarrt. Lat.: Rota plaustri male uncta stridet. (Faselius, 226; Wiegand, 1074; Binder II, 2980.) 49 Ein Wagen, der vorn und hinten bespannt ist, kommt nicht von der Stelle. „Selten der Wagen fort kann, da einer vorn spant, der hinden an.“ (Froschm., Xb.) 50 Ein Wagen mit silbernen Rädern kommt auch auf bösen Wegen fort. Die Russen: Wer mit einer silbernen Kibitke nach Sibirien reist, wird bald auf goldenem Gaul nach Moskau zurückkehren. (Altmann V.) 51 Es fährt keiner seinen Wagen in den Sumpf, damit er die Räder nicht knarren höre. – Altmann IV, 417. 52 Es geht kein Wagen so glatt, er rückt einmal an. Holl.: Geen wagen gaat er zoo regt, of hij stoot wel eens. (Harrebomée, II, 433b.) 53 Es gibt koan Wagen, der nöt umwerfen kann. (Baiern.) Der Stärkste kann fallen. Niemand ist vor Fehlern sicher. 54 Es ist kein Wagen, noch Karren, der nicht umfalle. Frz.: Il n'est chariot ni charette qui ne verse. (Kritzinger, 126b.) 55 Es ist nicht der beste Wagen, den man am weitesten quarren hört. 56 Et is nicks lichter (ferig), es iuten Wagen 'ne Kâr mâken. (Sauerland.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [864]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/870>, abgerufen am 22.11.2024.