Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 9 Es wagt keiner einen Heller an einen Topf, er klopft erst an, ob er klingt. - Simrock, 10412. 10 Frisch auf wagen, ist halb geschlagen. - Henisch, 1245, 29. Böhm.: Odvaha plati. - Odvazlivost med pije, anebo pouta tre. (Celakovsky, 117.) Krain.: Sercnost vela. (Celakovsky, 117.) 11 Frisch gewagt, ist halb geschwommen. - Eiselein, 234; Simrock, 2800; Hermes, II, 396. "Wer frisch hinwagt, verleurt." (Froschm., LVb.) 12 Frisch gewagt, ist halb gewonnen. - Hollenberg, II, 74; Schottel, 1119b; Beyer, II, 40; Gaal, 1652; Eiselein, 234; Broma, I, 12; Bücking, 34; Simrock, 2798; Müller, 11, 4; Rabener, Satiren, IV; Venedey, 73; für Henneberg: Frommann, II, 411, 12; für Schlesien: Frommann, III, 414, 528; für Waldeck: Curtze, 342, 358. Feste Entschlossenheit fördert manch schwieriges Unternehmen, das bei Zaghaftigkeit unfehlbar mislingen würde. Darum hat in Revolutionen und im Kriege der angreifende Theil immer bedeutende Vortheile. Das Neue Blatt (Leipzig 1875, S. 111) hat das Sprichwort in folgender apologischer Form: "Frisch gewagt, ist halb gewonnen, sagte jener Bankdirector, als er nach einem einnehmenden Griff in fremde Taschen nach Amerika verduftete." Dän.: Frisk voved er halv vundet. (Prov. dan., 200.) Frz.: Il faut faire le sant du fosse. - La fortune couronne l'audace. It.: Il mondo e di chi se lo piglia. Lat.: Audaciam moderatur fortuna. (Victores facit et victos audacia praeceps: Hanc fortuna sua temperat una manu.) (Glandorp, 53, 43.) - Audendum est, fortes adjuvat ipse Deus. (Tibull.) (Binder II, 280; Philippi, I, 49.) - Audentes fortuna juvat. (Virgil.) (Philippi, I, 49; Binder II, 280; Fischer, 23, 111; Kruse, 59.) - Audentes Deus ipse juvat. (Ovid.) (Binder I, 106, II, 268; Philippi, I, 49; Seybold, 45.) - Dimidium facti qui coepit habet. (Horaz.) (Binder I, 336; II, 795; Eiselein, 234; Kruse, 204; Philippi, I, 120; Seybold, 128.) - Fortes fortuna ad juvat. (Terenz.) - Fortibus est fortuna viris data. (Binder II, 1183.) - Nisi pugnes, non vinces, nisi viceris, non triumphabis. (Chaos, 582.) - Principium dimidum totius. - Sumptum faciat qui quaerit lucrum. (Chaos, 573.) - Utendum est animis, dum sperant. - Victor feroces impetus primus habet. (Philippi, II, 107 u. 248.) Ung.: Ki ham arebb mer, ham arebb nyer. 13 Frisch gewagt, ist halb gewonnen; gut gehechelt, halb gesponnen. (Obernigk.) 14 Frisch gewagt, ist halb gewonnen, sagte der Kapuziner auf dem Kiltgang, und sprang in den Bach hinein. - Klosterspiegel, 16, 8. 15 Frisch gewagt, ist halb gewonnen, sprach der Pater zu der Nonnen. 16 Frisch gewagt ist selten verloren. - Petri, II, 317. 17 Frisch gewagt, närrisch gewonnen. - Petri, II, 491. 18 Früsch g'wogt, ist halb g'wunne; dur d' Stöge n'abg'heit1 ist au ertrunne. (Luzern.) - Sutermeister, 34. 1) In Solothurn: ab drolet (hinabgefallen). (Schild, 69, 148.) 19 Gewagt geht vor gesagt. 20 Gewagt ist halb gewonnen, sagte Hans, und verspielte in der Schenke all sein Geld. 21 Ich hab's gewagt, das ist mein Reim. - Ulrich von Hutten; Eiselein, 234. 22 Ich hätte es gern gewagt, sagte die Magd, als ihr Schatz ging. 23 Ich wag's, drei Schneider zum Arschwisch. - Fischart, Gesch. 24 Ich wags frölich, Gott fügs glücklich. - Gruter, III, 52; Lehmann, II, 281, 8. 25 Ich wags, Gott vermags. - Gruter, III, 52; Lehmann, II, 281, 9; Petri, II, 398; Henisch, 1712, 14; Sailer, 117; Körte, 6392; Körte2, 8029. Motto der Stromberg. (Radowitz, 82.) 26 Ich wags, Gott walts. - Lehmann, 859, 16. 27 Ich wags, ob ich halt Schaden nähm'. 28 Klein gewagt, gross gewagt. - Henisch, 1590, 42; Petri, II, 424. 29 Loaffit drop woagen, as de Biur de Pillen (Enten), versiupt se, dan versiupt se. (Hagen.) - Frommann, III, 259, 101. Loaffit = loat fi et, d. i. lassen wir es. [Spaltenumbruch] 30 Närrisch gewagt, närrisch gewonnen. - Körte, 6393. 31 Unbedachtsam Wagen bringt für Nutzen Klagen. - Parömiakon, 2123. 32 Wä nödd wogd, dä nödd wönnd; we nödd suchchd, dä nödd fönnd. (Trier.) - Laven, 194, 121. 33 Wag', was du nicht umgehen kannst. - Körte, 6391. 34 Wag was, so wirstu was. - Petri, II, 584. 35 Wage gewinnt, wage verspelt. - Schambach, II, 121. 36 Wagen geht (mitunter) über Sagen. 37 Wagen gewinnt, söä' de Padd, doa sprung se met sammst de Buxen in 't Woater. - Schlingmann, 1116. 38 Wagen gewint, wagen verleurt. - Agricola I, 466; Tappius, 174a; Franck, II, 44a u. 144b; Gruter, I, 71; Egenolff, 206a u. 299b; Eyering, I, 660; Petri, II, 584; Henisch, 1602, 27; Lehmann, 858, 4; Hauer, Kiij; Latendorf II, 29; Schottel, 1122a; Chaos, 573; Hollenberg, II, 13; Eiselein, 625; Müller, 11, 5; Bücking, 83; Pistor., IX, 93; Mauvillon, II, 10; Hassl., 22; Sailer, 210; Simrock, 11103; Körte, 6387; Gaal, 1633; Braun, II, 4864. Jüdisch-deutsch in Warschau: Wenn män stellt nit ein, nehmt män nit aus. Einstellen = wagen, riskiren. Kartenregel, die auch allgemein in dem Sinne gebraucht wird, um zu sagen: Wer nicht wagt, gewinnt nicht. "Ich habe schon öffters gehört: Wagen gewinnt, wagen verliert." (Keller, 164b.) Mhd.: Wer waget, der gewinnet vil. (Weiber List.) (Zingerle, 162.) Frz.: Qui trop s'aventure, perd cheval et mule. It.: Zara a chi tocca. - Zara all' avanzo. ( Biber.) Lat.: Audentes fortuna juvat, timidosque repellit. - Non semper temeritas est felix. (Livius.) (Binder II, 2235.) - Omnia temeraria periculosa. (Philippi, II, 71.) - Qui non periclitatur non ditescit. (Henisch, 1602, 28.) Schwed.: Waga winna, waga tappa. (Grubb, 867; Marin, 27.) 39 Wagen hat Glück. - Sailer, 212; Simrock, 1107; Petri, II, 584; Henisch, 1664, 38; Facet. Mhd.: Der genante der genas, die weile er unverzaget was. (Heinzelin.) - Der ie genante der genas. (Boner.) (Zingerle, 162.) Frz.: Qui ne hasarde rien, n'a rien. 40 Wagen hilfft nicht, wo Gott nicht drüber den Segen spricht. - Petri, II, 584. 41 Wagen ist besser als wägen. - Simrock, 11108a. 42 Wagen ist nicht ohne Gefahr. Frz.: Hasard n'est sans danger. (Kritzinger, 370a.) 43 Wagen macht gewinnen, verzagen zerrinnen. - Opel, 212. Fahneninschrift aus dem Jahre 1631. 44 Wagen thuts offt besser als Wiegen. - Lehmann, 858, 1. 45 Wags, es glückt so bald, als fehlet. - Lehmann, 801, 30. 46 Wag's, so glückt's. - Grubb, 867. 47 Wag's und lass Gott walten. - Simrock, 11109a. Lat.: Jacta est alea. (Sueton.) (Binder II, 1579.) 48 Wags vmb nutz, gahts, was schadts. - Franck, II, 97b; Gruter, III, 93; Lehmann, II, 859, 2; Henisch, 1370, 67; Petri, II, 584. 49 Wagst dau dein Läwen, so wag ik mein feif Daler, sa de Schipper, as de ol Mut, de he köft har, mit Gewalt öwer Bort wul. (Jever.) - Frommann, III, 38, 6. Mut, Mutte = Schwein, Mutterschwein. (Dähnert, 317a.) 50 Wagst du nichts, so gewinnst du nichts, verleurst auch nichts. - Henisch, 1602, 25. 51 Wagt sie es einmal, so wagt sie es wol mehr. - Franck, II, 70a; Lehmann, II, 825, 9. "Wagt sie es einmal, wie man sagt, gewisslich sie es öfter wagt." (Chaos, 145.) 52 Wär nich waget, dä nicht winnt. - Schambach, II, 120. 53 Wea nix wogt, dea g'wingd nix. (Niederösterreich.) - Frommann, III, 391, 37. 54 Wei nit woaget, dei nit winnet; nümes (niemand) haspelt, dei nit spinnet. (Westf.) 55 Wer es einmal wagt, der wagt es mehrmals. 56 Wer es wagen darff, der hat das glück zum geferten. - Henisch, 1665, 63; Petri, II, 769.
[Spaltenumbruch] 9 Es wagt keiner einen Heller an einen Topf, er klopft erst an, ob er klingt. – Simrock, 10412. 10 Frisch auf wagen, ist halb geschlagen. – Henisch, 1245, 29. Böhm.: Odvaha platí. – Odvážlivost med pije, anebo pouta tře. (Čelakovsky, 117.) Krain.: Serčnost vela. (Čelakovsky, 117.) 11 Frisch gewagt, ist halb geschwommen. – Eiselein, 234; Simrock, 2800; Hermes, II, 396. „Wer frisch hinwagt, verleurt.“ (Froschm., LVb.) 12 Frisch gewagt, ist halb gewonnen. – Hollenberg, II, 74; Schottel, 1119b; Beyer, II, 40; Gaal, 1652; Eiselein, 234; Broma, I, 12; Bücking, 34; Simrock, 2798; Müller, 11, 4; Rabener, Satiren, IV; Venedey, 73; für Henneberg: Frommann, II, 411, 12; für Schlesien: Frommann, III, 414, 528; für Waldeck: Curtze, 342, 358. Feste Entschlossenheit fördert manch schwieriges Unternehmen, das bei Zaghaftigkeit unfehlbar mislingen würde. Darum hat in Revolutionen und im Kriege der angreifende Theil immer bedeutende Vortheile. Das Neue Blatt (Leipzig 1875, S. 111) hat das Sprichwort in folgender apologischer Form: „Frisch gewagt, ist halb gewonnen, sagte jener Bankdirector, als er nach einem einnehmenden Griff in fremde Taschen nach Amerika verduftete.“ Dän.: Frisk voved er halv vundet. (Prov. dan., 200.) Frz.: Il faut faire le sant du fossé. – La fortune couronne l'audace. It.: Il mondo è di chi se lo piglia. Lat.: Audaciam moderatur fortuna. (Victores facit et victos audacia praeceps: Hanc fortuna sua temperat una manu.) (Glandorp, 53, 43.) – Audendum est, fortes adjuvat ipse Deus. (Tibull.) (Binder II, 280; Philippi, I, 49.) – Audentes fortuna juvat. (Virgil.) (Philippi, I, 49; Binder II, 280; Fischer, 23, 111; Kruse, 59.) – Audentes Deus ipse juvat. (Ovid.) (Binder I, 106, II, 268; Philippi, I, 49; Seybold, 45.) – Dimidium facti qui coepit habet. (Horaz.) (Binder I, 336; II, 795; Eiselein, 234; Kruse, 204; Philippi, I, 120; Seybold, 128.) – Fortes fortuna ad juvat. 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Jüdisch-deutsch in Warschau: Wenn män stellt nit ein, nehmt män nit aus. Einstellen = wagen, riskiren. Kartenregel, die auch allgemein in dem Sinne gebraucht wird, um zu sagen: Wer nicht wagt, gewinnt nicht. „Ich habe schon öffters gehört: Wagen gewinnt, wagen verliert.“ (Keller, 164b.) Mhd.: Wer wâget, der gewinnet vil. (Weiber List.) (Zingerle, 162.) Frz.: Qui trop s'aventure, perd cheval et mule. It.: Zara a chi tocca. – Zara all' avanzo. ( Biber.) Lat.: Audentes fortuna juvat, timidosque repellit. – Non semper temeritas est felix. (Livius.) (Binder II, 2235.) – Omnia temeraria periculosa. (Philippi, II, 71.) – Qui non periclitatur non ditescit. (Henisch, 1602, 28.) Schwed.: Wåga winna, wåga tappa. (Grubb, 867; Marin, 27.) 39 Wagen hat Glück. – Sailer, 212; Simrock, 1107; Petri, II, 584; Henisch, 1664, 38; Facet. Mhd.: Der genante der genas, die wîle er unverzaget was. (Heinzelin.) – Der ie genante der genas. (Boner.) (Zingerle, 162.) 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9 Es wagt keiner einen Heller an einen Topf, er klopft erst an, ob er klingt. – Simrock, 10412.
10 Frisch auf wagen, ist halb geschlagen. – Henisch, 1245, 29.
Böhm.: Odvaha platí. – Odvážlivost med pije, anebo pouta tře. (Čelakovsky, 117.)
Krain.: Serčnost vela. (Čelakovsky, 117.)
11 Frisch gewagt, ist halb geschwommen. – Eiselein, 234; Simrock, 2800; Hermes, II, 396.
„Wer frisch hinwagt, verleurt.“ (Froschm., LVb.)
12 Frisch gewagt, ist halb gewonnen. – Hollenberg, II, 74; Schottel, 1119b; Beyer, II, 40; Gaal, 1652; Eiselein, 234; Broma, I, 12; Bücking, 34; Simrock, 2798; Müller, 11, 4; Rabener, Satiren, IV; Venedey, 73; für Henneberg: Frommann, II, 411, 12; für Schlesien: Frommann, III, 414, 528; für Waldeck: Curtze, 342, 358.
Feste Entschlossenheit fördert manch schwieriges Unternehmen, das bei Zaghaftigkeit unfehlbar mislingen würde. Darum hat in Revolutionen und im Kriege der angreifende Theil immer bedeutende Vortheile. Das Neue Blatt (Leipzig 1875, S. 111) hat das Sprichwort in folgender apologischer Form: „Frisch gewagt, ist halb gewonnen, sagte jener Bankdirector, als er nach einem einnehmenden Griff in fremde Taschen nach Amerika verduftete.“
Dän.: Frisk voved er halv vundet. (Prov. dan., 200.)
Frz.: Il faut faire le sant du fossé. – La fortune couronne l'audace.
It.: Il mondo è di chi se lo piglia.
Lat.: Audaciam moderatur fortuna. (Victores facit et victos audacia praeceps: Hanc fortuna sua temperat una manu.) (Glandorp, 53, 43.) – Audendum est, fortes adjuvat ipse Deus. (Tibull.) (Binder II, 280; Philippi, I, 49.) – Audentes fortuna juvat. (Virgil.) (Philippi, I, 49; Binder II, 280; Fischer, 23, 111; Kruse, 59.) – Audentes Deus ipse juvat. (Ovid.) (Binder I, 106, II, 268; Philippi, I, 49; Seybold, 45.) – Dimidium facti qui coepit habet. (Horaz.) (Binder I, 336; II, 795; Eiselein, 234; Kruse, 204; Philippi, I, 120; Seybold, 128.) – Fortes fortuna ad juvat. (Terenz.) – Fortibus est fortuna viris data. (Binder II, 1183.) – Nisi pugnes, non vinces, nisi viceris, non triumphabis. (Chaos, 582.) – Principium dimidum totius. – Sumptum faciat qui quaerit lucrum. (Chaos, 573.) – Utendum est animis, dum sperant. – Victor feroces impetus primus habet. (Philippi, II, 107 u. 248.)
Ung.: Ki ham arébb mer, ham arebb nyer.
13 Frisch gewagt, ist halb gewonnen; gut gehechelt, halb gesponnen. (Obernigk.)
14 Frisch gewagt, ist halb gewonnen, sagte der Kapuziner auf dem Kiltgang, und sprang in den Bach hinein. – Klosterspiegel, 16, 8.
15 Frisch gewagt, ist halb gewonnen, sprach der Pater zu der Nonnen.
16 Frisch gewagt ist selten verloren. – Petri, II, 317.
17 Frisch gewagt, närrisch gewonnen. – Petri, II, 491.
18 Früsch g'wogt, ist halb g'wunne; dur d' Stöge n'abg'heit1 ist au ertrunne. (Luzern.) – Sutermeister, 34.
1) In Solothurn: ab drolet (hinabgefallen). (Schild, 69, 148.)
19 Gewagt geht vor gesagt.
20 Gewagt ist halb gewonnen, sagte Hans, und verspielte in der Schenke all sein Geld.
21 Ich hab's gewagt, das ist mein Reim. – Ulrich von Hutten; Eiselein, 234.
22 Ich hätte es gern gewagt, sagte die Magd, als ihr Schatz ging.
23 Ich wag's, drei Schneider zum Arschwisch. – Fischart, Gesch.
24 Ich wags frölich, Gott fügs glücklich. – Gruter, III, 52; Lehmann, II, 281, 8.
25 Ich wags, Gott vermags. – Gruter, III, 52; Lehmann, II, 281, 9; Petri, II, 398; Henisch, 1712, 14; Sailer, 117; Körte, 6392; Körte2, 8029.
Motto der Stromberg. (Radowitz, 82.)
26 Ich wags, Gott walts. – Lehmann, 859, 16.
27 Ich wags, ob ich halt Schaden nähm'.
28 Klein gewagt, gross gewagt. – Henisch, 1590, 42; Petri, II, 424.
29 Loaffit drop woagen, as de Biur de Pillen (Enten), versiupt se, dan versiupt se. (Hagen.) – Frommann, III, 259, 101.
Loaffit = loat fi et, d. i. lassen wir es.
30 Närrisch gewagt, närrisch gewonnen. – Körte, 6393.
31 Unbedachtsam Wagen bringt für Nutzen Klagen. – Parömiakon, 2123.
32 Wä nödd wôgd, dä nödd wönnd; we nödd suchchd, dä nödd fönnd. (Trier.) – Laven, 194, 121.
33 Wag', was du nicht umgehen kannst. – Körte, 6391.
34 Wag was, so wirstu was. – Petri, II, 584.
35 Wâge gewinnt, wâge verspêlt. – Schambach, II, 121.
36 Wagen geht (mitunter) über Sagen.
37 Wagen gewinnt, söä' de Padd, doa sprung se met sammst de Buxen in 't Woater. – Schlingmann, 1116.
38 Wagen gewint, wagen verleurt. – Agricola I, 466; Tappius, 174a; Franck, II, 44a u. 144b; Gruter, I, 71; Egenolff, 206a u. 299b; Eyering, I, 660; Petri, II, 584; Henisch, 1602, 27; Lehmann, 858, 4; Hauer, Kiij; Latendorf II, 29; Schottel, 1122a; Chaos, 573; Hollenberg, II, 13; Eiselein, 625; Müller, 11, 5; Bücking, 83; Pistor., IX, 93; Mauvillon, II, 10; Hassl., 22; Sailer, 210; Simrock, 11103; Körte, 6387; Gaal, 1633; Braun, II, 4864.
Jüdisch-deutsch in Warschau: Wenn män stellt nit ein, nehmt män nit aus. Einstellen = wagen, riskiren. Kartenregel, die auch allgemein in dem Sinne gebraucht wird, um zu sagen: Wer nicht wagt, gewinnt nicht. „Ich habe schon öffters gehört: Wagen gewinnt, wagen verliert.“ (Keller, 164b.)
Mhd.: Wer wâget, der gewinnet vil. (Weiber List.) (Zingerle, 162.)
Frz.: Qui trop s'aventure, perd cheval et mule.
It.: Zara a chi tocca. – Zara all' avanzo. ( Biber.)
Lat.: Audentes fortuna juvat, timidosque repellit. – Non semper temeritas est felix. (Livius.) (Binder II, 2235.) – Omnia temeraria periculosa. (Philippi, II, 71.) – Qui non periclitatur non ditescit. (Henisch, 1602, 28.)
Schwed.: Wåga winna, wåga tappa. (Grubb, 867; Marin, 27.)
39 Wagen hat Glück. – Sailer, 212; Simrock, 1107; Petri, II, 584; Henisch, 1664, 38; Facet.
Mhd.: Der genante der genas, die wîle er unverzaget was. (Heinzelin.) – Der ie genante der genas. (Boner.) (Zingerle, 162.)
Frz.: Qui ne hasarde rien, n'a rien.
40 Wagen hilfft nicht, wo Gott nicht drüber den Segen spricht. – Petri, II, 584.
41 Wagen ist besser als wägen. – Simrock, 11108a.
42 Wagen ist nicht ohne Gefahr.
Frz.: Hasard n'est sans danger. (Kritzinger, 370a.)
43 Wagen macht gewinnen, verzagen zerrinnen. – Opel, 212.
Fahneninschrift aus dem Jahre 1631.
44 Wagen thuts offt besser als Wiegen. – Lehmann, 858, 1.
45 Wags, es glückt so bald, als fehlet. – Lehmann, 801, 30.
46 Wag's, so glückt's. – Grubb, 867.
47 Wag's und lass Gott walten. – Simrock, 11109a.
Lat.: Jacta est alea. (Sueton.) (Binder II, 1579.)
48 Wags vmb nutz, gahts, was schadts. – Franck, II, 97b; Gruter, III, 93; Lehmann, II, 859, 2; Henisch, 1370, 67; Petri, II, 584.
49 Wâgst dû dîn Läwen, so wâg ik mîn fîf Daler, sa de Schipper, as de ol Mut, de he köft har, mit Gewalt öwer Bôrt wul. (Jever.) – Frommann, III, 38, 6.
Mut, Mutte = Schwein, Mutterschwein. (Dähnert, 317a.)
50 Wagst du nichts, so gewinnst du nichts, verleurst auch nichts. – Henisch, 1602, 25.
51 Wagt sie es einmal, so wagt sie es wol mehr. – Franck, II, 70a; Lehmann, II, 825, 9.
„Wagt sie es einmal, wie man sagt, gewisslich sie es öfter wagt.“ (Chaos, 145.)
52 Wär nich wâget, dä nicht winnt. – Schambach, II, 120.
53 Wea nix wôgt, dea g'wingd nix. (Niederösterreich.) – Frommann, III, 391, 37.
54 Wei nit woaget, dei nit winnet; nümes (niemand) haspelt, dei nit spinnet. (Westf.)
55 Wer es einmal wagt, der wagt es mehrmals.
56 Wer es wagen darff, der hat das glück zum geferten. – Henisch, 1665, 63; Petri, II, 769.
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