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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 150 Wer weder Wagen noch Pferde hat, kann kein Frachtgut fahren.

Holl.: Die wagen noch paard heeft, kan geene vrachten laden. (Harrebomee, II, 433a.)

151 Wer zu Wagen reist, hat keinen Schiffbruch zu fürchten.

Holl.: Reist men op een' wagen, dan behoeft men geene schipbreuk te lijden. (Harrebomee, II, 434a.)

152 Wie der Wagen in zwei Gleisen, so läuft das Christenthum in zwei Stücken: im Glauben und in Wercken.

"Wir haben in der Christenheit ein Sprichwort, es ist ein wahres Wort: Gleich wie ein Wagen u. s. w. Wercken. Diese Rede haben vnsere Vorfahren nicht aus dem kleinen Finger gesogen." (Herberger, Hertzpostille, I, 148.)

153 Wo der Wagen aufrecht gehet, sitzet jedermann daruf. - Sutor, 277.

154 Wo der Wagen zu Holtz geht, da ist gut warm einheizen. - Petri, II, 801.

155 Wo man mit'n körten Wagen nich kamen is, da bruk't man mit'n langen ok nich to kamen. (Bremen.) - Köster, 255.

156 Wohin der Wagen ohne Pferde (die Locomotive) geht, dahin geht die Residenz mit. (Petersburg.)

157 Wor de korte Wage nich kummt, dar mutt de lange Wagen wedder kehren. - Eichwald, 2008.

158 Wüeschti Wagle-Ching, schöni Gassen- Ching. (Solothurn.) - Schild, 69, 144.

159 Zu einem guten Wagen gehören vier starke Räder.

160 Zu kurtz auff den Wagen, zu lang auff den Karch. - Gruter, III, 119; Lehmann, II, 905, 17.

Holl.: Hij is te breed voor een servet, en te smal voor een tafellaken. (Harrebomee, II, 265a.)

*161 Datt is min Waog'n un Plog. (Altmark.) - Danneil, 158.

D. i. mein Beruf, mein Geschäft.

Holl.: Dat is mijn wagen en mijn ploeg. (Harrebomee, II, 433a.)

*162 Dear lädt au ällaweil da Waga voar der Schur a. (Rottenburg.) - Birlinger, 1073.

Von einem, der am unpassenden Orte redet.

*163 Den Wagen für den zug (die Pferde) spannen. - Egenolff, 294b; Sutor, 924; Körte, 638.

Schwed.: Spänna wagnen för hästarna. (Grubb, 209.)

*164 Den Wagen in kot füren. - Fischer, Psalter, 121, 1.

*165 Der Wagen gehet hinta hott. (Oberschwaben.)

*166 Der Wagen geht mit den Pferden durch.

*167 Der Wagen geht nicht recht.

Holl.: De wagen gaat niet regt. (Harrebomee, II, 433a.)

*168 Der Wagen ist aus den Geleisen.

Holl.: De wagen is uit het spoor. (Harrebomee, II, 433a.)

*169 Der Wagen sol die Ochsen ziehen. - Eyering, I, 579.

*170 Der Wagen wird für die Rinder gespannt. - Eiselein, 625.

Lat.: Plaustrum bovem trahit. (Eiselein, 625.)

*171 Du schast mit up Janblievtohaus seinen Wagen. (Oldenburg.) - Firmenich, I, 232, 18.

Du sollst mitfahren, oben auf dem Wagen, Jan, bleib' zu Haus. Scherzhafte Verweigerung in Form der Gewährung.

*172 Einem an den Wagen fahren. - Niederschles. Zeitung, 1865, Nr. 297.

Ihm nahe treten, ihn beleidigen, verletzen.

*173 Einen goldenen Wagen haben.

In einer Beschreibung der braunschweiger Fehde vom Jahre 1482, mitgetheilt von Grotefend in der Zeitschrift des histor. Vereins für Niedersachsen, Jahrg. 1863, S. 213, heisst es: "Se mein denn so wisse, de guldenn Wagen were sien."

*174 Einen Wagen mit den Zähnen ziehen.

So sagt der Italiener, um auszudrücken, dass Luxus und Armuth oft miteinander verbunden sind.

It.: Tira la carozza coi denti.

*175 Er geht von hinten auf den Wagen, damit er bald herunter komme.

Der sich Verstellende, Lustige.

Böhm.: Hodis se ze zadu na vuz, aby brzo vypadl. (Celakovsky, 532.)

[Spaltenumbruch] *176 Er geht wie der Wagen, wenn er geschmiert ist. - Parömiakon, 2017.

*177 Er hat am Wagen geschoben.

Von denen, die Hülfe und Unterstützung zu etwas suchen.

*178 Er hat den Wagen geschoben. (S. Licht 184.) - Lehmann, 377, 54.

Von jemand, der bei einer Sache geholfen, der ihr Vorschub geleistet hat. Man sagt auch: Er hat das glimmende Licht wieder angeblasen, hat wieder in den Stegreif geholfen, hat Butter und Schmalz zur Suppe gegeben.

*179 Er ist von dem Wagen gefallen. - Tappius, 214a; Eyering, II, 377.

Lat.: De curru delapsus. (Erasm., 49; Tappius, 214a; Suringar, LII.)

*180 Er kann den Wagen nicht im Gleise halten.

Holl.: Hij kan den wagen niet in het spoor houden. (Harrebomee, II, 433b.)

*181 Er spannt den Wagen für die Pferd. - Eyering, I, 580; II, 439; Mayer, II, 156.

*182 Er weiss den Wagen nicht zu lenken.

Holl.: Hij weet den wagen niet regt te houden. (Harrebomee, II, 433b.)

*183 Es geht weder zu Wagen noch zu Schlitten.

Von einem unfahrbaren Wege, der in keiner Form zu passiren ist.

Jüd.-deutsch: Nit mit kein Wugen, nit mit kein Schlitten.

*184 He lett sick nig am Wagen kamen. - Dähnert, 535b.

Man darf ihm nicht zu nahe kommen. Man muss ihm allemal einen Wagen mit sechs Pferden entgegen schicken, wenn man ihn haben will.

Frz.: Il faut faire venir la croix et l'eau benite pour l'avoir. (Kritzinger, 47a.)

*185 Hier ist Wagen und Fähre.

Poln.: Masz woz i przewoz. (Lompa, 21.)

*186 Im Wagen hinein (nämlich ins Haus) gefahren, im Schnupftuch herausgetragen.

*187 Man muss ihm den hintern Wagen schmieren.

Drohend, man muss ihm Füsse machen.

*188 Mit Wagen und Pagen. - Schiller, II, 1b.

"Anno 1536 na Petri was so hart nawinter, dat men mit wagen und pagen halden van Hamborch auer de Elue wat se bederum." (Lappenberg, Hamb. Chroniken, S. 112.)

*189 Seinen Wagen schmieren.

Holl.: Den wagen smeren. (Harrebomee, II, 433a.)

*190 Vom Wagen auf die Karre kommen.

Die Russen: Erst Kutscher und dann Kärrner sein. (Altmann VI, 523.)

*191 Wenn er den Wagen gibt, gebe ich die Peitsche.

Holl.: Waagt gij uw' wagen, ik waag mijne zweep. (Harrebomee, II, 434a.)


Wagen (Verb.).

1 Das Wagen in hohen Ehren steht, wenn's geräth; kommt aber nichts heraus, so lacht man den Wagehals aus.

2 De der wagt, de der winnt. (Ostfries.) - Bueren, 125; Eichwald, 2014; Frommann, III, 430, 290; Hauskalender, I.

3 De net wagt, de net winnt, de net schitt, de net stinkt. - Kern, 1490.

"De nig waget, winnet nig." (Dähnert, 535b.)

4 Die nicht wagen; die müssen ja einen Weg finden.

In dem Sinne des Lateinischen: Wenn der Bär gefunden, dann suche die Spuren, die Fussspur. Und bei Henisch (172): "Weil der Bär vorhanden, suchst du seine Fussspur", d. i. du suchst, wie du dich aus der Gefahr machst. Bei Tunnicius (381): De nicht en doren, de moten jo einen wech vinden. (Inventis ursis timidi vestigia quaerunt.)

5 Ek wog et dobei, wie den (der) Baur de Enden (Enten), versuppen se, dann versuppen se. (Meurs.) - Firmenich, I, 403, 205.

6 Es mus eynmal gewaget sein. - Tappius, 129b u. 174a; Eyering, II, 569; Lehmann, II, 138, 87.

Lat.: Et post malam segetem serendum est. (Sutor, 263.) - Satius est subire semel, quam cavere semper. (Tappius, 129a.)

7 Es muss gewagt sein, denck nur frisch vber Meer vnd nimmer her. - Henisch, 1590, 50.

8 Es muss gewagt sein, was man nicht vmbgehen kan. - Lehmann, 858, 9.

Lat.: Tentantes ad Trojam pervenerunt Graeci. (Philippi, II, 217.)

[Spaltenumbruch] 150 Wer weder Wagen noch Pferde hat, kann kein Frachtgut fahren.

Holl.: Die wagen noch paard heeft, kan geene vrachten laden. (Harrebomée, II, 433a.)

151 Wer zu Wagen reist, hat keinen Schiffbruch zu fürchten.

Holl.: Reist men op een' wagen, dan behoeft men geene schipbreuk te lijden. (Harrebomée, II, 434a.)

152 Wie der Wagen in zwei Gleisen, so läuft das Christenthum in zwei Stücken: im Glauben und in Wercken.

„Wir haben in der Christenheit ein Sprichwort, es ist ein wahres Wort: Gleich wie ein Wagen u. s. w. Wercken. Diese Rede haben vnsere Vorfahren nicht aus dem kleinen Finger gesogen.“ (Herberger, Hertzpostille, I, 148.)

153 Wo der Wagen aufrecht gehet, sitzet jedermann daruf.Sutor, 277.

154 Wo der Wagen zu Holtz geht, da ist gut warm einheizen.Petri, II, 801.

155 Wo man mit'n körten Wagen nich kamen is, da bruk't man mit'n langen ok nich to kamen. (Bremen.) – Köster, 255.

156 Wohin der Wagen ohne Pferde (die Locomotive) geht, dahin geht die Residenz mit. (Petersburg.)

157 Wor de korte Wage nich kummt, dar mutt de lange Wagen wedder kehren.Eichwald, 2008.

158 Wüeschti Wagle-Ching, schöni Gassen- Ching. (Solothurn.) – Schild, 69, 144.

159 Zu einem guten Wagen gehören vier starke Räder.

160 Zu kurtz auff den Wagen, zu lang auff den Karch.Gruter, III, 119; Lehmann, II, 905, 17.

Holl.: Hij is te breed voor een servet, en te smal voor een tafellaken. (Harrebomée, II, 265a.)

*161 Datt is min Waog'n un Plôg. (Altmark.) – Danneil, 158.

D. i. mein Beruf, mein Geschäft.

Holl.: Dat is mijn wagen en mijn ploeg. (Harrebomée, II, 433a.)

*162 Dear lädt au ällaweil da Waga voar der Schur a. (Rottenburg.) – Birlinger, 1073.

Von einem, der am unpassenden Orte redet.

*163 Den Wagen für den zug (die Pferde) spannen.Egenolff, 294b; Sutor, 924; Körte, 638.

Schwed.: Spänna wagnen för hästarna. (Grubb, 209.)

*164 Den Wagen in kot füren.Fischer, Psalter, 121, 1.

*165 Der Wagen gehet hinta hott. (Oberschwaben.)

*166 Der Wagen geht mit den Pferden durch.

*167 Der Wagen geht nicht recht.

Holl.: De wagen gaat niet regt. (Harrebomée, II, 433a.)

*168 Der Wagen ist aus den Geleisen.

Holl.: De wagen is uit het spoor. (Harrebomée, II, 433a.)

*169 Der Wagen sol die Ochsen ziehen.Eyering, I, 579.

*170 Der Wagen wird für die Rinder gespannt.Eiselein, 625.

Lat.: Plaustrum bovem trahit. (Eiselein, 625.)

*171 Du schast mit up Janblievtohûs sînen Wagen. (Oldenburg.) – Firmenich, I, 232, 18.

Du sollst mitfahren, oben auf dem Wagen, Jan, bleib' zu Haus. Scherzhafte Verweigerung in Form der Gewährung.

*172 Einem an den Wagen fahren.Niederschles. Zeitung, 1865, Nr. 297.

Ihm nahe treten, ihn beleidigen, verletzen.

*173 Einen goldenen Wagen haben.

In einer Beschreibung der braunschweiger Fehde vom Jahre 1482, mitgetheilt von Grotefend in der Zeitschrift des histor. Vereins für Niedersachsen, Jahrg. 1863, S. 213, heisst es: „Se mein denn so wisse, de guldenn Wagen were sien.“

*174 Einen Wagen mit den Zähnen ziehen.

So sagt der Italiener, um auszudrücken, dass Luxus und Armuth oft miteinander verbunden sind.

It.: Tira la carozza coi denti.

*175 Er geht von hinten auf den Wagen, damit er bald herunter komme.

Der sich Verstellende, Lustige.

Böhm.: Hodiš se ze zadu na vůz, aby brzo vypadl. (Čelakovsky, 532.)

[Spaltenumbruch] *176 Er geht wie der Wagen, wenn er geschmiert ist.Parömiakon, 2017.

*177 Er hat am Wagen geschoben.

Von denen, die Hülfe und Unterstützung zu etwas suchen.

*178 Er hat den Wagen geschoben. (S. Licht 184.) – Lehmann, 377, 54.

Von jemand, der bei einer Sache geholfen, der ihr Vorschub geleistet hat. Man sagt auch: Er hat das glimmende Licht wieder angeblasen, hat wieder in den Stegreif geholfen, hat Butter und Schmalz zur Suppe gegeben.

*179 Er ist von dem Wagen gefallen.Tappius, 214a; Eyering, II, 377.

Lat.: De curru delapsus. (Erasm., 49; Tappius, 214a; Suringar, LII.)

*180 Er kann den Wagen nicht im Gleise halten.

Holl.: Hij kan den wagen niet in het spoor houden. (Harrebomée, II, 433b.)

*181 Er spannt den Wagen für die Pferd.Eyering, I, 580; II, 439; Mayer, II, 156.

*182 Er weiss den Wagen nicht zu lenken.

Holl.: Hij weet den wagen niet regt te houden. (Harrebomée, II, 433b.)

*183 Es geht weder zu Wagen noch zu Schlitten.

Von einem unfahrbaren Wege, der in keiner Form zu passiren ist.

Jüd.-deutsch: Nit mit kein Wugen, nit mit kein Schlitten.

*184 He lett sick nig am Wagen kamen.Dähnert, 535b.

Man darf ihm nicht zu nahe kommen. Man muss ihm allemal einen Wagen mit sechs Pferden entgegen schicken, wenn man ihn haben will.

Frz.: Il faut faire venir la croix et l'eau benite pour l'avoir. (Kritzinger, 47a.)

*185 Hier ist Wagen und Fähre.

Poln.: Masz wóz i przewóz. (Lompa, 21.)

*186 Im Wagen hinein (nämlich ins Haus) gefahren, im Schnupftuch herausgetragen.

*187 Man muss ihm den hintern Wagen schmieren.

Drohend, man muss ihm Füsse machen.

*188 Mit Wagen und Pagen.Schiller, II, 1b.

„Anno 1536 na Petri was so hart nawinter, dat men mit wagen und pagen halden van Hamborch auer de Elue wat se bederum.“ (Lappenberg, Hamb. Chroniken, S. 112.)

*189 Seinen Wagen schmieren.

Holl.: Den wagen smeren. (Harrebomée, II, 433a.)

*190 Vom Wagen auf die Karre kommen.

Die Russen: Erst Kutscher und dann Kärrner sein. (Altmann VI, 523.)

*191 Wenn er den Wagen gibt, gebe ich die Peitsche.

Holl.: Waagt gij uw' wagen, ik waag mijne zweep. (Harrebomée, II, 434a.)


Wagen (Verb.).

1 Das Wagen in hohen Ehren steht, wenn's geräth; kommt aber nichts heraus, so lacht man den Wagehals aus.

2 De der wâgt, de der winnt. (Ostfries.) – Bueren, 125; Eichwald, 2014; Frommann, III, 430, 290; Hauskalender, I.

3 De nêt wagt, de nêt winnt, de nêt schitt, de nêt stinkt.Kern, 1490.

„De nig waget, winnet nig.“ (Dähnert, 535b.)

4 Die nicht wagen; die müssen ja einen Weg finden.

In dem Sinne des Lateinischen: Wenn der Bär gefunden, dann suche die Spuren, die Fussspur. Und bei Henisch (172): „Weil der Bär vorhanden, suchst du seine Fussspur“, d. i. du suchst, wie du dich aus der Gefahr machst. Bei Tunnicius (381): De nicht en dôren, de moten jo einen wech vinden. (Inventis ursis timidi vestigia quaerunt.)

5 Ek wog et dobei, wie den (der) Bûr de Enden (Enten), versuppen se, dann versuppen se. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 205.

6 Es mus eynmal gewaget sein.Tappius, 129b u. 174a; Eyering, II, 569; Lehmann, II, 138, 87.

Lat.: Et post malam segetem serendum est. (Sutor, 263.) – Satius est subire semel, quam cavere semper. (Tappius, 129a.)

7 Es muss gewagt sein, denck nur frisch vber Meer vnd nimmer her.Henisch, 1590, 50.

8 Es muss gewagt sein, was man nicht vmbgehen kan.Lehmann, 858, 9.

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[[867]/0873] 150 Wer weder Wagen noch Pferde hat, kann kein Frachtgut fahren. Holl.: Die wagen noch paard heeft, kan geene vrachten laden. (Harrebomée, II, 433a.) 151 Wer zu Wagen reist, hat keinen Schiffbruch zu fürchten. Holl.: Reist men op een' wagen, dan behoeft men geene schipbreuk te lijden. (Harrebomée, II, 434a.) 152 Wie der Wagen in zwei Gleisen, so läuft das Christenthum in zwei Stücken: im Glauben und in Wercken. „Wir haben in der Christenheit ein Sprichwort, es ist ein wahres Wort: Gleich wie ein Wagen u. s. w. Wercken. Diese Rede haben vnsere Vorfahren nicht aus dem kleinen Finger gesogen.“ (Herberger, Hertzpostille, I, 148.) 153 Wo der Wagen aufrecht gehet, sitzet jedermann daruf. – Sutor, 277. 154 Wo der Wagen zu Holtz geht, da ist gut warm einheizen. – Petri, II, 801. 155 Wo man mit'n körten Wagen nich kamen is, da bruk't man mit'n langen ok nich to kamen. (Bremen.) – Köster, 255. 156 Wohin der Wagen ohne Pferde (die Locomotive) geht, dahin geht die Residenz mit. 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(Oberschwaben.) *166 Der Wagen geht mit den Pferden durch. *167 Der Wagen geht nicht recht. Holl.: De wagen gaat niet regt. (Harrebomée, II, 433a.) *168 Der Wagen ist aus den Geleisen. Holl.: De wagen is uit het spoor. (Harrebomée, II, 433a.) *169 Der Wagen sol die Ochsen ziehen. – Eyering, I, 579. *170 Der Wagen wird für die Rinder gespannt. – Eiselein, 625. Lat.: Plaustrum bovem trahit. (Eiselein, 625.) *171 Du schast mit up Janblievtohûs sînen Wagen. (Oldenburg.) – Firmenich, I, 232, 18. Du sollst mitfahren, oben auf dem Wagen, Jan, bleib' zu Haus. Scherzhafte Verweigerung in Form der Gewährung. *172 Einem an den Wagen fahren. – Niederschles. Zeitung, 1865, Nr. 297. Ihm nahe treten, ihn beleidigen, verletzen. *173 Einen goldenen Wagen haben. In einer Beschreibung der braunschweiger Fehde vom Jahre 1482, mitgetheilt von Grotefend in der Zeitschrift des histor. Vereins für Niedersachsen, Jahrg. 1863, S. 213, heisst es: „Se mein denn so wisse, de guldenn Wagen were sien.“ *174 Einen Wagen mit den Zähnen ziehen. So sagt der Italiener, um auszudrücken, dass Luxus und Armuth oft miteinander verbunden sind. It.: Tira la carozza coi denti. *175 Er geht von hinten auf den Wagen, damit er bald herunter komme. Der sich Verstellende, Lustige. Böhm.: Hodiš se ze zadu na vůz, aby brzo vypadl. (Čelakovsky, 532.) *176 Er geht wie der Wagen, wenn er geschmiert ist. – Parömiakon, 2017. *177 Er hat am Wagen geschoben. Von denen, die Hülfe und Unterstützung zu etwas suchen. *178 Er hat den Wagen geschoben. (S. Licht 184.) – Lehmann, 377, 54. Von jemand, der bei einer Sache geholfen, der ihr Vorschub geleistet hat. Man sagt auch: Er hat das glimmende Licht wieder angeblasen, hat wieder in den Stegreif geholfen, hat Butter und Schmalz zur Suppe gegeben. *179 Er ist von dem Wagen gefallen. – Tappius, 214a; Eyering, II, 377. Lat.: De curru delapsus. (Erasm., 49; Tappius, 214a; Suringar, LII.) *180 Er kann den Wagen nicht im Gleise halten. Holl.: Hij kan den wagen niet in het spoor houden. (Harrebomée, II, 433b.) *181 Er spannt den Wagen für die Pferd. – Eyering, I, 580; II, 439; Mayer, II, 156. *182 Er weiss den Wagen nicht zu lenken. Holl.: Hij weet den wagen niet regt te houden. (Harrebomée, II, 433b.) *183 Es geht weder zu Wagen noch zu Schlitten. Von einem unfahrbaren Wege, der in keiner Form zu passiren ist. Jüd.-deutsch: Nit mit kein Wugen, nit mit kein Schlitten. *184 He lett sick nig am Wagen kamen. – Dähnert, 535b. Man darf ihm nicht zu nahe kommen. Man muss ihm allemal einen Wagen mit sechs Pferden entgegen schicken, wenn man ihn haben will. Frz.: Il faut faire venir la croix et l'eau benite pour l'avoir. (Kritzinger, 47a.) *185 Hier ist Wagen und Fähre. Poln.: Masz wóz i przewóz. (Lompa, 21.) *186 Im Wagen hinein (nämlich ins Haus) gefahren, im Schnupftuch herausgetragen. *187 Man muss ihm den hintern Wagen schmieren. Drohend, man muss ihm Füsse machen. *188 Mit Wagen und Pagen. – Schiller, II, 1b. „Anno 1536 na Petri was so hart nawinter, dat men mit wagen und pagen halden van Hamborch auer de Elue wat se bederum.“ (Lappenberg, Hamb. Chroniken, S. 112.) *189 Seinen Wagen schmieren. Holl.: Den wagen smeren. (Harrebomée, II, 433a.) *190 Vom Wagen auf die Karre kommen. Die Russen: Erst Kutscher und dann Kärrner sein. (Altmann VI, 523.) *191 Wenn er den Wagen gibt, gebe ich die Peitsche. Holl.: Waagt gij uw' wagen, ik waag mijne zweep. (Harrebomée, II, 434a.) Wagen (Verb.). 1 Das Wagen in hohen Ehren steht, wenn's geräth; kommt aber nichts heraus, so lacht man den Wagehals aus. 2 De der wâgt, de der winnt. (Ostfries.) – Bueren, 125; Eichwald, 2014; Frommann, III, 430, 290; Hauskalender, I. 3 De nêt wagt, de nêt winnt, de nêt schitt, de nêt stinkt. – Kern, 1490. „De nig waget, winnet nig.“ (Dähnert, 535b.) 4 Die nicht wagen; die müssen ja einen Weg finden. In dem Sinne des Lateinischen: Wenn der Bär gefunden, dann suche die Spuren, die Fussspur. Und bei Henisch (172): „Weil der Bär vorhanden, suchst du seine Fussspur“, d. i. du suchst, wie du dich aus der Gefahr machst. Bei Tunnicius (381): De nicht en dôren, de moten jo einen wech vinden. (Inventis ursis timidi vestigia quaerunt.) 5 Ek wog et dobei, wie den (der) Bûr de Enden (Enten), versuppen se, dann versuppen se. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 205. 6 Es mus eynmal gewaget sein. – Tappius, 129b u. 174a; Eyering, II, 569; Lehmann, II, 138, 87. Lat.: Et post malam segetem serendum est. (Sutor, 263.) – Satius est subire semel, quam cavere semper. (Tappius, 129a.) 7 Es muss gewagt sein, denck nur frisch vber Meer vnd nimmer her. – Henisch, 1590, 50. 8 Es muss gewagt sein, was man nicht vmbgehen kan. – Lehmann, 858, 9. Lat.: Tentantes ad Trojam pervenerunt Graeci. (Philippi, II, 217.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [867]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/873>, abgerufen am 22.11.2024.