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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 107 Wenn der Wagen fällt, hat er fünf Räder (oder: sind der Räder fünf). - Eiselein, 625; Mayer, I, 50; Winckler, X, 28; Petri, II, 640; Mathesy, I, 35a; Sailer, 163; Simrock, 11113; Körte, 6397; Braun, I, 4867.

Von leerer Ausrede, um eigenes Ungeschick zu verdecken.

Holl.: Als de wagen valt, zoo heeft hij vijf raden. (Harrebomee, II, 433a.)

108 Wenn der Wagen fällt, sind der Räder viel. - Blass, 26.

109 Wenn der Wagen felt, so felt das gantze fuhrwerck. - Henisch, 1283, 54; Petri, II, 640.

110 Wenn der Wagen felt, so schlegt jedermann Dreck auff. - Petri, II, 640.

111 Wenn der Wagen gefallen ist, muss mann jhn auffheben vnd wider vortfahren, biss man an den ort kompt, da gluck ligt. - Lehmann, 86, 36.

112 Wenn der Wagen im Dreck steckt, verspricht man der heiligen Jungfrau dicke Kerzen, und gibt ihr, wenn er heraus ist, ein (kein) Gröschellicht. (Schles.)

113 Wenn der Wagen im Dreck (Koth) steckt, werden viel Worte gemacht. (Sachsen.) - Boebel, 141; Körte, 6399; Simrock, 11115; Braun, I, 4869.

Holl.: Als die waghen in den sloot is, so sijn daer vele worden. (Tunn., 5, 4; Harrebomee, II, 433a.)

114 Wenn der Wagen im Graben liegt, läuft jedermann darüber.

Holl.: Als de wagen in de sloot ligt, loopt elk erover. (Harrebomee, II, 432b.)

115 Wenn der Wagen im Pful steckt, so ruft jedermann. - Petri, II, 640; Lehmann, II, 829, 58.

116 Wenn der Wagen im Wasser(-Graben) liegt, so ruft man laut.

Bei Tunnicius (132): Als de wagen in dem slote steit, so röpt men ser. (Exclamant graviter, fossae dum currus in haeret.)

117 Wenn der Wagen langsam kommt, ist er schwer beladen.

118 Wenn der Wagen nicht knarren soll, muss man ihn schmieren wohl.

It.: La carriuola non frulla, se non e unta.

Lat.: Quod si non ungitur axis, tardius incoeptum continuatur iter.

119 Wenn der Wagen rollt, traben die Pferde.

Holl.: Als de wagen rolt, dan hollen de paarden. (Harrebomee, II, 433a.)

120 Wenn der Wagen schwankt, macht Gottes Segen ihn schwer.

121 Wenn der Wagen seine rechte Last bekommt, vergeht ihm das Knarren wol. - Gaal, 386.

122 Wenn der Wagen steckt im Dreck, kommt er durch Worte nicht vom Fleck.

123 Wenn der Wagen umfällt, so geht etwas verloren.

Schwed.: Nar ett lass stjelper, sa faller det altijd smulor aff. (Grubb, 581.)

124 Wenn der Wagen umwirft, denkt man daran, den Weg zu verbessern.

In Armenien: So lange der Wagen nicht umwirft, werden die Wege nicht verbessert. (Ausland, 1871, S. 405.)

125 Wenn der Wagen vmbgeworffen ist, so ist leicht zu sehen, dass man nit recht gefahren. - Lehmann, 691, 6.

126 Wenn der Wagen wanckt, so stösst ihn der Teuffel wol gar um. - Luther's Werke.

127 Wenn der Wagen zerbrochen ist, fehlt's nicht an Wegweisern. - Schlechta, 318.

Engl.: After the carriage is broke, many offer themselves to shew the road.

128 Wenn der Wagen zum Pferde kommt, ist's Zeit anzuspannen.

Verzögere es nicht ungebührlich, deine Tochter zu verheirathen!

129 Wenn du den Wagen schmierst, ist's, als ob du mit dreien führst.

130 Wenn ein Wagen mit etlichen centnern beladen wirt, so vergehet jhm das knarren wol. - Henisch, 595, 25; Petri, II, 654.


[Spaltenumbruch]

131 Wenn man einen Wagen mit Eiern umwirft, so ist's nicht möglich, die ganze Zahl wieder zusammenzubringen. - Simrock, 1884; Sailer, 283.

132 Wenn man zu schwer ladet den Wagen, so kann er's auf die Länge nicht vertragen. - Chaos, 573; Zinkgref, IV, 347.

133 Wer auf dem Wagen der Hoffnung fährt, hat die Armuth zum Gefährten.

134 Wer auf dem Wagen des Reichthums fährt, der hat den Neid zum Kutscher und Langeweile zur Begleiterin.

135 Wer auf dem Wagen ist, kann auch leicht darunter kommen.

Böhm.: Byva pod vozem, kdo byva na voze. (Celakovsky, 179.)

136 Wer den Wagen schmirt, der versäumet nichts. - Lehmann, 386, 4.

137 Wer den wagen schmirt oder die Pferdt beschlegt, hindert die reiss nit. - Lehmann, 687, 15.

138 Wer den Wagen überladet, zerbricht ihn. - Eiselein, 608.

139 Wer den wagen wol smirt, der vert leichtiklich. - Hofmann, 27, 12.

140 Wer einen Wagen führt, der muss viel anders wandeln, denn so er allein ging. - Petri, II, 702.

141 Wer einen Wagen machen kann, der kann ihn auch zerbrechen. - Winckler, XII, 35.

142 Wer einen Wagen voll Eyer vmbstosst, der behelt sie nicht all gantz. - Henisch, 963, 35; Petri, II, 702.

143 Wer heute noch hinten auf seinem Wagen steht, kann morgen Gesetze geben.

144 Wer keinen Wagen hat, muss mit dem Karren fahren.

Lat.: Qui celocem regere non potest, onerariam petat. (Binder II, 2763.)

145 Wer mit dem kurzen Wagen (Mistwagen) nicht kommt, darf mit dem langen (Erntewagen) nicht kommen. - Blum, 223.

146 Wer nach einem guldin wagen stelt, dem wirt auffs wenigst ein rad (eine Speiche dauon.) - Franck, II, 37a u. 169b; Petri, II, 738; Henisch, 1776, 66; Lehmann, II, 849, 298; Schottel, 1142b; Körte, 6402; Simrock, 11111; Bücking, 132; Eiselein, 625.

Das Ziel des Strebens darf nicht zu gering und niedrig gesteckt werden, es wird doch selten erreicht. Die Bulgaren sagen: Man muss einen Wald verlangen, wenn man einen Baum erhalten will. (Altmann IV.) Aehnlich die Russen: Fordere sogleich den ganzen Kreml, wenn du ein Blockhaus in der Erdstadt erhalten willst. (Altmann V, 96.) Bitte um den langen Kaftan, damit dir das kurze Hemd zu Theil werde. (Altmann VI, 386.) Fordere ein Pfund, aber freue dich, wenn du den zehnten Theil eines Pfunds erhältst. (Altmann V, 118.) Und: Begehre des Tannenwaldes, es wird dir dennoch kaum das Tannenreis werden. (Altmann VI, 505.) Bei Tunnicius (492): Des steit na em gulden wagen, he kricht al wanner einen naven. (Aureolum poscens currum vel quaeritat axem.)

Dän.: Hvo som attraaer en guld-vogn, han fanger sagt en lund-stikke. - Straeb efter det höje, og du skal naae det middel maadige. (Prov. dan., 46 u. 305.)

Holl.: Die nae enen gulden waghem staet, crigheit gheern enen naghel af. (Tunn., 13, 16; Harrebomee, II, 433a.)

Lat.: Ex auro carrum cupis, hinc tibi confero clavum. (Fallersleben, 315.) - Iniquum petendum ut aequum feras. (Philippi, I, 199.) - Rerum irrecuperabilium felix oblivio. (Sutor, 661.) - Summum cape, et medium habebis. (Binder I, 1695; II, 3242; Lang, 381; Faselius, 245; Wiegand, 588; Seybold, 587; Philippi, II, 205; Hauer, Liij, 4.)

Schwed.: Den som gapar efter mycket, mister ofta hela stycket. (Grubb, 110.)

147 Wer nicht kan mit einem Wagen fahren, der fahre mit eim Karchen. - Lehmann, 262, 12, 371, 110 u. 523, 1.

148 Wer nit mit Wog'n foaern ko, där nehm' a mol 'n Karr'n. (Nürnberg.) - Frommann, VI, 416, 22.

Lat.: Si rota defuerit, tu pede carpe viam. (Gaal, 979.)

149 Wer seinen Wagen gut schmiert, hilft seinen Ochsen (Pferden).

Holl.: Die zijnen wagen smeert, helpt zijne paarden. (Harrebomee, II, 433a.)

[Spaltenumbruch] 107 Wenn der Wagen fällt, hat er fünf Räder (oder: sind der Räder fünf).Eiselein, 625; Mayer, I, 50; Winckler, X, 28; Petri, II, 640; Mathesy, I, 35a; Sailer, 163; Simrock, 11113; Körte, 6397; Braun, I, 4867.

Von leerer Ausrede, um eigenes Ungeschick zu verdecken.

Holl.: Als de wagen valt, zoo heeft hij vijf raden. (Harrebomée, II, 433a.)

108 Wenn der Wagen fällt, sind der Räder viel.Blass, 26.

109 Wenn der Wagen felt, so felt das gantze fuhrwerck.Henisch, 1283, 54; Petri, II, 640.

110 Wenn der Wagen felt, so schlegt jedermann Dreck auff.Petri, II, 640.

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112 Wenn der Wagen im Dreck steckt, verspricht man der heiligen Jungfrau dicke Kerzen, und gibt ihr, wenn er heraus ist, ein (kein) Gröschellicht. (Schles.)

113 Wenn der Wagen im Dreck (Koth) steckt, werden viel Worte gemacht. (Sachsen.) – Boebel, 141; Körte, 6399; Simrock, 11115; Braun, I, 4869.

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114 Wenn der Wagen im Graben liegt, läuft jedermann darüber.

Holl.: Als de wagen in de sloot ligt, loopt elk erover. (Harrebomée, II, 432b.)

115 Wenn der Wagen im Pful steckt, so ruft jedermann.Petri, II, 640; Lehmann, II, 829, 58.

116 Wenn der Wagen im Wasser(-Graben) liegt, so ruft man laut.

Bei Tunnicius (132): Als de wagen in dem slote steit, so röpt men sêr. (Exclamant graviter, fossae dum currus in haeret.)

117 Wenn der Wagen langsam kommt, ist er schwer beladen.

118 Wenn der Wagen nicht knarren soll, muss man ihn schmieren wohl.

It.: La carriuola non frulla, se non è unta.

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119 Wenn der Wagen rollt, traben die Pferde.

Holl.: Als de wagen rolt, dan hollen de paarden. (Harrebomée, II, 433a.)

120 Wenn der Wagen schwankt, macht Gottes Segen ihn schwer.

121 Wenn der Wagen seine rechte Last bekommt, vergeht ihm das Knarren wol.Gaal, 386.

122 Wenn der Wagen steckt im Dreck, kommt er durch Worte nicht vom Fleck.

123 Wenn der Wagen umfällt, so geht etwas verloren.

Schwed.: Nâr ett lass stjelper, så faller det altijd smulor aff. (Grubb, 581.)

124 Wenn der Wagen umwirft, denkt man daran, den Weg zu verbessern.

In Armenien: So lange der Wagen nicht umwirft, werden die Wege nicht verbessert. (Ausland, 1871, S. 405.)

125 Wenn der Wagen vmbgeworffen ist, so ist leicht zu sehen, dass man nit recht gefahren.Lehmann, 691, 6.

126 Wenn der Wagen wanckt, so stösst ihn der Teuffel wol gar um.Luther's Werke.

127 Wenn der Wagen zerbrochen ist, fehlt's nicht an Wegweisern.Schlechta, 318.

Engl.: After the carriage is broke, many offer themselves to shew the road.

128 Wenn der Wagen zum Pferde kommt, ist's Zeit anzuspannen.

Verzögere es nicht ungebührlich, deine Tochter zu verheirathen!

129 Wenn du den Wagen schmierst, ist's, als ob du mit dreien führst.

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131 Wenn man einen Wagen mit Eiern umwirft, so ist's nicht möglich, die ganze Zahl wieder zusammenzubringen.Simrock, 1884; Sailer, 283.

132 Wenn man zu schwer ladet den Wagen, so kann er's auf die Länge nicht vertragen.Chaos, 573; Zinkgref, IV, 347.

133 Wer auf dem Wagen der Hoffnung fährt, hat die Armuth zum Gefährten.

134 Wer auf dem Wagen des Reichthums fährt, der hat den Neid zum Kutscher und Langeweile zur Begleiterin.

135 Wer auf dem Wagen ist, kann auch leicht darunter kommen.

Böhm.: Bývá pod vozem, kdo bývá na voze. (Čelakovsky, 179.)

136 Wer den Wagen schmirt, der versäumet nichts.Lehmann, 386, 4.

137 Wer den wagen schmirt oder die Pferdt beschlegt, hindert die reiss nit.Lehmann, 687, 15.

138 Wer den Wagen überladet, zerbricht ihn.Eiselein, 608.

139 Wer den wagen wol smirt, der vert leichtiklich.Hofmann, 27, 12.

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142 Wer einen Wagen voll Eyer vmbstosst, der behelt sie nicht all gantz.Henisch, 963, 35; Petri, II, 702.

143 Wer heute noch hinten auf seinem Wagen steht, kann morgen Gesetze geben.

144 Wer keinen Wagen hat, muss mit dem Karren fahren.

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145 Wer mit dem kurzen Wagen (Mistwagen) nicht kommt, darf mit dem langen (Erntewagen) nicht kommen.Blum, 223.

146 Wer nach einem guldin wagen stelt, dem wirt auffs wenigst ein rad (eine Speiche dauon.)Franck, II, 37a u. 169b; Petri, II, 738; Henisch, 1776, 66; Lehmann, II, 849, 298; Schottel, 1142b; Körte, 6402; Simrock, 11111; Bücking, 132; Eiselein, 625.

Das Ziel des Strebens darf nicht zu gering und niedrig gesteckt werden, es wird doch selten erreicht. Die Bulgaren sagen: Man muss einen Wald verlangen, wenn man einen Baum erhalten will. (Altmann IV.) Aehnlich die Russen: Fordere sogleich den ganzen Kreml, wenn du ein Blockhaus in der Erdstadt erhalten willst. (Altmann V, 96.) Bitte um den langen Kaftan, damit dir das kurze Hemd zu Theil werde. (Altmann VI, 386.) Fordere ein Pfund, aber freue dich, wenn du den zehnten Theil eines Pfunds erhältst. (Altmann V, 118.) Und: Begehre des Tannenwaldes, es wird dir dennoch kaum das Tannenreis werden. (Altmann VI, 505.) Bei Tunnicius (492): Des steit na em gulden wagen, he kricht al wannêr einen naven. (Aureolum poscens currum vel quaeritat axem.)

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Holl.: Die nae enen gulden waghem staet, crigheit gheern enen naghel af. (Tunn., 13, 16; Harrebomée, II, 433a.)

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148 Wer nit mit Wôg'n foaern kô, där nehm' a mol 'n Karr'n. (Nürnberg.) – Frommann, VI, 416, 22.

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[[866]/0872] 107 Wenn der Wagen fällt, hat er fünf Räder (oder: sind der Räder fünf). – Eiselein, 625; Mayer, I, 50; Winckler, X, 28; Petri, II, 640; Mathesy, I, 35a; Sailer, 163; Simrock, 11113; Körte, 6397; Braun, I, 4867. Von leerer Ausrede, um eigenes Ungeschick zu verdecken. Holl.: Als de wagen valt, zoo heeft hij vijf raden. (Harrebomée, II, 433a.) 108 Wenn der Wagen fällt, sind der Räder viel. – Blass, 26. 109 Wenn der Wagen felt, so felt das gantze fuhrwerck. – Henisch, 1283, 54; Petri, II, 640. 110 Wenn der Wagen felt, so schlegt jedermann Dreck auff. – Petri, II, 640. 111 Wenn der Wagen gefallen ist, muss mann jhn auffheben vnd wider vortfahren, biss man an den ort kompt, da gluck ligt. – Lehmann, 86, 36. 112 Wenn der Wagen im Dreck steckt, verspricht man der heiligen Jungfrau dicke Kerzen, und gibt ihr, wenn er heraus ist, ein (kein) Gröschellicht. (Schles.) 113 Wenn der Wagen im Dreck (Koth) steckt, werden viel Worte gemacht. (Sachsen.) – Boebel, 141; Körte, 6399; Simrock, 11115; Braun, I, 4869. Holl.: Als die waghen in den sloot is, so sijn daer vele worden. (Tunn., 5, 4; Harrebomée, II, 433a.) 114 Wenn der Wagen im Graben liegt, läuft jedermann darüber. Holl.: Als de wagen in de sloot ligt, loopt elk erover. (Harrebomée, II, 432b.) 115 Wenn der Wagen im Pful steckt, so ruft jedermann. – Petri, II, 640; Lehmann, II, 829, 58. 116 Wenn der Wagen im Wasser(-Graben) liegt, so ruft man laut. Bei Tunnicius (132): Als de wagen in dem slote steit, so röpt men sêr. (Exclamant graviter, fossae dum currus in haeret.) 117 Wenn der Wagen langsam kommt, ist er schwer beladen. 118 Wenn der Wagen nicht knarren soll, muss man ihn schmieren wohl. It.: La carriuola non frulla, se non è unta. Lat.: Quod si non ungitur axis, tardius incoeptum continuatur iter. 119 Wenn der Wagen rollt, traben die Pferde. Holl.: Als de wagen rolt, dan hollen de paarden. (Harrebomée, II, 433a.) 120 Wenn der Wagen schwankt, macht Gottes Segen ihn schwer. 121 Wenn der Wagen seine rechte Last bekommt, vergeht ihm das Knarren wol. – Gaal, 386. 122 Wenn der Wagen steckt im Dreck, kommt er durch Worte nicht vom Fleck. 123 Wenn der Wagen umfällt, so geht etwas verloren. Schwed.: Nâr ett lass stjelper, så faller det altijd smulor aff. (Grubb, 581.) 124 Wenn der Wagen umwirft, denkt man daran, den Weg zu verbessern. In Armenien: So lange der Wagen nicht umwirft, werden die Wege nicht verbessert. (Ausland, 1871, S. 405.) 125 Wenn der Wagen vmbgeworffen ist, so ist leicht zu sehen, dass man nit recht gefahren. – Lehmann, 691, 6. 126 Wenn der Wagen wanckt, so stösst ihn der Teuffel wol gar um. – Luther's Werke. 127 Wenn der Wagen zerbrochen ist, fehlt's nicht an Wegweisern. – Schlechta, 318. Engl.: After the carriage is broke, many offer themselves to shew the road. 128 Wenn der Wagen zum Pferde kommt, ist's Zeit anzuspannen. Verzögere es nicht ungebührlich, deine Tochter zu verheirathen! 129 Wenn du den Wagen schmierst, ist's, als ob du mit dreien führst. 130 Wenn ein Wagen mit etlichen centnern beladen wirt, so vergehet jhm das knarren wol. – Henisch, 595, 25; Petri, II, 654. 131 Wenn man einen Wagen mit Eiern umwirft, so ist's nicht möglich, die ganze Zahl wieder zusammenzubringen. – Simrock, 1884; Sailer, 283. 132 Wenn man zu schwer ladet den Wagen, so kann er's auf die Länge nicht vertragen. – Chaos, 573; Zinkgref, IV, 347. 133 Wer auf dem Wagen der Hoffnung fährt, hat die Armuth zum Gefährten. 134 Wer auf dem Wagen des Reichthums fährt, der hat den Neid zum Kutscher und Langeweile zur Begleiterin. 135 Wer auf dem Wagen ist, kann auch leicht darunter kommen. Böhm.: Bývá pod vozem, kdo bývá na voze. (Čelakovsky, 179.) 136 Wer den Wagen schmirt, der versäumet nichts. – Lehmann, 386, 4. 137 Wer den wagen schmirt oder die Pferdt beschlegt, hindert die reiss nit. – Lehmann, 687, 15. 138 Wer den Wagen überladet, zerbricht ihn. – Eiselein, 608. 139 Wer den wagen wol smirt, der vert leichtiklich. – Hofmann, 27, 12. 140 Wer einen Wagen führt, der muss viel anders wandeln, denn so er allein ging. – Petri, II, 702. 141 Wer einen Wagen machen kann, der kann ihn auch zerbrechen. – Winckler, XII, 35. 142 Wer einen Wagen voll Eyer vmbstosst, der behelt sie nicht all gantz. – Henisch, 963, 35; Petri, II, 702. 143 Wer heute noch hinten auf seinem Wagen steht, kann morgen Gesetze geben. 144 Wer keinen Wagen hat, muss mit dem Karren fahren. Lat.: Qui celocem regere non potest, onerariam petat. (Binder II, 2763.) 145 Wer mit dem kurzen Wagen (Mistwagen) nicht kommt, darf mit dem langen (Erntewagen) nicht kommen. – Blum, 223. 146 Wer nach einem guldin wagen stelt, dem wirt auffs wenigst ein rad (eine Speiche dauon.) – Franck, II, 37a u. 169b; Petri, II, 738; Henisch, 1776, 66; Lehmann, II, 849, 298; Schottel, 1142b; Körte, 6402; Simrock, 11111; Bücking, 132; Eiselein, 625. Das Ziel des Strebens darf nicht zu gering und niedrig gesteckt werden, es wird doch selten erreicht. Die Bulgaren sagen: Man muss einen Wald verlangen, wenn man einen Baum erhalten will. (Altmann IV.) Aehnlich die Russen: Fordere sogleich den ganzen Kreml, wenn du ein Blockhaus in der Erdstadt erhalten willst. (Altmann V, 96.) Bitte um den langen Kaftan, damit dir das kurze Hemd zu Theil werde. (Altmann VI, 386.) Fordere ein Pfund, aber freue dich, wenn du den zehnten Theil eines Pfunds erhältst. (Altmann V, 118.) Und: Begehre des Tannenwaldes, es wird dir dennoch kaum das Tannenreis werden. (Altmann VI, 505.) Bei Tunnicius (492): Des steit na em gulden wagen, he kricht al wannêr einen naven. (Aureolum poscens currum vel quaeritat axem.) Dän.: Hvo som attraaer en guld-vogn, han fanger sagt en lund-stikke. – Stræb efter det høje, og du skal naae det middel maadige. (Prov. dan., 46 u. 305.) Holl.: Die nae enen gulden waghem staet, crigheit gheern enen naghel af. (Tunn., 13, 16; Harrebomée, II, 433a.) Lat.: Ex auro carrum cupis, hinc tibi confero clavum. (Fallersleben, 315.) – Iniquum petendum ut aequum feras. (Philippi, I, 199.) – Rerum irrecuperabilium felix oblivio. (Sutor, 661.) – Summum cape, et medium habebis. (Binder I, 1695; II, 3242; Lang, 381; Faselius, 245; Wiegand, 588; Seybold, 587; Philippi, II, 205; Hauer, Liij, 4.) Schwed.: Den som gapar efter mycket, mister ofta hela stycket. (Grubb, 110.) 147 Wer nicht kan mit einem Wagen fahren, der fahre mit eim Karchen. – Lehmann, 262, 12, 371, 110 u. 523, 1. 148 Wer nit mit Wôg'n foaern kô, där nehm' a mol 'n Karr'n. (Nürnberg.) – Frommann, VI, 416, 22. Lat.: Si rota defuerit, tu pede carpe viam. (Gaal, 979.) 149 Wer seinen Wagen gut schmiert, hilft seinen Ochsen (Pferden). Holl.: Die zijnen wagen smeert, helpt zijne paarden. (Harrebomée, II, 433a.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [866]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/872>, abgerufen am 22.11.2024.