Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 41 Das Wasser bricht Deich' und Dämm' entzwei, drum lass es nicht in Magen 'nei. Holl.: Het water is gevaarlijk in de maag, het steekt dijken en dammen door. ( Harrebomee, II, 440a.) 42 Das Wasser, das andere wäscht, wird selbst trübe. - Parömiakon, 1359. 43 Das Wasser fliesst dahin, wohin ihm der Weg gewiesen. Gottes Wille geschehe. Böhm.: Tec voda, kam pan kaze. - Zertem take jeden tak pravil, udelav strouhu. (Celakovsky, 11.) 44 Das Wasser fliesst fort, auch wenn der Müller schläft. Dän.: Vandet löber, men mölleren sover. (Prov. dan., 522.) 45 Das Wasser fliesst wieder zum Meer, wo es kam her. Lat.: Fluxerunt vnde reputent (repetunt) loca jugiter vnde. (Reuterdahl, 364.) Schwed.: Thit kombir watn som warith hawer. (Reuterdahl, 364.) 46 Das Wasser fliesst, wo es früher geflossen. Ill.: Tec ce voda, kud je prije tekla; stono nasa mila majka rekla. (Celakovsky, 196.) 47 Das Wasser für die Jungen, den Wein für die Alten. Böhm.: Voda mladym, vino starym. (Celakovsky, 298.) 48 Das Wasser geht mit dem Strome. Frz.: L'eau va toujours a la riviere. (Cahier, 591.) 49 Das Wasser geht manchmal über die Körbe. - Seybold, 234. Oder einem ins Maul. 50 Das Wasser gibt dem Hornvieh Kraft, den Menschen stärkt der Rebensaft. "Drum schenket Wein nur immer ein, wer möchte gern ein Hornvieh sein." Lat.: Vina bibant homines animantia cetera fontes absit ab humano pectore potus aquae. (Witzfunken, IVb, 217.) 51 Das Wasser hat einen kleinen Kopf. (Böhmen.) Es dringt daher überall, in die kleinste Oeffnung ein. 52 Das Wasser hat kein Malz. (Wend. Lausitz.) 53 Das Wasser hat keine Balken (und Zacken zum anhalten). - Bücking, 52; Eiselein, 629; Simrock, 11215; Mayer, I, 144; Körte, 6519; Körte2, 8172; Braun, I, 4920; für Waldeck: Curtze, 363. Frz.: Il n'est rien tel que plancher des vaches. (Lendroy, 1218; Gaal, 1665.) Lat.: Non habet in manibus ventos, qui navigat aequor. (Philippi, II, 37.) - Purius ex ipso fonte bibuntur aquae. (Chaos, 228.) Ung.: Nincs rokonczaja a' tengernek. (Gaal, 1665.) 54 Das Wasser höhlt sich selbst ein Stein, durch stetes Tropfen allein. Holl.: Het water holt een' aarden steen, en dat maar dar een' drup alleen. (Harrebomee, II, 440a.) 55 Das Wasser im Meer macht Herz und Taschen leer. Von Auswanderern, die ihr Vermögen verlieren, und auch noch an ihrem Charakter Schaden leiden. 56 Das Wasser ist am besten beim Ursprung. - Simrock, 11234b. Mhd.: Daz wazzer, niender ist so guot so da ez uz von sprunge gat. (Wernher.) (Zingerle, 164.) Lat.: Fida terra, infidum mare. (Binder I, 551; II, 1141; Seybold, 182.) 57 Das Wasser ist das Auge der Landschaft. Ursprünglich ein Ausspruch des potsdamer Gartenkünstlers Lenne, dem sich der braminische Spruch: Der Wald ist der Haarschmuck des Landes, zur Seite stellt. (Vgl. Deutsche Gartenzeitung von Th. Rümpler, 1866, Nr. 20.) 58 Das Wasser ist das Beste. Mit diesem altgriechischen Sprichwort eröffnet Pindar seinen ersten olympischen Siegeshymnus; und die Wasserfrage steht jetzt in den deutschen Städten obenan. 59 Das Wasser ist die beste Arznei. Insofern das mässige Wassertrinken ein vorzügliches Mittel zur Erhaltung der Gesundheit ist, wie dies immer allgemeiner anerkannt wird. Ein besonderes Vertrauen haben die slawischen Völker zur Heilkraft des Wassers, was aus der Achtung zu ersehen ist, die sie den Brünnlein und Quellen beweisen, die reines Wasser bieten. In allen slawischen Ländern gibt es gute und heilige Wasser, welche sehr oft auch mit Kapellen ausgezeichnet sind. Böhm.: Nejlacinejsi lek voda - kdo mu rozumi. (Celakovsky, 302.) [Spaltenumbruch] 60 Das Wasser ist gesund (gut), aber nicht in den Schuhen. In der Herzegowina sagt man: In den gekochten Polew (türkisches Reisgericht) muss man kein Wasser giessen. (Hausfreund, XVI, 519, 79.) 61 Das Wasser ist gut, aber der Wein besser. 62 Das Wasser ist in den Schuhen nichts nutz, viel weniger im Magen. - Frommann, III, 352. Um das Bier- und Weintrinken gegenüber dem Trinken von Wasser zu rechtfertigen. In Venetien legt man ihm zur Last, dass es sogar die Pfühle zerfresse, und die Männer gelb mache, erkennt aber an, dass es die Schönheit der Frauen fördere. It.: L'acqua smarcisce i pali, la fa vegnir i omeni zali, la fa bianchir le pele, e la fa le done bele. (Magazin, 1863, 604.) 63 Das Wasser ist nicht gebälkt, sagt der Jude. - Hoefer, 495. 64 Das Wasser ist still, aber tief. (Lit.) 65 Das Wasser ist zollfrei. - Parömiakon, 2747. 66 Das Wasser ist zu stark, es reisst Häuser ein. - Mayer, II, 145. 67 Das Wasser kommt zu spät, wenn der Spinnrocken brennt. Holl.: Het is te spade water te werpen, als het vuur in het spinrokken is. (Harrebomee, II, 440a.) 68 Das Wasser lässt sich nicht beim Schopf nehmen. Um es aufzuhalten; es geht rücksichtslos vorwärts. Kroat.: Voda nema kecke, za koju bi se prijeti morc. (Celakovsky, 438.) 69 Das Wasser läuft ihm darüber im Munde zusammen. Poln.: Idzie mu slinka na ti. (Lompa, 12.) 70 Das Wasser läuft immer den Berg hinab. - Körte, 6529. 71 Das Wasser läuft nicht den Berg hinauf. - Simrock, 11283; Braun, I, 4933. 72 Das Wasser macht sich seine Bahn, fragt nicht nach Freund und Gevattersmann. Böhm.: Voda nesetri kmotrovstvi ani pribuzenstvi. (Celakovsky, 438.) 73 Das Wasser macht uns (Menschen) nicht wie Zuckerthaler weich. - Keller, 176b. 74 Das Wasser mag niemand in Schuhen haben, viel weniger im Magen. - Mayer, II, 145. Im Magen ist es aber jedenfalls gesünder als in den Schuhen. 75 Das Wasser muss seinen Lauf han. - Franck, Zeytbuch, CCLXIIIIa. 76 Das Wasser nimmt dem Wein die Kraft. Holl.: Het water neemt de kracht van den wijn weg. (Harrebomee, II, 440a.) 77 Das Wasser rinnt ins Meer und nicht zurück; zurück kehrt auch kein Augenblick. - Tiroler Haussprüche, 31. Inschrift auf einer Schmiede im Stanserthal. 78 Das Wasser schmeckt nach dem Brunnen, die Vnterthanen nach der Obrigkeit. - Lehmann, 652, 21. 79 Das Wasser schreibt niemand an. - Parömiakon, 2748. 80 Das Wasser sucht sich einen Weg. Auch die Armenier sagen: Das Wasser wird schon seinen Weg finden. (Ausland, 1871, 404.) 81 Das Wasser verschafft uns Christenbrüder, der Wein Herzensbrüder. - Witzfunken, IVa, 86. 82 Das Wasser von gestern treibt heute die Mühle nicht. 83 Das Wasser, was man in den Brunnen trägt, hält sich nicht lange. So, fügen die Finnen hinzu, bleibt auch fremde Klugheit nicht im Kopfe. (Bertram, 40.) 84 Das Wasser, was man in einen goldenen Becher füllt, springt immer aus einer klaren Quelle. (Lett.) 85 Das Wasser wäscht alles weg, nur schlechte Rede nicht. Böhm.: Voda vsecko opere, krom cerne tvari a zleho jazyka. (Celakovsky, 73.) [Spaltenumbruch] 41 Das Wasser bricht Deich' und Dämm' entzwei, drum lass es nicht in Magen 'nei. Holl.: Het water is gevaarlijk in de maag, het steekt dijken en dammen door. ( Harrebomée, II, 440a.) 42 Das Wasser, das andere wäscht, wird selbst trübe. – Parömiakon, 1359. 43 Das Wasser fliesst dahin, wohin ihm der Weg gewiesen. Gottes Wille geschehe. Böhm.: Tec voda, kam pán káže. – Zertem také jeden tak pravil, udĕlav strouhu. (Čelakovsky, 11.) 44 Das Wasser fliesst fort, auch wenn der Müller schläft. Dän.: Vandet løber, men mølleren sover. (Prov. dan., 522.) 45 Das Wasser fliesst wieder zum Meer, wo es kam her. Lat.: Fluxerunt vnde reputent (repetunt) loca jugiter vnde. (Reuterdahl, 364.) Schwed.: Thit kombir watn som warith hawer. (Reuterdahl, 364.) 46 Das Wasser fliesst, wo es früher geflossen. Ill.: Teč će voda, kud je prije tekla; štono naša mila majka rekla. (Čelakovsky, 196.) 47 Das Wasser für die Jungen, den Wein für die Alten. Böhm.: Voda mladým, víno starým. 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Mit diesem altgriechischen Sprichwort eröffnet Pindar seinen ersten olympischen Siegeshymnus; und die Wasserfrage steht jetzt in den deutschen Städten obenan. 59 Das Wasser ist die beste Arznei. Insofern das mässige Wassertrinken ein vorzügliches Mittel zur Erhaltung der Gesundheit ist, wie dies immer allgemeiner anerkannt wird. Ein besonderes Vertrauen haben die slawischen Völker zur Heilkraft des Wassers, was aus der Achtung zu ersehen ist, die sie den Brünnlein und Quellen beweisen, die reines Wasser bieten. In allen slawischen Ländern gibt es gute und heilige Wasser, welche sehr oft auch mit Kapellen ausgezeichnet sind. Böhm.: Nejlacinĕjší lék voda – kdo mu rozumí. (Čelakovsky, 302.) [Spaltenumbruch] 60 Das Wasser ist gesund (gut), aber nicht in den Schuhen. In der Herzegowina sagt man: In den gekochten Polew (türkisches Reisgericht) muss man kein Wasser giessen. (Hausfreund, XVI, 519, 79.) 61 Das Wasser ist gut, aber der Wein besser. 62 Das Wasser ist in den Schuhen nichts nutz, viel weniger im Magen. – Frommann, III, 352. Um das Bier- und Weintrinken gegenüber dem Trinken von Wasser zu rechtfertigen. In Venetien legt man ihm zur Last, dass es sogar die Pfühle zerfresse, und die Männer gelb mache, erkennt aber an, dass es die Schönheit der Frauen fördere. It.: L'acqua smarcisce i pali, la fa vegnir i omeni zali, la fa bianchir le pele, e la fa le done bele. (Magazin, 1863, 604.) 63 Das Wasser ist nicht gebälkt, sagt der Jude. – Hoefer, 495. 64 Das Wasser ist still, aber tief. (Lit.) 65 Das Wasser ist zollfrei. – Parömiakon, 2747. 66 Das Wasser ist zu stark, es reisst Häuser ein. – Mayer, II, 145. 67 Das Wasser kommt zu spät, wenn der Spinnrocken brennt. Holl.: Het is te spade water te werpen, als het vuur in het spinrokken is. (Harrebomée, II, 440a.) 68 Das Wasser lässt sich nicht beim Schopf nehmen. Um es aufzuhalten; es geht rücksichtslos vorwärts. Kroat.: Voda nema kečke, za koju bi se prijeti morć. (Čelakovsky, 438.) 69 Das Wasser läuft ihm darüber im Munde zusammen. Poln.: Idzie mu ślinka na ti. (Lompa, 12.) 70 Das Wasser läuft immer den Berg hinab. – Körte, 6529. 71 Das Wasser läuft nicht den Berg hinauf. – Simrock, 11283; Braun, I, 4933. 72 Das Wasser macht sich seine Bahn, fragt nicht nach Freund und Gevattersmann. Böhm.: Voda nešetři kmotrovství ani příbuzenství. (Čelakovsky, 438.) 73 Das Wasser macht uns (Menschen) nicht wie Zuckerthaler weich. – Keller, 176b. 74 Das Wasser mag niemand in Schuhen haben, viel weniger im Magen. – Mayer, II, 145. Im Magen ist es aber jedenfalls gesünder als in den Schuhen. 75 Das Wasser muss seinen Lauf han. – Franck, Zeytbuch, CCLXIIIIa. 76 Das Wasser nimmt dem Wein die Kraft. Holl.: Het water neemt de kracht van den wijn weg. 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41 Das Wasser bricht Deich' und Dämm' entzwei, drum lass es nicht in Magen 'nei.
Holl.: Het water is gevaarlijk in de maag, het steekt dijken en dammen door. ( Harrebomée, II, 440a.)
42 Das Wasser, das andere wäscht, wird selbst trübe. – Parömiakon, 1359.
43 Das Wasser fliesst dahin, wohin ihm der Weg gewiesen.
Gottes Wille geschehe.
Böhm.: Tec voda, kam pán káže. – Zertem také jeden tak pravil, udĕlav strouhu. (Čelakovsky, 11.)
44 Das Wasser fliesst fort, auch wenn der Müller schläft.
Dän.: Vandet løber, men mølleren sover. (Prov. dan., 522.)
45 Das Wasser fliesst wieder zum Meer, wo es kam her.
Lat.: Fluxerunt vnde reputent (repetunt) loca jugiter vnde. (Reuterdahl, 364.)
Schwed.: Thit kombir watn som warith hawer. (Reuterdahl, 364.)
46 Das Wasser fliesst, wo es früher geflossen.
Ill.: Teč će voda, kud je prije tekla; štono naša mila majka rekla. (Čelakovsky, 196.)
47 Das Wasser für die Jungen, den Wein für die Alten.
Böhm.: Voda mladým, víno starým. (Čelakovsky, 298.)
48 Das Wasser geht mit dem Strome.
Frz.: L'eau va toujours à la rivière. (Cahier, 591.)
49 Das Wasser geht manchmal über die Körbe. – Seybold, 234.
Oder einem ins Maul.
50 Das Wasser gibt dem Hornvieh Kraft, den Menschen stärkt der Rebensaft.
„Drum schenket Wein nur immer ein, wer möchte gern ein Hornvieh sein.“
Lat.: Vina bibant homines animantia cetera fontes absit ab humano pectore potus aquae. (Witzfunken, IVb, 217.)
51 Das Wasser hat einen kleinen Kopf. (Böhmen.)
Es dringt daher überall, in die kleinste Oeffnung ein.
52 Das Wasser hat kein Malz. (Wend. Lausitz.)
53 Das Wasser hat keine Balken (und Zacken zum anhalten). – Bücking, 52; Eiselein, 629; Simrock, 11215; Mayer, I, 144; Körte, 6519; Körte2, 8172; Braun, I, 4920; für Waldeck: Curtze, 363.
Frz.: Il n'est rien tel que plancher des vaches. (Lendroy, 1218; Gaal, 1665.)
Lat.: Non habet in manibus ventos, qui navigat aequor. (Philippi, II, 37.) – Purius ex ipso fonte bibuntur aquae. (Chaos, 228.)
Ung.: Nincs rokonczája a' tengernek. (Gaal, 1665.)
54 Das Wasser höhlt sich selbst ein Stein, durch stetes Tropfen allein.
Holl.: Het water holt een' aarden steen, en dat maar dar een' drup alleen. (Harrebomée, II, 440a.)
55 Das Wasser im Meer macht Herz und Taschen leer.
Von Auswanderern, die ihr Vermögen verlieren, und auch noch an ihrem Charakter Schaden leiden.
56 Das Wasser ist am besten beim Ursprung. – Simrock, 11234b.
Mhd.: Daz wazzer, niender ist sô guot so dâ ez uz von sprunge gât. (Wernher.) (Zingerle, 164.)
Lat.: Fida terra, infidum mare. (Binder I, 551; II, 1141; Seybold, 182.)
57 Das Wasser ist das Auge der Landschaft.
Ursprünglich ein Ausspruch des potsdamer Gartenkünstlers Lenne, dem sich der braminische Spruch: Der Wald ist der Haarschmuck des Landes, zur Seite stellt. (Vgl. Deutsche Gartenzeitung von Th. Rümpler, 1866, Nr. 20.)
58 Das Wasser ist das Beste.
Mit diesem altgriechischen Sprichwort eröffnet Pindar seinen ersten olympischen Siegeshymnus; und die Wasserfrage steht jetzt in den deutschen Städten obenan.
59 Das Wasser ist die beste Arznei.
Insofern das mässige Wassertrinken ein vorzügliches Mittel zur Erhaltung der Gesundheit ist, wie dies immer allgemeiner anerkannt wird. Ein besonderes Vertrauen haben die slawischen Völker zur Heilkraft des Wassers, was aus der Achtung zu ersehen ist, die sie den Brünnlein und Quellen beweisen, die reines Wasser bieten. In allen slawischen Ländern gibt es gute und heilige Wasser, welche sehr oft auch mit Kapellen ausgezeichnet sind.
Böhm.: Nejlacinĕjší lék voda – kdo mu rozumí. (Čelakovsky, 302.)
60 Das Wasser ist gesund (gut), aber nicht in den Schuhen.
In der Herzegowina sagt man: In den gekochten Polew (türkisches Reisgericht) muss man kein Wasser giessen. (Hausfreund, XVI, 519, 79.)
61 Das Wasser ist gut, aber der Wein besser.
62 Das Wasser ist in den Schuhen nichts nutz, viel weniger im Magen. – Frommann, III, 352.
Um das Bier- und Weintrinken gegenüber dem Trinken von Wasser zu rechtfertigen. In Venetien legt man ihm zur Last, dass es sogar die Pfühle zerfresse, und die Männer gelb mache, erkennt aber an, dass es die Schönheit der Frauen fördere.
It.: L'acqua smarcisce i pali, la fa vegnir i omeni zali, la fa bianchir le pele, e la fa le done bele. (Magazin, 1863, 604.)
63 Das Wasser ist nicht gebälkt, sagt der Jude. – Hoefer, 495.
64 Das Wasser ist still, aber tief. (Lit.)
65 Das Wasser ist zollfrei. – Parömiakon, 2747.
66 Das Wasser ist zu stark, es reisst Häuser ein. – Mayer, II, 145.
67 Das Wasser kommt zu spät, wenn der Spinnrocken brennt.
Holl.: Het is te spade water te werpen, als het vuur in het spinrokken is. (Harrebomée, II, 440a.)
68 Das Wasser lässt sich nicht beim Schopf nehmen.
Um es aufzuhalten; es geht rücksichtslos vorwärts.
Kroat.: Voda nema kečke, za koju bi se prijeti morć. (Čelakovsky, 438.)
69 Das Wasser läuft ihm darüber im Munde zusammen.
Poln.: Idzie mu ślinka na ti. (Lompa, 12.)
70 Das Wasser läuft immer den Berg hinab. – Körte, 6529.
71 Das Wasser läuft nicht den Berg hinauf. – Simrock, 11283; Braun, I, 4933.
72 Das Wasser macht sich seine Bahn, fragt nicht nach Freund und Gevattersmann.
Böhm.: Voda nešetři kmotrovství ani příbuzenství. (Čelakovsky, 438.)
73 Das Wasser macht uns (Menschen) nicht wie Zuckerthaler weich. – Keller, 176b.
74 Das Wasser mag niemand in Schuhen haben, viel weniger im Magen. – Mayer, II, 145.
Im Magen ist es aber jedenfalls gesünder als in den Schuhen.
75 Das Wasser muss seinen Lauf han. – Franck, Zeytbuch, CCLXIIIIa.
76 Das Wasser nimmt dem Wein die Kraft.
Holl.: Het water neemt de kracht van den wijn weg. (Harrebomée, II, 440a.)
77 Das Wasser rinnt ins Meer und nicht zurück; zurück kehrt auch kein Augenblick. – Tiroler Haussprüche, 31.
Inschrift auf einer Schmiede im Stanserthal.
78 Das Wasser schmeckt nach dem Brunnen, die Vnterthanen nach der Obrigkeit. – Lehmann, 652, 21.
79 Das Wasser schreibt niemand an. – Parömiakon, 2748.
80 Das Wasser sucht sich einen Weg.
Auch die Armenier sagen: Das Wasser wird schon seinen Weg finden. (Ausland, 1871, 404.)
81 Das Wasser verschafft uns Christenbrüder, der Wein Herzensbrüder. – Witzfunken, IVa, 86.
82 Das Wasser von gestern treibt heute die Mühle nicht.
83 Das Wasser, was man in den Brunnen trägt, hält sich nicht lange.
So, fügen die Finnen hinzu, bleibt auch fremde Klugheit nicht im Kopfe. (Bertram, 40.)
84 Das Wasser, was man in einen goldenen Becher füllt, springt immer aus einer klaren Quelle. (Lett.)
85 Das Wasser wäscht alles weg, nur schlechte Rede nicht.
Böhm.: Voda všecko opere, krom černé tváři a zlého jazyka. (Čelakovsky, 73.)
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