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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 137 Es gibt kein Wasser, es bewegt sich einmal.

Holl.: Men vindt geen water, of het roert wel eens. (Harrebomee, II, 442a.)

138 Es gilt ein Trunck wassers zu seiner Zeit ein fass mit wein, ein Heller ein Gülden. - Henisch, 1479, 36; Lehmann, II, 27, 124; Winckler, XI, 62.

Mit einer geringen Gabe oder einem kleinen Dienst kann man sich oft viel Dank und Gunst, auch Freunde erwerben. Vgl. Sprüche aus Havamal bei Haupt, III, 403, 52.

139 Es gleitet mehr Wasser die Mühle hinab, als der Müller weiss.

Engl.: Much water goes by the mill the miller knows not of.

It.: Asaai acqua passa per il molino che mulinajo non vede.

Schwed.: Det rinner mycket watten medan mjölnaren sofwer. (Marin, 10.)

140 Es hilfft keyn wasser für die wassersucht. - Franck, I, 135a; Simrock, 11243; Körte, 6527; Mayer, II, 78; Braun, I, 4929.

141 Es is beschinnem (umsonst), Wasser in a Brünnen herein zü giessen, wenn es kümmt nit allein zü fliessen. (Warschau.)

Wenn etwas nicht in der Natur begründet ist, so werden Kunst und Mühe wenig ausrichten.

142 Es ist bös Wasser, sagte der Reiher, und kondte nit schwimmen. - Oec. rur., 634; Petri, II, 257; Lehmann, II, 130, 171.

Bei Tunnicius (880): It is quat water, sprak du reiger. (Ardea culpat aquas, tempus rudis arguit arte.)

Holl.: 'Tis quaet water sprac die reigher ende conde niet swemmen. (Prov. comm., 654.)

Lat.: Ardea culpat aquas, cum nesciat ipsa natare. (Binder II, 227; Buchler, 158.)

143 Es ist ehender Wasser auss einem Stein graben, als ein Heller auss einem Geitzhalss.

Lat.: Tam deest avaro quod habet, quam quod non habet. (Chaos, 70.)

144 Es ist ein schlimm (bös) Wasser, das keinen Durst löscht. - Gruter, I, 35; Petri, II, 259; Lehmann, II, 130, 170; Henisch, 462, 14; Körte, 6508; Simrock, 11247.

Holl.: Het is kwaad water, dat geen' dorst verslaat. (Harrebomee, II, 439b.)

Lat.: Qui sitis ardorem non pellit, reprobo fontem. (Fallersleben, 687.)

145 Es ist kein Wasser, es steigt und fällt.

Holl.: Er is geen water, of het boomt wel eens. (Harrebomee, II, 439b.)

146 Es ist kein Wasser so hell (klar), es trübt sich einmal.

Das gute Einvernehmen zwischen Eheleuten oder Freunden kann wol einmal gestört werden.

Holl.: Er is geen water zoo helder, of het troebet wel eens. (Harrebomee, II, 439b.)

147 Es ist keyn so tieff wasser, es hat grund. - Franck, I, 85a; Egenolff, 344b; Lehmann, II, 144, 188; Schottel, 1143a; Fabricius, 59; Körte, 6526; Simrock, 11226.

"Kein wasser wird so dieff gefunde, das es hab kein boden noch grunde."

Holl.: Tis gheen water so diep, nun en vinter gront in. (Tunn., 25, 5.)

Lat.: Non tam funda, quin fundum continet unda. (Loci comm., 13; Sutor, 419; Fallersleben, 638.)

148 Es ist nicht noth, Wasser ins Meer zu tragen.

Poln.: Nie trzeba do studni wody loc, kiedy jej tam dosyc. (Lompa, 22.)

149 Es ist Wasser und Brot genug, des Menschen Leben zu erhalten.

Lat.: Initium vitae hominis aqua et panis et vestimentum. (Fabricius, 2.)

150 Es kann einer oft lange Wasser trinken, ehe er zum Wein gelangt.

Die Russen: Nicht alle, die zum Kwas gelangen, gelangen auch zum Wein. (Altmann V, 125.)

151 Es kann sich jeder selber Wasser in seinen Wein giessen.

Es bedarf dazu keines Gastwirths und Händlers. Die Russen: Man kann sich den Meth selber mit Wasser verdünnen. (Altmann VI, 524.)

152 Es schwimmt viel auf dem Wasser, was man nicht fassen kann.

Böhm.: Neschytas vseho, co po vode plove. (Celakovsky, 90.)

153 Es sei einer zu Wasser oder Land, so weicht der todt nicht von der Handt. - Lehmann, 746, 5.

154 Es sind nicht alle stillen Wasser tief.

[Spaltenumbruch] 155 Es soll niemand sagen: von diesem Wasser trinke ich nicht.

Span.: Nadie diga desta agua no bebere. (Don Quixote.)

156 Es trägt wol einer mit dem andern Wasser an einer Stangen. - Petri, II, 301.

157 Es wird überall mit Wasser gekocht.

Frz.: C'est tout comme chez nous. (Masson, 114.)

158 Es wolt jedermann gern sein vnrein Wasser in ander Leut Schuch schitten. - Henisch, 1512, 67; Petri, II, 307.

159 Et äs Wasser am Branen, awer em mes et schäpen. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 484.

160 Et fliesst vil Wasser än der Bach dervan. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 451.

161 Et fliesst vil Wasser än der Bach uewen, dat nimesst dräinjkt. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 739.

Holl.: Er moet veel water verloren loepen. (Harrebomee, II, 439b.)

162 Et is kein Water so klar, et feäumet sick. (Westf.) - Simrock, 11237a.

163 Faul Wasser löscht auch Feuer.

Holl.: Vuil water bluscht ook brand. (Harrebomee, II, 442b.)

Schwed.: Skittit vatten, som man icka kan släckia en brand uti. (Törning, 136.)

164 Fern vom Wasser ist für's Ertrinken gut.

Holl.: Verre van het water is goed tegen het verdrinken. (Harrebomee, II, 442a.)

165 Fliessend Wasser führt kein Gift (bei sich).

Frz.: Esve (eau) qui court ne porte point d'ordures. (Leroux, I, 42.)

It.: Acqua, che corte, non porta veleno. (Pazzaglia, 2.)

166 Fliessendem Wasser ist übel zu widerstehen. - Winckler, XX, 83.

167 Fliessendes Wasser hält sich rein.

168 Fliessendes Wasser ist besser als stehendes. - Eiselein, 639; Winckler, XX.

Engl.: Running water is better than standing. (Kritzinger, 342b.)

169 Gegannevt Wasser schmeckt süss. - Tendlau, 936.

Holl.: Ghestolen dranc is soet. (Tunn., 14, 18.)

170 Gegen das Wasser ist bös schwimmen. - Waldis, II, 80, 44.

171 Gestohlen Wasser ist süss, es können's aber nur Ordensleute vertragen. - Klosterspiegel, 20, 9.

172 Gestolen wasser ist süss (aber führt zur Hölle). - Spr. Sal. 7, 17; Franck, I, 53b; Egenolff, 323b; Petri, II, 336; Henisch, 1577, 66; Schottel, 1126a; Lehmann, 228, 104; Gaal, 1669; Körte, 5617; Körte2, 8170; Fabricius, 97.

Dän.: Fremmed mad smager altid vel, og stiaalet vand er södest, dog det undertiden er usundt og misundt. (Prov. dan., 196.)

Engl.: Stolen waters are sweetest. (Gaal, 1669.)

Holl.: Gestolen wateren zijn zoet. (Harrebomee, II, 439b.)

Lat.: Aquae furtivae dulciores sunt, et panis absconditus suavior. - Furtivae aquae dulciores. (Franck, I, 53b.) - Furtivus potus plenus dulcedine totus. (Gaal, 1669; Fallersleben, 379.)

173 Gestolen wasser ist wein. - Franck, II, 179b; Lehmann, II, 228, 105.

174 Gestolen wasser seind Malmasier. - Franck, II, 6b; Petri, II, 129; Gruter, III, 43; Lehmann, II, 237, 50; Lange, 658; Sailer, 170; Simrock, 9850; Körte, 6518.

Frz.: Chose defendue, chose desiree.

Lat.: Furtivus victus semper dulcedine praestat.

175 Gross Wasser, grosse Fisch, grosse Herren guter Tisch.

176 Gross Wasser, grosse Fische; grosse Städter, grosse Sünder. - Zinkgref, IV, 109.

177 Gross Wasser überschwemmt das kleine.

178 Grosse Wasser fliessen still.

It.: Ove e l'acqua piu cheta, quivi e maggior fondo. (Kritzinger, 253a.)

179 Grosse Wasser, grosse Kriege. - Pistor., IV, 31; Sutor, 985; Simrock, 11230.

180 Haiss wasser on feür wirt kalt. - Agricola II, 467-458.

181 Hast viel Wasser du genommen, muss viel Mehl auch dazu kommen. - Ehrmann, 88.

Vom Kneten des Teiges entlehnt. Strenge und Milde müssen im richtigen Verhältniss vereinigt sein.

Lat.: Yno crisis laruas et fucatas fuge malas. (Reuterdahl, 1108.)

[Spaltenumbruch] 137 Es gibt kein Wasser, es bewegt sich einmal.

Holl.: Men vindt geen water, of het roert wel eens. (Harrebomée, II, 442a.)

138 Es gilt ein Trunck wassers zu seiner Zeit ein fass mit wein, ein Heller ein Gülden.Henisch, 1479, 36; Lehmann, II, 27, 124; Winckler, XI, 62.

Mit einer geringen Gabe oder einem kleinen Dienst kann man sich oft viel Dank und Gunst, auch Freunde erwerben. Vgl. Sprüche aus Havamal bei Haupt, III, 403, 52.

139 Es gleitet mehr Wasser die Mühle hinab, als der Müller weiss.

Engl.: Much water goes by the mill the miller knows not of.

It.: Asaai acqua passa per il molino che mulinajo non vede.

Schwed.: Det rinner mycket watten medan mjölnaren sofwer. (Marin, 10.)

140 Es hilfft keyn wasser für die wassersucht.Franck, I, 135a; Simrock, 11243; Körte, 6527; Mayer, II, 78; Braun, I, 4929.

141 Es is beschinnem (umsonst), Wasser in a Brünnen herein zü giessen, wenn es kümmt nit allein zü fliessen. (Warschau.)

Wenn etwas nicht in der Natur begründet ist, so werden Kunst und Mühe wenig ausrichten.

142 Es ist bös Wasser, sagte der Reiher, und kondte nit schwimmen.Oec. rur., 634; Petri, II, 257; Lehmann, II, 130, 171.

Bei Tunnicius (880): It is quât water, sprak du reiger. (Ardea culpat aquas, tempus rudis arguit arte.)

Holl.: 'Tis quaet water sprac die reigher ende conde niet swemmen. (Prov. comm., 654.)

Lat.: Ardea culpat aquas, cum nesciat ipsa natare. (Binder II, 227; Buchler, 158.)

143 Es ist ehender Wasser auss einem Stein graben, als ein Heller auss einem Geitzhalss.

Lat.: Tam deest avaro quod habet, quam quod non habet. (Chaos, 70.)

144 Es ist ein schlimm (bös) Wasser, das keinen Durst löscht.Gruter, I, 35; Petri, II, 259; Lehmann, II, 130, 170; Henisch, 462, 14; Körte, 6508; Simrock, 11247.

Holl.: Het is kwaad water, dat geen' dorst verslaat. (Harrebomée, II, 439b.)

Lat.: Qui sitis ardorem non pellit, reprobo fontem. (Fallersleben, 687.)

145 Es ist kein Wasser, es steigt und fällt.

Holl.: Er is geen water, of het boomt wel eens. (Harrebomée, II, 439b.)

146 Es ist kein Wasser so hell (klar), es trübt sich einmal.

Das gute Einvernehmen zwischen Eheleuten oder Freunden kann wol einmal gestört werden.

Holl.: Er is geen water zoo helder, of het troebet wel eens. (Harrebomée, II, 439b.)

147 Es ist keyn so tieff wasser, es hat grund.Franck, I, 85a; Egenolff, 344b; Lehmann, II, 144, 188; Schottel, 1143a; Fabricius, 59; Körte, 6526; Simrock, 11226.

„Kein wasser wird so dieff gefunde, das es hab kein boden noch grunde.“

Holl.: Tis gheen water so diep, nun en vinter gront in. (Tunn., 25, 5.)

Lat.: Non tam funda, quin fundum continet unda. (Loci comm., 13; Sutor, 419; Fallersleben, 638.)

148 Es ist nicht noth, Wasser ins Meer zu tragen.

Poln.: Nie trzeba do studni wody loć, kiedy jéj tam dosyć. (Lompa, 22.)

149 Es ist Wasser und Brot genug, des Menschen Leben zu erhalten.

Lat.: Initium vitae hominis aqua et panis et vestimentum. (Fabricius, 2.)

150 Es kann einer oft lange Wasser trinken, ehe er zum Wein gelangt.

Die Russen: Nicht alle, die zum Kwas gelangen, gelangen auch zum Wein. (Altmann V, 125.)

151 Es kann sich jeder selber Wasser in seinen Wein giessen.

Es bedarf dazu keines Gastwirths und Händlers. Die Russen: Man kann sich den Meth selber mit Wasser verdünnen. (Altmann VI, 524.)

152 Es schwimmt viel auf dem Wasser, was man nicht fassen kann.

Böhm.: Neschytáš všeho, co po vodĕ plove. (Čelakovsky, 90.)

153 Es sei einer zu Wasser oder Land, so weicht der todt nicht von der Handt.Lehmann, 746, 5.

154 Es sind nicht alle stillen Wasser tief.

[Spaltenumbruch] 155 Es soll niemand sagen: von diesem Wasser trinke ich nicht.

Span.: Nadie diga desta agua no beberé. (Don Quixote.)

156 Es trägt wol einer mit dem andern Wasser an einer Stangen.Petri, II, 301.

157 Es wird überall mit Wasser gekocht.

Frz.: C'est tout comme chez nous. (Masson, 114.)

158 Es wolt jedermann gern sein vnrein Wasser in ander Leut Schuch schitten.Henisch, 1512, 67; Petri, II, 307.

159 Et äs Wasser am Branen, awer em mes et schäpen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 484.

160 Et fliesst vil Wasser än der Bâch dervan. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 451.

161 Et fliesst vil Wasser än der Bâch uewen, dat nimesst dräinjkt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 739.

Holl.: Er moet veel water verloren loepen. (Harrebomée, II, 439b.)

162 Et is kein Water so klar, et feäumet sick. (Westf.) – Simrock, 11237a.

163 Faul Wasser löscht auch Feuer.

Holl.: Vuil water bluscht ook brand. (Harrebomée, II, 442b.)

Schwed.: Skittit vatten, som man icka kan släckia en brand uti. (Törning, 136.)

164 Fern vom Wasser ist für's Ertrinken gut.

Holl.: Verre van het water is goed tegen het verdrinken. (Harrebomée, II, 442a.)

165 Fliessend Wasser führt kein Gift (bei sich).

Frz.: Esve (eau) qui court ne porte point d'ordures. (Leroux, I, 42.)

It.: Acqua, che corte, non porta veleno. (Pazzaglia, 2.)

166 Fliessendem Wasser ist übel zu widerstehen.Winckler, XX, 83.

167 Fliessendes Wasser hält sich rein.

168 Fliessendes Wasser ist besser als stehendes.Eiselein, 639; Winckler, XX.

Engl.: Running water is better than standing. (Kritzinger, 342b.)

169 Gegannevt Wasser schmeckt süss.Tendlau, 936.

Holl.: Ghestolen dranc is soet. (Tunn., 14, 18.)

170 Gegen das Wasser ist bös schwimmen.Waldis, II, 80, 44.

171 Gestohlen Wasser ist süss, es können's aber nur Ordensleute vertragen.Klosterspiegel, 20, 9.

172 Gestolen wasser ist süss (aber führt zur Hölle).Spr. Sal. 7, 17; Franck, I, 53b; Egenolff, 323b; Petri, II, 336; Henisch, 1577, 66; Schottel, 1126a; Lehmann, 228, 104; Gaal, 1669; Körte, 5617; Körte2, 8170; Fabricius, 97.

Dän.: Fremmed mad smager altid vel, og stiaalet vand er sødest, dog det undertiden er usundt og misundt. (Prov. dan., 196.)

Engl.: Stolen waters are sweetest. (Gaal, 1669.)

Holl.: Gestolen wateren zijn zoet. (Harrebomée, II, 439b.)

Lat.: Aquae furtivae dulciores sunt, et panis absconditus suavior. – Furtivae aquae dulciores. (Franck, I, 53b.) – Furtivus potus plenus dulcedine totus. (Gaal, 1669; Fallersleben, 379.)

173 Gestolen wasser ist wein.Franck, II, 179b; Lehmann, II, 228, 105.

174 Gestolen wasser seind Malmasier.Franck, II, 6b; Petri, II, 129; Gruter, III, 43; Lehmann, II, 237, 50; Lange, 658; Sailer, 170; Simrock, 9850; Körte, 6518.

Frz.: Chose défendue, chose desirée.

Lat.: Furtivus victus semper dulcedine praestat.

175 Gross Wasser, grosse Fisch, grosse Herren guter Tisch.

176 Gross Wasser, grosse Fische; grosse Städter, grosse Sünder.Zinkgref, IV, 109.

177 Gross Wasser überschwemmt das kleine.

178 Grosse Wasser fliessen still.

It.: Ove è l'acqua più cheta, quivi è maggior fondo. (Kritzinger, 253a.)

179 Grosse Wasser, grosse Kriege.Pistor., IV, 31; Sutor, 985; Simrock, 11230.

180 Haiss wasser on feür wirt kalt.Agricola II, 467-458.

181 Hast viel Wasser du genommen, muss viel Mehl auch dazu kommen.Ehrmann, 88.

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[[903]/0909] 137 Es gibt kein Wasser, es bewegt sich einmal. Holl.: Men vindt geen water, of het roert wel eens. (Harrebomée, II, 442a.) 138 Es gilt ein Trunck wassers zu seiner Zeit ein fass mit wein, ein Heller ein Gülden. – Henisch, 1479, 36; Lehmann, II, 27, 124; Winckler, XI, 62. Mit einer geringen Gabe oder einem kleinen Dienst kann man sich oft viel Dank und Gunst, auch Freunde erwerben. Vgl. Sprüche aus Havamal bei Haupt, III, 403, 52. 139 Es gleitet mehr Wasser die Mühle hinab, als der Müller weiss. Engl.: Much water goes by the mill the miller knows not of. It.: Asaai acqua passa per il molino che mulinajo non vede. Schwed.: Det rinner mycket watten medan mjölnaren sofwer. (Marin, 10.) 140 Es hilfft keyn wasser für die wassersucht. – Franck, I, 135a; Simrock, 11243; Körte, 6527; Mayer, II, 78; Braun, I, 4929. 141 Es is beschinnem (umsonst), Wasser in a Brünnen herein zü giessen, wenn es kümmt nit allein zü fliessen. (Warschau.) Wenn etwas nicht in der Natur begründet ist, so werden Kunst und Mühe wenig ausrichten. 142 Es ist bös Wasser, sagte der Reiher, und kondte nit schwimmen. – Oec. rur., 634; Petri, II, 257; Lehmann, II, 130, 171. Bei Tunnicius (880): It is quât water, sprak du reiger. (Ardea culpat aquas, tempus rudis arguit arte.) Holl.: 'Tis quaet water sprac die reigher ende conde niet swemmen. (Prov. comm., 654.) Lat.: Ardea culpat aquas, cum nesciat ipsa natare. (Binder II, 227; Buchler, 158.) 143 Es ist ehender Wasser auss einem Stein graben, als ein Heller auss einem Geitzhalss. Lat.: Tam deest avaro quod habet, quam quod non habet. (Chaos, 70.) 144 Es ist ein schlimm (bös) Wasser, das keinen Durst löscht. – Gruter, I, 35; Petri, II, 259; Lehmann, II, 130, 170; Henisch, 462, 14; Körte, 6508; Simrock, 11247. Holl.: Het is kwaad water, dat geen' dorst verslaat. (Harrebomée, II, 439b.) Lat.: Qui sitis ardorem non pellit, reprobo fontem. (Fallersleben, 687.) 145 Es ist kein Wasser, es steigt und fällt. Holl.: Er is geen water, of het boomt wel eens. (Harrebomée, II, 439b.) 146 Es ist kein Wasser so hell (klar), es trübt sich einmal. Das gute Einvernehmen zwischen Eheleuten oder Freunden kann wol einmal gestört werden. Holl.: Er is geen water zoo helder, of het troebet wel eens. (Harrebomée, II, 439b.) 147 Es ist keyn so tieff wasser, es hat grund. – Franck, I, 85a; Egenolff, 344b; Lehmann, II, 144, 188; Schottel, 1143a; Fabricius, 59; Körte, 6526; Simrock, 11226. „Kein wasser wird so dieff gefunde, das es hab kein boden noch grunde.“ Holl.: Tis gheen water so diep, nun en vinter gront in. (Tunn., 25, 5.) Lat.: Non tam funda, quin fundum continet unda. (Loci comm., 13; Sutor, 419; Fallersleben, 638.) 148 Es ist nicht noth, Wasser ins Meer zu tragen. Poln.: Nie trzeba do studni wody loć, kiedy jéj tam dosyć. (Lompa, 22.) 149 Es ist Wasser und Brot genug, des Menschen Leben zu erhalten. Lat.: Initium vitae hominis aqua et panis et vestimentum. (Fabricius, 2.) 150 Es kann einer oft lange Wasser trinken, ehe er zum Wein gelangt. Die Russen: Nicht alle, die zum Kwas gelangen, gelangen auch zum Wein. (Altmann V, 125.) 151 Es kann sich jeder selber Wasser in seinen Wein giessen. Es bedarf dazu keines Gastwirths und Händlers. Die Russen: Man kann sich den Meth selber mit Wasser verdünnen. (Altmann VI, 524.) 152 Es schwimmt viel auf dem Wasser, was man nicht fassen kann. Böhm.: Neschytáš všeho, co po vodĕ plove. (Čelakovsky, 90.) 153 Es sei einer zu Wasser oder Land, so weicht der todt nicht von der Handt. – Lehmann, 746, 5. 154 Es sind nicht alle stillen Wasser tief. 155 Es soll niemand sagen: von diesem Wasser trinke ich nicht. Span.: Nadie diga desta agua no beberé. (Don Quixote.) 156 Es trägt wol einer mit dem andern Wasser an einer Stangen. – Petri, II, 301. 157 Es wird überall mit Wasser gekocht. Frz.: C'est tout comme chez nous. (Masson, 114.) 158 Es wolt jedermann gern sein vnrein Wasser in ander Leut Schuch schitten. – Henisch, 1512, 67; Petri, II, 307. 159 Et äs Wasser am Branen, awer em mes et schäpen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 484. 160 Et fliesst vil Wasser än der Bâch dervan. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 451. 161 Et fliesst vil Wasser än der Bâch uewen, dat nimesst dräinjkt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 739. Holl.: Er moet veel water verloren loepen. (Harrebomée, II, 439b.) 162 Et is kein Water so klar, et feäumet sick. (Westf.) – Simrock, 11237a. 163 Faul Wasser löscht auch Feuer. Holl.: Vuil water bluscht ook brand. (Harrebomée, II, 442b.) Schwed.: Skittit vatten, som man icka kan släckia en brand uti. (Törning, 136.) 164 Fern vom Wasser ist für's Ertrinken gut. Holl.: Verre van het water is goed tegen het verdrinken. (Harrebomée, II, 442a.) 165 Fliessend Wasser führt kein Gift (bei sich). Frz.: Esve (eau) qui court ne porte point d'ordures. (Leroux, I, 42.) 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Holl.: Gestolen wateren zijn zoet. (Harrebomée, II, 439b.) Lat.: Aquae furtivae dulciores sunt, et panis absconditus suavior. – Furtivae aquae dulciores. (Franck, I, 53b.) – Furtivus potus plenus dulcedine totus. (Gaal, 1669; Fallersleben, 379.) 173 Gestolen wasser ist wein. – Franck, II, 179b; Lehmann, II, 228, 105. 174 Gestolen wasser seind Malmasier. – Franck, II, 6b; Petri, II, 129; Gruter, III, 43; Lehmann, II, 237, 50; Lange, 658; Sailer, 170; Simrock, 9850; Körte, 6518. Frz.: Chose défendue, chose desirée. Lat.: Furtivus victus semper dulcedine praestat. 175 Gross Wasser, grosse Fisch, grosse Herren guter Tisch. 176 Gross Wasser, grosse Fische; grosse Städter, grosse Sünder. – Zinkgref, IV, 109. 177 Gross Wasser überschwemmt das kleine. 178 Grosse Wasser fliessen still. It.: Ove è l'acqua più cheta, quivi è maggior fondo. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [903]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/909>, abgerufen am 24.11.2024.