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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] *642 Einem das Wasser besehen. - Körte, 6536a.

Prüfen, was dahinter sei.

Engl.: To look to one's water. (Bohn II, 182.)

*643 Einem das Wasser nicht bieten.

Hinter ihm an Geschick, Geist, Kraft, Vermögen u. s. w. zurückstehen.

Holl.: Hij zou hem geen handwater geven. - Hij zou hem geen water nadragen. (Harrebomee, II, 441a.)

Lat.: Crotoniatorum postremus reliquorum Graecorum primus est. (Seybold, 96.)

Schwed.: Twolijka djur en alg och en bjur. (Grubb, 825.)

*644 Einem das Wasser trüben.

Die Römer sagten in dem Sinne: Jemand einen Schabernack spielen: Einem die Schweine in die Quelle treiben.

Lat.: Fontibus apros immittere. (Faselius, 94.)

*645 Einem etwas zu Wasser machen. - Mathesy, 84a.

*646 Einem nicht das (kalte) Wasser reichen. - Eiselein, 629; Körte, 6532a; Tendlau, 162; Wurzbach II, 360; Braun, I, 4951.

Diese Redensart sagt keineswegs, dass man so unfreundlich gegen jemand sei, um ihm nicht einmal einen Trunk Wasser zu bieten; sie bezeichnet vielmehr nur den grossen Abstand an Geschicklichkeit und Kenntniss zwischen zwei Personen. Eiselein meint, sie sei von der Sitte, dass jüngere Brüder hoher Familien dem Erstgeborenen das Wasser zum Waschen reichen und das Becken dabei halten mussten, hergenommen. So wird erzählt, dass Erzherzog Ferdinand seinem Bruder Karl V. zu Innsbruck bei einer Zusammenkunft das Waschbecken der Sitte gemäss vorhielt, um dadurch zu veranschaulichen, wie weit er unter dem Erstgeborenen stehe. (Winkelmann's Sämmtliche Werke, XII.) Wer nun einem andern das Wasser gar nicht bietet oder zu bieten berechtigt ist, der steht von ihm noch viel weiter ab. Dieser Gebrauch wird durch folgende Stelle der Gesta Romanorum erläutert: "Der Vogel meint, ich kom noch zu den Eren, dass ihr mir werdent Wasser an die Händ' langen, und mein Frow und mein Muoter haltent mir die Dwehel."

Lat.: Indignus, qui illi matellam porrigat. (Philippi, I, 193.) - Ne decima quidem Syracusanorum pars. (Philippi, II, 12.) - Nihil aliae civitates ad Crotonem. (Philippi, II, 22.)

*647 Einem Wasser und Feuer verweigern.

Holl.: Iemand water en vuur ontzeggen. (Harrebomee, II, 441b.)

*648 Einem Wasser und Wein verbieten.

Ihn des Landes verweisen.

Lat.: Aqua et igni interdicere. (Seybold, 32.)

*649 Einen auf Wasser und Brot setzen. - Eiselein, 629.

*650 Einen aus dem Wasser ziehen und ihn dann einem Hai überliefern.

Aus einer wahrscheinlichen Gefahr retten, und ihn einem gewissen Untergange preisgeben.

*651 Einen mit kaltem Wasser begiessen.

Bei uns in dem Sinne des Abschreckens, bei den Römern in der Bedeutung heimlicher Anreizung.

Lat.: Frigidam aquam suffundere. (Faselius, 95.)

*652 Einen zu Wasser reiten. - Herberger Ib, 875.

In dem Sinne von abkapiteln, strafen u. s. w. Die Redensart stammt aus den Zeiten, in denen die Trinkgelage unserer Altvordern unter strengen Regeln standen. Die geringste Abweichung von der Trinkordnung (Saufreglement) war nicht allein streng verpönt, sondern zog auch augenblickliche Strafe nach sich. Eine der Strafen, die im Gesetzbuch des zechenden Mittelalters verzeichnet standen, war folgende: Der auf frischer That ertappte Frevler musste jene kindliche Stellung einnehmen, die man "auf allen Vieren" nennt. Ein Zechgenosse bestieg den Rücken des Frevlers, und nun ging der Ritt durch die ganze Länge des Saals bis hin zu einer mit Wasser gefüllten Schale, aus welcher der Sünder wie ein Hund Wasser schlappen musste. Diese Strafe nannte man "zu Wasser reiten". (Frankfurter Zeitung, 1874, Nr. 157.) In dieser Weise hatte einmal ein Junker Zacharias Hase den jungen Herzog Wratislav IX. von Pommern zu Wasser geritten. Als sie aber an die Schale kamen, spie Hase noch gar in das Getränk. Dieser erschwerende Umstand war dem Fürsten denn doch zu arg; er vergass ihn dem Hase nicht; und als er im Jahre 1466 des letztem Burg belagern und schliesslich zerstören liess, scheinen Hase's Strassenräubereien nicht stärkere Ursache dazu als jener Uebermuth gewesen zu sein. (Vgl. Hasenow, Der pommersche Trinkcomment vor 400 Jahren, in der Oderzeitung, Stettin 1867, Nr. 531.) (S. Kleeblättlein, Parlenke und Schlurf.)

*653 En der Zick (Zeit) dreiv (fliesst, treibt) noch mänchen Droppe Wasser lans Kölle. (Köln.)

Bevor das geschieht, wird noch mancher Tropfen Wasser bei Köln vorbeifliessen.

*654 Er bekam Wasser in die Ohren.

*655 Er betrübet kein Wasser, scheisset nur gar darein. - Gruter, III, 10; Lehmann, II, 51, 46.

Von einem, der wiewol schuldig, sich unschuldig stellt.

[Spaltenumbruch] *656 Er beweint das Wasser zum verspülen, damit er sich wäscht.

Von einem Geizhals und Knicker.

*657 Er braucht viel Wasser auf seine Mühle. - Eiselein, 628.

*658 Er geusset wasser in ein löcherig vass. - Tappius, 183b; Eyering, II, 251; Henisch, 1011, 14.

Lat.: Cribro aquam haurit. (Henisch, 1011, 15; Longius, 180; Suringar, XCI; Hauer, L; Hanzely, 133; Philippi, I, 98.)

*659 Er giesst Wasser auf eine Ente.

Thut etwas Unnöthiges.

*660 Er hat das Wasser des Orts noch nicht geschmeckt. - Fabricius, 60.

Er ist noch zu neu hier, es fehlt ihm an örtlicher Erfahrung.

*661 Er hat das Wasser im Keller.

Holl.: Hij heeft het water in den kelder. (Harrebomee, II, 440b.)

*662 Er hat eigen Wasser wie die Cisterne. - Parömiakon, 1553.

Der Arme, der weder über innere, noch äussere Schätze zu gebieten hat.

*663 Er hat ihm das Wasser aus den Augen gedrückt.

*664 Er hat immer zu wenig Wasser, der ihm die Mühle stellt, oder zu viel, der sie ihm zerreisst. - Sailer, 309.

Der Thor.

*665 Er hat im Wasser gelegen und sich schief gezogen.

In Breslau scherzweise von einem Schiefen, Buckeligen.

*666 Er hat in demselben Wasser gebadet.

*667 Er hat in grossen Wassern viel gefischt und keinen grossen Fisch erwischt.

*668 Er hat noch Wasser und Mehl dazu gethan. - Tendlau, 323.

Er hat durch seine Antwort oder Mitwirkung die Schwierigkeit noch gesteigert.

*669 Er hat sein Wasser umsonst vergossen. - Waldis, III, 4, 14.

*670 Er hat Wasser in seinen Wein gegossen.

Er hat sich beruhigt, seinen Zorn gemässigt.

Frz.: Cet homme a mis de l'eau dans son vin. (Lendroy, 637.)

*671 Er hat's Wasser verschütt't. (Ulm.)

*672 Er isch durch Wassle geloffe. (Elsass.)

Von gewässertem Weine, den man auch Wasselnheimer nennt. (Frommann, III, 12.)

*673 Er ist das Wasser nicht werth, das er trinkt.

Holl.: Hij is geen' spoog waters waard. - Hij is he water niet waard, dat hij drinkt. (Harrebomee, II, 440b.)

*674 Er ist das zehnte Wasser vom Kusserl. (Lit.)

D. i. ein sehr weitläufiger Verwandter. (S. Suppe 96, 133 u. 136.) Schleicher (S. 185) hat das neunte Wasser. Kisserl ist ein säuerlicher, gallertartiger Hafermehlbrei, der mehrmals abgewässert wird. (Frischbier2, 3980.) In der zehnten Abwässerung ist nicht mehr viel Hafermehlbrei zu spüren.

*675 Er ist ein stilles Wasser. - Mayer, II, 179.

*676 Er ist im heissen Wasser (mit den Leuten).

Unzufrieden, zornig über jemand. "Unser Mayor ist stets im heissen Wasser mit seinen Untergebenen." (Der Volkstribun, Pittsburg, Pennsylvanien vom 23. Sept. 1850.)

*677 Er ist in (mit) allen Wassern gewaschen. (Rottenburg.)

*678 Er ist in zu heissem Wasser gebadet worden.

Sehr reizbar, heftig, aufbrausend.

Kroat.: Mahom plasikne kaj i pusken prah. (Celakovsky, 550.)

Poln.: Goraco cie kapano. (Celakovsky, 550.)

*679 Er ist mit bösem Wasser gewaschen. - Murner, Schelm., 25.

Ein schlimmer Gesell. "Das seind mir freilich nasse knaben, die vil verzeren vnd wenig haben, vnd seind mit bösem wasser gewaschen." (Kloster, I, 858.)

*680 Er ist nicht das Wasser von ihm. (Ostpreuss.)

Hat nicht die geringste Aehnlichkeit mit ihm.

*681 Er ist nicht eins trunck Wassers werth. - Aventin, LXXVIIa.

*682 Er ist unter Wasser.

In einer bedrängten Lage.

[Spaltenumbruch] *642 Einem das Wasser besehen.Körte, 6536a.

Prüfen, was dahinter sei.

Engl.: To look to one's water. (Bohn II, 182.)

*643 Einem das Wasser nicht bieten.

Hinter ihm an Geschick, Geist, Kraft, Vermögen u. s. w. zurückstehen.

Holl.: Hij zou hem geen handwater geven. – Hij zou hem geen water nadragen. (Harrebomée, II, 441a.)

Lat.: Crotoniatorum postremus reliquorum Graecorum primus est. (Seybold, 96.)

Schwed.: Twolijka djur en ålg och en bjur. (Grubb, 825.)

*644 Einem das Wasser trüben.

Die Römer sagten in dem Sinne: Jemand einen Schabernack spielen: Einem die Schweine in die Quelle treiben.

Lat.: Fontibus apros immittere. (Faselius, 94.)

*645 Einem etwas zu Wasser machen.Mathesy, 84a.

*646 Einem nicht das (kalte) Wasser reichen.Eiselein, 629; Körte, 6532a; Tendlau, 162; Wurzbach II, 360; Braun, I, 4951.

Diese Redensart sagt keineswegs, dass man so unfreundlich gegen jemand sei, um ihm nicht einmal einen Trunk Wasser zu bieten; sie bezeichnet vielmehr nur den grossen Abstand an Geschicklichkeit und Kenntniss zwischen zwei Personen. Eiselein meint, sie sei von der Sitte, dass jüngere Brüder hoher Familien dem Erstgeborenen das Wasser zum Waschen reichen und das Becken dabei halten mussten, hergenommen. So wird erzählt, dass Erzherzog Ferdinand seinem Bruder Karl V. zu Innsbruck bei einer Zusammenkunft das Waschbecken der Sitte gemäss vorhielt, um dadurch zu veranschaulichen, wie weit er unter dem Erstgeborenen stehe. (Winkelmann's Sämmtliche Werke, XII.) Wer nun einem andern das Wasser gar nicht bietet oder zu bieten berechtigt ist, der steht von ihm noch viel weiter ab. Dieser Gebrauch wird durch folgende Stelle der Gesta Romanorum erläutert: „Der Vogel meint, ich kom noch zu den Eren, dass ihr mir werdent Wasser an die Händ' langen, und mein Frow und mein Muoter haltent mir die Dwehel.“

Lat.: Indignus, qui illi matellam porrigat. (Philippi, I, 193.) – Ne decima quidem Syracusanorum pars. (Philippi, II, 12.) – Nihil aliae civitates ad Crotonem. (Philippi, II, 22.)

*647 Einem Wasser und Feuer verweigern.

Holl.: Iemand water en vuur ontzeggen. (Harrebomée, II, 441b.)

*648 Einem Wasser und Wein verbieten.

Ihn des Landes verweisen.

Lat.: Aqua et igni interdicere. (Seybold, 32.)

*649 Einen auf Wasser und Brot setzen.Eiselein, 629.

*650 Einen aus dem Wasser ziehen und ihn dann einem Hai überliefern.

Aus einer wahrscheinlichen Gefahr retten, und ihn einem gewissen Untergange preisgeben.

*651 Einen mit kaltem Wasser begiessen.

Bei uns in dem Sinne des Abschreckens, bei den Römern in der Bedeutung heimlicher Anreizung.

Lat.: Frigidam aquam suffundere. (Faselius, 95.)

*652 Einen zu Wasser reiten.Herberger Ib, 875.

In dem Sinne von abkapiteln, strafen u. s. w. Die Redensart stammt aus den Zeiten, in denen die Trinkgelage unserer Altvordern unter strengen Regeln standen. Die geringste Abweichung von der Trinkordnung (Saufreglement) war nicht allein streng verpönt, sondern zog auch augenblickliche Strafe nach sich. Eine der Strafen, die im Gesetzbuch des zechenden Mittelalters verzeichnet standen, war folgende: Der auf frischer That ertappte Frevler musste jene kindliche Stellung einnehmen, die man „auf allen Vieren“ nennt. Ein Zechgenosse bestieg den Rücken des Frevlers, und nun ging der Ritt durch die ganze Länge des Saals bis hin zu einer mit Wasser gefüllten Schale, aus welcher der Sünder wie ein Hund Wasser schlappen musste. Diese Strafe nannte man „zu Wasser reiten“. (Frankfurter Zeitung, 1874, Nr. 157.) In dieser Weise hatte einmal ein Junker Zacharias Hase den jungen Herzog Wratislav IX. von Pommern zu Wasser geritten. Als sie aber an die Schale kamen, spie Hase noch gar in das Getränk. Dieser erschwerende Umstand war dem Fürsten denn doch zu arg; er vergass ihn dem Hase nicht; und als er im Jahre 1466 des letztem Burg belagern und schliesslich zerstören liess, scheinen Hase's Strassenräubereien nicht stärkere Ursache dazu als jener Uebermuth gewesen zu sein. (Vgl. Hasenow, Der pommersche Trinkcomment vor 400 Jahren, in der Oderzeitung, Stettin 1867, Nr. 531.) (S. Kleeblättlein, Parlenke und Schlurf.)

*653 En der Zick (Zeit) drîv (fliesst, treibt) noch mänchen Droppe Wasser lans Kölle. (Köln.)

Bevor das geschieht, wird noch mancher Tropfen Wasser bei Köln vorbeifliessen.

*654 Er bekam Wasser in die Ohren.

*655 Er betrübet kein Wasser, scheisset nur gar darein.Gruter, III, 10; Lehmann, II, 51, 46.

Von einem, der wiewol schuldig, sich unschuldig stellt.

[Spaltenumbruch] *656 Er beweint das Wasser zum verspülen, damit er sich wäscht.

Von einem Geizhals und Knicker.

*657 Er braucht viel Wasser auf seine Mühle.Eiselein, 628.

*658 Er geusset wasser in ein löcherig vass.Tappius, 183b; Eyering, II, 251; Henisch, 1011, 14.

Lat.: Cribro aquam haurit. (Henisch, 1011, 15; Longius, 180; Suringar, XCI; Hauer, L; Hanzely, 133; Philippi, I, 98.)

*659 Er giesst Wasser auf eine Ente.

Thut etwas Unnöthiges.

*660 Er hat das Wasser des Orts noch nicht geschmeckt.Fabricius, 60.

Er ist noch zu neu hier, es fehlt ihm an örtlicher Erfahrung.

*661 Er hat das Wasser im Keller.

Holl.: Hij heeft het water in den kelder. (Harrebomée, II, 440b.)

*662 Er hat eigen Wasser wie die Cisterne.Parömiakon, 1553.

Der Arme, der weder über innere, noch äussere Schätze zu gebieten hat.

*663 Er hat ihm das Wasser aus den Augen gedrückt.

*664 Er hat immer zu wenig Wasser, der ihm die Mühle stellt, oder zu viel, der sie ihm zerreisst.Sailer, 309.

Der Thor.

*665 Er hat im Wasser gelegen und sich schief gezogen.

In Breslau scherzweise von einem Schiefen, Buckeligen.

*666 Er hat in demselben Wasser gebadet.

*667 Er hat in grossen Wassern viel gefischt und keinen grossen Fisch erwischt.

*668 Er hat noch Wasser und Mehl dazu gethan.Tendlau, 323.

Er hat durch seine Antwort oder Mitwirkung die Schwierigkeit noch gesteigert.

*669 Er hat sein Wasser umsonst vergossen.Waldis, III, 4, 14.

*670 Er hat Wasser in seinen Wein gegossen.

Er hat sich beruhigt, seinen Zorn gemässigt.

Frz.: Cet homme a mis de l'eau dans son vin. (Lendroy, 637.)

*671 Er hat's Wasser verschütt't. (Ulm.)

*672 Er isch durch Wassle geloffe. (Elsass.)

Von gewässertem Weine, den man auch Wasselnheimer nennt. (Frommann, III, 12.)

*673 Er ist das Wasser nicht werth, das er trinkt.

Holl.: Hij is geen' spoog waters waard. – Hij is he water niet waard, dat hij drinkt. (Harrebomée, II, 440b.)

*674 Er ist das zehnte Wasser vom Kusserl. (Lit.)

D. i. ein sehr weitläufiger Verwandter. (S. Suppe 96, 133 u. 136.) Schleicher (S. 185) hat das neunte Wasser. Kisserl ist ein säuerlicher, gallertartiger Hafermehlbrei, der mehrmals abgewässert wird. (Frischbier2, 3980.) In der zehnten Abwässerung ist nicht mehr viel Hafermehlbrei zu spüren.

*675 Er ist ein stilles Wasser.Mayer, II, 179.

*676 Er ist im heissen Wasser (mit den Leuten).

Unzufrieden, zornig über jemand. „Unser Mayor ist stets im heissen Wasser mit seinen Untergebenen.“ (Der Volkstribun, Pittsburg, Pennsylvanien vom 23. Sept. 1850.)

*677 Er ist in (mit) allen Wassern gewaschen. (Rottenburg.)

*678 Er ist in zu heissem Wasser gebadet worden.

Sehr reizbar, heftig, aufbrausend.

Kroat.: Mahom plasikne kaj i pušken prah. (Čelakovsky, 550.)

Poln.: Gorąco cię kąpano. (Čelakovsky, 550.)

*679 Er ist mit bösem Wasser gewaschen.Murner, Schelm., 25.

Ein schlimmer Gesell. „Das seind mir freilich nasse knaben, die vil verzeren vnd wenig haben, vnd seind mit bösem wasser gewaschen.“ (Kloster, I, 858.)

*680 Er ist nicht das Wasser von ihm. (Ostpreuss.)

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*681 Er ist nicht eins trunck Wassers werth.Aventin, LXXVIIa.

*682 Er ist unter Wasser.

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[[914]/0920] *642 Einem das Wasser besehen. – Körte, 6536a. Prüfen, was dahinter sei. Engl.: To look to one's water. (Bohn II, 182.) *643 Einem das Wasser nicht bieten. Hinter ihm an Geschick, Geist, Kraft, Vermögen u. s. w. zurückstehen. Holl.: Hij zou hem geen handwater geven. – Hij zou hem geen water nadragen. (Harrebomée, II, 441a.) Lat.: Crotoniatorum postremus reliquorum Graecorum primus est. (Seybold, 96.) Schwed.: Twolijka djur en ålg och en bjur. (Grubb, 825.) *644 Einem das Wasser trüben. Die Römer sagten in dem Sinne: Jemand einen Schabernack spielen: Einem die Schweine in die Quelle treiben. Lat.: Fontibus apros immittere. (Faselius, 94.) *645 Einem etwas zu Wasser machen. – Mathesy, 84a. *646 Einem nicht das (kalte) Wasser reichen. – Eiselein, 629; Körte, 6532a; Tendlau, 162; Wurzbach II, 360; Braun, I, 4951. Diese Redensart sagt keineswegs, dass man so unfreundlich gegen jemand sei, um ihm nicht einmal einen Trunk Wasser zu bieten; sie bezeichnet vielmehr nur den grossen Abstand an Geschicklichkeit und Kenntniss zwischen zwei Personen. Eiselein meint, sie sei von der Sitte, dass jüngere Brüder hoher Familien dem Erstgeborenen das Wasser zum Waschen reichen und das Becken dabei halten mussten, hergenommen. So wird erzählt, dass Erzherzog Ferdinand seinem Bruder Karl V. zu Innsbruck bei einer Zusammenkunft das Waschbecken der Sitte gemäss vorhielt, um dadurch zu veranschaulichen, wie weit er unter dem Erstgeborenen stehe. (Winkelmann's Sämmtliche Werke, XII.) Wer nun einem andern das Wasser gar nicht bietet oder zu bieten berechtigt ist, der steht von ihm noch viel weiter ab. Dieser Gebrauch wird durch folgende Stelle der Gesta Romanorum erläutert: „Der Vogel meint, ich kom noch zu den Eren, dass ihr mir werdent Wasser an die Händ' langen, und mein Frow und mein Muoter haltent mir die Dwehel.“ Lat.: Indignus, qui illi matellam porrigat. (Philippi, I, 193.) – Ne decima quidem Syracusanorum pars. (Philippi, II, 12.) – Nihil aliae civitates ad Crotonem. (Philippi, II, 22.) *647 Einem Wasser und Feuer verweigern. Holl.: Iemand water en vuur ontzeggen. (Harrebomée, II, 441b.) *648 Einem Wasser und Wein verbieten. Ihn des Landes verweisen. Lat.: Aqua et igni interdicere. (Seybold, 32.) *649 Einen auf Wasser und Brot setzen. – Eiselein, 629. *650 Einen aus dem Wasser ziehen und ihn dann einem Hai überliefern. Aus einer wahrscheinlichen Gefahr retten, und ihn einem gewissen Untergange preisgeben. *651 Einen mit kaltem Wasser begiessen. Bei uns in dem Sinne des Abschreckens, bei den Römern in der Bedeutung heimlicher Anreizung. Lat.: Frigidam aquam suffundere. (Faselius, 95.) *652 Einen zu Wasser reiten. – Herberger Ib, 875. In dem Sinne von abkapiteln, strafen u. s. w. Die Redensart stammt aus den Zeiten, in denen die Trinkgelage unserer Altvordern unter strengen Regeln standen. Die geringste Abweichung von der Trinkordnung (Saufreglement) war nicht allein streng verpönt, sondern zog auch augenblickliche Strafe nach sich. Eine der Strafen, die im Gesetzbuch des zechenden Mittelalters verzeichnet standen, war folgende: Der auf frischer That ertappte Frevler musste jene kindliche Stellung einnehmen, die man „auf allen Vieren“ nennt. Ein Zechgenosse bestieg den Rücken des Frevlers, und nun ging der Ritt durch die ganze Länge des Saals bis hin zu einer mit Wasser gefüllten Schale, aus welcher der Sünder wie ein Hund Wasser schlappen musste. Diese Strafe nannte man „zu Wasser reiten“. (Frankfurter Zeitung, 1874, Nr. 157.) In dieser Weise hatte einmal ein Junker Zacharias Hase den jungen Herzog Wratislav IX. von Pommern zu Wasser geritten. Als sie aber an die Schale kamen, spie Hase noch gar in das Getränk. Dieser erschwerende Umstand war dem Fürsten denn doch zu arg; er vergass ihn dem Hase nicht; und als er im Jahre 1466 des letztem Burg belagern und schliesslich zerstören liess, scheinen Hase's Strassenräubereien nicht stärkere Ursache dazu als jener Uebermuth gewesen zu sein. (Vgl. Hasenow, Der pommersche Trinkcomment vor 400 Jahren, in der Oderzeitung, Stettin 1867, Nr. 531.) (S. Kleeblättlein, Parlenke und Schlurf.) *653 En der Zick (Zeit) drîv (fliesst, treibt) noch mänchen Droppe Wasser lans Kölle. (Köln.) Bevor das geschieht, wird noch mancher Tropfen Wasser bei Köln vorbeifliessen. *654 Er bekam Wasser in die Ohren. *655 Er betrübet kein Wasser, scheisset nur gar darein. – Gruter, III, 10; Lehmann, II, 51, 46. Von einem, der wiewol schuldig, sich unschuldig stellt. *656 Er beweint das Wasser zum verspülen, damit er sich wäscht. Von einem Geizhals und Knicker. *657 Er braucht viel Wasser auf seine Mühle. – Eiselein, 628. *658 Er geusset wasser in ein löcherig vass. – Tappius, 183b; Eyering, II, 251; Henisch, 1011, 14. Lat.: Cribro aquam haurit. (Henisch, 1011, 15; Longius, 180; Suringar, XCI; Hauer, L; Hanzely, 133; Philippi, I, 98.) *659 Er giesst Wasser auf eine Ente. Thut etwas Unnöthiges. *660 Er hat das Wasser des Orts noch nicht geschmeckt. – Fabricius, 60. Er ist noch zu neu hier, es fehlt ihm an örtlicher Erfahrung. *661 Er hat das Wasser im Keller. Holl.: Hij heeft het water in den kelder. (Harrebomée, II, 440b.) *662 Er hat eigen Wasser wie die Cisterne. – Parömiakon, 1553. Der Arme, der weder über innere, noch äussere Schätze zu gebieten hat. *663 Er hat ihm das Wasser aus den Augen gedrückt. *664 Er hat immer zu wenig Wasser, der ihm die Mühle stellt, oder zu viel, der sie ihm zerreisst. – Sailer, 309. Der Thor. *665 Er hat im Wasser gelegen und sich schief gezogen. In Breslau scherzweise von einem Schiefen, Buckeligen. *666 Er hat in demselben Wasser gebadet. *667 Er hat in grossen Wassern viel gefischt und keinen grossen Fisch erwischt. *668 Er hat noch Wasser und Mehl dazu gethan. – Tendlau, 323. Er hat durch seine Antwort oder Mitwirkung die Schwierigkeit noch gesteigert. *669 Er hat sein Wasser umsonst vergossen. – Waldis, III, 4, 14. *670 Er hat Wasser in seinen Wein gegossen. Er hat sich beruhigt, seinen Zorn gemässigt. Frz.: Cet homme a mis de l'eau dans son vin. (Lendroy, 637.) *671 Er hat's Wasser verschütt't. (Ulm.) *672 Er isch durch Wassle geloffe. (Elsass.) Von gewässertem Weine, den man auch Wasselnheimer nennt. (Frommann, III, 12.) *673 Er ist das Wasser nicht werth, das er trinkt. Holl.: Hij is geen' spoog waters waard. – Hij is he water niet waard, dat hij drinkt. (Harrebomée, II, 440b.) *674 Er ist das zehnte Wasser vom Kusserl. (Lit.) D. i. ein sehr weitläufiger Verwandter. (S. Suppe 96, 133 u. 136.) Schleicher (S. 185) hat das neunte Wasser. Kisserl ist ein säuerlicher, gallertartiger Hafermehlbrei, der mehrmals abgewässert wird. (Frischbier2, 3980.) In der zehnten Abwässerung ist nicht mehr viel Hafermehlbrei zu spüren. *675 Er ist ein stilles Wasser. – Mayer, II, 179. *676 Er ist im heissen Wasser (mit den Leuten). Unzufrieden, zornig über jemand. „Unser Mayor ist stets im heissen Wasser mit seinen Untergebenen.“ (Der Volkstribun, Pittsburg, Pennsylvanien vom 23. Sept. 1850.) *677 Er ist in (mit) allen Wassern gewaschen. (Rottenburg.) *678 Er ist in zu heissem Wasser gebadet worden. Sehr reizbar, heftig, aufbrausend. Kroat.: Mahom plasikne kaj i pušken prah. (Čelakovsky, 550.) Poln.: Gorąco cię kąpano. (Čelakovsky, 550.) *679 Er ist mit bösem Wasser gewaschen. – Murner, Schelm., 25. Ein schlimmer Gesell. „Das seind mir freilich nasse knaben, die vil verzeren vnd wenig haben, vnd seind mit bösem wasser gewaschen.“ (Kloster, I, 858.) *680 Er ist nicht das Wasser von ihm. (Ostpreuss.) Hat nicht die geringste Aehnlichkeit mit ihm. *681 Er ist nicht eins trunck Wassers werth. – Aventin, LXXVIIa. *682 Er ist unter Wasser. In einer bedrängten Lage.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [914]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/920>, abgerufen am 01.06.2024.