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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] Erfüllung eines Versprechens verzichten, etwas vergessen, nicht mehr daran denken wollen.

Lat.: Multae incidunt interera rerum mutationes. (Sutor, 981.) - Multae interea rotae volventur. (Binder I, 1022; II, 1919.)

*731 He dregt wather in ein holde vatt. (Westf.) - Tappius, 183b; Eyering, II, 446.

*732 He geit te Water wie en End (Ente). (Meurs.) - Firmenich, I, 407, 426.

*733 He lätt dat Water vun de Eier. (Holst.) - Schütze, I, 296.

Er pisst.

*734 He mütt sie Woata woaden. (Ukermark.)

Er muss sein Wasser waten, d. h. er muss selbst sehen, wie er durchkommt.

*735 Hei kreig Water in de Aoren. (Westf.)

*736 Hier ist das Wasser trübe.

*737 Ich hassen et Wasser en dä Schohn (Schuhen), vill mei em Mage. (Köln.) - Firmenich, I, 475, 191.

So pflegen Bier- oder Weintrinker zu sagen.

*738 Ich soll Wasser im Mörser stampfen.

Man verlangt Unmögliches von mir.

*739 Ich will ihm Wasser in den Wein giessen.

Ich will seine Stimmung, seine Begeisterung, seinen Eifer, Zorn u. s. w. abkühlen, mässigen, seine Ansprüche und Anforderungen zurückführen.

Frz.: Le mettray de leau en ton vin.

Holl.: Hij doet water in zijn' wijn. (Harrebomee, II, 440a.)

Lat.: Vinum ego tuum aqua diluam. (Bovill, III, 154.)

*740 Ick kann dat Water nit mal in den Schauen verdragen (geschweige im Magen). (Westf.)

*741 Im Wasser dreschen.

Mhd.: Swer uberhapt vischt und in dem wazzer drischt und welibt (welbet, zimrert) auf dem Regenbogen, der wird vil dicke betrogen. (Freidank.) (Vgl. F. Pfeiffer in Germania, 1857, II, 137.)

*742 In fremdem Wasser fischen.

Holl.: Hij vischt in eens anders water. (Harrebomee, II, 441a.)

*743 In seichtem Wasser schwimmen.

In ärmlichen Verhältnissen leben, mit Noth, Mangel und Hindernissen kämpfen müssen.

Lat.: In aqua natare tenui. (Bovill, I, 174.)

*744 In tiefem Wasser schwimmen.

Im Wohlstande leben, mit keinen Schwierigkeiten zu kämpfen haben.

Lat.: In aqua natare profunda. (Bovill, I, 173.)

*745 Ins Wasser regnen. - Luther's Tischr., 141b.

*746 Ins Wasser säen.

Lat.: In aqua sementem facis. (Erasm., 393; Tappius, 101a.)

*747 Ins Wasser schlagen. - Lehmann, 776, 2.

*748 Is wird em ju olles zu Wosser gemacht. - Gomolcke, 683; Frommann, III, 248, 228.

*749 Is wird noch viel Wosser vorbei fliessen. - Gomolcke, 682; Frommann, III, 243, 47.

*750 Kein Wasser trüben.

"Der reiche Simplicist dencket, er habe von Jugend auf kein Wasser getrübet, derwegen dürffe er nicht Busse thun." (Herberger, Hertzpostille, 69a.)

*751 Man kann das Wasser dabei nicht verdienen.

Frz.: Il n'y a pas de l'eau a boire.

*752 Man muss ihm das Wasser ins Maul laufen lassen.

*753 Man muss ihn nicht nach dem Wasser führen, er kann wol aus dem Eimer trinken.

*754 Man muss nicht zu viel Wasser drein schütten.

*755 Man wird eher Wasser aus einem Kieselstein locken, als Geld aus ihm. - Parömiakon, 732.

Vom Geizigen.

*756 Meih Wasser als Fisch, sonst könnte se net schwimme. - Sutermeister, 9.

Antwort auf die Frage: Was isch? (Was ist es?)

*757 Mir ging das Wasser in den Mund.

*758 Mit jemand im heissen Wasser sein. (Pennsylvanien.)

Um ein gespanntes, widerwärtiges Verhältniss auszudrücken. So heisst es in dem zu Pittsburg erscheinenden Volkstribun vom 23. Sept. 1850, Nr. 40: "Unser Mayor ist stets in heissem Wasser mit seinen Untergebenen."

*759 Nach Wasser gehen ohne Kanne.

Frz.: Aller aux maures sans crochet. (Lendroy, 545.)

*760 Op sterk (starkes, beizendes) Wasser sette. (Kleve.) - Firmenich, I, 382, 20.

D. h. einpökeln im bildlichen Sinne. (Firmenich, I, 382.)

[Spaltenumbruch] *761 'S Wasser geht ihm an die Kehle. (Rottenburg.)

*762 'S Wasser steht ihm gleich in den Augen.

*763 'S Wass'r lafft en (einem) im Maul z'samm. (Franken.) - Frommann, VI, 320, 267.

*764 'S Wosser nimmt olles weg. - Gomolcke, 849.

*765 Schwarzes Wasser1 trinken. - Tendlau, 972.

1) D. i. Kaffee.

*766 Sei (sie) söppt Water, datt er de Kress vor'm Bauk wasst. (Königsberg.)

*767 Sich ins Wasser verbergen, um dem Regen zu entgehen. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 234.

*768 Sich mit Wasser und Brot begnügen.

Lat.: Sale et aceto (contentum esse). (Philippi, II, 164.)

*769 Sie geht ins Wasser bis über die Ohren.

Von unsittlichen Weibspersonen.

*770 Sie tragen wasser auff beyd achsslen. - Pauli, Schimpff, LXIIIb.

*771 Sie tragen wol wasser an einer stangen. (S. Kuchen 56 u. 83.) - Franck, II, 95a; Tappius, 139a; Lehmann, 164, 8; Agricola II, 132; Egenolff, 34b; Franck, Zeytbuch, CCLXa; Körte, 6514.

Kann vom Guten und Bösen gesagt werden. Zu Schelmereien gefällige Hand bieten.

*772 Sünder Water sleipet se nich. - Schambach, II, 329.

Sie wollen ihren Nutzen daraus ziehen, ihren Vortheil dabei haben.

*773 Und wenn ich morgen (ewig) Wasser saufen sollte! - Klix, 122.

Redensart beim Kartenspiel, mit der gedachten Ergänzung: ich wag's diese Karte zu spielen, auf die Gefahr, dass sie gestochen wird und ich auch sonst keinen Stich mehr bekomme. So wage, so thue ich es, führe ich aus, was ich will.

*774 Und wenn ich'n kennde mid'm Leffel Wosser retten, su täd' ich's nich. - Gomolcke, 1037; Frommann, III, 249, 292.

*775 Vom Wasser spricht er, und Feuer meint er.

Schwed.: Han visar vatten och menur elden. (Grubb, 311; Törning, 157.)

*776 Wann das Wasser bergan läuft. - Fischart.

Lat.: Sursum fontes flumina.

*777 Wassa in Bah trag'ng. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 37.

Wasser in den Bach tragen.

*778 Wasser än de Brannen dron. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 324, 237.

*779 Wasser anzünden wollen. (Steiermark.) - Sonntag.

Unmögliches thun wollen, wie Schnee dörren.

*780 Wasser auf den Rücken einer Ente giessen.

Einen unnützen Rath ertheilen.

Engl.: Pour not water on a drowned mouse. (Bohn II, 125.)

*781 Wasser auf die Mühle seiner Gegner treiben. (S. 219.)

*782 Wasser aus einem Stein pressen.

Lat.: Aquam e pumice postulas. (Tappius, 159b.)

*783 Wasser für die Gänse. - Frischbier2, 3984.

Wenn Kinder nach Bier, Wein u. s. w. verlangen.

*784 Wasser genug, aber es schwebt kein Geist darüber.

"Als Stups von der Schöpfung sprach, glich's dieser sehr; die Predigt war wüst, und die Kirche war leer, ersehnt ward das Licht, was dunkel zerreisst; doch über dem Wasser schwebte kein Geist." (Witzfunken, IIIa, 49.)

*785 Wasser giesse ich mir nicht einmal in die Stiefeln. - Frischbier2, 3985.

*786 Wasser i d' Reuss trage. (Luzern.) - Schweiz, II, 24, 1.

Mit Veränderungen nach der Gegend. In Steiermark sagt man daher: in die Mur. Die Russen: Einen Tropfen Wasser in die Wolga tragen. Einen Tropfen zum Weltmeer fügen. (Altmann VI, 520 u. 522.)

*787 Wasser im Garn fangen. - Lehmann, 776, 2; Moscherosch, 277.

*788 Wasser im Mörser stampfen. - Fabricius, 17.

Frz.: Dans un mortur de l'eau ne pile. (Leroux, I, 42.)

Lat.: Aquam in mortario tundere. (Philippi, I, 37.) - Aquam verberare. (Bovill, I, 1.)

*789 Wasser im Siebe holen (in ein Sieb giessen, tragen). (S. Schnee 76.) - Masson, 323; Eyering, II, 445; Eiselein, 628.

Nutzlose, vergebliche Arbeit thun.

Engl.: He draws water with a sieve. (Bohn II, 65.)

Holl.: Hij vangt regen water in eene zeef. (Harrebomee, II, 441a.)

[Spaltenumbruch] Erfüllung eines Versprechens verzichten, etwas vergessen, nicht mehr daran denken wollen.

Lat.: Multae incidunt interera rerum mutationes. (Sutor, 981.) – Multae interea rotae volventur. (Binder I, 1022; II, 1919.)

*731 He dregt wather in ein holde vatt. (Westf.) – Tappius, 183b; Eyering, II, 446.

*732 He geit te Wâter wie en End (Ente). (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 426.

*733 He lätt dat Wâter vun de Eier. (Holst.) – Schütze, I, 296.

Er pisst.

*734 He mütt sie Woata woaden. (Ukermark.)

Er muss sein Wasser waten, d. h. er muss selbst sehen, wie er durchkommt.

*735 Hei kreig Water in de Aoren. (Westf.)

*736 Hier ist das Wasser trübe.

*737 Ich hassen et Wasser en dä Schohn (Schuhen), vill mî em Mage. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 191.

So pflegen Bier- oder Weintrinker zu sagen.

*738 Ich soll Wasser im Mörser stampfen.

Man verlangt Unmögliches von mir.

*739 Ich will ihm Wasser in den Wein giessen.

Ich will seine Stimmung, seine Begeisterung, seinen Eifer, Zorn u. s. w. abkühlen, mässigen, seine Ansprüche und Anforderungen zurückführen.

Frz.: Le mettray de leau en ton vin.

Holl.: Hij doet water in zijn' wijn. (Harrebomée, II, 440a.)

Lat.: Vinum ego tuum aqua diluam. (Bovill, III, 154.)

*740 Ick kann dat Water nit mal in den Schauen verdragen (geschweige im Magen). (Westf.)

*741 Im Wasser dreschen.

Mhd.: Swer uberhapt vischt und in dem wazzer drischt und welibt (welbet, zimrert) auf dem Regenbogen, der wird vil dicke betrogen. (Freidank.) (Vgl. F. Pfeiffer in Germania, 1857, II, 137.)

*742 In fremdem Wasser fischen.

Holl.: Hij vischt in eens anders water. (Harrebomée, II, 441a.)

*743 In seichtem Wasser schwimmen.

In ärmlichen Verhältnissen leben, mit Noth, Mangel und Hindernissen kämpfen müssen.

Lat.: In aqua natare tenui. (Bovill, I, 174.)

*744 In tiefem Wasser schwimmen.

Im Wohlstande leben, mit keinen Schwierigkeiten zu kämpfen haben.

Lat.: In aqua natare profunda. (Bovill, I, 173.)

*745 Ins Wasser regnen.Luther's Tischr., 141b.

*746 Ins Wasser säen.

Lat.: In aqua sementem facis. (Erasm., 393; Tappius, 101a.)

*747 Ins Wasser schlagen.Lehmann, 776, 2.

*748 Is wird em ju olles zu Wosser gemacht.Gomolcke, 683; Frommann, III, 248, 228.

*749 Is wird noch viel Wosser vorbei fliessen.Gomolcke, 682; Frommann, III, 243, 47.

*750 Kein Wasser trüben.

„Der reiche Simplicist dencket, er habe von Jugend auf kein Wasser getrübet, derwegen dürffe er nicht Busse thun.“ (Herberger, Hertzpostille, 69a.)

*751 Man kann das Wasser dabei nicht verdienen.

Frz.: Il n'y a pas de l'eau à boire.

*752 Man muss ihm das Wasser ins Maul laufen lassen.

*753 Man muss ihn nicht nach dem Wasser führen, er kann wol aus dem Eimer trinken.

*754 Man muss nicht zu viel Wasser drein schütten.

*755 Man wird eher Wasser aus einem Kieselstein locken, als Geld aus ihm.Parömiakon, 732.

Vom Geizigen.

*756 Méih Wasser als Fisch, sonst könnte se net schwimme.Sutermeister, 9.

Antwort auf die Frage: Was isch? (Was ist es?)

*757 Mir ging das Wasser in den Mund.

*758 Mit jemand im heissen Wasser sein. (Pennsylvanien.)

Um ein gespanntes, widerwärtiges Verhältniss auszudrücken. So heisst es in dem zu Pittsburg erscheinenden Volkstribun vom 23. Sept. 1850, Nr. 40: „Unser Mayor ist stets in heissem Wasser mit seinen Untergebenen.“

*759 Nach Wasser gehen ohne Kanne.

Frz.: Aller aux mûres sans crochet. (Lendroy, 545.)

*760 Op sterk (starkes, beizendes) Wasser sette. (Kleve.) – Firmenich, I, 382, 20.

D. h. einpökeln im bildlichen Sinne. (Firmenich, I, 382.)

[Spaltenumbruch] *761 'S Wasser geht ihm an die Kehle. (Rottenburg.)

*762 'S Wasser steht ihm gleich in den Augen.

*763 'S Wass'r lafft en (einem) im Maul z'samm. (Franken.) – Frommann, VI, 320, 267.

*764 'S Wosser nimmt olles weg.Gomolcke, 849.

*765 Schwarzes Wasser1 trinken.Tendlau, 972.

1) D. i. Kaffee.

*766 Sei (sie) söppt Water, datt er de Kress vor'm Bûk wasst. (Königsberg.)

*767 Sich ins Wasser verbergen, um dem Regen zu entgehen.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 234.

*768 Sich mit Wasser und Brot begnügen.

Lat.: Sale et aceto (contentum esse). (Philippi, II, 164.)

*769 Sie geht ins Wasser bis über die Ohren.

Von unsittlichen Weibspersonen.

*770 Sie tragen wasser auff beyd achsslen.Pauli, Schimpff, LXIIIb.

*771 Sie tragen wol wasser an einer stangen. (S. Kuchen 56 u. 83.) – Franck, II, 95a; Tappius, 139a; Lehmann, 164, 8; Agricola II, 132; Egenolff, 34b; Franck, Zeytbuch, CCLXa; Körte, 6514.

Kann vom Guten und Bösen gesagt werden. Zu Schelmereien gefällige Hand bieten.

*772 Sünder Wâter slîpet se nich.Schambach, II, 329.

Sie wollen ihren Nutzen daraus ziehen, ihren Vortheil dabei haben.

*773 Und wenn ich morgen (ewig) Wasser saufen sollte!Klix, 122.

Redensart beim Kartenspiel, mit der gedachten Ergänzung: ich wag's diese Karte zu spielen, auf die Gefahr, dass sie gestochen wird und ich auch sonst keinen Stich mehr bekomme. So wage, so thue ich es, führe ich aus, was ich will.

*774 Und wenn ich'n kennde mid'm Leffel Wosser retten, su täd' ich's nich.Gomolcke, 1037; Frommann, III, 249, 292.

*775 Vom Wasser spricht er, und Feuer meint er.

Schwed.: Han visar vatten och menur elden. (Grubb, 311; Törning, 157.)

*776 Wann das Wasser bergan läuft.Fischart.

Lat.: Sursum fontes flumina.

*777 Wassá in Bah trag'ng. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 37.

Wasser in den Bach tragen.

*778 Wasser än de Brannen drôn. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 324, 237.

*779 Wasser anzünden wollen. (Steiermark.) – Sonntag.

Unmögliches thun wollen, wie Schnee dörren.

*780 Wasser auf den Rücken einer Ente giessen.

Einen unnützen Rath ertheilen.

Engl.: Pour not water on a drowned mouse. (Bohn II, 125.)

*781 Wasser auf die Mühle seiner Gegner treiben. (S. 219.)

*782 Wasser aus einem Stein pressen.

Lat.: Aquam e pumice postulas. (Tappius, 159b.)

*783 Wasser für die Gänse.Frischbier2, 3984.

Wenn Kinder nach Bier, Wein u. s. w. verlangen.

*784 Wasser genug, aber es schwebt kein Geist darüber.

„Als Stups von der Schöpfung sprach, glich's dieser sehr; die Predigt war wüst, und die Kirche war leer, ersehnt ward das Licht, was dunkel zerreisst; doch über dem Wasser schwebte kein Geist.“ (Witzfunken, IIIa, 49.)

*785 Wasser giesse ich mir nicht einmal in die Stiefeln.Frischbier2, 3985.

*786 Wasser i d' Reuss trage. (Luzern.) – Schweiz, II, 24, 1.

Mit Veränderungen nach der Gegend. In Steiermark sagt man daher: in die Mur. Die Russen: Einen Tropfen Wasser in die Wolga tragen. Einen Tropfen zum Weltmeer fügen. (Altmann VI, 520 u. 522.)

*787 Wasser im Garn fangen.Lehmann, 776, 2; Moscherosch, 277.

*788 Wasser im Mörser stampfen.Fabricius, 17.

Frz.: Dans un mortur de l'eau ne pile. (Leroux, I, 42.)

Lat.: Aquam in mortario tundere. (Philippi, I, 37.) – Aquam verberare. (Bovill, I, 1.)

*789 Wasser im Siebe holen (in ein Sieb giessen, tragen). (S. Schnee 76.) – Masson, 323; Eyering, II, 445; Eiselein, 628.

Nutzlose, vergebliche Arbeit thun.

Engl.: He draws water with a sieve. (Bohn II, 65.)

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[[916]/0922] Erfüllung eines Versprechens verzichten, etwas vergessen, nicht mehr daran denken wollen. Lat.: Multae incidunt interera rerum mutationes. (Sutor, 981.) – Multae interea rotae volventur. (Binder I, 1022; II, 1919.) *731 He dregt wather in ein holde vatt. (Westf.) – Tappius, 183b; Eyering, II, 446. *732 He geit te Wâter wie en End (Ente). (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 426. *733 He lätt dat Wâter vun de Eier. (Holst.) – Schütze, I, 296. Er pisst. *734 He mütt sie Woata woaden. (Ukermark.) Er muss sein Wasser waten, d. h. er muss selbst sehen, wie er durchkommt. *735 Hei kreig Water in de Aoren. (Westf.) *736 Hier ist das Wasser trübe. *737 Ich hassen et Wasser en dä Schohn (Schuhen), vill mî em Mage. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 191. So pflegen Bier- oder Weintrinker zu sagen. *738 Ich soll Wasser im Mörser stampfen. Man verlangt Unmögliches von mir. *739 Ich will ihm Wasser in den Wein giessen. Ich will seine Stimmung, seine Begeisterung, seinen Eifer, Zorn u. s. w. abkühlen, mässigen, seine Ansprüche und Anforderungen zurückführen. Frz.: Le mettray de leau en ton vin. Holl.: Hij doet water in zijn' wijn. (Harrebomée, II, 440a.) Lat.: Vinum ego tuum aqua diluam. (Bovill, III, 154.) *740 Ick kann dat Water nit mal in den Schauen verdragen (geschweige im Magen). (Westf.) *741 Im Wasser dreschen. Mhd.: Swer uberhapt vischt und in dem wazzer drischt und welibt (welbet, zimrert) auf dem Regenbogen, der wird vil dicke betrogen. (Freidank.) (Vgl. F. Pfeiffer in Germania, 1857, II, 137.) *742 In fremdem Wasser fischen. Holl.: Hij vischt in eens anders water. (Harrebomée, II, 441a.) *743 In seichtem Wasser schwimmen. In ärmlichen Verhältnissen leben, mit Noth, Mangel und Hindernissen kämpfen müssen. Lat.: In aqua natare tenui. (Bovill, I, 174.) *744 In tiefem Wasser schwimmen. Im Wohlstande leben, mit keinen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Lat.: In aqua natare profunda. (Bovill, I, 173.) *745 Ins Wasser regnen. – Luther's Tischr., 141b. *746 Ins Wasser säen. Lat.: In aqua sementem facis. (Erasm., 393; Tappius, 101a.) *747 Ins Wasser schlagen. – Lehmann, 776, 2. *748 Is wird em ju olles zu Wosser gemacht. – Gomolcke, 683; Frommann, III, 248, 228. *749 Is wird noch viel Wosser vorbei fliessen. – Gomolcke, 682; Frommann, III, 243, 47. *750 Kein Wasser trüben. „Der reiche Simplicist dencket, er habe von Jugend auf kein Wasser getrübet, derwegen dürffe er nicht Busse thun.“ (Herberger, Hertzpostille, 69a.) *751 Man kann das Wasser dabei nicht verdienen. Frz.: Il n'y a pas de l'eau à boire. *752 Man muss ihm das Wasser ins Maul laufen lassen. *753 Man muss ihn nicht nach dem Wasser führen, er kann wol aus dem Eimer trinken. *754 Man muss nicht zu viel Wasser drein schütten. *755 Man wird eher Wasser aus einem Kieselstein locken, als Geld aus ihm. – Parömiakon, 732. Vom Geizigen. *756 Méih Wasser als Fisch, sonst könnte se net schwimme. – Sutermeister, 9. Antwort auf die Frage: Was isch? (Was ist es?) *757 Mir ging das Wasser in den Mund. *758 Mit jemand im heissen Wasser sein. (Pennsylvanien.) Um ein gespanntes, widerwärtiges Verhältniss auszudrücken. So heisst es in dem zu Pittsburg erscheinenden Volkstribun vom 23. Sept. 1850, Nr. 40: „Unser Mayor ist stets in heissem Wasser mit seinen Untergebenen.“ *759 Nach Wasser gehen ohne Kanne. Frz.: Aller aux mûres sans crochet. (Lendroy, 545.) *760 Op sterk (starkes, beizendes) Wasser sette. (Kleve.) – Firmenich, I, 382, 20. D. h. einpökeln im bildlichen Sinne. (Firmenich, I, 382.) *761 'S Wasser geht ihm an die Kehle. (Rottenburg.) *762 'S Wasser steht ihm gleich in den Augen. *763 'S Wass'r lafft en (einem) im Maul z'samm. (Franken.) – Frommann, VI, 320, 267. *764 'S Wosser nimmt olles weg. – Gomolcke, 849. *765 Schwarzes Wasser1 trinken. – Tendlau, 972. 1) D. i. Kaffee. *766 Sei (sie) söppt Water, datt er de Kress vor'm Bûk wasst. (Königsberg.) *767 Sich ins Wasser verbergen, um dem Regen zu entgehen. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 234. *768 Sich mit Wasser und Brot begnügen. Lat.: Sale et aceto (contentum esse). (Philippi, II, 164.) *769 Sie geht ins Wasser bis über die Ohren. Von unsittlichen Weibspersonen. *770 Sie tragen wasser auff beyd achsslen. – Pauli, Schimpff, LXIIIb. *771 Sie tragen wol wasser an einer stangen. (S. Kuchen 56 u. 83.) – Franck, II, 95a; Tappius, 139a; Lehmann, 164, 8; Agricola II, 132; Egenolff, 34b; Franck, Zeytbuch, CCLXa; Körte, 6514. Kann vom Guten und Bösen gesagt werden. Zu Schelmereien gefällige Hand bieten. *772 Sünder Wâter slîpet se nich. – Schambach, II, 329. Sie wollen ihren Nutzen daraus ziehen, ihren Vortheil dabei haben. *773 Und wenn ich morgen (ewig) Wasser saufen sollte! – Klix, 122. Redensart beim Kartenspiel, mit der gedachten Ergänzung: ich wag's diese Karte zu spielen, auf die Gefahr, dass sie gestochen wird und ich auch sonst keinen Stich mehr bekomme. So wage, so thue ich es, führe ich aus, was ich will. *774 Und wenn ich'n kennde mid'm Leffel Wosser retten, su täd' ich's nich. – Gomolcke, 1037; Frommann, III, 249, 292. *775 Vom Wasser spricht er, und Feuer meint er. Schwed.: Han visar vatten och menur elden. (Grubb, 311; Törning, 157.) *776 Wann das Wasser bergan läuft. – Fischart. Lat.: Sursum fontes flumina. *777 Wassá in Bah trag'ng. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 37. Wasser in den Bach tragen. *778 Wasser än de Brannen drôn. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 324, 237. *779 Wasser anzünden wollen. (Steiermark.) – Sonntag. Unmögliches thun wollen, wie Schnee dörren. *780 Wasser auf den Rücken einer Ente giessen. Einen unnützen Rath ertheilen. Engl.: Pour not water on a drowned mouse. (Bohn II, 125.) *781 Wasser auf die Mühle seiner Gegner treiben. (S. 219.) *782 Wasser aus einem Stein pressen. Lat.: Aquam e pumice postulas. (Tappius, 159b.) *783 Wasser für die Gänse. – Frischbier2, 3984. Wenn Kinder nach Bier, Wein u. s. w. verlangen. *784 Wasser genug, aber es schwebt kein Geist darüber. „Als Stups von der Schöpfung sprach, glich's dieser sehr; die Predigt war wüst, und die Kirche war leer, ersehnt ward das Licht, was dunkel zerreisst; doch über dem Wasser schwebte kein Geist.“ (Witzfunken, IIIa, 49.) *785 Wasser giesse ich mir nicht einmal in die Stiefeln. – Frischbier2, 3985. *786 Wasser i d' Reuss trage. (Luzern.) – Schweiz, II, 24, 1. Mit Veränderungen nach der Gegend. In Steiermark sagt man daher: in die Mur. Die Russen: Einen Tropfen Wasser in die Wolga tragen. Einen Tropfen zum Weltmeer fügen. (Altmann VI, 520 u. 522.) *787 Wasser im Garn fangen. – Lehmann, 776, 2; Moscherosch, 277. *788 Wasser im Mörser stampfen. – Fabricius, 17. Frz.: Dans un mortur de l'eau ne pile. (Leroux, I, 42.) Lat.: Aquam in mortario tundere. (Philippi, I, 37.) – Aquam verberare. (Bovill, I, 1.) *789 Wasser im Siebe holen (in ein Sieb giessen, tragen). (S. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [916]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/922>, abgerufen am 14.06.2024.