Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] Rückblick auf die kirchlichen Kämpfe im Jahre 1874 sagt die Provinzialcorrespondenz: "Der kalte Wasserstrahl nach Paris, den ein katholischer Redner im Reichstage schmerzlich beklagte, hat allerdings die Wirkung gehabt, den Brand, welchen die Ultramontanen in Frankreich zu Gunsten ihrer Genossen in Deutschland zu entzünden im Begriff waren, im Entstehen zu löschen." (Schles. Zeitung, 1875, Nr. 10.)


Wasserstreich.

* Es ist (war) nur ein Wasserstreich. - Parömiakon, 705.

Etwas Wirkungsloses, ein Blitz, der nicht zündet.


Wassersucht.

1 Bei Wassersucht und Quartan stehen (stossen) alle Medici an. - Pistor., VIII, 99.

Lat.: Hydrops et quartana (febris) omnes medicos solicitos facit. (Seybold, 516.)

2 Die Wassersucht in den Augen, die Geldsucht im Herzen. - Parömiakon, 915.

Von lachenden Erben hinter dem Sarge des Erblassers.

3 Die Wassersucht ist ohne Ziel; je mehr sie säuft, je mehr sie will.

Lat.: Quo plus sunt potae, plus sitiunter aquae. (Seybold, 516.)

*4 Er hat die Wassersucht.

Ist ein breitspuriger, seichter Schwätzer.

*5 Wassersucht führt zur Flucht.

Die Aerzte geben einen solchen Kranken als unheilbar auf.


Wassersüchtiger.

Je mehr ein Wassersüchtiger trinkt, je mehr ihn durstet.

Schwed.: Jn meer en vatnsichtig dricker, jn meer han torster. (Grubb, 253.)


Wassersuppe.

1 Besser eine gesalzte Wassersuppe als ein ungesalzter Braten.

2 Wassersuppe brennt nicht auf der Zunge.

3 Wassersuppe füllt wol, aber nährt nicht.

Böhm.: Voda ukropu neni zidsi. (Celakovsky, 36.)

4 Wassersuppe mit Kraut wird nicht von jedem Magen verdaut.

Böhm.: Dobre to zuby, ktere zelnou polivku jedi. (Celakovsky, 189.)

*5 Doss woar anne schlechte Wosser Suppe. - Robinson, 346.

*6 I bin a nit uf der Wassersupp'n harg'schwumma. (Franken.) - Frommann, VI, 326, 412.

Ich bin auch nicht von schlechter Herkunft.


Wassertrinken.

1 Vom Wassertrinken bekommt man Läuse (Filzläuse) in den Magen. - Frischbier2, 3908.

2 Wassertrinken erzeugt Schilf in der Nase.

3 Waterdrinken gift klare Aeugen, ower än spitz Ae(r)skerfe. (Sauerland.)


Wassertrinker.

Den Wassertrinker geht kein Spick an. - Simrock, 11246.

Lat.: Aquam bibens nil boni paries. (Eiselein, 628.)


Wässerwasser.

* Er (es) liegt noch im Wässerwasser. - Tendlau, 507.

Es ist noch unentschieden, es lässt sich noch nichts Bestimmtes darüber sagen. Um das Fleisch nach den rabbinischen Vorschriften koscher (erlaubt) zu machen, wird es vor dem Salzen und Kochen gewässert. So lange es noch im Wässerwasser liegt, ist es noch nicht entschieden koscher. Auch von einem Menschen, der sich noch für keine Partei entschieden hat. (Vgl. Tendlau, 314.)


Wastel.

*1 Das is a Wast'l. (Böhmisch Friedland.)

Von einem ungewöhnlich beleibten Menschen. Man sagt auch: Er ist eine dicke Wast'l. In Strasburg, im Münsterthal und im Sundgau die Bezeichnung für Stolle; auch Waschle. Hohe, oben viereckige Milchwecke, wie Pfefferküppchen gestaltet. (Vgl. Frommann, IV, 474.)

*2 Tiroler Wastel. - Germania, V, 353.

Eine übliche Bezeichnung aller Tiroler. Wastel ist Koseform von Sebastian. Bam Batschli hob' i's g'häert, d. i. beim Sebastian (Bastian, Basche, bairisch Basti, Wast'l). (Frommann, III, 537, 18.) Ausserdem kommt noch Schieferwastel in dem Sinne von Schiefernickel vor.


Wasterkingen.

Wasterkingen, Wasterkingen ist ein schöner Flecken; sind viel alte Weiber drinnen, die reiten auf den Stecken. - Kirchhofer, 159.

Das Dorf Wasterkingen (Canton Zürich) war im 17. [Spaltenumbruch] Jahrhundert als ein Hexenort verschrien, und auf diese Weise zum Sprichwort geworden, das noch in unsern Tagen an das Blütenalter des Hexenthums, das man gern wieder hervorrufen möchte, erinnert.


Waten.

1 Ehe man nicht gewatet, kann man nicht wissen, wie tief das Wasser ist.

2 Man muss erst waten, ehe man schwimmen kann. - Bresl. Zeitung, 1865, Nr. 315, S. 1850.

*3 Er hat zu waten.

Muss sich sehr plagen.

*4 Er kan weder waten noch schwimmen. - Eyering, II, 384.

*5 Er watet daher wie der Gakeler im Erbsenstroh. (Nürtingen.)

*6 Er watet durch alle Wasser.

*7 Wonach er hinein watet, das watet er auch heraus.

Was er sucht, das erreicht er.


Wäten.

En ward nich ehr wäten, bitt he is half släten. - Weserzeitung, 4057.

Verstand kommt nicht vor Jahren. Man wird nicht eher klug, bis das Leben halb dahin ist.


Watsche.

*1 Ich geb' dir 'ne Watsche, dass dir die Suppe trescht (spritzt). (Nordböhmen.) (S. Kopf 762.)

*2 'S is as wenn eine Watsche (Ente) ei der Lusche (Pfütze) platschert.

Von jemand, dessen Aussprache widerwärtig klingt. "Seine Sprache klung su höfflich, als wenn ich sagte: ane Watsche platschete a der Lusche." (Keller, 161a.)


Watscheln.

* Er watschelt wie eine Ente.

In Böhmen: Ar watschelt wie ejne Ante. (Larisch, 14.)


Watt.

Watt liggt buten Deiks. - Hauskalender, IV.

Scherzhafte Antwort auf die Frage: Was; Wortspiel mit dem niederdeutschen: Wat. Watt, Plural Watten, ist diejenige Untiefe des Meeres, die bei niedrigster Ebbe blosliegt, die man also durchwaten kann; besonders heisst so der Zwischenraum zwischen Inseln und Festland. (Vgl. Stürenburg, 326b.)


Wattiren.

Wer kann sich auch jetzt wattiren, sagte der Lieutenant, als der Hauptmann fragte: Aber wie sehen Sie heute aus?


Watz.

*1 Das ist eine, die ihm den Watz nehmen wird. - Eiselein, 629.

Die Kraft, die Herrschaft u. s. w. Watz bezeichnet in der Wetterau, am Untermain u. s. w. ein unverschnittenes männliches Schwein. In Island: Hvatr = ein männliches Thier überhaupt.

*2 Das kann einem wol den Watz nehmen. - Eiselein, 629.

Kann einen wol entmuthigen.


Waul.

Waul (auch Woil) in'n Lanne, dat is slim; Waul in der Stowen is awer noch slimmer. - Schambach, II, 445.

Unkraut im Lande ist schlimm, Schmuz und Unordnung in der Stube ist noch schlimmer. Das Wort "Waul" bezeichnet nach Schambach eigentlich Unkraut aller Art, besonders das Queckengras; uneigentlich wird es für allerlei Unsauberkeit und Unordnung gebraucht.


Wauwau.

*1 Dat is 'n nischen Wauwau. (Holst.) - Schütze, IV, 346.

Das ist ein fataler Streich, ein schlechtes Spiel. Wauwau = Name der Kinder für den Hund, die man auch damit schreckt.

*2 Den Wauwau spielen. (Baiern.)

Im stillen für sich brummen, maulen, unzufrieden sein.


Webe.

1 Das beste Webe wird zu Haus gesponnen.

Holl.: Het beste web wordt t' huis gesponnen. (Harrebomee II, 443a.)

*2 Das Webe ist erst angefangen.

Lat.: Exordiri telam. (Plautus.) (Erasm., 7.)

*3 Das Webe taugt nichts.

Von einem schlechten Geschäft. Solche Dinge treibt man?

Lat.: Ea telu texitur. (Tullius.) (Erasm., 7.)


Webegarn.

Wenn's Webegarn reisst und 's Mastvieh schreit, da is thoire Zeit. (Oberlausitz.)


[Spaltenumbruch] Rückblick auf die kirchlichen Kämpfe im Jahre 1874 sagt die Provinzialcorrespondenz: „Der kalte Wasserstrahl nach Paris, den ein katholischer Redner im Reichstage schmerzlich beklagte, hat allerdings die Wirkung gehabt, den Brand, welchen die Ultramontanen in Frankreich zu Gunsten ihrer Genossen in Deutschland zu entzünden im Begriff waren, im Entstehen zu löschen.“ (Schles. Zeitung, 1875, Nr. 10.)


Wasserstreich.

* Es ist (war) nur ein Wasserstreich.Parömiakon, 705.

Etwas Wirkungsloses, ein Blitz, der nicht zündet.


Wassersucht.

1 Bei Wassersucht und Quartan stehen (stossen) alle Medici an.Pistor., VIII, 99.

Lat.: Hydrops et quartana (febris) omnes medicos solicitos facit. (Seybold, 516.)

2 Die Wassersucht in den Augen, die Geldsucht im Herzen.Parömiakon, 915.

Von lachenden Erben hinter dem Sarge des Erblassers.

3 Die Wassersucht ist ohne Ziel; je mehr sie säuft, je mehr sie will.

Lat.: Quo plus sunt potae, plus sitiunter aquae. (Seybold, 516.)

*4 Er hat die Wassersucht.

Ist ein breitspuriger, seichter Schwätzer.

*5 Wassersucht führt zur Flucht.

Die Aerzte geben einen solchen Kranken als unheilbar auf.


Wassersüchtiger.

Je mehr ein Wassersüchtiger trinkt, je mehr ihn durstet.

Schwed.: Jn meer en vatnsichtig dricker, jn meer han torster. (Grubb, 253.)


Wassersuppe.

1 Besser eine gesalzte Wassersuppe als ein ungesalzter Braten.

2 Wassersuppe brennt nicht auf der Zunge.

3 Wassersuppe füllt wol, aber nährt nicht.

Böhm.: Voda úkropu není židší. (Čelakovsky, 36.)

4 Wassersuppe mit Kraut wird nicht von jedem Magen verdaut.

Böhm.: Dobré to zuby, které zelnou polivku jedí. (Čelakovsky, 189.)

*5 Doss woar anne schlechte Wosser Suppe.Robinson, 346.

*6 I bin a nit uf der Wassersupp'n harg'schwumma. (Franken.) – Frommann, VI, 326, 412.

Ich bin auch nicht von schlechter Herkunft.


Wassertrinken.

1 Vom Wassertrinken bekommt man Läuse (Filzläuse) in den Magen.Frischbier2, 3908.

2 Wassertrinken erzeugt Schilf in der Nase.

3 Waterdrinken gift klare Aeugen, ower än spitz Ae(r)skerfe. (Sauerland.)


Wassertrinker.

Den Wassertrinker geht kein Spick an.Simrock, 11246.

Lat.: Aquam bibens níl boni paries. (Eiselein, 628.)


Wässerwasser.

* Er (es) liegt noch im Wässerwasser.Tendlau, 507.

Es ist noch unentschieden, es lässt sich noch nichts Bestimmtes darüber sagen. Um das Fleisch nach den rabbinischen Vorschriften koscher (erlaubt) zu machen, wird es vor dem Salzen und Kochen gewässert. So lange es noch im Wässerwasser liegt, ist es noch nicht entschieden koscher. Auch von einem Menschen, der sich noch für keine Partei entschieden hat. (Vgl. Tendlau, 314.)


Wastel.

*1 Das is a Wast'l. (Böhmisch Friedland.)

Von einem ungewöhnlich beleibten Menschen. Man sagt auch: Er ist eine dicke Wast'l. In Strasburg, im Münsterthal und im Sundgau die Bezeichnung für Stolle; auch Waschle. Hohe, oben viereckige Milchwecke, wie Pfefferküppchen gestaltet. (Vgl. Frommann, IV, 474.)

*2 Tiroler Wastel.Germania, V, 353.

Eine übliche Bezeichnung aller Tiroler. Wastel ist Koseform von Sebastian. Bam Batschli hôb' i's g'häert, d. i. beim Sebastian (Bastian, Basche, bairisch Basti, Wast'l). (Frommann, III, 537, 18.) Ausserdem kommt noch Schieferwastel in dem Sinne von Schiefernickel vor.


Wasterkingen.

Wasterkingen, Wasterkingen ist ein schöner Flecken; sind viel alte Weiber drinnen, die reiten auf den Stecken.Kirchhofer, 159.

Das Dorf Wasterkingen (Canton Zürich) war im 17. [Spaltenumbruch] Jahrhundert als ein Hexenort verschrien, und auf diese Weise zum Sprichwort geworden, das noch in unsern Tagen an das Blütenalter des Hexenthums, das man gern wieder hervorrufen möchte, erinnert.


Waten.

1 Ehe man nicht gewatet, kann man nicht wissen, wie tief das Wasser ist.

2 Man muss erst waten, ehe man schwimmen kann.Bresl. Zeitung, 1865, Nr. 315, S. 1850.

*3 Er hat zu waten.

Muss sich sehr plagen.

*4 Er kan weder waten noch schwimmen.Eyering, II, 384.

*5 Er watet daher wie der Gakeler im Erbsenstroh. (Nürtingen.)

*6 Er watet durch alle Wasser.

*7 Wonach er hinein watet, das watet er auch heraus.

Was er sucht, das erreicht er.


Wäten.

Ên ward nich ehr wäten, bitt he is half släten.Weserzeitung, 4057.

Verstand kommt nicht vor Jahren. Man wird nicht eher klug, bis das Leben halb dahin ist.


Wâtsche.

*1 Ich geb' dir 'ne Watsche, dass dir die Suppe trêscht (spritzt). (Nordböhmen.) (S. Kopf 762.)

*2 'S is as wenn eine Watsche (Ente) ei der Lusche (Pfütze) plâtschert.

Von jemand, dessen Aussprache widerwärtig klingt. „Seine Sprache klung su höfflich, als wenn ich sagte: ane Watsche platschete a der Lusche.“ (Keller, 161a.)


Watscheln.

* Er watschelt wie eine Ente.

In Böhmen: Ar watschelt wie ejne Ante. (Larisch, 14.)


Watt.

Watt liggt buten Dîks.Hauskalender, IV.

Scherzhafte Antwort auf die Frage: Was; Wortspiel mit dem niederdeutschen: Wat. Watt, Plural Watten, ist diejenige Untiefe des Meeres, die bei niedrigster Ebbe blosliegt, die man also durchwaten kann; besonders heisst so der Zwischenraum zwischen Inseln und Festland. (Vgl. Stürenburg, 326b.)


Wattiren.

Wer kann sich auch jetzt wattiren, sagte der Lieutenant, als der Hauptmann fragte: Aber wie sehen Sie heute aus?


Watz.

*1 Das ist eine, die ihm den Watz nehmen wird.Eiselein, 629.

Die Kraft, die Herrschaft u. s. w. Watz bezeichnet in der Wetterau, am Untermain u. s. w. ein unverschnittenes männliches Schwein. In Island: Hvatr = ein männliches Thier überhaupt.

*2 Das kann einem wol den Watz nehmen.Eiselein, 629.

Kann einen wol entmuthigen.


Waul.

Waul (auch Woil) in'n Lanne, dat is slim; Waul in der Stowen is âwer noch slimmer.Schambach, II, 445.

Unkraut im Lande ist schlimm, Schmuz und Unordnung in der Stube ist noch schlimmer. Das Wort „Waul“ bezeichnet nach Schambach eigentlich Unkraut aller Art, besonders das Queckengras; uneigentlich wird es für allerlei Unsauberkeit und Unordnung gebraucht.


Wauwau.

*1 Dat is 'n nischen Wauwau. (Holst.) – Schütze, IV, 346.

Das ist ein fataler Streich, ein schlechtes Spiel. Wauwau = Name der Kinder für den Hund, die man auch damit schreckt.

*2 Den Wauwau spielen. (Baiern.)

Im stillen für sich brummen, maulen, unzufrieden sein.


Webe.

1 Das beste Webe wird zu Haus gesponnen.

Holl.: Het beste web wordt t' huis gesponnen. (Harrebomée II, 443a.)

*2 Das Webe ist erst angefangen.

Lat.: Exordiri telam. (Plautus.) (Erasm., 7.)

*3 Das Webe taugt nichts.

Von einem schlechten Geschäft. Solche Dinge treibt man?

Lat.: Ea telu texitur. (Tullius.) (Erasm., 7.)


Webegarn.

Wenn's Webegarn reisst und 's Mastvieh schreit, da is thoire Zeit. (Oberlausitz.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><pb facs="#f0925" n="[919]"/><cb n="1837"/>
Rückblick auf die kirchlichen Kämpfe im Jahre 1874 sagt die <hi rendition="#i">Provinzialcorrespondenz:</hi> &#x201E;Der kalte Wasserstrahl nach Paris, den ein katholischer Redner im Reichstage schmerzlich beklagte, hat allerdings die Wirkung gehabt, den Brand, welchen die Ultramontanen in Frankreich zu Gunsten ihrer Genossen in Deutschland zu entzünden im Begriff waren, im Entstehen zu löschen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Schles. Zeitung, 1875, Nr. 10.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wasserstreich.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es ist (war) nur ein Wasserstreich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 705.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Etwas Wirkungsloses, ein Blitz, der nicht zündet.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wassersucht.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Bei Wassersucht und Quartan stehen (stossen) alle Medici an.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pistor., VIII, 99.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Hydrops et quartana (febris) omnes medicos solicitos facit. (<hi rendition="#i">Seybold, 516.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Die Wassersucht in den Augen, die Geldsucht im Herzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 915.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von lachenden Erben hinter dem Sarge des Erblassers.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Die Wassersucht ist ohne Ziel; je mehr sie säuft, je mehr sie will.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quo plus sunt potae, plus sitiunter aquae. (<hi rendition="#i">Seybold, 516.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Er hat die Wassersucht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist ein breitspuriger, seichter Schwätzer.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Wassersucht führt zur Flucht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Aerzte geben einen solchen Kranken als unheilbar auf.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wassersüchtiger.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Je mehr ein Wassersüchtiger trinkt, je mehr ihn durstet.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Jn meer en vatnsichtig dricker, jn meer han torster. (<hi rendition="#i">Grubb, 253.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wassersuppe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Besser eine gesalzte Wassersuppe als ein ungesalzter Braten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wassersuppe brennt nicht auf der Zunge.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Wassersuppe füllt wol, aber nährt nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Voda úkropu není &#x017E;id&#x0161;í. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 36.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Wassersuppe mit Kraut wird nicht von jedem Magen verdaut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Dobré to zuby, které zelnou polivku jedí. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 189.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Doss woar anne schlechte Wosser Suppe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 346.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 I bin a nit uf der Wassersupp'n harg'schwumma.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 326, 412.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich bin auch nicht von schlechter Herkunft.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wassertrinken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Vom Wassertrinken bekommt man Läuse (Filzläuse) in den Magen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3908.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wassertrinken erzeugt Schilf in der Nase.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Waterdrinken gift klare Aeugen, ower än spitz Ae(r)skerfe.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wassertrinker.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Den Wassertrinker geht kein Spick an.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 11246.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Aquam bibens níl boni paries. (<hi rendition="#i">Eiselein, 628.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wässerwasser.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er (es) liegt noch im Wässerwasser.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 507.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es ist noch unentschieden, es lässt sich noch nichts Bestimmtes darüber sagen. Um das Fleisch nach den rabbinischen Vorschriften koscher (erlaubt) zu machen, wird es vor dem Salzen und Kochen gewässert. So lange es noch im Wässerwasser liegt, ist es noch nicht entschieden koscher. Auch von einem Menschen, der sich noch für keine Partei entschieden hat. (Vgl. <hi rendition="#i">Tendlau, 314.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wastel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Das is a Wast'l.</hi> (<hi rendition="#i">Böhmisch Friedland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem ungewöhnlich beleibten Menschen. Man sagt auch: Er ist eine dicke Wast'l. In Strasburg, im Münsterthal und im Sundgau die Bezeichnung für Stolle; auch Waschle. Hohe, oben viereckige Milchwecke, wie Pfefferküppchen gestaltet. (Vgl. <hi rendition="#i">Frommann, IV, 474.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Tiroler Wastel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Germania, V, 353.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine übliche Bezeichnung aller Tiroler. Wastel ist Koseform von Sebastian. Bam Batschli hôb' i's g'häert, d. i. beim Sebastian (Bastian, Basche, bairisch Basti, Wast'l). (<hi rendition="#i">Frommann, III, 537, 18.</hi>) Ausserdem kommt noch Schieferwastel in dem Sinne von Schiefernickel vor.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wasterkingen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wasterkingen, Wasterkingen ist ein schöner Flecken; sind viel alte Weiber drinnen, die reiten auf den Stecken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kirchhofer, 159.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Dorf Wasterkingen (Canton Zürich) war im 17. <cb n="1838"/>
Jahrhundert als ein Hexenort verschrien, und auf diese Weise zum Sprichwort geworden, das noch in unsern Tagen an das Blütenalter des Hexenthums, das man gern wieder hervorrufen möchte, erinnert.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Waten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Ehe man nicht gewatet, kann man nicht wissen, wie tief das Wasser ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Man muss erst waten, ehe man schwimmen kann.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bresl. Zeitung, 1865, Nr. 315, S. 1850.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Er hat zu waten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Muss sich sehr plagen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Er kan weder waten noch schwimmen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, II, 384.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Er watet daher wie der Gakeler im Erbsenstroh.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Er watet durch alle Wasser.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Wonach er hinein watet, das watet er auch heraus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Was er sucht, das erreicht er.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wäten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ên ward nich ehr wäten, bitt he is half släten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Weserzeitung, 4057.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Verstand kommt nicht vor Jahren. Man wird nicht eher klug, bis das Leben halb dahin ist.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wâtsche.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Ich geb' dir 'ne Watsche, dass dir die Suppe trêscht (spritzt).</hi> (<hi rendition="#i">Nordböhmen.</hi>) (S.  Kopf 762.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 'S is as wenn eine Watsche (Ente) ei der Lusche (Pfütze) plâtschert.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von jemand, dessen Aussprache widerwärtig klingt. &#x201E;Seine Sprache klung su höfflich, als wenn ich sagte: ane Watsche platschete a der Lusche.&#x201C; (<hi rendition="#i">Keller, 161<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Watscheln.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er watschelt wie eine Ente.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Böhmen: Ar watschelt wie ejne Ante. (<hi rendition="#i">Larisch, 14.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Watt.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Watt liggt buten Dîks.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hauskalender, IV.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Scherzhafte Antwort auf die Frage: Was; Wortspiel mit dem niederdeutschen: Wat. Watt, Plural Watten, ist diejenige Untiefe des Meeres, die bei niedrigster Ebbe blosliegt, die man also durchwaten kann; besonders heisst so der Zwischenraum zwischen Inseln und Festland. (Vgl. <hi rendition="#i">Stürenburg, 326<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wattiren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wer kann sich auch jetzt wattiren, sagte der Lieutenant, als der Hauptmann fragte: Aber wie sehen Sie heute aus?</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Watz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Das ist eine, die ihm den Watz nehmen wird.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 629.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Kraft, die Herrschaft u. s. w. Watz bezeichnet in der Wetterau, am Untermain u. s. w. ein unverschnittenes männliches Schwein. In Island: Hvatr = ein männliches Thier überhaupt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Das kann einem wol den Watz nehmen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 629.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Kann einen wol entmuthigen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Waul.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Waul (auch Woil) in'n Lanne, dat is slim; Waul in der Stowen is âwer noch slimmer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 445.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Unkraut im Lande ist schlimm, Schmuz und Unordnung in der Stube ist noch schlimmer. Das Wort &#x201E;Waul&#x201C; bezeichnet nach <hi rendition="#i">Schambach</hi> eigentlich Unkraut aller Art, besonders das Queckengras; uneigentlich wird es für allerlei Unsauberkeit und Unordnung gebraucht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wauwau.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Dat is 'n nischen Wauwau.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, IV, 346.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das ist ein fataler Streich, ein schlechtes Spiel. Wauwau = Name der Kinder für den Hund, die man auch damit schreckt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Den Wauwau spielen.</hi> (<hi rendition="#i">Baiern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Im stillen für sich brummen, maulen, unzufrieden sein.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Webe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Das beste Webe wird zu Haus gesponnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het beste web wordt t' huis gesponnen. (<hi rendition="#i">Harrebomée II, 443<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Das Webe ist erst angefangen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Exordiri telam. (<hi rendition="#i">Plautus.</hi>) (<hi rendition="#i">Erasm., 7.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Das Webe taugt nichts.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem schlechten Geschäft. Solche Dinge treibt man?</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ea telu texitur. (<hi rendition="#i">Tullius.</hi>) (<hi rendition="#i">Erasm., 7.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Webegarn.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wenn's Webegarn reisst und 's Mastvieh schreit, da is thoire Zeit.</hi> (<hi rendition="#i">Oberlausitz.</hi>)</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[919]/0925] Rückblick auf die kirchlichen Kämpfe im Jahre 1874 sagt die Provinzialcorrespondenz: „Der kalte Wasserstrahl nach Paris, den ein katholischer Redner im Reichstage schmerzlich beklagte, hat allerdings die Wirkung gehabt, den Brand, welchen die Ultramontanen in Frankreich zu Gunsten ihrer Genossen in Deutschland zu entzünden im Begriff waren, im Entstehen zu löschen.“ (Schles. Zeitung, 1875, Nr. 10.) Wasserstreich. * Es ist (war) nur ein Wasserstreich. – Parömiakon, 705. Etwas Wirkungsloses, ein Blitz, der nicht zündet. Wassersucht. 1 Bei Wassersucht und Quartan stehen (stossen) alle Medici an. – Pistor., VIII, 99. Lat.: Hydrops et quartana (febris) omnes medicos solicitos facit. (Seybold, 516.) 2 Die Wassersucht in den Augen, die Geldsucht im Herzen. – Parömiakon, 915. Von lachenden Erben hinter dem Sarge des Erblassers. 3 Die Wassersucht ist ohne Ziel; je mehr sie säuft, je mehr sie will. Lat.: Quo plus sunt potae, plus sitiunter aquae. (Seybold, 516.) *4 Er hat die Wassersucht. Ist ein breitspuriger, seichter Schwätzer. *5 Wassersucht führt zur Flucht. Die Aerzte geben einen solchen Kranken als unheilbar auf. Wassersüchtiger. Je mehr ein Wassersüchtiger trinkt, je mehr ihn durstet. Schwed.: Jn meer en vatnsichtig dricker, jn meer han torster. (Grubb, 253.) Wassersuppe. 1 Besser eine gesalzte Wassersuppe als ein ungesalzter Braten. 2 Wassersuppe brennt nicht auf der Zunge. 3 Wassersuppe füllt wol, aber nährt nicht. Böhm.: Voda úkropu není židší. (Čelakovsky, 36.) 4 Wassersuppe mit Kraut wird nicht von jedem Magen verdaut. Böhm.: Dobré to zuby, které zelnou polivku jedí. (Čelakovsky, 189.) *5 Doss woar anne schlechte Wosser Suppe. – Robinson, 346. *6 I bin a nit uf der Wassersupp'n harg'schwumma. (Franken.) – Frommann, VI, 326, 412. Ich bin auch nicht von schlechter Herkunft. Wassertrinken. 1 Vom Wassertrinken bekommt man Läuse (Filzläuse) in den Magen. – Frischbier2, 3908. 2 Wassertrinken erzeugt Schilf in der Nase. 3 Waterdrinken gift klare Aeugen, ower än spitz Ae(r)skerfe. (Sauerland.) Wassertrinker. Den Wassertrinker geht kein Spick an. – Simrock, 11246. Lat.: Aquam bibens níl boni paries. (Eiselein, 628.) Wässerwasser. * Er (es) liegt noch im Wässerwasser. – Tendlau, 507. Es ist noch unentschieden, es lässt sich noch nichts Bestimmtes darüber sagen. Um das Fleisch nach den rabbinischen Vorschriften koscher (erlaubt) zu machen, wird es vor dem Salzen und Kochen gewässert. So lange es noch im Wässerwasser liegt, ist es noch nicht entschieden koscher. Auch von einem Menschen, der sich noch für keine Partei entschieden hat. (Vgl. Tendlau, 314.) Wastel. *1 Das is a Wast'l. (Böhmisch Friedland.) Von einem ungewöhnlich beleibten Menschen. Man sagt auch: Er ist eine dicke Wast'l. In Strasburg, im Münsterthal und im Sundgau die Bezeichnung für Stolle; auch Waschle. Hohe, oben viereckige Milchwecke, wie Pfefferküppchen gestaltet. (Vgl. Frommann, IV, 474.) *2 Tiroler Wastel. – Germania, V, 353. Eine übliche Bezeichnung aller Tiroler. Wastel ist Koseform von Sebastian. Bam Batschli hôb' i's g'häert, d. i. beim Sebastian (Bastian, Basche, bairisch Basti, Wast'l). (Frommann, III, 537, 18.) Ausserdem kommt noch Schieferwastel in dem Sinne von Schiefernickel vor. Wasterkingen. Wasterkingen, Wasterkingen ist ein schöner Flecken; sind viel alte Weiber drinnen, die reiten auf den Stecken. – Kirchhofer, 159. Das Dorf Wasterkingen (Canton Zürich) war im 17. Jahrhundert als ein Hexenort verschrien, und auf diese Weise zum Sprichwort geworden, das noch in unsern Tagen an das Blütenalter des Hexenthums, das man gern wieder hervorrufen möchte, erinnert. Waten. 1 Ehe man nicht gewatet, kann man nicht wissen, wie tief das Wasser ist. 2 Man muss erst waten, ehe man schwimmen kann. – Bresl. Zeitung, 1865, Nr. 315, S. 1850. *3 Er hat zu waten. Muss sich sehr plagen. *4 Er kan weder waten noch schwimmen. – Eyering, II, 384. *5 Er watet daher wie der Gakeler im Erbsenstroh. (Nürtingen.) *6 Er watet durch alle Wasser. *7 Wonach er hinein watet, das watet er auch heraus. Was er sucht, das erreicht er. Wäten. Ên ward nich ehr wäten, bitt he is half släten. – Weserzeitung, 4057. Verstand kommt nicht vor Jahren. Man wird nicht eher klug, bis das Leben halb dahin ist. Wâtsche. *1 Ich geb' dir 'ne Watsche, dass dir die Suppe trêscht (spritzt). (Nordböhmen.) (S. Kopf 762.) *2 'S is as wenn eine Watsche (Ente) ei der Lusche (Pfütze) plâtschert. Von jemand, dessen Aussprache widerwärtig klingt. „Seine Sprache klung su höfflich, als wenn ich sagte: ane Watsche platschete a der Lusche.“ (Keller, 161a.) Watscheln. * Er watschelt wie eine Ente. In Böhmen: Ar watschelt wie ejne Ante. (Larisch, 14.) Watt. Watt liggt buten Dîks. – Hauskalender, IV. Scherzhafte Antwort auf die Frage: Was; Wortspiel mit dem niederdeutschen: Wat. Watt, Plural Watten, ist diejenige Untiefe des Meeres, die bei niedrigster Ebbe blosliegt, die man also durchwaten kann; besonders heisst so der Zwischenraum zwischen Inseln und Festland. (Vgl. Stürenburg, 326b.) Wattiren. Wer kann sich auch jetzt wattiren, sagte der Lieutenant, als der Hauptmann fragte: Aber wie sehen Sie heute aus? Watz. *1 Das ist eine, die ihm den Watz nehmen wird. – Eiselein, 629. Die Kraft, die Herrschaft u. s. w. Watz bezeichnet in der Wetterau, am Untermain u. s. w. ein unverschnittenes männliches Schwein. In Island: Hvatr = ein männliches Thier überhaupt. *2 Das kann einem wol den Watz nehmen. – Eiselein, 629. Kann einen wol entmuthigen. Waul. Waul (auch Woil) in'n Lanne, dat is slim; Waul in der Stowen is âwer noch slimmer. – Schambach, II, 445. Unkraut im Lande ist schlimm, Schmuz und Unordnung in der Stube ist noch schlimmer. Das Wort „Waul“ bezeichnet nach Schambach eigentlich Unkraut aller Art, besonders das Queckengras; uneigentlich wird es für allerlei Unsauberkeit und Unordnung gebraucht. Wauwau. *1 Dat is 'n nischen Wauwau. (Holst.) – Schütze, IV, 346. Das ist ein fataler Streich, ein schlechtes Spiel. Wauwau = Name der Kinder für den Hund, die man auch damit schreckt. *2 Den Wauwau spielen. (Baiern.) Im stillen für sich brummen, maulen, unzufrieden sein. Webe. 1 Das beste Webe wird zu Haus gesponnen. Holl.: Het beste web wordt t' huis gesponnen. (Harrebomée II, 443a.) *2 Das Webe ist erst angefangen. Lat.: Exordiri telam. (Plautus.) (Erasm., 7.) *3 Das Webe taugt nichts. Von einem schlechten Geschäft. Solche Dinge treibt man? Lat.: Ea telu texitur. (Tullius.) (Erasm., 7.) Webegarn. Wenn's Webegarn reisst und 's Mastvieh schreit, da is thoire Zeit. (Oberlausitz.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/925
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [919]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/925>, abgerufen am 21.11.2024.