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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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Wasserguss.

Wasserguss und Feuersbrunst, Teufelsbanner und Hexenkunst, Weiberzorn und Löwenbrüllen sind sechs Stücke schwer zu stillen. - Parömiakon, 861.


Wasserherz.

Wer ein Wasserherz hat, soll keinen Stahl an der Seite tragen.

Holl.: Hebt gij een water-hart; gij moet geen staal aan uwe zijde dragen. (Harrebomee, II, 439b.)


Wasserhund.

Ein guter Wasserhund fürchtet keinen Pfuhl (oder: keinen schmuzigen Teich).

Wer sein Ziel erreichen will, muss sich durch nichts Unangenehmes zurückhalten lassen. Von Hunden, die abgerichtet sind, ins Wasser zu gehen, entlehnt.

Holl.: Een goede waterhond ontziet geene modderige sloot. (Harrebomee, II, 439a.)


Wasserkalt.

Dat es so watekolt, seggt Jenner, on steckt bit an e Hals em Somp. (Jerrentowitz.)


Wasserklar.

* Das (d'Sach) ist wasserklar. (Ulm.) (S. Klar 3.)

Man hat dort auch ironisch oder scherzhaft die Ausdrücke: rotzklar, hoseklar.


Wasserkrug.

1 Den irdenen Wasserkrug lässt man an der Thür stehen.

2 Der Wasserkrug ist nimmer klug, sagt der Wein. - Lehmann, 44, 33; Lehmann, II, 67, 194; Eiselein, 629; Sailer, 127; Körte, 6538; Grubb, 206.

Bei Simrock (11248) behauptet der Wein, der Wasserkrug sei immer klug. Ist das Druckfehler oder Ironie?

Frz.: Buveurs d'eau, grands mangeurs.

Lat.: Pauperum rationes pondus non habent. (Lehmann, 44, 33.)

3 Man kann den Wasserkrug so lange zum Brunnen tragen, bis er wird zerschlagen.

4 Waterkrog, waterklog. (Lübeck.) - Deecke, 14.


Wasserkunst.

Das ist eine hübsche Wasserkunst, sagte das alte Weib, als sie Urin besah.


Wässerlein.

1 Die heeimlichen Wassarl schweibe die grössten Stöck aus. (Oberösterreich.)

2 In kleinen Wässerlein fängt man Fische gross und klein.

3 Man fahet auch wol inn einem geringen Wässerlin gross vnd klein fisch. - Henisch, 1115, 67; Petri, II, 445.

4 Rinnt Wässerlein über den neunten Stein, so ist es wieder keusch und rein. - Eiselein, 629.

5 Viel kleine Wässerla machen auch einen Bach. (Würtemberg.)

Lat.: Minutae guttulae imbrem pariunt. (Binder II, 1867; Weber, II, 78.) - Minutula pluvia imbrem parit. (Binder I, 988; Erasm., 97.)

*6 Er kann kein Wässerlein betrüben.


Wassermann.

1 Bist du ein Wassermann, so suche dein Brot nicht auf dem Lande. - Fabricius, 78.

"Und umgekehrt: Hast du auf dem Lande dein ehrlich Auskommen, so trage kein Verlangen nach der See."

2 Der Wassermann wohnt in seinem Keller. - Parömiakon, 400.

Sein Wein ist gewässert.

*3 Er kehrt nicht gern beim Wassermann ein. - Parömiakon, 1711.

*4 Er verkehrt mehr mit dem Wassermann als mit dem Weinmann.


Wässermatten.

Wässermatten hat manchem Hab und Gut gefressen.

"Das Wässern der Wiesen ist manchem Bauern Vorwand, dass er von 2 Uhr mittags bis mitternacht im Wirthshaus bleibt." (Gotthelf, Bauernspiegel, 304.)


Wassermelone.

1 Die Wassermelonen sind gut zum Essen, zum Trinken und zum Waschen des Gesichts. (Neapel.)

It.: Si mangea, si beve, si lava la faccia.

*2 Er hat Wassermelonen gepflanzt und Kürbise geerntet.


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Wassermühle.

Alles, was sie hat, ist eine Wasser- und eine Windmühle mit einem kleinen Busch vor der Thür. (S. Mütterliches.)

In Brandenburg: Wat kreit se 'n (dat Möäken) met? Stöären 'un Waatermöll un hinnen 'an Windmöll. (Schlingmann, 1038.)

Holl.: Al wat zii heeft, is een water- en windmolen, met een bosch voor hare poort. (Harrebomee, II, 192b.)


Wässern.

1 Dem einen wässert's Maul, dem andern weinelt's. - Fischart.

2 Gut gewässert ist halb gebleicht. - Körte, 6539; Simrock, 11249; Braun, I, 4906.

3 Jeder wässert seine Wiese.

Frz.: Chacun cherche son interet. (Gaal, 965.)

It.: Ognun cerca il fatto suo. - Ognun cerca l'util suo. (Gaal, 965.)

Ung.: Kinek kinek maga fele horgasul keze. (Gaal, 965.)

4 Wer wässert im Januar und Mai, bekommt Wiesen ohne Heu.

*5 Es wässert ihm das Maul danach.

Er möchte es kosten, geniessen. In Pommern: Dar wätert em de Mund na. (Dähnert, 535a.)


Wassernoth.

Besser Wassernoth im April, als Mäuse und Maulwürfe treiben ihr Spiel. - Bair. Hauskalender.


Wasserpedder.

* Dat 's Waterpedder sin Broder. (Hamburg.) - Schütze, IV, 343.

Von einem Schwindler, der einmal dem Publikum aufheftete, auf der Alster zu gehen, und es täuschte. Die obige Redensart wird daher auf ähnliche Unternehmer angewandt. Pedden = treten, von Pedd im alten Celtischen der Fuss. Padd = Pferd.


Wasserrabe.

Der Wasserrabe unterm Schnee versteckt, zeigt sich, wenn er auffliegt.


Wasserrad.

* Als wäre sie eins der Wasserräder von Dschise; ihre Backenzähne fielen aus und hundert Ochsen waren von ihr zu Grunde gegangen. - Burckhardt, 532.

Spott auf alte Weiber. Backenzähne und Zähne an einem Wasserrade wird in Arabien durch ein Wort bezeichnet. Wenn Zähne an einem Wasserrade fehlen, so müssen sich die Ochsen, welche sie treiben, überarbeiten und richten sich zu Grunde. Was bei den Griechen die Bootier waren, das sind bei den Aegyptern die Einwohner von Dschise.


Wasserreich.

Wasserreich und hopfenarm ist ein Bier, das Gott erbarm. - Parömiakon, 2185.


Wasserscheu.

1 Wasserscheu ist ein arges Uebel.

Holl.: Watervrees is eene erge vrees. (Harrebomee, II, 443a.)

2 Wer an der Wasserscheu leidet, muss nicht Matrose werden.


Wasserschlagen.

* Es ist nichts denn ein wasserschlagen. - Eyering, I, 19.


Wassersnoth.

Wadersnod is schlimmer as Fürsnod. (Rendsburg.)


Wasserstand.

Ein niedriger Wasserstand gibt fruchtbar Land.

Holl.: Een lage waterstand geeft vruchtbaar land. (Harrebomee, II, 439a.)


Wasserstrahl.

* Einem einen kalten Wasserstrahl senden.

Seine Aufregung und Hitze dämpfen. Der Ausdruck verdankt seine Entstehung dem deutschen Reichskanzler Fürst Bismarck. Als zu Anfang des Jahres 1874 die französischen Bischöfe aufregende Hirtenbriefe erliessen, die namentlich darauf berechnet waren, die Bevölkerung in dem mit Deutschland neuverbundenen Landestheile Elsass-Lothringen zum Widerstand gegen die Staatsgesetze aufzustacheln, machte er die französische Regierung im Februar auf die Haltung ihrer Bischöfe in einer Weise aufmerksam, die sie zum Einschreiten gegen die Wühlereien derselben bewog. Er selbst nannte sein Verfahren einen kalten Wasserstrahl, den er nach Paris gesandt habe. In der 24. Sitzung des Deutschen Reichstag vom 4. Dec. 1874 kam der Abgeordnete Jörg auf den damaligen Wasserstrahl zurück, worauf Fürst Bismarck erwiderte: "Wenn mir der Vorredner vorwirft, ich hätte einmal von einem Strahl kalten Wasser zur Beruhigung aufgeregter Gemüther gesprochen, so kann ich mich nur darauf berufen, dass kaltes Wasser ein ausserordentlich friedfertiges Element ist." In einem

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Wasserguss.

Wasserguss und Feuersbrunst, Teufelsbanner und Hexenkunst, Weiberzorn und Löwenbrüllen sind sechs Stücke schwer zu stillen.Parömiakon, 861.


Wasserherz.

Wer ein Wasserherz hat, soll keinen Stahl an der Seite tragen.

Holl.: Hebt gij een water-hart; gij moet geen staal aan uwe zijde dragen. (Harrebomée, II, 439b.)


Wasserhund.

Ein guter Wasserhund fürchtet keinen Pfuhl (oder: keinen schmuzigen Teich).

Wer sein Ziel erreichen will, muss sich durch nichts Unangenehmes zurückhalten lassen. Von Hunden, die abgerichtet sind, ins Wasser zu gehen, entlehnt.

Holl.: Een goede waterhond ontziet geene modderige sloot. (Harrebomée, II, 439a.)


Wasserkalt.

Dat es so watekolt, seggt Jenner, on steckt bit an e Hals em Somp. (Jerrentowitz.)


Wasserklar.

* Das (d'Sach) ist wasserklar. (Ulm.) (S. Klar 3.)

Man hat dort auch ironisch oder scherzhaft die Ausdrücke: rotzklar, hoseklar.


Wasserkrug.

1 Den irdenen Wasserkrug lässt man an der Thür stehen.

2 Der Wasserkrug ist nimmer klug, sagt der Wein.Lehmann, 44, 33; Lehmann, II, 67, 194; Eiselein, 629; Sailer, 127; Körte, 6538; Grubb, 206.

Bei Simrock (11248) behauptet der Wein, der Wasserkrug sei immer klug. Ist das Druckfehler oder Ironie?

Frz.: Buveurs d'eau, grands mangeurs.

Lat.: Pauperum rationes pondus non habent. (Lehmann, 44, 33.)

3 Man kann den Wasserkrug so lange zum Brunnen tragen, bis er wird zerschlagen.

4 Waterkrôg, waterklôg. (Lübeck.) – Deecke, 14.


Wasserkunst.

Das ist eine hübsche Wasserkunst, sagte das alte Weib, als sie Urin besah.


Wässerlein.

1 Die heîmlichen Wassarl schweibe die grössten Stöck aus. (Oberösterreich.)

2 In kleinen Wässerlein fängt man Fische gross und klein.

3 Man fahet auch wol inn einem geringen Wässerlin gross vnd klein fisch.Henisch, 1115, 67; Petri, II, 445.

4 Rinnt Wässerlein über den neunten Stein, so ist es wieder keusch und rein.Eiselein, 629.

5 Viel kleine Wässerla machen auch einen Bach. (Würtemberg.)

Lat.: Minutae guttulae imbrem pariunt. (Binder II, 1867; Weber, II, 78.) – Minutula pluvia imbrem parit. (Binder I, 988; Erasm., 97.)

*6 Er kann kein Wässerlein betrüben.


Wassermann.

1 Bist du ein Wassermann, so suche dein Brot nicht auf dem Lande.Fabricius, 78.

„Und umgekehrt: Hast du auf dem Lande dein ehrlich Auskommen, so trage kein Verlangen nach der See.“

2 Der Wassermann wohnt in seinem Keller.Parömiakon, 400.

Sein Wein ist gewässert.

*3 Er kehrt nicht gern beim Wassermann ein.Parömiakon, 1711.

*4 Er verkehrt mehr mit dem Wassermann als mit dem Weinmann.


Wässermatten.

Wässermatten hat manchem Hab und Gut gefressen.

„Das Wässern der Wiesen ist manchem Bauern Vorwand, dass er von 2 Uhr mittags bis mitternacht im Wirthshaus bleibt.“ (Gotthelf, Bauernspiegel, 304.)


Wassermelone.

1 Die Wassermelonen sind gut zum Essen, zum Trinken und zum Waschen des Gesichts. (Neapel.)

It.: Si mangea, si beve, si lava la faccia.

*2 Er hat Wassermelonen gepflanzt und Kürbise geerntet.


[Spaltenumbruch]
Wassermühle.

Alles, was sie hat, ist eine Wasser- und eine Windmühle mit einem kleinen Busch vor der Thür. (S. Mütterliches.)

In Brandenburg: Wat kreit se 'n (dat Möäken) met? Stöären 'un Waatermöll un hinnen 'an Windmöll. (Schlingmann, 1038.)

Holl.: Al wat zii heeft, is een water- en windmolen, met een bosch voor hare poort. (Harrebomée, II, 192b.)


Wässern.

1 Dem einen wässert's Maul, dem andern weinelt's.Fischart.

2 Gut gewässert ist halb gebleicht.Körte, 6539; Simrock, 11249; Braun, I, 4906.

3 Jeder wässert seine Wiese.

Frz.: Chacun cherche son intérêt. (Gaal, 965.)

It.: Ognun cerca il fatto suo. – Ognun cerca l'util suo. (Gaal, 965.)

Ung.: Kinek kinek maga felé horgasúl keze. (Gaal, 965.)

4 Wer wässert im Januar und Mai, bekommt Wiesen ohne Heu.

*5 Es wässert ihm das Maul danach.

Er möchte es kosten, geniessen. In Pommern: Dar wätert em de Mund na. (Dähnert, 535a.)


Wassernoth.

Besser Wassernoth im April, als Mäuse und Maulwürfe treiben ihr Spiel.Bair. Hauskalender.


Wasserpedder.

* Dat 's Waterpedder sin Broder. (Hamburg.) – Schütze, IV, 343.

Von einem Schwindler, der einmal dem Publikum aufheftete, auf der Alster zu gehen, und es täuschte. Die obige Redensart wird daher auf ähnliche Unternehmer angewandt. Pedden = treten, von Pedd im alten Celtischen der Fuss. Padd = Pferd.


Wasserrabe.

Der Wasserrabe unterm Schnee versteckt, zeigt sich, wenn er auffliegt.


Wasserrad.

* Als wäre sie eins der Wasserräder von Dschise; ihre Backenzähne fielen aus und hundert Ochsen waren von ihr zu Grunde gegangen.Burckhardt, 532.

Spott auf alte Weiber. Backenzähne und Zähne an einem Wasserrade wird in Arabien durch ein Wort bezeichnet. Wenn Zähne an einem Wasserrade fehlen, so müssen sich die Ochsen, welche sie treiben, überarbeiten und richten sich zu Grunde. Was bei den Griechen die Bootier waren, das sind bei den Aegyptern die Einwohner von Dschise.


Wasserreich.

Wasserreich und hopfenarm ist ein Bier, das Gott erbarm.Parömiakon, 2185.


Wasserscheu.

1 Wasserscheu ist ein arges Uebel.

Holl.: Watervrees is eene erge vrees. (Harrebomée, II, 443a.)

2 Wer an der Wasserscheu leidet, muss nicht Matrose werden.


Wasserschlagen.

* Es ist nichts denn ein wasserschlagen.Eyering, I, 19.


Wassersnoth.

Wadersnod is schlimmer as Fürsnod. (Rendsburg.)


Wasserstand.

Ein niedriger Wasserstand gibt fruchtbar Land.

Holl.: Een lage waterstand geeft vruchtbaar land. (Harrebomée, II, 439a.)


Wasserstrahl.

* Einem einen kalten Wasserstrahl senden.

Seine Aufregung und Hitze dämpfen. Der Ausdruck verdankt seine Entstehung dem deutschen Reichskanzler Fürst Bismarck. Als zu Anfang des Jahres 1874 die französischen Bischöfe aufregende Hirtenbriefe erliessen, die namentlich darauf berechnet waren, die Bevölkerung in dem mit Deutschland neuverbundenen Landestheile Elsass-Lothringen zum Widerstand gegen die Staatsgesetze aufzustacheln, machte er die französische Regierung im Februar auf die Haltung ihrer Bischöfe in einer Weise aufmerksam, die sie zum Einschreiten gegen die Wühlereien derselben bewog. Er selbst nannte sein Verfahren einen kalten Wasserstrahl, den er nach Paris gesandt habe. In der 24. Sitzung des Deutschen Reichstag vom 4. Dec. 1874 kam der Abgeordnete Jörg auf den damaligen Wasserstrahl zurück, worauf Fürst Bismarck erwiderte: „Wenn mir der Vorredner vorwirft, ich hätte einmal von einem Strahl kalten Wasser zur Beruhigung aufgeregter Gemüther gesprochen, so kann ich mich nur darauf berufen, dass kaltes Wasser ein ausserordentlich friedfertiges Element ist.“ In einem

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[[918]/0924] Wasserguss. Wasserguss und Feuersbrunst, Teufelsbanner und Hexenkunst, Weiberzorn und Löwenbrüllen sind sechs Stücke schwer zu stillen. – Parömiakon, 861. Wasserherz. Wer ein Wasserherz hat, soll keinen Stahl an der Seite tragen. Holl.: Hebt gij een water-hart; gij moet geen staal aan uwe zijde dragen. (Harrebomée, II, 439b.) Wasserhund. Ein guter Wasserhund fürchtet keinen Pfuhl (oder: keinen schmuzigen Teich). Wer sein Ziel erreichen will, muss sich durch nichts Unangenehmes zurückhalten lassen. Von Hunden, die abgerichtet sind, ins Wasser zu gehen, entlehnt. Holl.: Een goede waterhond ontziet geene modderige sloot. (Harrebomée, II, 439a.) Wasserkalt. Dat es so watekolt, seggt Jenner, on steckt bit an e Hals em Somp. (Jerrentowitz.) Wasserklar. * Das (d'Sach) ist wasserklar. (Ulm.) (S. Klar 3.) Man hat dort auch ironisch oder scherzhaft die Ausdrücke: rotzklar, hoseklar. Wasserkrug. 1 Den irdenen Wasserkrug lässt man an der Thür stehen. 2 Der Wasserkrug ist nimmer klug, sagt der Wein. – Lehmann, 44, 33; Lehmann, II, 67, 194; Eiselein, 629; Sailer, 127; Körte, 6538; Grubb, 206. Bei Simrock (11248) behauptet der Wein, der Wasserkrug sei immer klug. Ist das Druckfehler oder Ironie? Frz.: Buveurs d'eau, grands mangeurs. Lat.: Pauperum rationes pondus non habent. (Lehmann, 44, 33.) 3 Man kann den Wasserkrug so lange zum Brunnen tragen, bis er wird zerschlagen. 4 Waterkrôg, waterklôg. (Lübeck.) – Deecke, 14. Wasserkunst. Das ist eine hübsche Wasserkunst, sagte das alte Weib, als sie Urin besah. Wässerlein. 1 Die heîmlichen Wassarl schweibe die grössten Stöck aus. (Oberösterreich.) 2 In kleinen Wässerlein fängt man Fische gross und klein. 3 Man fahet auch wol inn einem geringen Wässerlin gross vnd klein fisch. – Henisch, 1115, 67; Petri, II, 445. 4 Rinnt Wässerlein über den neunten Stein, so ist es wieder keusch und rein. – Eiselein, 629. 5 Viel kleine Wässerla machen auch einen Bach. (Würtemberg.) Lat.: Minutae guttulae imbrem pariunt. (Binder II, 1867; Weber, II, 78.) – Minutula pluvia imbrem parit. (Binder I, 988; Erasm., 97.) *6 Er kann kein Wässerlein betrüben. Wassermann. 1 Bist du ein Wassermann, so suche dein Brot nicht auf dem Lande. – Fabricius, 78. „Und umgekehrt: Hast du auf dem Lande dein ehrlich Auskommen, so trage kein Verlangen nach der See.“ 2 Der Wassermann wohnt in seinem Keller. – Parömiakon, 400. Sein Wein ist gewässert. *3 Er kehrt nicht gern beim Wassermann ein. – Parömiakon, 1711. *4 Er verkehrt mehr mit dem Wassermann als mit dem Weinmann. Wässermatten. Wässermatten hat manchem Hab und Gut gefressen. „Das Wässern der Wiesen ist manchem Bauern Vorwand, dass er von 2 Uhr mittags bis mitternacht im Wirthshaus bleibt.“ (Gotthelf, Bauernspiegel, 304.) Wassermelone. 1 Die Wassermelonen sind gut zum Essen, zum Trinken und zum Waschen des Gesichts. (Neapel.) It.: Si mangea, si beve, si lava la faccia. *2 Er hat Wassermelonen gepflanzt und Kürbise geerntet. Wassermühle. Alles, was sie hat, ist eine Wasser- und eine Windmühle mit einem kleinen Busch vor der Thür. (S. Mütterliches.) In Brandenburg: Wat kreit se 'n (dat Möäken) met? Stöären 'un Waatermöll un hinnen 'an Windmöll. (Schlingmann, 1038.) Holl.: Al wat zii heeft, is een water- en windmolen, met een bosch voor hare poort. (Harrebomée, II, 192b.) Wässern. 1 Dem einen wässert's Maul, dem andern weinelt's. – Fischart. 2 Gut gewässert ist halb gebleicht. – Körte, 6539; Simrock, 11249; Braun, I, 4906. 3 Jeder wässert seine Wiese. Frz.: Chacun cherche son intérêt. (Gaal, 965.) It.: Ognun cerca il fatto suo. – Ognun cerca l'util suo. (Gaal, 965.) Ung.: Kinek kinek maga felé horgasúl keze. (Gaal, 965.) 4 Wer wässert im Januar und Mai, bekommt Wiesen ohne Heu. *5 Es wässert ihm das Maul danach. Er möchte es kosten, geniessen. In Pommern: Dar wätert em de Mund na. (Dähnert, 535a.) Wassernoth. Besser Wassernoth im April, als Mäuse und Maulwürfe treiben ihr Spiel. – Bair. Hauskalender. Wasserpedder. * Dat 's Waterpedder sin Broder. (Hamburg.) – Schütze, IV, 343. Von einem Schwindler, der einmal dem Publikum aufheftete, auf der Alster zu gehen, und es täuschte. Die obige Redensart wird daher auf ähnliche Unternehmer angewandt. Pedden = treten, von Pedd im alten Celtischen der Fuss. Padd = Pferd. Wasserrabe. Der Wasserrabe unterm Schnee versteckt, zeigt sich, wenn er auffliegt. Wasserrad. * Als wäre sie eins der Wasserräder von Dschise; ihre Backenzähne fielen aus und hundert Ochsen waren von ihr zu Grunde gegangen. – Burckhardt, 532. Spott auf alte Weiber. Backenzähne und Zähne an einem Wasserrade wird in Arabien durch ein Wort bezeichnet. Wenn Zähne an einem Wasserrade fehlen, so müssen sich die Ochsen, welche sie treiben, überarbeiten und richten sich zu Grunde. Was bei den Griechen die Bootier waren, das sind bei den Aegyptern die Einwohner von Dschise. Wasserreich. Wasserreich und hopfenarm ist ein Bier, das Gott erbarm. – Parömiakon, 2185. Wasserscheu. 1 Wasserscheu ist ein arges Uebel. Holl.: Watervrees is eene erge vrees. (Harrebomée, II, 443a.) 2 Wer an der Wasserscheu leidet, muss nicht Matrose werden. Wasserschlagen. * Es ist nichts denn ein wasserschlagen. – Eyering, I, 19. Wassersnoth. Wadersnod is schlimmer as Fürsnod. (Rendsburg.) Wasserstand. Ein niedriger Wasserstand gibt fruchtbar Land. Holl.: Een lage waterstand geeft vruchtbaar land. (Harrebomée, II, 439a.) Wasserstrahl. * Einem einen kalten Wasserstrahl senden. Seine Aufregung und Hitze dämpfen. Der Ausdruck verdankt seine Entstehung dem deutschen Reichskanzler Fürst Bismarck. Als zu Anfang des Jahres 1874 die französischen Bischöfe aufregende Hirtenbriefe erliessen, die namentlich darauf berechnet waren, die Bevölkerung in dem mit Deutschland neuverbundenen Landestheile Elsass-Lothringen zum Widerstand gegen die Staatsgesetze aufzustacheln, machte er die französische Regierung im Februar auf die Haltung ihrer Bischöfe in einer Weise aufmerksam, die sie zum Einschreiten gegen die Wühlereien derselben bewog. Er selbst nannte sein Verfahren einen kalten Wasserstrahl, den er nach Paris gesandt habe. In der 24. Sitzung des Deutschen Reichstag vom 4. Dec. 1874 kam der Abgeordnete Jörg auf den damaligen Wasserstrahl zurück, worauf Fürst Bismarck erwiderte: „Wenn mir der Vorredner vorwirft, ich hätte einmal von einem Strahl kalten Wasser zur Beruhigung aufgeregter Gemüther gesprochen, so kann ich mich nur darauf berufen, dass kaltes Wasser ein ausserordentlich friedfertiges Element ist.“ In einem

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [918]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/924>, abgerufen am 24.11.2024.