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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 3 Weck biste, sagt Gisemann. (Eisleben.) - Hoefer, 395.

4 Weg biste, segt Kaselitz, da lebte noch. - Hoefer, 580.

5 Weg dormit, segt de Finnenkeiker (?). - Hoefer, 276.

6 Weg ist weg, sagte der Bettler, als er sein hölzernes Bein verloren hatte.

Wie: Fort ist fort, hin ist hin.

Dän.: Borte det er borte, sagde kierlingen om öret. (Prov. dan., 84.)

7 Wege bist du, Fritze, segt de Kegeljunge. (Hildesheim.) - Hoefer, 591.

*8 A es weg wi Wesewosser (Wiesenwasser). (Sprottau.) - Firmenich, II, 298, 9.

Das eben nur vorübergehend behufs der Bewässerung auf die Wiesen geleitet wird.

*9 A eis lange rene weck. (Schles.) - Frommann, III, 243, 36.

*10 Das war weg wie ein Vesperquark. (Nimptsch in Schlesien.)

*11 Der is weck wü dem Kraft sein Häusi. (Frankfurt a. M.) - Firmenich, II, 66, 1.

Diese Redensart ist auf folgende Weise entstanden: An den ehemaligen Brückenthurm in Frankfurt lehnte sich ein kleines der Stadt gehörendes Häuschen, das von einem alten Perrükenmacher bewohnt wurde. Nachdem der Beschluss gefasst war, den Thurm und mit ihm das kleine Haus abzubrechen, wurde der Mann, Namens Kraft, aufgefordert, das Haus zu verlassen, da ihm bei Abbruch des Thurms, der durch Pferde umgerissen werden sollte, Gefahr drohe. Der alte Junggesell war aber zum Ausziehen nicht zu bewegen, er kam vielmehr jeden Abend in sein ihm liebes Häuschen und brachte die Nacht dort zu. Da er nicht wich, so erbot sich endlich ein Zimmermann gegen eine kleine Vergütung ihn zu vertreiben. Er begab sich eines Abends spät, als in der Stadt schon alles schlief, von einigen seiner Leute begleitet, nach dem Häuschen, und brach es über dem Kopfe des Schläfers so geschickt und geräuschlos weg, dass am Morgen Hans Kraft unter freiem Himmel erwachte. Man wendet das Sprichwort an, wenn jemand plötzlich verreist, schnell stirbt oder auf irgendeine unerklärliche Weise verschwindet. (Firmenich, II, 66.)

*12 Der ist frühzeitig weg, ehe sich die Eule berupft. (Schles.)

*13 Der ist weg wie Schwenke. - Klix, 122.

*14 Er, er, weg war er. (Ostpreuss.)

Wenn jemand verschwunden ist.

*15 Er ist weg, wie's Würstel vom Kraut. (Gegend von Böhmisch-Friedland.)

Ist sehr schnell verschwunden.

*16 Er war weg wie eine Mütze. - Klix, 122.

*17 Es ist weg wie der Teufel.

*18 Es ist weg wie ein Licht.

*19 Es ist weg wie ein schwarz Huhn (oder: ein Pfund Wurst).

*20 Es ist weg wie Jakob's Henne. (Kamnitz.)

Ist verloren.

*21 Es ist weg wie (Haar-)Puder.

*22 Es ist weg wie Spucke.

*23 He is weg1 at Wenk sin Hähn. - Diermissen, 353.

1) D. h. eingeschlafen.

*24 Hei ist weag. (Westf.)

Ist betrunken.

*25 Weg möt Schnille Paul. (Hunbau bei Kreuzburg in Preussen.)

*26 Weg sein und verloren sind so verschieden wie ein Wassertropfen vom andern.

Dän.: Borte og vek er een doent. (Prov. dan., 84.)

*27 Weg sein wie eine schwarze Katze. - Verbesserter Kalender aus dem Jahre 1811.

Schnell sterben.

*28 Weg sein wie weggepfiffen.

"Ei der Schenke, greif' ich noch memm Schnupptichla, weg is, wie weggepfiffen." (Schles. Provinzialbl., 1871, S. 68.)

*29 Weg von der Butt, 's sei Weibaren drinne.

So sagt man zu Komotau in Böhmen, wenn jemand etwas nicht anrühren soll. So insbesondere beim Kartenspiel, wenn jemand schon einen Gewinn einstreichen will, während ein anderer noch höhere Ansprüche hat.

*30 Weg wie Schnupftaback.

Lat.: Citius, quam formicae papaver. (Philippi, I, 83.)


[Spaltenumbruch]
Wegbringen.

* Er ist so leicht wegzubringen, wie ein Schwein am Obstkorbe.

Sehr schwer.


Wegebessern.

Wegebessern führt auch ans Ziel.


Wegebesserer.

Wegebesserer, Strassenkehrer und Heckenbeschneider werden nie fertig.


Wegekraut.

Das Wegekraut sollt stehen la'n; Jung', rühr's nit an, 's sind Nesseln dran.

Der Wahlspruch der von Bismarck'schen Familie. (Niederschles. Zeitung, 1871, Nr. 184.)


Wegen.

Von wegen - Stock und Degen. (Köthen.)


Wegfallen.

* Dat fäld weäg, äs dem Kappezeiner (Kapuziner) de Hoarbuil (Haarbeutel). (Iserlohn.) - Frommann, V, 164, 177; Lyra, 105; hochdeutsch bei Simrock, 5425.


Wegfertiger.

Man soll keinen Wegfertigen auffhalten. - Petri, II, 467.


Wegführen.

Er wils mit jm wegfüren. - Franck, II, 55b.

"Das einer verhelt, niemand mitteylt, allein wil haben, wissen vnd nit jm hinfüren."


Weggeben.

1 Hast du wegzugeben, dann lass es regnen auf eine trockene Stelle. - Hansen, 9.

Nordfries.: Heest wat aur, om weg tö dön, da let et riin üp en drüg Steid. (Hansen, 8.)

2 Was man nicht weggibt, das hat man noch.

3 Was man vormittags weggibt, das ist nachmittags nicht mehr unser.

4 Wat me wiäggiet, is me kwit. (Soest.) - Firmenich, I, 348, 20.

5 Watt man weggiwt, datt is man los. (Rendsburg.)

*6 Er git aweg, wus er hot, bei Leib ün bei Seel. (Warschau.)

Von einem leichtsinnig Wohlthätigen.

*7 Es gibt sich was weg.

Zu ergänzen: wenn man nichts hat.


Weggehen.

1 Dem geht wenig weg (ab), der wenig begehrt. - Schottel, 1124b.

2 Geh weg und leg' den Kopf in 'n Dreck, so kommen keine Milben 'nein.

"Nun gang, sprach sy, von mir hinwegk vnd leg dein haubt in ain Dreck, so wirt es nit vol milben dir." (Hätzlerin, II, 7, 163-165.)

3 Me weit wul wamme weggeit, me weit äwwer nit, wamme widder kümmet. (Waldeck.) - Firmenich, I, 326, 38; Curtze, 344, 381; für die Grafschaft Mark: Woeste, 80, 362.

4 Wenn de weggeist, dat weist de; wonner de awer weer kümst, dat weist de nich. - Schambach, II, 476.

Man kann wol bestimmen, wann man weggeht, aber sehr schwer, wann man wieder zurückkehren werde, da man die desfallsigen Hindernisse nicht vorauszusehen vermag.

5 Wer weggeht, verliert seinen Platz.

Frz.: Qui quitte la partie, la perd. - Qui quitte la place la perd.

*6 Er geht weg, wie der Reif vom Zaun. - Körte, 5040a.

*7 Er geht weg, wie die Katze vom Taubenschlage. - Körte, 3319a.

*8 Er vergisst das Weggehen.

Wer gern sitzen bleibt, der Klebegern. (S. Pech 25.)

*9 Es geht weg, wie warme Semmeln beim Bäcker.

Vom raschen Verkaufe irgendeiner Waare, dann auch von vielgesuchten Menschen, von Mädchen beim Tanz, von Töchtern bei der Verheirathung.

Jüd.-deutsch: Män züchappt (vergreift) es wie heiss Brod (Semmel, Beigel).

Holl.: Het gaat weg als koek. (Harrebomee, I, 426a.)

*10 Et geit säu dünne weg as de Faselferken. (Sauerland.)

Die nach dem Dicken schöpfen, bekommen nur das Dünne.

*11 Geh' mir weg mit dem Kerl! (Nürtingen.)

[Spaltenumbruch] 3 Weck biste, sagt Gisemann. (Eisleben.) – Hoefer, 395.

4 Weg biste, segt Kaselitz, da lebte noch.Hoefer, 580.

5 Weg dôrmit, segt de Finnenkîker (?).Hoefer, 276.

6 Weg ist weg, sagte der Bettler, als er sein hölzernes Bein verloren hatte.

Wie: Fort ist fort, hin ist hin.

Dän.: Borte det er borte, sagde kierlingen om øret. (Prov. dan., 84.)

7 Wêge bist du, Fritze, segt de Kegeljunge. (Hildesheim.) – Hoefer, 591.

*8 A ês weg wi Wesewosser (Wiesenwasser). (Sprottau.) – Firmenich, II, 298, 9.

Das eben nur vorübergehend behufs der Bewässerung auf die Wiesen geleitet wird.

*9 A îs lange rêne weck. (Schles.) – Frommann, III, 243, 36.

*10 Das war weg wie ein Vesperquark. (Nimptsch in Schlesien.)

*11 Der is weck wü dem Kraft sein Häusi. (Frankfurt a. M.) – Firmenich, II, 66, 1.

Diese Redensart ist auf folgende Weise entstanden: An den ehemaligen Brückenthurm in Frankfurt lehnte sich ein kleines der Stadt gehörendes Häuschen, das von einem alten Perrükenmacher bewohnt wurde. Nachdem der Beschluss gefasst war, den Thurm und mit ihm das kleine Haus abzubrechen, wurde der Mann, Namens Kraft, aufgefordert, das Haus zu verlassen, da ihm bei Abbruch des Thurms, der durch Pferde umgerissen werden sollte, Gefahr drohe. Der alte Junggesell war aber zum Ausziehen nicht zu bewegen, er kam vielmehr jeden Abend in sein ihm liebes Häuschen und brachte die Nacht dort zu. Da er nicht wich, so erbot sich endlich ein Zimmermann gegen eine kleine Vergütung ihn zu vertreiben. Er begab sich eines Abends spät, als in der Stadt schon alles schlief, von einigen seiner Leute begleitet, nach dem Häuschen, und brach es über dem Kopfe des Schläfers so geschickt und geräuschlos weg, dass am Morgen Hans Kraft unter freiem Himmel erwachte. Man wendet das Sprichwort an, wenn jemand plötzlich verreist, schnell stirbt oder auf irgendeine unerklärliche Weise verschwindet. (Firmenich, II, 66.)

*12 Der ist frühzeitig weg, ehe sich die Eule berupft. (Schles.)

*13 Der ist weg wie Schwenke.Klix, 122.

*14 Er, er, weg war er. (Ostpreuss.)

Wenn jemand verschwunden ist.

*15 Er ist weg, wie's Würstel vom Kraut. (Gegend von Böhmisch-Friedland.)

Ist sehr schnell verschwunden.

*16 Er war weg wie eine Mütze.Klix, 122.

*17 Es ist weg wie der Teufel.

*18 Es ist weg wie ein Licht.

*19 Es ist weg wie ein schwarz Huhn (oder: ein Pfund Wurst).

*20 Es ist weg wie Jakob's Henne. (Kamnitz.)

Ist verloren.

*21 Es ist weg wie (Haar-)Puder.

*22 Es ist weg wie Spucke.

*23 He is weg1 at Wenk sin Hähn.Diermissen, 353.

1) D. h. eingeschlafen.

*24 Hei ist weag. (Westf.)

Ist betrunken.

*25 Weg möt Schnille Paul. (Hunbau bei Kreuzburg in Preussen.)

*26 Weg sein und verloren sind so verschieden wie ein Wassertropfen vom andern.

Dän.: Borte og vek er een dœnt. (Prov. dan., 84.)

*27 Weg sein wie eine schwarze Katze.Verbesserter Kalender aus dem Jahre 1811.

Schnell sterben.

*28 Weg sein wie weggepfiffen.

„Ei der Schenke, greif' ich nôch memm Schnupptichla, weg is, wie weggepfiffen.“ (Schles. Provinzialbl., 1871, S. 68.)

*29 Weg von der Butt, 's sei Weibaren drinne.

So sagt man zu Komotau in Böhmen, wenn jemand etwas nicht anrühren soll. So insbesondere beim Kartenspiel, wenn jemand schon einen Gewinn einstreichen will, während ein anderer noch höhere Ansprüche hat.

*30 Weg wie Schnupftaback.

Lat.: Citius, quam formicae papaver. (Philippi, I, 83.)


[Spaltenumbruch]
Wegbringen.

* Er ist so leicht wegzubringen, wie ein Schwein am Obstkorbe.

Sehr schwer.


Wegebessern.

Wegebessern führt auch ans Ziel.


Wegebesserer.

Wegebesserer, Strassenkehrer und Heckenbeschneider werden nie fertig.


Wegekraut.

Das Wegekraut sollt stehen la'n; Jung', rühr's nit an, 's sind Nesseln dran.

Der Wahlspruch der von Bismarck'schen Familie. (Niederschles. Zeitung, 1871, Nr. 184.)


Wegen.

Von wegen – Stock und Degen. (Köthen.)


Wegfallen.

* Dat fäld wéäg, äs dem Kappezêiner (Kapuziner) de Hoarbuil (Haarbeutel). (Iserlohn.) – Frommann, V, 164, 177; Lyra, 105; hochdeutsch bei Simrock, 5425.


Wegfertiger.

Man soll keinen Wegfertigen auffhalten.Petri, II, 467.


Wegführen.

Er wils mit jm wegfüren.Franck, II, 55b.

„Das einer verhelt, niemand mitteylt, allein wil haben, wissen vnd nit jm hinfüren.“


Weggeben.

1 Hast du wegzugeben, dann lass es regnen auf eine trockene Stelle.Hansen, 9.

Nordfries.: Heest wat aur, om weg tö dön, da let et riin üp en drüg Steid. (Hansen, 8.)

2 Was man nicht weggibt, das hat man noch.

3 Was man vormittags weggibt, das ist nachmittags nicht mehr unser.

4 Wat me wiäggiet, is me kwit. (Soest.) – Firmenich, I, 348, 20.

5 Watt man weggiwt, datt is man los. (Rendsburg.)

*6 Er git aweg, wus er hot, bei Leib ün bei Seel. (Warschau.)

Von einem leichtsinnig Wohlthätigen.

*7 Es gibt sich was weg.

Zu ergänzen: wenn man nichts hat.


Weggehen.

1 Dem geht wenig weg (ab), der wenig begehrt.Schottel, 1124b.

2 Geh weg und leg' den Kopf in 'n Dreck, so kommen keine Milben 'nein.

„Nun gang, sprach sy, von mir hinwegk vnd leg dein haubt in ain Dreck, so wirt es nit vol milben dir.“ (Hätzlerin, II, 7, 163-165.)

3 Me weit wul wamme weggeit, me weit äwwer nit, wamme widder kümmet. (Waldeck.) – Firmenich, I, 326, 38; Curtze, 344, 381; für die Grafschaft Mark: Woeste, 80, 362.

4 Wenn de weggeist, dat weist de; wonnêr de âwer weer kümst, dat weist de nich.Schambach, II, 476.

Man kann wol bestimmen, wann man weggeht, aber sehr schwer, wann man wieder zurückkehren werde, da man die desfallsigen Hindernisse nicht vorauszusehen vermag.

5 Wer weggeht, verliert seinen Platz.

Frz.: Qui quitte la partie, la perd. – Qui quitte la place la perd.

*6 Er geht weg, wie der Reif vom Zaun.Körte, 5040a.

*7 Er geht weg, wie die Katze vom Taubenschlage.Körte, 3319a.

*8 Er vergisst das Weggehen.

Wer gern sitzen bleibt, der Klebegern. (S. Pech 25.)

*9 Es geht weg, wie warme Semmeln beim Bäcker.

Vom raschen Verkaufe irgendeiner Waare, dann auch von vielgesuchten Menschen, von Mädchen beim Tanz, von Töchtern bei der Verheirathung.

Jüd.-deutsch: Män züchappt (vergreift) es wie heiss Brod (Semmel, Beigel).

Holl.: Het gaat weg als koek. (Harrebomée, I, 426a.)

*10 Et géit säu dünne weg as de Faselferken. (Sauerland.)

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[[929]/0935] 3 Weck biste, sagt Gisemann. (Eisleben.) – Hoefer, 395. 4 Weg biste, segt Kaselitz, da lebte noch. – Hoefer, 580. 5 Weg dôrmit, segt de Finnenkîker (?). – Hoefer, 276. 6 Weg ist weg, sagte der Bettler, als er sein hölzernes Bein verloren hatte. Wie: Fort ist fort, hin ist hin. Dän.: Borte det er borte, sagde kierlingen om øret. (Prov. dan., 84.) 7 Wêge bist du, Fritze, segt de Kegeljunge. (Hildesheim.) – Hoefer, 591. *8 A ês weg wi Wesewosser (Wiesenwasser). (Sprottau.) – Firmenich, II, 298, 9. Das eben nur vorübergehend behufs der Bewässerung auf die Wiesen geleitet wird. *9 A îs lange rêne weck. (Schles.) – Frommann, III, 243, 36. *10 Das war weg wie ein Vesperquark. (Nimptsch in Schlesien.) *11 Der is weck wü dem Kraft sein Häusi. (Frankfurt a. M.) – Firmenich, II, 66, 1. Diese Redensart ist auf folgende Weise entstanden: An den ehemaligen Brückenthurm in Frankfurt lehnte sich ein kleines der Stadt gehörendes Häuschen, das von einem alten Perrükenmacher bewohnt wurde. Nachdem der Beschluss gefasst war, den Thurm und mit ihm das kleine Haus abzubrechen, wurde der Mann, Namens Kraft, aufgefordert, das Haus zu verlassen, da ihm bei Abbruch des Thurms, der durch Pferde umgerissen werden sollte, Gefahr drohe. Der alte Junggesell war aber zum Ausziehen nicht zu bewegen, er kam vielmehr jeden Abend in sein ihm liebes Häuschen und brachte die Nacht dort zu. Da er nicht wich, so erbot sich endlich ein Zimmermann gegen eine kleine Vergütung ihn zu vertreiben. Er begab sich eines Abends spät, als in der Stadt schon alles schlief, von einigen seiner Leute begleitet, nach dem Häuschen, und brach es über dem Kopfe des Schläfers so geschickt und geräuschlos weg, dass am Morgen Hans Kraft unter freiem Himmel erwachte. Man wendet das Sprichwort an, wenn jemand plötzlich verreist, schnell stirbt oder auf irgendeine unerklärliche Weise verschwindet. (Firmenich, II, 66.) *12 Der ist frühzeitig weg, ehe sich die Eule berupft. (Schles.) *13 Der ist weg wie Schwenke. – Klix, 122. *14 Er, er, weg war er. (Ostpreuss.) Wenn jemand verschwunden ist. *15 Er ist weg, wie's Würstel vom Kraut. (Gegend von Böhmisch-Friedland.) Ist sehr schnell verschwunden. *16 Er war weg wie eine Mütze. – Klix, 122. *17 Es ist weg wie der Teufel. *18 Es ist weg wie ein Licht. *19 Es ist weg wie ein schwarz Huhn (oder: ein Pfund Wurst). *20 Es ist weg wie Jakob's Henne. (Kamnitz.) Ist verloren. *21 Es ist weg wie (Haar-)Puder. *22 Es ist weg wie Spucke. *23 He is weg1 at Wenk sin Hähn. – Diermissen, 353. 1) D. h. eingeschlafen. *24 Hei ist weag. (Westf.) Ist betrunken. *25 Weg möt Schnille Paul. (Hunbau bei Kreuzburg in Preussen.) *26 Weg sein und verloren sind so verschieden wie ein Wassertropfen vom andern. Dän.: Borte og vek er een dœnt. (Prov. dan., 84.) *27 Weg sein wie eine schwarze Katze. – Verbesserter Kalender aus dem Jahre 1811. Schnell sterben. *28 Weg sein wie weggepfiffen. „Ei der Schenke, greif' ich nôch memm Schnupptichla, weg is, wie weggepfiffen.“ (Schles. Provinzialbl., 1871, S. 68.) *29 Weg von der Butt, 's sei Weibaren drinne. So sagt man zu Komotau in Böhmen, wenn jemand etwas nicht anrühren soll. So insbesondere beim Kartenspiel, wenn jemand schon einen Gewinn einstreichen will, während ein anderer noch höhere Ansprüche hat. *30 Weg wie Schnupftaback. Lat.: Citius, quam formicae papaver. (Philippi, I, 83.) Wegbringen. * Er ist so leicht wegzubringen, wie ein Schwein am Obstkorbe. Sehr schwer. Wegebessern. Wegebessern führt auch ans Ziel. Wegebesserer. Wegebesserer, Strassenkehrer und Heckenbeschneider werden nie fertig. Wegekraut. Das Wegekraut sollt stehen la'n; Jung', rühr's nit an, 's sind Nesseln dran. Der Wahlspruch der von Bismarck'schen Familie. (Niederschles. Zeitung, 1871, Nr. 184.) Wegen. Von wegen – Stock und Degen. (Köthen.) Wegfallen. * Dat fäld wéäg, äs dem Kappezêiner (Kapuziner) de Hoarbuil (Haarbeutel). (Iserlohn.) – Frommann, V, 164, 177; Lyra, 105; hochdeutsch bei Simrock, 5425. Wegfertiger. Man soll keinen Wegfertigen auffhalten. – Petri, II, 467. Wegführen. Er wils mit jm wegfüren. – Franck, II, 55b. „Das einer verhelt, niemand mitteylt, allein wil haben, wissen vnd nit jm hinfüren.“ Weggeben. 1 Hast du wegzugeben, dann lass es regnen auf eine trockene Stelle. – Hansen, 9. Nordfries.: Heest wat aur, om weg tö dön, da let et riin üp en drüg Steid. (Hansen, 8.) 2 Was man nicht weggibt, das hat man noch. 3 Was man vormittags weggibt, das ist nachmittags nicht mehr unser. 4 Wat me wiäggiet, is me kwit. (Soest.) – Firmenich, I, 348, 20. 5 Watt man weggiwt, datt is man los. (Rendsburg.) *6 Er git aweg, wus er hot, bei Leib ün bei Seel. (Warschau.) Von einem leichtsinnig Wohlthätigen. *7 Es gibt sich was weg. Zu ergänzen: wenn man nichts hat. Weggehen. 1 Dem geht wenig weg (ab), der wenig begehrt. – Schottel, 1124b. 2 Geh weg und leg' den Kopf in 'n Dreck, so kommen keine Milben 'nein. „Nun gang, sprach sy, von mir hinwegk vnd leg dein haubt in ain Dreck, so wirt es nit vol milben dir.“ (Hätzlerin, II, 7, 163-165.) 3 Me weit wul wamme weggeit, me weit äwwer nit, wamme widder kümmet. (Waldeck.) – Firmenich, I, 326, 38; Curtze, 344, 381; für die Grafschaft Mark: Woeste, 80, 362. 4 Wenn de weggeist, dat weist de; wonnêr de âwer weer kümst, dat weist de nich. – Schambach, II, 476. Man kann wol bestimmen, wann man weggeht, aber sehr schwer, wann man wieder zurückkehren werde, da man die desfallsigen Hindernisse nicht vorauszusehen vermag. 5 Wer weggeht, verliert seinen Platz. Frz.: Qui quitte la partie, la perd. – Qui quitte la place la perd. *6 Er geht weg, wie der Reif vom Zaun. – Körte, 5040a. *7 Er geht weg, wie die Katze vom Taubenschlage. – Körte, 3319a. *8 Er vergisst das Weggehen. Wer gern sitzen bleibt, der Klebegern. (S. Pech 25.) *9 Es geht weg, wie warme Semmeln beim Bäcker. Vom raschen Verkaufe irgendeiner Waare, dann auch von vielgesuchten Menschen, von Mädchen beim Tanz, von Töchtern bei der Verheirathung. Jüd.-deutsch: Män züchappt (vergreift) es wie heiss Brod (Semmel, Beigel). Holl.: Het gaat weg als koek. (Harrebomée, I, 426a.) *10 Et géit säu dünne weg as de Faselferken. (Sauerland.) Die nach dem Dicken schöpfen, bekommen nur das Dünne. *11 Geh' mir weg mit dem Kerl! (Nürtingen.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [929]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/935>, abgerufen am 24.11.2024.