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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 86 Schlechtem Wetter muss man den Rücken zukehren.

Lat.: Terga notho prebes perbere malis mala debes. (Reuterdahl, 1002.)

Schwed.: Ilt skal moth ondo ok bakstaak moth waedher. (Reuterdahl, 1002.)

87 Schön Wetter und leere Netze, sagte der Fischer.

Holl.: Mooi weer en geen haring, zei de boismann. (Harrebomee, II, 444a.)

88 Schön Wetter zu Mariä Himmelfahrt verkündet Wein von bester Art. - Bair. Hauskalender.

89 Schönem wetter vnd der fürsten lachen trawe nit, dann es hat sich bald geendert. - Franck, I, 77b; Lehmann, II, 567, 49; Simrock, 2944; Körte, 6805; Sailer, 246.

Unbestand fürstlicher Gnade.

90 Schönes Wetter am ersten Junitag verheisst ein gesegnet's Jahr. - Prager Kalender, 1877.

91 Schönes Wetter am Matthäustag hält noch vier Wochen aus. - Prager Kalender, 1877.

92 Schönes Wetter bringt Gewinn, merk dir das in deinem Sinn.

93 Schönes Wetter, flieg nach Mistelgau!

Der Wunsch: Möchte mir und den Meinen dieses Gute zu Theil werden! Nach der Sage lässt sich ein Mistelgauer (s. d.) vorreden, man könne in Nürnberg in der Apotheke auch schönes Wetter kaufen. Als es einst zur Erntezeit regnete, ging er hin und forderte diesen Artikel. Der schalkhafte Apotheker verkaufte ihm ein verschlossenes Schächtelchen mit dem Bemerken, es nicht eher zu öffnen, als bis er in sein Dorf käme, aber der Neugierige lüftete den Deckel schon unterwegs. Da flog eine Hummel heraus, und der Bauer rief ihr obige Worte nach. (Vgl. Gartenlaube, Leipzig 1858, S. 263.) (S. 70.)

94 Schönes Wetter nach den Wolken, Freude nach dem Weinen! (Finn.)

95 Sich auf das Wetter verstehen, macht den Steuermann. - Winckler, XVII, 27.

96 So as 'et Wiär es in der Kirssen blaut, so es et ok wann de Rogge blött. - Woeste, 58, 14; Schiller, III, 35b.

97 Still Wetter bedeutet Sturm, und zu grosse Gesundheit ist ein Vorbote baldiger Krankheit.

98 Stürmisch Wetter, kleine Segel.

Holl.: Buijig weer, klein zeil. (Harrebomee, II, 443a.)

99 Trau keinem Wetter im April, und keinem, der bald schwören will.

100 Vngleich Wetter macht vngleiche (Schiff)Fahrt. - Lehmann, 76, 13 u. 268, 45.

Ungleiche Zeit macht ungleiches Recht und Gesetz.

101 Wat buten (draussen) wol vör Wäder is, sä(de) de Voss, un set achter 'n Marlhalm (Beenthalm)1. - Schlingmann, 1421; Hagen, 97, 12; Mussäus, 120, 6; Schiller III, 36b; Hoefer, 362; Peik, 196, 117.

1) Langer Gras- oder Binsenhalm. In der Altmark: Mäddelhalm. (Danneil, 257.)

102 Wem Wetter und Wind mit ist, der kann bald fortkommen. - Petri, II, 625; Henisch, 1182.

103 Wenn das erste Wetter hagelt, so hageln die folgenden auch gern. - Simrock, 11581b.

Witterungsspruch.

104 Wenn das Wetter am Palmtag nicht schön thut, so wird die Deutung auch nicht werden gut. - Coler, 38b.

105 Wenn ein Wetter mit Donner anfängt, so hört es gern mit Donner wieder auf.

106 Wenn gut Wetter ist, muss man sich auch des bösen versehen.

107 Wenn 's Water gutt bleibt und de Uchse gutt ziehn, do warn ber uf a Sunnt'g zur Beichte gieh'n. (Oberlausitz.)

108 Wenn 's Wätter im Neu (Neumond) nit ändert, so blybt's vier Wuche so. (Solothurn.) - Schild, 109, 85.

109 Wenn 's Wetter in d' Küchi schleit, dann isch's Huus verbrennt. (Schwäbisch.)

Wol vom Vergeudungswetter der Hausfrau.

110 Wenn 's Wetter über d' Brachösch geht, so spürt man's ein ganzes Jahr. (Deisslingen). - Birlinger, 646.

[Spaltenumbruch] 111 Wenn wott es Wätter cho, flügt vo de-n-Imbe niemer us, aber all's gleitig1 noh Hus. - (Solothurn.) - Schild, 119, 171.

1) Flink, hurtig. (Vgl. Stalder, I, 453.)

112 Wer bei schlechtem Wetter Schutz haben will, muss bei gutem bauen.

Die Chinesen sagen: Die Ziegel, welche vor dem Regen schützen, sind bei schönem Wetter gemacht worden. (Cahier, 2028.)

113 Wer bei stillem Wetter schläft, muss bei Sturm segeln (rudern). - Bertram, 59.

114 Wer gut Wetter zur Ernte will, muss es selbst bestellen.

115 Wer in kommendes Wetter will Einsicht gewinnen, der frage Grundeln, Frösche und Spinnen.

116 Wer 's Wetter scheut, kommt niemals weit. (Saulgau.) - Birlinger, 540.

117 Wer sich im Wetter erhengt, dem gerewt es nach dem Wetter. - Petri, II, 759.

118 Wer sich sein Wetter selber machen kann, der braucht den Hagel nicht zu fürchten.

Mhd.: Swer nach seiner girde im selber donret, der mac wol behalden allen seinen bou vil unverhagelet. (Titurel.) - Swer selbe witert swie er wil, den ensol der hagel slahen selten. (Haupt, VI, 306, 18.)

Lat.: Grandine tutus erit sibimet quicunque tonabit. (Haupt, 304, 18.)

119 Wer vom Wetter spricht, weiss andere Dinge nicht.

Frz.: Entretien sur le temps, entretien de sottes gens. (Cahier, 1691.)

Span.: Mandanza de tiempos, bordon de necios. (Cahier, 3736.)

120 Wetter, die langsam ziehen, schlagen am schwersten.

121 Wetter macht den Bauer süss und sauer.

122 Wetter und Weibergunst wechseln über Nacht.

123 Wetter und Wind ändern sich geschwind.

124 Wie das Wetter am Himmelfahrtstag, so der ganze Herbst sein mag. - Medau, 1845; Prager Kalender, 1877.

125 Wie das Wetter an Makarius war, so wird's im September, trüb oder klar. - Medau, 1845; Prager Kalender, 1877.

126 Wie das Wetter an Mariä Heimsuchung (2. Juli), so wird es vierzig Tage sein. (Luzern.)

127 Wie das Wetter an St. Urban, so im Heuet. (Luzern.)

128 Wie das Wetter einige Tage vor und nach dem längsten Tage ist, so pflegt es bis Michaelis zu sein. - Medau, 1845.

129 Wie das Wetter, so die Leute (Menschen).

Holl.: Zoo het weer is, zoo is het volk. (Harrebomee, II, 444a.)

130 Wie das Wetter um acht Uhr morgens, so ist's den ganzen Vormittag, wie um zwölf Uhr, so ist's den ganzen Nachmittag. (Oberösterr.) - Baumgarten, 57.

131 Wie das Wetter um die vierzig Ritter (10. März) ist, so bleibt es vierzig Tage lang. - Mecklenb. Anzeiger, 1864, Nr. 38.

Traf während 56 Jahren in Karlsruhe nur 14 mal ein.

132 Wie das Wetter um Martini, so ist's im Winter. (Luzern.)

133 Wie das Wetter um St. Kathrina und Konrad (25. und 26. November), so im Winter.

Den Franzosen sind die Tage von Kreuzerhöhung (14. Sept.) und Sanct-Dionys (9. Oct.) massgebend für das Wetter. In einem Bauernkalender vom Jahre 1618 finden sich die Wetterregeln: Regarde bien, si tu me crois le lendemain de sainte Croix, si nous avons le temps serain, car on assure pour certain, que quand cela vient, Dieu nous donne l'annee premierement bonne; mais si le temps est pluvieux nous aurons l'an infructueux. - Si la lune est pleine ou nouvelle le jour que sainte Croix suivra, et s'il avient que lors il gele, la plus grant part des fruits mourra. (Leroux, I, 77.)

134 Wie das Wetter war um Johanni, so wird es sein um Michaeli. - Prager Kalender, 1877.


[Spaltenumbruch] 86 Schlechtem Wetter muss man den Rücken zukehren.

Lat.: Terga notho prebes perbere malis mala debes. (Reuterdahl, 1002.)

Schwed.: Ilt skal moth ondo ok bakstaak moth waedher. (Reuterdahl, 1002.)

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Holl.: Mooi wêer en geen haring, zei de boismann. (Harrebomée, II, 444a.)

88 Schön Wetter zu Mariä Himmelfahrt verkündet Wein von bester Art.Bair. Hauskalender.

89 Schönem wetter vnd der fürsten lachen trawe nit, dann es hat sich bald geendert.Franck, I, 77b; Lehmann, II, 567, 49; Simrock, 2944; Körte, 6805; Sailer, 246.

Unbestand fürstlicher Gnade.

90 Schönes Wetter am ersten Junitag verheisst ein gesegnet's Jahr.Prager Kalender, 1877.

91 Schönes Wetter am Matthäustag hält noch vier Wochen aus.Prager Kalender, 1877.

92 Schönes Wetter bringt Gewinn, merk dir das in deinem Sinn.

93 Schönes Wetter, flieg nach Mistelgau!

Der Wunsch: Möchte mir und den Meinen dieses Gute zu Theil werden! Nach der Sage lässt sich ein Mistelgauer (s. d.) vorreden, man könne in Nürnberg in der Apotheke auch schönes Wetter kaufen. Als es einst zur Erntezeit regnete, ging er hin und forderte diesen Artikel. Der schalkhafte Apotheker verkaufte ihm ein verschlossenes Schächtelchen mit dem Bemerken, es nicht eher zu öffnen, als bis er in sein Dorf käme, aber der Neugierige lüftete den Deckel schon unterwegs. Da flog eine Hummel heraus, und der Bauer rief ihr obige Worte nach. (Vgl. Gartenlaube, Leipzig 1858, S. 263.) (S. 70.)

94 Schönes Wetter nach den Wolken, Freude nach dem Weinen! (Finn.)

95 Sich auf das Wetter verstehen, macht den Steuermann.Winckler, XVII, 27.

96 So as 'et Wiär es in der Kirssen blaut, so es et ok wann de Rogge blött.Woeste, 58, 14; Schiller, III, 35b.

97 Still Wetter bedeutet Sturm, und zu grosse Gesundheit ist ein Vorbote baldiger Krankheit.

98 Stürmisch Wetter, kleine Segel.

Holl.: Buijig weêr, klein zeil. (Harrebomée, II, 443a.)

99 Trau keinem Wetter im April, und keinem, der bald schwören will.

100 Vngleich Wetter macht vngleiche (Schiff)Fahrt.Lehmann, 76, 13 u. 268, 45.

Ungleiche Zeit macht ungleiches Recht und Gesetz.

101 Wat buten (draussen) wol vör Wäder is, sä(de) de Voss, un sêt achter 'n Marlhalm (Beenthalm)1.Schlingmann, 1421; Hagen, 97, 12; Mussäus, 120, 6; Schiller III, 36b; Hoefer, 362; Peik, 196, 117.

1) Langer Gras- oder Binsenhalm. In der Altmark: Mäddelhalm. (Danneil, 257.)

102 Wem Wetter und Wind mit ist, der kann bald fortkommen.Petri, II, 625; Henisch, 1182.

103 Wenn das erste Wetter hagelt, so hageln die folgenden auch gern.Simrock, 11581b.

Witterungsspruch.

104 Wenn das Wetter am Palmtag nicht schön thut, so wird die Deutung auch nicht werden gut.Coler, 38b.

105 Wenn ein Wetter mit Donner anfängt, so hört es gern mit Donner wieder auf.

106 Wenn gut Wetter ist, muss man sich auch des bösen versehen.

107 Wenn 's Water gutt bleibt und de Uchse gutt ziehn, do warn ber uf a Sunnt'g zur Beichte gieh'n. (Oberlausitz.)

108 Wenn 's Wätter im Neu (Neumond) nit ändert, so blybt's vier Wuche so. (Solothurn.) – Schild, 109, 85.

109 Wenn 's Wetter in d' Küchi schleit, dann isch's Huus verbrennt. (Schwäbisch.)

Wol vom Vergeudungswetter der Hausfrau.

110 Wenn 's Wetter über d' Brachösch geht, so spürt man's ein ganzes Jahr. (Deisslingen). – Birlinger, 646.

[Spaltenumbruch] 111 Wenn wott es Wätter cho, flügt vo de-n-Imbe niemer us, aber all's gleitig1 noh Hus. – (Solothurn.) – Schild, 119, 171.

1) Flink, hurtig. (Vgl. Stalder, I, 453.)

112 Wer bei schlechtem Wetter Schutz haben will, muss bei gutem bauen.

Die Chinesen sagen: Die Ziegel, welche vor dem Regen schützen, sind bei schönem Wetter gemacht worden. (Cahier, 2028.)

113 Wer bei stillem Wetter schläft, muss bei Sturm segeln (rudern).Bertram, 59.

114 Wer gut Wetter zur Ernte will, muss es selbst bestellen.

115 Wer in kommendes Wetter will Einsicht gewinnen, der frage Grundeln, Frösche und Spinnen.

116 Wer 's Wetter scheut, kommt niemals weit. (Saulgau.) – Birlinger, 540.

117 Wer sich im Wetter erhengt, dem gerewt es nach dem Wetter.Petri, II, 759.

118 Wer sich sein Wetter selber machen kann, der braucht den Hagel nicht zu fürchten.

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Lat.: Grandine tutus erit sibimet quicunque tonabit. (Haupt, 304, 18.)

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Span.: Mandanza de tiempos, bordon de necios. (Cahier, 3736.)

120 Wetter, die langsam ziehen, schlagen am schwersten.

121 Wetter macht den Bauer süss und sauer.

122 Wetter und Weibergunst wechseln über Nacht.

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125 Wie das Wetter an Makarius war, so wird's im September, trüb oder klar.Medau, 1845; Prager Kalender, 1877.

126 Wie das Wetter an Mariä Heimsuchung (2. Juli), so wird es vierzig Tage sein. (Luzern.)

127 Wie das Wetter an St. Urban, so im Heuet. (Luzern.)

128 Wie das Wetter einige Tage vor und nach dem längsten Tage ist, so pflegt es bis Michaelis zu sein.Medau, 1845.

129 Wie das Wetter, so die Leute (Menschen).

Holl.: Zoo het weêr is, zoo is het volk. (Harrebomée, II, 444a.)

130 Wie das Wetter um acht Uhr morgens, so ist's den ganzen Vormittag, wie um zwölf Uhr, so ist's den ganzen Nachmittag. (Oberösterr.) – Baumgarten, 57.

131 Wie das Wetter um die vierzig Ritter (10. März) ist, so bleibt es vierzig Tage lang.Mecklenb. Anzeiger, 1864, Nr. 38.

Traf während 56 Jahren in Karlsruhe nur 14 mal ein.

132 Wie das Wetter um Martini, so ist's im Winter. (Luzern.)

133 Wie das Wetter um St. Kathrina und Konrad (25. und 26. November), so im Winter.

Den Franzosen sind die Tage von Kreuzerhöhung (14. Sept.) und Sanct-Dionys (9. Oct.) massgebend für das Wetter. In einem Bauernkalender vom Jahre 1618 finden sich die Wetterregeln: Regarde bien, si tu me crois le lendemain de sainte Croix, si nous avons le temps serain, car on assure pour certain, que quand cela vient, Dieu nous donne l'année premièrement bonne; mais si le temps est pluvieux nous aurons l'an infructueux. – Si la lune est pleine ou nouvelle le jour que sainte Croix suivra, et s'il avient que lors il gèle, la plus grant part des fruits mourra. (Leroux, I, 77.)

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[[107]/0119] 86 Schlechtem Wetter muss man den Rücken zukehren. Lat.: Terga notho prebes perbere malis mala debes. (Reuterdahl, 1002.) Schwed.: Ilt skal moth ondo ok bakstaak moth waedher. (Reuterdahl, 1002.) 87 Schön Wetter und leere Netze, sagte der Fischer. Holl.: Mooi wêer en geen haring, zei de boismann. (Harrebomée, II, 444a.) 88 Schön Wetter zu Mariä Himmelfahrt verkündet Wein von bester Art. – Bair. Hauskalender. 89 Schönem wetter vnd der fürsten lachen trawe nit, dann es hat sich bald geendert. – Franck, I, 77b; Lehmann, II, 567, 49; Simrock, 2944; Körte, 6805; Sailer, 246. Unbestand fürstlicher Gnade. 90 Schönes Wetter am ersten Junitag verheisst ein gesegnet's Jahr. – Prager Kalender, 1877. 91 Schönes Wetter am Matthäustag hält noch vier Wochen aus. – Prager Kalender, 1877. 92 Schönes Wetter bringt Gewinn, merk dir das in deinem Sinn. 93 Schönes Wetter, flieg nach Mistelgau! Der Wunsch: Möchte mir und den Meinen dieses Gute zu Theil werden! Nach der Sage lässt sich ein Mistelgauer (s. d.) vorreden, man könne in Nürnberg in der Apotheke auch schönes Wetter kaufen. Als es einst zur Erntezeit regnete, ging er hin und forderte diesen Artikel. Der schalkhafte Apotheker verkaufte ihm ein verschlossenes Schächtelchen mit dem Bemerken, es nicht eher zu öffnen, als bis er in sein Dorf käme, aber der Neugierige lüftete den Deckel schon unterwegs. Da flog eine Hummel heraus, und der Bauer rief ihr obige Worte nach. (Vgl. Gartenlaube, Leipzig 1858, S. 263.) (S. 70.) 94 Schönes Wetter nach den Wolken, Freude nach dem Weinen! (Finn.) 95 Sich auf das Wetter verstehen, macht den Steuermann. – Winckler, XVII, 27. 96 So as 'et Wiär es in der Kirssen blaut, so es et ok wann de Rogge blött. – Woeste, 58, 14; Schiller, III, 35b. 97 Still Wetter bedeutet Sturm, und zu grosse Gesundheit ist ein Vorbote baldiger Krankheit. 98 Stürmisch Wetter, kleine Segel. Holl.: Buijig weêr, klein zeil. (Harrebomée, II, 443a.) 99 Trau keinem Wetter im April, und keinem, der bald schwören will. 100 Vngleich Wetter macht vngleiche (Schiff)Fahrt. – Lehmann, 76, 13 u. 268, 45. Ungleiche Zeit macht ungleiches Recht und Gesetz. 101 Wat buten (draussen) wol vör Wäder is, sä(de) de Voss, un sêt achter 'n Marlhalm (Beenthalm)1. – Schlingmann, 1421; Hagen, 97, 12; Mussäus, 120, 6; Schiller III, 36b; Hoefer, 362; Peik, 196, 117. 1) Langer Gras- oder Binsenhalm. In der Altmark: Mäddelhalm. (Danneil, 257.) 102 Wem Wetter und Wind mit ist, der kann bald fortkommen. – Petri, II, 625; Henisch, 1182. 103 Wenn das erste Wetter hagelt, so hageln die folgenden auch gern. – Simrock, 11581b. Witterungsspruch. 104 Wenn das Wetter am Palmtag nicht schön thut, so wird die Deutung auch nicht werden gut. – Coler, 38b. 105 Wenn ein Wetter mit Donner anfängt, so hört es gern mit Donner wieder auf. 106 Wenn gut Wetter ist, muss man sich auch des bösen versehen. 107 Wenn 's Water gutt bleibt und de Uchse gutt ziehn, do warn ber uf a Sunnt'g zur Beichte gieh'n. (Oberlausitz.) 108 Wenn 's Wätter im Neu (Neumond) nit ändert, so blybt's vier Wuche so. (Solothurn.) – Schild, 109, 85. 109 Wenn 's Wetter in d' Küchi schleit, dann isch's Huus verbrennt. (Schwäbisch.) Wol vom Vergeudungswetter der Hausfrau. 110 Wenn 's Wetter über d' Brachösch geht, so spürt man's ein ganzes Jahr. (Deisslingen). – Birlinger, 646. 111 Wenn wott es Wätter cho, flügt vo de-n-Imbe niemer us, aber all's gleitig1 noh Hus. – (Solothurn.) – Schild, 119, 171. 1) Flink, hurtig. (Vgl. Stalder, I, 453.) 112 Wer bei schlechtem Wetter Schutz haben will, muss bei gutem bauen. Die Chinesen sagen: Die Ziegel, welche vor dem Regen schützen, sind bei schönem Wetter gemacht worden. (Cahier, 2028.) 113 Wer bei stillem Wetter schläft, muss bei Sturm segeln (rudern). – Bertram, 59. 114 Wer gut Wetter zur Ernte will, muss es selbst bestellen. 115 Wer in kommendes Wetter will Einsicht gewinnen, der frage Grundeln, Frösche und Spinnen. 116 Wer 's Wetter scheut, kommt niemals weit. (Saulgau.) – Birlinger, 540. 117 Wer sich im Wetter erhengt, dem gerewt es nach dem Wetter. – Petri, II, 759. 118 Wer sich sein Wetter selber machen kann, der braucht den Hagel nicht zu fürchten. Mhd.: Swer nâch sîner girde im selber donret, der mac wol behalden allen sînen bou vil unverhagelet. (Titurel.) – Swer selbe witert swie er wil, den ensol der hagel slahen selten. (Haupt, VI, 306, 18.) Lat.: Grandine tutus erit sibimet quicunque tonabit. (Haupt, 304, 18.) 119 Wer vom Wetter spricht, weiss andere Dinge nicht. Frz.: Entretien sur le temps, entretien de sottes gens. (Cahier, 1691.) Span.: Mandanza de tiempos, bordon de necios. (Cahier, 3736.) 120 Wetter, die langsam ziehen, schlagen am schwersten. 121 Wetter macht den Bauer süss und sauer. 122 Wetter und Weibergunst wechseln über Nacht. 123 Wetter und Wind ändern sich geschwind. 124 Wie das Wetter am Himmelfahrtstag, so der ganze Herbst sein mag. – Medau, 1845; Prager Kalender, 1877. 125 Wie das Wetter an Makarius war, so wird's im September, trüb oder klar. – Medau, 1845; Prager Kalender, 1877. 126 Wie das Wetter an Mariä Heimsuchung (2. Juli), so wird es vierzig Tage sein. (Luzern.) 127 Wie das Wetter an St. Urban, so im Heuet. (Luzern.) 128 Wie das Wetter einige Tage vor und nach dem längsten Tage ist, so pflegt es bis Michaelis zu sein. – Medau, 1845. 129 Wie das Wetter, so die Leute (Menschen). Holl.: Zoo het weêr is, zoo is het volk. (Harrebomée, II, 444a.) 130 Wie das Wetter um acht Uhr morgens, so ist's den ganzen Vormittag, wie um zwölf Uhr, so ist's den ganzen Nachmittag. (Oberösterr.) – Baumgarten, 57. 131 Wie das Wetter um die vierzig Ritter (10. März) ist, so bleibt es vierzig Tage lang. – Mecklenb. Anzeiger, 1864, Nr. 38. Traf während 56 Jahren in Karlsruhe nur 14 mal ein. 132 Wie das Wetter um Martini, so ist's im Winter. (Luzern.) 133 Wie das Wetter um St. Kathrina und Konrad (25. und 26. November), so im Winter. Den Franzosen sind die Tage von Kreuzerhöhung (14. Sept.) und Sanct-Dionys (9. Oct.) massgebend für das Wetter. In einem Bauernkalender vom Jahre 1618 finden sich die Wetterregeln: Regarde bien, si tu me crois le lendemain de sainte Croix, si nous avons le temps serain, car on assure pour certain, que quand cela vient, Dieu nous donne l'année premièrement bonne; mais si le temps est pluvieux nous aurons l'an infructueux. – Si la lune est pleine ou nouvelle le jour que sainte Croix suivra, et s'il avient que lors il gèle, la plus grant part des fruits mourra. (Leroux, I, 77.) 134 Wie das Wetter war um Johanni, so wird es sein um Michaeli. – Prager Kalender, 1877.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [107]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/119>, abgerufen am 24.11.2024.