Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch]
109 Mein Will' ist mein Gesetz. Holl.: Mijn wil is mijne wet. (Harrebomee, II, 468a.) 110 Mein Wille ist nicht Gesetz. Der Wille, das Gutdünken, die Meinung des Einzelnen ist nicht Gesetz des Landes. Lat.: Astree volitum sepe relegat itum. (Reuterdahl, 64.) Schwed.: Vili aer ey landz roeth. (Reuterdahl, 64.) 111 Mit blossem guten Willen lassen sich die Gesetze nicht erfüllen. 112 Mit dem Willen kommt man mit allem ans Ziel. 113 Mit seinem guten Willen macht jhm mancher Vnfreund. - Petri, II, 479. 114 Möcht' (könnt') ich meinen Willen han, ich wollte dem Kaiser sein Reich (wohl) lan. 115 Nimm den Willen für die That. - Schottel, 1122a. 116 Sein Will ist niemands Erb. - Petri, II, 519; Henisch, 908, 44. D. h. was einer will, das kann auf niemand vererbt werden. Bei Tunnicius (560): Syn wille is nummandes erve. (Velle suum nulli durat per Nestoris aevum.) 117 Sein Wille ist des Menschen Himmelreich. - Pistor., VIII, 14. Engl.: My mind to me a kingdom is. Frz.: Le plus grand bonheur de l'homme est de suivre, de faire sa volonte. Schwed.: Egen vigie är hvars och ens himmelrijke. - Nar hvar gjör som han vil, sa gjör han som han är til. (Grubb, 579.) 118 Steth und still ist mein Will. - Lehmann, II, 580, 111. 119 Thu' nach dem Willen deines Herrn, wenn du sein Diener bist. 120 Unser guter Wille ist "nichts" (nämlich: nichts geben), sagen die Bauern. (Franken.) - Hoefer, 49. 121 Unwilliger Will' ist kein freier Will'. 122 Vnser wil verderbt alle spiel. - Petri, II, 562. Böhm.: Ne po nasem chteni, ale po bozim dopusteni. (Celakovsky, 11.) 123 Wä senge (seinen) Welle sät, moss senge Onwelle hüern. (Bedburg.) - Für München-Gladbach: Firmenich, III, 517, 60. Wer seinen Willen sagt, muss seinen Unwillen hören. 124 Was man nicht mit Willen thut, schmeckt wie ein versalzen Mus. 125 Wem es nicht geht nach seinem Willen, den stechen leichtlich die Grillen. 126 Wenn ich dir zu Willen wäre, wie wollten wir die Sau anbinden, sprach die Magd, als der Knecht im Walde seinen Antrag nicht mehr wiederholte. - Hoefer, 688; Simrock, 6736. In einem französischen Gedichte aus dem Anfange dieses Jahrhunderts findet sich als ausführliche Erzählung gehandelt, was das vorstehende Sprichwort nur andeutet. (Frommann, VI, 241.) 127 Wenn man auss zweyen willen einen macht, so ist man vergliechen. - Lehmann, 165, 16. 128 Wenn man einem den Willen macht, so ist er zufrieden. Lat.: Vir qui placatur meliorari meditatur. (Reuterdahl, 1046.) 129 Wer den (rechten) willen hat, fromb zu seyn, der ist fromb. - Lehmann, 222, 80. "Denn Gott siehet nicht an wie fromb wir seynd, sondern wie fromb wir zu sein begeren." 130 Wer freyen willen hat, der kan dem vnglück keine schuld geben. - Lehmann, 898, 30. 131 Wer immer seinen Willen hat, darf sich über nichts ärgern. Holl.: Die in alle dingen zijnen wil heeft, behoeft niet gram te worden. (Harrebomee, II, 467b.) 132 Wer keinen Willen hat, zu stehlen, wird nimmer ein Dieb. - Graf, 363, 420; Klingen, 103a, 2. 133 Wer seinen Willen beherrschen kann, ist ein rechter Mann. Böhm.: Kdo sve vule nepremuze, ten st'asten byti nemuze. (Celakovsky, 280.) 134 Wer seines Willens Meister ist, der ist ein grosser Mann. 135 Wer wider seinen Willen in die Kirche geht, kommt ohne Segen heim. Holl.: Die tegen zijnen wil ter kerke gaat, die heeft geen nut van de mis. (Harrebomee, II, 467b.) [Spaltenumbruch] 136 Wider Willen gibt böss Blut. - Petri, II, 786. 137 Wider Willen kann man dem andern das Schwert nicht in die Scheide stecken. - Simrock, 8908. 138 Wider willen kann man einem (wol etwas) nehmen, aber nichts geben. - Pistor., IX, 50; Eisenhart, 245; Gruter, I, 94, 16; Simrock, 11632; Hertius, 3, 418; Braun, I, 5144; Eiselein, 643; Graf, 229, 43; Schottel, 1135a. Bei einer Schenkung wird erfordert, dass die zum Geschenk angebotene Sache auch angenommen werde, damit über das Eigenthum derselben künftig kein Zweifel erhoben werden könne. Und insofern hier von Verbindlichkeiten die Rede ist, so versteht es sich von selbst, dass eine solche dann nicht entsteht, wenn das Anerbieten nicht angenommen oder die Leistung zurückgewiesen wird. 139 Will gehet für gold. - Henisch, 1677, 66; Petri, II, 793; Sutor, 666; Körte, 6836. 140 Will' und Lieb', die stiehlt kein Dieb. - Körte, 6846; Sutor, 430. 141 Will vnd Fried ists best, wers haben kann. - Henisch, 326, 38; Petri, II, 796. 142 Wille gehet für gold, sprach der papegeye, da sass er im korbe. - Gesner, III, 694; Tappius, 219b; Schottel, 1141b. Man hat auch ein Sprichwort: Wille gehet vor u. s. w.; denn es heisst: Non bene pro toto libertas venditur auro. (Coler, 629b; Philippi, II, 32.) 143 Wille ist des Werkes Seele. - Günther, 125; Körte, 6832. 144 Wille ist nicht Landrecht. - Graf, 3, 47; Petri, II, 793. Isl.: Vili er ei lands lög. (Jonssyni, 352.) Schwed.: Willja är ingen landsrätt. 145 Wille und Gewalt ist nicht Landrecht. Schwed.: Villja eller vald är icke landsrätt. (Törning, 162.) 146 Wille und Macht richten alle Dinge aus. Dän.: Vilge og magt gjöre alde gjerninger. (Prov. dan., 563.) Schwed.: Wilja och macht gjör stora wärk. (Grubb, 852.) 147 Wille, Weiber und Reichthum sind drei nothwendige Uebel: ohne Wille keine Freiheit, ohne Weiber keine Freude, ohne Reichthum keine Freunde. - Witzfunken, IVa, 178. 148 Wir haben den Willen, Gott hat die Macht vnd die That. - Petri, II, 797. 149 Wo der will meister ist, do hat Recht vnnd Billigkeit kein platz. - Lehmann, 897, 24. 150 Wo der Wille Meister, ist das Recht nur ein armer Knecht. Schwed.: Nar willjan spetar master, har rötten föga at säya. (Grubb, 594.) 151 Wo freundlicher Wille ist, da fehlt's nicht an Raum. (Wend. Lausitz.) 152 Wo guter Wille, da ist Kraft die Fülle. It.: A chi ben vuole, nulla e difficile. (Biber.) *153 Dein Wille, mein Himmelreich. (Köthen.) *154 Den willen für das werck (die That) nemen. - Egenolff, 301b; Eyering, I, 419; III, 106; Schottel, 1114a. Holl.: Men ziet er zijn' goeden wil aan. (Harrebomee, II, 468a.) *155 Dein Will sitt in dein Moders Knappsack (Tasche). - Kern, 1046. Zu eigensinnigen Kindern. *156 Er hat alle Taschen voll guten Willen. Engl.: With as good a will as ever I came from school. (Bohn II, 22.) *157 Er hat seinen Willen wie die Laus im Schorfe. - Frischbier, 4057. *158 He hett sein egen Will, ass de Hund in de Putt. - Hauskalender, III. Du sasst dinen Willen hebben, as de Hund in 'n Sod (Brunnen). (Bützow. Ruhest., VI, 73; Schiller, III, 4b.) Ironisch, weil der Hund im Brunnen nicht viel eigenen Willen besitzt. In Ostfriesland: He hett sein egen Will, as de Hund in de Pütt. (Kern, 660; hochd. Frischbier, II, 2912.) *159 Hei so lat em sinen Wöllen, he heft sinen Kopp voll Gröllen. So sangen im vorigen Jahrhundert in Danzig die Knaben, wenn ein Schiff vom Stapel gelassen wurde, indem sie dabei auf dem Schiffe durch Takttreten das [Spaltenumbruch]
109 Mein Will' ist mein Gesetz. Holl.: Mijn wil is mijne wet. (Harrebomée, II, 468a.) 110 Mein Wille ist nicht Gesetz. Der Wille, das Gutdünken, die Meinung des Einzelnen ist nicht Gesetz des Landes. Lat.: Astree volitum sepe relegat itum. (Reuterdahl, 64.) Schwed.: Vili ær ey landz roeth. (Reuterdahl, 64.) 111 Mit blossem guten Willen lassen sich die Gesetze nicht erfüllen. 112 Mit dem Willen kommt man mit allem ans Ziel. 113 Mit seinem guten Willen macht jhm mancher Vnfreund. – Petri, II, 479. 114 Möcht' (könnt') ich meinen Willen han, ich wollte dem Kaiser sein Reich (wohl) lan. 115 Nimm den Willen für die That. – Schottel, 1122a. 116 Sein Will ist niemands Erb. – Petri, II, 519; Henisch, 908, 44. D. h. was einer will, das kann auf niemand vererbt werden. Bei Tunnicius (560): Syn wille is nummandes erve. (Velle suum nulli durat per Nestoris aevum.) 117 Sein Wille ist des Menschen Himmelreich. – Pistor., VIII, 14. Engl.: My mind to me a kingdom is. Frz.: Le plus grand bonheur de l'homme est de suivre, de faire sa volonté. Schwed.: Egen vigie är hvars och ens himmelrijke. – Når hvar gjör som han vil, sa gjör han som han är til. (Grubb, 579.) 118 Steth und still ist mein Will. – Lehmann, II, 580, 111. 119 Thu' nach dem Willen deines Herrn, wenn du sein Diener bist. 120 Unser guter Wille ist „nichts“ (nämlich: nichts geben), sagen die Bauern. (Franken.) – Hoefer, 49. 121 Unwilliger Will' ist kein freier Will'. 122 Vnser wil verderbt alle spiel. – Petri, II, 562. Böhm.: Ne po našem chtĕní, ale po božím dopuštĕní. (Čelakovsky, 11.) 123 Wä senge (seinen) Welle sät, moss senge Onwelle hüern. (Bedburg.) – Für München-Gladbach: Firmenich, III, 517, 60. Wer seinen Willen sagt, muss seinen Unwillen hören. 124 Was man nicht mit Willen thut, schmeckt wie ein versalzen Mus. 125 Wem es nicht geht nach seinem Willen, den stechen leichtlich die Grillen. 126 Wenn ich dir zu Willen wäre, wie wollten wir die Sau anbinden, sprach die Magd, als der Knecht im Walde seinen Antrag nicht mehr wiederholte. – Hoefer, 688; Simrock, 6736. In einem französischen Gedichte aus dem Anfange dieses Jahrhunderts findet sich als ausführliche Erzählung gehandelt, was das vorstehende Sprichwort nur andeutet. (Frommann, VI, 241.) 127 Wenn man auss zweyen willen einen macht, so ist man vergliechen. – Lehmann, 165, 16. 128 Wenn man einem den Willen macht, so ist er zufrieden. Lat.: Vir qui placatur meliorari meditatur. (Reuterdahl, 1046.) 129 Wer den (rechten) willen hat, fromb zu seyn, der ist fromb. – Lehmann, 222, 80. „Denn Gott siehet nicht an wie fromb wir seynd, sondern wie fromb wir zu sein begeren.“ 130 Wer freyen willen hat, der kan dem vnglück keine schuld geben. – Lehmann, 898, 30. 131 Wer immer seinen Willen hat, darf sich über nichts ärgern. Holl.: Die in alle dingen zijnen wil heeft, behoeft niet gram te worden. (Harrebomée, II, 467b.) 132 Wer keinen Willen hat, zu stehlen, wird nimmer ein Dieb. – Graf, 363, 420; Klingen, 103a, 2. 133 Wer seinen Willen beherrschen kann, ist ein rechter Mann. Böhm.: Kdo své vůle nepřemůže, ten št'asten býti nemůže. (Čelakovsky, 280.) 134 Wer seines Willens Meister ist, der ist ein grosser Mann. 135 Wer wider seinen Willen in die Kirche geht, kommt ohne Segen heim. Holl.: Die tegen zijnen wil ter kerke gaat, die heeft geen nut van de mis. (Harrebomée, II, 467b.) [Spaltenumbruch] 136 Wider Willen gibt böss Blut. – Petri, II, 786. 137 Wider Willen kann man dem andern das Schwert nicht in die Scheide stecken. – Simrock, 8908. 138 Wider willen kann man einem (wol etwas) nehmen, aber nichts geben. – Pistor., IX, 50; Eisenhart, 245; Gruter, I, 94, 16; Simrock, 11632; Hertius, 3, 418; Braun, I, 5144; Eiselein, 643; Graf, 229, 43; Schottel, 1135a. Bei einer Schenkung wird erfordert, dass die zum Geschenk angebotene Sache auch angenommen werde, damit über das Eigenthum derselben künftig kein Zweifel erhoben werden könne. Und insofern hier von Verbindlichkeiten die Rede ist, so versteht es sich von selbst, dass eine solche dann nicht entsteht, wenn das Anerbieten nicht angenommen oder die Leistung zurückgewiesen wird. 139 Will gehet für gold. – Henisch, 1677, 66; Petri, II, 793; Sutor, 666; Körte, 6836. 140 Will' und Lieb', die stiehlt kein Dieb. – Körte, 6846; Sutor, 430. 141 Will vnd Fried ists best, wers haben kann. – Henisch, 326, 38; Petri, II, 796. 142 Wille gehet für gold, sprach der papegeye, da sass er im korbe. – Gesner, III, 694; Tappius, 219b; Schottel, 1141b. Man hat auch ein Sprichwort: Wille gehet vor u. s. w.; denn es heisst: Non bene pro toto libertas venditur auro. (Coler, 629b; Philippi, II, 32.) 143 Wille ist des Werkes Seele. – Günther, 125; Körte, 6832. 144 Wille ist nicht Landrecht. – Graf, 3, 47; Petri, II, 793. Isl.: Vili er ei lands lög. (Jonssyni, 352.) Schwed.: Willja är ingen landsrätt. 145 Wille und Gewalt ist nicht Landrecht. Schwed.: Villja eller våld är icke landsrätt. (Törning, 162.) 146 Wille und Macht richten alle Dinge aus. Dän.: Vilge og magt gjöre alde gjerninger. (Prov. dan., 563.) Schwed.: Wilja och macht gjör stora wärk. (Grubb, 852.) 147 Wille, Weiber und Reichthum sind drei nothwendige Uebel: ohne Wille keine Freiheit, ohne Weiber keine Freude, ohne Reichthum keine Freunde. – Witzfunken, IVa, 178. 148 Wir haben den Willen, Gott hat die Macht vnd die That. – Petri, II, 797. 149 Wo der will meister ist, do hat Recht vnnd Billigkeit kein platz. – Lehmann, 897, 24. 150 Wo der Wille Meister, ist das Recht nur ein armer Knecht. Schwed.: Når willjan spetar måster, hår rötten föga at säya. (Grubb, 594.) 151 Wo freundlicher Wille ist, da fehlt's nicht an Raum. (Wend. Lausitz.) 152 Wo guter Wille, da ist Kraft die Fülle. It.: A chi ben vuole, nulla è difficile. (Biber.) *153 Dein Wille, mein Himmelreich. (Köthen.) *154 Den willen für das werck (die That) nemen. – Egenolff, 301b; Eyering, I, 419; III, 106; Schottel, 1114a. Holl.: Men ziet er zijn' goeden wil aan. (Harrebomée, II, 468a.) *155 Dîn Will sitt in dîn Moders Knappsack (Tasche). – Kern, 1046. Zu eigensinnigen Kindern. *156 Er hat alle Taschen voll guten Willen. Engl.: With as good a will as ever I came from school. (Bohn II, 22.) *157 Er hat seinen Willen wie die Laus im Schorfe. – Frischbier, 4057. *158 He hett sîn egen Will, ass de Hund in de Putt. – Hauskalender, III. Du sasst dinen Willen hebben, as de Hund in 'n Sod (Brunnen). (Bützow. Ruhest., VI, 73; Schiller, III, 4b.) Ironisch, weil der Hund im Brunnen nicht viel eigenen Willen besitzt. In Ostfriesland: He hett sîn egen Will, as de Hund in de Pütt. (Kern, 660; hochd. Frischbier, II, 2912.) *159 Hei so lat em sinen Wöllen, he heft sinen Kopp voll Gröllen. So sangen im vorigen Jahrhundert in Danzig die Knaben, wenn ein Schiff vom Stapel gelassen wurde, indem sie dabei auf dem Schiffe durch Takttreten das <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <pb facs="#f0133" n="[121]"/> <cb n="241"/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">109 Mein Will' ist mein Gesetz.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Mijn wil is mijne wet. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 468<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">110 Mein Wille ist nicht Gesetz.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Der Wille, das Gutdünken, die Meinung des Einzelnen ist nicht Gesetz des Landes.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Astree volitum sepe relegat itum. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 64.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Vili ær ey landz roeth. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 64.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">111 Mit blossem guten Willen lassen sich die Gesetze nicht erfüllen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">112 Mit dem Willen kommt man mit allem ans Ziel.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">113 Mit seinem guten Willen macht jhm mancher Vnfreund.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 479.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">114 Möcht' (könnt') ich meinen Willen han, ich wollte dem Kaiser sein Reich (wohl) lan.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">115 Nimm den Willen für die That.</hi> – <hi rendition="#i">Schottel, 1122<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">116 Sein Will ist niemands Erb.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 519; Henisch, 908, 44.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">D. h. was einer will, das kann auf niemand vererbt werden. Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (560):</hi> Syn wille is nummandes erve. (Velle suum nulli durat per Nestoris aevum.)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">117 Sein Wille ist des Menschen Himmelreich.</hi> – <hi rendition="#i">Pistor., VIII, 14.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: My mind to me a kingdom is.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Le plus grand bonheur de l'homme est de suivre, de faire sa volonté.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Egen vigie är hvars och ens himmelrijke. – Når hvar gjör som han vil, sa gjör han som han är til. (<hi rendition="#i">Grubb, 579.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">118 Steth und still ist mein Will.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, II, 580, 111.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">119 Thu' nach dem Willen deines Herrn, wenn du sein Diener bist.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">120 Unser guter Wille ist „nichts“ (nämlich: nichts geben), sagen die Bauern.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>) – <hi rendition="#i">Hoefer, 49.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">121 Unwilliger Will' ist kein freier Will'.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">122 Vnser wil verderbt alle spiel.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 562.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Ne po našem chtĕní, ale po božím dopuštĕní. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 11.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">123 Wä senge (seinen) Welle sät, moss senge Onwelle hüern.</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>) – Für München-Gladbach: <hi rendition="#i">Firmenich, III, 517, 60.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wer seinen Willen sagt, muss seinen Unwillen hören.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">124 Was man nicht mit Willen thut, schmeckt wie ein versalzen Mus.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">125 Wem es nicht geht nach seinem Willen, den stechen leichtlich die Grillen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">126 Wenn ich dir zu Willen wäre, wie wollten wir die Sau anbinden, sprach die Magd, als der Knecht im Walde seinen Antrag nicht mehr wiederholte.</hi> – <hi rendition="#i">Hoefer, 688; Simrock, 6736.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">In einem französischen Gedichte aus dem Anfange dieses Jahrhunderts findet sich als ausführliche Erzählung gehandelt, was das vorstehende Sprichwort nur andeutet. (<hi rendition="#i">Frommann, VI, 241.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">127 Wenn man auss zweyen willen einen macht, so ist man vergliechen.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 165, 16.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">128 Wenn man einem den Willen macht, so ist er zufrieden.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Vir qui placatur meliorari meditatur. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 1046.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">129 Wer den (rechten) willen hat, fromb zu seyn, der ist fromb.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 222, 80.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Denn Gott siehet nicht an wie fromb wir seynd, sondern wie fromb wir zu sein begeren.“</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">130 Wer freyen willen hat, der kan dem vnglück keine schuld geben.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 898, 30.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">131 Wer immer seinen Willen hat, darf sich über nichts ärgern.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die in alle dingen zijnen wil heeft, behoeft niet gram te worden. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 467<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">132 Wer keinen Willen hat, zu stehlen, wird nimmer ein Dieb.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 363, 420; Klingen, 103<hi rendition="#sup">a</hi>, 2.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">133 Wer seinen Willen beherrschen kann, ist ein rechter Mann.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Kdo své vůle nepřemůže, ten št'asten býti nemůže. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 280.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">134 Wer seines Willens Meister ist, der ist ein grosser Mann.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">135 Wer wider seinen Willen in die Kirche geht, kommt ohne Segen heim.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die tegen zijnen wil ter kerke gaat, die heeft geen nut van de mis. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 467<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <cb n="242"/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">136 Wider Willen gibt böss Blut.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 786.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">137 Wider Willen kann man dem andern das Schwert nicht in die Scheide stecken.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 8908.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">138 Wider willen kann man einem (wol etwas) nehmen, aber nichts geben.</hi> – <hi rendition="#i">Pistor., IX, 50; Eisenhart, 245; Gruter, I, 94, 16; Simrock, 11632; Hertius, 3, 418; Braun, I, 5144; Eiselein, 643; Graf, 229, 43; Schottel, 1135<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Bei einer Schenkung wird erfordert, dass die zum Geschenk angebotene Sache auch angenommen werde, damit über das Eigenthum derselben künftig kein Zweifel erhoben werden könne. Und insofern hier von Verbindlichkeiten die Rede ist, so versteht es sich von selbst, dass eine solche dann nicht entsteht, wenn das Anerbieten nicht angenommen oder die Leistung zurückgewiesen wird.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">139 Will gehet für gold.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1677, 66; Petri, II, 793; Sutor, 666; Körte, 6836.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">140 Will' und Lieb', die stiehlt kein Dieb.</hi> – <hi rendition="#i">Körte, 6846; Sutor, 430.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">141 Will vnd Fried ists best, wers haben kann.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 326, 38; Petri, II, 796.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">142 Wille gehet für gold, sprach der papegeye, da sass er im korbe.</hi> – <hi rendition="#i">Gesner, III, 694; Tappius, 219<hi rendition="#sup">b</hi>; Schottel, 1141<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Man hat auch ein Sprichwort: Wille gehet vor u. s. w.; denn es heisst: Non bene pro toto libertas venditur auro. (<hi rendition="#i">Coler, 629<hi rendition="#sup">b</hi>; Philippi, II, 32.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">143 Wille ist des Werkes Seele.</hi> – <hi rendition="#i">Günther, 125; Körte, 6832.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">144 Wille ist nicht Landrecht.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 3, 47; Petri, II, 793.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Isl.</hi>: Vili er ei lands lög. (<hi rendition="#i">Jonssyni, 352.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Willja är ingen landsrätt.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">145 Wille und Gewalt ist nicht Landrecht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Villja eller våld är icke landsrätt. (<hi rendition="#i">Törning, 162.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">146 Wille und Macht richten alle Dinge aus.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Vilge og magt gjöre alde gjerninger. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 563.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Wilja och macht gjör stora wärk. (<hi rendition="#i">Grubb, 852.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">147 Wille, Weiber und Reichthum sind drei nothwendige Uebel: ohne Wille keine Freiheit, ohne Weiber keine Freude, ohne Reichthum keine Freunde.</hi> – <hi rendition="#i">Witzfunken, IV<hi rendition="#sup">a</hi>, 178.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">148 Wir haben den Willen, Gott hat die Macht vnd die That.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 797.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">149 Wo der will meister ist, do hat Recht vnnd Billigkeit kein platz.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 897, 24.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">150 Wo der Wille Meister, ist das Recht nur ein armer Knecht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Når willjan spetar måster, hår rötten föga at säya. (<hi rendition="#i">Grubb, 594.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">151 Wo freundlicher Wille ist, da fehlt's nicht an Raum.</hi> (<hi rendition="#i">Wend. Lausitz.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">152 Wo guter Wille, da ist Kraft die Fülle.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: A chi ben vuole, nulla è difficile. (<hi rendition="#i">Biber.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*153 Dein Wille, mein Himmelreich.</hi> (<hi rendition="#i">Köthen.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*154 Den willen für das werck (die That) nemen.</hi> – <hi rendition="#i">Egenolff, 301<hi rendition="#sup">b</hi>; Eyering, I, 419; III, 106; Schottel, 1114<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Men ziet er zijn' goeden wil aan. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 468<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*155 Dîn Will sitt in dîn Moders Knappsack (Tasche).</hi> – <hi rendition="#i">Kern, 1046.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Zu eigensinnigen Kindern.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*156 Er hat alle Taschen voll guten Willen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: With as good a will as ever I came from school. (<hi rendition="#i">Bohn II, 22.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*157 Er hat seinen Willen wie die Laus im Schorfe.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, 4057.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*158 He hett sîn egen Will, ass de Hund in de Putt.</hi> – <hi rendition="#i">Hauskalender, III.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Du sasst dinen Willen hebben, as de Hund in 'n Sod (Brunnen). (<hi rendition="#i">Bützow. Ruhest., VI, 73; Schiller, III, 4<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>) Ironisch, weil der Hund im Brunnen nicht viel eigenen Willen besitzt. In Ostfriesland: He hett sîn egen Will, as de Hund in de Pütt. (<hi rendition="#i">Kern, 660;</hi> hochd. <hi rendition="#i">Frischbier, II, 2912.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*159 Hei so lat em sinen Wöllen, he heft sinen Kopp voll Gröllen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">So sangen im vorigen Jahrhundert in Danzig die Knaben, wenn ein Schiff vom Stapel gelassen wurde, indem sie dabei auf dem Schiffe durch Takttreten das </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[121]/0133]
109 Mein Will' ist mein Gesetz.
Holl.: Mijn wil is mijne wet. (Harrebomée, II, 468a.)
110 Mein Wille ist nicht Gesetz.
Der Wille, das Gutdünken, die Meinung des Einzelnen ist nicht Gesetz des Landes.
Lat.: Astree volitum sepe relegat itum. (Reuterdahl, 64.)
Schwed.: Vili ær ey landz roeth. (Reuterdahl, 64.)
111 Mit blossem guten Willen lassen sich die Gesetze nicht erfüllen.
112 Mit dem Willen kommt man mit allem ans Ziel.
113 Mit seinem guten Willen macht jhm mancher Vnfreund. – Petri, II, 479.
114 Möcht' (könnt') ich meinen Willen han, ich wollte dem Kaiser sein Reich (wohl) lan.
115 Nimm den Willen für die That. – Schottel, 1122a.
116 Sein Will ist niemands Erb. – Petri, II, 519; Henisch, 908, 44.
D. h. was einer will, das kann auf niemand vererbt werden. Bei Tunnicius (560): Syn wille is nummandes erve. (Velle suum nulli durat per Nestoris aevum.)
117 Sein Wille ist des Menschen Himmelreich. – Pistor., VIII, 14.
Engl.: My mind to me a kingdom is.
Frz.: Le plus grand bonheur de l'homme est de suivre, de faire sa volonté.
Schwed.: Egen vigie är hvars och ens himmelrijke. – Når hvar gjör som han vil, sa gjör han som han är til. (Grubb, 579.)
118 Steth und still ist mein Will. – Lehmann, II, 580, 111.
119 Thu' nach dem Willen deines Herrn, wenn du sein Diener bist.
120 Unser guter Wille ist „nichts“ (nämlich: nichts geben), sagen die Bauern. (Franken.) – Hoefer, 49.
121 Unwilliger Will' ist kein freier Will'.
122 Vnser wil verderbt alle spiel. – Petri, II, 562.
Böhm.: Ne po našem chtĕní, ale po božím dopuštĕní. (Čelakovsky, 11.)
123 Wä senge (seinen) Welle sät, moss senge Onwelle hüern. (Bedburg.) – Für München-Gladbach: Firmenich, III, 517, 60.
Wer seinen Willen sagt, muss seinen Unwillen hören.
124 Was man nicht mit Willen thut, schmeckt wie ein versalzen Mus.
125 Wem es nicht geht nach seinem Willen, den stechen leichtlich die Grillen.
126 Wenn ich dir zu Willen wäre, wie wollten wir die Sau anbinden, sprach die Magd, als der Knecht im Walde seinen Antrag nicht mehr wiederholte. – Hoefer, 688; Simrock, 6736.
In einem französischen Gedichte aus dem Anfange dieses Jahrhunderts findet sich als ausführliche Erzählung gehandelt, was das vorstehende Sprichwort nur andeutet. (Frommann, VI, 241.)
127 Wenn man auss zweyen willen einen macht, so ist man vergliechen. – Lehmann, 165, 16.
128 Wenn man einem den Willen macht, so ist er zufrieden.
Lat.: Vir qui placatur meliorari meditatur. (Reuterdahl, 1046.)
129 Wer den (rechten) willen hat, fromb zu seyn, der ist fromb. – Lehmann, 222, 80.
„Denn Gott siehet nicht an wie fromb wir seynd, sondern wie fromb wir zu sein begeren.“
130 Wer freyen willen hat, der kan dem vnglück keine schuld geben. – Lehmann, 898, 30.
131 Wer immer seinen Willen hat, darf sich über nichts ärgern.
Holl.: Die in alle dingen zijnen wil heeft, behoeft niet gram te worden. (Harrebomée, II, 467b.)
132 Wer keinen Willen hat, zu stehlen, wird nimmer ein Dieb. – Graf, 363, 420; Klingen, 103a, 2.
133 Wer seinen Willen beherrschen kann, ist ein rechter Mann.
Böhm.: Kdo své vůle nepřemůže, ten št'asten býti nemůže. (Čelakovsky, 280.)
134 Wer seines Willens Meister ist, der ist ein grosser Mann.
135 Wer wider seinen Willen in die Kirche geht, kommt ohne Segen heim.
Holl.: Die tegen zijnen wil ter kerke gaat, die heeft geen nut van de mis. (Harrebomée, II, 467b.)
136 Wider Willen gibt böss Blut. – Petri, II, 786.
137 Wider Willen kann man dem andern das Schwert nicht in die Scheide stecken. – Simrock, 8908.
138 Wider willen kann man einem (wol etwas) nehmen, aber nichts geben. – Pistor., IX, 50; Eisenhart, 245; Gruter, I, 94, 16; Simrock, 11632; Hertius, 3, 418; Braun, I, 5144; Eiselein, 643; Graf, 229, 43; Schottel, 1135a.
Bei einer Schenkung wird erfordert, dass die zum Geschenk angebotene Sache auch angenommen werde, damit über das Eigenthum derselben künftig kein Zweifel erhoben werden könne. Und insofern hier von Verbindlichkeiten die Rede ist, so versteht es sich von selbst, dass eine solche dann nicht entsteht, wenn das Anerbieten nicht angenommen oder die Leistung zurückgewiesen wird.
139 Will gehet für gold. – Henisch, 1677, 66; Petri, II, 793; Sutor, 666; Körte, 6836.
140 Will' und Lieb', die stiehlt kein Dieb. – Körte, 6846; Sutor, 430.
141 Will vnd Fried ists best, wers haben kann. – Henisch, 326, 38; Petri, II, 796.
142 Wille gehet für gold, sprach der papegeye, da sass er im korbe. – Gesner, III, 694; Tappius, 219b; Schottel, 1141b.
Man hat auch ein Sprichwort: Wille gehet vor u. s. w.; denn es heisst: Non bene pro toto libertas venditur auro. (Coler, 629b; Philippi, II, 32.)
143 Wille ist des Werkes Seele. – Günther, 125; Körte, 6832.
144 Wille ist nicht Landrecht. – Graf, 3, 47; Petri, II, 793.
Isl.: Vili er ei lands lög. (Jonssyni, 352.)
Schwed.: Willja är ingen landsrätt.
145 Wille und Gewalt ist nicht Landrecht.
Schwed.: Villja eller våld är icke landsrätt. (Törning, 162.)
146 Wille und Macht richten alle Dinge aus.
Dän.: Vilge og magt gjöre alde gjerninger. (Prov. dan., 563.)
Schwed.: Wilja och macht gjör stora wärk. (Grubb, 852.)
147 Wille, Weiber und Reichthum sind drei nothwendige Uebel: ohne Wille keine Freiheit, ohne Weiber keine Freude, ohne Reichthum keine Freunde. – Witzfunken, IVa, 178.
148 Wir haben den Willen, Gott hat die Macht vnd die That. – Petri, II, 797.
149 Wo der will meister ist, do hat Recht vnnd Billigkeit kein platz. – Lehmann, 897, 24.
150 Wo der Wille Meister, ist das Recht nur ein armer Knecht.
Schwed.: Når willjan spetar måster, hår rötten föga at säya. (Grubb, 594.)
151 Wo freundlicher Wille ist, da fehlt's nicht an Raum. (Wend. Lausitz.)
152 Wo guter Wille, da ist Kraft die Fülle.
It.: A chi ben vuole, nulla è difficile. (Biber.)
*153 Dein Wille, mein Himmelreich. (Köthen.)
*154 Den willen für das werck (die That) nemen. – Egenolff, 301b; Eyering, I, 419; III, 106; Schottel, 1114a.
Holl.: Men ziet er zijn' goeden wil aan. (Harrebomée, II, 468a.)
*155 Dîn Will sitt in dîn Moders Knappsack (Tasche). – Kern, 1046.
Zu eigensinnigen Kindern.
*156 Er hat alle Taschen voll guten Willen.
Engl.: With as good a will as ever I came from school. (Bohn II, 22.)
*157 Er hat seinen Willen wie die Laus im Schorfe. – Frischbier, 4057.
*158 He hett sîn egen Will, ass de Hund in de Putt. – Hauskalender, III.
Du sasst dinen Willen hebben, as de Hund in 'n Sod (Brunnen). (Bützow. Ruhest., VI, 73; Schiller, III, 4b.) Ironisch, weil der Hund im Brunnen nicht viel eigenen Willen besitzt. In Ostfriesland: He hett sîn egen Will, as de Hund in de Pütt. (Kern, 660; hochd. Frischbier, II, 2912.)
*159 Hei so lat em sinen Wöllen, he heft sinen Kopp voll Gröllen.
So sangen im vorigen Jahrhundert in Danzig die Knaben, wenn ein Schiff vom Stapel gelassen wurde, indem sie dabei auf dem Schiffe durch Takttreten das
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T09:51:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T09:51:52Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |