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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] Ablaufen beförderten. Nach der Nationalzeitung der Deutschen vom 28. Juni 1798 wohnte der neue König Friedrich Wilhelm III. mit seiner Gemahlin einer solchen Feierlichkeit bei, und zwar hatten die Kinder ein Königslied nach der Melodie: God save the king eingeübt, das sie diesmal bei dem Acte singen sollten; sie fielen aber am Ende immer wieder in den alten Reim. (Frischbier, 4048.)

*160 Mine Wölle wetst, on dine Wölle häst. - Frischbier, 4049.

*161 Sein Wille ist nicht Landrecht.

Holl.: Zijn wil is geen landsregt. (Harrebomee, II, 468a.)

*162 Wenn man ihm den Willen gethan, dann kann man wieder gahn.

"Wann eer dat willeken is gedaen, dann is die vrienshap wte." (Antwerpner Liederbuch, 218, 11, 4.)

*163 Wille und Weg.


Willegis.

O Willegis, o Willegis, deiner Abkunft nicht vergiss! - Kurfürst von Mainz; Simrock, 11633; Eiselein, 643; Hesekiel, 13.

"Ein Bischof zu Menz (Mainz) mit Namen Willigis, so eines Wagners Sohn von Strewnigen (Stroningen) aus Sachsen gewesen, hat jhme inn seine Gemach, Stuben vnd Kammern ein Wagenradt für die Augen mahlen vnd darüber schreiben lassen: Willigis u. s. w., damit er auch seiner Abkunfft sich erinnern vnd seiner Erzbischöflichen Ehre vnd Hoheit sich nicht vberheben möchte. Wie denn eben daher die Mentzischen Ertzbischoffe ein Radt in jhrem Wappen führen." (Mathesy, I, 155a; Etterleyn, Kronika, XXXIb.) Nach Bohemia (1874, Nr. 48 Beil.) soll sich Willegisus, der erste Bischof von Mainz, auch um die allgemeine Einführung der Speichenräder in Deutschland sehr bemüht haben.


Willenmacher.

De Willenmacher thuet alles. - Sutermeister, 31.


Willenskraft.

Willenskraft Wege schafft. - Frauenanwalt, 1871, 11. Heft.


Willfahren.

Willfahren macht Freunde, Wahrsagen Feinde. - Simrock, 11148; Eiselein, 626.

Frz.: Beau service fait amis et le vrai dire ennemis. (Masson, 368.)

Lat.: Obsequium amicos, veritas odium parit. (Eiselein, 626.)


Willfährigkeit.

Willfährigkeit macht Freunde.

Böhm.: Povolnost prately cini. (Celakovsky, 112.)


Willfahrt.

Willfart macht freundt, warheit feindt. - Petri, II, 793; Henisch, 1236.


Willig.

1 Wer willig ist, den kan man leicht erbitten. - Lehmann, 897, 16.

2 Wer willig ist, den kan man mit einem Härlein herbey ziehen. - Lehmann, 897, 16.

3 Wer willig ist, der hat hurtig Füss. - Lehmann, 898, 30; Chaos, 1087.

4 Wer willig ist, der kompt bald. - Lehmann, 898, 30; Simrock, 11637; Eiselein, 643.

5 Willig vnd trew ohn alle rew, ist der best dienst. - Henisch, 327, 4; Petri, II, 793.

*6 Er geht willig ins Feuer.

Frz.: Il est franc du collier.

*7 So willig, wie die Katze Milch leckt. - Eiselein, 365.


Williger.

1 Dem Willigen geschieht keine Gewalt. - Froschmäuseler, Yyiiii.

2 Dem Willigen lege nicht zu viel auf. - Körte, 6850.

3 Den Willigen kann man mit einem Haar herbeiziehen.

4 Der Willige ist gut zu trecken. - Schottel, 1130b.

Bei Tunnicius (748): De willige is lichtelik to trecken. (Ultroneus nutu trahitur soloque capillo).

Lat.: Sponte sequens non est inicto fune trahendus. (Reinhart.) - Ad quod amat tendit plus quam si fune trahatur.

5 Der Willige zeucht dem vnwilligen das Brodt aus dem Maule. - Henisch, 524, 24; Petri, II, 114; Eichwald, 2059.

Lat.: Officiis gratus sis, ut fias amatus. (Sutor, 402.)

6 Der Willige zeucht dem vnwilligen den Rock aus. - Henisch, 524, 23; Petri, II, 114.


[Spaltenumbruch]

7 Ein Williger ist gut zu überreden. - Simrock, 11635a.

Lat.: Facile trahas volentem. (Seybold, 169.)

8 Man mag den willigen leicht winken. - Franck, I, 84a; Petri, II, 458; Gruter, I, 57; Eiselein, 643; Simrock, 11635; Körte, 6847.

9 Man soll den Willigen nicht zu sehr beschweren.

Bei Tunnicius (731): Man sal den willigen nicht to ser besweren. (Sponte laborantem lassabis pondere nullo.)

10 Willigem kann man leicht winken.


Willigkeit.

Willigkeit macht Gunst, Wahrheit gebiert Ungunst.


Willkommen (Subst.).

1 Das Willkommen des Wirths muss man (bei der Rechnung) mit bezahlen. - Altmann VI, 465.

2 Man gibt offt einem ein Willkomm, dass er nicht wiederkompt. - Lehmann, 756, 7.

Sauft sich krank vnd todt.

3 Wie das Willkommen, so der Abschied.

Wie Gruss, so Gegengruss.

Jüd.-deutsch: Wie der Burüch-Habe (Willkomm), aso is der Birschis'chem (Urlaub, Abschied).

Engl.: Such a welcome, such a farewell. (Bohn II, 22.)

*4 De kregnen eischen Willkam. - Dähnert, 551b.

Sagt man, wenn ein Ankommender mit Scheltworten oder Schlägen empfangen wird.

*5 Einem den Willkomm zahlen. - Fischart, Gesch. in Kloster, VIII, 273.

*6 Einem einen Willkomm zubringen.

Ein gross Glas, starke Kanne u. s. w.

Frz.: Porter un carrous a quelqu'un. (Kritzinger, 110a.)

*7 Einen grossen Willkomm ausstechen.

Ein Trinkgeschirr, grosser Becher.

Frz.: Boire un grand hanap. (Kritzinger, 368b.)

*8 Er hat den Willkum erhascht. - Eyering, I, 804; II, 274.

*9 Man hat dir ein got wilkom in busen gestossen. - Franck, II, 148b.

Gut zugetrunken. Zu einem, der einen Rausch hat.

*10 Seinen Willkomm bezahlen.

Seinen Gesellenschmaus geben.

Frz.: Paier sa bienvenue. (Kritzinger, 70b.) - Paier son bec-jaune. (Kritzinger, 65b.)


Willkommen (Adv.).

1 Der ist überall willkommen, der etwas kann.

Holl.: Die wat kan, is allezins welkom. (Harrebomee, II, 449a.)

2 Der ist willkomm, der etwas bringt. - Lehmann, 20, 1; Simrock, 11639; Eiselein, 643.

3 Der ist willkommen, den man lange nicht gesehen hat.

Bei Tunnicius (477): He is wolkomen, den men lange nicht gesein heft. (Advenit optato dudum non visus amicis.)

4 Ich heiss' willkommen, wer hier eintritt, zu bringen den Frieden, zu ehren die Sitt'; Ein'm jeden steht offen Thür und Haus, der mit Gott geht ein, mit Gott geht aus. - Hertz, 13.

Im Schloss Lebenberg bei Meran.

5 Sei willkommen, lieber Gast, wenn du Geld im Beutel hast; willst du aber von mir borgen, so komm nur am andern Morgen. - Aargauer Taschenbuch.

Spruch am Deckenbalken einer schweizerischen Wirthsstube.

6 Wen man soll willkommen heissen, der geig' und lerne Possen reissen.

7 Wer nicht willkommen ist, an dem siehet man lieber den Rücken, als das Gesicht. - Lehmann, 21, 9.

8 Wer so willkommen ist, als der Herr Christus in Zachäi Hauss, der ist ein lieber Gast. - Lehmann, 21, 6.

9 Wilkum sath, vnd esset gern. - Hofmann, 38, 153.

10 Willkommen Feierabend, es war eine lange (böse) Woche.

Holl.: Welkom, heilige vieravond, het is eene lange week geweest. (Harrebomee, II, 449a.)

[Spaltenumbruch] Ablaufen beförderten. Nach der Nationalzeitung der Deutschen vom 28. Juni 1798 wohnte der neue König Friedrich Wilhelm III. mit seiner Gemahlin einer solchen Feierlichkeit bei, und zwar hatten die Kinder ein Königslied nach der Melodie: God save the king eingeübt, das sie diesmal bei dem Acte singen sollten; sie fielen aber am Ende immer wieder in den alten Reim. (Frischbier, 4048.)

*160 Mine Wölle wêtst, on dine Wölle häst.Frischbier, 4049.

*161 Sein Wille ist nicht Landrecht.

Holl.: Zijn wil is geen landsregt. (Harrebomée, II, 468a.)

*162 Wenn man ihm den Willen gethan, dann kann man wieder gahn.

„Wann eer dat willeken is gedaen, dann is die vrienshap wte.“ (Antwerpner Liederbuch, 218, 11, 4.)

*163 Wille und Weg.


Willegis.

O Willegis, o Willegis, deiner Abkunft nicht vergiss!Kurfürst von Mainz; Simrock, 11633; Eiselein, 643; Hesekiel, 13.

„Ein Bischof zu Menz (Mainz) mit Namen Willigis, so eines Wagners Sohn von Strewnigen (Stroningen) aus Sachsen gewesen, hat jhme inn seine Gemach, Stuben vnd Kammern ein Wagenradt für die Augen mahlen vnd darüber schreiben lassen: Willigis u. s. w., damit er auch seiner Abkunfft sich erinnern vnd seiner Erzbischöflichen Ehre vnd Hoheit sich nicht vberheben möchte. Wie denn eben daher die Mentzischen Ertzbischoffe ein Radt in jhrem Wappen führen.“ (Mathesy, I, 155a; Etterleyn, Kronika, XXXIb.) Nach Bohemia (1874, Nr. 48 Beil.) soll sich Willegisus, der erste Bischof von Mainz, auch um die allgemeine Einführung der Speichenräder in Deutschland sehr bemüht haben.


Willenmacher.

De Willenmacher thuet alles.Sutermeister, 31.


Willenskraft.

Willenskraft Wege schafft.Frauenanwalt, 1871, 11. Heft.


Willfahren.

Willfahren macht Freunde, Wahrsagen Feinde.Simrock, 11148; Eiselein, 626.

Frz.: Beau service fait amis et le vrai dire ennemis. (Masson, 368.)

Lat.: Obsequium amicos, veritas odium parit. (Eiselein, 626.)


Willfährigkeit.

Willfährigkeit macht Freunde.

Böhm.: Povolnost přátely činí. (Čelakovsky, 112.)


Willfahrt.

Willfart macht freundt, warheit feindt.Petri, II, 793; Henisch, 1236.


Willig.

1 Wer willig ist, den kan man leicht erbitten.Lehmann, 897, 16.

2 Wer willig ist, den kan man mit einem Härlein herbey ziehen.Lehmann, 897, 16.

3 Wer willig ist, der hat hurtig Füss.Lehmann, 898, 30; Chaos, 1087.

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*6 Er geht willig ins Feuer.

Frz.: Il est franc du collier.

*7 So willig, wie die Katze Milch leckt.Eiselein, 365.


Williger.

1 Dem Willigen geschieht keine Gewalt.Froschmäuseler, Yyiiii.

2 Dem Willigen lege nicht zu viel auf.Körte, 6850.

3 Den Willigen kann man mit einem Haar herbeiziehen.

4 Der Willige ist gut zu trecken.Schottel, 1130b.

Bei Tunnicius (748): De willige is lichtelik to trecken. (Ultroneus nutu trahitur soloque capillo).

Lat.: Sponte sequens non est inicto fune trahendus. (Reinhart.) – Ad quod amat tendit plus quam si fune trahatur.

5 Der Willige zeucht dem vnwilligen das Brodt aus dem Maule.Henisch, 524, 24; Petri, II, 114; Eichwald, 2059.

Lat.: Officiis gratus sis, ut fias amatus. (Sutor, 402.)

6 Der Willige zeucht dem vnwilligen den Rock aus.Henisch, 524, 23; Petri, II, 114.


[Spaltenumbruch]

7 Ein Williger ist gut zu überreden.Simrock, 11635a.

Lat.: Facile trahas volentem. (Seybold, 169.)

8 Man mag den willigen leicht winken.Franck, I, 84a; Petri, II, 458; Gruter, I, 57; Eiselein, 643; Simrock, 11635; Körte, 6847.

9 Man soll den Willigen nicht zu sehr beschweren.

Bei Tunnicius (731): Man sal den willigen nicht to sêr besweren. (Sponte laborantem lassabis pondere nullo.)

10 Willigem kann man leicht winken.


Willigkeit.

Willigkeit macht Gunst, Wahrheit gebiert Ungunst.


Willkommen (Subst.).

1 Das Willkommen des Wirths muss man (bei der Rechnung) mit bezahlen.Altmann VI, 465.

2 Man gibt offt einem ein Willkomm, dass er nicht wiederkompt.Lehmann, 756, 7.

Sauft sich krank vnd todt.

3 Wie das Willkommen, so der Abschied.

Wie Gruss, so Gegengruss.

Jüd.-deutsch: Wie der Burüch-Habe (Willkomm), aso is der Birschis'chem (Urlaub, Abschied).

Engl.: Such a welcome, such a farewell. (Bohn II, 22.)

*4 De krêgnen eischen Willkâm.Dähnert, 551b.

Sagt man, wenn ein Ankommender mit Scheltworten oder Schlägen empfangen wird.

*5 Einem den Willkomm zahlen.Fischart, Gesch. in Kloster, VIII, 273.

*6 Einem einen Willkomm zubringen.

Ein gross Glas, starke Kanne u. s. w.

Frz.: Porter un carrous à quelqu'un. (Kritzinger, 110a.)

*7 Einen grossen Willkomm ausstechen.

Ein Trinkgeschirr, grosser Becher.

Frz.: Boire un grand hanap. (Kritzinger, 368b.)

*8 Er hat den Willkum erhascht.Eyering, I, 804; II, 274.

*9 Man hat dir ein got wilkom in busen gestossen.Franck, II, 148b.

Gut zugetrunken. Zu einem, der einen Rausch hat.

*10 Seinen Willkomm bezahlen.

Seinen Gesellenschmaus geben.

Frz.: Païer sa bienvenuë. (Kritzinger, 70b.) – Païer son bec-jaune. (Kritzinger, 65b.)


Willkommen (Adv.).

1 Der ist überall willkommen, der etwas kann.

Holl.: Die wat kan, is allezins welkom. (Harrebomée, II, 449a.)

2 Der ist willkomm, der etwas bringt.Lehmann, 20, 1; Simrock, 11639; Eiselein, 643.

3 Der ist willkommen, den man lange nicht gesehen hat.

Bei Tunnicius (477): He is wolkomen, den men lange nicht gesein heft. (Advenit optato dudum non visus amicis.)

4 Ich heiss' willkommen, wer hier eintritt, zu bringen den Frieden, zu ehren die Sitt'; Ein'm jeden steht offen Thür und Haus, der mit Gott geht ein, mit Gott geht aus.Hertz, 13.

Im Schloss Lebenberg bei Meran.

5 Sei willkommen, lieber Gast, wenn du Geld im Beutel hast; willst du aber von mir borgen, so komm nur am andern Morgen.Aargauer Taschenbuch.

Spruch am Deckenbalken einer schweizerischen Wirthsstube.

6 Wen man soll willkommen heissen, der geig' und lerne Possen reissen.

7 Wer nicht willkommen ist, an dem siehet man lieber den Rücken, als das Gesicht.Lehmann, 21, 9.

8 Wer so willkommen ist, als der Herr Christus in Zachäi Hauss, der ist ein lieber Gast.Lehmann, 21, 6.

9 Wilkum sath, vnd esset gern.Hofmann, 38, 153.

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[[122]/0134] Ablaufen beförderten. Nach der Nationalzeitung der Deutschen vom 28. Juni 1798 wohnte der neue König Friedrich Wilhelm III. mit seiner Gemahlin einer solchen Feierlichkeit bei, und zwar hatten die Kinder ein Königslied nach der Melodie: God save the king eingeübt, das sie diesmal bei dem Acte singen sollten; sie fielen aber am Ende immer wieder in den alten Reim. (Frischbier, 4048.) *160 Mine Wölle wêtst, on dine Wölle häst. – Frischbier, 4049. *161 Sein Wille ist nicht Landrecht. Holl.: Zijn wil is geen landsregt. (Harrebomée, II, 468a.) *162 Wenn man ihm den Willen gethan, dann kann man wieder gahn. „Wann eer dat willeken is gedaen, dann is die vrienshap wte.“ (Antwerpner Liederbuch, 218, 11, 4.) *163 Wille und Weg. Willegis. O Willegis, o Willegis, deiner Abkunft nicht vergiss! – Kurfürst von Mainz; Simrock, 11633; Eiselein, 643; Hesekiel, 13. „Ein Bischof zu Menz (Mainz) mit Namen Willigis, so eines Wagners Sohn von Strewnigen (Stroningen) aus Sachsen gewesen, hat jhme inn seine Gemach, Stuben vnd Kammern ein Wagenradt für die Augen mahlen vnd darüber schreiben lassen: Willigis u. s. w., damit er auch seiner Abkunfft sich erinnern vnd seiner Erzbischöflichen Ehre vnd Hoheit sich nicht vberheben möchte. Wie denn eben daher die Mentzischen Ertzbischoffe ein Radt in jhrem Wappen führen.“ (Mathesy, I, 155a; Etterleyn, Kronika, XXXIb.) Nach Bohemia (1874, Nr. 48 Beil.) soll sich Willegisus, der erste Bischof von Mainz, auch um die allgemeine Einführung der Speichenräder in Deutschland sehr bemüht haben. Willenmacher. De Willenmacher thuet alles. – Sutermeister, 31. Willenskraft. Willenskraft Wege schafft. – Frauenanwalt, 1871, 11. Heft. Willfahren. Willfahren macht Freunde, Wahrsagen Feinde. – Simrock, 11148; Eiselein, 626. Frz.: Beau service fait amis et le vrai dire ennemis. (Masson, 368.) Lat.: Obsequium amicos, veritas odium parit. (Eiselein, 626.) Willfährigkeit. Willfährigkeit macht Freunde. Böhm.: Povolnost přátely činí. (Čelakovsky, 112.) Willfahrt. Willfart macht freundt, warheit feindt. – Petri, II, 793; Henisch, 1236. Willig. 1 Wer willig ist, den kan man leicht erbitten. – Lehmann, 897, 16. 2 Wer willig ist, den kan man mit einem Härlein herbey ziehen. – Lehmann, 897, 16. 3 Wer willig ist, der hat hurtig Füss. – Lehmann, 898, 30; Chaos, 1087. 4 Wer willig ist, der kompt bald. – Lehmann, 898, 30; Simrock, 11637; Eiselein, 643. 5 Willig vnd trew ohn alle rew, ist der best dienst. – Henisch, 327, 4; Petri, II, 793. *6 Er geht willig ins Feuer. Frz.: Il est franc du collier. *7 So willig, wie die Katze Milch leckt. – Eiselein, 365. Williger. 1 Dem Willigen geschieht keine Gewalt. – Froschmäuseler, Yyiiii. 2 Dem Willigen lege nicht zu viel auf. – Körte, 6850. 3 Den Willigen kann man mit einem Haar herbeiziehen. 4 Der Willige ist gut zu trecken. – Schottel, 1130b. Bei Tunnicius (748): De willige is lichtelik to trecken. (Ultroneus nutu trahitur soloque capillo). Lat.: Sponte sequens non est inicto fune trahendus. (Reinhart.) – Ad quod amat tendit plus quam si fune trahatur. 5 Der Willige zeucht dem vnwilligen das Brodt aus dem Maule. – Henisch, 524, 24; Petri, II, 114; Eichwald, 2059. Lat.: Officiis gratus sis, ut fias amatus. (Sutor, 402.) 6 Der Willige zeucht dem vnwilligen den Rock aus. – Henisch, 524, 23; Petri, II, 114. 7 Ein Williger ist gut zu überreden. – Simrock, 11635a. Lat.: Facile trahas volentem. (Seybold, 169.) 8 Man mag den willigen leicht winken. – Franck, I, 84a; Petri, II, 458; Gruter, I, 57; Eiselein, 643; Simrock, 11635; Körte, 6847. 9 Man soll den Willigen nicht zu sehr beschweren. Bei Tunnicius (731): Man sal den willigen nicht to sêr besweren. (Sponte laborantem lassabis pondere nullo.) 10 Willigem kann man leicht winken. Willigkeit. Willigkeit macht Gunst, Wahrheit gebiert Ungunst. Willkommen (Subst.). 1 Das Willkommen des Wirths muss man (bei der Rechnung) mit bezahlen. – Altmann VI, 465. 2 Man gibt offt einem ein Willkomm, dass er nicht wiederkompt. – Lehmann, 756, 7. Sauft sich krank vnd todt. 3 Wie das Willkommen, so der Abschied. Wie Gruss, so Gegengruss. Jüd.-deutsch: Wie der Burüch-Habe (Willkomm), aso is der Birschis'chem (Urlaub, Abschied). Engl.: Such a welcome, such a farewell. (Bohn II, 22.) *4 De krêgnen eischen Willkâm. – Dähnert, 551b. Sagt man, wenn ein Ankommender mit Scheltworten oder Schlägen empfangen wird. *5 Einem den Willkomm zahlen. – Fischart, Gesch. in Kloster, VIII, 273. *6 Einem einen Willkomm zubringen. Ein gross Glas, starke Kanne u. s. w. Frz.: Porter un carrous à quelqu'un. (Kritzinger, 110a.) *7 Einen grossen Willkomm ausstechen. Ein Trinkgeschirr, grosser Becher. Frz.: Boire un grand hanap. (Kritzinger, 368b.) *8 Er hat den Willkum erhascht. – Eyering, I, 804; II, 274. *9 Man hat dir ein got wilkom in busen gestossen. – Franck, II, 148b. Gut zugetrunken. Zu einem, der einen Rausch hat. *10 Seinen Willkomm bezahlen. Seinen Gesellenschmaus geben. Frz.: Païer sa bienvenuë. (Kritzinger, 70b.) – Païer son bec-jaune. (Kritzinger, 65b.) Willkommen (Adv.). 1 Der ist überall willkommen, der etwas kann. Holl.: Die wat kan, is allezins welkom. (Harrebomée, II, 449a.) 2 Der ist willkomm, der etwas bringt. – Lehmann, 20, 1; Simrock, 11639; Eiselein, 643. 3 Der ist willkommen, den man lange nicht gesehen hat. Bei Tunnicius (477): He is wolkomen, den men lange nicht gesein heft. (Advenit optato dudum non visus amicis.) 4 Ich heiss' willkommen, wer hier eintritt, zu bringen den Frieden, zu ehren die Sitt'; Ein'm jeden steht offen Thür und Haus, der mit Gott geht ein, mit Gott geht aus. – Hertz, 13. Im Schloss Lebenberg bei Meran. 5 Sei willkommen, lieber Gast, wenn du Geld im Beutel hast; willst du aber von mir borgen, so komm nur am andern Morgen. – Aargauer Taschenbuch. Spruch am Deckenbalken einer schweizerischen Wirthsstube. 6 Wen man soll willkommen heissen, der geig' und lerne Possen reissen. 7 Wer nicht willkommen ist, an dem siehet man lieber den Rücken, als das Gesicht. – Lehmann, 21, 9. 8 Wer so willkommen ist, als der Herr Christus in Zachäi Hauss, der ist ein lieber Gast. – Lehmann, 21, 6. 9 Wilkum sath, vnd esset gern. – Hofmann, 38, 153. 10 Willkommen Feierabend, es war eine lange (böse) Woche. Holl.: Welkom, heilige vieravond, het is eene lange week geweest. (Harrebomée, II, 449a.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [122]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/134>, abgerufen am 24.11.2024.