Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] uf der Schütti obe). Er het Figge und Müli. Er hät's hundsguet. Er het's so guet wie e Herrehung. Er stellt e tolle Ma i d' Hose. Er ist der Bock uf em Berg. 's Glück wil em. 's Glück trolet em zum Dach ii. s' Glück trolet em zum Pfeister ii. Wohlsitzen. Ich sitze wohl, sagte die Katze, da sass sie auf dem Speck. Wohlspielen. Es liegt nicht immer am Wohlspielen, sondern auch am Gernhören. - Steiger, 267; Eiselein, 227. Wohlstand. 1 Man soll im Wohlstand nicht hochmüthig, im Wehstand nicht kleinmüthig werden. Dän.: Lad veestand ikke gjöre dig kleinmodig, og velstand ikke hovmödig. (Prov. dan., 370.) 2 Wer im Wohlstand sich selbst nicht kennt, den kennen andere nicht in seinem Wehstande. Dän.: Den der ei kjender sig selv i velstand, den kjendes ei of andre i veestand. (Prov. dan., 336.) 3 Wohlstand der Bösen ist der Frommen Jammer. Wohlstehen. 1 Es stand vorzeiten in Städten wohl, als zwölf Mistgabeln feierten, wenn die Herren zu Rathe gingen. 2 Es stehet nicht wohl, wenn man die Freundschafft kauffen sol. - Petri, II, 298; Henisch, 1226, 23. 3 Es stehet nicht wohl, wenn man sich seiner Aeltern Tugend rühmt, und für sich selbst nichts Löbliches thut. Lat.: Alienae incumbere famae miserum est. (Seybold, 17.) 4 Es stehet wohl, wenn der Alte lacht. 5 Es stehet wol, da ein hane im hauss ist. - Tappius, 173a; Petri, II, 299. Ein Wecker zum Frühaufstehen. 6 Wenn's wohlsteht, sind wir alle gute Regenten. - Masson, 380; Körte, 5008. Wohltage. 1 De Wealdage plaget ne. (Westfalen.) 2 Woldage sint swar te dragen. - Schambach, II, 614. Gute Tage sind schwer zu ertragen; das Glück macht den Menschen leicht übermüthig. *3 Er waass vor Wohltäg' nit, was er thun soll. - Tendlau, 425. Wohlthat. 1 Alle Wolthat findt jhre stete. - Petri, II, 8. 2 Ander Wolthat vergisst man bald, Gottes am ersten. - Petri, II, 15. 3 Auf grosse Wohlthat gehört grosser Dank. - Herberger, II, 326. 4 Auff eine grosse wolthat gehört (folgt) grosser vndanck. - Lehmann, 910, 36. Dän.: Paa store velgierning fölger tidt stor utak. (Prov. dan., 561.) 5 Besser eine Wohlthat nicht annehmen, als sie mit Undank vergelten. Dän.: Bedre aldrig annamme velgiernig, end vaere utak nemmelig. (Prov. dan., 54.) 6 Besser von Wolthat, denn von Uebelthat wegen leiden. - Petri, II, 40. 7 Dat was 'ne Wohlthat, segte Sivers, as hei einen düchtigen harre fahren laten. (Halberstadt.) - Hoefer, 984; Schlingmann, 1307. Holl.: Die zwarigheid is van't hart, zei kwak, en hij loosde eenen zucht, die van benaauwdheid achter uit passeerde. (Harrebomee, I, 46.) 8 Der Wohlthat soll man unvergessen sein. D. h. der empfangenen, die erwiesene soll man vergessen. Lat.: Beneficii accepti meminisse oportet, dati oblivisci. (Tappius, 192b.) 9 Der Wohlthat wird leichtlich vergessen, Missethat lang zugemessen. - Chaos, 331. 10 Der wolthat wirt bald vergessen, aber der vbelthat gedenckt man lang. - Agricola I, 376; Latendorf III, 575; Tappius, 188a; Lehmann, II, 68, 209; Petri, II, 115; Körte, 6930; Körte2, 8672. Die Russen: Die heutige Gutthat hat man schon morgen vergessen, des heutigen Versprechens gedenkt man noch übers Jahr. (Altmann VI, 454.) Frz.: A qui vous donnez, il l'ecrit sur le sable; et a qui vous otez, il l'ecrit sur l'acier. (Cahier, 560.) - La [Spaltenumbruch] memoire du tort et injure moult plus que de benefice dure. Lat.: Beneficiorum memoria brevis. (Ocyus ex animis hominum benefacta recedunt; diffugit e laeso non ita corde dolor.) (Glandorp, II, 139.) - Gratia pluma levior. (Tappius, 187b.) - Praepropere ex animis hominum benefacta recedunt, non autem e laeso tam cito corde dolor. (Lindeberg, Moralia, 1226.) - Labitur ex animo benefactum, injuria nunquam. (Binder, II, 1610.) - Levior pluma gratia. (Seybold, 279.) 11 Der Wolthaten vergisst man bald, aber das vnbild wirt langsam alt. - Henisch, 382, 20. 12 Die Wohlthat sagt, ich altere bald; das Unrecht aber spricht: ich bleibe lange frisch und jung. Lat.: Beneficia senescunt, virent injuriae. (Sailer, Sprüche, 167.) 13 Die Wohlthat übel angewandt, wird als ein' Uebelthat erkannt. Lat.: Benefacta male locata, malefacta arbitror. (Seybold, 52.) 14 Die Wohlthaten eines Filzes (Geizhammels, Knickers) machen nicht satt. "Eines hitzigen und kargen Schinders seine Wohlthaten sind einer groben, mit Gold bemalten Wand gleich, denn von dem Ansehen der letzten ist man so vergnüget, als mit des ersten Wohlthaten ersättigt." (Wirth, I, 148.) 15 Die wolthat schlefft gar leichtlich ein, da wenig dankbar sein. - Henisch, 640, 63. 16 Durch Wohlthaten erwirbt man Gunst. Böhm.: Dobrodinim cloveka nejspise ziskas. (Celakovsky, 44.) Holl.: Weldaad maakt gunst. (Harrebomee, II, 449.) Poln.: Dobrodziejstwy czleka najrychlej ujmiesz. (Celakovsky, 44.) 17 Eine Wohlthat, die nicht wohlthut, ist keine. 18 Eine Wohlthat vorgerückt, hat den Dank sich abgezwickt. Die Araber: Reiss nicht deine Wohlthat wieder durch vergellten Vorwurf nieder. (Hlawatsch, 233.) It.: Don rinfacciato non e mai grato. ( Pazzaglia, 96, 5.) 19 Eine wolthat erfordert (gebiert) die ander. - Sutor, 701; Petri, II, 238. 20 Eine wolthat erwirbt die ander. - Lehmann, 909, 31. 21 Eine wolthat find ein gute statt. - Lehmann, 909, 31. 22 Einer der Wohlthaten vergilt und ein weisser Sperling sind zwei seltene Vögel. Lat.: Nemo benemerito bovem immolavit, praeter Pyrrhium. (Erasm., 475; Tappius, 222b.) 23 Empfangene Wohlthaten vergisst man bald. Frz.: Il n'y a chose qui dure moins que la memoire des bienfaits. (Kritzinger, 70a.) Lat.: Nemo beneficia (accepta) in calendario scribit. (Seneca.) (Binder I, 1092; II, 2039.) 24 Es bleibt kein Wolthat vnbelont. - Petri, II, 242. 25 Es geht keine Wohlthat verloren. Mhd.: Woldat de anwart ne vorloren. (Red. Sp., 150.) Dän.: Föd mig i aar, jeg vil föde dig ad aare. (Prov. dan., 189.) Dieses dänische Sprichwort habe ich aber auch im Sinne von "Auslage" (Sprichwörter-Lexikon, I, 193) angewandt gefunden. Frz.: Bonte faite en charite n'est jamais perdue. (Leroux, II, 186.) *26 Es ist eine schlechte Wohlthat, einem das Gebratene geben, und ihm hernach den Spiess in den Kopf schlagen. Dän.: At breide en velgierning er at forskaffe sig uvenskab. - Naar det er breidet da er det betalt. (Prov. dan., 89.) 27 Es ist kein gross wohlthat, die nicht mit vndanck belohnet wird. - Lehmann, 910, 36. 28 Es ist keine Wolthat so gross, ein Schalck kan sie tadeln; es ist auch keine so gering, ein frommer rühmt sie. - Petri, II, 271. 29 Für grosse Wohlthat wenig danck, lest hinter jhm nachred vnd stanck. - Henisch, 644, 47. Lat.: Acerbum est cum pro benefactis mali messem meta. - Disceris maledicta cuncta, cum ingratum diceris. - Grator officis, quo sis mage carior, esto: ne nomen subeas, dicitum offici perdi. (Catull.) 30 Für kleine wolthat danckbar sein, ist eine grosse Tugend. - Petri, II, 321; Henisch, 640, 69.
[Spaltenumbruch] uf der Schütti obe). Er het Figge und Müli. Er hät's hundsguet. Er het's so guet wie e Herrehung. Er stellt e tolle Ma i d' Hose. Er ist der Bock uf em Berg. 's Glück wil em. 's Glück trôlet em zum Dach ii. s' Glück trolet em zum Pfeister ii. Wohlsitzen. Ich sitze wohl, sagte die Katze, da sass sie auf dem Speck. Wohlspielen. Es liegt nicht immer am Wohlspielen, sondern auch am Gernhören. – Steiger, 267; Eiselein, 227. Wohlstand. 1 Man soll im Wohlstand nicht hochmüthig, im Wehstand nicht kleinmüthig werden. Dän.: Lad veestand ikke gjöre dig kleinmodig, og velstand ikke hovmödig. (Prov. dan., 370.) 2 Wer im Wohlstand sich selbst nicht kennt, den kennen andere nicht in seinem Wehstande. Dän.: Den der ei kjender sig selv i velstand, den kjendes ei of andre i veestand. (Prov. dan., 336.) 3 Wohlstand der Bösen ist der Frommen Jammer. Wohlstehen. 1 Es stand vorzeiten in Städten wohl, als zwölf Mistgabeln feierten, wenn die Herren zu Rathe gingen. 2 Es stehet nicht wohl, wenn man die Freundschafft kauffen sol. – Petri, II, 298; Henisch, 1226, 23. 3 Es stehet nicht wohl, wenn man sich seiner Aeltern Tugend rühmt, und für sich selbst nichts Löbliches thut. Lat.: Alienae incumbere famae miserum est. (Seybold, 17.) 4 Es stehet wohl, wenn der Alte lacht. 5 Es stehet wol, da ein hane im hauss ist. – Tappius, 173a; Petri, II, 299. Ein Wecker zum Frühaufstehen. 6 Wenn's wohlsteht, sind wir alle gute Regenten. – Masson, 380; Körte, 5008. Wohltage. 1 De Wealdage plaget ne. (Westfalen.) 2 Woldâge sint swar te drâgen. – Schambach, II, 614. Gute Tage sind schwer zu ertragen; das Glück macht den Menschen leicht übermüthig. *3 Er waass vor Wohltäg' nit, was er thun soll. – Tendlau, 425. 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(Tappius, 192b.) 9 Der Wohlthat wird leichtlich vergessen, Missethat lang zugemessen. – Chaos, 331. 10 Der wolthat wirt bald vergessen, aber der vbelthat gedenckt man lang. – Agricola I, 376; Latendorf III, 575; Tappius, 188a; Lehmann, II, 68, 209; Petri, II, 115; Körte, 6930; Körte2, 8672. Die Russen: Die heutige Gutthat hat man schon morgen vergessen, des heutigen Versprechens gedenkt man noch übers Jahr. (Altmann VI, 454.) Frz.: A qui vous donnez, il l'écrit sur le sable; et à qui vous ôtez, il l'écrit sur l'acier. (Cahier, 560.) – La [Spaltenumbruch] mémoire du tort et injure moult plus que de bénéfice dure. Lat.: Beneficiorum memoria brevis. (Ocyus ex animis hominum benefacta recedunt; diffugit e laeso non ita corde dolor.) (Glandorp, II, 139.) – Gratia pluma levior. (Tappius, 187b.) – Praepropere ex animis hominum benefacta recedunt, non autem e laeso tam cito corde dolor. (Lindeberg, Moralia, 1226.) – Labitur ex animo benefactum, injuria nunquam. 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uf der Schütti obe). Er het Figge und Müli. Er hät's hundsguet. Er het's so guet wie e Herrehung. Er stellt e tolle Ma i d' Hose. Er ist der Bock uf em Berg. 's Glück wil em. 's Glück trôlet em zum Dach ii. s' Glück trolet em zum Pfeister ii.
Wohlsitzen.
Ich sitze wohl, sagte die Katze, da sass sie auf dem Speck.
Wohlspielen.
Es liegt nicht immer am Wohlspielen, sondern auch am Gernhören. – Steiger, 267; Eiselein, 227.
Wohlstand.
1 Man soll im Wohlstand nicht hochmüthig, im Wehstand nicht kleinmüthig werden.
Dän.: Lad veestand ikke gjöre dig kleinmodig, og velstand ikke hovmödig. (Prov. dan., 370.)
2 Wer im Wohlstand sich selbst nicht kennt, den kennen andere nicht in seinem Wehstande.
Dän.: Den der ei kjender sig selv i velstand, den kjendes ei of andre i veestand. (Prov. dan., 336.)
3 Wohlstand der Bösen ist der Frommen Jammer.
Wohlstehen.
1 Es stand vorzeiten in Städten wohl, als zwölf Mistgabeln feierten, wenn die Herren zu Rathe gingen.
2 Es stehet nicht wohl, wenn man die Freundschafft kauffen sol. – Petri, II, 298; Henisch, 1226, 23.
3 Es stehet nicht wohl, wenn man sich seiner Aeltern Tugend rühmt, und für sich selbst nichts Löbliches thut.
Lat.: Alienae incumbere famae miserum est. (Seybold, 17.)
4 Es stehet wohl, wenn der Alte lacht.
5 Es stehet wol, da ein hane im hauss ist. – Tappius, 173a; Petri, II, 299.
Ein Wecker zum Frühaufstehen.
6 Wenn's wohlsteht, sind wir alle gute Regenten. – Masson, 380; Körte, 5008.
Wohltage.
1 De Wealdage plaget ne. (Westfalen.)
2 Woldâge sint swar te drâgen. – Schambach, II, 614.
Gute Tage sind schwer zu ertragen; das Glück macht den Menschen leicht übermüthig.
*3 Er waass vor Wohltäg' nit, was er thun soll. – Tendlau, 425.
Wohlthat.
1 Alle Wolthat findt jhre stete. – Petri, II, 8.
2 Ander Wolthat vergisst man bald, Gottes am ersten. – Petri, II, 15.
3 Auf grosse Wohlthat gehört grosser Dank. – Herberger, II, 326.
4 Auff eine grosse wolthat gehört (folgt) grosser vndanck. – Lehmann, 910, 36.
Dän.: Paa store velgierning fölger tidt stor utak. (Prov. dan., 561.)
5 Besser eine Wohlthat nicht annehmen, als sie mit Undank vergelten.
Dän.: Bedre aldrig annamme velgiernig, end vaere utak nemmelig. (Prov. dan., 54.)
6 Besser von Wolthat, denn von Uebelthat wegen leiden. – Petri, II, 40.
7 Dat was 'ne Wohlthat, segte Sivers, as hei einen düchtigen harre fahren lâten. (Halberstadt.) – Hoefer, 984; Schlingmann, 1307.
Holl.: Die zwarigheid is van't hart, zei kwak, en hij loosde eenen zucht, die van benaauwdheid achter uit passeerde. (Harrebomée, I, 46.)
8 Der Wohlthat soll man unvergessen sein.
D. h. der empfangenen, die erwiesene soll man vergessen.
Lat.: Beneficii accepti meminisse oportet, dati oblivisci. (Tappius, 192b.)
9 Der Wohlthat wird leichtlich vergessen, Missethat lang zugemessen. – Chaos, 331.
10 Der wolthat wirt bald vergessen, aber der vbelthat gedenckt man lang. – Agricola I, 376; Latendorf III, 575; Tappius, 188a; Lehmann, II, 68, 209; Petri, II, 115; Körte, 6930; Körte2, 8672.
Die Russen: Die heutige Gutthat hat man schon morgen vergessen, des heutigen Versprechens gedenkt man noch übers Jahr. (Altmann VI, 454.)
Frz.: A qui vous donnez, il l'écrit sur le sable; et à qui vous ôtez, il l'écrit sur l'acier. (Cahier, 560.) – La
mémoire du tort et injure moult plus que de bénéfice dure.
Lat.: Beneficiorum memoria brevis. (Ocyus ex animis hominum benefacta recedunt; diffugit e laeso non ita corde dolor.) (Glandorp, II, 139.) – Gratia pluma levior. (Tappius, 187b.) – Praepropere ex animis hominum benefacta recedunt, non autem e laeso tam cito corde dolor. (Lindeberg, Moralia, 1226.) – Labitur ex animo benefactum, injuria nunquam. (Binder, II, 1610.) – Levior pluma gratia. (Seybold, 279.)
11 Der Wolthaten vergisst man bald, aber das vnbild wirt langsam alt. – Henisch, 382, 20.
12 Die Wohlthat sagt, ich altere bald; das Unrecht aber spricht: ich bleibe lange frisch und jung.
Lat.: Beneficia senescunt, virent injuriae. (Sailer, Sprüche, 167.)
13 Die Wohlthat übel angewandt, wird als ein' Uebelthat erkannt.
Lat.: Benefacta male locata, malefacta arbitror. (Seybold, 52.)
14 Die Wohlthaten eines Filzes (Geizhammels, Knickers) machen nicht satt.
„Eines hitzigen und kargen Schinders seine Wohlthaten sind einer groben, mit Gold bemalten Wand gleich, denn von dem Ansehen der letzten ist man so vergnüget, als mit des ersten Wohlthaten ersättigt.“ (Wirth, I, 148.)
15 Die wolthat schlefft gar leichtlich ein, da wenig dankbar sein. – Henisch, 640, 63.
16 Durch Wohlthaten erwirbt man Gunst.
Böhm.: Dobrodiním človĕka nejspíše získáš. (Čelakovsky, 44.)
Holl.: Weldaad maakt gunst. (Harrebomée, II, 449.)
Poln.: Dobrodziejstwy człeka najrychléj ujmiesz. (Čelakovsky, 44.)
17 Eine Wohlthat, die nicht wohlthut, ist keine.
18 Eine Wohlthat vorgerückt, hat den Dank sich abgezwickt.
Die Araber: Reiss nicht deine Wohlthat wieder durch vergellten Vorwurf nieder. (Hlawatsch, 233.)
It.: Don rinfacciato non è mai grato. ( Pazzaglia, 96, 5.)
19 Eine wolthat erfordert (gebiert) die ander. – Sutor, 701; Petri, II, 238.
20 Eine wolthat erwirbt die ander. – Lehmann, 909, 31.
21 Eine wolthat find ein gute statt. – Lehmann, 909, 31.
22 Einer der Wohlthaten vergilt und ein weisser Sperling sind zwei seltene Vögel.
Lat.: Nemo benemerito bovem immolavit, praeter Pyrrhium. (Erasm., 475; Tappius, 222b.)
23 Empfangene Wohlthaten vergisst man bald.
Frz.: Il n'y a chose qui dure moins que la mémoire des bienfaits. (Kritzinger, 70a.)
Lat.: Nemo beneficia (accepta) in calendario scribit. (Seneca.) (Binder I, 1092; II, 2039.)
24 Es bleibt kein Wolthat vnbelont. – Petri, II, 242.
25 Es geht keine Wohlthat verloren.
Mhd.: Woldat de anwart ne vorloren. (Red. Sp., 150.)
Dän.: Föd mig i aar, jeg vil föde dig ad aare. (Prov. dan., 189.) Dieses dänische Sprichwort habe ich aber auch im Sinne von „Auslage“ (Sprichwörter-Lexikon, I, 193) angewandt gefunden.
Frz.: Bonté faite en charité n'est jamais perdue. (Leroux, II, 186.)
*26 Es ist eine schlechte Wohlthat, einem das Gebratene geben, und ihm hernach den Spiess in den Kopf schlagen.
Dän.: At breide en velgierning er at forskaffe sig uvenskab. – Naar det er breidet da er det betalt. (Prov. dan., 89.)
27 Es ist kein gross wohlthat, die nicht mit vndanck belohnet wird. – Lehmann, 910, 36.
28 Es ist keine Wolthat so gross, ein Schalck kan sie tadeln; es ist auch keine so gering, ein frommer rühmt sie. – Petri, II, 271.
29 Für grosse Wohlthat wenig danck, lest hinter jhm nachred vnd stanck. – Henisch, 644, 47.
Lat.: Acerbum est cum pro benefactis mali messem meta. – Disceris maledicta cuncta, cum ingratum diceris. – Grator officis, quo sis mage carior, esto: ne nomen subeas, dicitum offici perdi. (Catull.)
30 Für kleine wolthat danckbar sein, ist eine grosse Tugend. – Petri, II, 321; Henisch, 640, 69.
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