Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] 31 Geheime Wohlthaten und geheime Geduld sind die besten. 32 Grosse Wohlthat, grosser Undank. It.: Non si paga gran benefizio senza ingratitudine. 33 Grosse wolthaten geberen offtermal grossen hass. - Lehmann, 909, 30. 34 Langsame Wohlthat ist eine Uebelthat. - Törning, 28. 35 Man bekommt für Wohlthaten selten Dank. Lat.: Debita pro meritis gratia nulla redit. (Seybold, 11a.) 36 Nach empfangener wolthat ist der danck im hertzen bald erkaltet. - Henisch, 644, 58. 37 Schlecht angewandte Wohlthaten werden Wehthaten. Lat.: Benefacta male locata malefacta sunt. (Philippi, I, 57.) 38 Schnelle Wohlthat ist doppelt werth. Lat.: Quae fieri properat gratia grata magis. (Seybold, 462.) 39 Seiner Wohlthaten soll man sich nicht rühmen. Schwed.: Rosa intet off walgjord. (Grubb, 692.) 40 Späte Wohlthat ist nicht angenehm. Frz.: Bienfait qui se fait trop attendre, est gate quand il arrive. (Cahier, 219.) - Peste soit du bienfait que les delais precedent, et que suit le reproche. (Cahier, 2454.) Lat.: Ingratum gratia tarda facit. (Binder II, 1511.) 41 Tho waldath und nicht tho gewalt alle Koninck up erden sin bestalt. - Ebstorf, 7. 42 Verschwenderische Wohlthaten werden mit Undank (mit Hass) belohnt. It.: I beneficj eccessivi si pagano d' ingratitudine, o anzi d' odio. 43 Vier vnangeneme wolthaten: schuldners, der schuld entledigt; knab, des verbrechens gestrichen; schlaffsüchtig, so er auffgeweckt; vnsinnig, so er angebunden wierd. - Rasch, 201. 44 Vnzeitige (oder langsame) wolthat ist ein vbelthat. - Egenolff, 311b; Lehmann, 907, 1; Gruter, I, 70; Petri, II, 565. Lat.: Benefacta, male locata, malefacta habentur. (Faselius, 30.) - Intempestiva benevolentia nihil a simultate differt. (Philippi, I, 204; Seybold, 251.) - Par odio intempestiva benevolentia. (Seybold, 426.) Schwed.: Otidigt walgjord är illa anlagt. (Grubb, 657.) 45 Vnzeitliche wolthat hat weder danck noch grad. - Franck, I, 93a; Simrock, 1176; Petri, II, 849; Körte, 6932; Faselius, 30. Frz.: A quoi bon presenter des noisettes a celui qui n'a plus de dents. - Quand les biens viennent les corps faillent. (Masson, 113.) Poln.: Dano chleba gdy sie zebow pozbyl. - Nie wczas daja chleba husto, kiedy zebow w gebie pusto. (Masson, 113.) 46 Vor wolthat wenig danck, macht vnwillen vnnd bösen stanck. - Lehmann, 811, 8. 47 Vorgeworfene Wohlthat bleibt immer eine Wohlthat. It.: Boccon rimproverato non affogo mai ni uno. (Biber.) 48 Wer für Wohlthat dankbar ist, macht für neue Wohlthat die Thür auf. Lat.: Beneficia beneficiis pertexito, ne perpluant. (Gaal, 278.) Ung.: A' halaado sziv sok jo-tetemenyt varhat. (Gaal, 278.) 49 Wer für Wohlthat erwartet Dank, der mag sich warten krank. Böhm.: Za dobrodini neocekavej podekovani. (Celakovsky, 50.) 50 Wer mit der Wohlthat weilet (lang umgehet), der hat den Dank schon eingenommen. - Körte, 6934. Frz.: Petit present, trop attendu, n'est point donne, mais bien vendu. (Masson, 114.) It.: Dono differito troppo aspettato non e donato, ma caro venduto. (Masson, 114.) 51 Wer mit Wohlthat prahlt, hat sich selbst bezahlt. 52 Wer sich gespendeter Wohlthaten rühmt, ist selbst ein Bettler. Lat.: Beneficium se dedisse qui dicit, petit. (Philippi, I, 58.) 53 Wer sich seiner Wohlthat rühmt, verzehrt seinen Dank. "Dem du einmal wohlgethan, rückst du's zehnmal ins Gewissen; thu ihm jetzt noch neunmal wohl, und die Rechnung sei zerrissen." [Spaltenumbruch] 54 Wer Wohlthat mit Uebelthat vergilt, ist des Teufels Bild. Mdh.: Swer dem andern wol tuot, tuot er im da wider leit, daz ist ein groziu bosheit. (Gute Frau.) - Swer guot wider übel tuot, dem vüget got er unde heil. (Zinkgref, 148.) 55 Wer Wohlthat nicht erwidern mag, gehört zu undankbarem Pack. Lat.: Improbus est homo, qui beneficium scit sumere et reddere nescit. (Plautus.) (Philippi, I, 190.) 56 Wer Wohlthat säet, der erndt danck. - Henisch, 645, 1; Petri, II, 782. 57 Wer Wohlthaten annimmt, dem ist seine Freiheit feil. Frz.: Qui prend, se vend. Lat.: Beneficium accipere libertatem vendere est. (Binder II, 330; Philippi, I, 58; Seybold, 52.) 58 Wer Wohlthaten vergessen kann, der ist gar ein böser Mann. Lat.: Hercle miserum est ingratum esse hominem. (Plautus.) (Philippi, I, 175.) 59 Wer Wolthat mit wohlthun erkauffen will, der treibt mit seinem wolthun wucher vnd hat sich seiner wolthat nicht zu rühmen. - Lehmann, 910, 35. 60 Wohlthat annehmen, ist Freiheit verkaufen. - Petri, II, 810; Körte, 6931. Frz.: On n'est pris qu'en prenant. - Qui prend s'engage (se vend). (Masson, 382.) Holl.: De weldaad heb ik ontvangen, de vrijheid is mij ontgaan. (Harrebomee, II, 449a.) It.: Chi dell' altrui prende, la sua liberta vende. (Masson, 382.) Span.: Pan ajeno caro cuesta. (Masson, 382.) 61 Wohlthat bringt Zinsen. 62 Wohlthat gewinnt jedermann. - Petri, II, 810. 63 Wohlthat gibt man nicht umsonst. 64 Wohlthat hat keinen Dank. 65 Wohlthat in Braubütten bringt Dank in Nussschalen. - Horn, Spinnstube, 1857, S. 213. 66 Wohlthat ist bei Dankbaren gut angelegt. Lat.: Et bene apud memores veteris stat gratia facti. (Philippi, I, 138.) 67 Wohlthat ist eine stattliche Pflanze, ihre seltenste Blüte ist Dankbarkeit. (Pers.) - Spindler, Jude, II, 204. 68 Wohlthat ist gut angelegt, wenn man einem Gutes thut, der's werth ist. 69 Wohlthat ist keine Herrschaft. Lat.: Beneficium non est dominium. (Heuseler, 396.) 70 Wohlthat ohn danck, ist essen ohn danck. - Henisch, 645, 2. 71 Wohlthat raubt Freiheit. - Winckler, XVI, 70. 72 Wohlthat schreibt man in Sand, Uebelthat in Stein. Wohlthaten vergisst man schnell, Beleidigungen nie. Frz.: Les bienfaits sont graves sur le sable, et les injures dans l'airain. (Lendroy, 22.) 73 Wohlthat stillt den Zorn. Schwed.: Walgjord stillar wrede. (Grubb, 873.) 74 Wohlthat, übel angewandt, wird Uebelthat gar wohl genannt. - Körte, 6933. 75 Wohlthat veraltet bald. - Petri, II, 810. 76 Wohlthat will vergolten sein. Schwed.: Walgjärning bör wara skadelös. (Grubb, 873.) 77 Wohlthaten darf man nicht bereuen. Dän.: Anger aldrig vel giort, thi godt giöres aldrig for meget. (Prov. dan., 29.) 78 Wohlthaten, die man einem vorwirft, sind keine Wohlthaten. Frz.: Bienfait reproche, est a demi paye. - Un bienfait reproche, tient toujours lieu d'offense. (Cahier, 220, 221.) Lat.: Beneficia si commemores, beneficia non sunt. (Seybold, 52.) 79 Wohlthaten, die man Undankbaren erzeigt, sind verloren. Frz.: Le bienfait a l'ingrat, est perdu. (Kritzinger, 69b.) 80 Wohlthaten gibt man nicht umsonst. Lat.: Beneficium datur propter officium. (Seybold, 53.) 81 Wohlthaten kann man nicht aufzwingen. Lat.: Beneficium invito non datur. (Seybold, 53.) 82 Wohlthaten lähmen. Lat.: Beneficium accipere est libertatem vendere. (Seybold, 52.)
[Spaltenumbruch] 31 Geheime Wohlthaten und geheime Geduld sind die besten. 32 Grosse Wohlthat, grosser Undank. It.: Non si paga gran benefizio senza ingratitudine. 33 Grosse wolthaten geberen offtermal grossen hass. – Lehmann, 909, 30. 34 Langsame Wohlthat ist eine Uebelthat. – Törning, 28. 35 Man bekommt für Wohlthaten selten Dank. Lat.: Debita pro meritis gratia nulla redit. (Seybold, 11a.) 36 Nach empfangener wolthat ist der danck im hertzen bald erkaltet. – Henisch, 644, 58. 37 Schlecht angewandte Wohlthaten werden Wehthaten. Lat.: Benefacta male locata malefacta sunt. (Philippi, I, 57.) 38 Schnelle Wohlthat ist doppelt werth. Lat.: Quae fieri properat gratia grata magis. (Seybold, 462.) 39 Seiner Wohlthaten soll man sich nicht rühmen. Schwed.: Rosa intet off wålgjord. (Grubb, 692.) 40 Späte Wohlthat ist nicht angenehm. Frz.: Bienfait qui se fait trop attendre, est gâté quand il arrive. (Cahier, 219.) – Peste soit du bienfait que les délais précèdent, et que suit le reproche. (Cahier, 2454.) Lat.: Ingratum gratia tarda facit. (Binder II, 1511.) 41 Tho waldath und nicht tho gewalt alle Koninck up erden sin bestalt. – Ebstorf, 7. 42 Verschwenderische Wohlthaten werden mit Undank (mit Hass) belohnt. It.: I beneficj eccessivi si pagano d' ingratitudine, o anzi d' odio. 43 Vier vnangeneme wolthaten: schuldners, der schuld entledigt; knab, des verbrechens gestrichen; schlaffsüchtig, so er auffgeweckt; vnsinnig, so er angebunden wierd. – Rasch, 201. 44 Vnzeitige (oder langsame) wolthat ist ein vbelthat. – Egenolff, 311b; Lehmann, 907, 1; Gruter, I, 70; Petri, II, 565. Lat.: Benefacta, male locata, malefacta habentur. (Faselius, 30.) – Intempestiva benevolentia nihil a simultate differt. (Philippi, I, 204; Seybold, 251.) – Par odio intempestiva benevolentia. (Seybold, 426.) Schwed.: Otidigt wålgjord är illa anlagt. (Grubb, 657.) 45 Vnzeitliche wolthat hat weder danck noch grad. – Franck, I, 93a; Simrock, 1176; Petri, II, 849; Körte, 6932; Faselius, 30. Frz.: A quoi bon présenter des noisettes à celui qui n'a plus de dents. – Quand les biens viennent les corps faillent. (Masson, 113.) Poln.: Dano chleba gdy się zębów pozbył. – Nie wczas dają chleba husto, kiedy zębów w gębie pusto. (Masson, 113.) 46 Vor wolthat wenig danck, macht vnwillen vnnd bösen stanck. – Lehmann, 811, 8. 47 Vorgeworfene Wohlthat bleibt immer eine Wohlthat. It.: Boccon rimproverato non affogò mai ni uno. (Biber.) 48 Wer für Wohlthat dankbar ist, macht für neue Wohlthat die Thür auf. Lat.: Beneficia beneficiis pertexito, ne perpluant. (Gaal, 278.) Ung.: A' háláadó szív sok jó-téteményt várhat. (Gaal, 278.) 49 Wer für Wohlthat erwartet Dank, der mag sich warten krank. Böhm.: Za dobrodini neočekávej podĕkování. (Čelakovsky, 50.) 50 Wer mit der Wohlthat weilet (lang umgehet), der hat den Dank schon eingenommen. – Körte, 6934. Frz.: Petit présent, trop attendu, n'est point donné, mais bien vendu. (Masson, 114.) It.: Dono differito troppo aspettato non è donato, ma caro venduto. (Masson, 114.) 51 Wer mit Wohlthat prahlt, hat sich selbst bezahlt. 52 Wer sich gespendeter Wohlthaten rühmt, ist selbst ein Bettler. Lat.: Beneficium se dedisse qui dicit, petit. (Philippi, I, 58.) 53 Wer sich seiner Wohlthat rühmt, verzehrt seinen Dank. „Dem du einmal wohlgethan, rückst du's zehnmal ins Gewissen; thu ihm jetzt noch neunmal wohl, und die Rechnung sei zerrissen.“ [Spaltenumbruch] 54 Wer Wohlthat mit Uebelthat vergilt, ist des Teufels Bild. Mdh.: Swer dem andern wol tuot, tuot er im da wider leit, daz ist ein grôziu bôsheit. (Gute Frau.) – Swer guot wider übel tuot, dem vüget got êr unde heil. (Zinkgref, 148.) 55 Wer Wohlthat nicht erwidern mag, gehört zu undankbarem Pack. Lat.: Improbus est homo, qui beneficium scit sumere et reddere nescit. (Plautus.) (Philippi, I, 190.) 56 Wer Wohlthat säet, der erndt danck. – Henisch, 645, 1; Petri, II, 782. 57 Wer Wohlthaten annimmt, dem ist seine Freiheit feil. Frz.: Qui prend, se vend. Lat.: Beneficium accipere libertatem vendere est. (Binder II, 330; Philippi, I, 58; Seybold, 52.) 58 Wer Wohlthaten vergessen kann, der ist gar ein böser Mann. Lat.: Hercle miserum est ingratum esse hominem. (Plautus.) (Philippi, I, 175.) 59 Wer Wolthat mit wohlthun erkauffen will, der treibt mit seinem wolthun wucher vnd hat sich seiner wolthat nicht zu rühmen. – Lehmann, 910, 35. 60 Wohlthat annehmen, ist Freiheit verkaufen. – Petri, II, 810; Körte, 6931. Frz.: On n'est pris qu'en prenant. – Qui prend s'engage (se vend). (Masson, 382.) Holl.: De weldaad heb ik ontvangen, de vrijheid is mij ontgaan. (Harrebomée, II, 449a.) It.: Chi dell' altrui prende, la sua libertà vende. (Masson, 382.) Span.: Pan ajeno caro cuesta. (Masson, 382.) 61 Wohlthat bringt Zinsen. 62 Wohlthat gewinnt jedermann. – Petri, II, 810. 63 Wohlthat gibt man nicht umsonst. 64 Wohlthat hat keinen Dank. 65 Wohlthat in Braubütten bringt Dank in Nussschalen. – Horn, Spinnstube, 1857, S. 213. 66 Wohlthat ist bei Dankbaren gut angelegt. Lat.: Et bene apud memores veteris stat gratia facti. (Philippi, I, 138.) 67 Wohlthat ist eine stattliche Pflanze, ihre seltenste Blüte ist Dankbarkeit. (Pers.) – Spindler, Jude, II, 204. 68 Wohlthat ist gut angelegt, wenn man einem Gutes thut, der's werth ist. 69 Wohlthat ist keine Herrschaft. Lat.: Beneficium non est dominium. (Heuseler, 396.) 70 Wohlthat ohn danck, ist essen ohn danck. – Henisch, 645, 2. 71 Wohlthat raubt Freiheit. – Winckler, XVI, 70. 72 Wohlthat schreibt man in Sand, Uebelthat in Stein. Wohlthaten vergisst man schnell, Beleidigungen nie. Frz.: Les bienfaits sont gravés sur le sable, et les injures dans l'airain. (Lendroy, 22.) 73 Wohlthat stillt den Zorn. Schwed.: Wålgjord stillar wrede. (Grubb, 873.) 74 Wohlthat, übel angewandt, wird Uebelthat gar wohl genannt. – Körte, 6933. 75 Wohlthat veraltet bald. – Petri, II, 810. 76 Wohlthat will vergolten sein. Schwed.: Wålgjärning bör wara skadelös. (Grubb, 873.) 77 Wohlthaten darf man nicht bereuen. Dän.: Anger aldrig vel giort, thi godt giöres aldrig for meget. (Prov. dan., 29.) 78 Wohlthaten, die man einem vorwirft, sind keine Wohlthaten. Frz.: Bienfait reproché, est à demi payé. – Un bienfait reproché, tient toujours lieu d'offense. (Cahier, 220, 221.) Lat.: Beneficia si commemores, beneficia non sunt. (Seybold, 52.) 79 Wohlthaten, die man Undankbaren erzeigt, sind verloren. Frz.: Le bienfait à l'ingrat, est perdu. (Kritzinger, 69b.) 80 Wohlthaten gibt man nicht umsonst. Lat.: Beneficium datur propter officium. (Seybold, 53.) 81 Wohlthaten kann man nicht aufzwingen. Lat.: Beneficium invito non datur. (Seybold, 53.) 82 Wohlthaten lähmen. Lat.: Beneficium accipere est libertatem vendere. (Seybold, 52.)
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0184" n="[172]"/><cb n="343"/> 31 Geheime Wohlthaten und geheime Geduld sind die besten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">32 Grosse Wohlthat, grosser Undank.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Non si paga gran benefizio senza ingratitudine.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">33 Grosse wolthaten geberen offtermal grossen hass.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 909, 30.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">34 Langsame Wohlthat ist eine Uebelthat.</hi> – <hi rendition="#i">Törning, 28.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">35 Man bekommt für Wohlthaten selten Dank.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Debita pro meritis gratia nulla redit. (<hi rendition="#i">Seybold, 11<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">36 Nach empfangener wolthat ist der danck im hertzen bald erkaltet.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 644, 58.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">37 Schlecht angewandte Wohlthaten werden Wehthaten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Benefacta male locata malefacta sunt. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 57.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">38 Schnelle Wohlthat ist doppelt werth.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quae fieri properat gratia grata magis. (<hi rendition="#i">Seybold, 462.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">39 Seiner Wohlthaten soll man sich nicht rühmen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Rosa intet off wålgjord. (<hi rendition="#i">Grubb, 692.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">40 Späte Wohlthat ist nicht angenehm.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Bienfait qui se fait trop attendre, est gâté quand il arrive. (<hi rendition="#i">Cahier, 219.</hi>) – Peste soit du bienfait que les délais précèdent, et que suit le reproche. (<hi rendition="#i">Cahier, 2454.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ingratum gratia tarda facit. (<hi rendition="#i">Binder II, 1511.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">41 Tho waldath und nicht tho gewalt alle Koninck up erden sin bestalt.</hi> – <hi rendition="#i">Ebstorf, 7.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">42 Verschwenderische Wohlthaten werden mit Undank (mit Hass) belohnt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: I beneficj eccessivi si pagano d' ingratitudine, o anzi d' odio.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">43 Vier vnangeneme wolthaten: schuldners, der schuld entledigt; knab, des verbrechens gestrichen; schlaffsüchtig, so er auffgeweckt; vnsinnig, so er angebunden wierd.</hi> – <hi rendition="#i">Rasch, 201.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">44 Vnzeitige (oder langsame) wolthat ist ein vbelthat.</hi> – <hi rendition="#i">Egenolff, 311<hi rendition="#sup">b</hi>; Lehmann, 907, 1; Gruter, I, 70; Petri, II, 565.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Benefacta, male locata, malefacta habentur. (<hi rendition="#i">Faselius, 30.</hi>) – Intempestiva benevolentia nihil a simultate differt. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 204; Seybold, 251.</hi>) – Par odio intempestiva benevolentia. (<hi rendition="#i">Seybold, 426.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Otidigt wålgjord är illa anlagt. (<hi rendition="#i">Grubb, 657.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">45 Vnzeitliche wolthat hat weder danck noch grad.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, I, 93<hi rendition="#sup">a</hi>; Simrock, 1176; Petri, II, 849; Körte, 6932; Faselius, 30.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A quoi bon présenter des noisettes à celui qui n'a plus de dents. – Quand les biens viennent les corps faillent. (<hi rendition="#i">Masson, 113.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Dano chleba gdy się zębów pozbył. – Nie wczas dają chleba husto, kiedy zębów w gębie pusto. (<hi rendition="#i">Masson, 113.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">46 Vor wolthat wenig danck, macht vnwillen vnnd bösen stanck.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 811, 8.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">47 Vorgeworfene Wohlthat bleibt immer eine Wohlthat.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Boccon rimproverato non affogò mai ni uno. (<hi rendition="#i">Biber.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">48 Wer für Wohlthat dankbar ist, macht für neue Wohlthat die Thür auf.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Beneficia beneficiis pertexito, ne perpluant. (<hi rendition="#i">Gaal, 278.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: A' háláadó szív sok jó-téteményt várhat. (<hi rendition="#i">Gaal, 278.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">49 Wer für Wohlthat erwartet Dank, der mag sich warten krank.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Za dobrodini neočekávej podĕkování. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 50.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">50 Wer mit der Wohlthat weilet (lang umgehet), der hat den Dank schon eingenommen.</hi> – <hi rendition="#i">Körte, 6934.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Petit présent, trop attendu, n'est point donné, mais bien vendu. (<hi rendition="#i">Masson, 114.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Dono differito troppo aspettato non è donato, ma caro venduto. (<hi rendition="#i">Masson, 114.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">51 Wer mit Wohlthat prahlt, hat sich selbst bezahlt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">52 Wer sich gespendeter Wohlthaten rühmt, ist selbst ein Bettler.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Beneficium se dedisse qui dicit, petit. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 58.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">53 Wer sich seiner Wohlthat rühmt, verzehrt seinen Dank.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Dem du einmal wohlgethan, rückst du's zehnmal ins Gewissen; thu ihm jetzt noch neunmal wohl, und die Rechnung sei zerrissen.“</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="344"/> 54 Wer Wohlthat mit Uebelthat vergilt, ist des Teufels Bild.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mdh.</hi>: Swer dem andern wol tuot, tuot er im da wider leit, daz ist ein grôziu bôsheit. (<hi rendition="#i">Gute Frau.</hi>) – Swer guot wider übel tuot, dem vüget got êr unde heil. (<hi rendition="#i">Zinkgref, 148.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">55 Wer Wohlthat nicht erwidern mag, gehört zu undankbarem Pack.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Improbus est homo, qui beneficium scit sumere et reddere nescit. (<hi rendition="#i">Plautus.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, I, 190.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">56 Wer Wohlthat säet, der erndt danck.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 645, 1; Petri, II, 782.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">57 Wer Wohlthaten annimmt, dem ist seine Freiheit feil.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Qui prend, se vend.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Beneficium accipere libertatem vendere est. (<hi rendition="#i">Binder II, 330; Philippi, I, 58; Seybold, 52.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">58 Wer Wohlthaten vergessen kann, der ist gar ein böser Mann.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Hercle miserum est ingratum esse hominem. (<hi rendition="#i">Plautus.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, I, 175.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">59 Wer Wolthat mit wohlthun erkauffen will, der treibt mit seinem wolthun wucher vnd hat sich seiner wolthat nicht zu rühmen.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 910, 35.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">60 Wohlthat annehmen, ist Freiheit verkaufen.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 810; Körte, 6931.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: On n'est pris qu'en prenant. – Qui prend s'engage (se vend). (<hi rendition="#i">Masson, 382.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De weldaad heb ik ontvangen, de vrijheid is mij ontgaan. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 449<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi dell' altrui prende, la sua libertà vende. (<hi rendition="#i">Masson, 382.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Pan ajeno caro cuesta. (<hi rendition="#i">Masson, 382.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">61 Wohlthat bringt Zinsen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">62 Wohlthat gewinnt jedermann.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 810.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">63 Wohlthat gibt man nicht umsonst.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">64 Wohlthat hat keinen Dank.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">65 Wohlthat in Braubütten bringt Dank in Nussschalen.</hi> – <hi rendition="#i">Horn, Spinnstube, 1857, S. 213.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">66 Wohlthat ist bei Dankbaren gut angelegt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Et bene apud memores veteris stat gratia facti. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 138.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">67 Wohlthat ist eine stattliche Pflanze, ihre seltenste Blüte ist Dankbarkeit.</hi> (<hi rendition="#i">Pers.</hi>) – <hi rendition="#i">Spindler, Jude, II, 204.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">68 Wohlthat ist gut angelegt, wenn man einem Gutes thut, der's werth ist.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">69 Wohlthat ist keine Herrschaft.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Beneficium non est dominium. (<hi rendition="#i">Heuseler, 396.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">70 Wohlthat ohn danck, ist essen ohn danck.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 645, 2.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">71 Wohlthat raubt Freiheit.</hi> – <hi rendition="#i">Winckler, XVI, 70.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">72 Wohlthat schreibt man in Sand, Uebelthat in Stein.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Wohlthaten vergisst man schnell, Beleidigungen nie.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Les bienfaits sont gravés sur le sable, et les injures dans l'airain. (<hi rendition="#i">Lendroy, 22.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">73 Wohlthat stillt den Zorn.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Wålgjord stillar wrede. (<hi rendition="#i">Grubb, 873.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">74 Wohlthat, übel angewandt, wird Uebelthat gar wohl genannt.</hi> – <hi rendition="#i">Körte, 6933.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">75 Wohlthat veraltet bald.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 810.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">76 Wohlthat will vergolten sein.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Wålgjärning bör wara skadelös. (<hi rendition="#i">Grubb, 873.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">77 Wohlthaten darf man nicht bereuen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Anger aldrig vel giort, thi godt giöres aldrig for meget. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 29.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">78 Wohlthaten, die man einem vorwirft, sind keine Wohlthaten.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Bienfait reproché, est à demi payé. – Un bienfait reproché, tient toujours lieu d'offense. (<hi rendition="#i">Cahier, 220, 221.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Beneficia si commemores, beneficia non sunt. (<hi rendition="#i">Seybold, 52.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">79 Wohlthaten, die man Undankbaren erzeigt, sind verloren.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Le bienfait à l'ingrat, est perdu. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 69<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">80 Wohlthaten gibt man nicht umsonst.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Beneficium datur propter officium. (<hi rendition="#i">Seybold, 53.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">81 Wohlthaten kann man nicht aufzwingen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Beneficium invito non datur. (<hi rendition="#i">Seybold, 53.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">82 Wohlthaten lähmen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Beneficium accipere est libertatem vendere. (<hi rendition="#i">Seybold, 52.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[172]/0184]
31 Geheime Wohlthaten und geheime Geduld sind die besten.
32 Grosse Wohlthat, grosser Undank.
It.: Non si paga gran benefizio senza ingratitudine.
33 Grosse wolthaten geberen offtermal grossen hass. – Lehmann, 909, 30.
34 Langsame Wohlthat ist eine Uebelthat. – Törning, 28.
35 Man bekommt für Wohlthaten selten Dank.
Lat.: Debita pro meritis gratia nulla redit. (Seybold, 11a.)
36 Nach empfangener wolthat ist der danck im hertzen bald erkaltet. – Henisch, 644, 58.
37 Schlecht angewandte Wohlthaten werden Wehthaten.
Lat.: Benefacta male locata malefacta sunt. (Philippi, I, 57.)
38 Schnelle Wohlthat ist doppelt werth.
Lat.: Quae fieri properat gratia grata magis. (Seybold, 462.)
39 Seiner Wohlthaten soll man sich nicht rühmen.
Schwed.: Rosa intet off wålgjord. (Grubb, 692.)
40 Späte Wohlthat ist nicht angenehm.
Frz.: Bienfait qui se fait trop attendre, est gâté quand il arrive. (Cahier, 219.) – Peste soit du bienfait que les délais précèdent, et que suit le reproche. (Cahier, 2454.)
Lat.: Ingratum gratia tarda facit. (Binder II, 1511.)
41 Tho waldath und nicht tho gewalt alle Koninck up erden sin bestalt. – Ebstorf, 7.
42 Verschwenderische Wohlthaten werden mit Undank (mit Hass) belohnt.
It.: I beneficj eccessivi si pagano d' ingratitudine, o anzi d' odio.
43 Vier vnangeneme wolthaten: schuldners, der schuld entledigt; knab, des verbrechens gestrichen; schlaffsüchtig, so er auffgeweckt; vnsinnig, so er angebunden wierd. – Rasch, 201.
44 Vnzeitige (oder langsame) wolthat ist ein vbelthat. – Egenolff, 311b; Lehmann, 907, 1; Gruter, I, 70; Petri, II, 565.
Lat.: Benefacta, male locata, malefacta habentur. (Faselius, 30.) – Intempestiva benevolentia nihil a simultate differt. (Philippi, I, 204; Seybold, 251.) – Par odio intempestiva benevolentia. (Seybold, 426.)
Schwed.: Otidigt wålgjord är illa anlagt. (Grubb, 657.)
45 Vnzeitliche wolthat hat weder danck noch grad. – Franck, I, 93a; Simrock, 1176; Petri, II, 849; Körte, 6932; Faselius, 30.
Frz.: A quoi bon présenter des noisettes à celui qui n'a plus de dents. – Quand les biens viennent les corps faillent. (Masson, 113.)
Poln.: Dano chleba gdy się zębów pozbył. – Nie wczas dają chleba husto, kiedy zębów w gębie pusto. (Masson, 113.)
46 Vor wolthat wenig danck, macht vnwillen vnnd bösen stanck. – Lehmann, 811, 8.
47 Vorgeworfene Wohlthat bleibt immer eine Wohlthat.
It.: Boccon rimproverato non affogò mai ni uno. (Biber.)
48 Wer für Wohlthat dankbar ist, macht für neue Wohlthat die Thür auf.
Lat.: Beneficia beneficiis pertexito, ne perpluant. (Gaal, 278.)
Ung.: A' háláadó szív sok jó-téteményt várhat. (Gaal, 278.)
49 Wer für Wohlthat erwartet Dank, der mag sich warten krank.
Böhm.: Za dobrodini neočekávej podĕkování. (Čelakovsky, 50.)
50 Wer mit der Wohlthat weilet (lang umgehet), der hat den Dank schon eingenommen. – Körte, 6934.
Frz.: Petit présent, trop attendu, n'est point donné, mais bien vendu. (Masson, 114.)
It.: Dono differito troppo aspettato non è donato, ma caro venduto. (Masson, 114.)
51 Wer mit Wohlthat prahlt, hat sich selbst bezahlt.
52 Wer sich gespendeter Wohlthaten rühmt, ist selbst ein Bettler.
Lat.: Beneficium se dedisse qui dicit, petit. (Philippi, I, 58.)
53 Wer sich seiner Wohlthat rühmt, verzehrt seinen Dank.
„Dem du einmal wohlgethan, rückst du's zehnmal ins Gewissen; thu ihm jetzt noch neunmal wohl, und die Rechnung sei zerrissen.“
54 Wer Wohlthat mit Uebelthat vergilt, ist des Teufels Bild.
Mdh.: Swer dem andern wol tuot, tuot er im da wider leit, daz ist ein grôziu bôsheit. (Gute Frau.) – Swer guot wider übel tuot, dem vüget got êr unde heil. (Zinkgref, 148.)
55 Wer Wohlthat nicht erwidern mag, gehört zu undankbarem Pack.
Lat.: Improbus est homo, qui beneficium scit sumere et reddere nescit. (Plautus.) (Philippi, I, 190.)
56 Wer Wohlthat säet, der erndt danck. – Henisch, 645, 1; Petri, II, 782.
57 Wer Wohlthaten annimmt, dem ist seine Freiheit feil.
Frz.: Qui prend, se vend.
Lat.: Beneficium accipere libertatem vendere est. (Binder II, 330; Philippi, I, 58; Seybold, 52.)
58 Wer Wohlthaten vergessen kann, der ist gar ein böser Mann.
Lat.: Hercle miserum est ingratum esse hominem. (Plautus.) (Philippi, I, 175.)
59 Wer Wolthat mit wohlthun erkauffen will, der treibt mit seinem wolthun wucher vnd hat sich seiner wolthat nicht zu rühmen. – Lehmann, 910, 35.
60 Wohlthat annehmen, ist Freiheit verkaufen. – Petri, II, 810; Körte, 6931.
Frz.: On n'est pris qu'en prenant. – Qui prend s'engage (se vend). (Masson, 382.)
Holl.: De weldaad heb ik ontvangen, de vrijheid is mij ontgaan. (Harrebomée, II, 449a.)
It.: Chi dell' altrui prende, la sua libertà vende. (Masson, 382.)
Span.: Pan ajeno caro cuesta. (Masson, 382.)
61 Wohlthat bringt Zinsen.
62 Wohlthat gewinnt jedermann. – Petri, II, 810.
63 Wohlthat gibt man nicht umsonst.
64 Wohlthat hat keinen Dank.
65 Wohlthat in Braubütten bringt Dank in Nussschalen. – Horn, Spinnstube, 1857, S. 213.
66 Wohlthat ist bei Dankbaren gut angelegt.
Lat.: Et bene apud memores veteris stat gratia facti. (Philippi, I, 138.)
67 Wohlthat ist eine stattliche Pflanze, ihre seltenste Blüte ist Dankbarkeit. (Pers.) – Spindler, Jude, II, 204.
68 Wohlthat ist gut angelegt, wenn man einem Gutes thut, der's werth ist.
69 Wohlthat ist keine Herrschaft.
Lat.: Beneficium non est dominium. (Heuseler, 396.)
70 Wohlthat ohn danck, ist essen ohn danck. – Henisch, 645, 2.
71 Wohlthat raubt Freiheit. – Winckler, XVI, 70.
72 Wohlthat schreibt man in Sand, Uebelthat in Stein.
Wohlthaten vergisst man schnell, Beleidigungen nie.
Frz.: Les bienfaits sont gravés sur le sable, et les injures dans l'airain. (Lendroy, 22.)
73 Wohlthat stillt den Zorn.
Schwed.: Wålgjord stillar wrede. (Grubb, 873.)
74 Wohlthat, übel angewandt, wird Uebelthat gar wohl genannt. – Körte, 6933.
75 Wohlthat veraltet bald. – Petri, II, 810.
76 Wohlthat will vergolten sein.
Schwed.: Wålgjärning bör wara skadelös. (Grubb, 873.)
77 Wohlthaten darf man nicht bereuen.
Dän.: Anger aldrig vel giort, thi godt giöres aldrig for meget. (Prov. dan., 29.)
78 Wohlthaten, die man einem vorwirft, sind keine Wohlthaten.
Frz.: Bienfait reproché, est à demi payé. – Un bienfait reproché, tient toujours lieu d'offense. (Cahier, 220, 221.)
Lat.: Beneficia si commemores, beneficia non sunt. (Seybold, 52.)
79 Wohlthaten, die man Undankbaren erzeigt, sind verloren.
Frz.: Le bienfait à l'ingrat, est perdu. (Kritzinger, 69b.)
80 Wohlthaten gibt man nicht umsonst.
Lat.: Beneficium datur propter officium. (Seybold, 53.)
81 Wohlthaten kann man nicht aufzwingen.
Lat.: Beneficium invito non datur. (Seybold, 53.)
82 Wohlthaten lähmen.
Lat.: Beneficium accipere est libertatem vendere. (Seybold, 52.)
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T09:51:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T09:51:52Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |