Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 323 So lange der Wolf befiehlt, frisst er nicht. (Rumänisch.) - Neue Freie Presse, 4592, aus Emil Franzos, Vom Don zur Donau.

324 Stirbt der Wolff, so gilt's dem Falken. - Petri, II, 541; Mathesy, 351b.

325 Trägen Wolfes Mund kriegt selten fette Bissen.

326 Trau keim Wolf uff wyter Heid, keinem Pfaff by synem Eid, keim Jud by synem G'wüsse, süsch bisch vo 'n alle b'schysse. (Solothurn.) - Schild, 48, 31; Körte, 6948a.

327 Traue keinem lahmen Wolfe, wenn du ihm die Beine nicht selbst entzweigeschlagen.

328 Um ein Wolf zu sein, braucht man nicht vier Füsse.

329 Unter hundert Wölfen ist nicht ein guter.

Holl.: Onder honderd wolven is er niet een goed. (Harrebomee, II, 478a.)

330 Unter Wölfen darf man ein Tiger sein. - Altmann VI, 492.

331 Unter Wölfen ist bös wählen. (S. Wolfswahl.)

332 Vom Wolf erzählt man nichts Gutes.

Mhd.: Von schulden ist der wolf so gra, wan swaz er in der werlde tuot, ez sei übel oder guot, daz hat man ime doch vür arc. ( Krone.) (Zingerle, 178.)

333 Von Wölfen kommen keine Schafe. - Parömiakon, 2614.

334 Von Wölfen wird das Schaf zerrissen, von Schaben wird das Kleid, zerbissen, von Sorgen wird das Herz gefällt, den Geizhals frisst sein eigen Geld. - Chaos, 67.

Lat.: Avarus similis est inferno, qui nunquam dicit: sufficit. (Chaos, 67.)

335 Wad än des Wulve seinj Zäinjt keit, keit nimi erouss. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 109a.

336 Während der Wolf sch ...t, macht sich das Schaf fort.

Holl.: Terwijl de wolf sch.., loopt het schaap weg. - Terwijl de wolf vertoeft, wordt het schaapje uit de vrees gehaald. (Harrebomee, II, 478a.)

337 Während man dem Wolfe das Vaterunser lehren will, hat er die Gedanken auf die Schafe.

Böhm.: Uci vlky paterum, a oni vzdy k ovci. (Celakovsky, 36.)

Poln.: Mow wilku pacierz, a on: owca. (Celakovsky, 36.)

338 Wäld er de Wulf zem Ham (Grewe, Richter, Far, Kanter) machen? (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 106.

339 Wam' me des Wulfes gedenket, dann kükket hei öwwer de Hecke (oder: dann is hei nit weit.) (Waldeck.) - Curtze, 356, 531.

340 Wamme vam Wulwe kü'ert, süht me den Stiärt. - Woeste, 80, 375.

341 Wan a Wulw an a Hörd auerain san, God treast tho arm Schep. (Nordfries.) - Firmenich, II, 2, 1.

Wenn der Wolf und der Hirt einig sind, Gott tröste dann die armen Schafe.

342 Wan er de Wulf wil roven gan, so tuet he schapes kleder an.

343 Wan es dem wolff kumpt zum graen, so reiten jn auch wol die kraen.

Lat.: Cornix saepe lupum non effugit inueteratum. (Loci comm., 181.)

344 Wann der Wolf das maul leckt, und die junkfraw sich im bet streckt; so gelust dem Wolf nach dem lamb und der junkfraw nach einem Mann. - Mone, Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit, 1835, Sp. 206; Aus einem Stambuche von 1577.

345 Wann der Wolf künt spören, de Krohl (Krähe) künt scheren, dan künt geine Boor sich ernähren. (Köln.) - Weyden, I, 2.

346 Wann der Wolf öm Lechmesse singe Schatte süüt, dann geit hä noch sächs Wochen en sing Höl. - Firmenich, I, 472, 38.

347 Wann der Wolff altet, so reiten jn die krähen. - Franck, II, 164a; Egenolff, 222a; Petri, II, 640; Gruter, I, 72; Winckler, I, 39; Gaal, 1740; Simrock, 11816; Körte, 6951; Masson, 201; Grubb, 888.

Spielen ihm die Krähen einen Reigen. Bei Tunnicius (151): Als de wulf oldet, so ryden en de kreien. (Caeditur annosus lupus a cornice vetusta.)

[Spaltenumbruch] Mhd.: Alten wolf den reiten kran. (Liedersaal.) - So der wolf inz alter kumt, so reitet in diu kra. (Neidhardt, XL, 4; Beneke's Beiträge, S. 415; Zingerle, 179; M. Haupt, II, 96, 2.)

Holl.: Als de wolf olt wort, so riden hem die creien. (Tunn., 5, 1; Harrebomee, II, 476b.)

Lat.: Annoso leoni vel lepores insultant. (Gaal, 1740.) - Cornix sepe lupum non effugit inveteratum. (Fallersleben, 102.)

348 Wann man den wolff nent, so kompt er gerennt. - Franck, II, 81a; Lehmann, II, 830, 72; 831, 80 u. 862, 38; Gruter, III, 96; Eyering, III, 405; Simrock, 11806; Eiselein, 648; Gaal, 173; Grubb, 582.

In der Beilage zu Nr. 43 der Bohemia (1843) heisst es in einem Artikel "Lupus in fabula": Meinem Dafürhalten nach müsste das Sprichwort heissen: Man spricht vom Wolf, wenn er gerennt kommt. Es heisst aber nicht so.

Böhm.: O vlku hlas, a krade ovce Sas. (Celakovsky, 145.)

Engl.: He comes like the catastrophe in the old comedy. (Eiselein, 648.)

Frz.: Il ne faut pas appeler le diable, il ne vient que trop tot. (Masson, 384.)

Lat.: Atque eccum tibi lupus in sermone praesens esuriens adest. - Lupus in fabula. (Terenz.) (Froberg, 425; Hanzely, 211; Schonheim, L, 11; Eiselein, 648; Chaos, 154; Philippi, I, 231.)

Poln.: Nie maley diabla nascianie, byi sie nieprzysnil. - Nie wywolnj wilka z lasu. - Nie wzywajczarta, bo pew nie przyjdzie. - O wilku mowa, wilk idzie. (Masson, 384.)

Schwed.: När man talar om trollet är det inte langt borta. (Marin, 22.)

349 Wann man vom Wolff sagt, so ist er im spiel. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 486.

350 Wär under den Wülwen is, mot mee hülen. - Schambach, 88.

351 Wäre der Wolf hinten so stark als für (vorn), er trüge dem Bauer das Pferd von der Thür. (Eifel.) - Schmitz, I, 183, 17.

352 Wär's doch ein Wolf, der da wider liefe zu Hof.

Lat.: Lupus ante clamorem festinat.

353 Was auch der Wolf fängt an, die Wölfin sagt: 's war wohlgethan.

Mhd.: Waz der wolf mag began, daz dunket die wolfin wol getan. (Morolf.) (Zingerle, 178.)

354 Was dem Wolfe in die Kehle kommt, ist alles verloren. - Simrock, 11814; Rossmässler, Heimat, 1865.

Auch die Serben in der Herzegowina sagen: Was dem Wolf in den Rachen fällt, das entkommt nicht. (Hausfreund, XVI, 495.)

Mhd.: Swaz dem wolf komt in die kel, daz ist allez gar verlorn. (Wolf und Kranich.) (Zingerle, 179.)

Böhm.: Co vlk schvati, nerad vrati. - Vlk co vezme a uchvati, nerad toho zase vrati. (Celakovsky, 143.)

Lat.: Gutture clausa lupi raro solet esca relabi. (Celakovsky, 144.)

Poln.: Co wilk zalapi, prozno wydzierac. (Celakovsky, 143.)

Tschud.: Mis soe suun, se soe köttun. (Celakovsky, 144.)

355 Was der Wolf ausspeit, taugt nicht viel.

Poln.: Co wilk ocharknie, to juz na nic myjdzie. (Lompa, 8.)

356 Was der Wolf einmal im Rachen hat, kommt nicht unversehrt wieder heraus.

Lat.: Vix redit illesum lupus assumit quod ad esum. (Reuterdahl, 1060.)

Schwed.: Thz komber ey alt helbrogdhe aff wlfls mwn som ther komber i. (Reuterdahl, 1060.)

357 Was der Wolf gefressen, kann der Löwe nicht ausspeien (lebendig machen).

Poln.: Miastv zloczynca spali, krol go ledwo zbuduje. (Celakovsky, 35.)

358 Was der Wolf im Rachen hat, ist schwer herauszubekommen.

Schwed.: Ond ta igen det som kommer i utve munnen. (Grubb, 635.)

359 Was der Wolf thut, gefällt der Wölfin. - Winckler, XIX, 36.

360 Was der Wolf zwischen den Zähnen hat, hat ihm Georg gegeben.

So sagen die Russen, die ausser dem Frühjahrs- Georg auch einen Herbst-Georg besitzen, an welchem sich die bäuerlichen Tagearbeiter in den Dienst auf ein ganzes Jahr vermiethen. Indem sie sich auf diese Weise in vielen Fällen so gut wie verkaufen, kommen sie oft wirklich den wahren Wölfen zwischen die Zähne; und es bleibt ihnen nichts übrig, als sich mit dem andern Sprichwort zu trösten: "Es kommt ja wieder der St. Georg" als Erlösungstag. (Celakovsky, 454.)

[Spaltenumbruch] 323 So lange der Wolf befiehlt, frisst er nicht. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4592, aus Emil Franzos, Vom Don zur Donau.

324 Stirbt der Wolff, so gilt's dem Falken.Petri, II, 541; Mathesy, 351b.

325 Trägen Wolfes Mund kriegt selten fette Bissen.

326 Trau keim Wolf uff wyter Heid, keinem Pfaff by synem Eid, keim Jud by synem G'wüsse, süsch bisch vo 'n alle b'schysse. (Solothurn.) – Schild, 48, 31; Körte, 6948a.

327 Traue keinem lahmen Wolfe, wenn du ihm die Beine nicht selbst entzweigeschlagen.

328 Um ein Wolf zu sein, braucht man nicht vier Füsse.

329 Unter hundert Wölfen ist nicht ein guter.

Holl.: Onder honderd wolven is er niet één goed. (Harrebomée, II, 478a.)

330 Unter Wölfen darf man ein Tiger sein.Altmann VI, 492.

331 Unter Wölfen ist bös wählen. (S. Wolfswahl.)

332 Vom Wolf erzählt man nichts Gutes.

Mhd.: Von schulden ist der wolf sô grâ, wan swaz er in der werlde tuot, ez sî übel oder guot, daz hât man ime doch vür arc. ( Krone.) (Zingerle, 178.)

333 Von Wölfen kommen keine Schafe.Parömiakon, 2614.

334 Von Wölfen wird das Schaf zerrissen, von Schaben wird das Kleid, zerbissen, von Sorgen wird das Herz gefällt, den Geizhals frisst sein eigen Geld.Chaos, 67.

Lat.: Avarus similis est inferno, qui nunquam dicit: sufficit. (Chaos, 67.)

335 Wad än des Wulve seinj Zäinjt kît, kît nimi erouss. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 109a.

336 Während der Wolf sch ...t, macht sich das Schaf fort.

Holl.: Terwijl de wolf sch.., loopt het schaap weg. – Terwijl de wolf vertoeft, wordt het schaapje uit de vrees gehaald. (Harrebomée, II, 478a.)

337 Während man dem Wolfe das Vaterunser lehren will, hat er die Gedanken auf die Schafe.

Böhm.: Uči vlky páteřům, a oni vždy k ovci. (Čelakovsky, 36.)

Poln.: Mów wilku pacierz, a on: owca. (Čelakovsky, 36.)

338 Wäld er de Wulf zem Ham (Grewe, Richter, Far, Kanter) mâchen? (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 106.

339 Wam' me des Wulfes gedenket, dann kükket hei öwwer de Hecke (oder: dann is hei nit wît.) (Waldeck.) – Curtze, 356, 531.

340 Wamme vam Wulwe kü'ert, süht me den Stiärt.Woeste, 80, 375.

341 Wan a Wulw an a Hörd auerain san, God treast tho arm Schep. (Nordfries.) – Firmenich, II, 2, 1.

Wenn der Wolf und der Hirt einig sind, Gott tröste dann die armen Schafe.

342 Wan er de Wulf wil roven gan, so tuet he schapes kleder an.

343 Wan es dem wolff kumpt zum graen, so reiten jn auch wol die kraen.

Lat.: Cornix saepe lupum non effugit inueteratum. (Loci comm., 181.)

344 Wann der Wolf das maul leckt, und die junkfraw sich im bet streckt; so gelust dem Wolf nach dem lamb und der junkfraw nach einem Mann.Mone, Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit, 1835, Sp. 206; Aus einem Stambuche von 1577.

345 Wann der Wolf künt spören, de Krohl (Krähe) künt scheren, dan künt geine Boor sich ernähren. (Köln.) – Weyden, I, 2.

346 Wann der Wolf öm Lêchmesse singe Schatte süüt, dann geit hä noch sächs Wochen en sing Höl.Firmenich, I, 472, 38.

347 Wann der Wolff altet, so reiten jn die krähen.Franck, II, 164a; Egenolff, 222a; Petri, II, 640; Gruter, I, 72; Winckler, I, 39; Gaal, 1740; Simrock, 11816; Körte, 6951; Masson, 201; Grubb, 888.

Spielen ihm die Krähen einen Reigen. Bei Tunnicius (151): Als de wulf oldet, so ryden ên de kreien. (Caeditur annosus lupus a cornice vetusta.)

[Spaltenumbruch] Mhd.: Alten wolf den rîten kran. (Liedersaal.) – So der wolf inz alter kumt, sô rîtet in diu krâ. (Neidhardt, XL, 4; Beneke's Beiträge, S. 415; Zingerle, 179; M. Haupt, II, 96, 2.)

Holl.: Als de wolf olt wort, so riden hem die creien. (Tunn., 5, 1; Harrebomée, II, 476b.)

Lat.: Annoso leoni vel lepores insultant. (Gaal, 1740.) – Cornix sepe lupum non effugit inveteratum. (Fallersleben, 102.)

348 Wann man den wolff nent, so kompt er gerennt.Franck, II, 81a; Lehmann, II, 830, 72; 831, 80 u. 862, 38; Gruter, III, 96; Eyering, III, 405; Simrock, 11806; Eiselein, 648; Gaal, 173; Grubb, 582.

In der Beilage zu Nr. 43 der Bohemia (1843) heisst es in einem Artikel „Lupus in fabula“: Meinem Dafürhalten nach müsste das Sprichwort heissen: Man spricht vom Wolf, wenn er gerennt kommt. Es heisst aber nicht so.

Böhm.: O vlku hlas, a krade ovce Sas. (Čelakovsky, 145.)

Engl.: He comes like the catastrophe in the old comedy. (Eiselein, 648.)

Frz.: Il ne faut pas appeler le diable, il ne vient que trop tôt. (Masson, 384.)

Lat.: Atque eccum tibi lupus in sermone praesens esuriens adest. – Lupus in fabula. (Terenz.) (Froberg, 425; Hanzely, 211; Schonheim, L, 11; Eiselein, 648; Chaos, 154; Philippi, I, 231.)

Poln.: Nie maley diabła naścianie, byí się nieprzyśnił. – Nie wywolnj wilka z lasu. – Nie wzywajczarta, bo pew nie przyjdzie. – O wilku mowa, wilk idzie. (Masson, 384.)

Schwed.: När man talar om trollet är det inte långt borta. (Marin, 22.)

349 Wann man vom Wolff sagt, so ist er im spiel.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 486.

350 Wär under den Wülwen is, mot mêe hülen.Schambach, 88.

351 Wäre der Wolf hinten so stark als für (vorn), er trüge dem Bauer das Pferd von der Thür. (Eifel.) – Schmitz, I, 183, 17.

352 Wär's doch ein Wolf, der da wider liefe zu Hof.

Lat.: Lupus ante clamorem festinat.

353 Was auch der Wolf fängt an, die Wölfin sagt: 's war wohlgethan.

Mhd.: Waz der wolf mag begân, daz dunket die wolfin wol getân. (Morolf.) (Zingerle, 178.)

354 Was dem Wolfe in die Kehle kommt, ist alles verloren.Simrock, 11814; Rossmässler, Heimat, 1865.

Auch die Serben in der Herzegowina sagen: Was dem Wolf in den Rachen fällt, das entkommt nicht. (Hausfreund, XVI, 495.)

Mhd.: Swaz dem wolf komt in die kel, daz ist allez gar verlorn. (Wolf und Kranich.) (Zingerle, 179.)

Böhm.: Co vlk schvátí, nerad vrátí. – Vlk co vezme a uchvátí, nerad toho zase vrátí. (Čelakovsky, 143.)

Lat.: Gutture clausa lupi raro solet esca relabi. (Čelakovsky, 144.)

Poln.: Co wilk załapi, próžno wydzierać. (Čelakovsky, 143.)

Tschud.: Mis soe suun, se soe köttun. (Čelakovsky, 144.)

355 Was der Wolf ausspeit, taugt nicht viel.

Poln.: Co wilk ocharknie, to już na nic myjdzie. (Lompa, 8.)

356 Was der Wolf einmal im Rachen hat, kommt nicht unversehrt wieder heraus.

Lat.: Vix redit illesum lupus assumit quod ad esum. (Reuterdahl, 1060.)

Schwed.: Thz komber ey alt helbrogdhe aff wlfls mwn som ther komber i. (Reuterdahl, 1060.)

357 Was der Wolf gefressen, kann der Löwe nicht ausspeien (lebendig machen).

Poln.: Miastv złoczyńca spali, król go ledwo zbuduje. (Čelakovsky, 35.)

358 Was der Wolf im Rachen hat, ist schwer herauszubekommen.

Schwed.: Ond tå igen det som kommer i utve munnen. (Grubb, 635.)

359 Was der Wolf thut, gefällt der Wölfin.Winckler, XIX, 36.

360 Was der Wolf zwischen den Zähnen hat, hat ihm Georg gegeben.

So sagen die Russen, die ausser dem Frühjahrs- Georg auch einen Herbst-Georg besitzen, an welchem sich die bäuerlichen Tagearbeiter in den Dienst auf ein ganzes Jahr vermiethen. Indem sie sich auf diese Weise in vielen Fällen so gut wie verkaufen, kommen sie oft wirklich den wahren Wölfen zwischen die Zähne; und es bleibt ihnen nichts übrig, als sich mit dem andern Sprichwort zu trösten: „Es kommt ja wieder der St. Georg“ als Erlösungstag. (Čelakovsky, 454.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0195" n="[183]"/><cb n="365"/>
323 So lange der Wolf befiehlt, frisst er nicht.</hi> (<hi rendition="#i">Rumänisch.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Neue Freie Presse, 4592, aus Emil Franzos, Vom Don zur Donau.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">324 Stirbt der Wolff, so gilt's dem Falken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 541; Mathesy, 351<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">325 Trägen Wolfes Mund kriegt selten fette Bissen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">326 Trau keim Wolf uff wyter Heid, keinem Pfaff by synem Eid, keim Jud by synem G'wüsse, süsch bisch vo 'n alle b'schysse.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 48, 31; Körte, 6948<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">327 Traue keinem lahmen Wolfe, wenn du ihm die Beine nicht selbst entzweigeschlagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">328 Um ein Wolf zu sein, braucht man nicht vier Füsse.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">329 Unter hundert Wölfen ist nicht ein guter.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Onder honderd wolven is er niet één goed. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 478<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">330 Unter Wölfen darf man ein Tiger sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 492.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">331 Unter Wölfen ist bös wählen.</hi> (S.  Wolfswahl.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">332 Vom Wolf erzählt man nichts Gutes.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Von schulden ist der wolf sô grâ, wan swaz er in der werlde tuot, ez sî übel oder guot, daz hât man ime doch vür arc. ( <hi rendition="#i">Krone.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 178.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">333 Von Wölfen kommen keine Schafe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 2614.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">334 Von Wölfen wird das Schaf zerrissen, von Schaben wird das Kleid, zerbissen, von Sorgen wird das Herz gefällt, den Geizhals frisst sein eigen Geld.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 67.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Avarus similis est inferno, qui nunquam dicit: sufficit. (<hi rendition="#i">Chaos, 67.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">335 Wad än des Wulve seinj Zäinjt kît, kît nimi erouss.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 109<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">336 Während der Wolf sch ...t, macht sich das Schaf fort.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Terwijl de wolf sch.., loopt het schaap weg. &#x2013; Terwijl de wolf vertoeft, wordt het schaapje uit de vrees gehaald. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 478<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">337 Während man dem Wolfe das Vaterunser lehren will, hat er die Gedanken auf die Schafe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: U&#x010D;i vlky páte&#x0159;&#x016F;m, a oni v&#x017E;dy k ovci. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 36.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Mów wilku pacierz, a on: owca. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 36.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">338 Wäld er de Wulf zem Ham (Grewe, Richter, Far, Kanter) mâchen?</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 106.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">339 Wam' me des Wulfes gedenket, dann kükket hei öwwer de Hecke (oder: dann is hei nit wît.)</hi> (<hi rendition="#i">Waldeck.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Curtze, 356, 531.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">340 Wamme vam Wulwe kü'ert, süht me den Stiärt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 80, 375.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">341 Wan a Wulw an a Hörd auerain san, God treast tho arm Schep.</hi> (<hi rendition="#i">Nordfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, II, 2, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn der Wolf und der Hirt einig sind, Gott tröste dann die armen Schafe.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">342 Wan er de Wulf wil roven gan, so tuet he schapes kleder an.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">343 Wan es dem wolff kumpt zum graen, so reiten jn auch wol die kraen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Cornix saepe lupum non effugit inueteratum. (<hi rendition="#i">Loci comm., 181.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">344 Wann der Wolf das maul leckt, und die junkfraw sich im bet streckt; so gelust dem Wolf nach dem lamb und der junkfraw nach einem Mann.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mone, Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit, 1835, Sp. 206; Aus einem Stambuche von 1577.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">345 Wann der Wolf künt spören, de Krohl (Krähe) künt scheren, dan künt geine Boor sich ernähren.</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Weyden, I, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">346 Wann der Wolf öm Lêchmesse singe Schatte süüt, dann geit hä noch sächs Wochen en sing Höl.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 472, 38.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">347 Wann der Wolff altet, so reiten jn die krähen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 164<hi rendition="#sup">a</hi>; Egenolff, 222<hi rendition="#sup">a</hi>; Petri, II, 640; Gruter, I, 72; Winckler, I, 39; Gaal, 1740; Simrock, 11816; Körte, 6951; Masson, 201; Grubb, 888.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Spielen ihm die Krähen einen Reigen. Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (151)</hi>: Als de wulf oldet, so ryden ên de kreien. (Caeditur annosus lupus a cornice vetusta.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i"><cb n="366"/>
Mhd.</hi>: Alten wolf den rîten kran. (<hi rendition="#i">Liedersaal.</hi>) &#x2013; So der wolf inz alter kumt, sô rîtet in diu krâ. (<hi rendition="#i">Neidhardt, XL, 4; Beneke's Beiträge, S. 415; Zingerle, 179; M. Haupt, II, 96, 2.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als de wolf olt wort, so riden hem die creien. (<hi rendition="#i">Tunn., 5, 1; Harrebomée, II, 476<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Annoso leoni vel lepores insultant. (<hi rendition="#i">Gaal, 1740.</hi>) &#x2013; Cornix sepe lupum non effugit inveteratum. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 102.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">348 Wann man den wolff nent, so kompt er gerennt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 81<hi rendition="#sup">a</hi>; Lehmann, II, 830, 72; 831, 80 u. 862, 38; Gruter, III, 96; Eyering, III, 405; Simrock, 11806; Eiselein, 648; Gaal, 173; Grubb, 582.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In der Beilage zu Nr. 43 der <hi rendition="#i">Bohemia (1843)</hi> heisst es in einem Artikel &#x201E;Lupus in fabula&#x201C;: Meinem Dafürhalten nach müsste das Sprichwort heissen: Man spricht vom Wolf, wenn er gerennt kommt. Es heisst aber nicht so.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: O vlku hlas, a krade ovce Sas. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 145.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: He comes like the catastrophe in the old comedy. (<hi rendition="#i">Eiselein, 648.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il ne faut pas appeler le diable, il ne vient que trop tôt. (<hi rendition="#i">Masson, 384.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Atque eccum tibi lupus in sermone praesens esuriens adest. &#x2013; Lupus in fabula. (<hi rendition="#i">Terenz.</hi>) (<hi rendition="#i">Froberg, 425; Hanzely, 211; Schonheim, L, 11; Eiselein, 648; Chaos, 154; Philippi, I, 231.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Nie maley diab&#x0142;a na&#x015B;cianie, byí si&#x0119; nieprzy&#x015B;ni&#x0142;. &#x2013; Nie wywolnj wilka z lasu. &#x2013; Nie wzywajczarta, bo pew nie przyjdzie. &#x2013; O wilku mowa, wilk idzie. (<hi rendition="#i">Masson, 384.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: När man talar om trollet är det inte långt borta. (<hi rendition="#i">Marin, 22.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">349 Wann man vom Wolff sagt, so ist er im spiel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 486.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">350 Wär under den Wülwen is, mot mêe hülen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, 88.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">351 Wäre der Wolf hinten so stark als für (vorn), er trüge dem Bauer das Pferd von der Thür.</hi> (<hi rendition="#i">Eifel.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schmitz, I, 183, 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">352 Wär's doch ein Wolf, der da wider liefe zu Hof.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Lupus ante clamorem festinat.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">353 Was auch der Wolf fängt an, die Wölfin sagt: 's war wohlgethan.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Waz der wolf mag begân, daz dunket die wolfin wol getân. (<hi rendition="#i">Morolf.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 178.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">354 Was dem Wolfe in die Kehle kommt, ist alles verloren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 11814; Rossmässler, Heimat, 1865.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Auch die Serben in der Herzegowina sagen: Was dem Wolf in den Rachen fällt, das entkommt nicht. (<hi rendition="#i">Hausfreund, XVI, 495.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Swaz dem wolf komt in die kel, daz ist allez gar verlorn. (<hi rendition="#i">Wolf und Kranich.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 179.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Co vlk schvátí, nerad vrátí. &#x2013; Vlk co vezme a uchvátí, nerad toho zase vrátí. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 143.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Gutture clausa lupi raro solet esca relabi. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 144.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Co wilk za&#x0142;api, pró&#x017E;no wydziera&#x0107;. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 143.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Tschud.</hi>: Mis soe suun, se soe köttun. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 144.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">355 Was der Wolf ausspeit, taugt nicht viel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Co wilk ocharknie, to ju&#x017C; na nic myjdzie. (<hi rendition="#i">Lompa, 8.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">356 Was der Wolf einmal im Rachen hat, kommt nicht unversehrt wieder heraus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Vix redit illesum lupus assumit quod ad esum. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 1060.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Thz komber ey alt helbrogdhe aff wlfls mwn som ther komber i. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 1060.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">357 Was der Wolf gefressen, kann der Löwe nicht ausspeien (lebendig machen).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Miastv z&#x0142;oczy&#x0144;ca spali, król go ledwo zbuduje. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 35.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">358 Was der Wolf im Rachen hat, ist schwer herauszubekommen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Ond tå igen det som kommer i utve munnen. (<hi rendition="#i">Grubb, 635.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">359 Was der Wolf thut, gefällt der Wölfin.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, XIX, 36.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">360 Was der Wolf zwischen den Zähnen hat, hat ihm Georg gegeben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So sagen die Russen, die ausser dem Frühjahrs- Georg auch einen Herbst-Georg besitzen, an welchem sich die bäuerlichen Tagearbeiter in den Dienst auf ein ganzes Jahr vermiethen. Indem sie sich auf diese Weise in vielen Fällen so gut wie verkaufen, kommen sie oft wirklich den wahren Wölfen zwischen die Zähne; und es bleibt ihnen nichts übrig, als sich mit dem andern Sprichwort zu trösten: &#x201E;Es kommt ja wieder der St. Georg&#x201C; als Erlösungstag. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 454.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[183]/0195] 323 So lange der Wolf befiehlt, frisst er nicht. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4592, aus Emil Franzos, Vom Don zur Donau. 324 Stirbt der Wolff, so gilt's dem Falken. – Petri, II, 541; Mathesy, 351b. 325 Trägen Wolfes Mund kriegt selten fette Bissen. 326 Trau keim Wolf uff wyter Heid, keinem Pfaff by synem Eid, keim Jud by synem G'wüsse, süsch bisch vo 'n alle b'schysse. (Solothurn.) – Schild, 48, 31; Körte, 6948a. 327 Traue keinem lahmen Wolfe, wenn du ihm die Beine nicht selbst entzweigeschlagen. 328 Um ein Wolf zu sein, braucht man nicht vier Füsse. 329 Unter hundert Wölfen ist nicht ein guter. Holl.: Onder honderd wolven is er niet één goed. (Harrebomée, II, 478a.) 330 Unter Wölfen darf man ein Tiger sein. – Altmann VI, 492. 331 Unter Wölfen ist bös wählen. (S. Wolfswahl.) 332 Vom Wolf erzählt man nichts Gutes. Mhd.: Von schulden ist der wolf sô grâ, wan swaz er in der werlde tuot, ez sî übel oder guot, daz hât man ime doch vür arc. ( Krone.) (Zingerle, 178.) 333 Von Wölfen kommen keine Schafe. – Parömiakon, 2614. 334 Von Wölfen wird das Schaf zerrissen, von Schaben wird das Kleid, zerbissen, von Sorgen wird das Herz gefällt, den Geizhals frisst sein eigen Geld. – Chaos, 67. Lat.: Avarus similis est inferno, qui nunquam dicit: sufficit. (Chaos, 67.) 335 Wad än des Wulve seinj Zäinjt kît, kît nimi erouss. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 109a. 336 Während der Wolf sch ...t, macht sich das Schaf fort. Holl.: Terwijl de wolf sch.., loopt het schaap weg. – Terwijl de wolf vertoeft, wordt het schaapje uit de vrees gehaald. (Harrebomée, II, 478a.) 337 Während man dem Wolfe das Vaterunser lehren will, hat er die Gedanken auf die Schafe. Böhm.: Uči vlky páteřům, a oni vždy k ovci. (Čelakovsky, 36.) Poln.: Mów wilku pacierz, a on: owca. (Čelakovsky, 36.) 338 Wäld er de Wulf zem Ham (Grewe, Richter, Far, Kanter) mâchen? (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 106. 339 Wam' me des Wulfes gedenket, dann kükket hei öwwer de Hecke (oder: dann is hei nit wît.) (Waldeck.) – Curtze, 356, 531. 340 Wamme vam Wulwe kü'ert, süht me den Stiärt. – Woeste, 80, 375. 341 Wan a Wulw an a Hörd auerain san, God treast tho arm Schep. (Nordfries.) – Firmenich, II, 2, 1. Wenn der Wolf und der Hirt einig sind, Gott tröste dann die armen Schafe. 342 Wan er de Wulf wil roven gan, so tuet he schapes kleder an. 343 Wan es dem wolff kumpt zum graen, so reiten jn auch wol die kraen. Lat.: Cornix saepe lupum non effugit inueteratum. (Loci comm., 181.) 344 Wann der Wolf das maul leckt, und die junkfraw sich im bet streckt; so gelust dem Wolf nach dem lamb und der junkfraw nach einem Mann. – Mone, Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit, 1835, Sp. 206; Aus einem Stambuche von 1577. 345 Wann der Wolf künt spören, de Krohl (Krähe) künt scheren, dan künt geine Boor sich ernähren. (Köln.) – Weyden, I, 2. 346 Wann der Wolf öm Lêchmesse singe Schatte süüt, dann geit hä noch sächs Wochen en sing Höl. – Firmenich, I, 472, 38. 347 Wann der Wolff altet, so reiten jn die krähen. – Franck, II, 164a; Egenolff, 222a; Petri, II, 640; Gruter, I, 72; Winckler, I, 39; Gaal, 1740; Simrock, 11816; Körte, 6951; Masson, 201; Grubb, 888. Spielen ihm die Krähen einen Reigen. Bei Tunnicius (151): Als de wulf oldet, so ryden ên de kreien. (Caeditur annosus lupus a cornice vetusta.) Mhd.: Alten wolf den rîten kran. (Liedersaal.) – So der wolf inz alter kumt, sô rîtet in diu krâ. (Neidhardt, XL, 4; Beneke's Beiträge, S. 415; Zingerle, 179; M. Haupt, II, 96, 2.) Holl.: Als de wolf olt wort, so riden hem die creien. (Tunn., 5, 1; Harrebomée, II, 476b.) Lat.: Annoso leoni vel lepores insultant. (Gaal, 1740.) – Cornix sepe lupum non effugit inveteratum. (Fallersleben, 102.) 348 Wann man den wolff nent, so kompt er gerennt. – Franck, II, 81a; Lehmann, II, 830, 72; 831, 80 u. 862, 38; Gruter, III, 96; Eyering, III, 405; Simrock, 11806; Eiselein, 648; Gaal, 173; Grubb, 582. In der Beilage zu Nr. 43 der Bohemia (1843) heisst es in einem Artikel „Lupus in fabula“: Meinem Dafürhalten nach müsste das Sprichwort heissen: Man spricht vom Wolf, wenn er gerennt kommt. Es heisst aber nicht so. Böhm.: O vlku hlas, a krade ovce Sas. (Čelakovsky, 145.) Engl.: He comes like the catastrophe in the old comedy. (Eiselein, 648.) Frz.: Il ne faut pas appeler le diable, il ne vient que trop tôt. (Masson, 384.) Lat.: Atque eccum tibi lupus in sermone praesens esuriens adest. – Lupus in fabula. (Terenz.) (Froberg, 425; Hanzely, 211; Schonheim, L, 11; Eiselein, 648; Chaos, 154; Philippi, I, 231.) Poln.: Nie maley diabła naścianie, byí się nieprzyśnił. – Nie wywolnj wilka z lasu. – Nie wzywajczarta, bo pew nie przyjdzie. – O wilku mowa, wilk idzie. (Masson, 384.) Schwed.: När man talar om trollet är det inte långt borta. (Marin, 22.) 349 Wann man vom Wolff sagt, so ist er im spiel. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 486. 350 Wär under den Wülwen is, mot mêe hülen. – Schambach, 88. 351 Wäre der Wolf hinten so stark als für (vorn), er trüge dem Bauer das Pferd von der Thür. (Eifel.) – Schmitz, I, 183, 17. 352 Wär's doch ein Wolf, der da wider liefe zu Hof. Lat.: Lupus ante clamorem festinat. 353 Was auch der Wolf fängt an, die Wölfin sagt: 's war wohlgethan. Mhd.: Waz der wolf mag begân, daz dunket die wolfin wol getân. (Morolf.) (Zingerle, 178.) 354 Was dem Wolfe in die Kehle kommt, ist alles verloren. – Simrock, 11814; Rossmässler, Heimat, 1865. Auch die Serben in der Herzegowina sagen: Was dem Wolf in den Rachen fällt, das entkommt nicht. (Hausfreund, XVI, 495.) Mhd.: Swaz dem wolf komt in die kel, daz ist allez gar verlorn. (Wolf und Kranich.) (Zingerle, 179.) Böhm.: Co vlk schvátí, nerad vrátí. – Vlk co vezme a uchvátí, nerad toho zase vrátí. (Čelakovsky, 143.) Lat.: Gutture clausa lupi raro solet esca relabi. (Čelakovsky, 144.) Poln.: Co wilk załapi, próžno wydzierać. (Čelakovsky, 143.) Tschud.: Mis soe suun, se soe köttun. (Čelakovsky, 144.) 355 Was der Wolf ausspeit, taugt nicht viel. Poln.: Co wilk ocharknie, to już na nic myjdzie. (Lompa, 8.) 356 Was der Wolf einmal im Rachen hat, kommt nicht unversehrt wieder heraus. Lat.: Vix redit illesum lupus assumit quod ad esum. (Reuterdahl, 1060.) Schwed.: Thz komber ey alt helbrogdhe aff wlfls mwn som ther komber i. (Reuterdahl, 1060.) 357 Was der Wolf gefressen, kann der Löwe nicht ausspeien (lebendig machen). Poln.: Miastv złoczyńca spali, król go ledwo zbuduje. (Čelakovsky, 35.) 358 Was der Wolf im Rachen hat, ist schwer herauszubekommen. Schwed.: Ond tå igen det som kommer i utve munnen. (Grubb, 635.) 359 Was der Wolf thut, gefällt der Wölfin. – Winckler, XIX, 36. 360 Was der Wolf zwischen den Zähnen hat, hat ihm Georg gegeben. So sagen die Russen, die ausser dem Frühjahrs- Georg auch einen Herbst-Georg besitzen, an welchem sich die bäuerlichen Tagearbeiter in den Dienst auf ein ganzes Jahr vermiethen. Indem sie sich auf diese Weise in vielen Fällen so gut wie verkaufen, kommen sie oft wirklich den wahren Wölfen zwischen die Zähne; und es bleibt ihnen nichts übrig, als sich mit dem andern Sprichwort zu trösten: „Es kommt ja wieder der St. Georg“ als Erlösungstag. (Čelakovsky, 454.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/195
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [183]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/195>, abgerufen am 17.06.2024.