Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 402 Wenn der Wolf krank ist, will er ein Mönch werden; wenn er wieder gesund ist, bleibt er, was er war.

Mhd.: Ein wolf was siech, do er genas, er was ein wolf als er was. (Freidank.) (Zingerle, 177.)

403 Wenn der Wolf mit dem Schwanze wedelt, so will er Gänse fangen.

404 Wenn der Wolf nichts zu fressen hat, kratzt er nach Mäusen.

405 Wenn der Wolf predigt, muss man den Hund zuhören schicken.

406 Wenn der Wolf Richter ist, müssen sich die Schafe vorsehen.

407 Wenn der Wolf seinen eigenen Rock trägt, kennt ihn jedes Kind.

408 Wenn der Wolf sich auf die Wölfin setzt, thut er's nicht, um ihr den Kopf abzubeissen. - Altmann VI, 434.

409 Wenn der Wolf sich verwandelt, wird ein Lämmerwürger aus ihm. - Altmann VI, 388.

410 Wenn der Wolf stirbt, legen die Schafe kein Trauergewand an. - Altmann VI, 393.

Auch: ....halten die Schafe kein Todtenfest. (Altmann VI, 442.)

411 Wenn der Wolf todt ist, holen die Schafe frei Athem.

412 Wenn der Wolf todt ist, spielt ein Kind mit dessen Zähnen.

413 Wenn der Wolf zum Pfaffen kommt, und Psalmen mit ihm betet, so sieht er doch mit einem Auge nach dem Wald.

Holl.: Al komt de wolf tot den priester, en zet men hem voor het boek, om psalmen te lezen, toch houdt hij een oog naar het bosch gakeerd. (Harrebomee, II, 476b.)

414 Wenn der Wolff das Schaf helt bei den Ohren, so hat das Recht den Halss verloren. - Petri, II, 658.

415 Wenn der Wolff der Schafhirt ist, so gehts nicht an die Wolle, sondern auch ans Fell. - Lehmann, 578, 125.

Lat.: Officiales sunt lupi inter agnos. (Lehmann, 578, 125.) - Praeclarum custodem ovium, ut ajunt, lupum. (Gaal, 1739.)

416 Wenn der Wolff die Ganss beten lehrnet, so gilt's jhren Kragen. - Lehmann, 305, 12.

417 Wenn der Wolff die Schaf gebissen, da wil man erst den Stall verschliessen. - Petri, II, 658.

Holl.: Sluit den stal, de wolf heeft de sohaapen gegeten. (Harrebomee, II, 478a.)

418 Wenn der Wolff die Schaf hütet, so nimpt er zu grossen Zoll. - Petri, II, 640.

419 Wenn der Wolff ein Kapp angezogen vnnd Predigt, so muss mann Hund zu zuhörern schicken. - Lehmann, 309, 66.

420 Wenn der Wolff ein Schaf frist, so gesegnets jhme der Rab. - Lehmann, 327, 35.

421 Wenn der Wolff einen Menschen sihet, so nimpt er jhm die Sinne vnd macht jhn heiser. - Petri, II, 640.

422 Wenn der Wolff einmahl ein Ganss beisset, so ist jhm hernach nicht mehr zu trawen. - Henisch, 1275, 17.

423 Wenn der Wolff in der gruben ist, so thut er ein gelübd, er wolle ein heiliger Mann werden, wann er loss werde. - Henisch, 1760, 22; Petri, II, 64.

424 Wenn der Wolff kein Geschrey leiden könnt, so müsst er offt hungrig zu Bett gehen. - Petri, II, 640.

425 Wenn der Wolff will ein Arzt werden vnd dem hinckenden Pferde helffen, dass er nicht gelernet hat, so krigt er auch recht verdienten Lohn. - Henisch, 1457, 42; Petri, II, 640.

426 Wenn der Wolff will, so hat dass Lamb vnrecht, es stehe oben oder vnden an der Bach. - Lehmann, 182, 24; Törning, 100.

[Spaltenumbruch] 427 Wenn der Wolff zum Hirten wird, so sind die Schaf gar bald verzehret. - Petri, II, 641.

428 Wenn die Wölfe hungern und die Hirten schlafen, dann Gnade den Schafen.

Dän.: Ulvens sult og hyrdens sövn giör faarene til et bytte. (Prov. dan., 149.)

429 Wenn die Wölfe sich bekriegen, können die Schafe in Frieden liegen. - Bertram, 66.

430 Wenn die Wölff den Schaffhirten loben, so hat der hirt weder Woll, Milch oder Käss. - Lehmann, 680, 226.

431 Wenn du dem Wolfe entläufst, wirst du dem Bären in die Krallen rennen.

432 Wenn du mit Wölfen essen willst, musst du mit Wölfen heulen. - Blum, 178.

Lat.: Ulula cum lupis, cum quibus esse cupis.

Poln.: Kiedy przyydziesz mie dzy wrony musisz krakac jak i ony.

433 Wenn du Wölfe in dein Haus aufnimmst, so fressen sie dich.

434 Wenn du zum Wolfe gehst als Gast, so sorge, dass du einen Hund bei dir hast.

435 Wenn ein alter Wolf heult, so singen die jungen die gleiche Motette. - Parömiakon, 727.

436 Wenn ein Wolf den andern frist, ist Hungersnoth im Walde (oder: ist im Walde nichts zu fressen). - Simrock, 11813; Körte, 6947.

Bei Tunnicius (30): Als de eine Waulf den andern it, so is grot Hunger in dem Busche. (In nemore alta fames, ursus si devorat ursum.)

Frz.: La guerre est bien forte, quand les loups se mangent l'un l'autre.

Holl.: Als deen wolf de anderen et, so is hongher in den wolt. (Tunn., 2, 11; Harrebomee, II, 476b.)

Lat.: Quando lupum lupula vorat, esurit undique silva. (Fallersleben, 31.)

437 Wenn ein Wolff vnter eine Heerde Schafe kompt, so würget er zuvor alles todt, ehe er anhebt zu fressen. - Petri, II, 654.

438 Wenn ein Wolff zu kompt, so fressen jhn die andern. - Henisch, 1214, 58; Petri, II, 684.

439 Wenn einem ein Wolf, Hirsch und Eber begegnet, das ist ein Glückszeichen. - Schaltjahr, IV, 177.

440 Wenn einem ein Wolff vber den Weg leufft, das ist ein Glück. - Petri, II, 649.

"Denn es ist besser, als wenn er jhm zulieff vnd würget jhn."

441 Wenn einen die Wölff wollen anfallen vnd fressen, der muss Hund zu hülff nehmen. - Lehmann, 70, 9.

442 Wenn en Wulf vom andre frett, denn öss knapp Teit. - Frischbier, 4109.

443 Wenn ma 's Wulfis gedenkt, so kimmt a. - Gomolcke, 1099.

444 Wenn ma under a Wülffen iess, muss ma miete hoilen. - Robinson, 139; Gomolcke, 1097; hochdeutsch bei Simrock, 11801.

445 Wenn man auch den Wolf in den Schafstall sperrte, er wird doch wieder in den Wald flüchten.

446 Wenn man dem Wolfe auch das Vaterunser lehrt, er schnappt doch immer wieder nach dem Lamm.

Die Polen: Wenn man dem Wolf auch das Paternoster spricht, die Ziege ihm doch ins Auge sticht.

Lat.: Si lupus instruitur in numen credere, magnum sepe dirigitur ab eo respectus ad agnum. - Vota dei discens lupus est agni reminiscens. (Reuterdahl, 969 u. 1082.)

Schwed.: Kaen wlff pater noster han bedhis ae lamb. (Reuterdahl, 969.)

447 Wenn man den Wolf auch das Vaterunser lehrt, er heult doch wie ein Wolf.

Holl.: Al leert men een' wolf ook het paternoster, hij roept toch altijd: ble. (Harrebomee, II, 476b.)

448 Wenn man den Wolf ladet ins Haus, er geht nicht ohne Schaden hinaus.

Mhd.: Ledestu den wolff heim czu husz, er in kommet nit an schaden darusz. (Salom und Morolf, in der Ausgabe von Hagen, Deutsche Gedichte des Mittelalters, I, 479.)

[Spaltenumbruch] 402 Wenn der Wolf krank ist, will er ein Mönch werden; wenn er wieder gesund ist, bleibt er, was er war.

Mhd.: Ein wolf was siech, do er genas, er was ein wolf als er was. (Freidank.) (Zingerle, 177.)

403 Wenn der Wolf mit dem Schwanze wedelt, so will er Gänse fangen.

404 Wenn der Wolf nichts zu fressen hat, kratzt er nach Mäusen.

405 Wenn der Wolf predigt, muss man den Hund zuhören schicken.

406 Wenn der Wolf Richter ist, müssen sich die Schafe vorsehen.

407 Wenn der Wolf seinen eigenen Rock trägt, kennt ihn jedes Kind.

408 Wenn der Wolf sich auf die Wölfin setzt, thut er's nicht, um ihr den Kopf abzubeissen.Altmann VI, 434.

409 Wenn der Wolf sich verwandelt, wird ein Lämmerwürger aus ihm.Altmann VI, 388.

410 Wenn der Wolf stirbt, legen die Schafe kein Trauergewand an.Altmann VI, 393.

Auch: ....halten die Schafe kein Todtenfest. (Altmann VI, 442.)

411 Wenn der Wolf todt ist, holen die Schafe frei Athem.

412 Wenn der Wolf todt ist, spielt ein Kind mit dessen Zähnen.

413 Wenn der Wolf zum Pfaffen kommt, und Psalmen mit ihm betet, so sieht er doch mit einem Auge nach dem Wald.

Holl.: Al komt de wolf tot den priester, en zet men hem voor het boek, om psalmen te lezen, toch houdt hij een oog naar het bosch gakeerd. (Harrebomée, II, 476b.)

414 Wenn der Wolff das Schaf helt bei den Ohren, so hat das Recht den Halss verloren.Petri, II, 658.

415 Wenn der Wolff der Schafhirt ist, so gehts nicht an die Wolle, sondern auch ans Fell.Lehmann, 578, 125.

Lat.: Officiales sunt lupi inter agnos. (Lehmann, 578, 125.) – Praeclarum custodem ovium, ut ajunt, lupum. (Gaal, 1739.)

416 Wenn der Wolff die Ganss beten lehrnet, so gilt's jhren Kragen.Lehmann, 305, 12.

417 Wenn der Wolff die Schaf gebissen, da wil man erst den Stall verschliessen.Petri, II, 658.

Holl.: Sluit den stal, de wolf heeft de sohaapen gegeten. (Harrebomée, II, 478a.)

418 Wenn der Wolff die Schaf hütet, so nimpt er zu grossen Zoll.Petri, II, 640.

419 Wenn der Wolff ein Kapp angezogen vnnd Predigt, so muss mann Hund zu zuhörern schicken.Lehmann, 309, 66.

420 Wenn der Wolff ein Schaf frist, so gesegnets jhme der Rab.Lehmann, 327, 35.

421 Wenn der Wolff einen Menschen sihet, so nimpt er jhm die Sinne vnd macht jhn heiser.Petri, II, 640.

422 Wenn der Wolff einmahl ein Ganss beisset, so ist jhm hernach nicht mehr zu trawen.Henisch, 1275, 17.

423 Wenn der Wolff in der gruben ist, so thut er ein gelübd, er wolle ein heiliger Mann werden, wann er loss werde.Henisch, 1760, 22; Petri, II, 64.

424 Wenn der Wolff kein Geschrey leiden könnt, so müsst er offt hungrig zu Bett gehen.Petri, II, 640.

425 Wenn der Wolff will ein Arzt werden vnd dem hinckenden Pferde helffen, dass er nicht gelernet hat, so krigt er auch recht verdienten Lohn.Henisch, 1457, 42; Petri, II, 640.

426 Wenn der Wolff will, so hat dass Lamb vnrecht, es stehe oben oder vnden an der Bach.Lehmann, 182, 24; Törning, 100.

[Spaltenumbruch] 427 Wenn der Wolff zum Hirten wird, so sind die Schaf gar bald verzehret.Petri, II, 641.

428 Wenn die Wölfe hungern und die Hirten schlafen, dann Gnade den Schafen.

Dän.: Ulvens sult og hyrdens sövn giör faarene til et bytte. (Prov. dan., 149.)

429 Wenn die Wölfe sich bekriegen, können die Schafe in Frieden liegen.Bertram, 66.

430 Wenn die Wölff den Schaffhirten loben, so hat der hirt weder Woll, Milch oder Käss.Lehmann, 680, 226.

431 Wenn du dem Wolfe entläufst, wirst du dem Bären in die Krallen rennen.

432 Wenn du mit Wölfen essen willst, musst du mit Wölfen heulen.Blum, 178.

Lat.: Ulula cum lupis, cum quibus esse cupis.

Poln.: Kiedy przyydziesz mię dzy wrony musisz krakac jak i ony.

433 Wenn du Wölfe in dein Haus aufnimmst, so fressen sie dich.

434 Wenn du zum Wolfe gehst als Gast, so sorge, dass du einen Hund bei dir hast.

435 Wenn ein alter Wolf heult, so singen die jungen die gleiche Motette.Parömiakon, 727.

436 Wenn ein Wolf den andern frist, ist Hungersnoth im Walde (oder: ist im Walde nichts zu fressen).Simrock, 11813; Körte, 6947.

Bei Tunnicius (30): Als de eine Wûlf den andern it, so is grôt Hunger in dem Busche. (In nemore alta fames, ursus si devorat ursum.)

Frz.: La guerre est bien forte, quand les loups se mangent l'un l'autre.

Holl.: Als deen wolf de anderen et, so is hongher in den wolt. (Tunn., 2, 11; Harrebomée, II, 476b.)

Lat.: Quando lupum lupula vorat, esurit undique silva. (Fallersleben, 31.)

437 Wenn ein Wolff vnter eine Heerde Schafe kompt, so würget er zuvor alles todt, ehe er anhebt zu fressen.Petri, II, 654.

438 Wenn ein Wolff zu kompt, so fressen jhn die andern.Henisch, 1214, 58; Petri, II, 684.

439 Wenn einem ein Wolf, Hirsch und Eber begegnet, das ist ein Glückszeichen.Schaltjahr, IV, 177.

440 Wenn einem ein Wolff vber den Weg leufft, das ist ein Glück.Petri, II, 649.

„Denn es ist besser, als wenn er jhm zulieff vnd würget jhn.“

441 Wenn einen die Wölff wollen anfallen vnd fressen, der muss Hund zu hülff nehmen.Lehmann, 70, 9.

442 Wenn ên Wulf vom andre frett, denn öss knapp Tît.Frischbier, 4109.

443 Wenn ma 's Wulfis gedenkt, sô kimmt a.Gomolcke, 1099.

444 Wenn ma under a Wülffen iess, muss ma miete hoilen.Robinson, 139; Gomolcke, 1097; hochdeutsch bei Simrock, 11801.

445 Wenn man auch den Wolf in den Schafstall sperrte, er wird doch wieder in den Wald flüchten.

446 Wenn man dem Wolfe auch das Vaterunser lehrt, er schnappt doch immer wieder nach dem Lamm.

Die Polen: Wenn man dem Wolf auch das Paternoster spricht, die Ziege ihm doch ins Auge sticht.

Lat.: Si lupus instruitur in numen credere, magnum sepe dirigitur ab eo respectus ad agnum. – Vota dei discens lupus est agni reminiscens. (Reuterdahl, 969 u. 1082.)

Schwed.: Kaen wlff pater noster han bedhis ae lamb. (Reuterdahl, 969.)

447 Wenn man den Wolf auch das Vaterunser lehrt, er heult doch wie ein Wolf.

Holl.: Al leert men een' wolf ook het paternoster, hij roept toch altijd: blè. (Harrebomée, II, 476b.)

448 Wenn man den Wolf ladet ins Haus, er geht nicht ohne Schaden hinaus.

Mhd.: Ledestu den wolff heim czu husz, er in kommet nit an schaden darusz. (Salom und Morolf, in der Ausgabe von Hagen, Deutsche Gedichte des Mittelalters, I, 479.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0197" n="[185]"/><cb n="369"/>
402 Wenn der Wolf krank ist, will er ein Mönch werden; wenn er wieder gesund ist, bleibt er, was er war.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Ein wolf was siech, do er genas, er was ein wolf als er was. (<hi rendition="#i">Freidank.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 177.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">403 Wenn der Wolf mit dem Schwanze wedelt, so will er Gänse fangen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">404 Wenn der Wolf nichts zu fressen hat, kratzt er nach Mäusen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">405 Wenn der Wolf predigt, muss man den Hund zuhören schicken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">406 Wenn der Wolf Richter ist, müssen sich die Schafe vorsehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">407 Wenn der Wolf seinen eigenen Rock trägt, kennt ihn jedes Kind.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">408 Wenn der Wolf sich auf die Wölfin setzt, thut er's nicht, um ihr den Kopf abzubeissen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 434.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">409 Wenn der Wolf sich verwandelt, wird ein Lämmerwürger aus ihm.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 388.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">410 Wenn der Wolf stirbt, legen die Schafe kein Trauergewand an.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 393.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Auch: ....halten die Schafe kein Todtenfest. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 442.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">411 Wenn der Wolf todt ist, holen die Schafe frei Athem.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">412 Wenn der Wolf todt ist, spielt ein Kind mit dessen Zähnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">413 Wenn der Wolf zum Pfaffen kommt, und Psalmen mit ihm betet, so sieht er doch mit einem Auge nach dem Wald.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Al komt de wolf tot den priester, en zet men hem voor het boek, om psalmen te lezen, toch houdt hij een oog naar het bosch gakeerd. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 476<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">414 Wenn der Wolff das Schaf helt bei den Ohren, so hat das Recht den Halss verloren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 658.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">415 Wenn der Wolff der Schafhirt ist, so gehts nicht an die Wolle, sondern auch ans Fell.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 578, 125.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Officiales sunt lupi inter agnos. (<hi rendition="#i">Lehmann, 578, 125.</hi>) &#x2013; Praeclarum custodem ovium, ut ajunt, lupum. (<hi rendition="#i">Gaal, 1739.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">416 Wenn der Wolff die Ganss beten lehrnet, so gilt's jhren Kragen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 305, 12.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">417 Wenn der Wolff die Schaf gebissen, da wil man erst den Stall verschliessen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 658.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Sluit den stal, de wolf heeft de sohaapen gegeten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 478<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">418 Wenn der Wolff die Schaf hütet, so nimpt er zu grossen Zoll.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 640.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">419 Wenn der Wolff ein Kapp angezogen vnnd Predigt, so muss mann Hund zu zuhörern schicken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 309, 66.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">420 Wenn der Wolff ein Schaf frist, so gesegnets jhme der Rab.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 327, 35.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">421 Wenn der Wolff einen Menschen sihet, so nimpt er jhm die Sinne vnd macht jhn heiser.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 640.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">422 Wenn der Wolff einmahl ein Ganss beisset, so ist jhm hernach nicht mehr zu trawen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1275, 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">423 Wenn der Wolff in der gruben ist, so thut er ein gelübd, er wolle ein heiliger Mann werden, wann er loss werde.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1760, 22; Petri, II, 64.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">424 Wenn der Wolff kein Geschrey leiden könnt, so müsst er offt hungrig zu Bett gehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 640.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">425 Wenn der Wolff will ein Arzt werden vnd dem hinckenden Pferde helffen, dass er nicht gelernet hat, so krigt er auch recht verdienten Lohn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1457, 42; Petri, II, 640.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">426 Wenn der Wolff will, so hat dass Lamb vnrecht, es stehe oben oder vnden an der Bach.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 182, 24; Törning, 100.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="370"/>
427 Wenn der Wolff zum Hirten wird, so sind die Schaf gar bald verzehret.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 641.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">428 Wenn die Wölfe hungern und die Hirten schlafen, dann Gnade den Schafen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Ulvens sult og hyrdens sövn giör faarene til et bytte. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 149.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">429 Wenn die Wölfe sich bekriegen, können die Schafe in Frieden liegen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bertram, 66.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">430 Wenn die Wölff den Schaffhirten loben, so hat der hirt weder Woll, Milch oder Käss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 680, 226.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">431 Wenn du dem Wolfe entläufst, wirst du dem Bären in die Krallen rennen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">432 Wenn du mit Wölfen essen willst, musst du mit Wölfen heulen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Blum, 178.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ulula cum lupis, cum quibus esse cupis.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Kiedy przyydziesz mi&#x0119; dzy wrony musisz krakac jak i ony.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">433 Wenn du Wölfe in dein Haus aufnimmst, so fressen sie dich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">434 Wenn du zum Wolfe gehst als Gast, so sorge, dass du einen Hund bei dir hast.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">435 Wenn ein alter Wolf heult, so singen die jungen die gleiche Motette.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 727.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">436 Wenn ein Wolf den andern frist, ist Hungersnoth im Walde (oder: ist im Walde nichts zu fressen).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 11813; Körte, 6947.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (30)</hi>: Als de eine Wûlf den andern it, so is grôt Hunger in dem Busche. (In nemore alta fames, ursus si devorat ursum.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: La guerre est bien forte, quand les loups se mangent l'un l'autre.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als deen wolf de anderen et, so is hongher in den wolt. (<hi rendition="#i">Tunn., 2, 11; Harrebomée, II, 476<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quando lupum lupula vorat, esurit undique silva. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 31.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">437 Wenn ein Wolff vnter eine Heerde Schafe kompt, so würget er zuvor alles todt, ehe er anhebt zu fressen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 654.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">438 Wenn ein Wolff zu kompt, so fressen jhn die andern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1214, 58; Petri, II, 684.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">439 Wenn einem ein Wolf, Hirsch und Eber begegnet, das ist ein Glückszeichen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schaltjahr, IV, 177.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">440 Wenn einem ein Wolff vber den Weg leufft, das ist ein Glück.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 649.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Denn es ist besser, als wenn er jhm zulieff vnd würget jhn.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">441 Wenn einen die Wölff wollen anfallen vnd fressen, der muss Hund zu hülff nehmen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 70, 9.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">442 Wenn ên Wulf vom andre frett, denn öss knapp Tît.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 4109.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">443 Wenn ma 's Wulfis gedenkt, sô kimmt a.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 1099.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">444 Wenn ma under a Wülffen iess, muss ma miete hoilen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 139; Gomolcke, 1097;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Simrock, 11801.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">445 Wenn man auch den Wolf in den Schafstall sperrte, er wird doch wieder in den Wald flüchten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">446 Wenn man dem Wolfe auch das Vaterunser lehrt, er schnappt doch immer wieder nach dem Lamm.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Polen: Wenn man dem Wolf auch das Paternoster spricht, die Ziege ihm doch ins Auge sticht.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Si lupus instruitur in numen credere, magnum sepe dirigitur ab eo respectus ad agnum. &#x2013; Vota dei discens lupus est agni reminiscens. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 969 u. 1082.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Kaen wlff pater noster han bedhis ae lamb. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 969.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">447 Wenn man den Wolf auch das Vaterunser lehrt, er heult doch wie ein Wolf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Al leert men een' wolf ook het paternoster, hij roept toch altijd: blè. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 476<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">448 Wenn man den Wolf ladet ins Haus, er geht nicht ohne Schaden hinaus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Ledestu den wolff heim czu husz, er in kommet nit an schaden darusz. (<hi rendition="#i">Salom und Morolf, in der Ausgabe von Hagen, Deutsche Gedichte des Mittelalters, I, 479.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[185]/0197] 402 Wenn der Wolf krank ist, will er ein Mönch werden; wenn er wieder gesund ist, bleibt er, was er war. Mhd.: Ein wolf was siech, do er genas, er was ein wolf als er was. (Freidank.) (Zingerle, 177.) 403 Wenn der Wolf mit dem Schwanze wedelt, so will er Gänse fangen. 404 Wenn der Wolf nichts zu fressen hat, kratzt er nach Mäusen. 405 Wenn der Wolf predigt, muss man den Hund zuhören schicken. 406 Wenn der Wolf Richter ist, müssen sich die Schafe vorsehen. 407 Wenn der Wolf seinen eigenen Rock trägt, kennt ihn jedes Kind. 408 Wenn der Wolf sich auf die Wölfin setzt, thut er's nicht, um ihr den Kopf abzubeissen. – Altmann VI, 434. 409 Wenn der Wolf sich verwandelt, wird ein Lämmerwürger aus ihm. – Altmann VI, 388. 410 Wenn der Wolf stirbt, legen die Schafe kein Trauergewand an. – Altmann VI, 393. Auch: ....halten die Schafe kein Todtenfest. (Altmann VI, 442.) 411 Wenn der Wolf todt ist, holen die Schafe frei Athem. 412 Wenn der Wolf todt ist, spielt ein Kind mit dessen Zähnen. 413 Wenn der Wolf zum Pfaffen kommt, und Psalmen mit ihm betet, so sieht er doch mit einem Auge nach dem Wald. Holl.: Al komt de wolf tot den priester, en zet men hem voor het boek, om psalmen te lezen, toch houdt hij een oog naar het bosch gakeerd. (Harrebomée, II, 476b.) 414 Wenn der Wolff das Schaf helt bei den Ohren, so hat das Recht den Halss verloren. – Petri, II, 658. 415 Wenn der Wolff der Schafhirt ist, so gehts nicht an die Wolle, sondern auch ans Fell. – Lehmann, 578, 125. Lat.: Officiales sunt lupi inter agnos. (Lehmann, 578, 125.) – Praeclarum custodem ovium, ut ajunt, lupum. (Gaal, 1739.) 416 Wenn der Wolff die Ganss beten lehrnet, so gilt's jhren Kragen. – Lehmann, 305, 12. 417 Wenn der Wolff die Schaf gebissen, da wil man erst den Stall verschliessen. – Petri, II, 658. Holl.: Sluit den stal, de wolf heeft de sohaapen gegeten. (Harrebomée, II, 478a.) 418 Wenn der Wolff die Schaf hütet, so nimpt er zu grossen Zoll. – Petri, II, 640. 419 Wenn der Wolff ein Kapp angezogen vnnd Predigt, so muss mann Hund zu zuhörern schicken. – Lehmann, 309, 66. 420 Wenn der Wolff ein Schaf frist, so gesegnets jhme der Rab. – Lehmann, 327, 35. 421 Wenn der Wolff einen Menschen sihet, so nimpt er jhm die Sinne vnd macht jhn heiser. – Petri, II, 640. 422 Wenn der Wolff einmahl ein Ganss beisset, so ist jhm hernach nicht mehr zu trawen. – Henisch, 1275, 17. 423 Wenn der Wolff in der gruben ist, so thut er ein gelübd, er wolle ein heiliger Mann werden, wann er loss werde. – Henisch, 1760, 22; Petri, II, 64. 424 Wenn der Wolff kein Geschrey leiden könnt, so müsst er offt hungrig zu Bett gehen. – Petri, II, 640. 425 Wenn der Wolff will ein Arzt werden vnd dem hinckenden Pferde helffen, dass er nicht gelernet hat, so krigt er auch recht verdienten Lohn. – Henisch, 1457, 42; Petri, II, 640. 426 Wenn der Wolff will, so hat dass Lamb vnrecht, es stehe oben oder vnden an der Bach. – Lehmann, 182, 24; Törning, 100. 427 Wenn der Wolff zum Hirten wird, so sind die Schaf gar bald verzehret. – Petri, II, 641. 428 Wenn die Wölfe hungern und die Hirten schlafen, dann Gnade den Schafen. Dän.: Ulvens sult og hyrdens sövn giör faarene til et bytte. (Prov. dan., 149.) 429 Wenn die Wölfe sich bekriegen, können die Schafe in Frieden liegen. – Bertram, 66. 430 Wenn die Wölff den Schaffhirten loben, so hat der hirt weder Woll, Milch oder Käss. – Lehmann, 680, 226. 431 Wenn du dem Wolfe entläufst, wirst du dem Bären in die Krallen rennen. 432 Wenn du mit Wölfen essen willst, musst du mit Wölfen heulen. – Blum, 178. Lat.: Ulula cum lupis, cum quibus esse cupis. Poln.: Kiedy przyydziesz mię dzy wrony musisz krakac jak i ony. 433 Wenn du Wölfe in dein Haus aufnimmst, so fressen sie dich. 434 Wenn du zum Wolfe gehst als Gast, so sorge, dass du einen Hund bei dir hast. 435 Wenn ein alter Wolf heult, so singen die jungen die gleiche Motette. – Parömiakon, 727. 436 Wenn ein Wolf den andern frist, ist Hungersnoth im Walde (oder: ist im Walde nichts zu fressen). – Simrock, 11813; Körte, 6947. Bei Tunnicius (30): Als de eine Wûlf den andern it, so is grôt Hunger in dem Busche. (In nemore alta fames, ursus si devorat ursum.) Frz.: La guerre est bien forte, quand les loups se mangent l'un l'autre. Holl.: Als deen wolf de anderen et, so is hongher in den wolt. (Tunn., 2, 11; Harrebomée, II, 476b.) Lat.: Quando lupum lupula vorat, esurit undique silva. (Fallersleben, 31.) 437 Wenn ein Wolff vnter eine Heerde Schafe kompt, so würget er zuvor alles todt, ehe er anhebt zu fressen. – Petri, II, 654. 438 Wenn ein Wolff zu kompt, so fressen jhn die andern. – Henisch, 1214, 58; Petri, II, 684. 439 Wenn einem ein Wolf, Hirsch und Eber begegnet, das ist ein Glückszeichen. – Schaltjahr, IV, 177. 440 Wenn einem ein Wolff vber den Weg leufft, das ist ein Glück. – Petri, II, 649. „Denn es ist besser, als wenn er jhm zulieff vnd würget jhn.“ 441 Wenn einen die Wölff wollen anfallen vnd fressen, der muss Hund zu hülff nehmen. – Lehmann, 70, 9. 442 Wenn ên Wulf vom andre frett, denn öss knapp Tît. – Frischbier, 4109. 443 Wenn ma 's Wulfis gedenkt, sô kimmt a. – Gomolcke, 1099. 444 Wenn ma under a Wülffen iess, muss ma miete hoilen. – Robinson, 139; Gomolcke, 1097; hochdeutsch bei Simrock, 11801. 445 Wenn man auch den Wolf in den Schafstall sperrte, er wird doch wieder in den Wald flüchten. 446 Wenn man dem Wolfe auch das Vaterunser lehrt, er schnappt doch immer wieder nach dem Lamm. Die Polen: Wenn man dem Wolf auch das Paternoster spricht, die Ziege ihm doch ins Auge sticht. Lat.: Si lupus instruitur in numen credere, magnum sepe dirigitur ab eo respectus ad agnum. – Vota dei discens lupus est agni reminiscens. (Reuterdahl, 969 u. 1082.) Schwed.: Kaen wlff pater noster han bedhis ae lamb. (Reuterdahl, 969.) 447 Wenn man den Wolf auch das Vaterunser lehrt, er heult doch wie ein Wolf. Holl.: Al leert men een' wolf ook het paternoster, hij roept toch altijd: blè. (Harrebomée, II, 476b.) 448 Wenn man den Wolf ladet ins Haus, er geht nicht ohne Schaden hinaus. Mhd.: Ledestu den wolff heim czu husz, er in kommet nit an schaden darusz. (Salom und Morolf, in der Ausgabe von Hagen, Deutsche Gedichte des Mittelalters, I, 479.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/197
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [185]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/197>, abgerufen am 17.06.2024.