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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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783 Zwei Worte machen keinen Markt.

Engl.: More words than one go to a bargain.

Frz.: On ne fait pas marche au premier mot.

*784 A nimt mer gleich 's Waurt ausem Maule. (Schles.) - Frommann, III, 242, 31; Gomolcke, 188.

*785 Alle Wort auf das Goldwägelein legen. - Mathesy, I, 88a.

*786 Auf dein Wort geh' ich ins Gefängniss. - Blass, 6.

*787 Auf jemandes Worte schwören.

Holl.: Bij iemands woorden zweren. (Harrebomee, II, 479b.)

*788 Auf sein Wort kann man Kirchen bauen.

Böhm.: Na jeho slovo mohl by skaly zakladati. (Celakovsky, 523.)

*789 Auf seine Worte ist kein Thurm zu bauen. - Chaos, 555.

*790 Aus eines Worte höllisch Feuer machen. - Schottel, 1112a.

*791 Bei dem ist jedes Wort verloren. - Tendlau, 403.

*792 Bei dem muss man ein jed's Wort uf d' Wag' legen. - Wurth, 51.

*793 Breite Worte, so lang, wie ein Floss.

*794 Breyte glatte wort schleiffen. - Franck, I, 51b; II, 11b, 96a; Gruter, I, 44; Eyering, II, 6669; Schottel, 1119b; Petri, II, 339.

Von einem Feinen, Ueberlistenden, der andere durch schöne Worte betrügt, von Komplimentemachen. "Die welt ist jetz der list so voll, welcher sie überlisten sol, muss nach dem rechten Schnürlin greiffen und freilich glatte wörter schleiffen ....Es seind der schmeichler also viel, dass keiner die warheit reden will ....Man find jetz meister, die dich lehren, wie du dein wörter umb solt kehren, schleiffen glat und glitzend gerben vnd auff der zungen zierlich ferben, dass sie gantz glat mir fallen ein, als wer' es nichts als süsser wein." (Murner, Schelmenzunft, 24 in Kloster, I, 857.)

Lat.: Dure verba. (Philippi, I, 110.) - Fumos vendere. (Martial.) (Froben, 325; Philippi, I, 165.)

*795 Dä hät et Wort un och de Kann. (Bedburg.)

Zur Bezeichnung von Plauderhaftigkeit.

*796 Dai hiät en Woart as en Lintkrämer. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 87, 127.

*797 Das grosse Wort führen.

Grosssprechen. Horaz (in der Schrift: De arte poetica) sagt von einem Solchen: Brocken wirft er von sich und gewiss sechs Schuh lange Worte. Aus dem betreffenden Verse stammt die lateinische Redensart: Ampullas projicere (loqui). (Faselius, 15.)

*798 Das ist das Wort noch einmal werth. (Köthen.)

Für: So ist es eher etwas; oder: so ist es noch einmal so gut.

*799 Das ist ein Wort so gut (viel) wie tausend. - Klix, 124.

*800 Das ist ein Wort zu seiner Zeit. - Eiselein, 649.

*801 Das letzte Wort behalten (haben wollen). - Schottel, 1119a.

Wer beim grossen Haufen Recht behalten will, darf sich das letzte Wort nicht nehmen lassen.

*802 Das Wort haben.

In Pommern: Dat Word hebben. (Dähnert, 557a.) Die Erlaubniss, das Recht, die Pflicht zu sprechen.

*803 Das Wort im Munde verdrehen.

*804 Das Wort schwebt (läuft) mir auf der Zunge (herum).

Frz.: J'ai le mot sur les levres, sur le bord des levres.

*805 Das Wort stirbt auf seinen Lippen.

Holl.: Het woord sterft op zijne lippen. (Harrebomee, II, 480b.)

*806 Dat Wort is heraut, un de Esel is drinnen. - Eichwald, 2088; Kern, 596.

Der Holsteiner von unbesonnenem und einfältigem Schwatzen.

*807 De hat et in Wören, wie et Eckerken (Eichhörnchen) in Schwanze. - Frischbier, II, 2960.

*808 Den werd' ich beim Worte halten. - Klix, 122.

*809 Der muss immer das grosse Wort führen. - Klix, 124.

*810 Die muss immer das letzte Wort haben. - Klix, 122.

*811 Die siben wort sagen. - Franck, II, 92a.

[Spaltenumbruch] *812 Die worden in den Hals halen. - Tappius, 162b.

Das Gesprochene widerrufen.

*813 Die Wort dünn schnitzen. - Lehmann, 382, 17.

Sehr sanft auftreten, mit Sammtschuhen gehen, um nicht anzustossen.

*814 Die Wort sind dess Gelts wehrt. - Gruter, III, 22; Lehmann, II, 85, 180.

*815 Die Wort sind grösser (stärker) als der Mann. - Gruter, III, 22; Lehmann, II, 86, 181.

Wenn jemand mehr verspricht, als er zu leisten vermag, oder mehr von sich berichtet, als er gethan.

Dän.: Ordene ere större en manden. (Prov. dan., 442.)

*816 Die Worte auf die Goldwage legen. - Schottel, 1113a.

"Ihr meigt mers glauben, ma muss bei ihm de Waurte recht uf de Gauld Wauge len, dass man nich derzirnt." (Keller, 167b.)

*817 Die Worte auf Schrauben setzen.

"Da (bei den Alten) galt sehr vieles Treu und Glauben, die Worte setzte man nicht so auf Schrauben; es hiess ein Wort, ein Wort, ein Mann, ein Mann." (Keller, 156b.)

*818 Die Worte sind nicht mit ihm verwachsen. - Eiselein, 650.

*819 Die Worte sind nicht theuer bei ihm.

Frz.: Il ne prend point d'argent de tout ce qu'il dit.

*820 Die Worte sterben ihm im Munde.

*821 Die Wörter färben. - Murner, Nb., 5.

Sprache der Verstellung. "Ja, wenn sie bulbrieff wollen schreiben, so künnent sie die Wörter ferben, ein Teutschen text gantz glitzent gerben." (Kloster, IV, 642.)

*822 Die Wörter sind gut, aber ich traue nicht darauf.

Frz.: Tout cela est bel (beau) et bon, mais l'argent vaut mieux.

*823 Dir ist es in Worten, wie manchem im Sinne. - Simrock, 11843.

*824 Doas woar a Wort, doas wog a Pfund. (Schles.)

*825 Dor häwwe wi manchem Wor den Hals broken. (Lippe.)

Wir haben manchem Worte den Hals gebrochen; pflegt man am Ende eines Gesprächs, einer Unterhaltung zu sagen.

*826 Du bedarffest fur vnnutze wortt nicht sorgen. - Agricola I, 428; Latendorf III, 554; Schottel, 1136b.

*827 Du bestast auff deinen worten, wie ein Beltz auf seinen ermeln. - Friesen, Spiegel, VI.

*828 Ea hod a kuan ungschoffnes Woat geben, und si is don hab gwoatn. (Steiermark.) - Firmenich, II, 768, 112.

Er hat ihr kein ungeschaffenes (d. h. kein grobes) Wort gegeben, und sie ist doch böse geworden.

*829 Een Word gav dat ander. - Dähnert, 556b.

Die Unterredung dauerte länger als zu erwarten war.

*830 Ein deutsches Wort mit jemand reden.

Ich will derb, ehrlich, verständlich mit ihm sprechen. Jedes Volk hält sich andern gegenüber für besser, für ehrlich und treu. So nennen die Böhmen eine ehrliche, aufrichtige Rede ein böhmisches Wort. Was bist du für ein Böhme, dass du nicht dein Wort hältst: Ceske slovo (poctive verne).

Poln.: Co za Ceach, slowo nietrzy mac? (Celakovsky, 459.)

*831 Ein gräut Wot, dat dör de Mund nit geiht. (Sauerland.)

*832 Ein grosses Wort gelassen aussprechen.

*833 Ein Wort auf der Zunge haben.

Frz.: Avoir un mot sur le bout de la langue.

*834 Ein Wort bringt ihn in Harnisch.

Lat.: Quid juvat irasci, si sint sine verbo irae. (Chaos, 414.)

*835 Ein Wort ist bald entwischt.

Lat.: Verba alata, volucria sunt. (Seybold, 623.)

*836 Ein Wort, wie tausend.

Ung.: Egy szo mint szaz. (Gaal, 1751.)

*837 Einem das Wort aus dem Munde nehmen. - Lohrengel, II, 185; Klix, 122.

Das eben sagen, was ein anderer auch gerade sagen wollte. "A nimmt mer's Wort gleich ausm Maule, denn das wult ich och fast son." (Keller, 161b.) - Jüdisch-deutsch in Warschau: Er hot mir dus Wort vün'm Maul herausgenömmen.

*838 Einem das Wort reden. - Mathesy, 351a.

*839 Einem die Worte aus dem Munde heraussehen.

Holl.: Jemand de woorden uit den mond zien. (Harrebomee, II, 481b.)

[Spaltenumbruch]

783 Zwei Worte machen keinen Markt.

Engl.: More words than one go to a bargain.

Frz.: On ne fait pas marché au premier mot.

*784 A nimt mer gleich 's Wûrt ausem Maule. (Schles.) – Frommann, III, 242, 31; Gomolcke, 188.

*785 Alle Wort auf das Goldwägelein legen.Mathesy, I, 88a.

*786 Auf dein Wort geh' ich ins Gefängniss.Blass, 6.

*787 Auf jemandes Worte schwören.

Holl.: Bij iemands woorden zweren. (Harrebomée, II, 479b.)

*788 Auf sein Wort kann man Kirchen bauen.

Böhm.: Na jeho slovo mohl by skály zakládati. (Čelakovsky, 523.)

*789 Auf seine Worte ist kein Thurm zu bauen.Chaos, 555.

*790 Aus eines Worte höllisch Feuer machen.Schottel, 1112a.

*791 Bei dem ist jedes Wort verloren.Tendlau, 403.

*792 Bei dem muss man ein jed's Wort uf d' Wag' legen.Wurth, 51.

*793 Breite Worte, so lang, wie ein Floss.

*794 Breyte glatte wort schleiffen.Franck, I, 51b; II, 11b, 96a; Gruter, I, 44; Eyering, II, 6669; Schottel, 1119b; Petri, II, 339.

Von einem Feinen, Ueberlistenden, der andere durch schöne Worte betrügt, von Komplimentemachen. „Die welt ist jetz der list so voll, welcher sie überlisten sol, muss nach dem rechten Schnürlin greiffen und freilich glatte wörter schleiffen ....Es seind der schmeichler also viel, dass keiner die warheit reden will ....Man find jetz meister, die dich lehren, wie du dein wörter umb solt kehren, schleiffen glat und glitzend gerben vnd auff der zungen zierlich ferben, dass sie gantz glat mir fallen ein, als wer' es nichts als süsser wein.“ (Murner, Schelmenzunft, 24 in Kloster, I, 857.)

Lat.: Dure verba. (Philippi, I, 110.) – Fumos vendere. (Martial.) (Froben, 325; Philippi, I, 165.)

*795 Dä hät et Wort un och de Kann. (Bedburg.)

Zur Bezeichnung von Plauderhaftigkeit.

*796 Dai hiät en Woart as en Lintkrämer. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 87, 127.

*797 Das grosse Wort führen.

Grosssprechen. Horaz (in der Schrift: De arte poetica) sagt von einem Solchen: Brocken wirft er von sich und gewiss sechs Schuh lange Worte. Aus dem betreffenden Verse stammt die lateinische Redensart: Ampullas projicere (loqui). (Faselius, 15.)

*798 Das ist das Wort noch einmal werth. (Köthen.)

Für: So ist es eher etwas; oder: so ist es noch einmal so gut.

*799 Das ist ein Wort so gut (viel) wie tausend.Klix, 124.

*800 Das ist ein Wort zu seiner Zeit.Eiselein, 649.

*801 Das letzte Wort behalten (haben wollen).Schottel, 1119a.

Wer beim grossen Haufen Recht behalten will, darf sich das letzte Wort nicht nehmen lassen.

*802 Das Wort haben.

In Pommern: Dat Wôrd hebben. (Dähnert, 557a.) Die Erlaubniss, das Recht, die Pflicht zu sprechen.

*803 Das Wort im Munde verdrehen.

*804 Das Wort schwebt (läuft) mir auf der Zunge (herum).

Frz.: J'ai le mot sur les lèvres, sur le bord des lèvres.

*805 Das Wort stirbt auf seinen Lippen.

Holl.: Het woord sterft op zijne lippen. (Harrebomée, II, 480b.)

*806 Dat Wôrt is herût, un de Esel is drinnen.Eichwald, 2088; Kern, 596.

Der Holsteiner von unbesonnenem und einfältigem Schwatzen.

*807 De hat et in Wören, wie et Eckerken (Eichhörnchen) in Schwanze.Frischbier, II, 2960.

*808 Den werd' ich beim Worte halten.Klix, 122.

*809 Der muss immer das grosse Wort führen.Klix, 124.

*810 Die muss immer das letzte Wort haben.Klix, 122.

*811 Die siben wort sagen.Franck, II, 92a.

[Spaltenumbruch] *812 Die worden in den Hals halen.Tappius, 162b.

Das Gesprochene widerrufen.

*813 Die Wort dünn schnitzen.Lehmann, 382, 17.

Sehr sanft auftreten, mit Sammtschuhen gehen, um nicht anzustossen.

*814 Die Wort sind dess Gelts wehrt.Gruter, III, 22; Lehmann, II, 85, 180.

*815 Die Wort sind grösser (stärker) als der Mann.Gruter, III, 22; Lehmann, II, 86, 181.

Wenn jemand mehr verspricht, als er zu leisten vermag, oder mehr von sich berichtet, als er gethan.

Dän.: Ordene ere større en manden. (Prov. dan., 442.)

*816 Die Worte auf die Goldwage legen.Schottel, 1113a.

„Ihr meigt mers glauben, ma muss bei ihm de Waurte recht uf de Gauld Wauge lên, dass man nich derzirnt.“ (Keller, 167b.)

*817 Die Worte auf Schrauben setzen.

„Da (bei den Alten) galt sehr vieles Treu und Glauben, die Worte setzte man nicht so auf Schrauben; es hiess ein Wort, ein Wort, ein Mann, ein Mann.“ (Keller, 156b.)

*818 Die Worte sind nicht mit ihm verwachsen.Eiselein, 650.

*819 Die Worte sind nicht theuer bei ihm.

Frz.: Il ne prend point d'argent de tout ce qu'il dit.

*820 Die Worte sterben ihm im Munde.

*821 Die Wörter färben.Murner, Nb., 5.

Sprache der Verstellung. „Ja, wenn sie bulbrieff wollen schreiben, so künnent sie die Wörter ferben, ein Teutschen text gantz glitzent gerben.“ (Kloster, IV, 642.)

*822 Die Wörter sind gut, aber ich traue nicht darauf.

Frz.: Tout cela est bel (beau) et bon, mais l'argent vaut mieux.

*823 Dir ist es in Worten, wie manchem im Sinne.Simrock, 11843.

*824 Doas woar a Wôrt, doas wog a Pfund. (Schles.)

*825 Dor häwwe wi manchem Wôr den Hals broken. (Lippe.)

Wir haben manchem Worte den Hals gebrochen; pflegt man am Ende eines Gesprächs, einer Unterhaltung zu sagen.

*826 Du bedarffest fur vnnutze wortt nicht sorgen.Agricola I, 428; Latendorf III, 554; Schottel, 1136b.

*827 Du bestast auff deinen worten, wie ein Beltz auf seinen ermeln.Friesen, Spiegel, VI.

*828 Ea hod a kuan ungschoffnes Woat geben, und si is don hab gwoatn. (Steiermark.) – Firmenich, II, 768, 112.

Er hat ihr kein ungeschaffenes (d. h. kein grobes) Wort gegeben, und sie ist doch böse geworden.

*829 Een Wôrd gav dat ander.Dähnert, 556b.

Die Unterredung dauerte länger als zu erwarten war.

*830 Ein deutsches Wort mit jemand reden.

Ich will derb, ehrlich, verständlich mit ihm sprechen. Jedes Volk hält sich andern gegenüber für besser, für ehrlich und treu. So nennen die Böhmen eine ehrliche, aufrichtige Rede ein böhmisches Wort. Was bist du für ein Böhme, dass du nicht dein Wort hältst: České slovo (poctivé vĕrné).

Poln.: Co za Ceach, słówo nietrzy mac? (Čelakovsky, 459.)

*831 Ein gräut Wot, dat dör de Mund nit geiht. (Sauerland.)

*832 Ein grosses Wort gelassen aussprechen.

*833 Ein Wort auf der Zunge haben.

Frz.: Avoir un mot sur le bout de la langue.

*834 Ein Wort bringt ihn in Harnisch.

Lat.: Quid juvat irasci, si sint sine verbo irae. (Chaos, 414.)

*835 Ein Wort ist bald entwischt.

Lat.: Verba alata, volucria sunt. (Seybold, 623.)

*836 Ein Wort, wie tausend.

Ung.: Egy szó mint száz. (Gaal, 1751.)

*837 Einem das Wort aus dem Munde nehmen.Lohrengel, II, 185; Klix, 122.

Das eben sagen, was ein anderer auch gerade sagen wollte. „A nimmt mer's Wort gleich ausm Maule, denn das wult ich och fast son.“ (Keller, 161b.) – Jüdisch-deutsch in Warschau: Er hot mir dus Wort vün'm Maul herausgenömmen.

*838 Einem das Wort reden.Mathesy, 351a.

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[[216]/0228] 783 Zwei Worte machen keinen Markt. Engl.: More words than one go to a bargain. Frz.: On ne fait pas marché au premier mot. *784 A nimt mer gleich 's Wûrt ausem Maule. (Schles.) – Frommann, III, 242, 31; Gomolcke, 188. *785 Alle Wort auf das Goldwägelein legen. – Mathesy, I, 88a. *786 Auf dein Wort geh' ich ins Gefängniss. – Blass, 6. *787 Auf jemandes Worte schwören. Holl.: Bij iemands woorden zweren. (Harrebomée, II, 479b.) *788 Auf sein Wort kann man Kirchen bauen. Böhm.: Na jeho slovo mohl by skály zakládati. (Čelakovsky, 523.) *789 Auf seine Worte ist kein Thurm zu bauen. – Chaos, 555. *790 Aus eines Worte höllisch Feuer machen. – Schottel, 1112a. *791 Bei dem ist jedes Wort verloren. – Tendlau, 403. *792 Bei dem muss man ein jed's Wort uf d' Wag' legen. – Wurth, 51. *793 Breite Worte, so lang, wie ein Floss. *794 Breyte glatte wort schleiffen. – Franck, I, 51b; II, 11b, 96a; Gruter, I, 44; Eyering, II, 6669; Schottel, 1119b; Petri, II, 339. Von einem Feinen, Ueberlistenden, der andere durch schöne Worte betrügt, von Komplimentemachen. „Die welt ist jetz der list so voll, welcher sie überlisten sol, muss nach dem rechten Schnürlin greiffen und freilich glatte wörter schleiffen ....Es seind der schmeichler also viel, dass keiner die warheit reden will ....Man find jetz meister, die dich lehren, wie du dein wörter umb solt kehren, schleiffen glat und glitzend gerben vnd auff der zungen zierlich ferben, dass sie gantz glat mir fallen ein, als wer' es nichts als süsser wein.“ (Murner, Schelmenzunft, 24 in Kloster, I, 857.) Lat.: Dure verba. (Philippi, I, 110.) – Fumos vendere. (Martial.) (Froben, 325; Philippi, I, 165.) *795 Dä hät et Wort un och de Kann. (Bedburg.) Zur Bezeichnung von Plauderhaftigkeit. *796 Dai hiät en Woart as en Lintkrämer. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 87, 127. *797 Das grosse Wort führen. Grosssprechen. Horaz (in der Schrift: De arte poetica) sagt von einem Solchen: Brocken wirft er von sich und gewiss sechs Schuh lange Worte. Aus dem betreffenden Verse stammt die lateinische Redensart: Ampullas projicere (loqui). (Faselius, 15.) *798 Das ist das Wort noch einmal werth. (Köthen.) Für: So ist es eher etwas; oder: so ist es noch einmal so gut. *799 Das ist ein Wort so gut (viel) wie tausend. – Klix, 124. *800 Das ist ein Wort zu seiner Zeit. – Eiselein, 649. *801 Das letzte Wort behalten (haben wollen). – Schottel, 1119a. Wer beim grossen Haufen Recht behalten will, darf sich das letzte Wort nicht nehmen lassen. *802 Das Wort haben. In Pommern: Dat Wôrd hebben. (Dähnert, 557a.) Die Erlaubniss, das Recht, die Pflicht zu sprechen. *803 Das Wort im Munde verdrehen. *804 Das Wort schwebt (läuft) mir auf der Zunge (herum). Frz.: J'ai le mot sur les lèvres, sur le bord des lèvres. *805 Das Wort stirbt auf seinen Lippen. Holl.: Het woord sterft op zijne lippen. (Harrebomée, II, 480b.) *806 Dat Wôrt is herût, un de Esel is drinnen. – Eichwald, 2088; Kern, 596. Der Holsteiner von unbesonnenem und einfältigem Schwatzen. *807 De hat et in Wören, wie et Eckerken (Eichhörnchen) in Schwanze. – Frischbier, II, 2960. *808 Den werd' ich beim Worte halten. – Klix, 122. *809 Der muss immer das grosse Wort führen. – Klix, 124. *810 Die muss immer das letzte Wort haben. – Klix, 122. *811 Die siben wort sagen. – Franck, II, 92a. *812 Die worden in den Hals halen. – Tappius, 162b. Das Gesprochene widerrufen. *813 Die Wort dünn schnitzen. – Lehmann, 382, 17. Sehr sanft auftreten, mit Sammtschuhen gehen, um nicht anzustossen. *814 Die Wort sind dess Gelts wehrt. – Gruter, III, 22; Lehmann, II, 85, 180. *815 Die Wort sind grösser (stärker) als der Mann. – Gruter, III, 22; Lehmann, II, 86, 181. Wenn jemand mehr verspricht, als er zu leisten vermag, oder mehr von sich berichtet, als er gethan. Dän.: Ordene ere større en manden. (Prov. dan., 442.) *816 Die Worte auf die Goldwage legen. – Schottel, 1113a. „Ihr meigt mers glauben, ma muss bei ihm de Waurte recht uf de Gauld Wauge lên, dass man nich derzirnt.“ (Keller, 167b.) *817 Die Worte auf Schrauben setzen. „Da (bei den Alten) galt sehr vieles Treu und Glauben, die Worte setzte man nicht so auf Schrauben; es hiess ein Wort, ein Wort, ein Mann, ein Mann.“ (Keller, 156b.) *818 Die Worte sind nicht mit ihm verwachsen. – Eiselein, 650. *819 Die Worte sind nicht theuer bei ihm. Frz.: Il ne prend point d'argent de tout ce qu'il dit. *820 Die Worte sterben ihm im Munde. *821 Die Wörter färben. – Murner, Nb., 5. Sprache der Verstellung. „Ja, wenn sie bulbrieff wollen schreiben, so künnent sie die Wörter ferben, ein Teutschen text gantz glitzent gerben.“ (Kloster, IV, 642.) *822 Die Wörter sind gut, aber ich traue nicht darauf. Frz.: Tout cela est bel (beau) et bon, mais l'argent vaut mieux. *823 Dir ist es in Worten, wie manchem im Sinne. – Simrock, 11843. *824 Doas woar a Wôrt, doas wog a Pfund. (Schles.) *825 Dor häwwe wi manchem Wôr den Hals broken. (Lippe.) Wir haben manchem Worte den Hals gebrochen; pflegt man am Ende eines Gesprächs, einer Unterhaltung zu sagen. *826 Du bedarffest fur vnnutze wortt nicht sorgen. – Agricola I, 428; Latendorf III, 554; Schottel, 1136b. *827 Du bestast auff deinen worten, wie ein Beltz auf seinen ermeln. – Friesen, Spiegel, VI. *828 Ea hod a kuan ungschoffnes Woat geben, und si is don hab gwoatn. (Steiermark.) – Firmenich, II, 768, 112. Er hat ihr kein ungeschaffenes (d. h. kein grobes) Wort gegeben, und sie ist doch böse geworden. *829 Een Wôrd gav dat ander. – Dähnert, 556b. Die Unterredung dauerte länger als zu erwarten war. *830 Ein deutsches Wort mit jemand reden. Ich will derb, ehrlich, verständlich mit ihm sprechen. Jedes Volk hält sich andern gegenüber für besser, für ehrlich und treu. So nennen die Böhmen eine ehrliche, aufrichtige Rede ein böhmisches Wort. Was bist du für ein Böhme, dass du nicht dein Wort hältst: České slovo (poctivé vĕrné). Poln.: Co za Ceach, słówo nietrzy mac? (Čelakovsky, 459.) *831 Ein gräut Wot, dat dör de Mund nit geiht. (Sauerland.) *832 Ein grosses Wort gelassen aussprechen. *833 Ein Wort auf der Zunge haben. Frz.: Avoir un mot sur le bout de la langue. *834 Ein Wort bringt ihn in Harnisch. Lat.: Quid juvat irasci, si sint sine verbo irae. (Chaos, 414.) *835 Ein Wort ist bald entwischt. Lat.: Verba alata, volucria sunt. (Seybold, 623.) *836 Ein Wort, wie tausend. Ung.: Egy szó mint száz. (Gaal, 1751.) *837 Einem das Wort aus dem Munde nehmen. – Lohrengel, II, 185; Klix, 122. Das eben sagen, was ein anderer auch gerade sagen wollte. „A nimmt mer's Wort gleich ausm Maule, denn das wult ich och fast son.“ (Keller, 161b.) – Jüdisch-deutsch in Warschau: Er hot mir dus Wort vün'm Maul herausgenömmen. *838 Einem das Wort reden. – Mathesy, 351a. *839 Einem die Worte aus dem Munde heraussehen. Holl.: Jemand de woorden uit den mond zien. (Harrebomée, II, 481b.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [216]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/228>, abgerufen am 24.08.2024.