Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Zudenken.

1 Es ist oft dem Einen (zu)gedacht und dem Andern beschert. - Agricola I, 8; Latendorf III, 11; Henisch, 303, 63; Petri, II, 277; Blum, 6; Simrock, 933.

So kommt es z. B. mit unserm Nachlass oft ganz anders als wir dachten.

Dän.: Det er een agtet, og en anden beskiaeret. (Prov. dan., 20.)

Schwed.: Det war fulle ärnat men icke öde. (Grubb, 80.)

2 Was dir ist zugedacht, wird dir im Schlaf gebracht.

It.: Chi ha ad aver bene, dormendo gli viene. (Giani, 701.)


Zudringer.

Den Todringern ichts, den Afdringern nix. - Eichwald, 1936.


Zudringlich.

* Zudringlich wie eine Wanze.

Der zudringlichen Wanzen kann man sich durch Insektenpulver erwehren, aber nicht der zudringlichen Menschen.


Zueinanderkommen.

Se kommen zu enanner on kennen sich nödd, se lewe mödd enanner on liewen sich nödd, se sterwe voan enanner on bedriewen sich nödd. (Trient.) - Laven, 191, 103; Firmenich, III, 547, 59.

Wird von den Ehepaaren auf dem Lande gesagt, deren Verbindung nach Uebereinkunft der beiderseitigen Aeltern, ohne dass sich Braut und Bräutigam vor der Heirath näher kennen, vollzogen werden. Nach einer Mittheilung Baumgarten's wird das Wort in Oberösterreich auf Kloster-, Stifts- und Ordensgeistliche angewandt.


Zueinanderpassen.

1 Die passen zü-n-einand wie a Küh mit a Ferd in Ackerwägele. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Erstere geht langsam, während das Pferd trabt. Aus diesem Grunde hat die mosaische Gesetzgebung untersagt, Thiere zweier Gattungen zusammen zu spannen, weil dies Härten und Mishandlungen des einen zur Folge hat.

*2 Die passen zü-n-einand wie a wild Ferd zü-n-a Schneck. (Jüd.-deutsch. Warschau.)


Zuerst.

Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. - Frischbier, 4183.


Zufahren.

* Fahr du nur zu, ist doch der Schubkarren nicht unser.

Geborgte Sachen werden nicht geschont.


Zufall.

1 Dat is 'n Tofall, zwölf I'r, un dörtühn Küken. - Schlingmann, 1363.

2 Der Zufall bringt oft weiter als Klugheit.

3 Der Zufall ist der beste Köder, drum angle unverdrossen jeder.

Lat.: Casus ubique valet, semper tibi pendeat hamus, quo minime credis gurgite, piscis erit. (Ovid.) (Philippi, I, 75.)

4 Der Zufall ist ein böser Rathgeber.

Schwed.: Tilfälle är en ond radgifvere. (Grubb, 803.)

5 Der Zufall regiert die Welt.

Lat.: Vitam regit fortuna, non sapientia. (Cicero.) (Philippi, II, 257.)

6 Ein schlimmer Zufall zerstört eine grosse Glücksbude.

Böhm.: By nebyly zle prihody, by svet jako hody. (Celakovsky, 158.)

Poln.: By nie zle przy gody byl by swiat jako gody. (Celakovsky, 158.)

7 Ein Zufall kann grosse Dinge thun.

Böhm.: Prihoda muoho muz. (Celakovsky, 149.)

8 Für Zufall büsst man des Königs Recht nicht. - Graf, 292, 56.

Für Beschädigungen an Leib oder Gut, die niemand beabsichtigt hat, die eine Folge des Zufalls sind, wird niemand gestraft.

Dän.: For uath a skal aei bote kun nugs raet. (Thorsen, Jüt. Low., 3.)

9 In des Zufalls Lotterie setze nie!

10 Man muss auch dem Zufall etwas überlassen.

Böhm.: Prihoda se nezpovida. - Prihoda sve pravo ma. (Celakovsky, 340.)

Engl.: Infidels reflect after the accident.

Holl.: Men moet iets aan het toeval overlaten. (Harrebomee, II, 336a.)

Lat.: Attulit ipse viris optatum casus honorem. (Philippi, I, 47.)

[Spaltenumbruch] 11 Man muss nicht alles dem Zufall überlassen.

Die Russen: Man muss der Klugheit mehr vertrauen als dem Zufall. (Altmann VI, 497.)

12 Mischt der Zufall die Karten, so verliert der Verstand das Spiel. - Gubitz, Volkskalender.

13 Wer auf den Zufall wartet, kann ein Jahr warten.

Zuweilen noch länger. Sprichwort eines afrikanischen Negerstammes.

14 Zufall und Glück regieren die Welt.

Frz.: Art ne regne, mais cas et fortune. (Cambry, 13.)


Zufallen.

* Bumswise tofallen as de Flege inn Brei. - Eichwald, 527.


Zufällig.

* Er kam zufällig dazu, wie die Magd zum Kinde.


Zufliessen.

Wo es zufliesst, da fliesst's auch ab.


Zuflucht.

Man sucht seine Zuflucht da, wo man Hülfe finden kann.

Lat.: Jure venit cultos ad sibi quisque deos. (Ovid.) (Philippi, I, 287.)


Zufragen.

Frage erst zu, wo der Wind herkommt.

Soll vorzüglich, wie Zeitungen meinen, auf den Dr. Francia, den Diktator auf Paraguay, passen, dessen Hypochondrie sich nur, wie man vielfältig bemerkt haben will, dann zeigen soll, wenn Nordwestwind weht, daher er auch die Europäer nicht leiden kann, weil sie in der Regel mit Nordwestwind einlaufen. Bei Südwestwind soll sich Paraguay keinen bessern Regenten wünschen können.


Zufressen.

* Fritt to, 't is allet Gottesgawe. - Schlingmann, 456.


Zufrieden.

1 De tofräd'n, hat ümmer nag. - Schwerin, 101.

2 Der ist nicht zufrieden, der bös ist.

Bei Tunnicius (1109): He is nicht tofreden de quat is. (Non est pacificus stomacho commotus et ira.)

3 Der nicht zufrieden ist, soll kein glück suchen. - Henisch, 1241, 9.

Lat.: Qui contentus esse non potest, fortunam quaerere non debet. (Henisch, 1241, 10.)

4 Der zufrieden ist vnd einen Mantel hat, der hat alles. - Henisch, 1241, 1.

Lat.: Qui animo contento, et pallio indictus, ei omnia adsunt. (Henisch, 1241, 2.)

5 Ein jeder ist zufrieden wie ein Hundt, der am dürren Bein nagt. - Lehmann, 789, 29.

6 Jeder ist mit sich zufrieden, aber keiner mit seinem Nachbar. - Altmann V, 93.

7 Jeder soll mit dem Seinigen zufrieden sein.

Lat.: Esto quod est quod sunt alii sine quemlibet esse. Quod non es, nolis, quod potes esse, velis. (Egeria, 63; Philippi, I, 137.)

8 Niemand ist zufrieden mit seinem Theil.

It.: E' non e un per cento di sua sorte contento. (Giani, 404.)

Lat.: Ita plerique ingenio sumus, nostri nosmet poenitet. (Seybold, 264.) - Nostri nosmet poenitet. (Terenz.) (Philippi, II, 47.)

9 Sei zufrieden mit dem gegenwertigen vnnd halte es vor Gottes gab. - Lehmann, 247, 28.

Die Chinesen: Lernet mit dem zufrieden sein, was hinreichend ist. (Hlawatsch, 133.)

Frz.: Nous sommes bien, tenous-nous-y; peut-etre ailleurs serions-nous pis. (Cahier, 1700.)

10 Wenn All's z'fried-n-isch, isch Niemer hön (zornig). (Solothurn.) - Schild, 70, 151; Sutermeister, 132.

Wenn man sich über den Zorn eines andern hinwegsetzt.

11 Wei mit deam nit tefreaen is, wat de Diuve (Taube) liest, dei mot neamen, wat de Krägge schitt. (Westf.)

12 Wer nicht zufrieden ist, trägt an seiner Bürde doppelt schwer.

Frz.: Qui n'est pas content aura deux peines: celle de se facher, et celle de se defacher. (Cahier, 440.)

13 Wer nicht zufrieden ist mit seinem Stand, ist ein grosser Narr im Land.

"Sonder der grössten Narren ein, so mit ihrem Stand nicht friedlich sein, immer trachten nach andern sachen, damit ihr elend schwerer machen." (Froschm., F, Vb.)

[Spaltenumbruch]
Zudenken.

1 Es ist oft dem Einen (zu)gedacht und dem Andern beschert.Agricola I, 8; Latendorf III, 11; Henisch, 303, 63; Petri, II, 277; Blum, 6; Simrock, 933.

So kommt es z. B. mit unserm Nachlass oft ganz anders als wir dachten.

Dän.: Det er een agtet, og en anden beskiaeret. (Prov. dan., 20.)

Schwed.: Det war fulle ärnat men icke öde. (Grubb, 80.)

2 Was dir ist zugedacht, wird dir im Schlaf gebracht.

It.: Chi ha ad aver bene, dormendo gli viene. (Giani, 701.)


Zudringer.

Den Todringern ichts, den Afdringern nix.Eichwald, 1936.


Zudringlich.

* Zudringlich wie eine Wanze.

Der zudringlichen Wanzen kann man sich durch Insektenpulver erwehren, aber nicht der zudringlichen Menschen.


Zueinanderkommen.

Se kommen zu enanner on kennen sich nödd, se lewe mödd enanner on liewen sich nödd, se sterwe voan enanner on bedriewen sich nödd. (Trient.) – Laven, 191, 103; Firmenich, III, 547, 59.

Wird von den Ehepaaren auf dem Lande gesagt, deren Verbindung nach Uebereinkunft der beiderseitigen Aeltern, ohne dass sich Braut und Bräutigam vor der Heirath näher kennen, vollzogen werden. Nach einer Mittheilung Baumgarten's wird das Wort in Oberösterreich auf Kloster-, Stifts- und Ordensgeistliche angewandt.


Zueinanderpassen.

1 Die passen zü-n-einand wie a Küh mit a Ferd in Ackerwägele. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Erstere geht langsam, während das Pferd trabt. Aus diesem Grunde hat die mosaische Gesetzgebung untersagt, Thiere zweier Gattungen zusammen zu spannen, weil dies Härten und Mishandlungen des einen zur Folge hat.

*2 Die passen zü-n-einand wie a wild Ferd zü-n-a Schneck. (Jüd.-deutsch. Warschau.)


Zuerst.

Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.Frischbier, 4183.


Zufahren.

* Fahr du nur zu, ist doch der Schubkarren nicht unser.

Geborgte Sachen werden nicht geschont.


Zufall.

1 Dat is 'n Tofall, zwölf I'r, un dörtühn Küken.Schlingmann, 1363.

2 Der Zufall bringt oft weiter als Klugheit.

3 Der Zufall ist der beste Köder, drum angle unverdrossen jeder.

Lat.: Casus ubique valet, semper tibi pendeat hamus, quo minime credis gurgite, piscis erit. (Ovid.) (Philippi, I, 75.)

4 Der Zufall ist ein böser Rathgeber.

Schwed.: Tilfälle är en ond rådgifvere. (Grubb, 803.)

5 Der Zufall regiert die Welt.

Lat.: Vitam regit fortuna, non sapientia. (Cicero.) (Philippi, II, 257.)

6 Ein schlimmer Zufall zerstört eine grosse Glücksbude.

Böhm.: By nebyly zlé přihody, by svĕt jako hodý. (Čelakovsky, 158.)

Poln.: By nie zle przy gody był by świat jako gody. (Čelakovsky, 158.)

7 Ein Zufall kann grosse Dinge thun.

Böhm.: Přihoda muoho můž. (Čelakovsky, 149.)

8 Für Zufall büsst man des Königs Recht nicht.Graf, 292, 56.

Für Beschädigungen an Leib oder Gut, die niemand beabsichtigt hat, die eine Folge des Zufalls sind, wird niemand gestraft.

Dän.: For uath a skal aei bote kun nugs raet. (Thorsen, Jüt. Low., 3.)

9 In des Zufalls Lotterie setze nie!

10 Man muss auch dem Zufall etwas überlassen.

Böhm.: Příhoda se nezpovída. – Příhoda své právo má. (Čelakovsky, 340.)

Engl.: Infidels reflect after the accident.

Holl.: Men moet iets aan het toeval overlaten. (Harrebomée, II, 336a.)

Lat.: Attulit ipse viris optatum casus honorem. (Philippi, I, 47.)

[Spaltenumbruch] 11 Man muss nicht alles dem Zufall überlassen.

Die Russen: Man muss der Klugheit mehr vertrauen als dem Zufall. (Altmann VI, 497.)

12 Mischt der Zufall die Karten, so verliert der Verstand das Spiel.Gubitz, Volkskalender.

13 Wer auf den Zufall wartet, kann ein Jahr warten.

Zuweilen noch länger. Sprichwort eines afrikanischen Negerstammes.

14 Zufall und Glück regieren die Welt.

Frz.: Art ne règne, mais cas et fortune. (Cambry, 13.)


Zufallen.

* Bumswise tofallen as de Flege inn Brî.Eichwald, 527.


Zufällig.

* Er kam zufällig dazu, wie die Magd zum Kinde.


Zufliessen.

Wo es zufliesst, da fliesst's auch ab.


Zuflucht.

Man sucht seine Zuflucht da, wo man Hülfe finden kann.

Lat.: Jure venit cultos ad sibi quisque deos. (Ovid.) (Philippi, I, 287.)


Zufragen.

Frage erst zu, wo der Wind herkommt.

Soll vorzüglich, wie Zeitungen meinen, auf den Dr. Francia, den Diktator auf Paraguay, passen, dessen Hypochondrie sich nur, wie man vielfältig bemerkt haben will, dann zeigen soll, wenn Nordwestwind weht, daher er auch die Europäer nicht leiden kann, weil sie in der Regel mit Nordwestwind einlaufen. Bei Südwestwind soll sich Paraguay keinen bessern Regenten wünschen können.


Zufressen.

* Fritt to, 't is allet Gottesgawe.Schlingmann, 456.


Zufrieden.

1 De tofräd'n, hat ümmer nâg.Schwerin, 101.

2 Der ist nicht zufrieden, der bös ist.

Bei Tunnicius (1109): He is nicht tofreden de quât is. (Non est pacificus stomacho commotus et ira.)

3 Der nicht zufrieden ist, soll kein glück suchen.Henisch, 1241, 9.

Lat.: Qui contentus esse non potest, fortunam quaerere non debet. (Henisch, 1241, 10.)

4 Der zufrieden ist vnd einen Mantel hat, der hat alles.Henisch, 1241, 1.

Lat.: Qui animo contento, et pallio indictus, ei omnia adsunt. (Henisch, 1241, 2.)

5 Ein jeder ist zufrieden wie ein Hundt, der am dürren Bein nagt.Lehmann, 789, 29.

6 Jeder ist mit sich zufrieden, aber keiner mit seinem Nachbar.Altmann V, 93.

7 Jeder soll mit dem Seinigen zufrieden sein.

Lat.: Esto quod est quod sunt alii sine quemlibet esse. Quod non es, nolis, quod potes esse, velis. (Egeria, 63; Philippi, I, 137.)

8 Niemand ist zufrieden mit seinem Theil.

It.: E' non è un per cento di sua sorte contento. (Giani, 404.)

Lat.: Ita plerique ingenio sumus, nostri nosmet poenitet. (Seybold, 264.) – Nostri nosmet poenitet. (Terenz.) (Philippi, II, 47.)

9 Sei zufrieden mit dem gegenwertigen vnnd halte es vor Gottes gab.Lehmann, 247, 28.

Die Chinesen: Lernet mit dem zufrieden sein, was hinreichend ist. (Hlawatsch, 133.)

Frz.: Nous sommes bien, tenous-nous-y; peut-être ailleurs serions-nous pis. (Cahier, 1700.)

10 Wenn All's z'fried-n-isch, isch Niemer hön (zornig). (Solothurn.) – Schild, 70, 151; Sutermeister, 132.

Wenn man sich über den Zorn eines andern hinwegsetzt.

11 Wei mit deam nit tefreaen is, wat de Diuve (Taube) liest, dei mot neamen, wat de Krägge schitt. (Westf.)

12 Wer nicht zufrieden ist, trägt an seiner Bürde doppelt schwer.

Frz.: Qui n'est pas content aura deux peines: celle de se fâcher, et celle de se défâcher. (Cahier, 440.)

13 Wer nicht zufrieden ist mit seinem Stand, ist ein grosser Narr im Land.

„Sonder der grössten Narren ein, so mit ihrem Stand nicht friedlich sein, immer trachten nach andern sachen, damit ihr elend schwerer machen.“ (Froschm., F, Vb.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0321" n="[309]"/>
        <cb n="617"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zudenken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Es ist oft dem Einen (zu)gedacht und dem Andern beschert.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola I, 8; Latendorf III, 11; Henisch, 303, 63; Petri, II, 277; Blum, 6; Simrock, 933.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">So kommt es z. B. mit unserm Nachlass oft ganz anders als wir dachten.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Det er een agtet, og en anden beskiaeret. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 20.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Det war fulle ärnat men icke öde. (<hi rendition="#i">Grubb, 80.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Was dir ist zugedacht, wird dir im Schlaf gebracht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi ha ad aver bene, dormendo gli viene. (<hi rendition="#i">Giani, 701.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zudringer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Den Todringern ichts, den Afdringern nix.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1936.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zudringlich.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Zudringlich wie eine Wanze.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der zudringlichen Wanzen kann man sich durch Insektenpulver erwehren, aber nicht der zudringlichen Menschen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zueinanderkommen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Se kommen zu enanner on kennen sich nödd, se lewe mödd enanner on liewen sich nödd, se sterwe voan enanner on bedriewen sich nödd.</hi> (<hi rendition="#i">Trient.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Laven, 191, 103; Firmenich, III, 547, 59.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wird von den Ehepaaren auf dem Lande gesagt, deren Verbindung nach Uebereinkunft der beiderseitigen Aeltern, ohne dass sich Braut und Bräutigam vor der Heirath näher kennen, vollzogen werden. Nach einer Mittheilung <hi rendition="#i">Baumgarten's</hi> wird das Wort in Oberösterreich auf Kloster-, Stifts- und Ordensgeistliche angewandt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zueinanderpassen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Die passen zü-n-einand wie a Küh mit a Ferd in Ackerwägele.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Erstere geht langsam, während das Pferd trabt. Aus diesem Grunde hat die mosaische Gesetzgebung untersagt, Thiere zweier Gattungen zusammen zu spannen, weil dies Härten und Mishandlungen des einen zur Folge hat.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Die passen zü-n-einand wie a wild Ferd zü-n-a Schneck.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zuerst.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 4183.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zufahren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Fahr du nur zu, ist doch der Schubkarren nicht unser.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Geborgte Sachen werden nicht geschont.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zufall.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Dat is 'n Tofall, zwölf I'r, un dörtühn Küken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlingmann, 1363.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Der Zufall bringt oft weiter als Klugheit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Der Zufall ist der beste Köder, drum angle unverdrossen jeder.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Casus ubique valet, semper tibi pendeat hamus, quo minime credis gurgite, piscis erit. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, I, 75.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Der Zufall ist ein böser Rathgeber.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Tilfälle är en ond rådgifvere. (<hi rendition="#i">Grubb, 803.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Der Zufall regiert die Welt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Vitam regit fortuna, non sapientia. (<hi rendition="#i">Cicero.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 257.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Ein schlimmer Zufall zerstört eine grosse Glücksbude.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: By nebyly zlé p&#x0159;ihody, by sv&#x0115;t jako hodý. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 158.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: By nie zle przy gody by&#x0142; by &#x015B;wiat jako gody. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 158.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Ein Zufall kann grosse Dinge thun.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: P&#x0159;ihoda muoho m&#x016F;&#x017E;. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 149.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Für Zufall büsst man des Königs Recht nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 292, 56.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Für Beschädigungen an Leib oder Gut, die niemand beabsichtigt hat, die eine Folge des Zufalls sind, wird niemand gestraft.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: For uath a skal aei bote kun nugs raet. (<hi rendition="#i">Thorsen, Jüt. Low., 3.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 In des Zufalls Lotterie setze nie!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Man muss auch dem Zufall etwas überlassen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: P&#x0159;íhoda se nezpovída. &#x2013; P&#x0159;íhoda své právo má. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 340.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Infidels reflect after the accident.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Men moet iets aan het toeval overlaten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 336<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Attulit ipse viris optatum casus honorem. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 47.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="618"/>
11 Man muss nicht alles dem Zufall überlassen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Man muss der Klugheit mehr vertrauen als dem Zufall. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 497.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Mischt der Zufall die Karten, so verliert der Verstand das Spiel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gubitz, Volkskalender.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Wer auf den Zufall wartet, kann ein Jahr warten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Zuweilen noch länger. Sprichwort eines afrikanischen Negerstammes.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Zufall und Glück regieren die Welt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Art ne règne, mais cas et fortune. (<hi rendition="#i">Cambry, 13.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zufallen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Bumswise tofallen as de Flege inn Brî.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 527.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zufällig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er kam zufällig dazu, wie die Magd zum Kinde.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zufliessen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wo es zufliesst, da fliesst's auch ab.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zuflucht.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Man sucht seine Zuflucht da, wo man Hülfe finden kann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Jure venit cultos ad sibi quisque deos. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, I, 287.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zufragen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Frage erst zu, wo der Wind herkommt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Soll vorzüglich, wie Zeitungen meinen, auf den Dr. Francia, den Diktator auf Paraguay, passen, dessen Hypochondrie sich nur, wie man vielfältig bemerkt haben will, dann zeigen soll, wenn Nordwestwind weht, daher er auch die Europäer nicht leiden kann, weil sie in der Regel mit Nordwestwind einlaufen. Bei Südwestwind soll sich Paraguay keinen bessern Regenten wünschen können.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zufressen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Fritt to, 't is allet Gottesgawe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlingmann, 456.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zufrieden.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 De tofräd'n, hat ümmer nâg.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schwerin, 101.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Der ist nicht zufrieden, der bös ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (1109)</hi>: He is nicht tofreden de quât is. (Non est pacificus stomacho commotus et ira.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Der nicht zufrieden ist, soll kein glück suchen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1241, 9.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Qui contentus esse non potest, fortunam quaerere non debet. (<hi rendition="#i">Henisch, 1241, 10.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Der zufrieden ist vnd einen Mantel hat, der hat alles.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1241, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Qui animo contento, et pallio indictus, ei omnia adsunt. (<hi rendition="#i">Henisch, 1241, 2.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Ein jeder ist zufrieden wie ein Hundt, der am dürren Bein nagt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 789, 29.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Jeder ist mit sich zufrieden, aber keiner mit seinem Nachbar.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann V, 93.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Jeder soll mit dem Seinigen zufrieden sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Esto quod est quod sunt alii sine quemlibet esse. Quod non es, nolis, quod potes esse, velis. (<hi rendition="#i">Egeria, 63; Philippi, I, 137.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Niemand ist zufrieden mit seinem Theil.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: E' non è un per cento di sua sorte contento. (<hi rendition="#i">Giani, 404.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ita plerique ingenio sumus, nostri nosmet poenitet. (<hi rendition="#i">Seybold, 264.</hi>) &#x2013; Nostri nosmet poenitet. (<hi rendition="#i">Terenz.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 47.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Sei zufrieden mit dem gegenwertigen vnnd halte es vor Gottes gab.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 247, 28.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Chinesen: Lernet mit dem zufrieden sein, was hinreichend ist. (<hi rendition="#i">Hlawatsch, 133.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Nous sommes bien, tenous-nous-y; peut-être ailleurs serions-nous pis. (<hi rendition="#i">Cahier, 1700.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Wenn All's z'fried-n-isch, isch Niemer hön (zornig).</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 70, 151; Sutermeister, 132.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn man sich über den Zorn eines andern hinwegsetzt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Wei mit deam nit tefreaen is, wat de Diuve (Taube) liest, dei mot neamen, wat de Krägge schitt.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Wer nicht zufrieden ist, trägt an seiner Bürde doppelt schwer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Qui n'est pas content aura deux peines: celle de se fâcher, et celle de se défâcher. (<hi rendition="#i">Cahier, 440.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Wer nicht zufrieden ist mit seinem Stand, ist ein grosser Narr im Land.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Sonder der grössten Narren ein, so mit ihrem Stand nicht friedlich sein, immer trachten nach andern sachen, damit ihr elend schwerer machen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Froschm., F, V<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[309]/0321] Zudenken. 1 Es ist oft dem Einen (zu)gedacht und dem Andern beschert. – Agricola I, 8; Latendorf III, 11; Henisch, 303, 63; Petri, II, 277; Blum, 6; Simrock, 933. So kommt es z. B. mit unserm Nachlass oft ganz anders als wir dachten. Dän.: Det er een agtet, og en anden beskiaeret. (Prov. dan., 20.) Schwed.: Det war fulle ärnat men icke öde. (Grubb, 80.) 2 Was dir ist zugedacht, wird dir im Schlaf gebracht. It.: Chi ha ad aver bene, dormendo gli viene. (Giani, 701.) Zudringer. Den Todringern ichts, den Afdringern nix. – Eichwald, 1936. Zudringlich. * Zudringlich wie eine Wanze. Der zudringlichen Wanzen kann man sich durch Insektenpulver erwehren, aber nicht der zudringlichen Menschen. Zueinanderkommen. Se kommen zu enanner on kennen sich nödd, se lewe mödd enanner on liewen sich nödd, se sterwe voan enanner on bedriewen sich nödd. (Trient.) – Laven, 191, 103; Firmenich, III, 547, 59. Wird von den Ehepaaren auf dem Lande gesagt, deren Verbindung nach Uebereinkunft der beiderseitigen Aeltern, ohne dass sich Braut und Bräutigam vor der Heirath näher kennen, vollzogen werden. Nach einer Mittheilung Baumgarten's wird das Wort in Oberösterreich auf Kloster-, Stifts- und Ordensgeistliche angewandt. Zueinanderpassen. 1 Die passen zü-n-einand wie a Küh mit a Ferd in Ackerwägele. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Erstere geht langsam, während das Pferd trabt. Aus diesem Grunde hat die mosaische Gesetzgebung untersagt, Thiere zweier Gattungen zusammen zu spannen, weil dies Härten und Mishandlungen des einen zur Folge hat. *2 Die passen zü-n-einand wie a wild Ferd zü-n-a Schneck. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Zuerst. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. – Frischbier, 4183. Zufahren. * Fahr du nur zu, ist doch der Schubkarren nicht unser. Geborgte Sachen werden nicht geschont. Zufall. 1 Dat is 'n Tofall, zwölf I'r, un dörtühn Küken. – Schlingmann, 1363. 2 Der Zufall bringt oft weiter als Klugheit. 3 Der Zufall ist der beste Köder, drum angle unverdrossen jeder. Lat.: Casus ubique valet, semper tibi pendeat hamus, quo minime credis gurgite, piscis erit. (Ovid.) (Philippi, I, 75.) 4 Der Zufall ist ein böser Rathgeber. Schwed.: Tilfälle är en ond rådgifvere. (Grubb, 803.) 5 Der Zufall regiert die Welt. Lat.: Vitam regit fortuna, non sapientia. (Cicero.) (Philippi, II, 257.) 6 Ein schlimmer Zufall zerstört eine grosse Glücksbude. Böhm.: By nebyly zlé přihody, by svĕt jako hodý. (Čelakovsky, 158.) Poln.: By nie zle przy gody był by świat jako gody. (Čelakovsky, 158.) 7 Ein Zufall kann grosse Dinge thun. Böhm.: Přihoda muoho můž. (Čelakovsky, 149.) 8 Für Zufall büsst man des Königs Recht nicht. – Graf, 292, 56. Für Beschädigungen an Leib oder Gut, die niemand beabsichtigt hat, die eine Folge des Zufalls sind, wird niemand gestraft. Dän.: For uath a skal aei bote kun nugs raet. (Thorsen, Jüt. Low., 3.) 9 In des Zufalls Lotterie setze nie! 10 Man muss auch dem Zufall etwas überlassen. Böhm.: Příhoda se nezpovída. – Příhoda své právo má. (Čelakovsky, 340.) Engl.: Infidels reflect after the accident. Holl.: Men moet iets aan het toeval overlaten. (Harrebomée, II, 336a.) Lat.: Attulit ipse viris optatum casus honorem. (Philippi, I, 47.) 11 Man muss nicht alles dem Zufall überlassen. Die Russen: Man muss der Klugheit mehr vertrauen als dem Zufall. (Altmann VI, 497.) 12 Mischt der Zufall die Karten, so verliert der Verstand das Spiel. – Gubitz, Volkskalender. 13 Wer auf den Zufall wartet, kann ein Jahr warten. Zuweilen noch länger. Sprichwort eines afrikanischen Negerstammes. 14 Zufall und Glück regieren die Welt. Frz.: Art ne règne, mais cas et fortune. (Cambry, 13.) Zufallen. * Bumswise tofallen as de Flege inn Brî. – Eichwald, 527. Zufällig. * Er kam zufällig dazu, wie die Magd zum Kinde. Zufliessen. Wo es zufliesst, da fliesst's auch ab. Zuflucht. Man sucht seine Zuflucht da, wo man Hülfe finden kann. Lat.: Jure venit cultos ad sibi quisque deos. (Ovid.) (Philippi, I, 287.) Zufragen. Frage erst zu, wo der Wind herkommt. Soll vorzüglich, wie Zeitungen meinen, auf den Dr. Francia, den Diktator auf Paraguay, passen, dessen Hypochondrie sich nur, wie man vielfältig bemerkt haben will, dann zeigen soll, wenn Nordwestwind weht, daher er auch die Europäer nicht leiden kann, weil sie in der Regel mit Nordwestwind einlaufen. Bei Südwestwind soll sich Paraguay keinen bessern Regenten wünschen können. Zufressen. * Fritt to, 't is allet Gottesgawe. – Schlingmann, 456. Zufrieden. 1 De tofräd'n, hat ümmer nâg. – Schwerin, 101. 2 Der ist nicht zufrieden, der bös ist. Bei Tunnicius (1109): He is nicht tofreden de quât is. (Non est pacificus stomacho commotus et ira.) 3 Der nicht zufrieden ist, soll kein glück suchen. – Henisch, 1241, 9. Lat.: Qui contentus esse non potest, fortunam quaerere non debet. (Henisch, 1241, 10.) 4 Der zufrieden ist vnd einen Mantel hat, der hat alles. – Henisch, 1241, 1. Lat.: Qui animo contento, et pallio indictus, ei omnia adsunt. (Henisch, 1241, 2.) 5 Ein jeder ist zufrieden wie ein Hundt, der am dürren Bein nagt. – Lehmann, 789, 29. 6 Jeder ist mit sich zufrieden, aber keiner mit seinem Nachbar. – Altmann V, 93. 7 Jeder soll mit dem Seinigen zufrieden sein. Lat.: Esto quod est quod sunt alii sine quemlibet esse. Quod non es, nolis, quod potes esse, velis. (Egeria, 63; Philippi, I, 137.) 8 Niemand ist zufrieden mit seinem Theil. It.: E' non è un per cento di sua sorte contento. (Giani, 404.) Lat.: Ita plerique ingenio sumus, nostri nosmet poenitet. (Seybold, 264.) – Nostri nosmet poenitet. (Terenz.) (Philippi, II, 47.) 9 Sei zufrieden mit dem gegenwertigen vnnd halte es vor Gottes gab. – Lehmann, 247, 28. Die Chinesen: Lernet mit dem zufrieden sein, was hinreichend ist. (Hlawatsch, 133.) Frz.: Nous sommes bien, tenous-nous-y; peut-être ailleurs serions-nous pis. (Cahier, 1700.) 10 Wenn All's z'fried-n-isch, isch Niemer hön (zornig). (Solothurn.) – Schild, 70, 151; Sutermeister, 132. Wenn man sich über den Zorn eines andern hinwegsetzt. 11 Wei mit deam nit tefreaen is, wat de Diuve (Taube) liest, dei mot neamen, wat de Krägge schitt. (Westf.) 12 Wer nicht zufrieden ist, trägt an seiner Bürde doppelt schwer. Frz.: Qui n'est pas content aura deux peines: celle de se fâcher, et celle de se défâcher. (Cahier, 440.) 13 Wer nicht zufrieden ist mit seinem Stand, ist ein grosser Narr im Land. „Sonder der grössten Narren ein, so mit ihrem Stand nicht friedlich sein, immer trachten nach andern sachen, damit ihr elend schwerer machen.“ (Froschm., F, Vb.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/321
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [309]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/321>, abgerufen am 22.11.2024.