Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] 19 Zwiebeln vnd Kess sind nicht zu verachten, man gebraucht jhn viel zum essen. - Petri, II, 830. *20 Die (ägyptische) Zwiebel ist ihm lieber als Manna. - Parömiakon, 1222. Er zieht rohe Sinngenüsse den geistigen vor. *21 Er hat sich die Zwiebel selbst gezogen, die ihm in den Augen beisst. - Parömiakon, 2152. Er ist selbst an seinem Ungemach schuld. *22 Er hat zwibel (oder ullich) geschelet oder gessen. - Franck, II, 111a; Tappius, 195b. Scherzhaft von jemand, der weint oder dessen Augen thränen. Lat.: Cepas edere, aut olfacere. (Erasm., 545; Tappius, 195b; Philippi, I, 79.) *23 Er sucht Zwiebeln. Möchte gern weinen, zwingt sich zu Thränen. Lat.: Bulbos quaerit. (Philippi, I, 66.) *24 Man kann ihn mit einer Zwiebel gesund machen. *25 Se bringet Ziepeln weg un halet Knufflauk wier. - Lyra, 70. *26 Wenn er über eine Zwiebel vor Freude ausser sich ist, was sollen wir vom Zucker sagen. - Burckhardt, 20. Von denen, die Kleinigkeiten, läppische Dinge bewundern. *27 Zu den ägyptischen Zwiebeln zurückwollen. Sich nach den alten Zeiten zurücksehnen. *28 Zwiefel auss vnd Knobloch hinein tragen. - Hans Sachs, IV, CXI, 1. Ungeendeter Sache wieder heimziehen. Zwiebelchen. Ein Zwiebelchen verdirbt nichts. (Braunschweig.) Zwiebelfeld. Wer durch ein Zwiebelfeld geht, riecht darnach. Zwiebelfisch. * Die zwibelfisch seindt jhm im seckel kommen. (S. Pestilenzfisch.) - Franck, I, 161b. Zwiebelhändler. Zwiebelhändler kennen einander am Geruch. Zwiebelland. Im Zwiebellande gilt es für Unrecht, etwas anderes sein zu wollen als Lauch. Zwiebeln. * Einen zwiebeln. Zwiebelthränen. * Es sind Zwiebelthränen. - Körte, 7200a. Zwiefach. Nimbs zwifach, ist's einfach zu lang. - Franck, II, 113b; Gruter, I, 62; Eyering, III, 267. Zwielicht. Zwielicht und Pfaffenhut thun keinem Mädchen gut. - Binder III, 4231. Zwietracht. 1 Wer Zwietracht säet, arbeitet für des Teufels Scheune. - Simrock, 12252; Sailer, 230. Holl.: Waar tweedragt is, daar hebben de happers voordeel. (Harrebomee, II, 349b.) 2 Zwietracht macht Ohnmacht. Holl.: Tweedragt breekt kracht. - Tweedragt maakt onmagt. (Harrebomee, II, 349.) It.: Per la discordia le grande cose tornano a niente. (Biber.) Schwed.: Illa stämt gjör galet spel. (Grubb, 381.) - Twädracht gjör oro. (Grubb, 829.) 3 Zwietracht mehrt oft Eintracht. - Körte, 7202. 4 Zwietracht in allem Standt, verderbt das schöne Vaterlandt. - Gsel, A, 3b. Dän.: Kiv og oprör stor skade gjör. - Oprör er vaerre end krig. (Prov. dan., 441.) 5 Zwitracht offt freuntschafft macht. - Franck, I, 67b; Lehmann, II, 903, 45; Simrock, 12251. Lat.: Discordia fit charior concordia. (Franck, I, 67b; Chaos, 420.) Zwilch. Sie seind eins zwilchs. (S. Faden 39 u. Tuch 91.) - Franck, II, 92b. Zwilchrock. Der Zwilchrock einer guten Hausfrau ist mehr werth, als die Perlenschnur einer Närrin. It.: Donna savia e' bella e preziosa anch' in gonnella. (Pazzaglia, 100, 16.) Zwilchsack. 1 Aus Zwilchsäcken macht man keine seidne Beutel. - Eiselein, 662; Simrock, 12253. 2 Es ist noch kein Zwilchsack seiden worden, obwol er voll Thaler war. - Eiselein, 662; Simrock, 12254; Sailer, 201. Wenn eine Person ohne Bildung auch zu Reichthum gelangt, so kann dadurch der Bildungsmangel nicht verdeckt werden. Lat.: Serica non retulit numerosa pecunia saccum. (Eiselein, 662.) Zwillinge. Mir die Zwillinge, sagte die Aebtin, den Nonnen je ein Kind. - Altmann VI, 489. Zwingen. 1 Die andere zwingen, wollen selbst ungezwungen sein. - Eiselein, 662. 2 Dwing mi, seggt dei Diere, so dau ick kein Sünd. (Mecklenburg.) - Hochdeutsch: Eiselein, 662; Simrock, 12229. Die Russen: Zwinge mich, flehte die Nonne den Mönch an, so bin ich doch mit Ehren beschlafen worden. (Altmann VI, 491.) In ähnlicher Weise sagen die Aegypter, um die Heuchelei spröder Frauen zu bezeichnen: "Als zehn sie geschändet hatten, schrie sie nach den Wächtern." (Burckhardt, 138.) 3 Man kan einen zwingen, dass er ein ding thut, aber nicht, dass er's gern thut. - Lehmann, 936, 27. Dän.: Man kand vel tvinge entil at gjöre meget, men ikke at gjöre det gjerne. (Prov. dan., 557.) 4 Man kann einen wol zwingen, dass er die Augen schliesst, aber nicht, dass er schläft. Schwed.: Man kan twinga en til blunda, men icke til sofva. (Grubb, 501.) 5 Was man gezwungen thut, hat keinen Werth. Dän.: Det man er nödt til at gjöre, faaer man ingen tak for. (Prov. dan., 431.) 6 Wat sek nich wil twingen laten, mot men med geduld umfaten. - Schambach, II, 437. Wenn man eine Widerwärtigkeit unter Aufbietung aller Kräfte und Mittel nicht beseitigen kann, soll man sich mit Geduld darein finden. 7 Wer nicht will zwungen seyn zu gahn, der soll es selber billig than. - Pauli, Schimpff, 144. Lat.: Si non vis, volens facere. (Pauli, Schimpff, 144.) 8 Wer sich zwingen lässt, weiss nicht zu sterben. Lat.: Cogi qui potest, nescit mori. (Philippi, I, 86.) 9 Sich selber zwingen ist die grösste Kunst. - Petri, II, 525. 10 Wer zwingt, der thut Gewalt; wer überredet, vergaukelt den Verstand. - Eiselein, 662; Simrock, 12227. 11 Zwinge dich lieber selber, als dass du dich zwingen lässest. - Simrock, 12226. Lege deinen bösen Neigungen Zwang an, so dürfen dich Zwangsgesetze mit ihren Strafen nicht zwingen. 12 Zwingst du mich, so schier ich dich. *13 Du zwingest mich, herauszufahren mit der Sprache. Lat.: Tu me excitas, ut, quae latunt in pectore immota, cogar prologus. *14 Einen zwingen und dringen. - Mathesy, I, 60b. Zwingherr. * Er ist ein Zwingherr. Zum Andenken an die Zwingherren nannte man in der Schweiz jede Magistratsperson so, welche mehr Gewalt ausübt, als sich unter Freien gebührt. Zwinglianer. * Er ist ein rechter Zwinglianer. In der Schweiz wird jeder mit diesem Namen beehrt, der seine Meinung oder Sache mit Nachdruck und Beharrlichkeit durchzusetzen sucht. Zwirn. 1 Feiner Zwirn hält nicht. Dän.: Smaal traad holder intet. (Prov. dan., 241.) 2 Guter Zwirn gibt feste Naht. 3 Man muss den Zwirn nicht anders einfädeln, als am Nadelöhr. - Altmann VI, 403. 4 Man muss den Zwirn vernähen, wie er gesponnen ist.
[Spaltenumbruch] 19 Zwiebeln vnd Kess sind nicht zu verachten, man gebraucht jhn viel zum essen. – Petri, II, 830. *20 Die (ägyptische) Zwiebel ist ihm lieber als Manna. – Parömiakon, 1222. Er zieht rohe Sinngenüsse den geistigen vor. *21 Er hat sich die Zwiebel selbst gezogen, die ihm in den Augen beisst. – Parömiakon, 2152. Er ist selbst an seinem Ungemach schuld. *22 Er hat zwibel (oder ullich) geschelet oder gessen. – Franck, II, 111a; Tappius, 195b. Scherzhaft von jemand, der weint oder dessen Augen thränen. Lat.: Cepas edere, aut olfacere. (Erasm., 545; Tappius, 195b; Philippi, I, 79.) *23 Er sucht Zwiebeln. Möchte gern weinen, zwingt sich zu Thränen. Lat.: Bulbos quaerit. (Philippi, I, 66.) *24 Man kann ihn mit einer Zwiebel gesund machen. *25 Se bringet Ziepeln weg un hâlet Knufflauk wier. – Lyra, 70. *26 Wenn er über eine Zwiebel vor Freude ausser sich ist, was sollen wir vom Zucker sagen. – Burckhardt, 20. 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Zwilchsack. 1 Aus Zwilchsäcken macht man keine seidne Beutel. – Eiselein, 662; Simrock, 12253. 2 Es ist noch kein Zwilchsack seiden worden, obwol er voll Thaler war. – Eiselein, 662; Simrock, 12254; Sailer, 201. Wenn eine Person ohne Bildung auch zu Reichthum gelangt, so kann dadurch der Bildungsmangel nicht verdeckt werden. Lat.: Serica non retulit numerosa pecunia saccum. (Eiselein, 662.) Zwillinge. Mir die Zwillinge, sagte die Aebtin, den Nonnen je ein Kind. – Altmann VI, 489. Zwingen. 1 Die andere zwingen, wollen selbst ungezwungen sein. – Eiselein, 662. 2 Dwing mi, seggt dei Diere, so dau ick kein Sünd. (Mecklenburg.) – Hochdeutsch: Eiselein, 662; Simrock, 12229. Die Russen: Zwinge mich, flehte die Nonne den Mönch an, so bin ich doch mit Ehren beschlafen worden. (Altmann VI, 491.) In ähnlicher Weise sagen die Aegypter, um die Heuchelei spröder Frauen zu bezeichnen: „Als zehn sie geschändet hatten, schrie sie nach den Wächtern.“ (Burckhardt, 138.) 3 Man kan einen zwingen, dass er ein ding thut, aber nicht, dass er's gern thut. – Lehmann, 936, 27. Dän.: Man kand vel tvinge entil at gjöre meget, men ikke at gjöre det gjerne. (Prov. dan., 557.) 4 Man kann einen wol zwingen, dass er die Augen schliesst, aber nicht, dass er schläft. Schwed.: Man kan twinga en til blunda, men icke til sofva. (Grubb, 501.) 5 Was man gezwungen thut, hat keinen Werth. Dän.: Det man er nödt til at gjöre, faaer man ingen tak for. (Prov. dan., 431.) 6 Wat sek nich wil twingen lâten, mot men med geduld umfâten. – Schambach, II, 437. Wenn man eine Widerwärtigkeit unter Aufbietung aller Kräfte und Mittel nicht beseitigen kann, soll man sich mit Geduld darein finden. 7 Wer nicht will zwungen seyn zu gahn, der soll es selber billig than. – Pauli, Schimpff, 144. Lat.: Si non vis, volens facere. 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19 Zwiebeln vnd Kess sind nicht zu verachten, man gebraucht jhn viel zum essen. – Petri, II, 830.
*20 Die (ägyptische) Zwiebel ist ihm lieber als Manna. – Parömiakon, 1222.
Er zieht rohe Sinngenüsse den geistigen vor.
*21 Er hat sich die Zwiebel selbst gezogen, die ihm in den Augen beisst. – Parömiakon, 2152.
Er ist selbst an seinem Ungemach schuld.
*22 Er hat zwibel (oder ullich) geschelet oder gessen. – Franck, II, 111a; Tappius, 195b.
Scherzhaft von jemand, der weint oder dessen Augen thränen.
Lat.: Cepas edere, aut olfacere. (Erasm., 545; Tappius, 195b; Philippi, I, 79.)
*23 Er sucht Zwiebeln.
Möchte gern weinen, zwingt sich zu Thränen.
Lat.: Bulbos quaerit. (Philippi, I, 66.)
*24 Man kann ihn mit einer Zwiebel gesund machen.
*25 Se bringet Ziepeln weg un hâlet Knufflauk wier. – Lyra, 70.
*26 Wenn er über eine Zwiebel vor Freude ausser sich ist, was sollen wir vom Zucker sagen. – Burckhardt, 20.
Von denen, die Kleinigkeiten, läppische Dinge bewundern.
*27 Zu den ägyptischen Zwiebeln zurückwollen.
Sich nach den alten Zeiten zurücksehnen.
*28 Zwiefel auss vnd Knobloch hinein tragen. – Hans Sachs, IV, CXI, 1.
Ungeendeter Sache wieder heimziehen.
Zwiebelchen.
Ein Zwiebelchen verdirbt nichts. (Braunschweig.)
Zwiebelfeld.
Wer durch ein Zwiebelfeld geht, riecht darnach.
Zwiebelfisch.
* Die zwibelfisch seindt jhm im seckel kommen. (S. Pestilenzfisch.) – Franck, I, 161b.
Zwiebelhändler.
Zwiebelhändler kennen einander am Geruch.
Zwiebelland.
Im Zwiebellande gilt es für Unrecht, etwas anderes sein zu wollen als Lauch.
Zwiebeln.
* Einen zwiebeln.
Zwiebelthränen.
* Es sind Zwiebelthränen. – Körte, 7200a.
Zwiefach.
Nimbs zwifach, ist's einfach zu lang. – Franck, II, 113b; Gruter, I, 62; Eyering, III, 267.
Zwielicht.
Zwielicht und Pfaffenhut thun keinem Mädchen gut. – Binder III, 4231.
Zwietracht.
1 Wer Zwietracht säet, arbeitet für des Teufels Scheune. – Simrock, 12252; Sailer, 230.
Holl.: Waar tweedragt is, daar hebben de happers voordeel. (Harrebomée, II, 349b.)
2 Zwietracht macht Ohnmacht.
Holl.: Tweedragt breekt kracht. – Tweedragt maakt onmagt. (Harrebomée, II, 349.)
It.: Per la discordia le grande cose tornano a niente. (Biber.)
Schwed.: Illa stämt gjör galet spel. (Grubb, 381.) – Twädråcht gjör oro. (Grubb, 829.)
3 Zwietracht mehrt oft Eintracht. – Körte, 7202.
4 Zwietracht in allem Standt, verderbt das schöne Vaterlandt. – Gsel, A, 3b.
Dän.: Kiv og oprör stor skade gjör. – Oprör er vaerre end krig. (Prov. dan., 441.)
5 Zwitracht offt freuntschafft macht. – Franck, I, 67b; Lehmann, II, 903, 45; Simrock, 12251.
Lat.: Discordia fit charior concordia. (Franck, I, 67b; Chaos, 420.)
Zwilch.
Sie seind eins zwilchs. (S. Faden 39 u. Tuch 91.) – Franck, II, 92b.
Zwilchrock.
Der Zwilchrock einer guten Hausfrau ist mehr werth, als die Perlenschnur einer Närrin.
It.: Donna savia e' bella e preziosa anch' in gonnella. (Pazzaglia, 100, 16.)
Zwilchsack.
1 Aus Zwilchsäcken macht man keine seidne Beutel. – Eiselein, 662; Simrock, 12253.
2 Es ist noch kein Zwilchsack seiden worden, obwol er voll Thaler war. – Eiselein, 662; Simrock, 12254; Sailer, 201.
Wenn eine Person ohne Bildung auch zu Reichthum gelangt, so kann dadurch der Bildungsmangel nicht verdeckt werden.
Lat.: Serica non retulit numerosa pecunia saccum. (Eiselein, 662.)
Zwillinge.
Mir die Zwillinge, sagte die Aebtin, den Nonnen je ein Kind. – Altmann VI, 489.
Zwingen.
1 Die andere zwingen, wollen selbst ungezwungen sein. – Eiselein, 662.
2 Dwing mi, seggt dei Diere, so dau ick kein Sünd. (Mecklenburg.) – Hochdeutsch: Eiselein, 662; Simrock, 12229.
Die Russen: Zwinge mich, flehte die Nonne den Mönch an, so bin ich doch mit Ehren beschlafen worden. (Altmann VI, 491.) In ähnlicher Weise sagen die Aegypter, um die Heuchelei spröder Frauen zu bezeichnen: „Als zehn sie geschändet hatten, schrie sie nach den Wächtern.“ (Burckhardt, 138.)
3 Man kan einen zwingen, dass er ein ding thut, aber nicht, dass er's gern thut. – Lehmann, 936, 27.
Dän.: Man kand vel tvinge entil at gjöre meget, men ikke at gjöre det gjerne. (Prov. dan., 557.)
4 Man kann einen wol zwingen, dass er die Augen schliesst, aber nicht, dass er schläft.
Schwed.: Man kan twinga en til blunda, men icke til sofva. (Grubb, 501.)
5 Was man gezwungen thut, hat keinen Werth.
Dän.: Det man er nödt til at gjöre, faaer man ingen tak for. (Prov. dan., 431.)
6 Wat sek nich wil twingen lâten, mot men med geduld umfâten. – Schambach, II, 437.
Wenn man eine Widerwärtigkeit unter Aufbietung aller Kräfte und Mittel nicht beseitigen kann, soll man sich mit Geduld darein finden.
7 Wer nicht will zwungen seyn zu gahn, der soll es selber billig than. – Pauli, Schimpff, 144.
Lat.: Si non vis, volens facere. (Pauli, Schimpff, 144.)
8 Wer sich zwingen lässt, weiss nicht zu sterben.
Lat.: Cogi qui potest, nescit mori. (Philippi, I, 86.)
9 Sich selber zwingen ist die grösste Kunst. – Petri, II, 525.
10 Wer zwingt, der thut Gewalt; wer überredet, vergaukelt den Verstand. – Eiselein, 662; Simrock, 12227.
11 Zwinge dich lieber selber, als dass du dich zwingen lässest. – Simrock, 12226.
Lege deinen bösen Neigungen Zwang an, so dürfen dich Zwangsgesetze mit ihren Strafen nicht zwingen.
12 Zwingst du mich, so schier ich dich.
*13 Du zwingest mich, herauszufahren mit der Sprache.
Lat.: Tu me excitas, ut, quae latunt in pectore immota, cogar prologus.
*14 Einen zwingen und dringen. – Mathesy, I, 60b.
Zwingherr.
* Er ist ein Zwingherr.
Zum Andenken an die Zwingherren nannte man in der Schweiz jede Magistratsperson so, welche mehr Gewalt ausübt, als sich unter Freien gebührt.
Zwinglianer.
* Er ist ein rechter Zwinglianer.
In der Schweiz wird jeder mit diesem Namen beehrt, der seine Meinung oder Sache mit Nachdruck und Beharrlichkeit durchzusetzen sucht.
Zwirn.
1 Feiner Zwirn hält nicht.
Dän.: Smaal traad holder intet. (Prov. dan., 241.)
2 Guter Zwirn gibt feste Naht.
3 Man muss den Zwirn nicht anders einfädeln, als am Nadelöhr. – Altmann VI, 403.
4 Man muss den Zwirn vernähen, wie er gesponnen ist.
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