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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Abgeben.

4 Ick gäv' mi off van1 de Säk', es Jan Lüüg van 't olde Pärd. - Stürenburg, 166a.

1) Sück van vat ofgüven = sich von etwas abmachen, lossagen.

*5 Da gewt 't wat af. - Frischbier, II, 10.

Es setzt Hiebe.

*6 Giv em wat af, dat em nich 'n Blotsdruppen up 't Hart fällt.

Wenn die Mutter dem Vater ein Extragericht bereitet hat und ein Kind lüstern darnach hinsieht; wird die Begierde nicht durch einen Schmeckhappen gestillt, so fällt den Kindern ein Blutstropfen auf das Herz.


Abgebrannt.

*2 Er ist abgebrannt.

Dän.: Han er afbraende, tör ei komme igien. (Prov. dan., 88.)

*3 Ik bin ganz aftbrannt. - Danneil, 106.

Ganz ohne Geld, die Sache ist mir vollständig abgegangen; ich leide Mangel daran.


Abgebrüht.

Er ist abgebrüht. - Frischbier, II, 4.

Er ist ein abgebrühter, gegen Tadel unempfindlicher Mensch, ohne Gefühl und Verständniss für edlere Regungen.


Abgedörrt.

* Das ist eine abgedörrte. (Nürtingen.)

Nämlich Erfindung, Faunt, Lüge.


Abgefallen.

Ein Abgefallener und ein Mameluck sind der Christen grösste Verfolger. - Opel, 394.


Abgegriffen.

*2 Abgegriffen wie ein alter Groschen. - Bechstein, Grumbach, I, 31.

*3 Abgegriffen wie ein Gesangbuch. - Schulmeisterspiegel, S. 188.

*4 Abgegriffen wie ein Sechser. - Literarisches Centralblatt, Leipzig 1863, S. 953.

*5 Abgegriffen wie eine Badstubenthür.

Zu den ungewöhnlichen, gar nicht vorkommenden Dingen zählt Waldis (IV, 93, 170) "ein Badstüben Thür vnbegriffen."


Abgeloben.

Man mütt nicks aflaben, as sick de Näs nich aftaubiten. (Mecklenburg.) - Raabe, 82.


Abgemacht.

3 Abgemacht mit grossem Knall, sagte der Orgelbauer, als er von der Leiter fiel. (Lausitz.)

4 So ist's also abgemacht, sagte die Henne, als sie über's Wasser flog. - Hackländer, Illustrirte Zeitung, 1860, S. 91.


Abgemüht.

Abgemüht wie eine Accisklinke.


Abgehen.

8 In Schlesien sagt man: Er geht ab, wie Seebach mit den Krebsen. In Köthen: Er geht ab, wie Seebach mit der Bartelmütze. D. h. er drückt sich davon.

13 Es geht alles ab, nur das Unsaubere nicht. - Kirchhofer, 245.

14 Was abgegangen ist, kommt nimmer wieder. - Frischbier, II, 12.

15 Wer abgod, ist oher.1 - Tobler, 347.

1) Unherr = besiegt, überwunden.

Frz.: Qui quitte la partie, la perd.

16 Wo's einen abgohd, gohd's dem andern uf. (Luzern.)

*17 Abgehen mit Dampf.

*18 Abgehen ohne Musik.

*19 Das geht ab, wie der Weck auf den Laden. (Henneberg.)

*20 Dau is alles afgange, wei aff der Matthes'n Hauchzet. (Nürnberg.) - Frommann, VI, 4156.

*21 Davon geht wol noch was ab.

Der Preis wird wol noch ermässigt.

*22 Du gehest ab wie die Kret am Spiess.

*23 Er geht ab von der Armee.

D. i. er geht fort von der Gesellschaft; auch: er geht schlafen oder stirbt.

*24 Er geht ab wie der Hund mit den Schwanz mang de Bene. (Köthen.)

*25 Er geht ab, wie ein begossener Hund.

*26 Er geht ab, wie warmes Pech. - Waldis, II, 4, 89; Sandvoss, S. 1.

[Spaltenumbruch] *27 Geh ab, dass dich die Wache nicht kriegt. - Klix, 15.

*28 Geh' ab (zieh ab) von der Armee. (Schles.)

Abweisungsformel.

*29 Hei geid af, as wenne Leär (Leder) freäten hädde. (Iserlohn.) - Frommann, V, 57, 2.

*30 Es geht ab, wie sauer Bier.

*31 Es geht ab, wie warme Wurst.

*32 Es geht ihm nichts ab.

Er leidet in keiner Beziehung Mangel; er besitzt alles, was er zum Leben bedarf.


Abglitschen.

*1 Es ist ihm abgeglitscht. (Pfalz.) - Klein, I, 3.

Sein Vorhaben ist ihm mislungen.

*2 He glidd eben achter af. (Holstein.) - Schütze, II, 38.

Er verfehlt seine Absicht.


Abgott.

Sein eigener Abgott stecket jhm im Hertzen. - Schottel, 1119a.


Abgötterei.

1 Abgötterey ist Gottes Gespey vnd bringt immer mannicherley. - Henisch, 1690, 36.

2 Abgötterey vnnd Blutdurst buffen allzeit miteinander. - Henisch, 1690, 34.

3 Abgötterey vnd gleissnerey will allweg schön sein. - Henisch, 1690, 39.


Abgrenzen.

* Er hat ihm alles abgegrenzt. - Frischbier, II, 13.

Hat ihm durch dringendes Bitten das Seine abgeschwatzt.


Abgrund.

5 So lange man am Abgrunde geht, muss man sich mit dem Teufel gut stellen. - Neue Freie Presse, 4592.


Abgunst.

5 Rede eines Leibzüchters, dem sein Altentheil (Wohnung, Kost u. s. w.) nicht mehr gegönnt wird.

6 Abgunst richt selten Gutes an. - Petri, II, 2.

7 Afgunst der lüde kann nich schaden; watt Gott will det mot wohl geraden.

Eine Hausinschrift in Hildesheim. (Vgl. Europa 1866, Nr. 47 in dem Artikel In der niedersächsischen Zeit.)


Abhacken.

* Die ist grun abgehackt und mit dem Juxe reingeschleppt. (Schles.)

Von einer ungebildeten, plumpen, weiblichen Person.


Abhalftern.

* Einen abhalftern. - Frischbier, I, 16.

Ihn aus dem Dienst entlassen, ihn fortjagen.


Abhuren.

Es hurt jhm mancher Gut vnd Ehr, Leib vnd Seel ab. - Petri, II, 253.


Abkapiteln.

1 Wer abkapitelt eine andere Person, mag sein Examen erst selbst bestohn.

It.: Chi vuol dir mal d' altrui, pensi prima di lui. (Cahier, 2898.)

*2 Er hat ihn gehörig abkapitelt. - Frischbier, II, 14.

Ihm ein Strafkapitel gelesen, ihn ausgescholten. Um das Jahr 760 stellte der Bischof Chrodegang von Metz zur Besserung der verwilderten Geistlichkeit eine bestimmte Lebensregel (Kanon) für dieselbe auf. Dieser Kanon verpflichtete sie, sich nach der Morgenandacht vor dem Bischof oder dessen Stellvertreter zu versammeln, der ihnen ein Kapitel aus der Bibel, besonders aus dem 3. Buch Mose, Leviticus genannt, vorlas, woran er die nöthigen Rügen und Ermahnungen knüpfte. Davon wurde der Saal, wo es geschah, Kapitelstube genannt. Daraus erklärt sich die obige Redensart: Einen abkapiteln, wie die andere: Einem die Leviten (s. d.) lesen. (Vgl. Büchmann, 10. Aufl., S. 232.)


Abklatsch.

* Es ist nur ein Abklatsch davon.

Nachahmung eines Werkes, einer Person.


Abklopfen.

* Es is afkloppt.

Die Polizeistunde ist angezeigt. "Letzlich sol des Hauses Diener vmb neun vhr Abends auffschlagen, oder wie die Wort auff Pommersch lauten: Affkloppen (= durch Klopfen Feierabend, Polizeistunde, Ende des Zechens anzeigen) vnnd das Hauss schliessen." (Seilerhausordnung von 1492.) (Friedeborn, 118.)


[Spaltenumbruch]
Abgeben.

4 Ick gäv' mi off van1 de Säk', es Jan Lüüg van 't olde Pärd.Stürenburg, 166a.

1) Sück van vat ofgüven = sich von etwas abmachen, lossagen.

*5 Da gewt 't wat af.Frischbier, II, 10.

Es setzt Hiebe.

*6 Giv em wat af, dat em nich 'n Blôtsdruppen up 't Hart fällt.

Wenn die Mutter dem Vater ein Extragericht bereitet hat und ein Kind lüstern darnach hinsieht; wird die Begierde nicht durch einen Schmeckhappen gestillt, so fällt den Kindern ein Blutstropfen auf das Herz.


Abgebrannt.

*2 Er ist abgebrannt.

Dän.: Han er afbraende, tör ei komme igien. (Prov. dan., 88.)

*3 Ik bin ganz aftbrannt.Danneil, 106.

Ganz ohne Geld, die Sache ist mir vollständig abgegangen; ich leide Mangel daran.


Abgebrüht.

Er ist abgebrüht.Frischbier, II, 4.

Er ist ein abgebrühter, gegen Tadel unempfindlicher Mensch, ohne Gefühl und Verständniss für edlere Regungen.


Abgedörrt.

* Das ist eine abgedörrte. (Nürtingen.)

Nämlich Erfindung, Faunt, Lüge.


Abgefallen.

Ein Abgefallener und ein Mameluck sind der Christen grösste Verfolger.Opel, 394.


Abgegriffen.

*2 Abgegriffen wie ein alter Groschen.Bechstein, Grumbach, I, 31.

*3 Abgegriffen wie ein Gesangbuch.Schulmeisterspiegel, S. 188.

*4 Abgegriffen wie ein Sechser.Literarisches Centralblatt, Leipzig 1863, S. 953.

*5 Abgegriffen wie eine Badstubenthür.

Zu den ungewöhnlichen, gar nicht vorkommenden Dingen zählt Waldis (IV, 93, 170) „ein Badstüben Thür vnbegriffen.“


Abgeloben.

Man mütt nicks aflaben, as sick de Näs nich aftaubiten. (Mecklenburg.) – Raabe, 82.


Abgemacht.

3 Abgemacht mit grossem Knall, sagte der Orgelbauer, als er von der Leiter fiel. (Lausitz.)

4 So ist's also abgemacht, sagte die Henne, als sie über's Wasser flog.Hackländer, Illustrirte Zeitung, 1860, S. 91.


Abgemüht.

Abgemüht wie eine Accisklinke.


Abgehen.

8 In Schlesien sagt man: Er geht ab, wie Seebach mit den Krebsen. In Köthen: Er geht ab, wie Seebach mit der Bartelmütze. D. h. er drückt sich davon.

13 Es geht alles ab, nur das Unsaubere nicht.Kirchhofer, 245.

14 Was abgegangen ist, kommt nimmer wieder.Frischbier, II, 12.

15 Wer abgod, ist oher.1Tobler, 347.

1) Unherr = besiegt, überwunden.

Frz.: Qui quitte la partie, la perd.

16 Wo's einen abgohd, gohd's dem andern uf. (Luzern.)

*17 Abgehen mit Dampf.

*18 Abgehen ohne Musik.

*19 Das geht ab, wie der Weck auf den Laden. (Henneberg.)

*20 Dâu is alles âfgange, wêi aff der Matthes'n Hâuchzet. (Nürnberg.) – Frommann, VI, 4156.

*21 Davon geht wol noch was ab.

Der Preis wird wol noch ermässigt.

*22 Du gehest ab wie die Kret am Spiess.

*23 Er geht ab von der Armee.

D. i. er geht fort von der Gesellschaft; auch: er geht schlafen oder stirbt.

*24 Er geht ab wie der Hund mit den Schwanz mang de Bêne. (Köthen.)

*25 Er geht ab, wie ein begossener Hund.

*26 Er geht ab, wie warmes Pech.Waldis, II, 4, 89; Sandvoss, S. 1.

[Spaltenumbruch] *27 Geh ab, dass dich die Wache nicht kriegt.Klix, 15.

*28 Geh' ab (zieh ab) von der Armee. (Schles.)

Abweisungsformel.

*29 Hei géid af, as wenne Leär (Leder) fréäten hädde. (Iserlohn.) – Frommann, V, 57, 2.

*30 Es geht ab, wie sauer Bier.

*31 Es geht ab, wie warme Wurst.

*32 Es geht ihm nichts ab.

Er leidet in keiner Beziehung Mangel; er besitzt alles, was er zum Leben bedarf.


Abglitschen.

*1 Es ist ihm abgeglitscht. (Pfalz.) – Klein, I, 3.

Sein Vorhaben ist ihm mislungen.

*2 He glidd eben achter af. (Holstein.) – Schütze, II, 38.

Er verfehlt seine Absicht.


Abgott.

Sein eigener Abgott stecket jhm im Hertzen.Schottel, 1119a.


Abgötterei.

1 Abgötterey ist Gottes Gespey vnd bringt immer mannicherley.Henisch, 1690, 36.

2 Abgötterey vnnd Blutdurst buffen allzeit miteinander.Henisch, 1690, 34.

3 Abgötterey vnd gleissnerey will allweg schön sein.Henisch, 1690, 39.


Abgrenzen.

* Er hat ihm alles abgegrenzt.Frischbier, II, 13.

Hat ihm durch dringendes Bitten das Seine abgeschwatzt.


Abgrund.

5 So lange man am Abgrunde geht, muss man sich mit dem Teufel gut stellen.Neue Freie Presse, 4592.


Abgunst.

5 Rede eines Leibzüchters, dem sein Altentheil (Wohnung, Kost u. s. w.) nicht mehr gegönnt wird.

6 Abgunst richt selten Gutes an.Petri, II, 2.

7 Afgunst der lüde kann nich schaden; watt Gott will det mot wohl geraden.

Eine Hausinschrift in Hildesheim. (Vgl. Europa 1866, Nr. 47 in dem Artikel In der niedersächsischen Zeit.)


Abhacken.

* Die ist grun abgehackt und mit dem Juxe reingeschleppt. (Schles.)

Von einer ungebildeten, plumpen, weiblichen Person.


Abhalftern.

* Einen abhalftern.Frischbier, I, 16.

Ihn aus dem Dienst entlassen, ihn fortjagen.


Abhuren.

Es hurt jhm mancher Gut vnd Ehr, Leib vnd Seel ab.Petri, II, 253.


Abkapiteln.

1 Wer abkapitelt eine andere Person, mag sein Examen erst selbst bestohn.

It.: Chi vuol dir mal d' altrui, pensi prima di lui. (Cahier, 2898.)

*2 Er hat ihn gehörig abkapitelt.Frischbier, II, 14.

Ihm ein Strafkapitel gelesen, ihn ausgescholten. Um das Jahr 760 stellte der Bischof Chrodegang von Metz zur Besserung der verwilderten Geistlichkeit eine bestimmte Lebensregel (Kanon) für dieselbe auf. Dieser Kanon verpflichtete sie, sich nach der Morgenandacht vor dem Bischof oder dessen Stellvertreter zu versammeln, der ihnen ein Kapitel aus der Bibel, besonders aus dem 3. Buch Mose, Leviticus genannt, vorlas, woran er die nöthigen Rügen und Ermahnungen knüpfte. Davon wurde der Saal, wo es geschah, Kapitelstube genannt. Daraus erklärt sich die obige Redensart: Einen abkapiteln, wie die andere: Einem die Leviten (s. d.) lesen. (Vgl. Büchmann, 10. Aufl., S. 232.)


Abklatsch.

* Es ist nur ein Abklatsch davon.

Nachahmung eines Werkes, einer Person.


Abklopfen.

* Es is afkloppt.

Die Polizeistunde ist angezeigt. „Letzlich sol des Hauses Diener vmb neun vhr Abends auffschlagen, oder wie die Wort auff Pommersch lauten: Affkloppen (= durch Klopfen Feierabend, Polizeistunde, Ende des Zechens anzeigen) vnnd das Hauss schliessen.“ (Seilerhausordnung von 1492.) (Friedeborn, 118.)


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[[348]/0360] Abgeben. 4 Ick gäv' mi off van1 de Säk', es Jan Lüüg van 't olde Pärd. – Stürenburg, 166a. 1) Sück van vat ofgüven = sich von etwas abmachen, lossagen. *5 Da gewt 't wat af. – Frischbier, II, 10. Es setzt Hiebe. *6 Giv em wat af, dat em nich 'n Blôtsdruppen up 't Hart fällt. Wenn die Mutter dem Vater ein Extragericht bereitet hat und ein Kind lüstern darnach hinsieht; wird die Begierde nicht durch einen Schmeckhappen gestillt, so fällt den Kindern ein Blutstropfen auf das Herz. Abgebrannt. *2 Er ist abgebrannt. Dän.: Han er afbraende, tör ei komme igien. (Prov. dan., 88.) *3 Ik bin ganz aftbrannt. – Danneil, 106. Ganz ohne Geld, die Sache ist mir vollständig abgegangen; ich leide Mangel daran. Abgebrüht. Er ist abgebrüht. – Frischbier, II, 4. Er ist ein abgebrühter, gegen Tadel unempfindlicher Mensch, ohne Gefühl und Verständniss für edlere Regungen. Abgedörrt. * Das ist eine abgedörrte. (Nürtingen.) Nämlich Erfindung, Faunt, Lüge. Abgefallen. Ein Abgefallener und ein Mameluck sind der Christen grösste Verfolger. – Opel, 394. Abgegriffen. *2 Abgegriffen wie ein alter Groschen. – Bechstein, Grumbach, I, 31. *3 Abgegriffen wie ein Gesangbuch. – Schulmeisterspiegel, S. 188. *4 Abgegriffen wie ein Sechser. – Literarisches Centralblatt, Leipzig 1863, S. 953. *5 Abgegriffen wie eine Badstubenthür. Zu den ungewöhnlichen, gar nicht vorkommenden Dingen zählt Waldis (IV, 93, 170) „ein Badstüben Thür vnbegriffen.“ Abgeloben. Man mütt nicks aflaben, as sick de Näs nich aftaubiten. (Mecklenburg.) – Raabe, 82. Abgemacht. 3 Abgemacht mit grossem Knall, sagte der Orgelbauer, als er von der Leiter fiel. (Lausitz.) 4 So ist's also abgemacht, sagte die Henne, als sie über's Wasser flog. – Hackländer, Illustrirte Zeitung, 1860, S. 91. Abgemüht. Abgemüht wie eine Accisklinke. Abgehen. 8 In Schlesien sagt man: Er geht ab, wie Seebach mit den Krebsen. In Köthen: Er geht ab, wie Seebach mit der Bartelmütze. D. h. er drückt sich davon. 13 Es geht alles ab, nur das Unsaubere nicht. – Kirchhofer, 245. 14 Was abgegangen ist, kommt nimmer wieder. – Frischbier, II, 12. 15 Wer abgod, ist oher.1 – Tobler, 347. 1) Unherr = besiegt, überwunden. Frz.: Qui quitte la partie, la perd. 16 Wo's einen abgohd, gohd's dem andern uf. (Luzern.) *17 Abgehen mit Dampf. *18 Abgehen ohne Musik. *19 Das geht ab, wie der Weck auf den Laden. (Henneberg.) *20 Dâu is alles âfgange, wêi aff der Matthes'n Hâuchzet. (Nürnberg.) – Frommann, VI, 4156. *21 Davon geht wol noch was ab. Der Preis wird wol noch ermässigt. *22 Du gehest ab wie die Kret am Spiess. *23 Er geht ab von der Armee. D. i. er geht fort von der Gesellschaft; auch: er geht schlafen oder stirbt. *24 Er geht ab wie der Hund mit den Schwanz mang de Bêne. (Köthen.) *25 Er geht ab, wie ein begossener Hund. *26 Er geht ab, wie warmes Pech. – Waldis, II, 4, 89; Sandvoss, S. 1. *27 Geh ab, dass dich die Wache nicht kriegt. – Klix, 15. *28 Geh' ab (zieh ab) von der Armee. (Schles.) Abweisungsformel. *29 Hei géid af, as wenne Leär (Leder) fréäten hädde. (Iserlohn.) – Frommann, V, 57, 2. *30 Es geht ab, wie sauer Bier. *31 Es geht ab, wie warme Wurst. *32 Es geht ihm nichts ab. Er leidet in keiner Beziehung Mangel; er besitzt alles, was er zum Leben bedarf. Abglitschen. *1 Es ist ihm abgeglitscht. (Pfalz.) – Klein, I, 3. Sein Vorhaben ist ihm mislungen. *2 He glidd eben achter af. (Holstein.) – Schütze, II, 38. Er verfehlt seine Absicht. Abgott. Sein eigener Abgott stecket jhm im Hertzen. – Schottel, 1119a. Abgötterei. 1 Abgötterey ist Gottes Gespey vnd bringt immer mannicherley. – Henisch, 1690, 36. 2 Abgötterey vnnd Blutdurst buffen allzeit miteinander. – Henisch, 1690, 34. 3 Abgötterey vnd gleissnerey will allweg schön sein. – Henisch, 1690, 39. Abgrenzen. * Er hat ihm alles abgegrenzt. – Frischbier, II, 13. Hat ihm durch dringendes Bitten das Seine abgeschwatzt. Abgrund. 5 So lange man am Abgrunde geht, muss man sich mit dem Teufel gut stellen. – Neue Freie Presse, 4592. Abgunst. 5 Rede eines Leibzüchters, dem sein Altentheil (Wohnung, Kost u. s. w.) nicht mehr gegönnt wird. 6 Abgunst richt selten Gutes an. – Petri, II, 2. 7 Afgunst der lüde kann nich schaden; watt Gott will det mot wohl geraden. Eine Hausinschrift in Hildesheim. (Vgl. Europa 1866, Nr. 47 in dem Artikel In der niedersächsischen Zeit.) Abhacken. * Die ist grun abgehackt und mit dem Juxe reingeschleppt. (Schles.) Von einer ungebildeten, plumpen, weiblichen Person. Abhalftern. * Einen abhalftern. – Frischbier, I, 16. Ihn aus dem Dienst entlassen, ihn fortjagen. Abhuren. Es hurt jhm mancher Gut vnd Ehr, Leib vnd Seel ab. – Petri, II, 253. Abkapiteln. 1 Wer abkapitelt eine andere Person, mag sein Examen erst selbst bestohn. It.: Chi vuol dir mal d' altrui, pensi prima di lui. (Cahier, 2898.) *2 Er hat ihn gehörig abkapitelt. – Frischbier, II, 14. Ihm ein Strafkapitel gelesen, ihn ausgescholten. Um das Jahr 760 stellte der Bischof Chrodegang von Metz zur Besserung der verwilderten Geistlichkeit eine bestimmte Lebensregel (Kanon) für dieselbe auf. Dieser Kanon verpflichtete sie, sich nach der Morgenandacht vor dem Bischof oder dessen Stellvertreter zu versammeln, der ihnen ein Kapitel aus der Bibel, besonders aus dem 3. Buch Mose, Leviticus genannt, vorlas, woran er die nöthigen Rügen und Ermahnungen knüpfte. Davon wurde der Saal, wo es geschah, Kapitelstube genannt. Daraus erklärt sich die obige Redensart: Einen abkapiteln, wie die andere: Einem die Leviten (s. d.) lesen. (Vgl. Büchmann, 10. Aufl., S. 232.) Abklatsch. * Es ist nur ein Abklatsch davon. Nachahmung eines Werkes, einer Person. Abklopfen. * Es is afkloppt. Die Polizeistunde ist angezeigt. „Letzlich sol des Hauses Diener vmb neun vhr Abends auffschlagen, oder wie die Wort auff Pommersch lauten: Affkloppen (= durch Klopfen Feierabend, Polizeistunde, Ende des Zechens anzeigen) vnnd das Hauss schliessen.“ (Seilerhausordnung von 1492.) (Friedeborn, 118.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [348]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/360>, abgerufen am 23.11.2024.