Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch]
Affecten. 8 Affecten regieren das gantz Hauss eines Menschen, vnd haben zu Dienern alle Sinn vnnd Glieder. - Lehmann, 2, 2. 9 Affecten vnd Begierden seynd wie Zunder, glimmen vnd brennen von einem Wort, vnd hilft kein habitus darvor. - Lehmann, 3, 13. Affel. * Er ist un Affel gross. (Appenzell.) - Klein, 1, 10. Er ist nicht so gross, dass er dies oder jenes thun könnte. Affenberg. *2 Er folgt denen von Affenberg. "So volg ich den von Affenberk: der wort sint weise, tümp ir werk." (Miscellen, II, 187; Germania, V, 314.) Zu Affengesicht. "Dieses alte Affengesicht ist mir gewiss zum Hofmeister bestellt." (Köhler, 12, 1.) Zu Affenliebe. Dän.: Aben elsker sim unger saa höyt, at hun tit krammer dem dod. (Prov. dan., 142.) Affenloch. * Ihme das affenloch artlich ins Gesicht bringen. - Nas. 296b. Affenmaul. * Einen zum Affenmaul machen. "Die falschen Propheten werden mit gleissendem Schein kommen und euch zu Affenmäulern machen." (Luther, Hauspostille, VIII u. Tischreden, 258.) Zu Affenmünze. Hat jetzt in Frankreich die Bedeutung: sich über jemand lustig machen oder ihn zum Narren haben, anstatt ihn zu bezahlen. Laut Verfügung des frommen Königs Ludwig des Heiligen war indess nur den gelehrten Affen der freie Eingang in Paris gestattet, wenn sie am Thor vor den Zollbeamten ihre Künste zeigten. (Magazin für Literatur des Auslandes, 1863, Nr. 15, S. 179.) Affenort. * Einen am affenort sitzen lassen. - Mathesius, Postilla, I, LIXb. Affensalbe. * Mit affensalben schmieren. - Agricola II, 74. "Wisset das falsche Lecherer seind des Teüfels Hecheler, die Pfaffen vnd Layen vnd hohe Fürsten hecheln künnen vnd auch bürsten vnd darzu mit Affensalben schmieren allenthalben u. s. w." Affenschande. * Das ist eine wahre Affenschande. - Frischbier, II, 52. Zur Bezeichnung einer unüberlegten, albernen Handlung. Affenschwanz. *1 Einen auf den Affenschwanz führen. "Die Papisten thun mit ihrem Zweiffel dem Herrn Christo die grösste Unehre an, gleich als habe er seine Braut auf einen Affenschwanz geführet." (Luther's Werke, V, 225.) *2 Er ist ein Affenschwanz. - Frischbier, II, 33. Als Schimpf wie Affenzagel. Affenspiel. 3 Es ist ein Affenspiel vnd Thoren Rath, wo drey nach einem Buben gaht; der ein ist lieb, der ander leid, der dritt verleurt Kost vnd Arbeit. - Henisch, 554, 29; Petri, III, 5. *4 Wel hett sein Apenspiel darmit had? - Kern, 572. Affenthal. * Aus dem Affenthal sein. Mhd.: Savr lebt an ere in frier wal, der huser in dem Affental. (Winsbeke, 45.) W. Wackernagel in Germania, V, S. 314 bemerkt: "Die Lesart >in den Affental< hat ihre Parallele in von der Hagen's Minnesinger 3, 213b: si sint auz den affen tal; und wenn das von Bauern, die mit Hoffart an einen Reigen gehen, gesagt wird, so heisst es in Renner, S. 187a: Mit böser Hofart machenleie, hett sich der Affenthaler reie." In Betreff der Affenthaler, wo die seltensten Thiere aus Afrika zu sehen waren, vgl. W. Menzel, Allgemeine Weltgeschichte, 1863, III, 252. Affentatze. * Die Affentatze herauskehren. "So lange sie Hoffnung hegten, haben sie ihn mit seidenem Handschuh angefasst; nachdem er aber ihre Liebesanträge zurückgewiesen, strecken sie die grobe Affentatze heraus." (Gartenlaube, 1871, S. 112b.) Affenvolk. 2 Das Affenvolck hört keinen Rath. - Petri, II, 55. Affenwagen. Er gehört auf den Affenwagen. "Das seind Bürger zu Affenberg, die all jr sachen vnd jr Werck sparen allein auff gebann dagen, auch müssen auf den Affenwagen." (Brant, 95, 4.) Affenwerk. * Es ist mit Affenwerk verbrämt. - Frischbier, I, 32. Affenzagel. * Er ist ein Affenzagel. - Frischbier, I, 33. Aeffin. 2 Die Affin im tantz, die sau im perlenkrantz. - Monatsblätter, 158, 4. Affinden. * Ik hebb mi mit em affunden. - Dähnert, 4b. Ich hab' mich mit ihm abgefunden, ich habe ihm seine Forderung bezahlt, auch: ich hab' ihm wiedervergolten. Afgan (s. Abgehen). * Dat geit af as warme Weggen. - Dähnert, 4b. Aflesen. * Dar hebbe ik wol afgelesen. - Freybe, Redentiner Spiel, 546. Von da habe ich es wol erfahren. Afnemen. * Dat nemet em af. - Freybe, Redentiner Spiel, 1492. Afnemen im Sinne von wiedervergelten. (Vgl. Vilmar, Hessisches Idiotikon, S. 2; Melander: Das will ich dir redlich abnemmen. Andere Belege, Germania, V, 2, 36.) Afpusten. * Man kann emm afpusten (abblasen). (Oldenburg.) - Weserzeitung, 4077. Scherz- oder spottweise von jemand, dem die in Oldenburg beliebte Fleischfülle fehlt, d. i. sehr hager ist. Afrika. 2 Afrika fängt bei den Pyrenäen an. - Niederschlesische Zeitung, Görlitz 1865, Nr. 147. Man will dadurch die Unkenntnis schildern, die im übrigen Europa über die innern Zustände Spaniens, die für uns gleichsam afrikanisch sind, herrscht. *3 Er kam aus Afrika und sagte Bah! Afsmeiten. *1 Dat smitt nicks af. - Dähnert, 6b. Dabei war kein Vortheil. *2 He hett mi afsmeiten. - Dähnert, 6b. Er hat in den Würfeln mehr Augen geworfen als ich. Afterei. Afterei, Murren und Zorn über Tisch sich nicht gehor'n. - Hertz, 70. Afterreden. 2 Afterreden hat alle Zungen vergiftet. - Luther's Werke, I, 86b. 3 Afterreden heisst in Gottes Gericht greifen. - Sailer, 338. Aftersprache. Afftersprache vnd Hinterrede haben grossen Schaden gemacht. - Dreyhaupt, Beschreibung des Saalkreises, Halle 1755, II, 313. Aftrecken. * He trog af mit stiller Musik. (Holstein.) - Schütze, IV, 200. Ging schweigend ab, oder auch, sein Abgang wurde mit Schweigen begleitet. Agazikrampus. * Du windverzarrter (verzerrter) Agazikrampus1. (Mareta.) 1) Ein wiener Schimpfwort. Aegidius. 2 Aegidi Dag (1. September), gud on städ, e guden Hörbsd vorsäd. (Trier.) - Laven, 174, 2; Firmenich, III, 545, 2; für Oesterreich: Baumgarten, 52. 3 An Aegidius man säen muss. (Masuren.) - Boebel, 43. Poln.: Jelzi, si ac wygelziij. 4 Auf Aegidi Sonnenschein, tritt ein schöner Herbst uns ein. - Boebel, 43. 5 Bringt Aegidius 'n schönen Tag, so folgt ein schöner Herbst darnach. - Boebel, 43. 6 Blies d' St. Aegidius ön d' Hor, sied de Bauer sei' Kor. (Trier.) - Laven, 176, 12; Firmenich, III, 546, 11. 7 Ist auf Aegidi Sonnenschein, so gibt es viel und guten Wein. (Kreuznach.) - Boebel, 44. 8 Ist zu Aegidi das Wetter schön, wird den ganzen Monat gut Wetter stehn. - Wunderlich, 31. 9 Ist zu Aegidi ein heller Tag, ich dir einen schönen Herbst ansag'. - Weckstimmen, I. 10 Nach Aegidi ziehen die Gewitter heim. - Bremer Hauskalender.
[Spaltenumbruch]
Affecten. 8 Affecten regieren das gantz Hauss eines Menschen, vnd haben zu Dienern alle Sinn vnnd Glieder. – Lehmann, 2, 2. 9 Affecten vnd Begierden seynd wie Zunder, glimmen vnd brennen von einem Wort, vnd hilft kein habitus darvor. – Lehmann, 3, 13. Affel. * Er ist un Affel gross. (Appenzell.) – Klein, 1, 10. Er ist nicht so gross, dass er dies oder jenes thun könnte. Affenberg. *2 Er folgt denen von Affenberg. „So volg ich den von Affenberk: der wort sint wîse, tümp ir werk.“ (Miscellen, II, 187; Germania, V, 314.) Zu Affengesicht. „Dieses alte Affengesicht ist mir gewiss zum Hofmeister bestellt.“ (Köhler, 12, 1.) Zu Affenliebe. Dän.: Aben elsker sim unger saa höyt, at hun tit krammer dem dod. (Prov. dan., 142.) Affenloch. * Ihme das affenloch artlich ins Gesicht bringen. – Nas. 296b. Affenmaul. * Einen zum Affenmaul machen. „Die falschen Propheten werden mit gleissendem Schein kommen und euch zu Affenmäulern machen.“ (Luther, Hauspostille, VIII u. Tischreden, 258.) Zu Affenmünze. Hat jetzt in Frankreich die Bedeutung: sich über jemand lustig machen oder ihn zum Narren haben, anstatt ihn zu bezahlen. Laut Verfügung des frommen Königs Ludwig des Heiligen war indess nur den gelehrten Affen der freie Eingang in Paris gestattet, wenn sie am Thor vor den Zollbeamten ihre Künste zeigten. (Magazin für Literatur des Auslandes, 1863, Nr. 15, S. 179.) Affenort. * Einen am affenort sitzen lassen. – Mathesius, Postilla, I, LIXb. Affensalbe. * Mit affensalben schmieren. – Agricola II, 74. „Wisset das falsche Lecherer seind des Teüfels Hecheler, die Pfaffen vnd Layen vnd hohe Fürsten hecheln künnen vnd auch bürsten vnd darzu mit Affensalben schmieren allenthalben u. s. w.“ Affenschande. * Das ist eine wahre Affenschande. – Frischbier, II, 52. Zur Bezeichnung einer unüberlegten, albernen Handlung. Affenschwanz. *1 Einen auf den Affenschwanz führen. „Die Papisten thun mit ihrem Zweiffel dem Herrn Christo die grösste Unehre an, gleich als habe er seine Braut auf einen Affenschwanz geführet.“ (Luther's Werke, V, 225.) *2 Er ist ein Affenschwanz. – Frischbier, II, 33. Als Schimpf wie Affenzagel. Affenspiel. 3 Es ist ein Affenspiel vnd Thoren Rath, wo drey nach einem Buben gaht; der ein ist lieb, der ander leid, der dritt verleurt Kost vnd Arbeit. – Henisch, 554, 29; Petri, III, 5. *4 Wel hett sîn Apenspiel darmit had? – Kern, 572. Affenthal. * Aus dem Affenthal sein. Mhd.: Savr lebt ân êre in frier wal, der huser in dem Affental. (Winsbeke, 45.) W. Wackernagel in Germania, V, S. 314 bemerkt: „Die Lesart ›in den Affental‹ hat ihre Parallele in von der Hagen's Minnesinger 3, 213b: si sint ûz den affen tal; und wenn das von Bauern, die mit Hoffart an einen Reigen gehen, gesagt wird, so heisst es in Renner, S. 187a: Mit böser Hofart machenleie, hett sich der Affenthaler reie.“ In Betreff der Affenthaler, wo die seltensten Thiere aus Afrika zu sehen waren, vgl. W. Menzel, Allgemeine Weltgeschichte, 1863, III, 252. Affentatze. * Die Affentatze herauskehren. „So lange sie Hoffnung hegten, haben sie ihn mit seidenem Handschuh angefasst; nachdem er aber ihre Liebesanträge zurückgewiesen, strecken sie die grobe Affentatze heraus.“ (Gartenlaube, 1871, S. 112b.) Affenvolk. 2 Das Affenvolck hört keinen Rath. – Petri, II, 55. Affenwagen. Er gehört auf den Affenwagen. „Das seind Bürger zu Affenberg, die all jr sachen vnd jr Werck sparen allein auff gebann dagen, auch müssen auf den Affenwagen.“ (Brant, 95, 4.) Affenwerk. * Es ist mit Affenwerk verbrämt. – Frischbier, I, 32. Affenzagel. * Er ist ein Affenzagel. – Frischbier, I, 33. Aeffin. 2 Die Affin im tantz, die sau im perlenkrantz. – Monatsblätter, 158, 4. Affinden. * Ik hebb mi mit em affunden. – Dähnert, 4b. Ich hab' mich mit ihm abgefunden, ich habe ihm seine Forderung bezahlt, auch: ich hab' ihm wiedervergolten. Afgân (s. Abgehen). * Dat geit af as warme Weggen. – Dähnert, 4b. Aflesen. * Dar hebbe ik wol afgelesen. – Freybe, Redentiner Spiel, 546. Von da habe ich es wol erfahren. Afnemen. * Dat nemet em af. – Freybe, Redentiner Spiel, 1492. Afnemen im Sinne von wiedervergelten. (Vgl. Vilmar, Hessisches Idiotikon, S. 2; Melander: Das will ich dir redlich abnemmen. Andere Belege, Germania, V, 2, 36.) Afpusten. * Man kann emm afpusten (abblasen). (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4077. Scherz- oder spottweise von jemand, dem die in Oldenburg beliebte Fleischfülle fehlt, d. i. sehr hager ist. Afrika. 2 Afrika fängt bei den Pyrenäen an. – Niederschlesische Zeitung, Görlitz 1865, Nr. 147. Man will dadurch die Unkenntnis schildern, die im übrigen Europa über die innern Zustände Spaniens, die für uns gleichsam afrikanisch sind, herrscht. *3 Er kam aus Afrika und sagte Bah! Afsmîten. *1 Dat smitt nicks af. – Dähnert, 6b. Dabei war kein Vortheil. *2 He hett mi afsmîten. – Dähnert, 6b. Er hat in den Würfeln mehr Augen geworfen als ich. Afterei. Afterei, Murren und Zorn über Tisch sich nicht gehor'n. – Hertz, 70. Afterreden. 2 Afterreden hat alle Zungen vergiftet. – Luther's Werke, I, 86b. 3 Afterreden heisst in Gottes Gericht greifen. – Sailer, 338. Aftersprache. Afftersprache vnd Hinterrede haben grossen Schaden gemacht. – Dreyhaupt, Beschreibung des Saalkreises, Halle 1755, II, 313. Aftrecken. * He trog af mit stiller Musik. (Holstein.) – Schütze, IV, 200. Ging schweigend ab, oder auch, sein Abgang wurde mit Schweigen begleitet. Agazikrampus. * Du windverzarrter (verzerrter) Agazikrampus1. (Mareta.) 1) Ein wiener Schimpfwort. Aegidius. 2 Aegidi Dâg (1. September), gud on städ, e guden Hörbsd vorsäd. (Trier.) – Laven, 174, 2; Firmenich, III, 545, 2; für Oesterreich: Baumgarten, 52. 3 An Aegidius man säen muss. (Masuren.) – Boebel, 43. Poln.: Jelzi, si ac wygelziij. 4 Auf Aegidi Sonnenschein, tritt ein schöner Herbst uns ein. – Boebel, 43. 5 Bringt Aegidius 'n schönen Tag, so folgt ein schöner Herbst darnach. – Boebel, 43. 6 Blies d' St. Aegidius ön d' Hor, sied de Bauer sei' Kor. (Trier.) – Laven, 176, 12; Firmenich, III, 546, 11. 7 Ist auf Aegidi Sonnenschein, so gibt es viel und guten Wein. (Kreuznach.) – Boebel, 44. 8 Ist zu Aegidi das Wetter schön, wird den ganzen Monat gut Wetter stehn. – Wunderlich, 31. 9 Ist zu Aegidi ein heller Tag, ich dir einen schönen Herbst ansag'. – Weckstimmen, I. 10 Nach Aegidi ziehen die Gewitter heim. – Bremer Hauskalender.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <pb facs="#f0374" n="[362]"/> <cb n="723"/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Affecten.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Affecten regieren das gantz Hauss eines Menschen, vnd haben zu Dienern alle Sinn vnnd Glieder.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 2, 2.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Affecten vnd Begierden seynd wie Zunder, glimmen vnd brennen von einem Wort, vnd hilft kein habitus darvor.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 3, 13.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Affel.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist un Affel gross.</hi> (<hi rendition="#i">Appenzell.</hi>) – <hi rendition="#i">Klein, 1, 10.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Er ist nicht so gross, dass er dies oder jenes thun könnte.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Affenberg.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Er folgt denen von Affenberg.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„So volg ich den von Affenberk: der wort sint wîse, tümp ir werk.“ (<hi rendition="#i">Miscellen, II, 187; Germania, V, 314.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head>Zu Affengesicht.</head> <p rendition="#et">„Dieses alte Affengesicht ist mir gewiss zum Hofmeister bestellt.“ (<hi rendition="#i">Köhler, 12, 1.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head>Zu Affenliebe.</head> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Aben elsker sim unger saa höyt, at hun tit krammer dem dod. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 142.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Affenloch.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ihme das affenloch artlich ins Gesicht bringen.</hi> – <hi rendition="#i">Nas. 296<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Affenmaul.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Einen zum Affenmaul machen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Die falschen Propheten werden mit gleissendem Schein kommen und euch zu Affenmäulern machen.“ (<hi rendition="#i">Luther, Hauspostille, VIII</hi> u. <hi rendition="#i">Tischreden, 258.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head>Zu Affenmünze.</head> <p rendition="#et">Hat jetzt in Frankreich die Bedeutung: sich über jemand lustig machen oder ihn zum Narren haben, anstatt ihn zu bezahlen. Laut Verfügung des frommen Königs Ludwig des Heiligen war indess nur den gelehrten Affen der freie Eingang in Paris gestattet, wenn sie am Thor vor den Zollbeamten ihre Künste zeigten. (<hi rendition="#i">Magazin für Literatur des Auslandes, 1863, Nr. 15, S. 179.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Affenort.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Einen am affenort sitzen lassen.</hi> – <hi rendition="#i">Mathesius, Postilla, I, LIX<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Affensalbe.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Mit affensalben schmieren.</hi> – <hi rendition="#i">Agricola II, 74.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Wisset das falsche Lecherer seind des Teüfels Hecheler, die Pfaffen vnd Layen vnd hohe Fürsten hecheln künnen vnd auch bürsten vnd darzu mit Affensalben schmieren allenthalben u. s. w.“</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Affenschande.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Das ist eine wahre Affenschande.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, II, 52.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Zur Bezeichnung einer unüberlegten, albernen Handlung.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Affenschwanz.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Einen auf den Affenschwanz führen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Die Papisten thun mit ihrem Zweiffel dem Herrn Christo die grösste Unehre an, gleich als habe er seine Braut auf einen Affenschwanz geführet.“ (<hi rendition="#i">Luther's Werke, V, 225.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er ist ein Affenschwanz.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, II, 33.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Als Schimpf wie Affenzagel.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Affenspiel.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Es ist ein Affenspiel vnd Thoren Rath, wo drey nach einem Buben gaht; der ein ist lieb, der ander leid, der dritt verleurt Kost vnd Arbeit.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 554, 29; Petri, III, 5.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Wel hett sîn Apenspiel darmit had?</hi> – <hi rendition="#i">Kern, 572.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Affenthal.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Aus dem Affenthal sein.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Savr lebt ân êre in frier wal, der huser in dem Affental. (<hi rendition="#i">Winsbeke, 45.</hi>) W. Wackernagel in Germania, V, S. 314 bemerkt: „Die Lesart ›in den Affental‹ hat ihre Parallele in von der Hagen's Minnesinger 3, 213<hi rendition="#sup">b</hi>: si sint ûz den affen tal; und wenn das von Bauern, die mit Hoffart an einen Reigen gehen, gesagt wird, so heisst es in Renner, S. 187<hi rendition="#sup">a</hi>: Mit böser Hofart machenleie, hett sich der Affenthaler reie.“ In Betreff der Affenthaler, wo die seltensten Thiere aus Afrika zu sehen waren, vgl. <hi rendition="#i">W. Menzel, Allgemeine Weltgeschichte, 1863, III, 252.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Affentatze.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Die Affentatze herauskehren.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„So lange sie Hoffnung hegten, haben sie ihn mit seidenem Handschuh angefasst; nachdem er aber ihre Liebesanträge zurückgewiesen, strecken sie die grobe Affentatze heraus.“ (<hi rendition="#i">Gartenlaube, 1871, S. 112<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Affenvolk.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Das Affenvolck hört keinen Rath.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 55.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Affenwagen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Er gehört auf den Affenwagen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Das seind Bürger zu Affenberg, die all jr sachen vnd jr Werck sparen allein auff gebann dagen, auch müssen auf den Affenwagen.“ (<hi rendition="#i">Brant, 95, 4.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Affenwerk.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es ist mit Affenwerk verbrämt.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, I, 32.</hi></p><lb/> </div> <cb n="724"/> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Affenzagel.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist ein Affenzagel.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, I, 33.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aeffin.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Die Affin im tantz, die sau im perlenkrantz.</hi> – <hi rendition="#i">Monatsblätter, 158, 4.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Affinden.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ik hebb mi mit em affunden.</hi> – <hi rendition="#i">Dähnert, 4<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ich hab' mich mit ihm abgefunden, ich habe ihm seine Forderung bezahlt, auch: ich hab' ihm wiedervergolten.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head><hi rendition="#b">Afgân</hi> (s. Abgehen).</head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dat geit af as warme Weggen.</hi> – <hi rendition="#i">Dähnert, 4<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aflesen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dar hebbe ik wol afgelesen.</hi> – <hi rendition="#i">Freybe, Redentiner Spiel, 546.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von da habe ich es wol erfahren.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Afnemen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dat nemet em af.</hi> – <hi rendition="#i">Freybe, Redentiner Spiel, 1492.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Afnemen im Sinne von wiedervergelten. (Vgl. <hi rendition="#i">Vilmar, Hessisches Idiotikon, S. 2;</hi> Melander: Das will ich dir redlich abnemmen. Andere Belege, <hi rendition="#i">Germania, V, 2, 36.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Afpusten.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Man kann emm afpusten (abblasen).</hi> (<hi rendition="#i">Oldenburg.</hi>) – <hi rendition="#i">Weserzeitung, 4077.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Scherz- oder spottweise von jemand, dem die in Oldenburg beliebte Fleischfülle fehlt, d. i. sehr hager ist.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Afrika.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Afrika fängt bei den Pyrenäen an.</hi> – <hi rendition="#i">Niederschlesische Zeitung, Görlitz 1865, Nr. 147.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Man will dadurch die Unkenntnis schildern, die im übrigen Europa über die innern Zustände Spaniens, die für uns gleichsam afrikanisch sind, herrscht.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Er kam aus Afrika und sagte Bah!</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Afsmîten.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Dat smitt nicks af.</hi> – <hi rendition="#i">Dähnert, 6<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Dabei war kein Vortheil.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 He hett mi afsmîten.</hi> – <hi rendition="#i">Dähnert, 6<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Er hat in den Würfeln mehr Augen geworfen als ich.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Afterei.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Afterei, Murren und Zorn über Tisch sich nicht gehor'n.</hi> – <hi rendition="#i">Hertz, 70.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Afterreden.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Afterreden hat alle Zungen vergiftet.</hi> – <hi rendition="#i">Luther's Werke, I, 86<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Afterreden heisst in Gottes Gericht greifen.</hi> – <hi rendition="#i">Sailer, 338.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aftersprache.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Afftersprache vnd Hinterrede haben grossen Schaden gemacht.</hi> – <hi rendition="#i">Dreyhaupt, Beschreibung des Saalkreises, Halle 1755, II, 313.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aftrecken.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He trog af mit stiller Musik.</hi> (<hi rendition="#i">Holstein.</hi>) – <hi rendition="#i">Schütze, IV, 200.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ging schweigend ab, oder auch, sein Abgang wurde mit Schweigen begleitet.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Agazikrampus.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Du windverzarrter (verzerrter) Agazikrampus<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Mareta.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Ein wiener Schimpfwort.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aegidius.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Aegidi Dâg (1. September), gud on städ, e guden Hörbsd vorsäd.</hi> (<hi rendition="#i">Trier.</hi>) – <hi rendition="#i">Laven, 174, 2; Firmenich, III, 545, 2;</hi> für Oesterreich: <hi rendition="#i">Baumgarten, 52.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 An Aegidius man säen muss.</hi> (<hi rendition="#i">Masuren.</hi>) – <hi rendition="#i">Boebel, 43.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Jelzi, si ac wygelziij.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Auf Aegidi Sonnenschein, tritt ein schöner Herbst uns ein.</hi> – <hi rendition="#i">Boebel, 43.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Bringt Aegidius 'n schönen Tag, so folgt ein schöner Herbst darnach.</hi> – <hi rendition="#i">Boebel, 43.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Blies d' St. Aegidius ön d' Hor, sied de Bauer sei' Kor.</hi> (<hi rendition="#i">Trier.</hi>) – <hi rendition="#i">Laven, 176, 12; Firmenich, III, 546, 11.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Ist auf Aegidi Sonnenschein, so gibt es viel und guten Wein.</hi> (<hi rendition="#i">Kreuznach.</hi>) – <hi rendition="#i">Boebel, 44.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Ist zu Aegidi das Wetter schön, wird den ganzen Monat gut Wetter stehn.</hi> – <hi rendition="#i">Wunderlich, 31.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Ist zu Aegidi ein heller Tag, ich dir einen schönen Herbst ansag'.</hi> – <hi rendition="#i">Weckstimmen, I.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Nach Aegidi ziehen die Gewitter heim.</hi> – <hi rendition="#i">Bremer Hauskalender.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[362]/0374]
Affecten.
8 Affecten regieren das gantz Hauss eines Menschen, vnd haben zu Dienern alle Sinn vnnd Glieder. – Lehmann, 2, 2.
9 Affecten vnd Begierden seynd wie Zunder, glimmen vnd brennen von einem Wort, vnd hilft kein habitus darvor. – Lehmann, 3, 13.
Affel.
* Er ist un Affel gross. (Appenzell.) – Klein, 1, 10.
Er ist nicht so gross, dass er dies oder jenes thun könnte.
Affenberg.
*2 Er folgt denen von Affenberg.
„So volg ich den von Affenberk: der wort sint wîse, tümp ir werk.“ (Miscellen, II, 187; Germania, V, 314.)
Zu Affengesicht. „Dieses alte Affengesicht ist mir gewiss zum Hofmeister bestellt.“ (Köhler, 12, 1.)
Zu Affenliebe. Dän.: Aben elsker sim unger saa höyt, at hun tit krammer dem dod. (Prov. dan., 142.)
Affenloch.
* Ihme das affenloch artlich ins Gesicht bringen. – Nas. 296b.
Affenmaul.
* Einen zum Affenmaul machen.
„Die falschen Propheten werden mit gleissendem Schein kommen und euch zu Affenmäulern machen.“ (Luther, Hauspostille, VIII u. Tischreden, 258.)
Zu Affenmünze. Hat jetzt in Frankreich die Bedeutung: sich über jemand lustig machen oder ihn zum Narren haben, anstatt ihn zu bezahlen. Laut Verfügung des frommen Königs Ludwig des Heiligen war indess nur den gelehrten Affen der freie Eingang in Paris gestattet, wenn sie am Thor vor den Zollbeamten ihre Künste zeigten. (Magazin für Literatur des Auslandes, 1863, Nr. 15, S. 179.)
Affenort.
* Einen am affenort sitzen lassen. – Mathesius, Postilla, I, LIXb.
Affensalbe.
* Mit affensalben schmieren. – Agricola II, 74.
„Wisset das falsche Lecherer seind des Teüfels Hecheler, die Pfaffen vnd Layen vnd hohe Fürsten hecheln künnen vnd auch bürsten vnd darzu mit Affensalben schmieren allenthalben u. s. w.“
Affenschande.
* Das ist eine wahre Affenschande. – Frischbier, II, 52.
Zur Bezeichnung einer unüberlegten, albernen Handlung.
Affenschwanz.
*1 Einen auf den Affenschwanz führen.
„Die Papisten thun mit ihrem Zweiffel dem Herrn Christo die grösste Unehre an, gleich als habe er seine Braut auf einen Affenschwanz geführet.“ (Luther's Werke, V, 225.)
*2 Er ist ein Affenschwanz. – Frischbier, II, 33.
Als Schimpf wie Affenzagel.
Affenspiel.
3 Es ist ein Affenspiel vnd Thoren Rath, wo drey nach einem Buben gaht; der ein ist lieb, der ander leid, der dritt verleurt Kost vnd Arbeit. – Henisch, 554, 29; Petri, III, 5.
*4 Wel hett sîn Apenspiel darmit had? – Kern, 572.
Affenthal.
* Aus dem Affenthal sein.
Mhd.: Savr lebt ân êre in frier wal, der huser in dem Affental. (Winsbeke, 45.) W. Wackernagel in Germania, V, S. 314 bemerkt: „Die Lesart ›in den Affental‹ hat ihre Parallele in von der Hagen's Minnesinger 3, 213b: si sint ûz den affen tal; und wenn das von Bauern, die mit Hoffart an einen Reigen gehen, gesagt wird, so heisst es in Renner, S. 187a: Mit böser Hofart machenleie, hett sich der Affenthaler reie.“ In Betreff der Affenthaler, wo die seltensten Thiere aus Afrika zu sehen waren, vgl. W. Menzel, Allgemeine Weltgeschichte, 1863, III, 252.
Affentatze.
* Die Affentatze herauskehren.
„So lange sie Hoffnung hegten, haben sie ihn mit seidenem Handschuh angefasst; nachdem er aber ihre Liebesanträge zurückgewiesen, strecken sie die grobe Affentatze heraus.“ (Gartenlaube, 1871, S. 112b.)
Affenvolk.
2 Das Affenvolck hört keinen Rath. – Petri, II, 55.
Affenwagen.
Er gehört auf den Affenwagen.
„Das seind Bürger zu Affenberg, die all jr sachen vnd jr Werck sparen allein auff gebann dagen, auch müssen auf den Affenwagen.“ (Brant, 95, 4.)
Affenwerk.
* Es ist mit Affenwerk verbrämt. – Frischbier, I, 32.
Affenzagel.
* Er ist ein Affenzagel. – Frischbier, I, 33.
Aeffin.
2 Die Affin im tantz, die sau im perlenkrantz. – Monatsblätter, 158, 4.
Affinden.
* Ik hebb mi mit em affunden. – Dähnert, 4b.
Ich hab' mich mit ihm abgefunden, ich habe ihm seine Forderung bezahlt, auch: ich hab' ihm wiedervergolten.
Afgân (s. Abgehen).
* Dat geit af as warme Weggen. – Dähnert, 4b.
Aflesen.
* Dar hebbe ik wol afgelesen. – Freybe, Redentiner Spiel, 546.
Von da habe ich es wol erfahren.
Afnemen.
* Dat nemet em af. – Freybe, Redentiner Spiel, 1492.
Afnemen im Sinne von wiedervergelten. (Vgl. Vilmar, Hessisches Idiotikon, S. 2; Melander: Das will ich dir redlich abnemmen. Andere Belege, Germania, V, 2, 36.)
Afpusten.
* Man kann emm afpusten (abblasen). (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4077.
Scherz- oder spottweise von jemand, dem die in Oldenburg beliebte Fleischfülle fehlt, d. i. sehr hager ist.
Afrika.
2 Afrika fängt bei den Pyrenäen an. – Niederschlesische Zeitung, Görlitz 1865, Nr. 147.
Man will dadurch die Unkenntnis schildern, die im übrigen Europa über die innern Zustände Spaniens, die für uns gleichsam afrikanisch sind, herrscht.
*3 Er kam aus Afrika und sagte Bah!
Afsmîten.
*1 Dat smitt nicks af. – Dähnert, 6b.
Dabei war kein Vortheil.
*2 He hett mi afsmîten. – Dähnert, 6b.
Er hat in den Würfeln mehr Augen geworfen als ich.
Afterei.
Afterei, Murren und Zorn über Tisch sich nicht gehor'n. – Hertz, 70.
Afterreden.
2 Afterreden hat alle Zungen vergiftet. – Luther's Werke, I, 86b.
3 Afterreden heisst in Gottes Gericht greifen. – Sailer, 338.
Aftersprache.
Afftersprache vnd Hinterrede haben grossen Schaden gemacht. – Dreyhaupt, Beschreibung des Saalkreises, Halle 1755, II, 313.
Aftrecken.
* He trog af mit stiller Musik. (Holstein.) – Schütze, IV, 200.
Ging schweigend ab, oder auch, sein Abgang wurde mit Schweigen begleitet.
Agazikrampus.
* Du windverzarrter (verzerrter) Agazikrampus1. (Mareta.)
1) Ein wiener Schimpfwort.
Aegidius.
2 Aegidi Dâg (1. September), gud on städ, e guden Hörbsd vorsäd. (Trier.) – Laven, 174, 2; Firmenich, III, 545, 2; für Oesterreich: Baumgarten, 52.
3 An Aegidius man säen muss. (Masuren.) – Boebel, 43.
Poln.: Jelzi, si ac wygelziij.
4 Auf Aegidi Sonnenschein, tritt ein schöner Herbst uns ein. – Boebel, 43.
5 Bringt Aegidius 'n schönen Tag, so folgt ein schöner Herbst darnach. – Boebel, 43.
6 Blies d' St. Aegidius ön d' Hor, sied de Bauer sei' Kor. (Trier.) – Laven, 176, 12; Firmenich, III, 546, 11.
7 Ist auf Aegidi Sonnenschein, so gibt es viel und guten Wein. (Kreuznach.) – Boebel, 44.
8 Ist zu Aegidi das Wetter schön, wird den ganzen Monat gut Wetter stehn. – Wunderlich, 31.
9 Ist zu Aegidi ein heller Tag, ich dir einen schönen Herbst ansag'. – Weckstimmen, I.
10 Nach Aegidi ziehen die Gewitter heim. – Bremer Hauskalender.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T09:51:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T09:51:52Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |