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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 3 Wenn an der Auffahrt d' Reben scheinen über den Rhein, so gibt's ein guten Wein. - Kirchhofer, 317.


Auffangen.

* Du wirst nicht alles auffangen, was auf dem Wasser schwimmt.


Aufflackern.

* Es ist ein Aufflackern vor dem Tode.

Engl.: 'T is a lightening before death. (Bohn II, 55.)


Auffliegen.

*2 He flog up mit Jakobs Höner. (Holst.) - Schütze, II, 154.

Die Röthe stieg ihm ins Gesicht von einer plötzlichen Blutwallung, so plötzlich, wie nach der Legende todte Hühner durch des heiligen Jakobus Wunderwirkung wieder lebendig wurden und aufflogen. (Vgl. Dat lauent der hylgen effte dat Passionnel, Basel 1517, Bl. 100 u. Wolfgang Menzel, Symbolik, I, 376.) - In Mecklenburg: Dat is upflaugen mit Sümt Jakobs Hönern. (Butz, Kurhessen, XVIII, 18; Schiller, III, 14b.)


Auffressen.

4 Willst du nicht werden aufgefressen, so hüte dich vor dem Landgrafen zu Hessen. - Simrock, 4695.

*5 Der frisst's auf mit Haut und Haar.


Aufführen.

3 Wenn do di guot upföhrst, saste ok 'n Kierl häw'n, de ren vör 'n Oars wegschitt, sägt de Voader. - Schlingmann, 1390.

*4 Sich aufführen wie Saublut. (Franken.)

Von dem Gischten des letztern beim Auffangen im Moment des Schlachtens.


Aufgabeln.

* Einen aufgabeln.

Endlich habe ich nach langem Suchen einen Boten aufgegabelt.


Aufgang.

2 Böhm.: Jedno vzchazi, druhe zachazi. (Celakovsky, 262.)

Dän.: Eens Opgang en andens Undergang. (Prov. dan., 441.)

Poln.: Jedno wzchodzi, drugie zachodzi. (Celakovsky, 262.)

3 Bis zum Aufgang der Bescheidenheit soll die Ruthe der Kinder Missethat zwingen. - Graf, 165, 152.

So lange, bis die Kinder zu Verstand gekommen sind, stehen sie unter dem Züchtigungsrecht der Aeltern.

Mhd.: Bis an den uffgang der bescheydenheit sal die rede twingen der kinder myssethat. (Kleines Kaiserrecht, II, 6.)


Aufgeben.

2 Was man aufgibt ist verloren.

It.: Ogni lasciata e persa. (Giani, 876.)

3 Wer aufgibt, bekommt nichts. - Graf, 443, 359.

4 Ufgüh ist sehr verspielt. (Luzern.)


Aufgebracht.

*2 E äs ofgebrät. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 32, 28.

*3 Er ist aufgebracht wie ein Puterhahn.


Aufgedresst.

* Er ist ufgedresst1 (von unne bis owe) wie en philadelphier Market-Striet-Dändy.2 (Pennsylvanien.) - Bucks-County-Express, Doylestown, 31. Oct. 1854.

Eine Mischung aus dem Deutsch der von der frühern Einwanderung mitgebrachten deutschen Mundart und englischer Wörter mit deutscher Biegung.

1) Aufgeputzt, von dem englischen dress.

2) Ein Stutzer, wie man sie in der Market- Street, der Hauptstrasse Philadelphias, sieht, in der die feine "fassionable" Welt promenirt.


Aufgehen.

8 Die gehling auffgehn, gehn bald vnter. - Franck, I, 118a; Henisch, 1424, 59.

9 Dort geht es auf, wie beim Halter zu Brünn. (Niederösterr.)

Wenn Einnahme und Ausgabe einander genau entsprechen.

10 Es ist alles aufgegangen, wie bei des Nachtwächters Hochzeit, wo ein Stück übrig blieb, das die Katze frass.

Dän.: De leonede kan et stykke bröd det gave de hunde. - Det slog lige til som til skraedenns barsel. (Prov. dan., 49.)

11 Was auffgehen will, daran hilfft jedermann bawen. - Henisch, 205, 31; Petri, II, 586.

12 Wo nix aufgeht, is ka Wirthschaft. (Eger.)

[Spaltenumbruch] *13 Aufgehn wie en Nudltaig. (Oberösterr.)

Von einem Jähzornigen.

*14 Er ist aufgegangen wie ein Pfannkuchen.

Frz.: Il est venu tout en une nuit.

*15 Er lässt aufgehen, was der Brief vermag. - Majer, 109.

*16 He geit up as Deg (Teig). - Kern, 943.

So schnell, der aber auch ebenso schnell wieder sinkt.


Aufgeklärter.

An Aufgeklärter in a klein Städtel esst Kasche1 mit Chrilene.2 (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Kasza = Grütze.

2) Talg, Unschlitt. Unter "Aufgeklärter" verstehen die rechtgläubigen Juden einen Anhänger der modernen Richtung, der sich über Religionsvorschriften, wie z. B. die Speisegesetze, hinwegsetzt. Um sie lächerlich zu machen, sagen sie, ein solcher aufgeklärter oder Reform- Jude lege, zumal in einer kleinen Stadt, wo es ihm fast an Gelegenheit zu sündigen fehle, seine Aufklärung dadurch an den Tag, dass er trotz des Verbots, ja selbst auf Kosten des guten Geschmacks, seine Grütze mit Talglichtern schmalze.


Aufgelegt.

Wer heut nicht aufgelegt ist, ist's morgen noch weniger.

Dän.: Hvo ey i dag er val bekoem, i morgen er han meere slem. (Prov. dan., 64.)


Aufgepasst.

* Aufgepasst, die Hanswursteln kommen.

Eine im deutsch-französischen Kriege 1870 unter den Baiern entstandene Redensart, auf welche die bunte Kleidung der Spahis, Turkos und Zephyrs einen durchaus komischen Eindruck machte. Als sie das erste mal anrückten, lief durch die baierischen Reihen der Ruf: "Aufgepasst, die Hanswursteln kommen." Die Preussen wurden ebenso wenig von ihnen eingeschüchtert. Als die Königin Augusta einen Landwehrmann fragte, ob nicht die Turkos einen schrecklichen Eindruck auf sie gemacht hätten, erwiderte er: "Schrecklichen Eindruck, uf mir? Ne Majestät, aber ick uf ihnen." (Illustrirte Welt, Stuttgart, 19. Jahrg., S. 127.)


Aufgeputzt.

*3 Aufgeputzt wie ein Meisterochs.

*4 Aufgeputzt wie ein Schlittenpferd. - Jähns, I, 238.

*5 Sie geht aufgeputzt wie ein Pfingst- (auch: Minister-)ochse. - Bautzener Nachrichten, 15.


Aufgeräumt.

Wo es wol aufgeräumt im Hauss stehet, da ist vnd wohnet eine saubere Fraw. - Lehmann, 367, 48.


Aufgucken.

* Sie guckt auf, wie die Henne vor Tage. (Nürtingen.)


Aufhaben.

2 Wenn du das aufhost, treter de Katz d'n Mong net wak. (Oberharz.)

Von einem Fresser. Wenn du das aufgezehrt hast, wird dir die Katze den Magen nicht wegtragen.


Aufhalten.

4 Den enen helt op, den andern schropt in. (Deutz.)

"Der Eine hält auf, der Andere schropt ein, sie helfen einander beim Geld gemein."

5 Hol di jo nich up, de Ohl is komisch, seggt se in Hamborg. - Schröder, 559.

6 Hol di man jo nich op, sonst kömmst du in 'n Schedderkopp. (Danzig.) - Frischbier, I, 159.

7 Holl di jo nich up, de Weg is god. (Pommern.)


Aufhälter.

Wäre ken Obbenhälder, wäre ken Dev. (Brandenburg.)


Aufhängen.

2 Wär seck wil uphengen, dän dräget de Düvel det Strick dertau. - Schambach, II, 567.

*3 Einen aufhängen, wie eine Schnur Knoblauchsköpfe am Deckbalken einer Küche. - Unterhaltung des literarischen Kränzchens in Königsberg, herausgegeben von Dr. Reusch, 1865, Nr. 1, S. 7.

*4 He hangt sück up, as de Köster an de Klock. - Kern, 337.

Wie der Küster thut, wenn er den Glockenstrang zum Läuten anzieht, was kein Erhenken ist.

*5 Sich aufhängen, um nicht an den Galgen zu kommen. - Altmann VI, 522.

*6 Sie hängen ihn auf wie einen Grossvogel. - Holtei, Eselsfresser, I, 205.


[Spaltenumbruch] 3 Wenn an der Auffahrt d' Reben scheinen über den Rhein, so gibt's ein guten Wein.Kirchhofer, 317.


Auffangen.

* Du wirst nicht alles auffangen, was auf dem Wasser schwimmt.


Aufflackern.

* Es ist ein Aufflackern vor dem Tode.

Engl.: 'T is a lightening before death. (Bohn II, 55.)


Auffliegen.

*2 He flog up mit Jakobs Höner. (Holst.) – Schütze, II, 154.

Die Röthe stieg ihm ins Gesicht von einer plötzlichen Blutwallung, so plötzlich, wie nach der Legende todte Hühner durch des heiligen Jakobus Wunderwirkung wieder lebendig wurden und aufflogen. (Vgl. Dat lauent der hylgen effte dat Passionnel, Basel 1517, Bl. 100 u. Wolfgang Menzel, Symbolik, I, 376.) – In Mecklenburg: Dat is upflûgen mit Sümt Jakobs Hönern. (Butz, Kurhessen, XVIII, 18; Schiller, III, 14b.)


Auffressen.

4 Willst du nicht werden aufgefressen, so hüte dich vor dem Landgrafen zu Hessen.Simrock, 4695.

*5 Der frisst's auf mit Haut und Haar.


Aufführen.

3 Wenn do di guot upföhrst, saste ôk 'n Kierl häw'n, de rên vör 'n Oars wegschitt, sägt de Voader.Schlingmann, 1390.

*4 Sich aufführen wie Saublut. (Franken.)

Von dem Gischten des letztern beim Auffangen im Moment des Schlachtens.


Aufgabeln.

* Einen aufgabeln.

Endlich habe ich nach langem Suchen einen Boten aufgegabelt.


Aufgang.

2 Böhm.: Jedno vzchází, druhé zachází. (Čelakovský, 262.)

Dän.: Eens Opgang en andens Undergang. (Prov. dan., 441.)

Poln.: Jedno wzchodzi, drugie zachodzi. (Čelakovský, 262.)

3 Bis zum Aufgang der Bescheidenheit soll die Ruthe der Kinder Missethat zwingen.Graf, 165, 152.

So lange, bis die Kinder zu Verstand gekommen sind, stehen sie unter dem Züchtigungsrecht der Aeltern.

Mhd.: Bis an den uffgang der bescheydenheit sal die rede twingen der kinder myssethat. (Kleines Kaiserrecht, II, 6.)


Aufgeben.

2 Was man aufgibt ist verloren.

It.: Ogni lasciata è persa. (Giani, 876.)

3 Wer aufgibt, bekommt nichts.Graf, 443, 359.

4 Ufgüh ist sehr verspielt. (Luzern.)


Aufgebracht.

*2 E äs ôfgebrät. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 32, 28.

*3 Er ist aufgebracht wie ein Puterhahn.


Aufgedresst.

* Er ist ufgedresst1 (von unne bis owe) wie en philadelphier Market-Striet-Dändy.2 (Pennsylvanien.) – Bucks-County-Express, Doylestown, 31. Oct. 1854.

Eine Mischung aus dem Deutsch der von der frühern Einwanderung mitgebrachten deutschen Mundart und englischer Wörter mit deutscher Biegung.

1) Aufgeputzt, von dem englischen dress.

2) Ein Stutzer, wie man sie in der Market- Street, der Hauptstrasse Philadelphias, sieht, in der die feine „fassionable“ Welt promenirt.


Aufgehen.

8 Die gehling auffgehn, gehn bald vnter.Franck, I, 118a; Henisch, 1424, 59.

9 Dort geht es auf, wie beim Halter zu Brünn. (Niederösterr.)

Wenn Einnahme und Ausgabe einander genau entsprechen.

10 Es ist alles aufgegangen, wie bei des Nachtwächters Hochzeit, wo ein Stück übrig blieb, das die Katze frass.

Dän.: De leonede kan et stykke bröd det gave de hunde. – Det slog lige til som til skraedenns barsel. (Prov. dan., 49.)

11 Was auffgehen will, daran hilfft jedermann bawen.Henisch, 205, 31; Petri, II, 586.

12 Wo nix aufgeht, is ka Wirthschaft. (Eger.)

[Spaltenumbruch] *13 Aufgehn wie en Nudltaig. (Oberösterr.)

Von einem Jähzornigen.

*14 Er ist aufgegangen wie ein Pfannkuchen.

Frz.: Il est venu tout en une nuit.

*15 Er lässt aufgehen, was der Brief vermag.Majer, 109.

*16 He geit up as Dêg (Teig).Kern, 943.

So schnell, der aber auch ebenso schnell wieder sinkt.


Aufgeklärter.

An Aufgeklärter in a klein Städtel esst Kasche1 mit Chrilene.2 (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Kasza = Grütze.

2) Talg, Unschlitt. Unter „Aufgeklärter“ verstehen die rechtgläubigen Juden einen Anhänger der modernen Richtung, der sich über Religionsvorschriften, wie z. B. die Speisegesetze, hinwegsetzt. Um sie lächerlich zu machen, sagen sie, ein solcher aufgeklärter oder Reform- Jude lege, zumal in einer kleinen Stadt, wo es ihm fast an Gelegenheit zu sündigen fehle, seine Aufklärung dadurch an den Tag, dass er trotz des Verbots, ja selbst auf Kosten des guten Geschmacks, seine Grütze mit Talglichtern schmalze.


Aufgelegt.

Wer heut nicht aufgelegt ist, ist's morgen noch weniger.

Dän.: Hvo ey i dag er val bekoem, i morgen er han meere slem. (Prov. dan., 64.)


Aufgepasst.

* Aufgepasst, die Hanswursteln kommen.

Eine im deutsch-französischen Kriege 1870 unter den Baiern entstandene Redensart, auf welche die bunte Kleidung der Spahis, Turkos und Zephyrs einen durchaus komischen Eindruck machte. Als sie das erste mal anrückten, lief durch die baierischen Reihen der Ruf: „Aufgepasst, die Hanswursteln kommen.“ Die Preussen wurden ebenso wenig von ihnen eingeschüchtert. Als die Königin Augusta einen Landwehrmann fragte, ob nicht die Turkos einen schrecklichen Eindruck auf sie gemacht hätten, erwiderte er: „Schrecklichen Eindruck, uf mir? Nê Majestät, aber ick uf ihnen.“ (Illustrirte Welt, Stuttgart, 19. Jahrg., S. 127.)


Aufgeputzt.

*3 Aufgeputzt wie ein Meisterochs.

*4 Aufgeputzt wie ein Schlittenpferd.Jähns, I, 238.

*5 Sie geht aufgeputzt wie ein Pfingst- (auch: Minister-)ochse.Bautzener Nachrichten, 15.


Aufgeräumt.

Wo es wol aufgeräumt im Hauss stehet, da ist vnd wohnet eine saubere Fraw.Lehmann, 367, 48.


Aufgucken.

* Sie guckt auf, wie die Henne vor Tage. (Nürtingen.)


Aufhaben.

2 Wenn du das aufhost, treter de Katz d'n Mông net wak. (Oberharz.)

Von einem Fresser. Wenn du das aufgezehrt hast, wird dir die Katze den Magen nicht wegtragen.


Aufhalten.

4 Den enen helt op, den andern schropt in. (Deutz.)

„Der Eine hält auf, der Andere schropt ein, sie helfen einander beim Geld gemein.“

5 Hol di jo nich up, de Ohl is komisch, seggt se in Hamborg.Schröder, 559.

6 Hol di man jo nich op, sonst kömmst du in 'n Schedderkopp. (Danzig.) – Frischbier, I, 159.

7 Holl di jo nich up, de Weg is god. (Pommern.)


Aufhälter.

Wäre ken Obbenhälder, wäre ken Dêv. (Brandenburg.)


Aufhängen.

2 Wär seck wil uphengen, dän dräget de Düvel det Strick dertau.Schambach, II, 567.

*3 Einen aufhängen, wie eine Schnur Knoblauchsköpfe am Deckbalken einer Küche.Unterhaltung des literarischen Kränzchens in Königsberg, herausgegeben von Dr. Reusch, 1865, Nr. 1, S. 7.

*4 He hangt sück up, as de Köster an de Klock.Kern, 337.

Wie der Küster thut, wenn er den Glockenstrang zum Läuten anzieht, was kein Erhenken ist.

*5 Sich aufhängen, um nicht an den Galgen zu kommen.Altmann VI, 522.

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[[418]/0430] 3 Wenn an der Auffahrt d' Reben scheinen über den Rhein, so gibt's ein guten Wein. – Kirchhofer, 317. Auffangen. * Du wirst nicht alles auffangen, was auf dem Wasser schwimmt. Aufflackern. * Es ist ein Aufflackern vor dem Tode. Engl.: 'T is a lightening before death. (Bohn II, 55.) Auffliegen. *2 He flog up mit Jakobs Höner. (Holst.) – Schütze, II, 154. Die Röthe stieg ihm ins Gesicht von einer plötzlichen Blutwallung, so plötzlich, wie nach der Legende todte Hühner durch des heiligen Jakobus Wunderwirkung wieder lebendig wurden und aufflogen. (Vgl. Dat lauent der hylgen effte dat Passionnel, Basel 1517, Bl. 100 u. Wolfgang Menzel, Symbolik, I, 376.) – In Mecklenburg: Dat is upflûgen mit Sümt Jakobs Hönern. (Butz, Kurhessen, XVIII, 18; Schiller, III, 14b.) Auffressen. 4 Willst du nicht werden aufgefressen, so hüte dich vor dem Landgrafen zu Hessen. – Simrock, 4695. *5 Der frisst's auf mit Haut und Haar. Aufführen. 3 Wenn do di guot upföhrst, saste ôk 'n Kierl häw'n, de rên vör 'n Oars wegschitt, sägt de Voader. – Schlingmann, 1390. *4 Sich aufführen wie Saublut. (Franken.) Von dem Gischten des letztern beim Auffangen im Moment des Schlachtens. Aufgabeln. * Einen aufgabeln. Endlich habe ich nach langem Suchen einen Boten aufgegabelt. Aufgang. 2 Böhm.: Jedno vzchází, druhé zachází. (Čelakovský, 262.) Dän.: Eens Opgang en andens Undergang. (Prov. dan., 441.) Poln.: Jedno wzchodzi, drugie zachodzi. (Čelakovský, 262.) 3 Bis zum Aufgang der Bescheidenheit soll die Ruthe der Kinder Missethat zwingen. – Graf, 165, 152. So lange, bis die Kinder zu Verstand gekommen sind, stehen sie unter dem Züchtigungsrecht der Aeltern. Mhd.: Bis an den uffgang der bescheydenheit sal die rede twingen der kinder myssethat. (Kleines Kaiserrecht, II, 6.) Aufgeben. 2 Was man aufgibt ist verloren. It.: Ogni lasciata è persa. (Giani, 876.) 3 Wer aufgibt, bekommt nichts. – Graf, 443, 359. 4 Ufgüh ist sehr verspielt. (Luzern.) Aufgebracht. *2 E äs ôfgebrät. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 32, 28. *3 Er ist aufgebracht wie ein Puterhahn. Aufgedresst. * Er ist ufgedresst1 (von unne bis owe) wie en philadelphier Market-Striet-Dändy.2 (Pennsylvanien.) – Bucks-County-Express, Doylestown, 31. Oct. 1854. Eine Mischung aus dem Deutsch der von der frühern Einwanderung mitgebrachten deutschen Mundart und englischer Wörter mit deutscher Biegung. 1) Aufgeputzt, von dem englischen dress. 2) Ein Stutzer, wie man sie in der Market- Street, der Hauptstrasse Philadelphias, sieht, in der die feine „fassionable“ Welt promenirt. Aufgehen. 8 Die gehling auffgehn, gehn bald vnter. – Franck, I, 118a; Henisch, 1424, 59. 9 Dort geht es auf, wie beim Halter zu Brünn. (Niederösterr.) Wenn Einnahme und Ausgabe einander genau entsprechen. 10 Es ist alles aufgegangen, wie bei des Nachtwächters Hochzeit, wo ein Stück übrig blieb, das die Katze frass. Dän.: De leonede kan et stykke bröd det gave de hunde. – Det slog lige til som til skraedenns barsel. (Prov. dan., 49.) 11 Was auffgehen will, daran hilfft jedermann bawen. – Henisch, 205, 31; Petri, II, 586. 12 Wo nix aufgeht, is ka Wirthschaft. (Eger.) *13 Aufgehn wie en Nudltaig. (Oberösterr.) Von einem Jähzornigen. *14 Er ist aufgegangen wie ein Pfannkuchen. Frz.: Il est venu tout en une nuit. *15 Er lässt aufgehen, was der Brief vermag. – Majer, 109. *16 He geit up as Dêg (Teig). – Kern, 943. So schnell, der aber auch ebenso schnell wieder sinkt. Aufgeklärter. An Aufgeklärter in a klein Städtel esst Kasche1 mit Chrilene.2 (Jüd.-deutsch. Warschau.) 1) Kasza = Grütze. 2) Talg, Unschlitt. Unter „Aufgeklärter“ verstehen die rechtgläubigen Juden einen Anhänger der modernen Richtung, der sich über Religionsvorschriften, wie z. B. die Speisegesetze, hinwegsetzt. Um sie lächerlich zu machen, sagen sie, ein solcher aufgeklärter oder Reform- Jude lege, zumal in einer kleinen Stadt, wo es ihm fast an Gelegenheit zu sündigen fehle, seine Aufklärung dadurch an den Tag, dass er trotz des Verbots, ja selbst auf Kosten des guten Geschmacks, seine Grütze mit Talglichtern schmalze. Aufgelegt. Wer heut nicht aufgelegt ist, ist's morgen noch weniger. Dän.: Hvo ey i dag er val bekoem, i morgen er han meere slem. (Prov. dan., 64.) Aufgepasst. * Aufgepasst, die Hanswursteln kommen. Eine im deutsch-französischen Kriege 1870 unter den Baiern entstandene Redensart, auf welche die bunte Kleidung der Spahis, Turkos und Zephyrs einen durchaus komischen Eindruck machte. Als sie das erste mal anrückten, lief durch die baierischen Reihen der Ruf: „Aufgepasst, die Hanswursteln kommen.“ Die Preussen wurden ebenso wenig von ihnen eingeschüchtert. Als die Königin Augusta einen Landwehrmann fragte, ob nicht die Turkos einen schrecklichen Eindruck auf sie gemacht hätten, erwiderte er: „Schrecklichen Eindruck, uf mir? Nê Majestät, aber ick uf ihnen.“ (Illustrirte Welt, Stuttgart, 19. Jahrg., S. 127.) Aufgeputzt. *3 Aufgeputzt wie ein Meisterochs. *4 Aufgeputzt wie ein Schlittenpferd. – Jähns, I, 238. *5 Sie geht aufgeputzt wie ein Pfingst- (auch: Minister-)ochse. – Bautzener Nachrichten, 15. Aufgeräumt. Wo es wol aufgeräumt im Hauss stehet, da ist vnd wohnet eine saubere Fraw. – Lehmann, 367, 48. Aufgucken. * Sie guckt auf, wie die Henne vor Tage. (Nürtingen.) Aufhaben. 2 Wenn du das aufhost, treter de Katz d'n Mông net wak. (Oberharz.) Von einem Fresser. Wenn du das aufgezehrt hast, wird dir die Katze den Magen nicht wegtragen. Aufhalten. 4 Den enen helt op, den andern schropt in. (Deutz.) „Der Eine hält auf, der Andere schropt ein, sie helfen einander beim Geld gemein.“ 5 Hol di jo nich up, de Ohl is komisch, seggt se in Hamborg. – Schröder, 559. 6 Hol di man jo nich op, sonst kömmst du in 'n Schedderkopp. (Danzig.) – Frischbier, I, 159. 7 Holl di jo nich up, de Weg is god. (Pommern.) Aufhälter. Wäre ken Obbenhälder, wäre ken Dêv. (Brandenburg.) Aufhängen. 2 Wär seck wil uphengen, dän dräget de Düvel det Strick dertau. – Schambach, II, 567. *3 Einen aufhängen, wie eine Schnur Knoblauchsköpfe am Deckbalken einer Küche. – Unterhaltung des literarischen Kränzchens in Königsberg, herausgegeben von Dr. Reusch, 1865, Nr. 1, S. 7. *4 He hangt sück up, as de Köster an de Klock. – Kern, 337. Wie der Küster thut, wenn er den Glockenstrang zum Läuten anzieht, was kein Erhenken ist. *5 Sich aufhängen, um nicht an den Galgen zu kommen. – Altmann VI, 522. *6 Sie hängen ihn auf wie einen Grossvogel. – Holtei, Eselsfresser, I, 205.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [418]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/430>, abgerufen am 22.11.2024.