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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Atzel (s. Elster).

6 "Keine Atzel ich vff erden fund, die nichten schecket oder bunt." (Eyering, II, 77.)

8 Der gescheiden atzlen sind dennoch jr eyr gestolen. - Franck, I, 86b; Henisch, 1533, 57.

9 Die Atzel kan jrs hüpffens nit lassen. - Franck, II, 59a.

10 Man stilt auch etwa einer Atzel ein Ey. - Petri, II, 469.

*11 Es sind Atzeln.

Der Spottname der Bewohner des Dorfes Klingen in der Pfalz, wo es viel Atzeln und viel fromme Leute gibt. (Becker, Pfalz, 422 u. 464.)


Atzgersdorf.

* In Atzgersdorf sein. (Wien.)

Heisst so viel als: bald fertig sein, zu Ende gehen, abgewirthschaftet haben, dem Tode nahe sein. Eine Redensart, die in Wien sehr häufig gebraucht wird, und wahrscheinlich darin ihre Erklärung findet, dass Atzgersdorf einer der letzten Haltepunkte auf der Südbahn vor Wien ist.


Audienz.

Ich habe Audienz versprochen, aber keine Antwort, sagte der Junker, als man Bescheid haben wollte.

So sagte auch Karl V. zu Gesandten, welche glaubten, sofort Entscheidung zu erhalten. (Wirth, I, 21.)


Audire.

Audi partem alteram, darnach urtheil oder verdamm. - Petri, II, 22.


Aue.

Eine Aue kann zehn Berge ernähren, aber zehn Berge nicht eine Aue. (Köthen.) - Dr. Allihn, Ms.


Aueren.

Aueren a Stonne' sin ongleich. - Dicks, I, 6.

Zeit (Uhren) und Stunde sind ungleich.


Auerhahn.

Da sprach der biedre Auerhahn: na Leut', jetzt lasst mich auch mal 'ran.


Auf (Subst.).

Wo der Auf1 jauchzt, da ist der Teufel nicht weit. (Innviertel.) - Baumgarten, 89.

1) Eule.


Auf.

12 Auf, sprach der Fuchs zum Hasen, hörst du nicht den Jäger blasen? (Danzig.) - Frischbier, I, 154.

13 Auf vnd ab, wie ein Ball, dantzt des Glückes Fall. - Henisch, 1659, 40; Petri, II, 27.

Frz.: Cent ans banniere, cent ans civiere. (Bohn I, 10.)

14 Frih uff un spat nidder bringt alle verloren Gidder widder. - Curtze, 362.

15 Frisch auff ist halb gewonnen. - Henisch, 1245, 27.

16 Früh auf, frisst alles auf. - Kirchhofer, 183.

17 Früh auf und spät zu Bette gehn, kann auf die Länge nicht bestehn.

Holl.: Froeg op en laet te bedde gaen, kan na den regel niet bestaen. (Cats, 313.)

18 Früh uf und spot nieder, friss wenig und schaff wieder. (Luzern.)

Sprichwort der Dienstboten, die eine geizige Herrschaft haben.

19 Grade up, wie ick, söä' de schewe Danzmester. - Schlingmann, 254.

20 Itz auff, denn ab, so gehet das Glück.

21 Wenn op, denn satt; wenn aut, denn alle. - Frischbier, I, 155; Frischbier, II, 149.

Zur Beschwichtigung kleiner Kinder, die noch mehr Speise haben wollen; wenn alles aufgezehrt ist, dann ist man satt.

22 Wenn 't up is, slant de Hunn sück um Bunken. - Kern, 663.

Vom Streit um nichts.

23 Wer früh auf ist, dem gibt Gott. - Gryphius, 53.

*24 Auf un a Liecht un Wetterglas un a Barometer. (Geislingen.) - Birlinger, 343.

*25 Auf - zu Gott! (Schwaben.)

Beim Aufhelfen. Wenn man Mädchen eine Bürde Klee u. s. w. auf den Kopf heben hilft.

*26 Er wächst auff wie ein Narr im Zwiebellande. - Simplic., I, 204.

[Spaltenumbruch] *27 He hett 't upt1, is 'n richtig Testament. (Ostpr.) - Frommann, V, 522, 544.

1) Er hat es auf, d. i. er hat alles, was er besitzt, aufgezehrt.

*28 Hei mot op, wie Heidmann's Wasser. (Alt-Pillau.) - Frischbier, II, 157.

Wasser ist hier Hundename.

*29 Hi as ap, iar a Düwel Skur um hoa. (Nordfries.) - Johannsen, 74.

Er ist aufgestanden, ehe der Teufel Schuhe anhat.

Holl.: Hij was op voor dat de duivel zijn pansel geschend had. (Harrebomee, II, 170b.)

*30 Op em (auf ihm) Julius. - Frischbier, I, 162.

Ausruf beim Kartenspiel, wenn die Karte des Gegners gestochen wird. Im Werder: Ried emp op.

*31 So oaim oppe as 'n Streipe Speck. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 162, 121.


Aufbacken.

* Er hat aufgebacken. (Elsass.) - Klein, 1, 23.

Er ist mit seinem Vermögen fertig, ist bankrott.


Aufbauen.

2 Was flüchtig aufgebaut, fällt schnell zusammen.

Böhm.: Co se prudce stavi, rado se bori. (Celakovsky, 258.)


Aufbieten.

1 In demselben Sinne auch: gegenseitig aufbieten, für ausschimpfen. (Frischbier, II, 150.)

2 Wenn man sich aufbieten lassen will, so muss man ein Weib an die Krippe stossen. (Braunschweig.)


Aufblähen.

*2 Du blähst di uff as wie drei Eier im Krätta. (Wurmlingen.) - Birlinger, 688.

*3 Er blähet sich auf wie ein Frosch.

Altfries.: Hi bloght häm ap üs en Podd. (Hansen, 12.)

*4 Er blait si uf, wie-n-e Frösch uff 'me Dünkel. (Solothurn.) - Schild, 71, 168.


Aufblasen.

*7 E bliest sich af. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 35, 55.

*8 Er bläss sich auf wie ein Welschhahn.

*9 He blöst up, as e Schofkrot. (Conitz.) - Frischbier, II, 151.

Er, der Zornige, bläst sich auf wie eine Schafkröte.


Aufbringen.

*2 Der bringt viel auf und webt wenig ab. - Frischbier, I, 156.

Von einem Lügner.


Aufdonnern.

*2 He hett sück updonnert as 'n Pinksteross. - Kern, 796.

Um Pfingsten werden in manchen Gegenden Ochsen, Kühe u. s. w. mit frischem Grün behangen.

*3 Se gen aufgedunnert wi de Elbr (Elben). - Schles. Provinzialblätter, 1870, S. 604.

Von überputzten Mädchen in Schlesien in der Gegend von Frankenstein.

*4 Sie ist aufgedonnert wie ein Huxt-(Hochzeit-)pferd.


Aufeinandersitzen.

* Aufeinandersitzen wie d' Hüsläus. (Ulm.)


Aufessen.

3 Ich esse dich auf, magst du Schaum geben oder nicht, sagte der Zigeuner, dem man Seife für Käse gegeben.

Böhm.: Snim te, at' se penis nebo nepenis; nebot' jsem dal za te peniz, rekl Cikan, kdyz mu dali za penize mydlo misto syra. (Celakovsky, 503.)

*4 Dat kann 'ä noch nicht opessen. (Brandenburg.)

*5 Iss uf, so git 's schön Wätter. (Solothurn.) - Schild, 80, 265.


Zu Auffahren 2.

"Ich hätte mir's nicht eingebildet, dass ihr eines Wortes wegen so auffahren solltet, wie ein Forz im Bade." (Dan. Stoppe, Der Parnass in Sattler, Leipzig 1735, S. 525.)

Frz.: Elle est glorieuse comme un pet. (Kritzinger, 350.)


Auffahrt.

2 Kann man an der Auffahrt drei Aehren zellen, so sind se in sieben Wochen in der Rellen.1 - Kirchhofer, 318.

1) Rellen oder Röllen - im engern Sinne die Kornfege, das Getreide nach dem Dreschen über eine Rolle oder Fege rollen und laufen lassen und dadurch reinigen. (Vgl. Stalder, II, 281.)

[Spaltenumbruch]
Atzel (s. Elster).

6 „Keine Atzel ich vff erden fund, die nichten schecket oder bunt.“ (Eyering, II, 77.)

8 Der gescheiden atzlen sind dennoch jr eyr gestolen.Franck, I, 86b; Henisch, 1533, 57.

9 Die Atzel kan jrs hüpffens nit lassen.Franck, II, 59a.

10 Man stilt auch etwa einer Atzel ein Ey.Petri, II, 469.

*11 Es sind Atzeln.

Der Spottname der Bewohner des Dorfes Klingen in der Pfalz, wo es viel Atzeln und viel fromme Leute gibt. (Becker, Pfalz, 422 u. 464.)


Atzgersdorf.

* In Atzgersdorf sein. (Wien.)

Heisst so viel als: bald fertig sein, zu Ende gehen, abgewirthschaftet haben, dem Tode nahe sein. Eine Redensart, die in Wien sehr häufig gebraucht wird, und wahrscheinlich darin ihre Erklärung findet, dass Atzgersdorf einer der letzten Haltepunkte auf der Südbahn vor Wien ist.


Audienz.

Ich habe Audienz versprochen, aber keine Antwort, sagte der Junker, als man Bescheid haben wollte.

So sagte auch Karl V. zu Gesandten, welche glaubten, sofort Entscheidung zu erhalten. (Wirth, I, 21.)


Audire.

Audi partem alteram, darnach urtheil oder verdamm.Petri, II, 22.


Aue.

Eine Aue kann zehn Berge ernähren, aber zehn Berge nicht eine Aue. (Köthen.) – Dr. Allihn, Ms.


Aueren.

Aueren a Stonne' sin ongleich.Dicks, I, 6.

Zeit (Uhren) und Stunde sind ungleich.


Auerhahn.

Da sprach der biedre Auerhahn: na Leut', jetzt lasst mich auch mal 'ran.


Auf (Subst.).

Wo der Auf1 jauchzt, da ist der Teufel nicht weit. (Innviertel.) – Baumgarten, 89.

1) Eule.


Auf.

12 Auf, sprach der Fuchs zum Hasen, hörst du nicht den Jäger blasen? (Danzig.) – Frischbier, I, 154.

13 Auf vnd ab, wie ein Ball, dantzt des Glückes Fall.Henisch, 1659, 40; Petri, II, 27.

Frz.: Cent ans bannière, cent ans civière. (Bohn I, 10.)

14 Frih uff un spat nidder bringt alle verlôren Gidder widder.Curtze, 362.

15 Frisch auff ist halb gewonnen.Henisch, 1245, 27.

16 Früh auf, frisst alles auf.Kirchhofer, 183.

17 Früh auf und spät zu Bette gehn, kann auf die Länge nicht bestehn.

Holl.: Froeg op en laet te bedde gaen, kan na den regel niet bestaen. (Cats, 313.)

18 Früh uf und spot nieder, friss wenig und schaff wieder. (Luzern.)

Sprichwort der Dienstboten, die eine geizige Herrschaft haben.

19 Grade up, wie ick, söä' de schêwe Danzmêster.Schlingmann, 254.

20 Itz auff, denn ab, so gehet das Glück.

21 Wenn op, denn satt; wenn ût, denn alle.Frischbier, I, 155; Frischbier, II, 149.

Zur Beschwichtigung kleiner Kinder, die noch mehr Speise haben wollen; wenn alles aufgezehrt ist, dann ist man satt.

22 Wenn 't up is, slânt de Hunn sück um Bunken.Kern, 663.

Vom Streit um nichts.

23 Wer früh auf ist, dem gibt Gott.Gryphius, 53.

*24 Auf un a Liecht un Wetterglas un a Barometer. (Geislingen.) – Birlinger, 343.

*25 Auf – zu Gott! (Schwaben.)

Beim Aufhelfen. Wenn man Mädchen eine Bürde Klee u. s. w. auf den Kopf heben hilft.

*26 Er wächst auff wie ein Narr im Zwiebellande.Simplic., I, 204.

[Spaltenumbruch] *27 He hett 't upt1, is 'n richtig Testament. (Ostpr.) – Frommann, V, 522, 544.

1) Er hat es auf, d. i. er hat alles, was er besitzt, aufgezehrt.

*28 Hei mot op, wie Heidmann's Wasser. (Alt-Pillau.) – Frischbier, II, 157.

Wasser ist hier Hundename.

*29 Hi as ap, iar a Düwel Skur um hoa. (Nordfries.) – Johannsen, 74.

Er ist aufgestanden, ehe der Teufel Schuhe anhat.

Holl.: Hij was op voor dat de duivel zijn pansel geschend had. (Harrebomée, II, 170b.)

*30 Op em (auf ihm) Julius.Frischbier, I, 162.

Ausruf beim Kartenspiel, wenn die Karte des Gegners gestochen wird. Im Werder: Ried emp op.

*31 So oaim oppe as 'n Strêipe Speck. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 162, 121.


Aufbacken.

* Er hat aufgebacken. (Elsass.) – Klein, 1, 23.

Er ist mit seinem Vermögen fertig, ist bankrott.


Aufbauen.

2 Was flüchtig aufgebaut, fällt schnell zusammen.

Böhm.: Co se prudce staví, rádo se boří. (Čelakovský, 258.)


Aufbieten.

1 In demselben Sinne auch: gegenseitig aufbieten, für ausschimpfen. (Frischbier, II, 150.)

2 Wenn man sich aufbieten lassen will, so muss man ein Weib an die Krippe stossen. (Braunschweig.)


Aufblähen.

*2 Du blähst di uff as wie drei Eier im Krätta. (Wurmlingen.) – Birlinger, 688.

*3 Er blähet sich auf wie ein Frosch.

Altfries.: Hi bloght häm ap üs en Podd. (Hansen, 12.)

*4 Er blait si uf, wie-n-e Frösch uff 'me Dünkel. (Solothurn.) – Schild, 71, 168.


Aufblasen.

*7 E bliest sich af. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 35, 55.

*8 Er bläss sich auf wie ein Welschhahn.

*9 He blöst up, as e Schôfkrot. (Conitz.) – Frischbier, II, 151.

Er, der Zornige, bläst sich auf wie eine Schafkröte.


Aufbringen.

*2 Der bringt viel auf und webt wenig ab.Frischbier, I, 156.

Von einem Lügner.


Aufdonnern.

*2 He hett sück updônnert as 'n Pinksteross.Kern, 796.

Um Pfingsten werden in manchen Gegenden Ochsen, Kühe u. s. w. mit frischem Grün behangen.

*3 Se gên ûfgedunnert wi de Elbr (Elben).Schles. Provinzialblätter, 1870, S. 604.

Von überputzten Mädchen in Schlesien in der Gegend von Frankenstein.

*4 Sie ist aufgedonnert wie ein Huxt-(Hochzeit-)pferd.


Aufeinandersitzen.

* Aufeinandersitzen wie d' Hüsläus. (Ulm.)


Aufessen.

3 Ich esse dich auf, magst du Schaum geben oder nicht, sagte der Zigeuner, dem man Seife für Käse gegeben.

Böhm.: Sním tĕ, at' se pĕníš nebo nepĕníš; nebot' jsem dal za tĕ peníz, řekl Cikán, když mu dali za peníze mýdlo místo sýra. (Čelakovský, 503.)

*4 Dat kann 'ä noch nicht opessen. (Brandenburg.)

*5 Iss uf, so git 's schön Wätter. (Solothurn.) – Schild, 80, 265.


Zu Auffahren 2.

„Ich hätte mir's nicht eingebildet, dass ihr eines Wortes wegen so auffahren solltet, wie ein Forz im Bade.“ (Dan. Stoppe, Der Parnass in Sattler, Leipzig 1735, S. 525.)

Frz.: Elle est glorieuse comme un pet. (Kritzinger, 350.)


Auffahrt.

2 Kann man an der Auffahrt drei Aehren zellen, so sind se in sieben Wochen in der Rellen.1Kirchhofer, 318.

1) Rellen oder Röllen – im engern Sinne die Kornfege, das Getreide nach dem Dreschen über eine Rolle oder Fege rollen und laufen lassen und dadurch reinigen. (Vgl. Stalder, II, 281.)

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[[417]/0429] Atzel (s. Elster). 6 „Keine Atzel ich vff erden fund, die nichten schecket oder bunt.“ (Eyering, II, 77.) 8 Der gescheiden atzlen sind dennoch jr eyr gestolen. – Franck, I, 86b; Henisch, 1533, 57. 9 Die Atzel kan jrs hüpffens nit lassen. – Franck, II, 59a. 10 Man stilt auch etwa einer Atzel ein Ey. – Petri, II, 469. *11 Es sind Atzeln. Der Spottname der Bewohner des Dorfes Klingen in der Pfalz, wo es viel Atzeln und viel fromme Leute gibt. (Becker, Pfalz, 422 u. 464.) Atzgersdorf. * In Atzgersdorf sein. (Wien.) Heisst so viel als: bald fertig sein, zu Ende gehen, abgewirthschaftet haben, dem Tode nahe sein. Eine Redensart, die in Wien sehr häufig gebraucht wird, und wahrscheinlich darin ihre Erklärung findet, dass Atzgersdorf einer der letzten Haltepunkte auf der Südbahn vor Wien ist. Audienz. Ich habe Audienz versprochen, aber keine Antwort, sagte der Junker, als man Bescheid haben wollte. So sagte auch Karl V. zu Gesandten, welche glaubten, sofort Entscheidung zu erhalten. (Wirth, I, 21.) Audire. Audi partem alteram, darnach urtheil oder verdamm. – Petri, II, 22. Aue. Eine Aue kann zehn Berge ernähren, aber zehn Berge nicht eine Aue. (Köthen.) – Dr. Allihn, Ms. Aueren. Aueren a Stonne' sin ongleich. – Dicks, I, 6. Zeit (Uhren) und Stunde sind ungleich. Auerhahn. Da sprach der biedre Auerhahn: na Leut', jetzt lasst mich auch mal 'ran. Auf (Subst.). Wo der Auf1 jauchzt, da ist der Teufel nicht weit. (Innviertel.) – Baumgarten, 89. 1) Eule. Auf. 12 Auf, sprach der Fuchs zum Hasen, hörst du nicht den Jäger blasen? (Danzig.) – Frischbier, I, 154. 13 Auf vnd ab, wie ein Ball, dantzt des Glückes Fall. – Henisch, 1659, 40; Petri, II, 27. Frz.: Cent ans bannière, cent ans civière. (Bohn I, 10.) 14 Frih uff un spat nidder bringt alle verlôren Gidder widder. – Curtze, 362. 15 Frisch auff ist halb gewonnen. – Henisch, 1245, 27. 16 Früh auf, frisst alles auf. – Kirchhofer, 183. 17 Früh auf und spät zu Bette gehn, kann auf die Länge nicht bestehn. Holl.: Froeg op en laet te bedde gaen, kan na den regel niet bestaen. (Cats, 313.) 18 Früh uf und spot nieder, friss wenig und schaff wieder. (Luzern.) Sprichwort der Dienstboten, die eine geizige Herrschaft haben. 19 Grade up, wie ick, söä' de schêwe Danzmêster. – Schlingmann, 254. 20 Itz auff, denn ab, so gehet das Glück. 21 Wenn op, denn satt; wenn ût, denn alle. – Frischbier, I, 155; Frischbier, II, 149. Zur Beschwichtigung kleiner Kinder, die noch mehr Speise haben wollen; wenn alles aufgezehrt ist, dann ist man satt. 22 Wenn 't up is, slânt de Hunn sück um Bunken. – Kern, 663. Vom Streit um nichts. 23 Wer früh auf ist, dem gibt Gott. – Gryphius, 53. *24 Auf un a Liecht un Wetterglas un a Barometer. (Geislingen.) – Birlinger, 343. *25 Auf – zu Gott! (Schwaben.) Beim Aufhelfen. Wenn man Mädchen eine Bürde Klee u. s. w. auf den Kopf heben hilft. *26 Er wächst auff wie ein Narr im Zwiebellande. – Simplic., I, 204. *27 He hett 't upt1, is 'n richtig Testament. (Ostpr.) – Frommann, V, 522, 544. 1) Er hat es auf, d. i. er hat alles, was er besitzt, aufgezehrt. *28 Hei mot op, wie Heidmann's Wasser. (Alt-Pillau.) – Frischbier, II, 157. Wasser ist hier Hundename. *29 Hi as ap, iar a Düwel Skur um hoa. (Nordfries.) – Johannsen, 74. Er ist aufgestanden, ehe der Teufel Schuhe anhat. Holl.: Hij was op voor dat de duivel zijn pansel geschend had. (Harrebomée, II, 170b.) *30 Op em (auf ihm) Julius. – Frischbier, I, 162. Ausruf beim Kartenspiel, wenn die Karte des Gegners gestochen wird. Im Werder: Ried emp op. *31 So oaim oppe as 'n Strêipe Speck. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 162, 121. Aufbacken. * Er hat aufgebacken. (Elsass.) – Klein, 1, 23. Er ist mit seinem Vermögen fertig, ist bankrott. Aufbauen. 2 Was flüchtig aufgebaut, fällt schnell zusammen. Böhm.: Co se prudce staví, rádo se boří. (Čelakovský, 258.) Aufbieten. 1 In demselben Sinne auch: gegenseitig aufbieten, für ausschimpfen. (Frischbier, II, 150.) 2 Wenn man sich aufbieten lassen will, so muss man ein Weib an die Krippe stossen. (Braunschweig.) Aufblähen. *2 Du blähst di uff as wie drei Eier im Krätta. (Wurmlingen.) – Birlinger, 688. *3 Er blähet sich auf wie ein Frosch. Altfries.: Hi bloght häm ap üs en Podd. (Hansen, 12.) *4 Er blait si uf, wie-n-e Frösch uff 'me Dünkel. (Solothurn.) – Schild, 71, 168. Aufblasen. *7 E bliest sich af. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 35, 55. *8 Er bläss sich auf wie ein Welschhahn. *9 He blöst up, as e Schôfkrot. (Conitz.) – Frischbier, II, 151. Er, der Zornige, bläst sich auf wie eine Schafkröte. Aufbringen. *2 Der bringt viel auf und webt wenig ab. – Frischbier, I, 156. Von einem Lügner. Aufdonnern. *2 He hett sück updônnert as 'n Pinksteross. – Kern, 796. Um Pfingsten werden in manchen Gegenden Ochsen, Kühe u. s. w. mit frischem Grün behangen. *3 Se gên ûfgedunnert wi de Elbr (Elben). – Schles. Provinzialblätter, 1870, S. 604. Von überputzten Mädchen in Schlesien in der Gegend von Frankenstein. *4 Sie ist aufgedonnert wie ein Huxt-(Hochzeit-)pferd. Aufeinandersitzen. * Aufeinandersitzen wie d' Hüsläus. (Ulm.) Aufessen. 3 Ich esse dich auf, magst du Schaum geben oder nicht, sagte der Zigeuner, dem man Seife für Käse gegeben. Böhm.: Sním tĕ, at' se pĕníš nebo nepĕníš; nebot' jsem dal za tĕ peníz, řekl Cikán, když mu dali za peníze mýdlo místo sýra. (Čelakovský, 503.) *4 Dat kann 'ä noch nicht opessen. (Brandenburg.) *5 Iss uf, so git 's schön Wätter. (Solothurn.) – Schild, 80, 265. Zu Auffahren 2. „Ich hätte mir's nicht eingebildet, dass ihr eines Wortes wegen so auffahren solltet, wie ein Forz im Bade.“ (Dan. Stoppe, Der Parnass in Sattler, Leipzig 1735, S. 525.) 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [417]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/429>, abgerufen am 22.11.2024.