Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] hornberger Bürger von dem ersten Schrecken über diesen unverhofften Besuch erholt hatten, verfügte sich zunächst eine Abordnung nach Villingen, um dem dortigen Bürgermeister eine schriftlich abgefasste Rechtsverwahrung zu behändigen und wol auch Genugthuung zu verlangen. Nach anfänglichem Weigern nahm zwar der Bürgermeister das Dokument >aus schuldigem Respekt vor der fürstlichen Herrschaft< zu Handen, erklärte aber, die Entscheidung in der Sache selbst dem Gemeinderath anheimstellen zu müssen. Da diese, wie es scheint, ad acta lautete, so wurde nun andererseits beschlossen, den Einfall und der darin nach Ansicht der beleidigten Stadt gelegenen Besitzstammung einen ebenbürtigen >actum contrarium< in der Weise entgegenzustellen, dass man mit Aufbietung einer dreifachen Macht, verstärkt durch 50 Pferde sowie eine Anzahl Kinder (letztere als lebendige Beweisstücke in perpetuam memoriam dessen, was nun geschah), in das Villinger Gebiet rückte und hierselbst mit drei >Salven< sein entrüstetes Rechtsbewusstsein zum sprechendsten Ausdruck brachte. Ueber den ganzen Hergang wurde dann an die herzogliche Regierung umständlich berichtet und am Schlusse unter Berechnung der Kosten des Auszugs und des verschossenen Pulvers die Anfrage gestellt, >ob nicht aus der Kellerei des Ober-Amtmanns an die betheiligten Mannschaften ein den damaligen Zeitverhältnissen entsprechendes Quantum Wein nebst Brot auf ärarische Kosten verabreicht werden soll?< Auf diese Anfrage warten die Bürger Hornbergs bis heut noch auf Antwort; sie sind indess dadurch viel berühmter geworden, als es bei einer Kneiperei in der Kellerei des Oberamtmanns möglich gewesen wäre." (Frankfurter Zeitung, 1872, Nr. 122, 2. Bl.)

13 Holl.: Hij gaat uit als eindge nacht kaars. (Harrebomee, I, 370b.)

16 Ein wenig ausgehen könntest du, sagte die Frau, als ihr Mann sie fragte, was er zu ihrer Zerstreuung thun könne, weil sie sich langweile.

17 Es will niemand gerne aussgehen, vnd einen anderen lassen eingehen. - Henisch, 1429, 42; Petri, II, 304.

18 So kahl geht's aus, wenn sich der Frosch rauft mit der Maus.

19 Wär autgeit te borgen, die schafft sek mant sorgen. - Schambach, II, 576.

20 Wenn du ausgehst, bete einmal; wenn du zur See gehst, bete zweimal, und, gehst du zum Traualtar, dreimal. - Heimat 618.

21 Wenn ich ausgehe, ist bei mir Geld zu Hause; wenn mein Geld ausgeht, bin ich zu Hause, sagte Schnabel, als man ihn fragte, warum er an einem so schönen Tage nicht ausgehe.

22 Wer nicht ausgehen will, den drücken die Schuhe. - Altmann VI, 483.

23 Wer nit ausgeht, soll auch nicht heim kommen.

Holl.: Daar je me uitgaat, moet je ook meeit' huis komen. (Harrebomee, I, 339.)

*24 I gang aus, und wenn's Krotte (auch Schmiedeknechte) haglet.

*25 Leer ausgehen.

*26 Utgahn to snurren. - Eichwald, 1777.


Ausgeleite.

*1 Einem das Ausgeleite geben. - Frischbier, II, 191.

Ihn auf eine unfreundliche Art aus dem Hause entfernen. (Vgl. Hennig, 318.)

*2 Enen dat pölsch (polnische) Utgeleid geben. (Mecklenb.)

Ihn aus der Thür werfen = autüchten.


Ausgeräucherter.

* He is 'n Utgerökerter. (Stettin.)

Ein hart gesottener Sünder. Die Redensart wurde von einem Geschworenen in Bezug auf einen Angeklagten gebraucht. Ist dabei an Exorcibus oder an Räuchern des Fleisches zu denken?


Ausgiessen.

Wenn's aussgegossen ist, so sind die Schüsseln ledig. - Petri, II, 671.


Aushalten.

14 Ick holl 't ne ut, söä' de Dew, ass 'r gehängt wur'. - Schlingmann, 261.

15 Wer wenig aushält, hält nicht lange aus.

Frz.: Qui peu endure, bien peu dure. (Cahier, 612.)

16 Zum ausshalten find man viel Leut, zum hausshalten wenig. - Petri, II, 825.

*17 Er hält aus wie der berliner Toback.

*18 Halt' aus, wirst Wunder sehen. - Frischbier, II, 192.


[Spaltenumbruch]
Aushängeschild.

*3 Das ist nur Aushängeschild.

*4 Etwas zum Aushängeschild machen.


Ausharren.

2 Böhm.: Kdo setrva, i zle pretrva. (Celakovsky, 110.)

Dän.: Blive nu ved, du est nu snart over det verste. (Prov. dan., 74.)

Engl.: He that endureth, is not overcome. (Celakovsky, 178.)

It.: Chi la dura, la vince. (Pazzaglia, 409, 5.)

Lat.: Patienter praestolanti, omnia ex voto oportune succedunt. (Bovill, II, 155.)

3 Wer ausharrt, ermüdet die Feinde (das Unglück).

Frz.: Qui ne se lasse pas, lasse l'adversite. (Bohn I, 51.)


Aushauen.

* Es haut nicht aus. - Frischbier, II, 193.

Es reicht nicht, ist unzulänglich.


Aushöckern.

* He hett uthökert. - Eichwald, 703.


Ausholen.

* Er lässt sich alles ausholen. - Frischbier, II, 194.

Lässt sich ausforschen, seine Geheimnisse entlocken.


Aushören.

Man muss erst aushören, eh' man urtheilt (oder: in die Rede fällt).

Böhm.: Neopravuj, az vyslysis. (Celakovsky, 354.)


Aushunzen.

* Einen aushunzen (aushundzen). - Frischbier, II, 195.


Auskehren.

7 Am Ausskehren wird sich finden, wer das Schermesser gefressen hat.

"Oder am End wird sich's aussweysen, was ein jeder für ein Vogel gewesen." (Dietrich, I, 431.)

8 Beim Auskehren muss man sich auf der Seite des Besenstiels halten.

Empfiehlt, sich in entscheidenden Augenblicken der Partei anzuschliessen, in deren Händen die Macht ist.

9 Dat fingt sich bie 't Utkiehr'n, söä' de Jong, doa ha 'r henner de Döär schöaten. - Schlingmann, 736.

10 Im ausskehren wird sich's finden, was hindern Ofen ligt. - Lehmann, 173, 10.

*11 Baim Auskier'n fänd sich ales. - Schuster, 429.

*12 Bei daam mues ma emaaul auskehre. (Ulm.)


Auskommen.

8 Kommt man nicht aus, so kommt man ein.

9 Wenn me z'sämme auskomme will, muss me hie und do e Bergle in e Thäle werfe. (Schwaben.)

10 Wer auskommen will zu früh, der setz' in die Lotterie. - Frischbier, I, 2469.

11 Wer ausskompt, der hort vnd sihet. - Petri, II, 685.

12 Wer nicht auskompt, der lernt nichts. - Petri, II, 709.

*13 Auskoma1, hat der Taubenjagl g'sagt. (Oberösterreich.)

1) Ausgekommen. Baumgarten bemerkt: "Ich meine, der Sinn ist: es ist zu spät, die Sache ist bereits geschehen."

*14 Se kama ut, wie de Jodepper möt de Schap. - Frischbier, I, 190.


Auskratzen.

* Er kratzt aus. - Frischbier, II, 196.

Ergreift die Flucht, drückt sich heimlich.


Auskreissen.

* Er wird bald ausgekrissen haben.

Sein Tod ist nahe.


Zu Ausländer.

Die nach Pisanski (3) dort gegebene Erklärung der Redensart ist nicht zutreffend; es hat dieselbe vielmehr folgenden Ursprung: Nach der Verfassung vom 22. September 1526 durften Nicht-Katholiken sich nur vorübergehend, in keinem Falle ein volles Jahr dort irgendwo bleiben. Dennoch hielten sich viele protestantische Gewerbetreibende und Arbeiter in dem Lande auf, viele namentlich in Braunsberg. Gegen Weihnachten nun verliessen dieselben ihren bisherigen Aufenthaltsort und reisten nach Zinten, um so den Buchstaben des Gesetzes zu erfüllen. Nach Neujahr kehrten sie aus dem Auslande zurück. (vgl. Neue Preussische Provinzial-Blätter, 3. Folge, X, 160, Frischbier, I, 191.)


Auslass.

Der Auslass ist schwerer als der Einlass. - Altmann VI, 489.


Auslassen.

2 Wer uslehd, muss züne. (Luzern.)


[Spaltenumbruch] hornberger Bürger von dem ersten Schrecken über diesen unverhofften Besuch erholt hatten, verfügte sich zunächst eine Abordnung nach Villingen, um dem dortigen Bürgermeister eine schriftlich abgefasste Rechtsverwahrung zu behändigen und wol auch Genugthuung zu verlangen. Nach anfänglichem Weigern nahm zwar der Bürgermeister das Dokument ›aus schuldigem Respekt vor der fürstlichen Herrschaft‹ zu Handen, erklärte aber, die Entscheidung in der Sache selbst dem Gemeinderath anheimstellen zu müssen. Da diese, wie es scheint, ad acta lautete, so wurde nun andererseits beschlossen, den Einfall und der darin nach Ansicht der beleidigten Stadt gelegenen Besitzstammung einen ebenbürtigen ›actum contrarium‹ in der Weise entgegenzustellen, dass man mit Aufbietung einer dreifachen Macht, verstärkt durch 50 Pferde sowie eine Anzahl Kinder (letztere als lebendige Beweisstücke in perpetuam memoriam dessen, was nun geschah), in das Villinger Gebiet rückte und hierselbst mit drei ›Salven‹ sein entrüstetes Rechtsbewusstsein zum sprechendsten Ausdruck brachte. Ueber den ganzen Hergang wurde dann an die herzogliche Regierung umständlich berichtet und am Schlusse unter Berechnung der Kosten des Auszugs und des verschossenen Pulvers die Anfrage gestellt, ›ob nicht aus der Kellerei des Ober-Amtmanns an die betheiligten Mannschaften ein den damaligen Zeitverhältnissen entsprechendes Quantum Wein nebst Brot auf ärarische Kosten verabreicht werden soll?‹ Auf diese Anfrage warten die Bürger Hornbergs bis heut noch auf Antwort; sie sind indess dadurch viel berühmter geworden, als es bei einer Kneiperei in der Kellerei des Oberamtmanns möglich gewesen wäre.“ (Frankfurter Zeitung, 1872, Nr. 122, 2. Bl.)

13 Holl.: Hij gaat uit als eindge nacht kaars. (Harrebomée, I, 370b.)

16 Ein wenig ausgehen könntest du, sagte die Frau, als ihr Mann sie fragte, was er zu ihrer Zerstreuung thun könne, weil sie sich langweile.

17 Es will niemand gerne aussgehen, vnd einen anderen lassen eingehen.Henisch, 1429, 42; Petri, II, 304.

18 So kahl geht's aus, wenn sich der Frosch rauft mit der Maus.

19 Wär ûtgeit te borgen, die schafft sek mant sorgen.Schambach, II, 576.

20 Wenn du ausgehst, bete einmal; wenn du zur See gehst, bete zweimal, und, gehst du zum Traualtar, dreimal.Heimat 618.

21 Wenn ich ausgehe, ist bei mir Geld zu Hause; wenn mein Geld ausgeht, bin ich zu Hause, sagte Schnabel, als man ihn fragte, warum er an einem so schönen Tage nicht ausgehe.

22 Wer nicht ausgehen will, den drücken die Schuhe.Altmann VI, 483.

23 Wer nit ausgeht, soll auch nicht heim kommen.

Holl.: Daar je me uitgaat, moet je ook meît' huis komen. (Harrebomée, I, 339.)

*24 I gang aus, und wenn's Krotte (auch Schmiedeknechte) haglet.

*25 Leer ausgehen.

*26 Utgahn to snurren.Eichwald, 1777.


Ausgeleite.

*1 Einem das Ausgeleite geben.Frischbier, II, 191.

Ihn auf eine unfreundliche Art aus dem Hause entfernen. (Vgl. Hennig, 318.)

*2 Ênen dat pölsch (polnische) Utgeleid geben. (Mecklenb.)

Ihn aus der Thür werfen = ûtüchten.


Ausgeräucherter.

* He is 'n Utgerökerter. (Stettin.)

Ein hart gesottener Sünder. Die Redensart wurde von einem Geschworenen in Bezug auf einen Angeklagten gebraucht. Ist dabei an Exorcibus oder an Räuchern des Fleisches zu denken?


Ausgiessen.

Wenn's aussgegossen ist, so sind die Schüsseln ledig.Petri, II, 671.


Aushalten.

14 Ick holl 't ne ut, söä' de Dêw, ass 'r gehängt wur'.Schlingmann, 261.

15 Wer wenig aushält, hält nicht lange aus.

Frz.: Qui peu endure, bien peu dure. (Cahier, 612.)

16 Zum ausshalten find man viel Leut, zum hausshalten wenig.Petri, II, 825.

*17 Er hält aus wie der berliner Toback.

*18 Halt' aus, wirst Wunder sehen.Frischbier, II, 192.


[Spaltenumbruch]
Aushängeschild.

*3 Das ist nur Aushängeschild.

*4 Etwas zum Aushängeschild machen.


Ausharren.

2 Böhm.: Kdo setrvá, i zlé přetrvá. (Čelakovský, 110.)

Dän.: Blive nu ved, du est nu snart over det verste. (Prov. dan., 74.)

Engl.: He that endureth, is not overcome. (Čelakovský, 178.)

It.: Chi la dura, la vince. (Pazzaglia, 409, 5.)

Lat.: Patienter praestolanti, omnia ex voto oportune succedunt. (Bovill, II, 155.)

3 Wer ausharrt, ermüdet die Feinde (das Unglück).

Frz.: Qui ne se lasse pas, lasse l'adversité. (Bohn I, 51.)


Aushauen.

* Es haut nicht aus.Frischbier, II, 193.

Es reicht nicht, ist unzulänglich.


Aushöckern.

* He hett uthökert.Eichwald, 703.


Ausholen.

* Er lässt sich alles ausholen.Frischbier, II, 194.

Lässt sich ausforschen, seine Geheimnisse entlocken.


Aushören.

Man muss erst aushören, eh' man urtheilt (oder: in die Rede fällt).

Böhm.: Neopravuj, až vyslyšíš. (Čelakovský, 354.)


Aushunzen.

* Einen aushunzen (aushundzen).Frischbier, II, 195.


Auskehren.

7 Am Ausskehren wird sich finden, wer das Schermesser gefressen hat.

„Oder am End wird sich's aussweysen, was ein jeder für ein Vogel gewesen.“ (Dietrich, I, 431.)

8 Beim Auskehren muss man sich auf der Seite des Besenstiels halten.

Empfiehlt, sich in entscheidenden Augenblicken der Partei anzuschliessen, in deren Händen die Macht ist.

9 Dat fingt sich bie 't Utkiehr'n, söä' de Jong, doa ha 'r henner de Döär schöâten.Schlingmann, 736.

10 Im ausskehren wird sich's finden, was hindern Ofen ligt.Lehmann, 173, 10.

*11 Baim Auskiér'n fänd sich åles.Schuster, 429.

*12 Bei daam mues ma emaûl auskehre. (Ulm.)


Auskommen.

8 Kommt man nicht aus, so kommt man ein.

9 Wenn me z'sämme auskomme will, muss me hie und do e Bergle in e Thäle werfe. (Schwaben.)

10 Wer auskommen will zu früh, der setz' in die Lotterie.Frischbier, I, 2469.

11 Wer ausskompt, der hort vnd sihet.Petri, II, 685.

12 Wer nicht auskompt, der lernt nichts.Petri, II, 709.

*13 Auskoma1, hat der Taubenjagl g'sagt. (Oberösterreich.)

1) Ausgekommen. Baumgarten bemerkt: „Ich meine, der Sinn ist: es ist zu spät, die Sache ist bereits geschehen.“

*14 Se kama ut, wie de Jodepper möt de Schâp.Frischbier, I, 190.


Auskratzen.

* Er kratzt aus.Frischbier, II, 196.

Ergreift die Flucht, drückt sich heimlich.


Auskreissen.

* Er wird bald ausgekrissen haben.

Sein Tod ist nahe.


Zu Ausländer.

Die nach Pisanski (3) dort gegebene Erklärung der Redensart ist nicht zutreffend; es hat dieselbe vielmehr folgenden Ursprung: Nach der Verfassung vom 22. September 1526 durften Nicht-Katholiken sich nur vorübergehend, in keinem Falle ein volles Jahr dort irgendwo bleiben. Dennoch hielten sich viele protestantische Gewerbetreibende und Arbeiter in dem Lande auf, viele namentlich in Braunsberg. Gegen Weihnachten nun verliessen dieselben ihren bisherigen Aufenthaltsort und reisten nach Zinten, um so den Buchstaben des Gesetzes zu erfüllen. Nach Neujahr kehrten sie aus dem Auslande zurück. (vgl. Neue Preussische Provinzial-Blätter, 3. Folge, X, 160, Frischbier, I, 191.)


Auslass.

Der Auslass ist schwerer als der Einlass.Altmann VI, 489.


Auslassen.

2 Wer uslehd, muss züne. (Luzern.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><pb facs="#f0444" n="[432]"/><cb n="863"/>
hornberger Bürger von dem ersten Schrecken über diesen unverhofften Besuch erholt hatten, verfügte sich zunächst eine Abordnung nach Villingen, um dem dortigen Bürgermeister eine schriftlich abgefasste Rechtsverwahrung zu behändigen und wol auch Genugthuung zu verlangen. Nach anfänglichem Weigern nahm zwar der Bürgermeister das Dokument &#x203A;aus schuldigem Respekt vor der fürstlichen Herrschaft&#x2039; zu Handen, erklärte aber, die Entscheidung in der Sache selbst dem Gemeinderath anheimstellen zu müssen. Da diese, wie es scheint, ad acta lautete, so wurde nun andererseits beschlossen, den Einfall und der darin nach Ansicht der beleidigten Stadt gelegenen Besitzstammung einen ebenbürtigen &#x203A;actum contrarium&#x2039; in der Weise entgegenzustellen, dass man mit Aufbietung einer dreifachen Macht, verstärkt durch 50 Pferde sowie eine Anzahl Kinder (letztere als lebendige Beweisstücke in perpetuam memoriam dessen, was nun geschah), in das Villinger Gebiet rückte und hierselbst mit drei &#x203A;Salven&#x2039; sein entrüstetes Rechtsbewusstsein zum sprechendsten Ausdruck brachte. Ueber den ganzen Hergang wurde dann an die herzogliche Regierung umständlich berichtet und am Schlusse unter Berechnung der Kosten des Auszugs und des verschossenen Pulvers die Anfrage gestellt, &#x203A;ob nicht aus der Kellerei des Ober-Amtmanns an die betheiligten Mannschaften ein den damaligen Zeitverhältnissen entsprechendes Quantum Wein nebst Brot auf ärarische Kosten verabreicht werden soll?&#x2039; Auf diese Anfrage warten die Bürger Hornbergs bis heut noch auf Antwort; sie sind indess dadurch viel berühmter geworden, als es bei einer Kneiperei in der Kellerei des Oberamtmanns möglich gewesen wäre.&#x201C; (<hi rendition="#i">Frankfurter Zeitung, 1872, Nr. 122, 2. Bl.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">13 <hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij gaat uit als eindge nacht kaars. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 370<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Ein wenig ausgehen könntest du, sagte die Frau, als ihr Mann sie fragte, was er zu ihrer Zerstreuung thun könne, weil sie sich langweile.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Es will niemand gerne aussgehen, vnd einen anderen lassen eingehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1429, 42; Petri, II, 304.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 So kahl geht's aus, wenn sich der Frosch rauft mit der Maus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Wär ûtgeit te borgen, die schafft sek mant sorgen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 576.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Wenn du ausgehst, bete einmal; wenn du zur See gehst, bete zweimal, und, gehst du zum Traualtar, dreimal.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Heimat 618.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Wenn ich ausgehe, ist bei mir Geld zu Hause; wenn mein Geld ausgeht, bin ich zu Hause, sagte Schnabel, als man ihn fragte, warum er an einem so schönen Tage nicht ausgehe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Wer nicht ausgehen will, den drücken die Schuhe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 483.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Wer nit ausgeht, soll auch nicht heim kommen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Daar je me uitgaat, moet je ook meît' huis komen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 339.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*24 I gang aus, und wenn's Krotte (auch Schmiedeknechte) haglet.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*25 Leer ausgehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*26 Utgahn to snurren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1777.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausgeleite.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Einem das Ausgeleite geben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, II, 191.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ihn auf eine unfreundliche Art aus dem Hause entfernen. (Vgl. <hi rendition="#i">Hennig, 318.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Ênen dat pölsch (polnische) Utgeleid geben.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenb.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ihn aus der Thür werfen = ûtüchten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausgeräucherter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He is 'n Utgerökerter.</hi> (<hi rendition="#i">Stettin.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein hart gesottener Sünder. Die Redensart wurde von einem Geschworenen in Bezug auf einen Angeklagten gebraucht. Ist dabei an Exorcibus oder an Räuchern des Fleisches zu denken?</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausgiessen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wenn's aussgegossen ist, so sind die Schüsseln ledig.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 671.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aushalten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Ick holl 't ne ut, söä' de Dêw, ass 'r gehängt wur'.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlingmann, 261.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Wer wenig aushält, hält nicht lange aus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Qui peu endure, bien peu dure. (<hi rendition="#i">Cahier, 612.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Zum ausshalten find man viel Leut, zum hausshalten wenig.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 825.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*17 Er hält aus wie der berliner Toback.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*18 Halt' aus, wirst Wunder sehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, II, 192.</hi></p><lb/>
          <cb n="864"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aushängeschild.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Das ist nur Aushängeschild.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Etwas zum Aushängeschild machen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausharren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et2">2 <hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Kdo setrvá, i zlé p&#x0159;etrvá. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 110.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Blive nu ved, du est nu snart over det verste. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 74.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: He that endureth, is not overcome. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 178.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi la dura, la vince. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 409, 5.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Patienter praestolanti, omnia ex voto oportune succedunt. (<hi rendition="#i">Bovill, II, 155.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Wer ausharrt, ermüdet die Feinde (das Unglück).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Qui ne se lasse pas, lasse l'adversité. (<hi rendition="#i">Bohn I, 51.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aushauen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es haut nicht aus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, II, 193.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es reicht nicht, ist unzulänglich.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aushöckern.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He hett uthökert.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 703.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausholen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er lässt sich alles ausholen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, II, 194.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Lässt sich ausforschen, seine Geheimnisse entlocken.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aushören.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Man muss erst aushören, eh' man urtheilt (oder: in die Rede fällt).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Neopravuj, a&#x017E; vysly&#x0161;í&#x0161;. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 354.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aushunzen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Einen aushunzen (aushundzen).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, II, 195.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Auskehren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Am Ausskehren wird sich finden, wer das Schermesser gefressen hat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Oder am End wird sich's aussweysen, was ein jeder für ein Vogel gewesen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Dietrich, I, 431.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Beim Auskehren muss man sich auf der Seite des Besenstiels halten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Empfiehlt, sich in entscheidenden Augenblicken der Partei anzuschliessen, in deren Händen die Macht ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Dat fingt sich bie 't Utkiehr'n, söä' de Jong, doa ha 'r henner de Döär schöâten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlingmann, 736.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Im ausskehren wird sich's finden, was hindern Ofen ligt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 173, 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Baim Auskiér'n fänd sich åles.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 429.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*12 Bei daam mues ma emaûl auskehre.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Auskommen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Kommt man nicht aus, so kommt man ein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Wenn me z'sämme auskomme will, muss me hie und do e Bergle in e Thäle werfe.</hi> (<hi rendition="#i">Schwaben.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Wer auskommen will zu früh, der setz' in die Lotterie.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 2469.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Wer ausskompt, der hort vnd sihet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 685.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Wer nicht auskompt, der lernt nichts.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 709.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*13 Auskoma<hi rendition="#sup">1</hi>, hat der Taubenjagl g'sagt.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Ausgekommen. <hi rendition="#i">Baumgarten</hi> bemerkt: &#x201E;Ich meine, der Sinn ist: es ist zu spät, die Sache ist bereits geschehen.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*14 Se kama ut, wie de Jodepper möt de Schâp.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 190.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Auskratzen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er kratzt aus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, II, 196.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ergreift die Flucht, drückt sich heimlich.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Auskreissen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er wird bald ausgekrissen haben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sein Tod ist nahe.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head>Zu Ausländer.</head>
          <p rendition="#et">Die nach Pisanski (3) dort gegebene Erklärung der Redensart ist nicht zutreffend; es hat dieselbe vielmehr folgenden Ursprung: Nach der Verfassung vom 22. September 1526 durften Nicht-Katholiken sich nur vorübergehend, in keinem Falle ein volles Jahr dort irgendwo bleiben. Dennoch hielten sich viele protestantische Gewerbetreibende und Arbeiter in dem Lande auf, viele namentlich in Braunsberg. Gegen Weihnachten nun verliessen dieselben ihren bisherigen Aufenthaltsort und reisten nach Zinten, um so den Buchstaben des Gesetzes zu erfüllen. Nach Neujahr kehrten sie aus dem Auslande zurück. (vgl. <hi rendition="#i">Neue Preussische Provinzial-Blätter, 3. Folge, X, 160</hi>, <hi rendition="#i">Frischbier, I, 191.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Auslass.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Der Auslass ist schwerer als der Einlass.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 489.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Auslassen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wer uslehd, muss züne.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[432]/0444] hornberger Bürger von dem ersten Schrecken über diesen unverhofften Besuch erholt hatten, verfügte sich zunächst eine Abordnung nach Villingen, um dem dortigen Bürgermeister eine schriftlich abgefasste Rechtsverwahrung zu behändigen und wol auch Genugthuung zu verlangen. Nach anfänglichem Weigern nahm zwar der Bürgermeister das Dokument ›aus schuldigem Respekt vor der fürstlichen Herrschaft‹ zu Handen, erklärte aber, die Entscheidung in der Sache selbst dem Gemeinderath anheimstellen zu müssen. Da diese, wie es scheint, ad acta lautete, so wurde nun andererseits beschlossen, den Einfall und der darin nach Ansicht der beleidigten Stadt gelegenen Besitzstammung einen ebenbürtigen ›actum contrarium‹ in der Weise entgegenzustellen, dass man mit Aufbietung einer dreifachen Macht, verstärkt durch 50 Pferde sowie eine Anzahl Kinder (letztere als lebendige Beweisstücke in perpetuam memoriam dessen, was nun geschah), in das Villinger Gebiet rückte und hierselbst mit drei ›Salven‹ sein entrüstetes Rechtsbewusstsein zum sprechendsten Ausdruck brachte. Ueber den ganzen Hergang wurde dann an die herzogliche Regierung umständlich berichtet und am Schlusse unter Berechnung der Kosten des Auszugs und des verschossenen Pulvers die Anfrage gestellt, ›ob nicht aus der Kellerei des Ober-Amtmanns an die betheiligten Mannschaften ein den damaligen Zeitverhältnissen entsprechendes Quantum Wein nebst Brot auf ärarische Kosten verabreicht werden soll?‹ Auf diese Anfrage warten die Bürger Hornbergs bis heut noch auf Antwort; sie sind indess dadurch viel berühmter geworden, als es bei einer Kneiperei in der Kellerei des Oberamtmanns möglich gewesen wäre.“ (Frankfurter Zeitung, 1872, Nr. 122, 2. Bl.) 13 Holl.: Hij gaat uit als eindge nacht kaars. (Harrebomée, I, 370b.) 16 Ein wenig ausgehen könntest du, sagte die Frau, als ihr Mann sie fragte, was er zu ihrer Zerstreuung thun könne, weil sie sich langweile. 17 Es will niemand gerne aussgehen, vnd einen anderen lassen eingehen. – Henisch, 1429, 42; Petri, II, 304. 18 So kahl geht's aus, wenn sich der Frosch rauft mit der Maus. 19 Wär ûtgeit te borgen, die schafft sek mant sorgen. – Schambach, II, 576. 20 Wenn du ausgehst, bete einmal; wenn du zur See gehst, bete zweimal, und, gehst du zum Traualtar, dreimal. – Heimat 618. 21 Wenn ich ausgehe, ist bei mir Geld zu Hause; wenn mein Geld ausgeht, bin ich zu Hause, sagte Schnabel, als man ihn fragte, warum er an einem so schönen Tage nicht ausgehe. 22 Wer nicht ausgehen will, den drücken die Schuhe. – Altmann VI, 483. 23 Wer nit ausgeht, soll auch nicht heim kommen. Holl.: Daar je me uitgaat, moet je ook meît' huis komen. (Harrebomée, I, 339.) *24 I gang aus, und wenn's Krotte (auch Schmiedeknechte) haglet. *25 Leer ausgehen. *26 Utgahn to snurren. – Eichwald, 1777. Ausgeleite. *1 Einem das Ausgeleite geben. – Frischbier, II, 191. Ihn auf eine unfreundliche Art aus dem Hause entfernen. (Vgl. Hennig, 318.) *2 Ênen dat pölsch (polnische) Utgeleid geben. (Mecklenb.) Ihn aus der Thür werfen = ûtüchten. Ausgeräucherter. * He is 'n Utgerökerter. (Stettin.) Ein hart gesottener Sünder. Die Redensart wurde von einem Geschworenen in Bezug auf einen Angeklagten gebraucht. Ist dabei an Exorcibus oder an Räuchern des Fleisches zu denken? Ausgiessen. Wenn's aussgegossen ist, so sind die Schüsseln ledig. – Petri, II, 671. Aushalten. 14 Ick holl 't ne ut, söä' de Dêw, ass 'r gehängt wur'. – Schlingmann, 261. 15 Wer wenig aushält, hält nicht lange aus. Frz.: Qui peu endure, bien peu dure. (Cahier, 612.) 16 Zum ausshalten find man viel Leut, zum hausshalten wenig. – Petri, II, 825. *17 Er hält aus wie der berliner Toback. *18 Halt' aus, wirst Wunder sehen. – Frischbier, II, 192. Aushängeschild. *3 Das ist nur Aushängeschild. *4 Etwas zum Aushängeschild machen. Ausharren. 2 Böhm.: Kdo setrvá, i zlé přetrvá. (Čelakovský, 110.) Dän.: Blive nu ved, du est nu snart over det verste. (Prov. dan., 74.) Engl.: He that endureth, is not overcome. (Čelakovský, 178.) It.: Chi la dura, la vince. (Pazzaglia, 409, 5.) Lat.: Patienter praestolanti, omnia ex voto oportune succedunt. (Bovill, II, 155.) 3 Wer ausharrt, ermüdet die Feinde (das Unglück). Frz.: Qui ne se lasse pas, lasse l'adversité. (Bohn I, 51.) Aushauen. * Es haut nicht aus. – Frischbier, II, 193. Es reicht nicht, ist unzulänglich. Aushöckern. * He hett uthökert. – Eichwald, 703. Ausholen. * Er lässt sich alles ausholen. – Frischbier, II, 194. Lässt sich ausforschen, seine Geheimnisse entlocken. Aushören. Man muss erst aushören, eh' man urtheilt (oder: in die Rede fällt). Böhm.: Neopravuj, až vyslyšíš. (Čelakovský, 354.) Aushunzen. * Einen aushunzen (aushundzen). – Frischbier, II, 195. Auskehren. 7 Am Ausskehren wird sich finden, wer das Schermesser gefressen hat. „Oder am End wird sich's aussweysen, was ein jeder für ein Vogel gewesen.“ (Dietrich, I, 431.) 8 Beim Auskehren muss man sich auf der Seite des Besenstiels halten. Empfiehlt, sich in entscheidenden Augenblicken der Partei anzuschliessen, in deren Händen die Macht ist. 9 Dat fingt sich bie 't Utkiehr'n, söä' de Jong, doa ha 'r henner de Döär schöâten. – Schlingmann, 736. 10 Im ausskehren wird sich's finden, was hindern Ofen ligt. – Lehmann, 173, 10. *11 Baim Auskiér'n fänd sich åles. – Schuster, 429. *12 Bei daam mues ma emaûl auskehre. (Ulm.) Auskommen. 8 Kommt man nicht aus, so kommt man ein. 9 Wenn me z'sämme auskomme will, muss me hie und do e Bergle in e Thäle werfe. (Schwaben.) 10 Wer auskommen will zu früh, der setz' in die Lotterie. – Frischbier, I, 2469. 11 Wer ausskompt, der hort vnd sihet. – Petri, II, 685. 12 Wer nicht auskompt, der lernt nichts. – Petri, II, 709. *13 Auskoma1, hat der Taubenjagl g'sagt. (Oberösterreich.) 1) Ausgekommen. Baumgarten bemerkt: „Ich meine, der Sinn ist: es ist zu spät, die Sache ist bereits geschehen.“ *14 Se kama ut, wie de Jodepper möt de Schâp. – Frischbier, I, 190. Auskratzen. * Er kratzt aus. – Frischbier, II, 196. Ergreift die Flucht, drückt sich heimlich. Auskreissen. * Er wird bald ausgekrissen haben. Sein Tod ist nahe. Zu Ausländer. Die nach Pisanski (3) dort gegebene Erklärung der Redensart ist nicht zutreffend; es hat dieselbe vielmehr folgenden Ursprung: Nach der Verfassung vom 22. September 1526 durften Nicht-Katholiken sich nur vorübergehend, in keinem Falle ein volles Jahr dort irgendwo bleiben. Dennoch hielten sich viele protestantische Gewerbetreibende und Arbeiter in dem Lande auf, viele namentlich in Braunsberg. Gegen Weihnachten nun verliessen dieselben ihren bisherigen Aufenthaltsort und reisten nach Zinten, um so den Buchstaben des Gesetzes zu erfüllen. Nach Neujahr kehrten sie aus dem Auslande zurück. (vgl. Neue Preussische Provinzial-Blätter, 3. Folge, X, 160, Frischbier, I, 191.) Auslass. Der Auslass ist schwerer als der Einlass. – Altmann VI, 489. Auslassen. 2 Wer uslehd, muss züne. (Luzern.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/444
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [432]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/444>, abgerufen am 22.11.2024.