Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Ausleerung.

Eine gute Ausleerung ist so viel werth wie ein Frühstück.

Böhm.: Dobre vyspani stoji za snidani. (Celakovsky, 296.)

Poln.: Spokojne wyfejdanie stoji za sniadanie. (Celakovsky, 296.)


Auslegen.

5 Holl.: Schoon voort ghedaen is half verkoft. (Tunn., 23, 2.)

Lat.: Vendita pro parte res est monstrata venuste. (Fallersleben, 611.)

8 Wer alles zum besten auslegt, der mach jhm vil Freud oder vil Freund. - Henisch, 1236, 21; Petri, II, 679.

9 Wer ausslegt, der löset Geld. - Petri, II, 685.

*10 Sei heft söck got autgeleggt. - Frischbier, II, 197.

Von vollbrüstigen Frauen, auch von körperlicher Zunahme überhaupt.


Zu Ausleger 2.

Lat.: Quisque verborum suorum optimus interpres. (Faselius, 218.)


Auslernen.

2 Böhm.: Clovek se nikdy nepreuci.

6 Es lernt niemand aus, bis das Grab ist unser Haus. (Deisslingen.) - Birlinger, 195.

7 Ma larnt se Tage nich oas. - Gomolcke, 741.

8 AUtlären doit kein Minsche, un wenn he noch sau ald werd. - Schambach, II, 386.

*9 Auslernen, wie a Bär tanzen. (Jüdisch-deutsch. Warschau.)

Etwas mechanisch, wie Petz das Tanzen lernt.

*10 Auslernen, wie ein alter Schuhknecht. (Steiermark.)

D. h. etwas verlernen.

*11 Tojre-Kille1 auf ein Füss. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Die ganze Lehre. Etwas sehr Wichtiges schnell erlernen wollen, gleichsam in der kurzen Zeit, wo man auf einem Fusse stehen kann. Der Tanaite Hüttel soll, der Sage nach, in dieser kurzen Zeit das ganze Judenthum einem Heiden beigebracht haben.


Ausleuchten.

*1 Einem aussleuchten mit Eselsohren. - Nigrinus, Inquisition, Vorr.

*2 Einem übel ausleuchten.

Wie wir jetzt sagen, heimleuchten (s. d.), verhüllend für: einem den Weg weisen, ihn zur Thür hinausbefördern. "Der wird sonst vbel ausgeleucht." (Waldis, IV, 99, 430.)


Auslugen.

2 Luk ut, hot de Düvel segt, hat 'n Aptheker bei 't Ben kregen. (Ostfr.) - Hoefer, 1028.


Ausmachen.

1 Holl.: Hij maakt hem nit, zoodat de honden er geen brood van zouden eten. (Harrebomee, I, 320.)

*3 Ausmachen am Ojer (Ohr). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Jemand auf unerlaubte Weise ausbeuten.

*4 Er wird wol bald ausmachen.

Sterben.

*5 Se machten enander aus, dass se nich Hund durch en löcherichten Zaun ohngesahn hette. (Schles.) - Palm, 92, 2.

*6 Vorn ausgemacht, brennt hinten nicht. - Horn, Spinnstube, 1851, S. 137.

*7 Vorus usgemacht es hinge noch keen Krakeiel. (Bedburg.)


Ausmergeln.

* Er mergelt sich selbst aus, wie die Spinne. - Eiselein, 461.


Ausmessen.

2 Wie einer aussmisset, so muss er wieder einnemen, es sei gut oder böss. - Henisch, 854, 16; Petri, II, 789.


Ausmustern.

* Sich ausmustern. - Frischbier, II, 98.

Gedeihen, wohl werden.


Ausnehmen.

3 Ich neim niemand auss, dan Got. - Franck, II, 82b.

4 Man sol alweg einen aussnemen. - Franck, I, 53b.


Auspärschen.

* Jetzt hat sich's ausgepärscht. - Eselsfresser, I, 132.

Von jemand, der sehr vornehm gethan, und nun die Mittel dazu verloren hat.


Ausposaunen.

* Etwas ausposaunen.


[Spaltenumbruch]
Ausputzen.

1 Wer sich früh ausputzt, ist den ganzen Tag stramm. - Frischbier, II, 199.

In Bezug auf einen Morgenrausch, der lange anhalten soll.

*2 Ausgepützt wie a Tok (Puppe).

Von einem Stutzer, Zierbengel.


Ausrede.

4 Jüdisch-deutsch in Warschau: Der Jezer-hore (böse Trieb, Leidenschaft) hot tummid (immer) an Ausred. Der Mensch findet immer einen Vorwand für seine Leidenschaften.

5 Ausrede muss sein.

Oft zu denen, die sich mit einer Lüge entschuldigen.

6 Ein Ausred' ist gut beim haus.

7 Eine gute Ausrede und ein Nudelbret sind überall daheim. (Rott-Thal.)

8 Jede Ausrede ist gut, wenn sie gilt.

It.: Ogni scusa e buona pur che vaglia. (Bohn I, 117.)

9 AUtred' ös to alle Sache got, blos tom Scheitegane nich. (Jerrentowitz.) - Frischbier, II, 200.

10 Wer eine Ausrede sucht, der findet zehn. - Altmann VI, 484.

11 Zu einer Ausred' und zu ein Nud'lbrett ist bald was tauglich. (Steiermark.)

*12 A kühle Ausred. (Pfalz.) - Klein, 1, 264.

Eine leere Entschuldigung.

*13 Du weisst gleich eine Ausrede, wie die Maus ein Loch. (Rott-Thal.)


Ausreden.

* Be-Ruchel bitchu so-ktane. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Etwas sehr deutlich verklausuliren. Die Bibel erzählt, der Patriarch Jakob habe dem Laban erklärt: "Ich will dir dienen sieben Jahre um Rachel deine Tochter, die kleine!" Und doch wurde Jakob betrogen, weshalb der Volkswitz noch hinzugefügt: "ün mit a Stückel Licht", damit nicht in der Dunkelheit ein anderer Gegenstand untergeschoben werde.


Ausregnen.

Es regne aus, so wird's schön Wetter. - Luther's Ms., S. 7.


Ausreissen.

3 Es reisst oft ein guter Germanus aus und kommt ein schlechter Hermanus nach Haus.

*4 Ausreissen wie Löschpapier.

*5 Jemanden ausg'rissen gleich sehen. (Steiermark.)

Sehr ähnlich.


Ausrichten.

5 "Richten einander also auss, wie Zipperbuben vor dem hauss." (Vgl. Fischart in Bewärung und Erklärung des Sprichworts: Die Gelehrten die Verkehrten, 1584, fol. 3.)

6 Man richt offt in Sachen so viel auss, als die Witzberger, die die Sonnenstralen in Sack stossen vnd in ihre Rhatstube tragen wollten. - Lehmann, 779, 8.

7 Wer ander will aussrichten, der sehe zu, dass er selbst könne seine Rechnung klar auflegen, dass ihm nicht auch ein Aug schwarz sey, vnd man jhm wider etwas auf den Aermel, oder ins Wappen male. - Henisch, 926, 2; Petri, II, 682.

*8 Er richtet so wenig aus, als Götz bei Jankow.

"Die Schweden waren schon bei Jankow, welcher Ort schier 3000 Schritt von Tabor entlegen ist, da liesse Hatzfeld die Krieges-Rüstung theils zu Tabor, theils zu Budweiss, und lieferte denen Schweden An. 1645 den 6. Martii eine Schlacht, die aber wiederum von Kaiserlicher Seiten unglücklich ausfiel, dann Götz, der die Kaiserlichen anführte, bliebe im ersten Anfall, hat also wenig ausgericht, dass die Böhmen bis dato zum Sprichwort haben: Vyridil si jako Götz u Jankova." (Chronik von Friedland und Reichenberg, S. 242.)


Ausruhen.

2 Wer ausruht, soll erwägen, was weiter zu thun ist.

Lat.: Oscia ducentem decet amplecti quid agendum. (Reuterdahl, 649.)

Schwed.: Tombir skal ae nakath töta. (Reuterdahl, 649.)


Aussaat.

3 Karge Aussaat, spärliche Ernte.

Lat.: Messis erit rara quam dextra sparsit auara. (Reuterdahl, 521.)

Schwed.: Hwa litith saar han litith skaer. (Reuterdahl, 521.)

[Spaltenumbruch]
Ausleerung.

Eine gute Ausleerung ist so viel werth wie ein Frühstück.

Böhm.: Dobré vyspáni stojí za snídaní. (Čelakovský, 296.)

Poln.: Spokojne wyfejdanie stoji za śniadanie. (Čelakovský, 296.)


Auslegen.

5 Holl.: Schoon voort ghedaen is half verkoft. (Tunn., 23, 2.)

Lat.: Vendita pro parte res est monstrata venuste. (Fallersleben, 611.)

8 Wer alles zum besten auslegt, der mach jhm vil Freud oder vil Freund.Henisch, 1236, 21; Petri, II, 679.

9 Wer ausslegt, der löset Geld.Petri, II, 685.

*10 Sei heft söck gôt ûtgeleggt.Frischbier, II, 197.

Von vollbrüstigen Frauen, auch von körperlicher Zunahme überhaupt.


Zu Ausleger 2.

Lat.: Quisque verborum suorum optimus interpres. (Faselius, 218.)


Auslernen.

2 Böhm.: Človek se nikdy nepřeučí.

6 Es lernt niemand aus, bis das Grab ist unser Haus. (Deisslingen.) – Birlinger, 195.

7 Ma larnt se Tage nich oas.Gomolcke, 741.

8 Ûtlären doit kein Minsche, un wenn he noch sau âld werd.Schambach, II, 386.

*9 Auslernen, wie a Bär tanzen. (Jüdisch-deutsch. Warschau.)

Etwas mechanisch, wie Petz das Tanzen lernt.

*10 Auslernen, wie ein alter Schuhknecht. (Steiermark.)

D. h. etwas verlernen.

*11 Tojre-Kille1 auf ein Füss. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Die ganze Lehre. Etwas sehr Wichtiges schnell erlernen wollen, gleichsam in der kurzen Zeit, wo man auf einem Fusse stehen kann. Der Tanaite Hüttel soll, der Sage nach, in dieser kurzen Zeit das ganze Judenthum einem Heiden beigebracht haben.


Ausleuchten.

*1 Einem aussleuchten mit Eselsohren.Nigrinus, Inquisition, Vorr.

*2 Einem übel ausleuchten.

Wie wir jetzt sagen, heimleuchten (s. d.), verhüllend für: einem den Weg weisen, ihn zur Thür hinausbefördern. „Der wird sonst vbel ausgeleucht.“ (Waldis, IV, 99, 430.)


Auslugen.

2 Luk ut, hot de Düvel segt, hat 'n Aptheker bî 't Bên kregen. (Ostfr.) – Hoefer, 1028.


Ausmachen.

1 Holl.: Hij maakt hem nit, zoodat de honden er geen brood van zouden eten. (Harrebomée, I, 320.)

*3 Ausmachen am Ojer (Ohr). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Jemand auf unerlaubte Weise ausbeuten.

*4 Er wird wol bald ausmachen.

Sterben.

*5 Se machten enander aus, dass se nich Hund durch en löcherichten Zaun ohngesahn hette. (Schles.) – Palm, 92, 2.

*6 Vorn ausgemacht, brennt hinten nicht.Horn, Spinnstube, 1851, S. 137.

*7 Vorus usgemacht es hinge noch keen Krakîel. (Bedburg.)


Ausmergeln.

* Er mergelt sich selbst aus, wie die Spinne.Eiselein, 461.


Ausmessen.

2 Wie einer aussmisset, so muss er wieder einnemen, es sei gut oder böss.Henisch, 854, 16; Petri, II, 789.


Ausmustern.

* Sich ausmustern.Frischbier, II, 98.

Gedeihen, wohl werden.


Ausnehmen.

3 Ich nîm niemand auss, dan Got.Franck, II, 82b.

4 Man sol alweg einen aussnemen.Franck, I, 53b.


Auspärschen.

* Jetzt hat sich's ausgepärscht.Eselsfresser, I, 132.

Von jemand, der sehr vornehm gethan, und nun die Mittel dazu verloren hat.


Ausposaunen.

* Etwas ausposaunen.


[Spaltenumbruch]
Ausputzen.

1 Wer sich früh ausputzt, ist den ganzen Tag stramm.Frischbier, II, 199.

In Bezug auf einen Morgenrausch, der lange anhalten soll.

*2 Ausgepützt wie a Tok (Puppe).

Von einem Stutzer, Zierbengel.


Ausrede.

4 Jüdisch-deutsch in Warschau: Der Jezer-hore (böse Trieb, Leidenschaft) hot tummid (immer) an Ausred. Der Mensch findet immer einen Vorwand für seine Leidenschaften.

5 Ausrede muss sein.

Oft zu denen, die sich mit einer Lüge entschuldigen.

6 Ein Ausred' ist gut beim haus.

7 Eine gute Ausrede und ein Nudelbret sind überall daheim. (Rott-Thal.)

8 Jede Ausrede ist gut, wenn sie gilt.

It.: Ogni scusa è buona pur che vaglia. (Bohn I, 117.)

9 Ûtrêd' ös to alle Sache gôt, blôs tom Schîtegane nich. (Jerrentowitz.) – Frischbier, II, 200.

10 Wer eine Ausrede sucht, der findet zehn.Altmann VI, 484.

11 Zu einer Ausred' und zu ein Nud'lbrett ist bald was tauglich. (Steiermark.)

*12 A kühle Ausred. (Pfalz.) – Klein, 1, 264.

Eine leere Entschuldigung.

*13 Du weisst gleich eine Ausrede, wie die Maus ein Loch. (Rott-Thal.)


Ausreden.

* Be-Ruchel bitchu so-ktane. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Etwas sehr deutlich verklausuliren. Die Bibel erzählt, der Patriarch Jakob habe dem Laban erklärt: „Ich will dir dienen sieben Jahre um Rachel deine Tochter, die kleine!“ Und doch wurde Jakob betrogen, weshalb der Volkswitz noch hinzugefügt: „ün mit a Stückel Licht“, damit nicht in der Dunkelheit ein anderer Gegenstand untergeschoben werde.


Ausregnen.

Es regne aus, so wird's schön Wetter.Luther's Ms., S. 7.


Ausreissen.

3 Es reisst oft ein guter Germanus aus und kommt ein schlechter Hermanus nach Haus.

*4 Ausreissen wie Löschpapier.

*5 Jemanden ausg'rissen gleich sehen. (Steiermark.)

Sehr ähnlich.


Ausrichten.

5 „Richten einander also auss, wie Zipperbuben vor dem hauss.“ (Vgl. Fischart in Bewärung und Erklärung des Sprichworts: Die Gelehrten die Verkehrten, 1584, fol. 3.)

6 Man richt offt in Sachen so viel auss, als die Witzberger, die die Sonnenstralen in Sack stossen vnd in ihre Rhatstube tragen wollten.Lehmann, 779, 8.

7 Wer ander will aussrichten, der sehe zu, dass er selbst könne seine Rechnung klar auflegen, dass ihm nicht auch ein Aug schwarz sey, vnd man jhm wider etwas auf den Aermel, oder ins Wappen male.Henisch, 926, 2; Petri, II, 682.

*8 Er richtet so wenig aus, als Götz bei Jankow.

„Die Schweden waren schon bei Jankow, welcher Ort schier 3000 Schritt von Tabor entlegen ist, da liesse Hatzfeld die Krieges-Rüstung theils zu Tabor, theils zu Budweiss, und lieferte denen Schweden An. 1645 den 6. Martii eine Schlacht, die aber wiederum von Kaiserlicher Seiten unglücklich ausfiel, dann Götz, der die Kaiserlichen anführte, bliebe im ersten Anfall, hat also wenig ausgericht, dass die Böhmen bis dato zum Sprichwort haben: Vyřidil sí jako Götz u Jankova.“ (Chronik von Friedland und Reichenberg, S. 242.)


Ausruhen.

2 Wer ausruht, soll erwägen, was weiter zu thun ist.

Lat.: Oscia ducentem decet amplecti quid agendum. (Reuterdahl, 649.)

Schwed.: Tombir skal ae nakath töta. (Reuterdahl, 649.)


Aussaat.

3 Karge Aussaat, spärliche Ernte.

Lat.: Messis erit rara quam dextra sparsit auara. (Reuterdahl, 521.)

Schwed.: Hwa litith saar han litith skaer. (Reuterdahl, 521.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0445" n="[433]"/>
          <cb n="865"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausleerung.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Eine gute Ausleerung ist so viel werth wie ein Frühstück.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Dobré vyspáni stojí za snídaní. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 296.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Spokojne wyfejdanie stoji za &#x015B;niadanie. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 296.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Auslegen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et2">5 <hi rendition="#i">Holl.</hi>: Schoon voort ghedaen is half verkoft. (<hi rendition="#i">Tunn., 23, 2.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Vendita pro parte res est monstrata venuste. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 611.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Wer alles zum besten auslegt, der mach jhm vil Freud oder vil Freund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1236, 21; Petri, II, 679.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Wer ausslegt, der löset Geld.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 685.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Sei heft söck gôt ûtgeleggt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, II, 197.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von vollbrüstigen Frauen, auch von körperlicher Zunahme überhaupt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head>Zu Ausleger 2.</head>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quisque verborum suorum optimus interpres. (<hi rendition="#i">Faselius, 218.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Auslernen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et2">2 <hi rendition="#i">Böhm.</hi>: &#x010C;lovek se nikdy nep&#x0159;eu&#x010D;í.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Es lernt niemand aus, bis das Grab ist unser Haus.</hi> (<hi rendition="#i">Deisslingen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Birlinger, 195.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Ma larnt se Tage nich oas.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 741.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Ûtlären doit kein Minsche, un wenn he noch sau âld werd.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 386.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Auslernen, wie a Bär tanzen.</hi> (<hi rendition="#i">Jüdisch-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Etwas mechanisch, wie Petz das Tanzen lernt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Auslernen, wie ein alter Schuhknecht.</hi> (<hi rendition="#i">Steiermark.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. etwas verlernen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Tojre-Kille<hi rendition="#sup">1</hi> auf ein Füss.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Die ganze Lehre. Etwas sehr Wichtiges schnell erlernen wollen, gleichsam in der kurzen Zeit, wo man auf einem Fusse stehen kann. Der Tanaite Hüttel soll, der Sage nach, in dieser kurzen Zeit das ganze Judenthum einem Heiden beigebracht haben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausleuchten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Einem aussleuchten mit Eselsohren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Nigrinus, Inquisition, Vorr.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Einem übel ausleuchten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wie wir jetzt sagen,  heimleuchten (s. d.), verhüllend für: einem den Weg weisen, ihn zur Thür hinausbefördern. &#x201E;Der wird sonst vbel ausgeleucht.&#x201C; (<hi rendition="#i">Waldis, IV, 99, 430.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Auslugen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Luk ut, hot de Düvel segt, hat 'n Aptheker bî 't Bên kregen.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfr.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 1028.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausmachen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et2">1 <hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij maakt hem nit, zoodat de honden er geen brood van zouden eten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 320.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Ausmachen am Ojer (Ohr).</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Jemand auf unerlaubte Weise ausbeuten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Er wird wol bald ausmachen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sterben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Se machten enander aus, dass se nich Hund durch en löcherichten Zaun ohngesahn hette.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Palm, 92, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Vorn ausgemacht, brennt hinten nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Horn, Spinnstube, 1851, S. 137.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Vorus usgemacht es hinge noch keen Krakîel.</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausmergeln.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er mergelt sich selbst aus, wie die Spinne.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 461.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausmessen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wie einer aussmisset, so muss er wieder einnemen, es sei gut oder böss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 854, 16; Petri, II, 789.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausmustern.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Sich ausmustern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, II, 98.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Gedeihen, wohl werden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausnehmen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Ich nîm niemand auss, dan Got.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 82<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Man sol alweg einen aussnemen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 53<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Auspärschen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Jetzt hat sich's ausgepärscht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eselsfresser, I, 132.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von jemand, der sehr vornehm gethan, und nun die Mittel dazu verloren hat.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausposaunen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Etwas ausposaunen.</hi> </p><lb/>
          <cb n="866"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausputzen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Wer sich früh ausputzt, ist den ganzen Tag stramm.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, II, 199.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Bezug auf einen Morgenrausch, der lange anhalten soll.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Ausgepützt wie a Tok (Puppe).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem Stutzer, Zierbengel.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausrede.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et">4 Jüdisch-deutsch in Warschau: Der Jezer-hore (böse Trieb, Leidenschaft) hot tummid (immer) an Ausred. Der Mensch findet immer einen Vorwand für seine Leidenschaften.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Ausrede muss sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Oft zu denen, die sich mit einer Lüge entschuldigen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Ein Ausred' ist gut beim haus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Eine gute Ausrede und ein Nudelbret sind überall daheim.</hi> (<hi rendition="#i">Rott-Thal.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Jede Ausrede ist gut, wenn sie gilt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Ogni scusa è buona pur che vaglia. (<hi rendition="#i">Bohn I, 117.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Ûtrêd' ös to alle Sache gôt, blôs tom Schîtegane nich.</hi> (<hi rendition="#i">Jerrentowitz.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, II, 200.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Wer eine Ausrede sucht, der findet zehn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 484.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Zu einer Ausred' und zu ein Nud'lbrett ist bald was tauglich.</hi> (<hi rendition="#i">Steiermark.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*12 A kühle Ausred.</hi> (<hi rendition="#i">Pfalz.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Klein, 1, 264.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine leere Entschuldigung.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*13 Du weisst gleich eine Ausrede, wie die Maus ein Loch.</hi> (<hi rendition="#i">Rott-Thal.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausreden.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Be-Ruchel bitchu so-ktane.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Etwas sehr deutlich verklausuliren. Die Bibel erzählt, der Patriarch Jakob habe dem Laban erklärt: &#x201E;Ich will dir dienen sieben Jahre um Rachel deine Tochter, die kleine!&#x201C; Und doch wurde Jakob betrogen, weshalb der Volkswitz noch hinzugefügt: &#x201E;ün mit a Stückel Licht&#x201C;, damit nicht in der Dunkelheit ein anderer Gegenstand untergeschoben werde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausregnen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Es regne aus, so wird's schön Wetter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther's Ms., S. 7.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausreissen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Es reisst oft ein guter Germanus aus und kommt ein schlechter Hermanus nach Haus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Ausreissen wie Löschpapier.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Jemanden ausg'rissen gleich sehen.</hi> (<hi rendition="#i">Steiermark.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Sehr ähnlich.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausrichten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et">5 &#x201E;Richten einander also auss, wie Zipperbuben vor dem hauss.&#x201C; (Vgl. Fischart in Bewärung und Erklärung des Sprichworts: <hi rendition="#i">Die Gelehrten die Verkehrten, 1584, fol. 3.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Man richt offt in Sachen so viel auss, als die Witzberger, die die Sonnenstralen in Sack stossen vnd in ihre Rhatstube tragen wollten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 779, 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Wer ander will aussrichten, der sehe zu, dass er selbst könne seine Rechnung klar auflegen, dass ihm nicht auch ein Aug schwarz sey, vnd man jhm wider etwas auf den Aermel, oder ins Wappen male.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 926, 2; Petri, II, 682.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Er richtet so wenig aus, als Götz bei Jankow.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Die Schweden waren schon bei Jankow, welcher Ort schier 3000 Schritt von Tabor entlegen ist, da liesse Hatzfeld die Krieges-Rüstung theils zu Tabor, theils zu Budweiss, und lieferte denen Schweden An. 1645 den 6. Martii eine Schlacht, die aber wiederum von Kaiserlicher Seiten unglücklich ausfiel, dann Götz, der die Kaiserlichen anführte, bliebe im ersten Anfall, hat also wenig ausgericht, dass die Böhmen bis dato zum Sprichwort haben: Vy&#x0159;idil sí jako Götz u Jankova.&#x201C; (<hi rendition="#i">Chronik von Friedland und Reichenberg, S. 242.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausruhen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wer ausruht, soll erwägen, was weiter zu thun ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Oscia ducentem decet amplecti quid agendum. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 649.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Tombir skal ae nakath töta. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 649.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aussaat.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Karge Aussaat, spärliche Ernte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Messis erit rara quam dextra sparsit auara. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 521.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Hwa litith saar han litith skaer. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 521.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[433]/0445] Ausleerung. Eine gute Ausleerung ist so viel werth wie ein Frühstück. Böhm.: Dobré vyspáni stojí za snídaní. (Čelakovský, 296.) Poln.: Spokojne wyfejdanie stoji za śniadanie. (Čelakovský, 296.) Auslegen. 5 Holl.: Schoon voort ghedaen is half verkoft. (Tunn., 23, 2.) Lat.: Vendita pro parte res est monstrata venuste. (Fallersleben, 611.) 8 Wer alles zum besten auslegt, der mach jhm vil Freud oder vil Freund. – Henisch, 1236, 21; Petri, II, 679. 9 Wer ausslegt, der löset Geld. – Petri, II, 685. *10 Sei heft söck gôt ûtgeleggt. – Frischbier, II, 197. Von vollbrüstigen Frauen, auch von körperlicher Zunahme überhaupt. Zu Ausleger 2. Lat.: Quisque verborum suorum optimus interpres. (Faselius, 218.) Auslernen. 2 Böhm.: Človek se nikdy nepřeučí. 6 Es lernt niemand aus, bis das Grab ist unser Haus. (Deisslingen.) – Birlinger, 195. 7 Ma larnt se Tage nich oas. – Gomolcke, 741. 8 Ûtlären doit kein Minsche, un wenn he noch sau âld werd. – Schambach, II, 386. *9 Auslernen, wie a Bär tanzen. (Jüdisch-deutsch. Warschau.) Etwas mechanisch, wie Petz das Tanzen lernt. *10 Auslernen, wie ein alter Schuhknecht. (Steiermark.) D. h. etwas verlernen. *11 Tojre-Kille1 auf ein Füss. (Jüd.-deutsch. Warschau.) 1) Die ganze Lehre. Etwas sehr Wichtiges schnell erlernen wollen, gleichsam in der kurzen Zeit, wo man auf einem Fusse stehen kann. Der Tanaite Hüttel soll, der Sage nach, in dieser kurzen Zeit das ganze Judenthum einem Heiden beigebracht haben. Ausleuchten. *1 Einem aussleuchten mit Eselsohren. – Nigrinus, Inquisition, Vorr. *2 Einem übel ausleuchten. Wie wir jetzt sagen, heimleuchten (s. d.), verhüllend für: einem den Weg weisen, ihn zur Thür hinausbefördern. „Der wird sonst vbel ausgeleucht.“ (Waldis, IV, 99, 430.) Auslugen. 2 Luk ut, hot de Düvel segt, hat 'n Aptheker bî 't Bên kregen. (Ostfr.) – Hoefer, 1028. Ausmachen. 1 Holl.: Hij maakt hem nit, zoodat de honden er geen brood van zouden eten. (Harrebomée, I, 320.) *3 Ausmachen am Ojer (Ohr). (Jüd.-deutsch. Warschau.) Jemand auf unerlaubte Weise ausbeuten. *4 Er wird wol bald ausmachen. Sterben. *5 Se machten enander aus, dass se nich Hund durch en löcherichten Zaun ohngesahn hette. (Schles.) – Palm, 92, 2. *6 Vorn ausgemacht, brennt hinten nicht. – Horn, Spinnstube, 1851, S. 137. *7 Vorus usgemacht es hinge noch keen Krakîel. (Bedburg.) Ausmergeln. * Er mergelt sich selbst aus, wie die Spinne. – Eiselein, 461. Ausmessen. 2 Wie einer aussmisset, so muss er wieder einnemen, es sei gut oder böss. – Henisch, 854, 16; Petri, II, 789. Ausmustern. * Sich ausmustern. – Frischbier, II, 98. Gedeihen, wohl werden. Ausnehmen. 3 Ich nîm niemand auss, dan Got. – Franck, II, 82b. 4 Man sol alweg einen aussnemen. – Franck, I, 53b. Auspärschen. * Jetzt hat sich's ausgepärscht. – Eselsfresser, I, 132. Von jemand, der sehr vornehm gethan, und nun die Mittel dazu verloren hat. Ausposaunen. * Etwas ausposaunen. Ausputzen. 1 Wer sich früh ausputzt, ist den ganzen Tag stramm. – Frischbier, II, 199. In Bezug auf einen Morgenrausch, der lange anhalten soll. *2 Ausgepützt wie a Tok (Puppe). Von einem Stutzer, Zierbengel. Ausrede. 4 Jüdisch-deutsch in Warschau: Der Jezer-hore (böse Trieb, Leidenschaft) hot tummid (immer) an Ausred. Der Mensch findet immer einen Vorwand für seine Leidenschaften. 5 Ausrede muss sein. Oft zu denen, die sich mit einer Lüge entschuldigen. 6 Ein Ausred' ist gut beim haus. 7 Eine gute Ausrede und ein Nudelbret sind überall daheim. (Rott-Thal.) 8 Jede Ausrede ist gut, wenn sie gilt. It.: Ogni scusa è buona pur che vaglia. (Bohn I, 117.) 9 Ûtrêd' ös to alle Sache gôt, blôs tom Schîtegane nich. (Jerrentowitz.) – Frischbier, II, 200. 10 Wer eine Ausrede sucht, der findet zehn. – Altmann VI, 484. 11 Zu einer Ausred' und zu ein Nud'lbrett ist bald was tauglich. (Steiermark.) *12 A kühle Ausred. (Pfalz.) – Klein, 1, 264. Eine leere Entschuldigung. *13 Du weisst gleich eine Ausrede, wie die Maus ein Loch. (Rott-Thal.) Ausreden. * Be-Ruchel bitchu so-ktane. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Etwas sehr deutlich verklausuliren. Die Bibel erzählt, der Patriarch Jakob habe dem Laban erklärt: „Ich will dir dienen sieben Jahre um Rachel deine Tochter, die kleine!“ Und doch wurde Jakob betrogen, weshalb der Volkswitz noch hinzugefügt: „ün mit a Stückel Licht“, damit nicht in der Dunkelheit ein anderer Gegenstand untergeschoben werde. Ausregnen. Es regne aus, so wird's schön Wetter. – Luther's Ms., S. 7. Ausreissen. 3 Es reisst oft ein guter Germanus aus und kommt ein schlechter Hermanus nach Haus. *4 Ausreissen wie Löschpapier. *5 Jemanden ausg'rissen gleich sehen. (Steiermark.) Sehr ähnlich. Ausrichten. 5 „Richten einander also auss, wie Zipperbuben vor dem hauss.“ (Vgl. Fischart in Bewärung und Erklärung des Sprichworts: Die Gelehrten die Verkehrten, 1584, fol. 3.) 6 Man richt offt in Sachen so viel auss, als die Witzberger, die die Sonnenstralen in Sack stossen vnd in ihre Rhatstube tragen wollten. – Lehmann, 779, 8. 7 Wer ander will aussrichten, der sehe zu, dass er selbst könne seine Rechnung klar auflegen, dass ihm nicht auch ein Aug schwarz sey, vnd man jhm wider etwas auf den Aermel, oder ins Wappen male. – Henisch, 926, 2; Petri, II, 682. *8 Er richtet so wenig aus, als Götz bei Jankow. „Die Schweden waren schon bei Jankow, welcher Ort schier 3000 Schritt von Tabor entlegen ist, da liesse Hatzfeld die Krieges-Rüstung theils zu Tabor, theils zu Budweiss, und lieferte denen Schweden An. 1645 den 6. Martii eine Schlacht, die aber wiederum von Kaiserlicher Seiten unglücklich ausfiel, dann Götz, der die Kaiserlichen anführte, bliebe im ersten Anfall, hat also wenig ausgericht, dass die Böhmen bis dato zum Sprichwort haben: Vyřidil sí jako Götz u Jankova.“ (Chronik von Friedland und Reichenberg, S. 242.) Ausruhen. 2 Wer ausruht, soll erwägen, was weiter zu thun ist. Lat.: Oscia ducentem decet amplecti quid agendum. (Reuterdahl, 649.) Schwed.: Tombir skal ae nakath töta. (Reuterdahl, 649.) Aussaat. 3 Karge Aussaat, spärliche Ernte. Lat.: Messis erit rara quam dextra sparsit auara. (Reuterdahl, 521.) Schwed.: Hwa litith saar han litith skaer. (Reuterdahl, 521.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/445
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [433]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/445>, abgerufen am 22.11.2024.