Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 39 Ein reissender Bach, wie mehr er verhalten wird, wie grimmiger er ausbricht. - Arpagaus, 339.

40 Im kleinen Bach ersauffen auch Leut. - Petri, II, 455.

41 Man braucht den Bach nicht in den Fluss zu leiten. - Simrock, 2575.

42 Uebern Bache verstehn sie auch die Sache.

43 Viel kleine Bäche machen einen grossen Strom.

Dän.: Mange baekke smaae, giöre en stor Aoe. (Bohn I, 386.)

44 Wenn der Bach danieder, kommt er nicht zurücke wieder. - Pers. Rosenthal, 226.

45 Wer vber den Bach ist, der biete dem andern den Stecken. - Petri, II, 771.

46 Wun de Bach schtark rouscht gid et Ren. - Schuster, 91.

*47 Den Bach misten. (umdüngen).

Unnütze Arbeit.

*48 Der Bach rauscht noch.

Die Sache ist noch nicht zu Ende.

*49 Die Bache brennt. (Schlesien.)

Holl.: Daar is brand in den regenbak. (Harrebomee, I, 87.)

*50 Er ist den Bach hinab. (Rottenburg.)

D. i. verloren.

*51 Es geht mit ihm die Bach hinunter. (Eifel.)

Seine Vermögensverhältnisse gestalten sich ungünstiger.

*52 Etwas den Bach hinunter schicken. (Schweiz.)

Ein Ansinnen ablehnen.

*53 In diesem Bach wird er keinen Fisch fangen.

"Sie sprach: jo thut vergebens fischen, jo facht kein Fisch in diesem Bach." (Hans Sachs, IV, LIX, 2.)

*54 M' het's dür a Bach abg'schickt. (Bern.)

Frz.: Prendre le chemin de la riviere.


Bacha.

Der wird ihm den Bacha geben. (Rottenburg.)

Den Garaus machen.


Zu Bacharach.

Bezieht sich wol mehr auf die Zeit des in Bacharach blühenden Weinhandels im Mittelalter, ehe die Verkehrswege sich andere Bahnen geöffnet als auf die dortigen Weine. (vgl. Heyl im Salon VI, 723.) Braun in seinen Kulturstudien: Die deutsche Küche (Westermanns Monatshefte, Nr. 170, S. 152) bemerkt zu dem Sprichworte: "sagte man früher. Der Spruch ist jedoch nicht ganz zutreffend; denn der Wein, welcher um Bacharach wächst, ist nur sehr mittelmässig; dagegen war dort lange Zeit ein Hauptstapelplatz der rheingauer Weine und daher ist der Vers entstanden. Jetzt hat auch der Handel aufgehört. Bacharach ist im dreissigjährigen Kriege zerstört worden. Wie von Venedig kann man von ihm sagen: Es liegt nur noch im Lande der Träume."


Bache.

Kleine Bache hat auch ihre Rache.


Bachen.

* Er bacht mer oas. - Schwäbischer Michel, 262.

Er gibt mir einen Schlag, versetzt mir einen Streich.


Bächlein.

4 Dän.: Mange bekke og smaal, giore en store aae. (Prov. dan., 64.)

10 Ein Bächlein überwältigt keinen Strom.

Lat.: Aqua exigua majori non unquam supernatat undae. (Bovill, I, 17.)

11 Ist das Bächlein noch so klein, leit' es in die Wiese 'nein.

*12 Zum Bächlein gehn anstatt zur Quelle.

Lat.: Omissis fontibus consectari rivulos. (Cicero.) (Binder, I, 1275, II, 2368; Hanzely, 9.)


Bachur.

Ein Bachur ohne Chess hat ein Ponim au ein Pess. (Jüd.-deutsch.)

Ein junger Mensch ohne Bildung sieht aus wie ein Hund, hat keinen Werth. Das Wort Bachur wird vorzugsweise von studirenden jungen Leuten gebraucht. Wird aus dem Worte das ch weggelassen, so bleibt Baur = Unwissender.


Back.

Se sünd en Bak. - Schütze, I, 59.

Von sehr vertrauten freunden.


Backbest.

* Er ist ein Backbest. - Frischbier, I, 222.

Ein Mensch oder Thier von ungewöhnlicher Grösse und Stärke.


Backbirne.

* He kann sein Back'nbärn bald wegbring'. (Altmark.) - Danneil, 10.

Seine Fahrhabe ist nicht gross.


[Spaltenumbruch]
Backen (Verb.).

12 Backen wir, oder essen wir das Mehl? - Klix, 16.

13 Bakken un bruen misradet wol ins. - Eichwald, 78.

14 Eilig gebacken, roh anfgegessen.

Masur.: Nagle upiekl, surowo ziadl. (Frischbier, II, 3037.)

15 Man muss backen, wenn der Ofen geheizt ist.

Holl.: Hol gaal met een bakken door, ald de oven aan't heiten is. (Harrebomee, II, 157a.)

16 Wat de Een nig backt, dat broet de andre. (Holst.) - Schütze, I, 289.

Was der Eine nicht weiss, das weiss der Andere.

17 Wer gut backen will, muss den Ofen abwarten.

Holl.: Om wel te bakken, moet menden tijd waamemen dat de oven wat beslagen is. (Harrebomee, II, 157b.)

18 Wu mer baken, hu mer weich Breit; wu mer schlärwe', se' mer schteindeit.

*19 Einem Backen und Mahlen abschlagen. - Kirchhofer, 174.

*20 Er backt mit und hat nicht mit eingeteilt. (Königsberg.) - Frischbier, I, 223.

*21 Er ist net recht bache (gebacken). (Ulm.)

Um zu sagen: er ist nicht recht gescheit, ein Narr.

*22 Er ist nur halb gebacken und nicht genug geröstet.

D. h. er ist sehr einfältig.

*23 Hi as man hualav beegen, an egh naach grastert. (Amrum.) - Johansen, 40; Haupt, VIII, 355, 78.

Er ist halb gebacken und nicht genug geröstet.

*24 Ik will di wat bakken twischen Hemd un Hakken. - Schütze, I, 59.


Backen (Subst.).

9 Die Römer gebrauchten diese Redensart für Zorn wie für Hochmuth.

Lat.: Buccas inflare. (Faselius, 35.)

16 At iäm gatt de Backen, so mäut iüm ock goan de Hacken. (Iserlohn.) - Woeste, 66, 34.

17 Die Backen arger Buben sind an Streiche gewöhnt. - Günsburg, III, 40.

18 Wie dir gehn die Backen, so gehn dir auch die Hacken. - Frieske, 13.

*19 Auf beiden Backen schmatzen wie ein baierischer Krametsvogel. (Sau.) - Schaltjahr, I, 246.

*20 Dem werd ich die Backen streichen. (Troppau.)

Ich will ihn derb ausschelten.

*21 Er hat Backen wie der Trompeter in der Offenbarung Johannis. - Herberger, Ib, 735.

*22 Er hat Backen wie ein Posaunenengel. (Ulm.)

*23 Er hat dicke Backen, man kann das Vaterunser durchblasen.

*24 Er häuwet sich in die Backen. (Hessen.) - Joc. III, 39.

*25 Er muss uns die Backen waschen. - Ayrer, IV, 2442, 32.

Er muss Wein zahlen.

*26 Muor bake' mer. - Dicks, I, 5.

*27 Seine Backen glitzen (glänzen) wie ein Hundssäckel. (Rottenburg.)


Backenzähne.

Einem zwischen die Backenzähne scheissen. (Köthen.)


Bäcker.

3 In Würzburg: Besser zum Becka als in die Apotheka. (Sartorius, 155.) Es ist besser sein Geld für Nahrungsmittel als für Arzeneien auszugeben.

19 Holl.: Hi slacht den backer, die dat broot in den oven stict ende blijft selven daer buten.

Lat.: Non intrat furnum pistor, fuget hie simul illum. (Fallersleben, 420.)

21 Jüdisch-deutsch in Warschau. Es is wie a Beigel (Bräzel) üm a Groschen. (Fester Preis.)

24 A Bekkar keft ni an Stuuten (Kuchen). (Amrum.) - Haupt, 356, 86.

25 Beck hat weder Mehl noch Säck, hat weder Ross noch Fülli, fahrt mit der Katz i d' Mühle. - Kirchhofer, 212.

Aehnlich hat auch Tobler (S. 38) diesen Spottreim.

26 Bäcker, backe tüchtig, richtig, gewichtig.

Dieser Spruch ist einer der sechzehn, die an der Decke eines der Sitzungssäle im neuen Berliner Rathhause zu lesen sind.

[Spaltenumbruch] 39 Ein reissender Bach, wie mehr er verhalten wird, wie grimmiger er ausbricht.Arpagaus, 339.

40 Im kleinen Bach ersauffen auch Leut.Petri, II, 455.

41 Man braucht den Bach nicht in den Fluss zu leiten.Simrock, 2575.

42 Uebern Bache verstehn sie auch die Sache.

43 Viel kleine Bäche machen einen grossen Strom.

Dän.: Mange baekke smaae, giöre en stor Aœ. (Bohn I, 386.)

44 Wenn der Bach danieder, kommt er nicht zurücke wieder.Pers. Rosenthal, 226.

45 Wer vber den Bach ist, der biete dem andern den Stecken.Petri, II, 771.

46 Wun de Bâch schtark rouscht gid et Rên.Schuster, 91.

*47 Den Bach misten. (umdüngen).

Unnütze Arbeit.

*48 Der Bach rauscht noch.

Die Sache ist noch nicht zu Ende.

*49 Die Bâche brennt. (Schlesien.)

Holl.: Daar is brand in den regenbak. (Harrebomée, I, 87.)

*50 Er ist den Bach hinab. (Rottenburg.)

D. i. verloren.

*51 Es geht mit ihm die Bach hinunter. (Eifel.)

Seine Vermögensverhältnisse gestalten sich ungünstiger.

*52 Etwas den Bach hinunter schicken. (Schweiz.)

Ein Ansinnen ablehnen.

*53 In diesem Bach wird er keinen Fisch fangen.

„Sie sprach: jo thut vergebens fischen, jo facht kein Fisch in diesem Bach.“ (Hans Sachs, IV, LIX, 2.)

*54 M' het's dür a Bach abg'schickt. (Bern.)

Frz.: Prendre le chemin de la rivière.


Bacha.

Der wird ihm den Bacha geben. (Rottenburg.)

Den Garaus machen.


Zu Bacharach.

Bezieht sich wol mehr auf die Zeit des in Bacharach blühenden Weinhandels im Mittelalter, ehe die Verkehrswege sich andere Bahnen geöffnet als auf die dortigen Weine. (vgl. Heyl im Salon VI, 723.) Braun in seinen Kulturstudien: Die deutsche Küche (Westermanns Monatshefte, Nr. 170, S. 152) bemerkt zu dem Sprichworte: „sagte man früher. Der Spruch ist jedoch nicht ganz zutreffend; denn der Wein, welcher um Bacharach wächst, ist nur sehr mittelmässig; dagegen war dort lange Zeit ein Hauptstapelplatz der rheingauer Weine und daher ist der Vers entstanden. Jetzt hat auch der Handel aufgehört. Bacharach ist im dreissigjährigen Kriege zerstört worden. Wie von Venedig kann man von ihm sagen: Es liegt nur noch im Lande der Träume.“


Bache.

Kleine Bache hat auch ihre Rache.


Bachen.

* Er bacht mer oas.Schwäbischer Michel, 262.

Er gibt mir einen Schlag, versetzt mir einen Streich.


Bächlein.

4 Dän.: Mange bekke og smaal, giõre en store aae. (Prov. dan., 64.)

10 Ein Bächlein überwältigt keinen Strom.

Lat.: Aqua exigua majori non unquam supernatat undae. (Bovill, I, 17.)

11 Ist das Bächlein noch so klein, leit' es in die Wiese 'nein.

*12 Zum Bächlein gehn anstatt zur Quelle.

Lat.: Omissis fontibus consectari rivulos. (Cicero.) (Binder, I, 1275, II, 2368; Hanzely, 9.)


Bachur.

Ein Bachur ohne Chess hat ein Ponim au ein Pess. (Jüd.-deutsch.)

Ein junger Mensch ohne Bildung sieht aus wie ein Hund, hat keinen Werth. Das Wort Bachur wird vorzugsweise von studirenden jungen Leuten gebraucht. Wird aus dem Worte das ch weggelassen, so bleibt Baur = Unwissender.


Back.

Se sünd ên Bak.Schütze, I, 59.

Von sehr vertrauten freunden.


Backbêst.

* Er ist ein Backbêst.Frischbier, I, 222.

Ein Mensch oder Thier von ungewöhnlicher Grösse und Stärke.


Backbirne.

* He kann sîn Back'nbärn bald wegbring'. (Altmark.) – Danneil, 10.

Seine Fahrhabe ist nicht gross.


[Spaltenumbruch]
Backen (Verb.).

12 Backen wir, oder essen wir das Mehl?Klix, 16.

13 Bakken un bruen misradet wol ins.Eichwald, 78.

14 Eilig gebacken, roh anfgegessen.

Masur.: Nagle upiekł, surowo ziadł. (Frischbier, II, 3037.)

15 Man muss backen, wenn der Ofen geheizt ist.

Holl.: Hol gaal met een bakken door, ald de oven aan't heiten is. (Harrebomée, II, 157a.)

16 Wat de Een nig backt, dat broet de andre. (Holst.) – Schütze, I, 289.

Was der Eine nicht weiss, das weiss der Andere.

17 Wer gut backen will, muss den Ofen abwarten.

Holl.: Om wel te bakken, moet menden tijd waamemen dat de oven wat beslagen is. (Harrebomée, II, 157b.)

18 Wu mer baken, hu mer wîch Brît; wu mer schlärwe', se' mer schtîndît.

*19 Einem Backen und Mahlen abschlagen.Kirchhofer, 174.

*20 Er backt mit und hat nicht mit eingeteilt. (Königsberg.) – Frischbier, I, 223.

*21 Er ist net recht bache (gebacken). (Ulm.)

Um zu sagen: er ist nicht recht gescheit, ein Narr.

*22 Er ist nur halb gebacken und nicht genug geröstet.

D. h. er ist sehr einfältig.

*23 Hi as man hualav beegen, an egh naach grastert. (Amrum.) – Johansen, 40; Haupt, VIII, 355, 78.

Er ist halb gebacken und nicht genug geröstet.

*24 Ik will di wat bakken twischen Hemd un Hakken.Schütze, I, 59.


Backen (Subst.).

9 Die Römer gebrauchten diese Redensart für Zorn wie für Hochmuth.

Lat.: Buccas inflare. (Faselius, 35.)

16 At iäm gatt de Backen, so mäut iüm ock goan de Hacken. (Iserlohn.) – Woeste, 66, 34.

17 Die Backen arger Buben sind an Streiche gewöhnt.Günsburg, III, 40.

18 Wie dir gehn die Backen, so gehn dir auch die Hacken.Frieske, 13.

*19 Auf beiden Backen schmatzen wie ein baierischer Krametsvogel. (Sau.) – Schaltjahr, I, 246.

*20 Dem werd ich die Backen streichen. (Troppau.)

Ich will ihn derb ausschelten.

*21 Er hat Backen wie der Trompeter in der Offenbarung Johannis.Herberger, Ib, 735.

*22 Er hat Backen wie ein Posaunenengel. (Ulm.)

*23 Er hat dicke Backen, man kann das Vaterunser durchblasen.

*24 Er häuwet sich in die Backen. (Hessen.) – Joc. III, 39.

*25 Er muss uns die Backen waschen.Ayrer, IV, 2442, 32.

Er muss Wein zahlen.

*26 Muor bake' mer.Dicks, I, 5.

*27 Seine Backen glitzen (glänzen) wie ein Hundssäckel. (Rottenburg.)


Backenzähne.

Einem zwischen die Backenzähne scheissen. (Köthen.)


Bäcker.

3 In Würzburg: Besser zum Becka als in die Apotheka. (Sartorius, 155.) Es ist besser sein Geld für Nahrungsmittel als für Arzeneien auszugeben.

19 Holl.: Hi slacht den backer, die dat broot in den oven stict ende blijft selven daer buten.

Lat.: Non intrat furnum pistor, fuget hie simul illum. (Fallersleben, 420.)

21 Jüdisch-deutsch in Warschau. Es is wie a Beigel (Bräzel) üm a Groschen. (Fester Preis.)

24 A Bekkar kêft ni an Stuuten (Kuchen). (Amrum.) – Haupt, 356, 86.

25 Beck hat weder Mehl noch Säck, hat weder Ross noch Fülli, fahrt mit der Katz i d' Mühle.Kirchhofer, 212.

Aehnlich hat auch Tobler (S. 38) diesen Spottreim.

26 Bäcker, backe tüchtig, richtig, gewichtig.

Dieser Spruch ist einer der sechzehn, die an der Decke eines der Sitzungssäle im neuen Berliner Rathhause zu lesen sind.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0455" n="[443]"/><cb n="885"/>
39 Ein reissender Bach, wie mehr er verhalten wird, wie grimmiger er ausbricht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Arpagaus, 339.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">40 Im kleinen Bach ersauffen auch Leut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 455.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">41 Man braucht den Bach nicht in den Fluss zu leiten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 2575.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">42 Uebern Bache verstehn sie auch die Sache.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">43 Viel kleine Bäche machen einen grossen Strom.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Mange baekke smaae, giöre en stor A&#x0153;. (<hi rendition="#i">Bohn I, 386.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">44 Wenn der Bach danieder, kommt er nicht zurücke wieder.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pers. Rosenthal, 226.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">45 Wer vber den Bach ist, der biete dem andern den Stecken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 771.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">46 Wun de Bâch schtark rouscht gid et Rên.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 91.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*47 Den Bach misten. (umdüngen).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Unnütze Arbeit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*48 Der Bach rauscht noch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Sache ist noch nicht zu Ende.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*49 Die Bâche brennt.</hi> (<hi rendition="#i">Schlesien.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Daar is brand in den regenbak. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 87.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*50 Er ist den Bach hinab.</hi> (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">D. i. verloren.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*51 Es geht mit ihm die Bach hinunter.</hi> (<hi rendition="#i">Eifel.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Seine Vermögensverhältnisse gestalten sich ungünstiger.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*52 Etwas den Bach hinunter schicken.</hi> (<hi rendition="#i">Schweiz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Ansinnen ablehnen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*53 In diesem Bach wird er keinen Fisch fangen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Sie sprach: jo thut vergebens fischen, jo facht kein Fisch in diesem Bach.&#x201C; (<hi rendition="#i">Hans Sachs, IV, LIX, 2.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*54 M' het's dür a Bach abg'schickt.</hi> (<hi rendition="#i">Bern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Prendre le chemin de la rivière.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bacha.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Der wird ihm den Bacha geben.</hi> (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Den Garaus machen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head>Zu Bacharach.</head>
          <p rendition="#et">Bezieht sich wol mehr auf die Zeit des in Bacharach blühenden Weinhandels im Mittelalter, ehe die Verkehrswege sich andere Bahnen geöffnet als auf die dortigen Weine. (vgl. <hi rendition="#i">Heyl im Salon VI, 723.</hi>) Braun in seinen Kulturstudien: Die deutsche Küche (<hi rendition="#i">Westermanns Monatshefte, Nr. 170, S. 152</hi>) bemerkt zu dem Sprichworte: &#x201E;sagte man früher. Der Spruch ist jedoch nicht ganz zutreffend; denn der Wein, welcher um Bacharach wächst, ist nur sehr mittelmässig; dagegen war dort lange Zeit ein Hauptstapelplatz der rheingauer Weine und daher ist der Vers entstanden. Jetzt hat auch der Handel aufgehört. Bacharach ist im dreissigjährigen Kriege zerstört worden. Wie von Venedig kann man von ihm sagen: Es liegt nur noch im Lande der Träume.&#x201C;</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bache.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Kleine Bache hat auch ihre Rache.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bachen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er bacht mer oas.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schwäbischer Michel, 262.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er gibt mir einen Schlag, versetzt mir einen Streich.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bächlein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et2">4 <hi rendition="#i">Dän.</hi>: Mange bekke og smaal, giõre en store aae. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 64.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Ein Bächlein überwältigt keinen Strom.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Aqua exigua majori non unquam supernatat undae. (<hi rendition="#i">Bovill, I, 17.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Ist das Bächlein noch so klein, leit' es in die Wiese 'nein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*12 Zum Bächlein gehn anstatt zur Quelle.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Omissis fontibus consectari rivulos. (<hi rendition="#i">Cicero.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder, I, 1275, II, 2368; Hanzely, 9.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bachur.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ein Bachur ohne Chess hat ein Ponim au ein Pess.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein junger Mensch ohne Bildung sieht aus wie ein Hund, hat keinen Werth. Das Wort Bachur wird vorzugsweise von studirenden jungen Leuten gebraucht. Wird aus dem Worte das ch weggelassen, so bleibt Baur = Unwissender.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Back.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Se sünd ên Bak.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, I, 59.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von sehr vertrauten freunden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Backbêst.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist ein Backbêst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 222.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Mensch oder Thier von ungewöhnlicher Grösse und Stärke.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Backbirne.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He kann sîn Back'nbärn bald wegbring'.</hi> (<hi rendition="#i">Altmark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Danneil, 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Seine Fahrhabe ist nicht gross.</p><lb/>
          <cb n="886"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Backen</hi> (Verb.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Backen wir, oder essen wir das Mehl?</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 16.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Bakken un bruen misradet wol ins.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 78.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Eilig gebacken, roh anfgegessen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Masur.</hi>: Nagle upiek&#x0142;, surowo ziad&#x0142;. (<hi rendition="#i">Frischbier, II, 3037.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Man muss backen, wenn der Ofen geheizt ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hol gaal met een bakken door, ald de oven aan't heiten is. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 157<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Wat de Een nig backt, dat broet de andre.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, I, 289.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Was der Eine nicht weiss, das weiss der Andere.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Wer gut backen will, muss den Ofen abwarten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Om wel te bakken, moet menden tijd waamemen dat de oven wat beslagen is. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 157<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Wu mer baken, hu mer wîch Brît; wu mer schlärwe', se' mer schtîndît.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*19 Einem Backen und Mahlen abschlagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kirchhofer, 174.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*20 Er backt mit und hat nicht mit eingeteilt.</hi> (<hi rendition="#i">Königsberg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 223.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*21 Er ist net recht bache (gebacken).</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Um zu sagen: er ist nicht recht gescheit, ein Narr.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*22 Er ist nur halb gebacken und nicht genug geröstet.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. er ist sehr einfältig.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*23 Hi as man hualav beegen, an egh naach grastert.</hi> (<hi rendition="#i">Amrum.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Johansen, 40; Haupt, VIII, 355, 78.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist halb gebacken und nicht genug geröstet.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*24 Ik will di wat bakken twischen Hemd un Hakken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, I, 59.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Backen</hi> (Subst.).</head><lb/>
          <p rendition="#et">9 Die Römer gebrauchten diese Redensart für Zorn wie für Hochmuth.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Buccas inflare. (<hi rendition="#i">Faselius, 35.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 At iäm gatt de Backen, so mäut iüm ock goan de Hacken.</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 66, 34.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Die Backen arger Buben sind an Streiche gewöhnt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Günsburg, III, 40.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Wie dir gehn die Backen, so gehn dir auch die Hacken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frieske, 13.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*19 Auf beiden Backen schmatzen wie ein baierischer Krametsvogel.</hi> (<hi rendition="#i">Sau.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schaltjahr, I, 246.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*20 Dem werd ich die Backen streichen.</hi> (<hi rendition="#i">Troppau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich will ihn derb ausschelten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*21 Er hat Backen wie der Trompeter in der Offenbarung Johannis.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, I<hi rendition="#sup">b</hi>, 735.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*22 Er hat Backen wie ein Posaunenengel.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*23 Er hat dicke Backen, man kann das Vaterunser durchblasen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*24 Er häuwet sich in die Backen.</hi> (<hi rendition="#i">Hessen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Joc. III, 39.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*25 Er muss uns die Backen waschen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Ayrer, IV, 2442, 32.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er muss Wein zahlen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*26 Muor bake' mer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dicks, I, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*27 Seine Backen glitzen (glänzen) wie ein Hundssäckel.</hi> (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Backenzähne.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Einem zwischen die Backenzähne scheissen.</hi> (<hi rendition="#i">Köthen.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bäcker.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et">3 In Würzburg: Besser zum Becka als in die Apotheka. (<hi rendition="#i">Sartorius, 155.</hi>) Es ist besser sein Geld für Nahrungsmittel als für Arzeneien auszugeben.</p><lb/>
          <p rendition="#et2">19 <hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hi slacht den backer, die dat broot in den oven stict ende blijft selven daer buten.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Non intrat furnum pistor, fuget hie simul illum. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 420.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">21 Jüdisch-deutsch in Warschau. Es is wie a Beigel (Bräzel) üm a Groschen. (Fester Preis.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 A Bekkar kêft ni an Stuuten (Kuchen).</hi> (<hi rendition="#i">Amrum.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Haupt, 356, 86.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Beck hat weder Mehl noch Säck, hat weder Ross noch Fülli, fahrt mit der Katz i d' Mühle.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kirchhofer, 212.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Aehnlich hat auch <hi rendition="#i">Tobler (S. 38)</hi> diesen Spottreim.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Bäcker, backe tüchtig, richtig, gewichtig.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Dieser Spruch ist einer der sechzehn, die an der Decke eines der Sitzungssäle im neuen Berliner Rathhause zu lesen sind.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[443]/0455] 39 Ein reissender Bach, wie mehr er verhalten wird, wie grimmiger er ausbricht. – Arpagaus, 339. 40 Im kleinen Bach ersauffen auch Leut. – Petri, II, 455. 41 Man braucht den Bach nicht in den Fluss zu leiten. – Simrock, 2575. 42 Uebern Bache verstehn sie auch die Sache. 43 Viel kleine Bäche machen einen grossen Strom. Dän.: Mange baekke smaae, giöre en stor Aœ. (Bohn I, 386.) 44 Wenn der Bach danieder, kommt er nicht zurücke wieder. – Pers. Rosenthal, 226. 45 Wer vber den Bach ist, der biete dem andern den Stecken. – Petri, II, 771. 46 Wun de Bâch schtark rouscht gid et Rên. – Schuster, 91. *47 Den Bach misten. (umdüngen). Unnütze Arbeit. *48 Der Bach rauscht noch. Die Sache ist noch nicht zu Ende. *49 Die Bâche brennt. (Schlesien.) Holl.: Daar is brand in den regenbak. (Harrebomée, I, 87.) *50 Er ist den Bach hinab. (Rottenburg.) D. i. verloren. *51 Es geht mit ihm die Bach hinunter. (Eifel.) Seine Vermögensverhältnisse gestalten sich ungünstiger. *52 Etwas den Bach hinunter schicken. (Schweiz.) Ein Ansinnen ablehnen. *53 In diesem Bach wird er keinen Fisch fangen. „Sie sprach: jo thut vergebens fischen, jo facht kein Fisch in diesem Bach.“ (Hans Sachs, IV, LIX, 2.) *54 M' het's dür a Bach abg'schickt. (Bern.) Frz.: Prendre le chemin de la rivière. Bacha. Der wird ihm den Bacha geben. (Rottenburg.) Den Garaus machen. Zu Bacharach. Bezieht sich wol mehr auf die Zeit des in Bacharach blühenden Weinhandels im Mittelalter, ehe die Verkehrswege sich andere Bahnen geöffnet als auf die dortigen Weine. (vgl. Heyl im Salon VI, 723.) Braun in seinen Kulturstudien: Die deutsche Küche (Westermanns Monatshefte, Nr. 170, S. 152) bemerkt zu dem Sprichworte: „sagte man früher. Der Spruch ist jedoch nicht ganz zutreffend; denn der Wein, welcher um Bacharach wächst, ist nur sehr mittelmässig; dagegen war dort lange Zeit ein Hauptstapelplatz der rheingauer Weine und daher ist der Vers entstanden. Jetzt hat auch der Handel aufgehört. Bacharach ist im dreissigjährigen Kriege zerstört worden. Wie von Venedig kann man von ihm sagen: Es liegt nur noch im Lande der Träume.“ Bache. Kleine Bache hat auch ihre Rache. Bachen. * Er bacht mer oas. – Schwäbischer Michel, 262. Er gibt mir einen Schlag, versetzt mir einen Streich. Bächlein. 4 Dän.: Mange bekke og smaal, giõre en store aae. (Prov. dan., 64.) 10 Ein Bächlein überwältigt keinen Strom. Lat.: Aqua exigua majori non unquam supernatat undae. (Bovill, I, 17.) 11 Ist das Bächlein noch so klein, leit' es in die Wiese 'nein. *12 Zum Bächlein gehn anstatt zur Quelle. Lat.: Omissis fontibus consectari rivulos. (Cicero.) (Binder, I, 1275, II, 2368; Hanzely, 9.) Bachur. Ein Bachur ohne Chess hat ein Ponim au ein Pess. (Jüd.-deutsch.) Ein junger Mensch ohne Bildung sieht aus wie ein Hund, hat keinen Werth. Das Wort Bachur wird vorzugsweise von studirenden jungen Leuten gebraucht. Wird aus dem Worte das ch weggelassen, so bleibt Baur = Unwissender. Back. Se sünd ên Bak. – Schütze, I, 59. Von sehr vertrauten freunden. Backbêst. * Er ist ein Backbêst. – Frischbier, I, 222. Ein Mensch oder Thier von ungewöhnlicher Grösse und Stärke. Backbirne. * He kann sîn Back'nbärn bald wegbring'. (Altmark.) – Danneil, 10. Seine Fahrhabe ist nicht gross. Backen (Verb.). 12 Backen wir, oder essen wir das Mehl? – Klix, 16. 13 Bakken un bruen misradet wol ins. – Eichwald, 78. 14 Eilig gebacken, roh anfgegessen. Masur.: Nagle upiekł, surowo ziadł. (Frischbier, II, 3037.) 15 Man muss backen, wenn der Ofen geheizt ist. Holl.: Hol gaal met een bakken door, ald de oven aan't heiten is. (Harrebomée, II, 157a.) 16 Wat de Een nig backt, dat broet de andre. (Holst.) – Schütze, I, 289. Was der Eine nicht weiss, das weiss der Andere. 17 Wer gut backen will, muss den Ofen abwarten. Holl.: Om wel te bakken, moet menden tijd waamemen dat de oven wat beslagen is. (Harrebomée, II, 157b.) 18 Wu mer baken, hu mer wîch Brît; wu mer schlärwe', se' mer schtîndît. *19 Einem Backen und Mahlen abschlagen. – Kirchhofer, 174. *20 Er backt mit und hat nicht mit eingeteilt. (Königsberg.) – Frischbier, I, 223. *21 Er ist net recht bache (gebacken). (Ulm.) Um zu sagen: er ist nicht recht gescheit, ein Narr. *22 Er ist nur halb gebacken und nicht genug geröstet. D. h. er ist sehr einfältig. *23 Hi as man hualav beegen, an egh naach grastert. (Amrum.) – Johansen, 40; Haupt, VIII, 355, 78. Er ist halb gebacken und nicht genug geröstet. *24 Ik will di wat bakken twischen Hemd un Hakken. – Schütze, I, 59. Backen (Subst.). 9 Die Römer gebrauchten diese Redensart für Zorn wie für Hochmuth. Lat.: Buccas inflare. (Faselius, 35.) 16 At iäm gatt de Backen, so mäut iüm ock goan de Hacken. (Iserlohn.) – Woeste, 66, 34. 17 Die Backen arger Buben sind an Streiche gewöhnt. – Günsburg, III, 40. 18 Wie dir gehn die Backen, so gehn dir auch die Hacken. – Frieske, 13. *19 Auf beiden Backen schmatzen wie ein baierischer Krametsvogel. (Sau.) – Schaltjahr, I, 246. *20 Dem werd ich die Backen streichen. (Troppau.) Ich will ihn derb ausschelten. *21 Er hat Backen wie der Trompeter in der Offenbarung Johannis. – Herberger, Ib, 735. *22 Er hat Backen wie ein Posaunenengel. (Ulm.) *23 Er hat dicke Backen, man kann das Vaterunser durchblasen. *24 Er häuwet sich in die Backen. (Hessen.) – Joc. III, 39. *25 Er muss uns die Backen waschen. – Ayrer, IV, 2442, 32. Er muss Wein zahlen. *26 Muor bake' mer. – Dicks, I, 5. *27 Seine Backen glitzen (glänzen) wie ein Hundssäckel. (Rottenburg.) Backenzähne. Einem zwischen die Backenzähne scheissen. (Köthen.) Bäcker. 3 In Würzburg: Besser zum Becka als in die Apotheka. (Sartorius, 155.) Es ist besser sein Geld für Nahrungsmittel als für Arzeneien auszugeben. 19 Holl.: Hi slacht den backer, die dat broot in den oven stict ende blijft selven daer buten. Lat.: Non intrat furnum pistor, fuget hie simul illum. (Fallersleben, 420.) 21 Jüdisch-deutsch in Warschau. Es is wie a Beigel (Bräzel) üm a Groschen. (Fester Preis.) 24 A Bekkar kêft ni an Stuuten (Kuchen). (Amrum.) – Haupt, 356, 86. 25 Beck hat weder Mehl noch Säck, hat weder Ross noch Fülli, fahrt mit der Katz i d' Mühle. – Kirchhofer, 212. Aehnlich hat auch Tobler (S. 38) diesen Spottreim. 26 Bäcker, backe tüchtig, richtig, gewichtig. Dieser Spruch ist einer der sechzehn, die an der Decke eines der Sitzungssäle im neuen Berliner Rathhause zu lesen sind.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/455
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [443]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/455>, abgerufen am 22.11.2024.