Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] 27 Bäcker sind die besten Baumeister, sie bauen aus kleinen Semmeln grosse Häuser. 28 Beter is mit 'n Bäkker as mit 'n Aptheker to eten. - Eichwald, 79; Schlingmann, 56. 29 Der Bäcker backt das Brot so klein, der Teufel mag Soldate sein, Geduld! Geduld! Geduld! Dieser Spruch wird dem Signal der Hornisten auf den preussischen Wachen beim Blasen des Zapfenstreichs untergelegt. (S. Kassuben.) (Schmidt, Jubelschrift, S. 31.) 30 Der Bäcker backt für den Lecker. (Dönhoffstädt.) - Frischbier, II, 244. 31 Der Bäcker von Hauenstein ist feines Kopfes; wenn er kein Mehl hat, backt er nicht. 32 Eines Beckers oder Müllers Schwein vnd ein Mönch die beste Tag auf Erden haben. - Zinkgref, IV, 141. 33 Erst den Bäcker bezahlen und dann das Gesicht bemalen. D. h. sich schmücken und Luxus treiben. Engl.: Take all and pay the baker. (Bohn II, 65.) 34 Lieber dem Bäcker als dem Apotheker. - Frischbier, 224. Jüdisch-deutsch in Warschau. Besser dem Bäcker eider dem Dockter. Poln.: Lepiej daz piskarzowi, nic doktorowi. (Lombra, 20.) 35 'S eis a Bäcker dass God erboarm, sei Ufa wird goar selten woarm, viel Roch und wing Hitze, und woas a bäckt, das eis nischt nitze; uba versengt und unda verbrennt, und mitta, dass der Teg raushängt. - Schlesische Provinzial-Blätter 1871, S. 437. 36 Wo der Bäcker sitzt, kann der Brauer nicht liegen. - Graf, 503, 130. Holl.: Dar de bakker zit, kan de brouwer niet liggen. (Harrebomee, I, 28a.) *37 Bäcker und Müller zanken sich miteinander, wer von ihnen der grösste Schelm sei. Vom Schneegestöber mit Regen vermischt. *38 Beim Bäcka. (Baiern.) - Klein, I, 35. Ironisch: Bilde dir das nur ein, es wird doch nichts aus der Sache. *39 Dat 's as bi 'n Becker de Semmel. (Strelitz.) - Firmenich, III, 74, 125; für Altmark: Danneil, 27, 6; für Ostpreussen: Frischbier, I, 225. *40 Dat is as Bäcker Müffken. (Sauerland.) Feste Preise. *41 De Bäcker heft söck den Narsch verbrannt. (Samland.) - Frischbier, II, 246. Als Entschuldigung, wenn die Aeltern den Kindern kein Weissbrot aus der Stadt mitbringen konnten. *42 De Bekker hett sin Sel in't Brod backt. (Holst.) - Schütze, IV, 89. Von sehr ausgegohrnem Brote, das auch nebenbei zu leicht am Gewicht ist. *43 Der Beck ist darin geschloffen (geschlüpft). - Kirchhofer, 327. Von grosslöchrigem Brote. (Vgl. Wolf's Zeitschrift für deutsche Mythologie, III, 4000.) *44 Der Bäcker sitzt im Brodt. In der Niederlausitz, wenn das Brot sehr porös ist. *45 Ja, bejm Bäcken bachen s' Wecken. (Steiermark.) Ja beim Bäcker backen sie Wecken; höhnische Verneinung oder Weigerung, ironische Abweisung. Bäckerbrot. 1 Bäckerbrod as Bäckerbrod. - Curtze, 361. 2 Bäckerbrot ist Leckerbrot. - Frischbier, I, 226. Bäckerdutzend. Es ist ein (blosses) Bäkkerdutzend. Bäckerjunge. Sein's wol amol Bäckenjung gwest, sagte der Bäckerjung zum Beichtvater, als dieser ihn fragte, ob er seinem Meister nicht etwa Semmeln entwendet habe. (Wien.) Zu Bäckerkind 1. Dän.: At geve bager-barn hivedebröd. (Prov. dan., 44.) Backfisch. *1 Es ist noch ein Backfisch. (Böhmen.) Jeder weiss, was das Wort "Backfisch" bedeutet. "Wer kennt sie nicht, die kleinen, eben aufbrechenden Knöspchen am Baume des schönen Geschlechts, die so gern schon bewunderte Blumen sein möchten und [Spaltenumbruch] sich ärgern, dass das kleine, unscheinbare Knöspchen so unbeachtet bleibt! Diese jungen Dämchen, denen die Röthe des Zornes und der Entrüstung in die Wangen steigt, wenn man sie >liebes Kind< anredet, wo doch >mein Fräulein< am Platze sein sollte! Aber wie kommt es, dass das unreife und doch frühreife Alter der beginnenden jungfräulichen Entwickelung das Alter der Backfische heisst? Die Silbe >back< ist nicht etwa eine Ableitung des deutschen Wortes >backen<, sondern ein englisches Wort, welches so viel bedeutet, als >zurück< oder >hinter<. In dem Netze des Fischers fangen sich grosse und kleine, ausgewachsene und unausgewachsene Fische, von denen aber nur die erstern den Fischer befriedigen, während er die kleinern >zurücklässt<, oder auch >hinter< sich wieder ins Meer wirft, um sie noch wachsen zu lassen. Daher der Name >Backfisch< oder >Hinterfisch.<" (Moltke, Sprachwart, IX, S. 328.) *2 Wohl bekommen dir die Backfisch. - Monatsblätter, V, 190. Backhaus. Wo ä Backes steht, kan ke Bräues (Brauhaus) stohn. (Dürren.) - Firmenich, I, 482, 1. Backholz. * Er muss Backholtz auff sich hawen lassen. - Mathesy, 77a. Backkübel. Es zieht sich manche im Backkübel an und kriegt doch keinen Mann. - Comotoria, 1876, S. 64. Backofen. 4 "Fall nicht den grössern in die straffe, vnd nicht gegen Backöfen gaffe." (Waldis, II, 80.) Dän.: Man kand ey gabe over sons - munden, men snarere stoppe den til. (Prov. dan., 211.) 5 Altfries.: Gobi ek töögen en Baukaun. ( Hansen, 6.) 15 In Berlin, wenn sich die jüngere Schwester vor der ältern verheirathet. 18 Backöwens un Fruggen mötte Hius bluiwen. (Soest.) 19 In den heissen Backowen is nich gaud pausten. - Schambach, II, 58. 20 Man kan tegen 'n Backofen nich gapen. - Bueren, 814. 21 Wenn 't in Backaob'n schuben künn, un 'n Kip vull Spön darväör böt'n. (Altmark.) - Danneil, 276. 22 Wer ein Backoffen, ein Amboss, ein Müll vnnd ein Bach zu Nachbarn hat, der hat kein gut Quartier. - Lehmann, 526, 2. *23 A hat auss manchem Backufen Brudt gefrassen. - Robinson, 858. *24 Der Backofen ist eingefallen. - Frischbier, I, 227. Die Frau ist entbunden. *25 Einen auf den Backofen setzen. - Frischbier, I, 228. Als jüngeres Glied der Familie vor einem ältern heirathen. *26 Er ist drei Meilen hinter dem Backofen gewesen. Spott auf den wenig vom Geburtsorte Weggekommenen, namentlich auf einen Gesellen, der wenig gewandert ist. *27 Er ist nicht hinter dem Backofen gewesen. - Hermes, IV, 11. Ist ohne alle Weltkenntniss. *28 Er ist wie ein Backofen. - Frischbier, I, 229. *29 Ham kaan eg jin Bagaaw jibbe. (Amrum.) - Haupt, VIII, 359, 125. Man kann nicht gegen den Backofen gaffen. *30 Ik lape alzo en bakaven. - Freybe, Redentiner Spiel, 1656. Ich glühe, dampfe wie ein Backofen. Am Backofen, Bratofen, läuft die Feuchtigkeit, der Qualm herunter. *31 Tegen de Backabnd janen. - Eichwald, 15. Backtrog. Ein alter Backtrog schiefert nicht. (Zittau.) Bad. 19 "Was das Bad bringet, das nimmt es auch wieder hinweg." (Seitz, Gopp Saurbronnen, 1725, S. 129.) 21 Das Bad im Mittelalter beschränkte sich nicht nur auf ein Sitzen im Wasser, es war noch mit verschiedenen andern Proceduren verbunden. So wurde z. B. das Scheren des Haupthaares und Bartes im Bade vorgenommen. In einem alten Badeliede wird der Vorgang beim Baden so geschildert: "So man gen Bad [Spaltenumbruch] 27 Bäcker sind die besten Baumeister, sie bauen aus kleinen Semmeln grosse Häuser. 28 Beter is mit 'n Bäkker as mit 'n Aptheker to eten. – Eichwald, 79; Schlingmann, 56. 29 Der Bäcker backt das Brot so klein, der Teufel mag Soldate sein, Geduld! Geduld! Geduld! Dieser Spruch wird dem Signal der Hornisten auf den preussischen Wachen beim Blasen des Zapfenstreichs untergelegt. (S. Kassuben.) (Schmidt, Jubelschrift, S. 31.) 30 Der Bäcker backt für den Lecker. (Dönhoffstädt.) – Frischbier, II, 244. 31 Der Bäcker von Hauenstein ist feines Kopfes; wenn er kein Mehl hat, backt er nicht. 32 Eines Beckers oder Müllers Schwein vnd ein Mönch die beste Tag auf Erden haben. – Zinkgref, IV, 141. 33 Erst den Bäcker bezahlen und dann das Gesicht bemalen. D. h. sich schmücken und Luxus treiben. Engl.: Take all and pay the baker. (Bohn II, 65.) 34 Lieber dem Bäcker als dem Apotheker. – Frischbier, 224. Jüdisch-deutsch in Warschau. Besser dem Bäcker eider dem Dockter. Poln.: Lepiej daź piskarzowi, nić doktorowi. (Lombra, 20.) 35 'S îs a Bäcker dass God erboarm, sei Ufa wird goar selten woarm, viel Rôch und wing Hitze, und woas a bäckt, das îs nischt nitze; uba versengt und unda verbrennt, und mitta, dass der Têg raushängt. – Schlesische Provinzial-Blätter 1871, S. 437. 36 Wo der Bäcker sitzt, kann der Brauer nicht liegen. – Graf, 503, 130. Holl.: Dar de bakker zit, kan de brouwer niet liggen. (Harrebomée, I, 28a.) *37 Bäcker und Müller zanken sich miteinander, wer von ihnen der grösste Schelm sei. Vom Schneegestöber mit Regen vermischt. *38 Beim Bäcka. (Baiern.) – Klein, I, 35. Ironisch: Bilde dir das nur ein, es wird doch nichts aus der Sache. *39 Dat 's as bi 'n Becker de Semmel. (Strelitz.) – Firmenich, III, 74, 125; für Altmark: Danneil, 27, 6; für Ostpreussen: Frischbier, I, 225. *40 Dat is as Bäcker Müffken. (Sauerland.) 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Sein's wol amol Bäckenjung gwest, sagte der Bäckerjung zum Beichtvater, als dieser ihn fragte, ob er seinem Meister nicht etwa Semmeln entwendet habe. (Wien.) Zu Bäckerkind 1. Dän.: At geve bager-barn hivedebröd. (Prov. dan., 44.) Backfisch. *1 Es ist noch ein Backfisch. (Böhmen.) Jeder weiss, was das Wort „Backfisch“ bedeutet. „Wer kennt sie nicht, die kleinen, eben aufbrechenden Knöspchen am Baume des schönen Geschlechts, die so gern schon bewunderte Blumen sein möchten und [Spaltenumbruch] sich ärgern, dass das kleine, unscheinbare Knöspchen so unbeachtet bleibt! Diese jungen Dämchen, denen die Röthe des Zornes und der Entrüstung in die Wangen steigt, wenn man sie ›liebes Kind‹ anredet, wo doch ›mein Fräulein‹ am Platze sein sollte! Aber wie kommt es, dass das unreife und doch frühreife Alter der beginnenden jungfräulichen Entwickelung das Alter der Backfische heisst? Die Silbe ›back‹ ist nicht etwa eine Ableitung des deutschen Wortes ›backen‹, sondern ein englisches Wort, welches so viel bedeutet, als ›zurück‹ oder ›hinter‹. In dem Netze des Fischers fangen sich grosse und kleine, ausgewachsene und unausgewachsene Fische, von denen aber nur die erstern den Fischer befriedigen, während er die kleinern ›zurücklässt‹, oder auch ›hinter‹ sich wieder ins Meer wirft, um sie noch wachsen zu lassen. Daher der Name ›Backfisch‹ oder ›Hinterfisch.‹“ (Moltke, Sprachwart, IX, S. 328.) *2 Wohl bekommen dir die Backfisch. – Monatsblätter, V, 190. Backhaus. Wo ä Backes steht, kan kê Bräues (Brauhaus) stohn. (Dürren.) – Firmenich, I, 482, 1. Backholz. * Er muss Backholtz auff sich hawen lassen. – Mathesy, 77a. Backkübel. Es zieht sich manche im Backkübel an und kriegt doch keinen Mann. – Comotoria, 1876, S. 64. Backofen. 4 „Fall nicht den grössern in die straffe, vnd nicht gegen Backöfen gaffe.“ (Waldis, II, 80.) 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27 Bäcker sind die besten Baumeister, sie bauen aus kleinen Semmeln grosse Häuser.
28 Beter is mit 'n Bäkker as mit 'n Aptheker to eten. – Eichwald, 79; Schlingmann, 56.
29 Der Bäcker backt das Brot so klein, der Teufel mag Soldate sein, Geduld! Geduld! Geduld!
Dieser Spruch wird dem Signal der Hornisten auf den preussischen Wachen beim Blasen des Zapfenstreichs untergelegt. (S. Kassuben.) (Schmidt, Jubelschrift, S. 31.)
30 Der Bäcker backt für den Lecker. (Dönhoffstädt.) – Frischbier, II, 244.
31 Der Bäcker von Hauenstein ist feines Kopfes; wenn er kein Mehl hat, backt er nicht.
32 Eines Beckers oder Müllers Schwein vnd ein Mönch die beste Tag auf Erden haben. – Zinkgref, IV, 141.
33 Erst den Bäcker bezahlen und dann das Gesicht bemalen.
D. h. sich schmücken und Luxus treiben.
Engl.: Take all and pay the baker. (Bohn II, 65.)
34 Lieber dem Bäcker als dem Apotheker. – Frischbier, 224.
Jüdisch-deutsch in Warschau. Besser dem Bäcker eider dem Dockter.
Poln.: Lepiej daź piskarzowi, nić doktorowi. (Lombra, 20.)
35 'S îs a Bäcker dass God erboarm, sei Ufa wird goar selten woarm, viel Rôch und wing Hitze, und woas a bäckt, das îs nischt nitze; uba versengt und unda verbrennt, und mitta, dass der Têg raushängt. – Schlesische Provinzial-Blätter 1871, S. 437.
36 Wo der Bäcker sitzt, kann der Brauer nicht liegen. – Graf, 503, 130.
Holl.: Dar de bakker zit, kan de brouwer niet liggen. (Harrebomée, I, 28a.)
*37 Bäcker und Müller zanken sich miteinander, wer von ihnen der grösste Schelm sei.
Vom Schneegestöber mit Regen vermischt.
*38 Beim Bäcka. (Baiern.) – Klein, I, 35.
Ironisch: Bilde dir das nur ein, es wird doch nichts aus der Sache.
*39 Dat 's as bi 'n Becker de Semmel. (Strelitz.) – Firmenich, III, 74, 125; für Altmark: Danneil, 27, 6; für Ostpreussen: Frischbier, I, 225.
*40 Dat is as Bäcker Müffken. (Sauerland.)
Feste Preise.
*41 De Bäcker heft söck den Nârsch verbrannt. (Samland.) – Frischbier, II, 246.
Als Entschuldigung, wenn die Aeltern den Kindern kein Weissbrot aus der Stadt mitbringen konnten.
*42 De Bekker hett sin Sêl in't Brod backt. (Holst.) – Schütze, IV, 89.
Von sehr ausgegohrnem Brote, das auch nebenbei zu leicht am Gewicht ist.
*43 Der Beck ist darin geschloffen (geschlüpft). – Kirchhofer, 327.
Von grosslöchrigem Brote. (Vgl. Wolf's Zeitschrift für deutsche Mythologie, III, 4000.)
*44 Der Bäcker sitzt im Brodt.
In der Niederlausitz, wenn das Brot sehr porös ist.
*45 Jå, bejm Bäcken båchen s' Wecken. (Steiermark.)
Ja beim Bäcker backen sie Wecken; höhnische Verneinung oder Weigerung, ironische Abweisung.
Bäckerbrot.
1 Bäckerbrod as Bäckerbrod. – Curtze, 361.
2 Bäckerbrot ist Leckerbrot. – Frischbier, I, 226.
Bäckerdutzend.
Es ist ein (blosses) Bäkkerdutzend.
Bäckerjunge.
Sein's wol amol Bäckenjung gwest, sagte der Bäckerjung zum Beichtvater, als dieser ihn fragte, ob er seinem Meister nicht etwa Semmeln entwendet habe. (Wien.)
Zu Bäckerkind 1. Dän.: At geve bager-barn hivedebröd. (Prov. dan., 44.)
Backfisch.
*1 Es ist noch ein Backfisch. (Böhmen.)
Jeder weiss, was das Wort „Backfisch“ bedeutet. „Wer kennt sie nicht, die kleinen, eben aufbrechenden Knöspchen am Baume des schönen Geschlechts, die so gern schon bewunderte Blumen sein möchten und
sich ärgern, dass das kleine, unscheinbare Knöspchen so unbeachtet bleibt! Diese jungen Dämchen, denen die Röthe des Zornes und der Entrüstung in die Wangen steigt, wenn man sie ›liebes Kind‹ anredet, wo doch ›mein Fräulein‹ am Platze sein sollte! Aber wie kommt es, dass das unreife und doch frühreife Alter der beginnenden jungfräulichen Entwickelung das Alter der Backfische heisst? Die Silbe ›back‹ ist nicht etwa eine Ableitung des deutschen Wortes ›backen‹, sondern ein englisches Wort, welches so viel bedeutet, als ›zurück‹ oder ›hinter‹. In dem Netze des Fischers fangen sich grosse und kleine, ausgewachsene und unausgewachsene Fische, von denen aber nur die erstern den Fischer befriedigen, während er die kleinern ›zurücklässt‹, oder auch ›hinter‹ sich wieder ins Meer wirft, um sie noch wachsen zu lassen. Daher der Name ›Backfisch‹ oder ›Hinterfisch.‹“ (Moltke, Sprachwart, IX, S. 328.)
*2 Wohl bekommen dir die Backfisch. – Monatsblätter, V, 190.
Backhaus.
Wo ä Backes steht, kan kê Bräues (Brauhaus) stohn. (Dürren.) – Firmenich, I, 482, 1.
Backholz.
* Er muss Backholtz auff sich hawen lassen. – Mathesy, 77a.
Backkübel.
Es zieht sich manche im Backkübel an und kriegt doch keinen Mann. – Comotoria, 1876, S. 64.
Backofen.
4 „Fall nicht den grössern in die straffe, vnd nicht gegen Backöfen gaffe.“ (Waldis, II, 80.)
Dän.: Man kand ey gabe over sons – munden, men snarere stoppe den til. (Prov. dan., 211.)
5 Altfries.: Gobi ek töögen en Baukaun. ( Hansen, 6.)
15 In Berlin, wenn sich die jüngere Schwester vor der ältern verheirathet.
18 Backöwens un Fruggen mötte Hius bluiwen. (Soest.)
19 In den heissen Backôwen is nich gaud pûsten. – Schambach, II, 58.
20 Man kan tegen 'n Backofen nich gapen. – Bueren, 814.
21 Wenn 't in Backaob'n schuben künn, un 'n Kip vull Spön darväör böt'n. (Altmark.) – Danneil, 276.
22 Wer ein Backoffen, ein Amboss, ein Müll vnnd ein Bach zu Nachbarn hat, der hat kein gut Quartier. – Lehmann, 526, 2.
*23 A hat auss manchem Backufen Brudt gefrassen. – Robinson, 858.
*24 Der Backofen ist eingefallen. – Frischbier, I, 227.
Die Frau ist entbunden.
*25 Einen auf den Backofen setzen. – Frischbier, I, 228.
Als jüngeres Glied der Familie vor einem ältern heirathen.
*26 Er ist drei Meilen hinter dem Backofen gewesen.
Spott auf den wenig vom Geburtsorte Weggekommenen, namentlich auf einen Gesellen, der wenig gewandert ist.
*27 Er ist nicht hinter dem Backofen gewesen. – Hermes, IV, 11.
Ist ohne alle Weltkenntniss.
*28 Er ist wie ein Backofen. – Frischbier, I, 229.
*29 Ham kaan eg jin Bâgaaw jibbe. (Amrum.) – Haupt, VIII, 359, 125.
Man kann nicht gegen den Backofen gaffen.
*30 Ik lape alzo en bakaven. – Freybe, Redentiner Spiel, 1656.
Ich glühe, dampfe wie ein Backofen. Am Backofen, Bratofen, läuft die Feuchtigkeit, der Qualm herunter.
*31 Tegen de Backabnd janen. – Eichwald, 15.
Backtrog.
Ein alter Backtrog schiefert nicht. (Zittau.)
Bad.
19 „Was das Bad bringet, das nimmt es auch wieder hinweg.“ (Seitz, Gopp Saurbronnen, 1725, S. 129.)
21 Das Bad im Mittelalter beschränkte sich nicht nur auf ein Sitzen im Wasser, es war noch mit verschiedenen andern Proceduren verbunden. So wurde z. B. das Scheren des Haupthaares und Bartes im Bade vorgenommen. In einem alten Badeliede wird der Vorgang beim Baden so geschildert: „So man gen Bad
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