Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch]
Besiegen. 2 Lat.: Nobile vincendi genus est vincere posse. (Egeria, 167.) 4 Wer sich liess besiegen, muss sich mit Feindes Gnad begnügen. Lat.: Una salus victis, nullam sperare salutem. (Virgil.) (Philippi II, 232.) 5 Wer sich selbst besiegt, dem gehört der schönste Kranz. Lat.: Se vincere, optima omnium victoria est. (Sailer, Sprüche, 109.) Besielen. * Es ist zum Besielen. (Schles.) Sehr lächerlich (s. begrunzen, Einkacken). Besingen. *2 Dat ös besunge. - Frischbier, II, 357. Ist hin, verloren. *3 Einen besingen. - Frischbier, II, 356. Ihn derb abführen, durchprügeln, ihm den Garaus machen. In einem gegen die Franzosen gerichteten Kriegsliede des Danziger Dampfboots (1870, Nr. 173) heisst es: "Erst schöck wi de Jungens ot, de ware dei besinge." Besinnen. 12 Besinnt sich der Chachem, besinnt sich der Narr. (Jüd.-deutsch.) Oft wird der Kluge vom Dummen überlistet; durch zu viel Bedenken lässt man den rechten Augenblick verstreichen. 13 Wer sich besinnt, dem 's verrinnt; schlag' drein und es ist dein. - Hertz, 58. An einem Glase. *14 Hei hat sick besunnen, wie et Mäken ut Appenrode. (Wolfenbüttel.) Appenrode, ein Dorf am Nordrande des Harzes, liegt 11/2 Stunde von Wöltingerode, in dessen Gemeindebackhause die Insassen des ersteren Orts jedoch ebenfalls backen müssen. Einst wurde nun ein Mädchen hingeschickt, um Sauerteig aus Wöltingerode zu holen, kehrte aber vor dem Orte wieder um, weil sie meinte, ihre Herrin verstehe es doch besser, wie viel zum Brote gehöre. Besitz. 6 Der Besitz schützt. - Faselius, 29. 7 Unrechter Besitz ist kein Besitz. - Graf, 95, 188. Auf Rügen. Vnrechte Besittinghe ist keine Besittinghe. (Normann, 229, 261.) 8 Wer im Besitz ist, ist im Recht. Wenigstens so lange, bis der unrechtmässige Besitz nachgewiesen ist. Frz.: Possession vaut titre. (Bohn I, 46.) Besitzen. 2 Die Russen sagen: "Besitz bringt Sorge, Armuth hat sie schon." (Die Bezifferung ist irrig. Besitz 5 soll Besitzen 1 und Besitzen 1 soll 2 sein.) 3 Etwas besitzen viel besser ist, denn nichts haben zu aller Frist. - Pauli Schimpff, XXb. 4 Wer nicht besitzt, der wird besessen. - Franck, Zeytbuch, II, CXLIXb. 5 Wer nichts besitzt, kann ruhig schlafen. Dän.: Hand sever trykt som intet haver. (Prov. dan., 522.) Frz.: Assure dort qui n'a que perdre. 6 Wer viel besitzt, hat mit Prozessen Noth; wer nichts besitzt, dem fehlt's an Brot. It.: Chi ha terra, ha guerra e chi non ha terra e per terra. (Giani, 1632.) 7 Wer wenig besitzt, hat wenig zu sorgen. - Gaal, 668. Besoffen. 1 Vgl. K. Vogt, Vorlesungen über nützliche und schädliche Thiere. Leipzig 1864, S. 40. *6 Besoffen, wie der Pope am Sonntage. - Neue Freie Presse, 4592. *7 Dai es so besuopen, hä süht den hiemmel för 'n dudelsack un de hillgen drai küenige för spitsbauwen an. - Woeste, 82, 32. *8 Er ist besoffen wie ein Ackergaul. Auch: wie eine Fichte, wie ein Gieb, eine Haubitz, eine Kanone, wie ein Leichenträger, wie ein Strick, wie ein Stück Vieh. (Frischbier I, 35.) *9 Er ist besoffen wie eine Staubsäule. (Schles.) Staub- oder Staupsäule? *10 He öss besape wie e roodogsche Gieb. - Cyprinus Gibelio; Frischbier, I, 36. *11 He öss so besapen as en Zetter. (Danziger Nehrung.) - Frischbier, I, 445. Nach Mühling heissen Zesser diejenigen Leute bei der Fischerei, welche die Stangen durch die Oeffnungen unter dem Eise fortbringen. (Frischbier I, 36.) [Spaltenumbruch] Besoffener. 3 An B'suffin soll a Heiwog'n ausweichen. (Franken.) - Frommann, VI, 165, 39. In Siebenbürgen: Em Besofäne sal em mät em Füder Hä auswechen. (Schuster, 1047.) 4 Dem Besapene gehört de ganze Welt. - Frischbier, II, 360. 5 Dem Besapene helpt de leiwe Gottke. - Frischbier, II, 361. 6 Dem Besapene leggt de lewe Gott e Küsske under. - Frischbier, I, 331. 7 De Besapene liggt ömmer wek, wi en ongebornet Kalw. (Alt-Pillau.) - Frischbier, II, 358. 8 De Besapene ös de Glöcklichste. - Frischbier, II, 359. Besonderes. Man darf uns nichts Besonderes machen, sagten die Pfeifer, als man ihnen Bier geben wollte, während die Herren Wein tranken. - Harsdörffer, 1362. Besorgen. 3 Es ist zu besorgen, das vns einmal die Türkischen Bunde, Spanischen Hüte, Französische Porten zudecken werden. - Petri, II, 279. 4 Wer sich selbst besorgt, der ist wohl besorgt. - Illustrirter Familien-Kalender, Koburg 1866. *5 Der ist besorgt und aufgehoben. (Schiller, Gang nach dem Eisenhammer.) Bespeien. 1 Wer bespeyet selbst gern sei eigen newes Kleid. - Petri, II, 686. *2 Bespei, ün warf a weg. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Von unbrauchbaren Sachen, die gerade gut zum Wegwerfen sind. Den Arbeitern entlehnt, die sich in die Hand spucken, bevor sie etwas in Angriff nehmen. Besser. 220 Holl.: Beter i. dan tfy. (Tunnicius, 5b, 22.) Lat.: Tfy res peiores notati qui sunt meliores. (Fallersleben, 119.) 367 Bäter is bäter, söä' Kobesser, doa gung 'r hinner de Schün weg, un schet tweschen de Nelken. - Schlingmann, 862. 368 Bäter ist bäter. - Schütze I, 72. 369 Besser emol gutt, ewe zwemol schlecht. - Dicks I, 6. 370 Besser ist besser, sagte der Teufel, und nahm den Pfaffen bald mit. 371 Besser ist ein kleiner Schimpff, denn ein grosser Schade. - Lehmann, 84, 10. 372 Besser ist's, man bleib allein, als bei böser Borse seyn. - Pers. Rosenthal, 353. 373 Besser ist, wer besser handelt. Lat.: Quis melior reliquo melior facto non si quo. (Reuterdahl, 818.) Schwed.: Hwa ae baettre aen annar wtan thaen som baethre gör. (Reuterdahl, 818.) 374 Besser kommen sie nicht. Lat.: Raro fit alterna melior pretura veterna. (Reuterdahl, 834.) Schwed.: Si aellan aer skipta baetra. (Reuterdahl, 834.) 375 Beter is beter, sä de Jung, da streu he Zucker up'n Sirob. - Schröder, 631; Schlingmann, 739. 376 Dem ist besser, der gern esse vnd hat nicht, denn der's hat, vnd mags nicht. - Henisch, 321, 30. 377 Em Bitjen beter, as gan, sagte die alte Frau, die in einer Sänfte ohne Boden ging. - Schütze I, 98. Eine alte Frau, die nie in einer Sänfte gesessen hatte, wollte gerne wissen, wie man sich darin befinde. Man liess sie in einer ohne Boden laufen und als man sie fragte, wie ihr der Versuch gefalle, gab sie die obige Antwort. 378 Es geht oft besser, als man glaubt. Lat.: Flebile principium melior fortuna secuta est. (Ovid.) (Philippi I, 157.) 379 Es ist besser, daheim im Loch zu bleiben, als den Hunden den Schwanz hinzustrecken. 380 Es ist besser, denn gar nichts, sprach ein Wolf, wollt nach ein Schaf schnappen und erwischte ein Schnaken. (Oberösterreich.)
[Spaltenumbruch]
Besiegen. 2 Lat.: Nobile vincendi genus est vincere posse. (Egeria, 167.) 4 Wer sich liess besiegen, muss sich mit Feindes Gnad begnügen. Lat.: Una salus victis, nullam sperare salutem. (Virgil.) (Philippi II, 232.) 5 Wer sich selbst besiegt, dem gehört der schönste Kranz. Lat.: Se vincere, optima omnium victoria est. (Sailer, Sprüche, 109.) Besielen. * Es ist zum Besielen. (Schles.) Sehr lächerlich (s. begrunzen, Einkacken). Besingen. *2 Dat ös besunge. – Frischbier, II, 357. Ist hin, verloren. *3 Einen besingen. – Frischbier, II, 356. Ihn derb abführen, durchprügeln, ihm den Garaus machen. In einem gegen die Franzosen gerichteten Kriegsliede des Danziger Dampfboots (1870, Nr. 173) heisst es: „Erst schöck wi de Jungens ôt, de wâre dî besinge.“ Besinnen. 12 Besinnt sich der Chachem, besinnt sich der Narr. (Jüd.-deutsch.) Oft wird der Kluge vom Dummen überlistet; durch zu viel Bedenken lässt man den rechten Augenblick verstreichen. 13 Wer sich besinnt, dem 's verrinnt; schlag' drein und es ist dein. – Hertz, 58. An einem Glase. *14 Hei hat sick besunnen, wie et Mäken ut Appenrode. (Wolfenbüttel.) Appenrode, ein Dorf am Nordrande des Harzes, liegt 11/2 Stunde von Wöltingerode, in dessen Gemeindebackhause die Insassen des ersteren Orts jedoch ebenfalls backen müssen. Einst wurde nun ein Mädchen hingeschickt, um Sauerteig aus Wöltingerode zu holen, kehrte aber vor dem Orte wieder um, weil sie meinte, ihre Herrin verstehe es doch besser, wie viel zum Brote gehöre. Besitz. 6 Der Besitz schützt. – Faselius, 29. 7 Unrechter Besitz ist kein Besitz. – Graf, 95, 188. Auf Rügen. Vnrechte Besittinghe ist keine Besittinghe. (Normann, 229, 261.) 8 Wer im Besitz ist, ist im Recht. Wenigstens so lange, bis der unrechtmässige Besitz nachgewiesen ist. Frz.: Possession vaut titre. (Bohn I, 46.) Besitzen. 2 Die Russen sagen: „Besitz bringt Sorge, Armuth hat sie schon.“ (Die Bezifferung ist irrig. Besitz 5 soll Besitzen 1 und Besitzen 1 soll 2 sein.) 3 Etwas besitzen viel besser ist, denn nichts haben zu aller Frist. – Pauli Schimpff, XXb. 4 Wer nicht besitzt, der wird besessen. – Franck, Zeytbuch, II, CXLIXb. 5 Wer nichts besitzt, kann ruhig schlafen. Dän.: Hand sever trykt som intet haver. (Prov. dan., 522.) Frz.: Assuré dort qui n'a que perdre. 6 Wer viel besitzt, hat mit Prozessen Noth; wer nichts besitzt, dem fehlt's an Brot. It.: Chi ha terra, ha guerra e chi non ha terra è per terra. (Giani, 1632.) 7 Wer wenig besitzt, hat wenig zu sorgen. – Gaal, 668. Besoffen. 1 Vgl. K. Vogt, Vorlesungen über nützliche und schädliche Thiere. Leipzig 1864, S. 40. *6 Besoffen, wie der Pope am Sonntage. – Neue Freie Presse, 4592. *7 Dai es so besuopen, hä süht den hiemmel för 'n dudelsack un de hillgen drai küenige för spitsbauwen an. – Woeste, 82, 32. *8 Er ist besoffen wie ein Ackergaul. Auch: wie eine Fichte, wie ein Gieb, eine Haubitz, eine Kanone, wie ein Leichenträger, wie ein Strick, wie ein Stück Vieh. (Frischbier I, 35.) *9 Er ist besoffen wie eine Staubsäule. (Schles.) Staub- oder Staupsäule? *10 He öss besape wie e roodogsche Gieb. – Cyprinus Gibelio; Frischbier, I, 36. *11 He öss so besapen as en Zetter. (Danziger Nehrung.) – Frischbier, I, 445. Nach Mühling heissen Zesser diejenigen Leute bei der Fischerei, welche die Stangen durch die Oeffnungen unter dem Eise fortbringen. (Frischbier I, 36.) [Spaltenumbruch] Besoffener. 3 An B'suffin soll a Heiwôg'n ausweichen. (Franken.) – Frommann, VI, 165, 39. In Siebenbürgen: Em Besôfäne sâl em mät em Füder Hä auswechen. (Schuster, 1047.) 4 Dem Besâpene gehört de ganze Welt. – Frischbier, II, 360. 5 Dem Besâpene helpt de lîwe Gottke. – Frischbier, II, 361. 6 Dem Besapene leggt de lewe Gott e Küsske under. – Frischbier, I, 331. 7 De Besâpene liggt ömmer wêk, wi en ongebôrnet Kalw. (Alt-Pillau.) – Frischbier, II, 358. 8 De Besâpene ös de Glöcklichste. – Frischbier, II, 359. Besonderes. Man darf uns nichts Besonderes machen, sagten die Pfeifer, als man ihnen Bier geben wollte, während die Herren Wein tranken. – Harsdörffer, 1362. Besorgen. 3 Es ist zu besorgen, das vns einmal die Türkischen Bunde, Spanischen Hüte, Französische Porten zudecken werden. – Petri, II, 279. 4 Wer sich selbst besorgt, der ist wohl besorgt. – Illustrirter Familien-Kalender, Koburg 1866. *5 Der ist besorgt und aufgehoben. (Schiller, Gang nach dem Eisenhammer.) Bespeien. 1 Wer bespeyet selbst gern sei eigen newes Kleid. – Petri, II, 686. *2 Bespei, ün warf a weg. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Von unbrauchbaren Sachen, die gerade gut zum Wegwerfen sind. Den Arbeitern entlehnt, die sich in die Hand spucken, bevor sie etwas in Angriff nehmen. Besser. 220 Holl.: Beter i. dan tfy. (Tunnicius, 5b, 22.) Lat.: Tfy res peiores notati qui sunt meliores. (Fallersleben, 119.) 367 Bäter is bäter, söä' Kobesser, doa gung 'r hinner de Schün weg, un schêt tweschen de Nelken. – Schlingmann, 862. 368 Bäter ist bäter. – Schütze I, 72. 369 Besser emol gutt, ewe zwemol schlecht. – Dicks I, 6. 370 Besser ist besser, sagte der Teufel, und nahm den Pfaffen bald mit. 371 Besser ist ein kleiner Schimpff, denn ein grosser Schade. – Lehmann, 84, 10. 372 Besser ist's, man bleib allein, als bei böser Borse seyn. – Pers. Rosenthal, 353. 373 Besser ist, wer besser handelt. Lat.: Quis melior reliquo melior facto non si quo. (Reuterdahl, 818.) Schwed.: Hwa ae baettre aen annar wtan thaen som baethre gör. (Reuterdahl, 818.) 374 Besser kommen sie nicht. Lat.: Raro fit alterna melior pretura veterna. (Reuterdahl, 834.) Schwed.: Si aellan aer skipta baetra. (Reuterdahl, 834.) 375 Beter is beter, sä de Jung, da streu he Zucker up'n Sirob. – Schröder, 631; Schlingmann, 739. 376 Dem ist besser, der gern esse vnd hat nicht, denn der's hat, vnd mags nicht. – Henisch, 321, 30. 377 Em Bitjen beter, as gân, sagte die alte Frau, die in einer Sänfte ohne Boden ging. – Schütze I, 98. Eine alte Frau, die nie in einer Sänfte gesessen hatte, wollte gerne wissen, wie man sich darin befinde. Man liess sie in einer ohne Boden laufen und als man sie fragte, wie ihr der Versuch gefalle, gab sie die obige Antwort. 378 Es geht oft besser, als man glaubt. Lat.: Flebile principium melior fortuna secuta est. (Ovid.) (Philippi I, 157.) 379 Es ist besser, daheim im Loch zu bleiben, als den Hunden den Schwanz hinzustrecken. 380 Es ist besser, denn gar nichts, sprach ein Wolf, wollt nach ein Schaf schnappen und erwischte ein Schnaken. (Oberösterreich.)
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <pb facs="#f0496" n="[484]"/> <cb n="967"/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Besiegen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et2">2 <hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nobile vincendi genus est vincere posse. (<hi rendition="#i">Egeria, 167.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Wer sich liess besiegen, muss sich mit Feindes Gnad begnügen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Una salus victis, nullam sperare salutem. (<hi rendition="#i">Virgil.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi II, 232.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Wer sich selbst besiegt, dem gehört der schönste Kranz.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Se vincere, optima omnium victoria est. (<hi rendition="#i">Sailer, Sprüche, 109.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Besielen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es ist zum Besielen.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Sehr lächerlich (s. begrunzen, Einkacken).</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Besingen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Dat ös besunge.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, II, 357.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ist hin, verloren.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Einen besingen.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, II, 356.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ihn derb abführen, durchprügeln, ihm den Garaus machen. In einem gegen die Franzosen gerichteten Kriegsliede des <hi rendition="#i">Danziger Dampfboots (1870, Nr. 173)</hi> heisst es: „Erst schöck wi de Jungens ôt, de wâre dî besinge.“</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Besinnen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Besinnt sich der Chachem, besinnt sich der Narr.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Oft wird der Kluge vom Dummen überlistet; durch zu viel Bedenken lässt man den rechten Augenblick verstreichen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Wer sich besinnt, dem 's verrinnt; schlag' drein und es ist dein.</hi> – <hi rendition="#i">Hertz, 58.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">An einem Glase.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*14 Hei hat sick besunnen, wie et Mäken ut Appenrode.</hi> (<hi rendition="#i">Wolfenbüttel.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Appenrode, ein Dorf am Nordrande des Harzes, liegt 1<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> Stunde von Wöltingerode, in dessen Gemeindebackhause die Insassen des ersteren Orts jedoch ebenfalls backen müssen. Einst wurde nun ein Mädchen hingeschickt, um Sauerteig aus Wöltingerode zu holen, kehrte aber vor dem Orte wieder um, weil sie meinte, ihre Herrin verstehe es doch besser, wie viel zum Brote gehöre.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Besitz.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Der Besitz schützt.</hi> – <hi rendition="#i">Faselius, 29.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Unrechter Besitz ist kein Besitz.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 95, 188.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Auf Rügen. Vnrechte Besittinghe ist keine Besittinghe. (<hi rendition="#i">Normann, 229, 261.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Wer im Besitz ist, ist im Recht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Wenigstens so lange, bis der unrechtmässige Besitz nachgewiesen ist.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Possession vaut titre. (<hi rendition="#i">Bohn I, 46.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Besitzen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et">2 Die Russen sagen: „Besitz bringt Sorge, Armuth hat sie schon.“ (Die Bezifferung ist irrig. Besitz 5 soll Besitzen 1 und Besitzen 1 soll 2 sein.)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Etwas besitzen viel besser ist, denn nichts haben zu aller Frist.</hi> – <hi rendition="#i">Pauli Schimpff, XX<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Wer nicht besitzt, der wird besessen.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, Zeytbuch, II, CXLIX<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Wer nichts besitzt, kann ruhig schlafen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hand sever trykt som intet haver. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 522.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Assuré dort qui n'a que perdre.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Wer viel besitzt, hat mit Prozessen Noth; wer nichts besitzt, dem fehlt's an Brot.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi ha terra, ha guerra e chi non ha terra è per terra. (<hi rendition="#i">Giani, 1632.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Wer wenig besitzt, hat wenig zu sorgen.</hi> – <hi rendition="#i">Gaal, 668.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Besoffen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et">1 Vgl. <hi rendition="#i">K. Vogt, Vorlesungen über nützliche und schädliche Thiere. Leipzig 1864, S. 40.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Besoffen, wie der Pope am Sonntage.</hi> – <hi rendition="#i">Neue Freie Presse, 4592.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Dai es so besuopen, hä süht den hiemmel för 'n dudelsack un de hillgen drai küenige för spitsbauwen an.</hi> – <hi rendition="#i">Woeste, 82, 32.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Er ist besoffen wie ein Ackergaul.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Auch: wie eine Fichte, wie ein Gieb, eine Haubitz, eine Kanone, wie ein Leichenträger, wie ein Strick, wie ein Stück Vieh. (<hi rendition="#i">Frischbier I, 35.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Er ist besoffen wie eine Staubsäule.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Staub- oder Staupsäule?</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 He öss besape wie e roodogsche Gieb.</hi> – <hi rendition="#i">Cyprinus Gibelio; Frischbier, I, 36.</hi></p><lb/> <p/><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 He öss so besapen as en Zetter.</hi> (<hi rendition="#i">Danziger Nehrung.</hi>) – <hi rendition="#i">Frischbier, I, 445.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Nach Mühling heissen Zesser diejenigen Leute bei der Fischerei, welche die Stangen durch die Oeffnungen unter dem Eise fortbringen. (<hi rendition="#i">Frischbier I, 36.</hi>)</p><lb/> <cb n="968"/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Besoffener.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 An B'suffin soll a Heiwôg'n ausweichen.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>) – <hi rendition="#i">Frommann, VI, 165, 39.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">In Siebenbürgen: Em Besôfäne sâl em mät em Füder Hä auswechen. (<hi rendition="#i">Schuster, 1047.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Dem Besâpene gehört de ganze Welt.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, II, 360.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Dem Besâpene helpt de lîwe Gottke.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, II, 361.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Dem Besapene leggt de lewe Gott e Küsske under.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, I, 331.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 De Besâpene liggt ömmer wêk, wi en ongebôrnet Kalw.</hi> (<hi rendition="#i">Alt-Pillau.</hi>) – <hi rendition="#i">Frischbier, II, 358.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 De Besâpene ös de Glöcklichste.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, II, 359.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Besonderes.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Man darf uns nichts Besonderes machen, sagten die Pfeifer, als man ihnen Bier geben wollte, während die Herren Wein tranken.</hi> – <hi rendition="#i">Harsdörffer, 1362.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Besorgen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Es ist zu besorgen, das vns einmal die Türkischen Bunde, Spanischen Hüte, Französische Porten zudecken werden.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 279.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Wer sich selbst besorgt, der ist wohl besorgt.</hi> – <hi rendition="#i">Illustrirter Familien-Kalender, Koburg 1866.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Der ist besorgt und aufgehoben.</hi> (<hi rendition="#i">Schiller, Gang nach dem Eisenhammer.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bespeien.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Wer bespeyet selbst gern sei eigen newes Kleid.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 686.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Bespei, ün warf a weg.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Von unbrauchbaren Sachen, die gerade gut zum Wegwerfen sind. Den Arbeitern entlehnt, die sich in die Hand spucken, bevor sie etwas in Angriff nehmen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Besser.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et2">220 <hi rendition="#i">Holl.</hi>: Beter i. dan tfy. (<hi rendition="#i">Tunnicius, 5<hi rendition="#sup">b</hi>, 22.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Tfy res peiores notati qui sunt meliores. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 119.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">367 Bäter is bäter, söä' Kobesser, doa gung 'r hinner de Schün weg, un schêt tweschen de Nelken.</hi> – <hi rendition="#i">Schlingmann, 862.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">368 Bäter ist bäter.</hi> – <hi rendition="#i">Schütze I, 72.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">369 Besser emol gutt, ewe zwemol schlecht.</hi> – <hi rendition="#i">Dicks I, 6.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">370 Besser ist besser, sagte der Teufel, und nahm den Pfaffen bald mit.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">371 Besser ist ein kleiner Schimpff, denn ein grosser Schade.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 84, 10.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">372 Besser ist's, man bleib allein, als bei böser Borse seyn.</hi> – <hi rendition="#i">Pers. Rosenthal, 353.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">373 Besser ist, wer besser handelt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quis melior reliquo melior facto non si quo. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 818.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Hwa ae baettre aen annar wtan thaen som baethre gör. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 818.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">374 Besser kommen sie nicht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Raro fit alterna melior pretura veterna. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 834.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Si aellan aer skipta baetra. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 834.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">375 Beter is beter, sä de Jung, da streu he Zucker up'n Sirob.</hi> – <hi rendition="#i">Schröder, 631; Schlingmann, 739.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">376 Dem ist besser, der gern esse vnd hat nicht, denn der's hat, vnd mags nicht.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 321, 30.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">377 Em Bitjen beter, as gân, sagte die alte Frau, die in einer Sänfte ohne Boden ging.</hi> – <hi rendition="#i">Schütze I, 98.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Eine alte Frau, die nie in einer Sänfte gesessen hatte, wollte gerne wissen, wie man sich darin befinde. Man liess sie in einer ohne Boden laufen und als man sie fragte, wie ihr der Versuch gefalle, gab sie die obige Antwort.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">378 Es geht oft besser, als man glaubt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Flebile principium melior fortuna secuta est. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi I, 157.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">379 Es ist besser, daheim im Loch zu bleiben, als den Hunden den Schwanz hinzustrecken.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">380 Es ist besser, denn gar nichts, sprach ein Wolf, wollt nach ein Schaf schnappen und erwischte ein Schnaken.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[484]/0496]
Besiegen.
2 Lat.: Nobile vincendi genus est vincere posse. (Egeria, 167.)
4 Wer sich liess besiegen, muss sich mit Feindes Gnad begnügen.
Lat.: Una salus victis, nullam sperare salutem. (Virgil.) (Philippi II, 232.)
5 Wer sich selbst besiegt, dem gehört der schönste Kranz.
Lat.: Se vincere, optima omnium victoria est. (Sailer, Sprüche, 109.)
Besielen.
* Es ist zum Besielen. (Schles.)
Sehr lächerlich (s. begrunzen, Einkacken).
Besingen.
*2 Dat ös besunge. – Frischbier, II, 357.
Ist hin, verloren.
*3 Einen besingen. – Frischbier, II, 356.
Ihn derb abführen, durchprügeln, ihm den Garaus machen. In einem gegen die Franzosen gerichteten Kriegsliede des Danziger Dampfboots (1870, Nr. 173) heisst es: „Erst schöck wi de Jungens ôt, de wâre dî besinge.“
Besinnen.
12 Besinnt sich der Chachem, besinnt sich der Narr. (Jüd.-deutsch.)
Oft wird der Kluge vom Dummen überlistet; durch zu viel Bedenken lässt man den rechten Augenblick verstreichen.
13 Wer sich besinnt, dem 's verrinnt; schlag' drein und es ist dein. – Hertz, 58.
An einem Glase.
*14 Hei hat sick besunnen, wie et Mäken ut Appenrode. (Wolfenbüttel.)
Appenrode, ein Dorf am Nordrande des Harzes, liegt 11/2 Stunde von Wöltingerode, in dessen Gemeindebackhause die Insassen des ersteren Orts jedoch ebenfalls backen müssen. Einst wurde nun ein Mädchen hingeschickt, um Sauerteig aus Wöltingerode zu holen, kehrte aber vor dem Orte wieder um, weil sie meinte, ihre Herrin verstehe es doch besser, wie viel zum Brote gehöre.
Besitz.
6 Der Besitz schützt. – Faselius, 29.
7 Unrechter Besitz ist kein Besitz. – Graf, 95, 188.
Auf Rügen. Vnrechte Besittinghe ist keine Besittinghe. (Normann, 229, 261.)
8 Wer im Besitz ist, ist im Recht.
Wenigstens so lange, bis der unrechtmässige Besitz nachgewiesen ist.
Frz.: Possession vaut titre. (Bohn I, 46.)
Besitzen.
2 Die Russen sagen: „Besitz bringt Sorge, Armuth hat sie schon.“ (Die Bezifferung ist irrig. Besitz 5 soll Besitzen 1 und Besitzen 1 soll 2 sein.)
3 Etwas besitzen viel besser ist, denn nichts haben zu aller Frist. – Pauli Schimpff, XXb.
4 Wer nicht besitzt, der wird besessen. – Franck, Zeytbuch, II, CXLIXb.
5 Wer nichts besitzt, kann ruhig schlafen.
Dän.: Hand sever trykt som intet haver. (Prov. dan., 522.)
Frz.: Assuré dort qui n'a que perdre.
6 Wer viel besitzt, hat mit Prozessen Noth; wer nichts besitzt, dem fehlt's an Brot.
It.: Chi ha terra, ha guerra e chi non ha terra è per terra. (Giani, 1632.)
7 Wer wenig besitzt, hat wenig zu sorgen. – Gaal, 668.
Besoffen.
1 Vgl. K. Vogt, Vorlesungen über nützliche und schädliche Thiere. Leipzig 1864, S. 40.
*6 Besoffen, wie der Pope am Sonntage. – Neue Freie Presse, 4592.
*7 Dai es so besuopen, hä süht den hiemmel för 'n dudelsack un de hillgen drai küenige för spitsbauwen an. – Woeste, 82, 32.
*8 Er ist besoffen wie ein Ackergaul.
Auch: wie eine Fichte, wie ein Gieb, eine Haubitz, eine Kanone, wie ein Leichenträger, wie ein Strick, wie ein Stück Vieh. (Frischbier I, 35.)
*9 Er ist besoffen wie eine Staubsäule. (Schles.)
Staub- oder Staupsäule?
*10 He öss besape wie e roodogsche Gieb. – Cyprinus Gibelio; Frischbier, I, 36.
*11 He öss so besapen as en Zetter. (Danziger Nehrung.) – Frischbier, I, 445.
Nach Mühling heissen Zesser diejenigen Leute bei der Fischerei, welche die Stangen durch die Oeffnungen unter dem Eise fortbringen. (Frischbier I, 36.)
Besoffener.
3 An B'suffin soll a Heiwôg'n ausweichen. (Franken.) – Frommann, VI, 165, 39.
In Siebenbürgen: Em Besôfäne sâl em mät em Füder Hä auswechen. (Schuster, 1047.)
4 Dem Besâpene gehört de ganze Welt. – Frischbier, II, 360.
5 Dem Besâpene helpt de lîwe Gottke. – Frischbier, II, 361.
6 Dem Besapene leggt de lewe Gott e Küsske under. – Frischbier, I, 331.
7 De Besâpene liggt ömmer wêk, wi en ongebôrnet Kalw. (Alt-Pillau.) – Frischbier, II, 358.
8 De Besâpene ös de Glöcklichste. – Frischbier, II, 359.
Besonderes.
Man darf uns nichts Besonderes machen, sagten die Pfeifer, als man ihnen Bier geben wollte, während die Herren Wein tranken. – Harsdörffer, 1362.
Besorgen.
3 Es ist zu besorgen, das vns einmal die Türkischen Bunde, Spanischen Hüte, Französische Porten zudecken werden. – Petri, II, 279.
4 Wer sich selbst besorgt, der ist wohl besorgt. – Illustrirter Familien-Kalender, Koburg 1866.
*5 Der ist besorgt und aufgehoben. (Schiller, Gang nach dem Eisenhammer.)
Bespeien.
1 Wer bespeyet selbst gern sei eigen newes Kleid. – Petri, II, 686.
*2 Bespei, ün warf a weg. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Von unbrauchbaren Sachen, die gerade gut zum Wegwerfen sind. Den Arbeitern entlehnt, die sich in die Hand spucken, bevor sie etwas in Angriff nehmen.
Besser.
220 Holl.: Beter i. dan tfy. (Tunnicius, 5b, 22.)
Lat.: Tfy res peiores notati qui sunt meliores. (Fallersleben, 119.)
367 Bäter is bäter, söä' Kobesser, doa gung 'r hinner de Schün weg, un schêt tweschen de Nelken. – Schlingmann, 862.
368 Bäter ist bäter. – Schütze I, 72.
369 Besser emol gutt, ewe zwemol schlecht. – Dicks I, 6.
370 Besser ist besser, sagte der Teufel, und nahm den Pfaffen bald mit.
371 Besser ist ein kleiner Schimpff, denn ein grosser Schade. – Lehmann, 84, 10.
372 Besser ist's, man bleib allein, als bei böser Borse seyn. – Pers. Rosenthal, 353.
373 Besser ist, wer besser handelt.
Lat.: Quis melior reliquo melior facto non si quo. (Reuterdahl, 818.)
Schwed.: Hwa ae baettre aen annar wtan thaen som baethre gör. (Reuterdahl, 818.)
374 Besser kommen sie nicht.
Lat.: Raro fit alterna melior pretura veterna. (Reuterdahl, 834.)
Schwed.: Si aellan aer skipta baetra. (Reuterdahl, 834.)
375 Beter is beter, sä de Jung, da streu he Zucker up'n Sirob. – Schröder, 631; Schlingmann, 739.
376 Dem ist besser, der gern esse vnd hat nicht, denn der's hat, vnd mags nicht. – Henisch, 321, 30.
377 Em Bitjen beter, as gân, sagte die alte Frau, die in einer Sänfte ohne Boden ging. – Schütze I, 98.
Eine alte Frau, die nie in einer Sänfte gesessen hatte, wollte gerne wissen, wie man sich darin befinde. Man liess sie in einer ohne Boden laufen und als man sie fragte, wie ihr der Versuch gefalle, gab sie die obige Antwort.
378 Es geht oft besser, als man glaubt.
Lat.: Flebile principium melior fortuna secuta est. (Ovid.) (Philippi I, 157.)
379 Es ist besser, daheim im Loch zu bleiben, als den Hunden den Schwanz hinzustrecken.
380 Es ist besser, denn gar nichts, sprach ein Wolf, wollt nach ein Schaf schnappen und erwischte ein Schnaken. (Oberösterreich.)
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T09:51:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T09:51:52Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |