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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 4 So die Chorherren (Füchslin oder Wölflin) Ablass predigen, soll man Gänslin und Schäflin einthun. - Klosterspiegel, 27, 10.

*5 Eines Chorherrn küchen haben. - Mathesius, Historia Jesu, XCa.

Guten Tisch führen.


Chosek.

* Chosek1 hot den Taten2 nicht erkannt. (Jüd.-deutsch. Brody.)

1) Name eines jüdischen Eulenspiegels.

2) Vater. Die Redensart wird angewandt, wenn Jemand eine ihm gehörende Sache nicht erkennt.


Christ.

62 Alle Christen sollen Brüder sein. - Graf, 543, 57.

In Schleswig: Alle Christen Lüde schölen alle Bröder wasen.

Dän.: Allae cristnae maens kolae brothaer waernae. (Thorsen, I, 34, 59.)

63 Christen sind Kreutzträger.

Lat.: Acerra philologica.

64 Christen sollen wenig Wort vnd viel That machen.

65 Christen werden viermal geboren, durch die Mutter, durch die Taufe, durch die Bekehrung und durch den Tod. - Harms, 85.

66 Der Christen Unverträglichkeit haut ihn'n mit der linken die rechte Hand ab. - Opel, 394.

67 Der frankfurter Christen Feuer müssen die Juden löschen. - Illustrirte Zeitung, Leipzig 1859, S. 144a.

Weil die Juden bei Feuersbrünsten Wasser zu tragen verpflichtet waren.

68 Der gute Christ flieht (scheut) drei Ist: den Egoist, den Separatist und Pietist. - Devisenbuch, 398.

69 Die Christen sind besser, die Einen lassen bleiben, als die Einen vertreiben. - Opel, 395.

70 Die Christen sind einander selbst die grausamsten Türken. - Opel, 394.

71 Die Christen versteht Niemand als Christen. - Opel, 395.

72 Die wahren Christen sind unter dem Namen Ketzer hingerichtet worden. - Opel, 395.

73 Ein Christ feindet Niemand wegen Irrthums an. - Opel, 395.

74 Ein Christ ohne Glauben, ein Weinstock ohne Trauben, ein Soldat ohne Rauben ist eine seltsame Rarität. - Bohemia, 1875, Nr. 138, Beil.

75 Ein rechtschaffner Christ ist ein seltzamer vogel. - Zinkgref, IV, 97.

76 Es ist einem Christen besser ein handvoll, den einem Gottlosen ein landvoll. - Petri, II, 260.

77 Falsche Christen sind Wolken ohne Regen. - Luther's Tischr. 194b.

78 Jeder Christ thut, was ihm von Nöthen ist. - Graf, 549, 75.

Angels.: Algh wile cristen man do swa him thearf is. (Schmid, 230, 27.)

79 Kein Christ bessert Schaden, ausser dem Juden gegenüber. - Graf, 268, 263.

Nach den mittelalterlichen Ansichten von Wucher war es nicht einmal gestattet, Verzugszinsen zu nehmen, obwohl diese nur Ersatz für den aus der verspäteten Zahlung erwachsenden Schaden gewähren sollen; das forderte die Kirche und bewies es aus der Bibel. Man wusste sich aber zu helfen, denn die Juden hatten das Recht, Gottes Gebot in Betreff des Zinsnehmens zu missachten. Den Christen hatte man also keine Verzugszinsen zu zahlen; da aber die Christen in solchen Fällen ihre Forderungen den Juden abtraten, so hatten die Christen dann natürlich weit mehr zu zahlen.

Mhd.: Ein krist kainen schaden pessert dan hincz den judenn. (Rauch, III, 221.)

80 Wenn die Christen reich werden an gütern, werden sie arm an der gnade. - Aventin, CLXXXiiiib.

81 Wo ein gemeiner Christ einen Teuffel hat, da hat ein Obrigkeit allweg zehen. - Fischer, Psalter, 357, 3.

*82 Er hat nicht ein ehrlich Christen Bluts Ader in seinem Leib. - Dietrich, I, 909.

[Spaltenumbruch] *83 Er ist ein Christ von Halberstadt. - Herberger, I, 232.

*84 Er ist ein Christ, wie die Sessel bei grossen Herrn, die von aussen mit schönem Sammet überzogen sind, aber innen nichts als stinkendes Roshaar enthalten. - Parömiakon, 1330.

*85 Er ist ein guter Christ bis auffs Thun. - Herberger, I, 783b.

*86 Et äs a späig Kräst. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, II, 34, 38.

Ein spassiger, närrischer Christ.


Christel.

Man kann nicht die Christel und die Salome zugleich lieben.

Namentlich wenn sie in irgend einer Weise Gegensätze bilden. Es ist nicht möglich, sagten die Alten, Thetis und Galathea gleichzeitig zu lieben: Nemo potest Thetidam simul et Galatheam amare.


Christenglaube.

2 Alle, die wider den Christenglauben leben, sind ungläubig. - Graf, 548, 77.

Mhd.: Alle dy weder den cristen gelauben leben syne vngelowbig. (Gaupp, Schlesisches Landrecht, 307.)


Christenheit.

Die Christenheit ist unter des Königs Gewalt. - Graf, 27, 3.

Nach mittelalterlicher Rechtsanschauung waren demjenigen, der römischer König war, von Rechtswegen alle Lande unterworfen, die sich zum christlichen Glauben bekannten. (Vgl. Zöpfl, II, 414.)

Mhd.: Die Kerstenheit is vnder dis Keysers ghewont. (Sachsenspiegel, 3.)


Christenthum.

6 Ein Christenthum und Ein Königthum. - Graf, 27, 4.

Angels.: An cristendom and an oynedom. (R. Schmid, 370, 67, 1.)


Christens.

Christens Görgel, der Bock hat ein Auter (Euter). (Rott-Thal.)

Ausruf bei etwas Seltsamem, Ungewöhnlichem.


Christgläubiger.

Eines Christgläubigen Unglück auf dieser Welt ist sein Glück.


Christian.

5 Chrischan, lot de Katt de Fisch stahn. (Pommern.)


Christkind.

3 Wann 'et Kristkinnecken es geburren, hatt de Raüwen den Gesmack verlurren. - Woeste, 61, 70.


Christkindlein.

*1 A hot (wieder) Christkindel gespielt.

In Trunkenheit oder Zorn seine Umgebung oder die Seinen gemisshandelt.

*2 Das Christkindlein bäckt.

Wenn es in der Zeit vor Weihnachten am Himmel so feurig glänzt, was Frost andeutet, dann sagen die Kinder zu einander: "Das Christkindlein bäckt!" (Vgl. das gleichnamige Weihnachtsmärchen von August Becker in Blumenthals Monatsheften, IV, 369-377.)

*3 Das ist ein schöns Christkindel. - Klix, 16.

*4 Du bist 'n recht's Christkindl von Bebald. (Ulm.)


Christli.

* Es ist der starke Christli, auch Christli Kuhhaut.

Eine tyroler sagenhafte Volksfigur, ein starker Mann, der einst, wie David mit Goliath, mit einem Riesen kämpfte und ihn niederstreckte. Derselbe Christli biegt ein starkes Hufeisen, wie weiches Wachs, trägt einen Bettüberzug voll Korn von ungeheuerem Gewichte sieben Stunden weit ohne zu rasten und zu ermüden. (Vgl. Zeitschrift für deutsche Philologie, VIII, 74. Franz Branky über: Hans.)


Christmond.

2 Wenn der Christmond bricht, so ist der Winter ein Wicht.

Er ist unbeständig.


Christmonat.

Schaut 's Christmonat aus, so schauen alle Monate aus. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 54.

D. h. ist er einige Zeit schneefrei.


Christnacht.

7 Ist am Abend auch die Christnacht klar, ohne Wind und ohne Regen, nimm aber wahr, ob

[Spaltenumbruch] 4 So die Chorherren (Füchslin oder Wölflin) Ablass predigen, soll man Gänslin und Schäflin einthun.Klosterspiegel, 27, 10.

*5 Eines Chorherrn küchen haben.Mathesius, Historia Jesu, XCa.

Guten Tisch führen.


Chosek.

* Chosek1 hot den Taten2 nicht erkannt. (Jüd.-deutsch. Brody.)

1) Name eines jüdischen Eulenspiegels.

2) Vater. Die Redensart wird angewandt, wenn Jemand eine ihm gehörende Sache nicht erkennt.


Christ.

62 Alle Christen sollen Brüder sein.Graf, 543, 57.

In Schleswig: Alle Christen Lüde schölen alle Bröder wasen.

Dän.: Allae cristnae maens kolae brothaer waernae. (Thorsen, I, 34, 59.)

63 Christen sind Kreutzträger.

Lat.: Acerra philologica.

64 Christen sollen wenig Wort vnd viel That machen.

65 Christen werden viermal geboren, durch die Mutter, durch die Taufe, durch die Bekehrung und durch den Tod.Harms, 85.

66 Der Christen Unverträglichkeit haut ihn'n mit der linken die rechte Hand ab.Opel, 394.

67 Der frankfurter Christen Feuer müssen die Juden löschen.Illustrirte Zeitung, Leipzig 1859, S. 144a.

Weil die Juden bei Feuersbrünsten Wasser zu tragen verpflichtet waren.

68 Der gute Christ flieht (scheut) drei Ist: den Egoist, den Separatist und Pietist.Devisenbuch, 398.

69 Die Christen sind besser, die Einen lassen bleiben, als die Einen vertreiben.Opel, 395.

70 Die Christen sind einander selbst die grausamsten Türken.Opel, 394.

71 Die Christen versteht Niemand als Christen.Opel, 395.

72 Die wahren Christen sind unter dem Namen Ketzer hingerichtet worden.Opel, 395.

73 Ein Christ feindet Niemand wegen Irrthums an.Opel, 395.

74 Ein Christ ohne Glauben, ein Weinstock ohne Trauben, ein Soldat ohne Rauben ist eine seltsame Rarität.Bohemia, 1875, Nr. 138, Beil.

75 Ein rechtschaffner Christ ist ein seltzamer vogel.Zinkgref, IV, 97.

76 Es ist einem Christen besser ein handvoll, den einem Gottlosen ein landvoll.Petri, II, 260.

77 Falsche Christen sind Wolken ohne Regen.Luther's Tischr. 194b.

78 Jeder Christ thut, was ihm von Nöthen ist.Graf, 549, 75.

Angels.: Algh wile cristen man dô swà him thearf is. (Schmid, 230, 27.)

79 Kein Christ bessert Schaden, ausser dem Juden gegenüber.Graf, 268, 263.

Nach den mittelalterlichen Ansichten von Wucher war es nicht einmal gestattet, Verzugszinsen zu nehmen, obwohl diese nur Ersatz für den aus der verspäteten Zahlung erwachsenden Schaden gewähren sollen; das forderte die Kirche und bewies es aus der Bibel. Man wusste sich aber zu helfen, denn die Juden hatten das Recht, Gottes Gebot in Betreff des Zinsnehmens zu missachten. Den Christen hatte man also keine Verzugszinsen zu zahlen; da aber die Christen in solchen Fällen ihre Forderungen den Juden abtraten, so hatten die Christen dann natürlich weit mehr zu zahlen.

Mhd.: Ein krist kainen schaden pessert dan hincz den judenn. (Rauch, III, 221.)

80 Wenn die Christen reich werden an gütern, werden sie arm an der gnade.Aventin, CLXXXiiiib.

81 Wo ein gemeiner Christ einen Teuffel hat, da hat ein Obrigkeit allweg zehen.Fischer, Psalter, 357, 3.

*82 Er hat nicht ein ehrlich Christen Bluts Ader in seinem Leib.Dietrich, I, 909.

[Spaltenumbruch] *83 Er ist ein Christ von Halberstadt.Herberger, I, 232.

*84 Er ist ein Christ, wie die Sessel bei grossen Herrn, die von aussen mit schönem Sammet überzogen sind, aber innen nichts als stinkendes Roshaar enthalten.Parömiakon, 1330.

*85 Er ist ein guter Christ bis auffs Thun.Herberger, I, 783b.

*86 Et äs a späig Kräst. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, II, 34, 38.

Ein spassiger, närrischer Christ.


Christel.

Man kann nicht die Christel und die Salome zugleich lieben.

Namentlich wenn sie in irgend einer Weise Gegensätze bilden. Es ist nicht möglich, sagten die Alten, Thetis und Galathea gleichzeitig zu lieben: Nemo potest Thetidam simul et Galatheam amare.


Christenglaube.

2 Alle, die wider den Christenglauben leben, sind ungläubig.Graf, 548, 77.

Mhd.: Alle dy weder den cristen gelauben leben syne vngelowbig. (Gaupp, Schlesisches Landrecht, 307.)


Christenheit.

Die Christenheit ist unter des Königs Gewalt.Graf, 27, 3.

Nach mittelalterlicher Rechtsanschauung waren demjenigen, der römischer König war, von Rechtswegen alle Lande unterworfen, die sich zum christlichen Glauben bekannten. (Vgl. Zöpfl, II, 414.)

Mhd.: Die Kerstenheit is vnder dis Keysers ghewont. (Sachsenspiegel, 3.)


Christenthum.

6 Ein Christenthum und Ein Königthum.Graf, 27, 4.

Angels.: An cristendom and ân oynedom. (R. Schmid, 370, 67, 1.)


Christens.

Christens Görgel, der Bock hat ein Auter (Euter). (Rott-Thal.)

Ausruf bei etwas Seltsamem, Ungewöhnlichem.


Christgläubiger.

Eines Christgläubigen Unglück auf dieser Welt ist sein Glück.


Christian.

5 Chrischan, lot de Katt de Fisch stahn. (Pommern.)


Christkind.

3 Wann 'et Kristkinnecken es geburren, hatt de Raüwen den Gesmack verlurren.Woeste, 61, 70.


Christkindlein.

*1 A hot (wieder) Christkindel gespielt.

In Trunkenheit oder Zorn seine Umgebung oder die Seinen gemisshandelt.

*2 Das Christkindlein bäckt.

Wenn es in der Zeit vor Weihnachten am Himmel so feurig glänzt, was Frost andeutet, dann sagen die Kinder zu einander: „Das Christkindlein bäckt!“ (Vgl. das gleichnamige Weihnachtsmärchen von August Becker in Blumenthals Monatsheften, IV, 369-377.)

*3 Das ist ein schöns Christkindel.Klix, 16.

*4 Du bist 'n recht's Christkindl von Bebald. (Ulm.)


Christli.

* Es ist der starke Christli, auch Christli Kuhhaut.

Eine tyroler sagenhafte Volksfigur, ein starker Mann, der einst, wie David mit Goliath, mit einem Riesen kämpfte und ihn niederstreckte. Derselbe Christli biegt ein starkes Hufeisen, wie weiches Wachs, trägt einen Bettüberzug voll Korn von ungeheuerem Gewichte sieben Stunden weit ohne zu rasten und zu ermüden. (Vgl. Zeitschrift für deutsche Philologie, VIII, 74. Franz Branky über: Hans.)


Christmond.

2 Wenn der Christmond bricht, so ist der Winter ein Wicht.

Er ist unbeständig.


Christmonat.

Schaut 's Christmonat aus, so schauen alle Monate aus. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 54.

D. h. ist er einige Zeit schneefrei.


Christnacht.

7 Ist am Abend auch die Christnacht klar, ohne Wind und ohne Regen, nimm aber wahr, ob

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[[550]/0562] 4 So die Chorherren (Füchslin oder Wölflin) Ablass predigen, soll man Gänslin und Schäflin einthun. – Klosterspiegel, 27, 10. *5 Eines Chorherrn küchen haben. – Mathesius, Historia Jesu, XCa. Guten Tisch führen. Chosek. * Chosek1 hot den Taten2 nicht erkannt. (Jüd.-deutsch. Brody.) 1) Name eines jüdischen Eulenspiegels. 2) Vater. Die Redensart wird angewandt, wenn Jemand eine ihm gehörende Sache nicht erkennt. Christ. 62 Alle Christen sollen Brüder sein. – Graf, 543, 57. In Schleswig: Alle Christen Lüde schölen alle Bröder wasen. Dän.: Allae cristnae maens kolae brothaer waernae. (Thorsen, I, 34, 59.) 63 Christen sind Kreutzträger. Lat.: Acerra philologica. 64 Christen sollen wenig Wort vnd viel That machen. 65 Christen werden viermal geboren, durch die Mutter, durch die Taufe, durch die Bekehrung und durch den Tod. – Harms, 85. 66 Der Christen Unverträglichkeit haut ihn'n mit der linken die rechte Hand ab. – Opel, 394. 67 Der frankfurter Christen Feuer müssen die Juden löschen. – Illustrirte Zeitung, Leipzig 1859, S. 144a. Weil die Juden bei Feuersbrünsten Wasser zu tragen verpflichtet waren. 68 Der gute Christ flieht (scheut) drei Ist: den Egoist, den Separatist und Pietist. – Devisenbuch, 398. 69 Die Christen sind besser, die Einen lassen bleiben, als die Einen vertreiben. – Opel, 395. 70 Die Christen sind einander selbst die grausamsten Türken. – Opel, 394. 71 Die Christen versteht Niemand als Christen. – Opel, 395. 72 Die wahren Christen sind unter dem Namen Ketzer hingerichtet worden. – Opel, 395. 73 Ein Christ feindet Niemand wegen Irrthums an. – Opel, 395. 74 Ein Christ ohne Glauben, ein Weinstock ohne Trauben, ein Soldat ohne Rauben ist eine seltsame Rarität. – Bohemia, 1875, Nr. 138, Beil. 75 Ein rechtschaffner Christ ist ein seltzamer vogel. – Zinkgref, IV, 97. 76 Es ist einem Christen besser ein handvoll, den einem Gottlosen ein landvoll. – Petri, II, 260. 77 Falsche Christen sind Wolken ohne Regen. – Luther's Tischr. 194b. 78 Jeder Christ thut, was ihm von Nöthen ist. – Graf, 549, 75. Angels.: Algh wile cristen man dô swà him thearf is. (Schmid, 230, 27.) 79 Kein Christ bessert Schaden, ausser dem Juden gegenüber. – Graf, 268, 263. Nach den mittelalterlichen Ansichten von Wucher war es nicht einmal gestattet, Verzugszinsen zu nehmen, obwohl diese nur Ersatz für den aus der verspäteten Zahlung erwachsenden Schaden gewähren sollen; das forderte die Kirche und bewies es aus der Bibel. Man wusste sich aber zu helfen, denn die Juden hatten das Recht, Gottes Gebot in Betreff des Zinsnehmens zu missachten. Den Christen hatte man also keine Verzugszinsen zu zahlen; da aber die Christen in solchen Fällen ihre Forderungen den Juden abtraten, so hatten die Christen dann natürlich weit mehr zu zahlen. Mhd.: Ein krist kainen schaden pessert dan hincz den judenn. (Rauch, III, 221.) 80 Wenn die Christen reich werden an gütern, werden sie arm an der gnade. – Aventin, CLXXXiiiib. 81 Wo ein gemeiner Christ einen Teuffel hat, da hat ein Obrigkeit allweg zehen. – Fischer, Psalter, 357, 3. *82 Er hat nicht ein ehrlich Christen Bluts Ader in seinem Leib. – Dietrich, I, 909. *83 Er ist ein Christ von Halberstadt. – Herberger, I, 232. *84 Er ist ein Christ, wie die Sessel bei grossen Herrn, die von aussen mit schönem Sammet überzogen sind, aber innen nichts als stinkendes Roshaar enthalten. – Parömiakon, 1330. *85 Er ist ein guter Christ bis auffs Thun. – Herberger, I, 783b. *86 Et äs a späig Kräst. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, II, 34, 38. Ein spassiger, närrischer Christ. Christel. Man kann nicht die Christel und die Salome zugleich lieben. Namentlich wenn sie in irgend einer Weise Gegensätze bilden. Es ist nicht möglich, sagten die Alten, Thetis und Galathea gleichzeitig zu lieben: Nemo potest Thetidam simul et Galatheam amare. Christenglaube. 2 Alle, die wider den Christenglauben leben, sind ungläubig. – Graf, 548, 77. Mhd.: Alle dy weder den cristen gelauben leben syne vngelowbig. (Gaupp, Schlesisches Landrecht, 307.) Christenheit. Die Christenheit ist unter des Königs Gewalt. – Graf, 27, 3. Nach mittelalterlicher Rechtsanschauung waren demjenigen, der römischer König war, von Rechtswegen alle Lande unterworfen, die sich zum christlichen Glauben bekannten. (Vgl. Zöpfl, II, 414.) Mhd.: Die Kerstenheit is vnder dis Keysers ghewont. (Sachsenspiegel, 3.) Christenthum. 6 Ein Christenthum und Ein Königthum. – Graf, 27, 4. Angels.: An cristendom and ân oynedom. (R. Schmid, 370, 67, 1.) Christens. Christens Görgel, der Bock hat ein Auter (Euter). (Rott-Thal.) Ausruf bei etwas Seltsamem, Ungewöhnlichem. Christgläubiger. Eines Christgläubigen Unglück auf dieser Welt ist sein Glück. Christian. 5 Chrischan, lot de Katt de Fisch stahn. (Pommern.) Christkind. 3 Wann 'et Kristkinnecken es geburren, hatt de Raüwen den Gesmack verlurren. – Woeste, 61, 70. Christkindlein. *1 A hot (wieder) Christkindel gespielt. In Trunkenheit oder Zorn seine Umgebung oder die Seinen gemisshandelt. *2 Das Christkindlein bäckt. Wenn es in der Zeit vor Weihnachten am Himmel so feurig glänzt, was Frost andeutet, dann sagen die Kinder zu einander: „Das Christkindlein bäckt!“ (Vgl. das gleichnamige Weihnachtsmärchen von August Becker in Blumenthals Monatsheften, IV, 369-377.) *3 Das ist ein schöns Christkindel. – Klix, 16. *4 Du bist 'n recht's Christkindl von Bebald. (Ulm.) Christli. * Es ist der starke Christli, auch Christli Kuhhaut. Eine tyroler sagenhafte Volksfigur, ein starker Mann, der einst, wie David mit Goliath, mit einem Riesen kämpfte und ihn niederstreckte. Derselbe Christli biegt ein starkes Hufeisen, wie weiches Wachs, trägt einen Bettüberzug voll Korn von ungeheuerem Gewichte sieben Stunden weit ohne zu rasten und zu ermüden. (Vgl. Zeitschrift für deutsche Philologie, VIII, 74. Franz Branky über: Hans.) Christmond. 2 Wenn der Christmond bricht, so ist der Winter ein Wicht. Er ist unbeständig. Christmonat. Schaut 's Christmonat aus, so schauen alle Monate aus. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 54. D. h. ist er einige Zeit schneefrei. Christnacht. 7 Ist am Abend auch die Christnacht klar, ohne Wind und ohne Regen, nimm aber wahr, ob

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [550]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/562>, abgerufen am 22.11.2024.