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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Derwisch.

Zehn Derwische haben auf einem Teppiche Raum, aber nicht zwei Könige in Einem Lande. (Türkei.)


Desperat.

Ich bin sau desperat, dass ich nich waass, wous jech thoue, sagte der Jude, als man ihm vorhielt, dass er am Begräbnisstage seiner Frau ein hübsches Mädchen küsste.


Dessauer.

* Ein alter Dessauer. (Königsberg.) - Frischbier, I, 518.

Zur Bezeichnung eines alten Hutes.


Detrimang.

* Ins Detrimang kommen. (Mewe.) - Frischbier, II, 519.

D. i. ins Unglück, vom französischen detriment = Nachtheil, Schade.


Detschbeutel.

* Er ist mit dem Detschbeutel gezuckt. (Schöningen in Braunschweig.)

Ist sehr dumm.


Deus.

Imperet tibi Deus, sagte N., schwur er ein Bock im finstern, meinete, as were ein Gespenst. - Latendorf II, 18.


Deussen.

* Den wollt ich deussen (jagen). (Trebnitz.) - Weinhold, 14.


Deut.

*3 Dat is gen Deit werth. - Kern, 1142.

Von etwas, das sehr geringen oder keinen Werth hat.


Deuten.

Was deut das, dass Euclio milt ist. - Franck, II, 22a.


Deutsch.

11 Das besste Deutsch ist, das von Herzen kommt.

*12 Auf gut alt-teutsch.

Pistor im Vorwort zu seinem Juridischen Sprichwörter-Schatz führt als Quelle an: Ventura de Valentico in Parthenis Litigiosa, Nr. 116.

*13 Datschen mit die lange Bratschen. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Von Leuten mit vornehmem Aeussern, an denen aber nicht viel ist. Als Vertreter Deutschlands gelten bei den Juden in Polen die deutschen Fuhrleute, die mit ihren langen Frachtwagen Polen und Russland durchziehen, zwar viel mit den langen Peitschen knallen, aber wenig Geld in den Wirthshäusern zurücklassen. Vielleicht ist diese jüdisch-deutsche Redensart, die ihre Spitze gegen die Deutschen kehrt, die Antwort auf unsere Behauptung: "In Polen ist nichts zu holen."

*14 Geliebtes Deutsch.

Aus einer Stelle von Goethe's Faust in den Volksmund übergegangen. Faust sagt: "Mich drängt's den Grundtext aufzuschlagen, das heilige Original in mein "geliebtes Deutsch" zu übertragen."

*15 Mit dem muss man deutsch reden.

*16 Uann wos daidsch sogn. (Steiermark.) - Firmenich, II, 765, 17.

Einem etwas deutsch sagen.


Deutsche (der).

53 De Dütsche ment, wat de Franzmann kakt, is beter as wat he sülben makt. - Plattdütscher Husfründ, III, 20.

54 Dem Deutschen wachsen die Sprichwörter im Herzen.

55 Den Teutschen seind jhre Manschafft, stattliche rüstung, Zeughäusere vnnd Geschütz soviel nutz, als die Vögel, die man vor's fenster hengt, die man kaufft vnd erhält, vnd sie andern singen. - Lehmann, 835, 14.

Sie haben in neuerer Zeit andern Gebrauch davon zu machen gelernt.

56 Der alten Teutschen Schreibfedern waren ihre Degen, das Papier der Feinde Haut und die Dinte der Feinde Blut. - Wirth, I, 507.

57 Der Deutsche bezahlt und der Ungar regiert.

Ein seit 1866 in Oesterreich entstandenes Sprichwort, welches die Bevorzugung der Ungarn den Deutschen gegenüber bitter charakterisirt. (Der Abgeordnete Dr. Braun in einer Rede in der 26. Sitzung des preussischen Abgeordnetenhauses vom 24. November 1869.) (Breslauer Zeitung 1869, Nr. 552, S. 3780.)

[Spaltenumbruch] 58 Der Deutsche duldet Alles, nur keine Nasenstieber.

"Der Teutsche lässt Alles mit sich machen, nur Nasenstiber verträgt er nicht." (Ch. Fr. D. Schubart in einem Briefe an Kayser, Ulm 1776; vgl. Grenzboten, Leipzig 1870, Nr. 51, S. 460.)

59 Der Deutsche ist ein Kaulbarsch, ein Lämmchen, eine Rohrdommel, ein Schnadderer, ein Schnarrer, ein Stammeler. - Frischbier, I, 4199.

"Dannen sie einen Bublys - eine Rohrdommel von seiner männlichen Stimme, dann Puykis, einen Kaul-Parsch als der ihnen stachlicht ist; dann Awinelis das Lämmchen, weil er still ist; dann Swaplies, einen Schnadderer; von einem, dem die Rede nicht fliessen will, sprechen sie mekkendams kalba, er stammelt was her; dann knurklys auch klau klas - einen Schnarrer." (Lepner, Der preussische Littauer, Danzig 1744, S. 99.)

60 Der Deutsche lebt von Sauerkraut.

"Hat seit Jahrzehnten der Franzose gesagt und Paul de Kock hat ihn darin bestärkt." (Fr. Dunker's Sonntagsblatt, Berlin 1870, Nr. 39, S. 310.)

61 Der Deutsche liebt das Bierglas, der Franzose das Weinglas, der Russe das Schnapsglas.

62 Der Deutsche lügt, sobald er höflich ist.

In einer Schulrede: Ueber die Bildung des Gymnasiasten (Dresden 1863) sagt der Gymnasiallehrer Dr. Ehrt: "Nichts ist widerlicher als jene von der Menge für Bildung gehaltene äusserliche Höflichkeit, die bei allem eiteln Kleinigkeitssinne doch der rechten ungeschminkten Herzensdemuth bar und ledig ist, die dem offenen Biedersinne unsers Volkscharakters Hohn spricht, und die jenes bekannte Wort Goethe's rügt: Der Deutsche lügt, sobald er höflich ist."

63 Der Deutsche trinkt das meiste, der Engländer isst das meiste, der Flandrer isst und trinkt das meiste. - Deutsche Romanzeitung, Berlin 1868, Nr. 39, S. 235.

64 Der lieben Deutschen Völlerei, der Italiener Verrätherei, der Spanier Dieberei sind unfehlbar alle drei.

65 Die alten Deutschen waren stets Löwen in Gefahren und Lämmer - bei Pokalen. - Frieske, 15.

66 Die Deutschen haben mehr Wissen im Kopf als Wort im Maul.

It.: I Tedeschi intendono piu che non sanno esprimere. (Giani, 1610.)

67 Die Deutschen seynd Buben mit Vernunft, drum freue sich keiner ihrer Zunft.

68 Die Teutschen ehren vnd lieben vor allen andern Völkern die Wahrheit, weil sie all jhre Lust im Weine haben, der ein Wahrsager ist. - Lehmann, 879, 47.

69 Die Teutschen fressen vnnd sauffen sich arm, krank vnnd in die Hölle hinein. - Henisch, 1214, 35; Petri, II, 125.

70 Die Teutschen haben bissher jhren Moren auff allen Reichstägen gewaschen vnnd gezwagen; davon ist er gantz roth, aber nicht weis worden. - Lehmann, 336, 13.

71 Ein Deutscher, der geht nach Paris, wird ein halber Narr gewiss.

Lat.: Cave Aegyptum, miles Romana. (Philippi, I, 77.)

72 Ein Deutscher in einem böhmischen (tschechischen) Rocke ist eine Motte in einem theuern Gewande.

Ausdruck der freundlichen Gesinnung, welche die Tschechen gegen das deutsche Volk hegen: Nemec v ceske radde, mol v drahem rouse. (Rybicka, 353.)

73 Ein Teutscher darff nicht ins Wasser springen, er kann wol in einem Glas Bier oder Wein ersauffen. - Wirth, I, 503.

74 Ein Teutscher soll keinem Spanier oder Welschen trawen, er habe denn ein Bardt mitten in der Hand. - Lehmann, 518, 14.

Also nie, weil dort kein Bart wächst.

75 Einen Düdschen hebbe thom Frunde, averst tom Nabur (Nachbar) begere ehn nicht. - Deutscher Neocorus, I, 127.

[Spaltenumbruch]
Derwisch.

Zehn Derwische haben auf einem Teppiche Raum, aber nicht zwei Könige in Einem Lande. (Türkei.)


Desperat.

Ich bin sau desperat, dass ich nich waass, wous jech thoue, sagte der Jude, als man ihm vorhielt, dass er am Begräbnisstage seiner Frau ein hübsches Mädchen küsste.


Dessauer.

* Ein alter Dessauer. (Königsberg.) – Frischbier, I, 518.

Zur Bezeichnung eines alten Hutes.


Detrimang.

* Ins Detrimang kommen. (Mewe.) – Frischbier, II, 519.

D. i. ins Unglück, vom französischen détriment = Nachtheil, Schade.


Detschbeutel.

* Er ist mit dem Detschbeutel gezuckt. (Schöningen in Braunschweig.)

Ist sehr dumm.


Deus.

Imperet tibi Deus, sagte N., schwur er ein Bock im finstern, meinete, as were ein Gespenst.Latendorf II, 18.


Deussen.

* Den wollt ich deussen (jagen). (Trebnitz.) – Weinhold, 14.


Deut.

*3 Dat is gên Deit werth.Kern, 1142.

Von etwas, das sehr geringen oder keinen Werth hat.


Deuten.

Was deut das, dass Euclio milt ist.Franck, II, 22a.


Deutsch.

11 Das besste Deutsch ist, das von Herzen kommt.

*12 Auf gut alt-teutsch.

Pistor im Vorwort zu seinem Juridischen Sprichwörter-Schatz führt als Quelle an: Ventura de Valentico in Parthenis Litigiosa, Nr. 116.

*13 Datschen mit die lange Bratschen. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Von Leuten mit vornehmem Aeussern, an denen aber nicht viel ist. Als Vertreter Deutschlands gelten bei den Juden in Polen die deutschen Fuhrleute, die mit ihren langen Frachtwagen Polen und Russland durchziehen, zwar viel mit den langen Peitschen knallen, aber wenig Geld in den Wirthshäusern zurücklassen. Vielleicht ist diese jüdisch-deutsche Redensart, die ihre Spitze gegen die Deutschen kehrt, die Antwort auf unsere Behauptung: „In Polen ist nichts zu holen.“

*14 Geliebtes Deutsch.

Aus einer Stelle von Goethe's Faust in den Volksmund übergegangen. Faust sagt: „Mich drängt's den Grundtext aufzuschlagen, das heilige Original in mein „geliebtes Deutsch“ zu übertragen.“

*15 Mit dem muss man deutsch reden.

*16 Uann wos daidsch sogn. (Steiermark.) – Firmenich, II, 765, 17.

Einem etwas deutsch sagen.


Deutsche (der).

53 De Dütsche mênt, wat de Franzmann kâkt, is beter as wat he sülben makt.Plattdütscher Husfründ, III, 20.

54 Dem Deutschen wachsen die Sprichwörter im Herzen.

55 Den Teutschen seind jhre Manschafft, stattliche rüstung, Zeughäusere vnnd Geschütz soviel nutz, als die Vögel, die man vor's fenster hengt, die man kaufft vnd erhält, vnd sie andern singen.Lehmann, 835, 14.

Sie haben in neuerer Zeit andern Gebrauch davon zu machen gelernt.

56 Der alten Teutschen Schreibfedern waren ihre Degen, das Papier der Feinde Haut und die Dinte der Feinde Blut.Wirth, I, 507.

57 Der Deutsche bezahlt und der Ungar regiert.

Ein seit 1866 in Oesterreich entstandenes Sprichwort, welches die Bevorzugung der Ungarn den Deutschen gegenüber bitter charakterisirt. (Der Abgeordnete Dr. Braun in einer Rede in der 26. Sitzung des preussischen Abgeordnetenhauses vom 24. November 1869.) (Breslauer Zeitung 1869, Nr. 552, S. 3780.)

[Spaltenumbruch] 58 Der Deutsche duldet Alles, nur keine Nasenstieber.

„Der Teutsche lässt Alles mit sich machen, nur Nasenstiber verträgt er nicht.“ (Ch. Fr. D. Schubart in einem Briefe an Kayser, Ulm 1776; vgl. Grenzboten, Leipzig 1870, Nr. 51, S. 460.)

59 Der Deutsche ist ein Kaulbarsch, ein Lämmchen, eine Rohrdommel, ein Schnadderer, ein Schnarrer, ein Stammeler.Frischbier, I, 4199.

„Dannen sie einen Bublys – eine Rohrdommel von seiner männlichen Stimme, dann Puykis, einen Kaul-Parsch als der ihnen stachlicht ist; dann Awinelis das Lämmchen, weil er still ist; dann Swaplies, einen Schnadderer; von einem, dem die Rede nicht fliessen will, sprechen sie mekkendams kalba, er stammelt was her; dann knurklys auch klau klas – einen Schnarrer.“ (Lepner, Der preussische Littauer, Danzig 1744, S. 99.)

60 Der Deutsche lebt von Sauerkraut.

„Hat seit Jahrzehnten der Franzose gesagt und Paul de Kock hat ihn darin bestärkt.“ (Fr. Dunker's Sonntagsblatt, Berlin 1870, Nr. 39, S. 310.)

61 Der Deutsche liebt das Bierglas, der Franzose das Weinglas, der Russe das Schnapsglas.

62 Der Deutsche lügt, sobald er höflich ist.

In einer Schulrede: Ueber die Bildung des Gymnasiasten (Dresden 1863) sagt der Gymnasiallehrer Dr. Ehrt: „Nichts ist widerlicher als jene von der Menge für Bildung gehaltene äusserliche Höflichkeit, die bei allem eiteln Kleinigkeitssinne doch der rechten ungeschminkten Herzensdemuth bar und ledig ist, die dem offenen Biedersinne unsers Volkscharakters Hohn spricht, und die jenes bekannte Wort Goethe's rügt: Der Deutsche lügt, sobald er höflich ist.“

63 Der Deutsche trinkt das meiste, der Engländer isst das meiste, der Flandrer isst und trinkt das meiste.Deutsche Romanzeitung, Berlin 1868, Nr. 39, S. 235.

64 Der lieben Deutschen Völlerei, der Italiener Verrätherei, der Spanier Dieberei sind unfehlbar alle drei.

65 Die alten Deutschen waren stets Löwen in Gefahren und Lämmer – bei Pokalen.Frieske, 15.

66 Die Deutschen haben mehr Wissen im Kopf als Wort im Maul.

It.: I Tedeschi intendono più che non sanno esprimere. (Giani, 1610.)

67 Die Deutschen seynd Buben mit Vernunft, drum freue sich keiner ihrer Zunft.

68 Die Teutschen ehren vnd lieben vor allen andern Völkern die Wahrheit, weil sie all jhre Lust im Weine haben, der ein Wahrsager ist.Lehmann, 879, 47.

69 Die Teutschen fressen vnnd sauffen sich arm, krank vnnd in die Hölle hinein.Henisch, 1214, 35; Petri, II, 125.

70 Die Teutschen haben bissher jhren Moren auff allen Reichstägen gewaschen vnnd gezwagen; davon ist er gantz roth, aber nicht weis worden.Lehmann, 336, 13.

71 Ein Deutscher, der geht nach Paris, wird ein halber Narr gewiss.

Lat.: Cave Aegyptum, miles Romana. (Philippi, I, 77.)

72 Ein Deutscher in einem böhmischen (tschechischen) Rocke ist eine Motte in einem theuern Gewande.

Ausdruck der freundlichen Gesinnung, welche die Tschechen gegen das deutsche Volk hegen: Nĕmec v české raddĕ, mol v drahém rouše. (Rybička, 353.)

73 Ein Teutscher darff nicht ins Wasser springen, er kann wol in einem Glas Bier oder Wein ersauffen.Wirth, I, 503.

74 Ein Teutscher soll keinem Spanier oder Welschen trawen, er habe denn ein Bardt mitten in der Hand.Lehmann, 518, 14.

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[[564]/0576] Derwisch. Zehn Derwische haben auf einem Teppiche Raum, aber nicht zwei Könige in Einem Lande. (Türkei.) Desperat. Ich bin sau desperat, dass ich nich waass, wous jech thoue, sagte der Jude, als man ihm vorhielt, dass er am Begräbnisstage seiner Frau ein hübsches Mädchen küsste. Dessauer. * Ein alter Dessauer. (Königsberg.) – Frischbier, I, 518. Zur Bezeichnung eines alten Hutes. Detrimang. * Ins Detrimang kommen. (Mewe.) – Frischbier, II, 519. D. i. ins Unglück, vom französischen détriment = Nachtheil, Schade. Detschbeutel. * Er ist mit dem Detschbeutel gezuckt. (Schöningen in Braunschweig.) Ist sehr dumm. Deus. Imperet tibi Deus, sagte N., schwur er ein Bock im finstern, meinete, as were ein Gespenst. – Latendorf II, 18. Deussen. * Den wollt ich deussen (jagen). (Trebnitz.) – Weinhold, 14. Deut. *3 Dat is gên Deit werth. – Kern, 1142. Von etwas, das sehr geringen oder keinen Werth hat. Deuten. Was deut das, dass Euclio milt ist. – Franck, II, 22a. Deutsch. 11 Das besste Deutsch ist, das von Herzen kommt. *12 Auf gut alt-teutsch. Pistor im Vorwort zu seinem Juridischen Sprichwörter-Schatz führt als Quelle an: Ventura de Valentico in Parthenis Litigiosa, Nr. 116. *13 Datschen mit die lange Bratschen. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Von Leuten mit vornehmem Aeussern, an denen aber nicht viel ist. Als Vertreter Deutschlands gelten bei den Juden in Polen die deutschen Fuhrleute, die mit ihren langen Frachtwagen Polen und Russland durchziehen, zwar viel mit den langen Peitschen knallen, aber wenig Geld in den Wirthshäusern zurücklassen. Vielleicht ist diese jüdisch-deutsche Redensart, die ihre Spitze gegen die Deutschen kehrt, die Antwort auf unsere Behauptung: „In Polen ist nichts zu holen.“ *14 Geliebtes Deutsch. Aus einer Stelle von Goethe's Faust in den Volksmund übergegangen. Faust sagt: „Mich drängt's den Grundtext aufzuschlagen, das heilige Original in mein „geliebtes Deutsch“ zu übertragen.“ *15 Mit dem muss man deutsch reden. *16 Uann wos daidsch sogn. (Steiermark.) – Firmenich, II, 765, 17. Einem etwas deutsch sagen. Deutsche (der). 53 De Dütsche mênt, wat de Franzmann kâkt, is beter as wat he sülben makt. – Plattdütscher Husfründ, III, 20. 54 Dem Deutschen wachsen die Sprichwörter im Herzen. 55 Den Teutschen seind jhre Manschafft, stattliche rüstung, Zeughäusere vnnd Geschütz soviel nutz, als die Vögel, die man vor's fenster hengt, die man kaufft vnd erhält, vnd sie andern singen. – Lehmann, 835, 14. Sie haben in neuerer Zeit andern Gebrauch davon zu machen gelernt. 56 Der alten Teutschen Schreibfedern waren ihre Degen, das Papier der Feinde Haut und die Dinte der Feinde Blut. – Wirth, I, 507. 57 Der Deutsche bezahlt und der Ungar regiert. Ein seit 1866 in Oesterreich entstandenes Sprichwort, welches die Bevorzugung der Ungarn den Deutschen gegenüber bitter charakterisirt. (Der Abgeordnete Dr. Braun in einer Rede in der 26. Sitzung des preussischen Abgeordnetenhauses vom 24. November 1869.) (Breslauer Zeitung 1869, Nr. 552, S. 3780.) 58 Der Deutsche duldet Alles, nur keine Nasenstieber. „Der Teutsche lässt Alles mit sich machen, nur Nasenstiber verträgt er nicht.“ (Ch. Fr. D. Schubart in einem Briefe an Kayser, Ulm 1776; vgl. Grenzboten, Leipzig 1870, Nr. 51, S. 460.) 59 Der Deutsche ist ein Kaulbarsch, ein Lämmchen, eine Rohrdommel, ein Schnadderer, ein Schnarrer, ein Stammeler. – Frischbier, I, 4199. „Dannen sie einen Bublys – eine Rohrdommel von seiner männlichen Stimme, dann Puykis, einen Kaul-Parsch als der ihnen stachlicht ist; dann Awinelis das Lämmchen, weil er still ist; dann Swaplies, einen Schnadderer; von einem, dem die Rede nicht fliessen will, sprechen sie mekkendams kalba, er stammelt was her; dann knurklys auch klau klas – einen Schnarrer.“ (Lepner, Der preussische Littauer, Danzig 1744, S. 99.) 60 Der Deutsche lebt von Sauerkraut. „Hat seit Jahrzehnten der Franzose gesagt und Paul de Kock hat ihn darin bestärkt.“ (Fr. Dunker's Sonntagsblatt, Berlin 1870, Nr. 39, S. 310.) 61 Der Deutsche liebt das Bierglas, der Franzose das Weinglas, der Russe das Schnapsglas. 62 Der Deutsche lügt, sobald er höflich ist. In einer Schulrede: Ueber die Bildung des Gymnasiasten (Dresden 1863) sagt der Gymnasiallehrer Dr. Ehrt: „Nichts ist widerlicher als jene von der Menge für Bildung gehaltene äusserliche Höflichkeit, die bei allem eiteln Kleinigkeitssinne doch der rechten ungeschminkten Herzensdemuth bar und ledig ist, die dem offenen Biedersinne unsers Volkscharakters Hohn spricht, und die jenes bekannte Wort Goethe's rügt: Der Deutsche lügt, sobald er höflich ist.“ 63 Der Deutsche trinkt das meiste, der Engländer isst das meiste, der Flandrer isst und trinkt das meiste. – Deutsche Romanzeitung, Berlin 1868, Nr. 39, S. 235. 64 Der lieben Deutschen Völlerei, der Italiener Verrätherei, der Spanier Dieberei sind unfehlbar alle drei. 65 Die alten Deutschen waren stets Löwen in Gefahren und Lämmer – bei Pokalen. – Frieske, 15. 66 Die Deutschen haben mehr Wissen im Kopf als Wort im Maul. It.: I Tedeschi intendono più che non sanno esprimere. (Giani, 1610.) 67 Die Deutschen seynd Buben mit Vernunft, drum freue sich keiner ihrer Zunft. 68 Die Teutschen ehren vnd lieben vor allen andern Völkern die Wahrheit, weil sie all jhre Lust im Weine haben, der ein Wahrsager ist. – Lehmann, 879, 47. 69 Die Teutschen fressen vnnd sauffen sich arm, krank vnnd in die Hölle hinein. – Henisch, 1214, 35; Petri, II, 125. 70 Die Teutschen haben bissher jhren Moren auff allen Reichstägen gewaschen vnnd gezwagen; davon ist er gantz roth, aber nicht weis worden. – Lehmann, 336, 13. 71 Ein Deutscher, der geht nach Paris, wird ein halber Narr gewiss. Lat.: Cave Aegyptum, miles Romana. (Philippi, I, 77.) 72 Ein Deutscher in einem böhmischen (tschechischen) Rocke ist eine Motte in einem theuern Gewande. Ausdruck der freundlichen Gesinnung, welche die Tschechen gegen das deutsche Volk hegen: Nĕmec v české raddĕ, mol v drahém rouše. (Rybička, 353.) 73 Ein Teutscher darff nicht ins Wasser springen, er kann wol in einem Glas Bier oder Wein ersauffen. – Wirth, I, 503. 74 Ein Teutscher soll keinem Spanier oder Welschen trawen, er habe denn ein Bardt mitten in der Hand. – Lehmann, 518, 14. Also nie, weil dort kein Bart wächst. 75 Einen Düdschen hebbe thom Frunde, averst tom Nabur (Nachbar) begere ehn nicht. – Deutscher Neocorus, I, 127.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [564]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/576>, abgerufen am 22.11.2024.