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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 703 Wenn der Esel zur Hochzeit geladen wird, so ist es nur darum, um Holz und Wasser zu holen.

704 Wenn die Esel geilen1, so verderben sie das Wetter. (Frankenwald.)

1) Scherzen, mit einander Possen treiben.

705 Wenn ich einen Esel hätte schicken wollen, sagte der Herr, wäre ich lieber selbst gegangen.

706 Wer den Esel spannt an Wagen, muss auch des Esels Mucken tragen. - Schuller, 27.

707 Wer den geschenkten Esel verschmäht, muss ihn theuer kaufen spät.

708 Wer als Esel geboren wird, der lebt als Esel und stirbt als Esel. - Harssdörffer, 358.

709 Wer Esel kaufen will, frägt nicht nach Hunden.

710 Wer kann jedem Esel aus dem Wege gehen!

Als sich die französischen Minister 1866 nach Compiegne begaben und einen Esel überfuhren, dessen Herrin sie später mit 200 Frs. dafür entschädigen mussten, rief der Finanzminister Fould: Ach, meine Herren, warum können wir nicht alle Esel so wohlfeilen Kaufs los werden! (Vgl. Natur, 1867, Nr. 8, S. 67.)

711 Wer über den Esel springt, springt auch über den Schwanz. - Lindau, Gegenwart, XI, 293.

712 Wie man den Esel in den Wald röppet, so röppet man em ok wieer herut. (Sauerland.)

713 Wo (wu) de Esel seu Futter fint, da drenget he hen. - Schambach, II, 593.

714 Wo der Esel ist gefallen nider, auff die stett bringt man jn nit wieder.

"Ein weiser Mann recht haben sall, nicht werd genarrt zum ander mal." (Waldis, III, 57, 23.)

*715 Das kann mir der Esel sagen, da brauch' ich den Müller nicht dazu. (Altenburg.)

Um grobe Reden und Ausfälle zurückzuweisen.

*716 Das muss dem Esel krauen. - Köhler, 58, 6.

Das wird er gern hören, wird ihm angenehm sein.

*717 De aulen Iisels genöget nich mör. - Lyra, 94.

*718 Dem Esel eine seidene Schabracke umhängen. - Frost, 193.

*719 Den Esel ausläuten.

*720 Den muss der Esel im Galopp verloren haben.

Von einem, der sehr dumm ist.

*721 Der Esel up dem Plummenbom. - Schütze, I, 303.

Von ungeschickten Reitern.

*722 Der esel will schlege haben. - Petri, II, 86.

*723 Einem den Esel zeigen.

"Das weib zeigt jm den Esel." (Hans Sachs, IV, XXVII, 1.)

*724 Einem einen Esel schnitzen.

"War auch mit worten glat verschmitzt, dass er eim bald ein Esel schnitzt, dass er alles glaubt, was er sagt." (Hans Sachs, III, LXIV, 1.)

*725 Er hat den Esel beschoren. - Lehmann, 776, 1.

*726 Er ist ein bewunderter Esel. - Körte, 4118.

*727 Er ist hinterm Esel die Erstgeburt. (Breslau.)

Von hervorragender Dummheit.

*728 Er reitet den Esel mit Sporen. - Theatrum Diabolorum, 373a.

*729 Hä es vom Esel op der driefer kamen. (Bedburg.)

*730 Jetzt schlag scho a lahmer Esel drei. (Ulm.)


Eselhaftig.

* Eselhaftig und hundsklinkerisch. - Grimmelshausen, Courage.


Eselklieber.

* Es sind Eselklieber.

D. i. Eselspalter, wie die Völser in Tirol spottweise genannt werden. (Westermann, 25, 617.)


Eselsfest.

* Das Eselsfest feiern.

Schon im 9. Jahrhundert findet man Spuren von dem Eselsfeste in Frankreich, welches viele Jahrhunderte dauerte, ohne dass es abgeschafft werden konnte. Man beging das zum Gedächtniss der Flucht der Jungfrau Maria nach Aegypten. Man suchte das schönste Mädchen in der Stadt aus, putzte es so prächtig als möglich und gab ihr ein ordentliches Knäblein in den Arm. Hierauf setzte man es auf einen kostbaren angeschirrten Esel und führte es in diesem Aufzuge unter Begleitung der Geistlichkeit und des Volkes in die [Spaltenumbruch] Kirche oder Hauptkirche, wo der Esel neben den hohen Altar gestellt wurde. Mit grossem Pomp ward die Messe gelesen, doch jedes Stück derselben: das Kyrie, Gloria und Credo mit dem lächerlichen Refrain: Hinham, hinham geendigt. Schrie der Esel zufällig dazu, desto besser. Wenn die Ceremonie zu Ende war, sprach der Priester nicht den Segen oder die gewöhnlichen Worte, mit denen er das Volk sonst auseinander gehen liess, sondern er iate dreimal wie ein Esel und das Volk, anstatt sein ordentliches Amen zu singen, iate ihm dreimal wieder entgegen. (Vgl. Flögel, Geschichte des Groteskkomischen von F. W. Ebeling; Europa von Fr. Steger, Leipzig 1871, Nr. 15.)


Eselsfürzen.

*6 Einen mit Eselsfürzen klystiren.


Eselsheilige.

* Es sind Eselsheilige.

Olearius im Persischen Rosenthal sagt S. 64: So werden die genannt, die äusserlich wie Heilige erscheinen, aber keine sind.


Eselsköpfe.

5 Die Eselsköpfe wollen auch gelehrt sein, wie Meussdreck sich unter den Pfeffer mengt. - Luther's Tischr., 195b.


Eselsname.

Ein Esels und eines Hasen Nam thun heut und morgen bleiben stohn. - Schaltjahr, III, 641.

Spitznamen sind schwer zu vertilgen.


Eselstall.

* Aus dem Eselstall in das Hundshaus kommen.

"Die Kerker bey vns Deutschen haben sonderliche Namen gewonnen. Also heisst man das Gefengknus zu Drehen den Keyser, zu Rengspurg den Wolff, zu Leipzig das Hundshaus, zu Eisleben die Hurr, zu Naumburgk den Eselstall, zu Magdeburgk den Newen Keller, in der Newstadt daselbst die Tollkammer u. s. w." (Lauterbeck, CCXIIIIa.)


Eselstuhl.

* Der Eselsstuhl1 halbent em vorm Haus. (Solothurn.) - Schild, 73, 190.

1) Der Schneidestuhl, die Schnitzbank. Er hat blindes Glück. (S. Holzschlägel.)


Eselstritt.

* Einem den Eselstritt geben.

"Das Luxemburger Wort für Wahrheit und Recht sieht sich nach dem Wie und Wann um, um Frankreich, dem sterbenden Löwen, vor dem es so lange gekrochen, den Eselstritt zu versetzen." (Schles. Zeitung, 1871, Nr. 89.)


Eselswolle.

* Von Eselswolle einen schatten machen. - Franck, II, 90a.


Esse.

*14 Etwas in die Esse schreiben.


Essen (Subst.).

59 Bei schlechtem, wie bei gutem Essen muss man das Trinken nicht vergessen.

60 Beim Essen wie beim Spiel halte Mass und Ziel. - Devisenbuch, 10.

61 Das Essen meist am besten schmeckt am Tisch, den Andere gedeckt. - Neue Freie Presse, 4592.

62 Ein Essen zubereiten ist gerade nicht schwer, mit dem Salz es zu treffen um so mehr. - Schuller, 27.

63 Ein gutes Essen, ein guter trunk, vnd guter Will und ein frölich Gespräch ist ein recht Haus wolleben. - Petri, II, 194.

64 So lang das Essen auf dem Tische kocht, soll der Mann das Weib prügeln. (Ulm.)

D. h. also wol gar nicht.

65 Voer wenig Eten bün ik ni, sä de ditmarscher Bur, awer drinken mag ik gern; dahingegen mutt ik naher min gehörige Ruh hebbn. - Plattdütscher Husfründ, II, 28.

66 Wär' sich zun Assen on zum Bäten schämt, där ös o Leib on Seel verdorben. (Lusdorf bei Böhmisch-Friedland.)

67 Wär sie bein Ässa nid schicka1 eha huet o bi d'r Arbeit nit fürers2. (Bern.) - Zyro, 11.

1) Hier soviel wie zugreifen, sich tummeln.

2) Weiter vorwärts, auch fürer, fürers Comparativ von dem Adverb för = wärts. (Stalder, I, 404.)

68 Wem das Essen soll gedeihn, muss heiter stets bei Tische sein.

Lat.: Absint a mensa contentio, murmur et ira. (Fischer, 1, 6.)

[Spaltenumbruch] 703 Wenn der Esel zur Hochzeit geladen wird, so ist es nur darum, um Holz und Wasser zu holen.

704 Wenn die Esel geilen1, so verderben sie das Wetter. (Frankenwald.)

1) Scherzen, mit einander Possen treiben.

705 Wenn ich einen Esel hätte schicken wollen, sagte der Herr, wäre ich lieber selbst gegangen.

706 Wer den Esel spannt an Wagen, muss auch des Esels Mucken tragen.Schuller, 27.

707 Wer den geschenkten Esel verschmäht, muss ihn theuer kaufen spät.

708 Wer als Esel geboren wird, der lebt als Esel und stirbt als Esel.Harssdörffer, 358.

709 Wer Esel kaufen will, frägt nicht nach Hunden.

710 Wer kann jedem Esel aus dem Wege gehen!

Als sich die französischen Minister 1866 nach Compiègne begaben und einen Esel überfuhren, dessen Herrin sie später mit 200 Frs. dafür entschädigen mussten, rief der Finanzminister Fould: Ach, meine Herren, warum können wir nicht alle Esel so wohlfeilen Kaufs los werden! (Vgl. Natur, 1867, Nr. 8, S. 67.)

711 Wer über den Esel springt, springt auch über den Schwanz.Lindau, Gegenwart, XI, 293.

712 Wie man den Esel in den Wald röppet, so röppet man em ok wieer herut. (Sauerland.)

713 Wo (wu) de Esel seu Futter fint, da drenget he hen.Schambach, II, 593.

714 Wo der Esel ist gefallen nider, auff die stett bringt man jn nit wieder.

„Ein weiser Mann recht haben sall, nicht werd genarrt zum ander mal.“ (Waldis, III, 57, 23.)

*715 Das kann mir der Esel sagen, da brauch' ich den Müller nicht dazu. (Altenburg.)

Um grobe Reden und Ausfälle zurückzuweisen.

*716 Das muss dem Esel krauen.Köhler, 58, 6.

Das wird er gern hören, wird ihm angenehm sein.

*717 De aulen Iisels genöget nich mör.Lyra, 94.

*718 Dem Esel eine seidene Schabracke umhängen.Frost, 193.

*719 Den Esel ausläuten.

*720 Den muss der Esel im Galopp verloren haben.

Von einem, der sehr dumm ist.

*721 Der Esel up dem Plummenbôm.Schütze, I, 303.

Von ungeschickten Reitern.

*722 Der esel will schlege haben.Petri, II, 86.

*723 Einem den Esel zeigen.

„Das weib zeigt jm den Esel.“ (Hans Sachs, IV, XXVII, 1.)

*724 Einem einen Esel schnitzen.

„War auch mit worten glat verschmitzt, dass er eim bald ein Esel schnitzt, dass er alles glaubt, was er sagt.“ (Hans Sachs, III, LXIV, 1.)

*725 Er hat den Esel beschoren.Lehmann, 776, 1.

*726 Er ist ein bewunderter Esel.Körte, 4118.

*727 Er ist hinterm Esel die Erstgeburt. (Breslau.)

Von hervorragender Dummheit.

*728 Er reitet den Esel mit Sporen.Theatrum Diabolorum, 373a.

*729 Hä es vom Esel op der driefer kamen. (Bedburg.)

*730 Jetzt schlag scho a lahmer Esel drei. (Ulm.)


Eselhaftig.

* Eselhaftig und hundsklinkerisch.Grimmelshausen, Courage.


Eselklieber.

* Es sind Eselklieber.

D. i. Eselspalter, wie die Völser in Tirol spottweise genannt werden. (Westermann, 25, 617.)


Eselsfest.

* Das Eselsfest feiern.

Schon im 9. Jahrhundert findet man Spuren von dem Eselsfeste in Frankreich, welches viele Jahrhunderte dauerte, ohne dass es abgeschafft werden konnte. Man beging das zum Gedächtniss der Flucht der Jungfrau Maria nach Aegypten. Man suchte das schönste Mädchen in der Stadt aus, putzte es so prächtig als möglich und gab ihr ein ordentliches Knäblein in den Arm. Hierauf setzte man es auf einen kostbaren angeschirrten Esel und führte es in diesem Aufzuge unter Begleitung der Geistlichkeit und des Volkes in die [Spaltenumbruch] Kirche oder Hauptkirche, wo der Esel neben den hohen Altar gestellt wurde. Mit grossem Pomp ward die Messe gelesen, doch jedes Stück derselben: das Kyrie, Gloria und Credo mit dem lächerlichen Refrain: Hinham, hinham geendigt. Schrie der Esel zufällig dazu, desto besser. Wenn die Ceremonie zu Ende war, sprach der Priester nicht den Segen oder die gewöhnlichen Worte, mit denen er das Volk sonst auseinander gehen liess, sondern er iate dreimal wie ein Esel und das Volk, anstatt sein ordentliches Amen zu singen, iate ihm dreimal wieder entgegen. (Vgl. Flögel, Geschichte des Groteskkomischen von F. W. Ebeling; Europa von Fr. Steger, Leipzig 1871, Nr. 15.)


Eselsfürzen.

*6 Einen mit Eselsfürzen klystiren.


Eselsheilige.

* Es sind Eselsheilige.

Olearius im Persischen Rosenthal sagt S. 64: So werden die genannt, die äusserlich wie Heilige erscheinen, aber keine sind.


Eselsköpfe.

5 Die Eselsköpfe wollen auch gelehrt sein, wie Meussdreck sich unter den Pfeffer mengt.Luther's Tischr., 195b.


Eselsname.

Ein Esels und eines Hasen Nam thun heut und morgen bleiben stohn.Schaltjahr, III, 641.

Spitznamen sind schwer zu vertilgen.


Eselstall.

* Aus dem Eselstall in das Hundshaus kommen.

„Die Kerker bey vns Deutschen haben sonderliche Namen gewonnen. Also heisst man das Gefengknus zu Drehen den Keyser, zu Rengspurg den Wolff, zu Leipzig das Hundshaus, zu Eisleben die Hurr, zu Naumburgk den Eselstall, zu Magdeburgk den Newen Keller, in der Newstadt daselbst die Tollkammer u. s. w.“ (Lauterbeck, CCXIIIIa.)


Eselstuhl.

* Der Eselsstuhl1 halbent em vorm Haus. (Solothurn.) – Schild, 73, 190.

1) Der Schneidestuhl, die Schnitzbank. Er hat blindes Glück. (S. Holzschlägel.)


Eselstritt.

* Einem den Eselstritt geben.

„Das Luxemburger Wort für Wahrheit und Recht sieht sich nach dem Wie und Wann um, um Frankreich, dem sterbenden Löwen, vor dem es so lange gekrochen, den Eselstritt zu versetzen.“ (Schles. Zeitung, 1871, Nr. 89.)


Eselswolle.

* Von Eselswolle einen schatten machen.Franck, II, 90a.


Esse.

*14 Etwas in die Esse schreiben.


Essen (Subst.).

59 Bei schlechtem, wie bei gutem Essen muss man das Trinken nicht vergessen.

60 Beim Essen wie beim Spiel halte Mass und Ziel.Devisenbuch, 10.

61 Das Essen meist am besten schmeckt am Tisch, den Andere gedeckt.Neue Freie Presse, 4592.

62 Ein Essen zubereiten ist gerade nicht schwer, mit dem Salz es zu treffen um so mehr.Schuller, 27.

63 Ein gutes Essen, ein guter trunk, vnd guter Will und ein frölich Gespräch ist ein recht Haus wolleben.Petri, II, 194.

64 So lang das Essen auf dem Tische kocht, soll der Mann das Weib prügeln. (Ulm.)

D. h. also wol gar nicht.

65 Voer wenig Eten bün ik ni, sä de ditmarscher Bur, awer drinken mag ik gern; dahingegen mutt ik naher min gehörige Ruh hebbn.Plattdütscher Husfründ, II, 28.

66 Wär' sich zun Assen on zum Bäten schämt, där ös o Leib on Seel verdorben. (Lusdorf bei Böhmisch-Friedland.)

67 Wär sie bein Ässa nid schicka1 eha huet o bi d'r Arbeit nit fürers2. (Bern.) – Zyro, 11.

1) Hier soviel wie zugreifen, sich tummeln.

2) Weiter vorwärts, auch fürer, fürers Comparativ von dem Adverb för = wärts. (Stalder, I, 404.)

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[[620]/0632] 703 Wenn der Esel zur Hochzeit geladen wird, so ist es nur darum, um Holz und Wasser zu holen. 704 Wenn die Esel geilen1, so verderben sie das Wetter. (Frankenwald.) 1) Scherzen, mit einander Possen treiben. 705 Wenn ich einen Esel hätte schicken wollen, sagte der Herr, wäre ich lieber selbst gegangen. 706 Wer den Esel spannt an Wagen, muss auch des Esels Mucken tragen. – Schuller, 27. 707 Wer den geschenkten Esel verschmäht, muss ihn theuer kaufen spät. 708 Wer als Esel geboren wird, der lebt als Esel und stirbt als Esel. – Harssdörffer, 358. 709 Wer Esel kaufen will, frägt nicht nach Hunden. 710 Wer kann jedem Esel aus dem Wege gehen! Als sich die französischen Minister 1866 nach Compiègne begaben und einen Esel überfuhren, dessen Herrin sie später mit 200 Frs. dafür entschädigen mussten, rief der Finanzminister Fould: Ach, meine Herren, warum können wir nicht alle Esel so wohlfeilen Kaufs los werden! (Vgl. Natur, 1867, Nr. 8, S. 67.) 711 Wer über den Esel springt, springt auch über den Schwanz. – Lindau, Gegenwart, XI, 293. 712 Wie man den Esel in den Wald röppet, so röppet man em ok wieer herut. (Sauerland.) 713 Wo (wu) de Esel seu Futter fint, da drenget he hen. – Schambach, II, 593. 714 Wo der Esel ist gefallen nider, auff die stett bringt man jn nit wieder. „Ein weiser Mann recht haben sall, nicht werd genarrt zum ander mal.“ (Waldis, III, 57, 23.) *715 Das kann mir der Esel sagen, da brauch' ich den Müller nicht dazu. (Altenburg.) Um grobe Reden und Ausfälle zurückzuweisen. *716 Das muss dem Esel krauen. – Köhler, 58, 6. Das wird er gern hören, wird ihm angenehm sein. *717 De aulen Iisels genöget nich mör. – Lyra, 94. *718 Dem Esel eine seidene Schabracke umhängen. – Frost, 193. *719 Den Esel ausläuten. *720 Den muss der Esel im Galopp verloren haben. Von einem, der sehr dumm ist. *721 Der Esel up dem Plummenbôm. – Schütze, I, 303. Von ungeschickten Reitern. *722 Der esel will schlege haben. – Petri, II, 86. *723 Einem den Esel zeigen. „Das weib zeigt jm den Esel.“ (Hans Sachs, IV, XXVII, 1.) *724 Einem einen Esel schnitzen. „War auch mit worten glat verschmitzt, dass er eim bald ein Esel schnitzt, dass er alles glaubt, was er sagt.“ (Hans Sachs, III, LXIV, 1.) *725 Er hat den Esel beschoren. – Lehmann, 776, 1. *726 Er ist ein bewunderter Esel. – Körte, 4118. *727 Er ist hinterm Esel die Erstgeburt. (Breslau.) Von hervorragender Dummheit. *728 Er reitet den Esel mit Sporen. – Theatrum Diabolorum, 373a. *729 Hä es vom Esel op der driefer kamen. (Bedburg.) *730 Jetzt schlag scho a lahmer Esel drei. (Ulm.) Eselhaftig. * Eselhaftig und hundsklinkerisch. – Grimmelshausen, Courage. Eselklieber. * Es sind Eselklieber. D. i. Eselspalter, wie die Völser in Tirol spottweise genannt werden. (Westermann, 25, 617.) Eselsfest. * Das Eselsfest feiern. Schon im 9. Jahrhundert findet man Spuren von dem Eselsfeste in Frankreich, welches viele Jahrhunderte dauerte, ohne dass es abgeschafft werden konnte. Man beging das zum Gedächtniss der Flucht der Jungfrau Maria nach Aegypten. Man suchte das schönste Mädchen in der Stadt aus, putzte es so prächtig als möglich und gab ihr ein ordentliches Knäblein in den Arm. Hierauf setzte man es auf einen kostbaren angeschirrten Esel und führte es in diesem Aufzuge unter Begleitung der Geistlichkeit und des Volkes in die Kirche oder Hauptkirche, wo der Esel neben den hohen Altar gestellt wurde. Mit grossem Pomp ward die Messe gelesen, doch jedes Stück derselben: das Kyrie, Gloria und Credo mit dem lächerlichen Refrain: Hinham, hinham geendigt. Schrie der Esel zufällig dazu, desto besser. Wenn die Ceremonie zu Ende war, sprach der Priester nicht den Segen oder die gewöhnlichen Worte, mit denen er das Volk sonst auseinander gehen liess, sondern er iate dreimal wie ein Esel und das Volk, anstatt sein ordentliches Amen zu singen, iate ihm dreimal wieder entgegen. (Vgl. Flögel, Geschichte des Groteskkomischen von F. W. Ebeling; Europa von Fr. Steger, Leipzig 1871, Nr. 15.) Eselsfürzen. *6 Einen mit Eselsfürzen klystiren. Eselsheilige. * Es sind Eselsheilige. Olearius im Persischen Rosenthal sagt S. 64: So werden die genannt, die äusserlich wie Heilige erscheinen, aber keine sind. Eselsköpfe. 5 Die Eselsköpfe wollen auch gelehrt sein, wie Meussdreck sich unter den Pfeffer mengt. – Luther's Tischr., 195b. Eselsname. Ein Esels und eines Hasen Nam thun heut und morgen bleiben stohn. – Schaltjahr, III, 641. Spitznamen sind schwer zu vertilgen. Eselstall. * Aus dem Eselstall in das Hundshaus kommen. „Die Kerker bey vns Deutschen haben sonderliche Namen gewonnen. Also heisst man das Gefengknus zu Drehen den Keyser, zu Rengspurg den Wolff, zu Leipzig das Hundshaus, zu Eisleben die Hurr, zu Naumburgk den Eselstall, zu Magdeburgk den Newen Keller, in der Newstadt daselbst die Tollkammer u. s. w.“ (Lauterbeck, CCXIIIIa.) Eselstuhl. * Der Eselsstuhl1 halbent em vorm Haus. (Solothurn.) – Schild, 73, 190. 1) Der Schneidestuhl, die Schnitzbank. Er hat blindes Glück. (S. Holzschlägel.) Eselstritt. * Einem den Eselstritt geben. „Das Luxemburger Wort für Wahrheit und Recht sieht sich nach dem Wie und Wann um, um Frankreich, dem sterbenden Löwen, vor dem es so lange gekrochen, den Eselstritt zu versetzen.“ (Schles. Zeitung, 1871, Nr. 89.) Eselswolle. * Von Eselswolle einen schatten machen. – Franck, II, 90a. Esse. *14 Etwas in die Esse schreiben. Essen (Subst.). 59 Bei schlechtem, wie bei gutem Essen muss man das Trinken nicht vergessen. 60 Beim Essen wie beim Spiel halte Mass und Ziel. – Devisenbuch, 10. 61 Das Essen meist am besten schmeckt am Tisch, den Andere gedeckt. – Neue Freie Presse, 4592. 62 Ein Essen zubereiten ist gerade nicht schwer, mit dem Salz es zu treffen um so mehr. – Schuller, 27. 63 Ein gutes Essen, ein guter trunk, vnd guter Will und ein frölich Gespräch ist ein recht Haus wolleben. – Petri, II, 194. 64 So lang das Essen auf dem Tische kocht, soll der Mann das Weib prügeln. (Ulm.) D. h. also wol gar nicht. 65 Voer wenig Eten bün ik ni, sä de ditmarscher Bur, awer drinken mag ik gern; dahingegen mutt ik naher min gehörige Ruh hebbn. – Plattdütscher Husfründ, II, 28. 66 Wär' sich zun Assen on zum Bäten schämt, där ös o Leib on Seel verdorben. (Lusdorf bei Böhmisch-Friedland.) 67 Wär sie bein Ässa nid schicka1 eha huet o bi d'r Arbeit nit fürers2. (Bern.) – Zyro, 11. 1) Hier soviel wie zugreifen, sich tummeln. 2) Weiter vorwärts, auch fürer, fürers Comparativ von dem Adverb för = wärts. (Stalder, I, 404.) 68 Wem das Essen soll gedeihn, muss heiter stets bei Tische sein. Lat.: Absint a mensa contentio, murmur et ira. (Fischer, 1, 6.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [620]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/632>, abgerufen am 22.11.2024.