Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 276 Ein hass, so noch laufft auff dem feldt, werde für kein trachten gezelt. - Loci comm., 92.

Lat.: Currens per prata non est lepus esca parata.

277 Einem Hasen, welcher Pfeffer stampft, thut der Kopf weh.

278 Hasen fleckig, Weihnacht dreckig. - Marienkalender, 1879, S. 29.

279 Je näher die Hasen dem Dorfe rücken, desto ärger sind des Eismonds Tücken. - Payne, 37.

280 Je rauher der Hase, je balder erfrierst du die Nase. - Payne, 33.

281 Kommt der Has' in die Gärten, will sich der Winter noch härten. - Marienkalender, 1879, S. 30.

282 Kommt der Has' mit rauhem Gelock, schau' nach deinem Winterrock. - Marienkalender, 1879, S. 26.

283 Trägt der Hase lang sein Sommerkleid, ist die Kälte noch gar weit, doch sieht er wie ein Pudel aus, dann richte für den Winter dein Haus. - Egerbote, 1876, October.

284 Was der Hase unterm Berge (diesseits) versäumt, muss er drenten (jenseits) wieder hereinbringen. - Gartenlaube, 1875, S. 624b.

285 Wenn der Hase übern Schneehaufen springt, keine Schwalbe sich mehr in den Lüften schwingt. - Egerbote, 1879.

*286 A wart a Hasen. (Böhm.-Friedland.)

Er wartet auf den Hasen; von jemand, der die Arme auf der Brust übereinanderlegt, also die Zeit im Nichtsthun verbringt.

*287 Da heisst ja ein Haass den andern Langohr. - Grimmelshausen, Deutscher Michel.

*288 Da sitzt der Hase im Kraut.

"Ich wollte wol wissen, wo der Has im Kraut sitzet", wenn ich reden dürfte. (Köhler.)

*289 Da sprang der Hase aus dem Halmbüschel.

Altfries.: Dear sproong de Haas ut de Halm tott. (Hansen, 8.)

*290 Den Hasen gar zu braun machen.

"Dieser Pater ist gar zu scharf, er macht den Hasen gar zu braun und den Teufel gar zu schwarz, er erschricket gar zu fest." (Bohemia, 1875, Nr. 280.)

*291 Des Hasen Auge ist ein anderes als das der Eule. - Sanders, 13.

*292 Die Hasen kochen.

Sagt der Jäger, wenn dünne Wolken neugierig unter die Bäume kriechen. (Neue Freie Presse, 5035.)

*293 Du wärst ein Hase, wenn du lange Ohren hättest. - Klix, 26.

*294 Dus is a maseldicker (glücklicher) Hus. (Warschau.)

Ironisch von einem Menschen, dem es in allem unglücklich geht.

*295 Einen blanken Hasen trinken.

Eine pommersche, uns nicht bekannte Trinkform früherer Zeit.

*296 Es ist ein Has in ihm begraben. - Köhler, 232.

*297 Er ist ein rechter Hase.

Wir verstehen darunter einen Furchtsamen; im 16. und 17. Jahrhundert bezeichnete man damit in der Regel einen dummen, albernen Menschen, einen Narren.

*298 Es ist g'scheiter der Has' verlaft sich, als er verschlaft sich. - Wurth, 295.

*299 Es sind die karpathischen Hasen.

Die Griechen in Bezug auf jemand, der sich ein Uebel selbst zugezogen hat. Auf der Insel Karpathos, wo die Hasen gänzlich fehlten, liessen die Karpathier ein Paar dieser Thiere kommen, die aber bald so überhand nahmen, dass Garten- und Feldfrüchte nicht mehr vor ihnen zu sichern waren.

*300 Hasen in der Hundehütte suchen.

Die Russen: Den Quell im Thal und den Strom auf dem Berge suchen. (Altmann VI, 513.)

*301 Mit einem Hasen schwanger gehen.

Verhüllt für: ein Narr sein.

*302 Sie wollen mit Hasen Hunde jagen. - Eyering, I, 504 u. 580.

*303 Vor dir läuft kein Hase. (Kamnitz.)

*304 Wenn er einem Hasen so ähnlich sähe, als einem Narren, er wäre längst von den Hunden gefressen. - Storch, Freiknecht, I, 105.


[Spaltenumbruch]
Hasehart.

*1 Dass dich Hasehart verzehr'!

In einem ungedruckten Gedichte Rüdiger's von Meure. Jakob Grimm, sagt darüber: "Ein seltener mittelhochdeutscher Ausdruck, der erst im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts vorkommt und sichtbar dem französischen hasart, hazart nachgeahmt, seiner Wurzel nach also undeutsch ist." Er erklärt es als Würfelspiel auf Grund angeführter Quellen, worüber das Weitere Haupt, Zeitschrift, I, S. 575-577 nachzulesen ist.

*2 Uf Hasehartes schanze setzen. - Langenstein's Martina, Bl. 122b.


Hasen (Verb.).

* Er has't sich mit ihm. - Köhler, 233.

Er thut albern, ist etwas närrisch.


Hasenbart.

* Einem den Hasenbart mit der Feuerzange aufsetzen. - Köhler, 9.


Hasenbraten.

2 Kein Hasenbraten ohne Speck, keine Schneiderhölle ohne Fleck.

Span.: Ni pollos sin focino, ni sermon sin Augustino. (Cahier, 3715.)


Haseneier.

*2 Seine Haseneier anbringen.

"Ich kenne diesen Vogel am Gesange, ob er sich schon mit andern Federn behänget, aber er glaube nur nicht, dass er seine Haseneier anbringen werde." (Köhler, 101, 17.)


Haseneinfall.

* Es ist ein Haseneinfall.

D. h. ein einfältiger, dummer Einfall.


Hasenheide.

Wer in der Hasenheide ist, ist auch in Berlin.

Die Russen: Man ist auch in Narwa, wenn man in Iwangorod ist. (Altmann V, 75.)


Hasenherz.

3 Ein Hasenherz kommt nicht zu grossen Ehren.

Böhm.: Nesmele srdce cti nedochodi. (Rybicka, 497.)


Hasenjagd.

3 Wer auf die Hasenjagd gegangen, kann zugleich nicht Aale fangen.

Dän.: Man kand ikke stange aal, og vaere i hare-jagt paa engang. (Prov. dan., 2.)


Haserei.

* Mit Haserei umgehen. - Köhler, 233.

Mit albernen Dingen, Narrenpossen u. dgl.


Haspelziehen.

Vor Haspelziehen und Pumperbrod, bewahr' mich lieber Herrgott. (Königshütte, Oberschles.)


Hasio.

* Einen durch die praedicamenta hasionis ziehen.

Hasio ist ein scherzhaft gebildetes lateinisches Wort, vom deutschen Hase abgeleitet. Näheres findet man in Zarncke's Einleitung zum Narrenschiff, S. XIX u. CXIV und in Goedeke's Grundriss, S. 284, Nr. 93 u. 94.


Hass.

38 Der Hass eines bösen Weibes ist gefährlicher als der Hass des Teufels, dieser kommt allein, aber das Weib bringt den Teufel gleich mit.

39 Es ist kein Hass so bitter (heftig) als Religionshass.

Lat.: Nulla discordia major, quam quae a religione fit. (Junker und Pfaffe, II, 130.)

40 Hass entsteht, wenn Liebe vergeht. - Devisenbuch, 239.

41 Hass, Trunkenheit, Gunst und Gold verderben das Recht.

Bei Tunnicius (1280): Hat, drunkenschap, gunste unde golt corrumpiren dat recht. (Iudicium frangunt odium, ebrietas, favor, aurum.)

42 Hass und Liebe sind wilde Rosen, die oft an Einem Strauche wachsen.

43 Hass und Liebe verderben den geraden Weg. - Löwenheim, 82.

44 Hertzlich hassen und mündlich lieben ist der heutigen Welt Politica. - Wirth, II, 216.

45 Mögen sie mich hassen, wenn ich's nur nicht verdiene.

Lat.: Odiosus, modo immerito. (Sailer, Sprüche, 132, 119.)

*46 Die hassen sich, wie Schöning und Barfuss.

Zur Erklärung s. Daheim vom 30. Januar 1875, S. 281, XI. Jahrg., Nr. 18.


[Spaltenumbruch] 276 Ein hass, so noch laufft auff dem feldt, werde für kein trachten gezelt.Loci comm., 92.

Lat.: Currens per prata non est lepus esca parata.

277 Einem Hasen, welcher Pfeffer stampft, thut der Kopf weh.

278 Hasen fleckig, Weihnacht dreckig.Marienkalender, 1879, S. 29.

279 Je näher die Hasen dem Dorfe rücken, desto ärger sind des Eismonds Tücken.Payne, 37.

280 Je rauher der Hase, je balder erfrierst du die Nase.Payne, 33.

281 Kommt der Has' in die Gärten, will sich der Winter noch härten.Marienkalender, 1879, S. 30.

282 Kommt der Has' mit rauhem Gelock, schau' nach deinem Winterrock.Marienkalender, 1879, S. 26.

283 Trägt der Hase lang sein Sommerkleid, ist die Kälte noch gar weit, doch sieht er wie ein Pudel aus, dann richte für den Winter dein Haus.Egerbote, 1876, October.

284 Was der Hase unterm Berge (diesseits) versäumt, muss er drenten (jenseits) wieder hereinbringen.Gartenlaube, 1875, S. 624b.

285 Wenn der Hase übern Schneehaufen springt, keine Schwalbe sich mehr in den Lüften schwingt.Egerbote, 1879.

*286 A wart a Hasen. (Böhm.-Friedland.)

Er wartet auf den Hasen; von jemand, der die Arme auf der Brust übereinanderlegt, also die Zeit im Nichtsthun verbringt.

*287 Da heisst ja ein Haass den andern Langohr.Grimmelshausen, Deutscher Michel.

*288 Da sitzt der Hase im Kraut.

„Ich wollte wol wissen, wo der Has im Kraut sitzet“, wenn ich reden dürfte. (Köhler.)

*289 Da sprang der Hase aus dem Halmbüschel.

Altfries.: Dear sproong de Haas ut de Halm tott. (Hansen, 8.)

*290 Den Hasen gar zu braun machen.

„Dieser Pater ist gar zu scharf, er macht den Hasen gar zu braun und den Teufel gar zu schwarz, er erschricket gar zu fest.“ (Bohemia, 1875, Nr. 280.)

*291 Des Hasen Auge ist ein anderes als das der Eule.Sanders, 13.

*292 Die Hasen kochen.

Sagt der Jäger, wenn dünne Wolken neugierig unter die Bäume kriechen. (Neue Freie Presse, 5035.)

*293 Du wärst ein Hase, wenn du lange Ohren hättest.Klix, 26.

*294 Dus is a maseldicker (glücklicher) Hus. (Warschau.)

Ironisch von einem Menschen, dem es in allem unglücklich geht.

*295 Einen blanken Hasen trinken.

Eine pommersche, uns nicht bekannte Trinkform früherer Zeit.

*296 Es ist ein Has in ihm begraben.Köhler, 232.

*297 Er ist ein rechter Hase.

Wir verstehen darunter einen Furchtsamen; im 16. und 17. Jahrhundert bezeichnete man damit in der Regel einen dummen, albernen Menschen, einen Narren.

*298 Es ist g'scheiter der Has' verlaft sich, als er verschlaft sich.Wurth, 295.

*299 Es sind die karpathischen Hasen.

Die Griechen in Bezug auf jemand, der sich ein Uebel selbst zugezogen hat. Auf der Insel Karpathos, wo die Hasen gänzlich fehlten, liessen die Karpathier ein Paar dieser Thiere kommen, die aber bald so überhand nahmen, dass Garten- und Feldfrüchte nicht mehr vor ihnen zu sichern waren.

*300 Hasen in der Hundehütte suchen.

Die Russen: Den Quell im Thal und den Strom auf dem Berge suchen. (Altmann VI, 513.)

*301 Mit einem Hasen schwanger gehen.

Verhüllt für: ein Narr sein.

*302 Sie wollen mit Hasen Hunde jagen.Eyering, I, 504 u. 580.

*303 Vor dir läuft kein Hase. (Kamnitz.)

*304 Wenn er einem Hasen so ähnlich sähe, als einem Narren, er wäre längst von den Hunden gefressen.Storch, Freiknecht, I, 105.


[Spaltenumbruch]
Hasehart.

*1 Dass dich Hasehart verzehr'!

In einem ungedruckten Gedichte Rüdiger's von Meure. Jakob Grimm, sagt darüber: „Ein seltener mittelhochdeutscher Ausdruck, der erst im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts vorkommt und sichtbar dem französischen hasart, hazart nachgeahmt, seiner Wurzel nach also undeutsch ist.“ Er erklärt es als Würfelspiel auf Grund angeführter Quellen, worüber das Weitere Haupt, Zeitschrift, I, S. 575-577 nachzulesen ist.

*2 Uf Hasehartes schanze setzen.Langenstein's Martina, Bl. 122b.


Hasen (Verb.).

* Er has't sich mit ihm.Köhler, 233.

Er thut albern, ist etwas närrisch.


Hasenbart.

* Einem den Hasenbart mit der Feuerzange aufsetzen.Köhler, 9.


Hasenbraten.

2 Kein Hasenbraten ohne Speck, keine Schneiderhölle ohne Fleck.

Span.: Ni pollos sin focino, ni sermon sin Augustino. (Cahier, 3715.)


Haseneier.

*2 Seine Haseneier anbringen.

„Ich kenne diesen Vogel am Gesange, ob er sich schon mit andern Federn behänget, aber er glaube nur nicht, dass er seine Haseneier anbringen werde.“ (Köhler, 101, 17.)


Haseneinfall.

* Es ist ein Haseneinfall.

D. h. ein einfältiger, dummer Einfall.


Hasenheide.

Wer in der Hasenheide ist, ist auch in Berlin.

Die Russen: Man ist auch in Narwa, wenn man in Iwangorod ist. (Altmann V, 75.)


Hasenherz.

3 Ein Hasenherz kommt nicht zu grossen Ehren.

Böhm.: Nesmĕlé srdce cti nedochodí. (Rybička, 497.)


Hasenjagd.

3 Wer auf die Hasenjagd gegangen, kann zugleich nicht Aale fangen.

Dän.: Man kand ikke stange aal, og vaere i hare-jagt paa engang. (Prov. dan., 2.)


Haserei.

* Mit Haserei umgehen.Köhler, 233.

Mit albernen Dingen, Narrenpossen u. dgl.


Haspelziehen.

Vor Haspelziehen und Pumperbrod, bewahr' mich lieber Herrgott. (Königshütte, Oberschles.)


Hasio.

* Einen durch die praedicamenta hasionis ziehen.

Hasio ist ein scherzhaft gebildetes lateinisches Wort, vom deutschen Hase abgeleitet. Näheres findet man in Zarncke's Einleitung zum Narrenschiff, S. XIX u. CXIV und in Goedeke's Grundriss, S. 284, Nr. 93 u. 94.


Hass.

38 Der Hass eines bösen Weibes ist gefährlicher als der Hass des Teufels, dieser kommt allein, aber das Weib bringt den Teufel gleich mit.

39 Es ist kein Hass so bitter (heftig) als Religionshass.

Lat.: Nulla discordia major, quam quae a religione fit. (Junker und Pfaffe, II, 130.)

40 Hass entsteht, wenn Liebe vergeht.Devisenbuch, 239.

41 Hass, Trunkenheit, Gunst und Gold verderben das Recht.

Bei Tunnicius (1280): Hat, drunkenschap, gunste unde golt corrumpiren dat recht. (Iudicium frangunt odium, ebrietas, favor, aurum.)

42 Hass und Liebe sind wilde Rosen, die oft an Einem Strauche wachsen.

43 Hass und Liebe verderben den geraden Weg.Löwenheim, 82.

44 Hertzlich hassen und mündlich lieben ist der heutigen Welt Politica.Wirth, II, 216.

45 Mögen sie mich hassen, wenn ich's nur nicht verdiene.

Lat.: Odiosus, modo immerito. (Sailer, Sprüche, 132, 119.)

*46 Die hassen sich, wie Schöning und Barfuss.

Zur Erklärung s. Daheim vom 30. Januar 1875, S. 281, XI. Jahrg., Nr. 18.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0717" n="[705]"/><cb n="1409"/>
276 Ein hass, so noch laufft auff dem feldt, werde für kein trachten gezelt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Loci comm., 92.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Currens per prata non est lepus esca parata.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">277 Einem Hasen, welcher Pfeffer stampft, thut der Kopf weh.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">278 Hasen fleckig, Weihnacht dreckig.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Marienkalender, 1879, S. 29.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">279 Je näher die Hasen dem Dorfe rücken, desto ärger sind des Eismonds Tücken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Payne, 37.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">280 Je rauher der Hase, je balder erfrierst du die Nase.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Payne, 33.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">281 Kommt der Has' in die Gärten, will sich der Winter noch härten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Marienkalender, 1879, S. 30.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">282 Kommt der Has' mit rauhem Gelock, schau' nach deinem Winterrock.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Marienkalender, 1879, S. 26.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">283 Trägt der Hase lang sein Sommerkleid, ist die Kälte noch gar weit, doch sieht er wie ein Pudel aus, dann richte für den Winter dein Haus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Egerbote, 1876, October.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">284 Was der Hase unterm Berge (diesseits) versäumt, muss er drenten (jenseits) wieder hereinbringen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gartenlaube, 1875, S. 624<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">285 Wenn der Hase übern Schneehaufen springt, keine Schwalbe sich mehr in den Lüften schwingt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Egerbote, 1879.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*286 A wart a Hasen.</hi> (<hi rendition="#i">Böhm.-Friedland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Er wartet auf den Hasen; von jemand, der die Arme auf der Brust übereinanderlegt, also die Zeit im Nichtsthun verbringt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*287 Da heisst ja ein Haass den andern Langohr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Grimmelshausen, Deutscher Michel.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*288 Da sitzt der Hase im Kraut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Ich wollte wol wissen, wo der Has im Kraut sitzet&#x201C;, wenn ich reden dürfte. (<hi rendition="#i">Köhler.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*289 Da sprang der Hase aus dem Halmbüschel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Altfries.</hi>: Dear sproong de Haas ut de Halm tott. (<hi rendition="#i">Hansen, 8.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*290 Den Hasen gar zu braun machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Dieser Pater ist gar zu scharf, er macht den Hasen gar zu braun und den Teufel gar zu schwarz, er erschricket gar zu fest.&#x201C; (<hi rendition="#i">Bohemia, 1875, Nr. 280.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*291 Des Hasen Auge ist ein anderes als das der Eule.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sanders, 13.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*292 Die Hasen kochen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sagt der Jäger, wenn dünne Wolken neugierig unter die Bäume kriechen. (<hi rendition="#i">Neue Freie Presse, 5035.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*293 Du wärst ein Hase, wenn du lange Ohren hättest.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 26.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*294 Dus is a maseldicker (glücklicher) Hus.</hi> (<hi rendition="#i">Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ironisch von einem Menschen, dem es in allem unglücklich geht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*295 Einen blanken Hasen trinken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine pommersche, uns nicht bekannte Trinkform früherer Zeit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*296 Es ist ein Has in ihm begraben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Köhler, 232.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*297 Er ist ein rechter Hase.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wir verstehen darunter einen Furchtsamen; im 16. und 17. Jahrhundert bezeichnete man damit in der Regel einen dummen, albernen Menschen, einen Narren.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*298 Es ist g'scheiter der Has' verlaft sich, als er verschlaft sich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wurth, 295.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*299 Es sind die karpathischen Hasen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Griechen in Bezug auf jemand, der sich ein Uebel selbst zugezogen hat. Auf der Insel Karpathos, wo die Hasen gänzlich fehlten, liessen die Karpathier ein Paar dieser Thiere kommen, die aber bald so überhand nahmen, dass Garten- und Feldfrüchte nicht mehr vor ihnen zu sichern waren.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*300 Hasen in der Hundehütte suchen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Den Quell im Thal und den Strom auf dem Berge suchen. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 513.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*301 Mit einem Hasen schwanger gehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Verhüllt für: ein Narr sein.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*302 Sie wollen mit Hasen Hunde jagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, I, 504 u. 580.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*303 Vor dir läuft kein Hase.</hi> (<hi rendition="#i">Kamnitz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*304 Wenn er einem Hasen so ähnlich sähe, als einem Narren, er wäre längst von den Hunden gefressen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Storch, Freiknecht, I, 105.</hi></p><lb/>
          <cb n="1410"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hasehart.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Dass dich Hasehart verzehr'!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In einem ungedruckten Gedichte Rüdiger's von Meure. <hi rendition="#i">Jakob Grimm,</hi> sagt darüber: &#x201E;Ein seltener mittelhochdeutscher Ausdruck, der erst im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts vorkommt und sichtbar dem französischen hasart, hazart nachgeahmt, seiner Wurzel nach also undeutsch ist.&#x201C; Er erklärt es als Würfelspiel auf Grund angeführter Quellen, worüber das Weitere <hi rendition="#i">Haupt, Zeitschrift, I, S. 575-577</hi> nachzulesen ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Uf Hasehartes schanze setzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Langenstein's Martina, Bl. 122<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Hasen</hi> (Verb.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er has't sich mit ihm.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Köhler, 233.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er thut albern, ist etwas närrisch.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hasenbart.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Einem den Hasenbart mit der Feuerzange aufsetzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Köhler, 9.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hasenbraten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Kein Hasenbraten ohne Speck, keine Schneiderhölle ohne Fleck.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Ni pollos sin focino, ni sermon sin Augustino. (<hi rendition="#i">Cahier, 3715.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Haseneier.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Seine Haseneier anbringen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Ich kenne diesen Vogel am Gesange, ob er sich schon mit andern Federn behänget, aber er glaube nur nicht, dass er seine Haseneier anbringen werde.&#x201C; (<hi rendition="#i">Köhler, 101, 17.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Haseneinfall.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein Haseneinfall.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. ein einfältiger, dummer Einfall.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hasenheide.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wer in der Hasenheide ist, ist auch in Berlin.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Man ist auch in Narwa, wenn man in Iwangorod ist. (<hi rendition="#i">Altmann V, 75.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hasenherz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Ein Hasenherz kommt nicht zu grossen Ehren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Nesm&#x0115;lé srdce cti nedochodí. (<hi rendition="#i">Rybi&#x010D;ka, 497.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hasenjagd.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Wer auf die Hasenjagd gegangen, kann zugleich nicht Aale fangen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Man kand ikke stange aal, og vaere i hare-jagt paa engang. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 2.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Haserei.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Mit Haserei umgehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Köhler, 233.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Mit albernen Dingen, Narrenpossen u. dgl.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Haspelziehen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Vor Haspelziehen und Pumperbrod, bewahr' mich lieber Herrgott.</hi> (<hi rendition="#i">Königshütte, Oberschles.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hasio.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Einen durch die praedicamenta hasionis ziehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Hasio ist ein scherzhaft gebildetes lateinisches Wort, vom deutschen Hase abgeleitet. Näheres findet man in <hi rendition="#i">Zarncke's Einleitung zum Narrenschiff, S. XIX u. CXIV</hi> und in <hi rendition="#i">Goedeke's Grundriss, S. 284, Nr. 93 u. 94.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hass.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">38 Der Hass eines bösen Weibes ist gefährlicher als der Hass des Teufels, dieser kommt allein, aber das Weib bringt den Teufel gleich mit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">39 Es ist kein Hass so bitter (heftig) als Religionshass.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nulla discordia major, quam quae a religione fit. (<hi rendition="#i">Junker und Pfaffe, II, 130.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">40 Hass entsteht, wenn Liebe vergeht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Devisenbuch, 239.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">41 Hass, Trunkenheit, Gunst und Gold verderben das Recht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (1280):</hi> Hat, drunkenschap, gunste unde golt corrumpiren dat recht. (Iudicium frangunt odium, ebrietas, favor, aurum.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">42 Hass und Liebe sind wilde Rosen, die oft an Einem Strauche wachsen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">43 Hass und Liebe verderben den geraden Weg.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Löwenheim, 82.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">44 Hertzlich hassen und mündlich lieben ist der heutigen Welt Politica.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wirth, II, 216.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">45 Mögen sie mich hassen, wenn ich's nur nicht verdiene.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Odiosus, modo immerito. (<hi rendition="#i">Sailer, Sprüche, 132, 119.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*46 Die hassen sich, wie Schöning und Barfuss.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Zur Erklärung s. <hi rendition="#i">Daheim</hi> vom 30. Januar 1875, S. 281, XI. Jahrg., Nr. 18.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[705]/0717] 276 Ein hass, so noch laufft auff dem feldt, werde für kein trachten gezelt. – Loci comm., 92. Lat.: Currens per prata non est lepus esca parata. 277 Einem Hasen, welcher Pfeffer stampft, thut der Kopf weh. 278 Hasen fleckig, Weihnacht dreckig. – Marienkalender, 1879, S. 29. 279 Je näher die Hasen dem Dorfe rücken, desto ärger sind des Eismonds Tücken. – Payne, 37. 280 Je rauher der Hase, je balder erfrierst du die Nase. – Payne, 33. 281 Kommt der Has' in die Gärten, will sich der Winter noch härten. – Marienkalender, 1879, S. 30. 282 Kommt der Has' mit rauhem Gelock, schau' nach deinem Winterrock. – Marienkalender, 1879, S. 26. 283 Trägt der Hase lang sein Sommerkleid, ist die Kälte noch gar weit, doch sieht er wie ein Pudel aus, dann richte für den Winter dein Haus. – Egerbote, 1876, October. 284 Was der Hase unterm Berge (diesseits) versäumt, muss er drenten (jenseits) wieder hereinbringen. – Gartenlaube, 1875, S. 624b. 285 Wenn der Hase übern Schneehaufen springt, keine Schwalbe sich mehr in den Lüften schwingt. – Egerbote, 1879. *286 A wart a Hasen. (Böhm.-Friedland.) Er wartet auf den Hasen; von jemand, der die Arme auf der Brust übereinanderlegt, also die Zeit im Nichtsthun verbringt. *287 Da heisst ja ein Haass den andern Langohr. – Grimmelshausen, Deutscher Michel. *288 Da sitzt der Hase im Kraut. „Ich wollte wol wissen, wo der Has im Kraut sitzet“, wenn ich reden dürfte. (Köhler.) *289 Da sprang der Hase aus dem Halmbüschel. Altfries.: Dear sproong de Haas ut de Halm tott. (Hansen, 8.) *290 Den Hasen gar zu braun machen. „Dieser Pater ist gar zu scharf, er macht den Hasen gar zu braun und den Teufel gar zu schwarz, er erschricket gar zu fest.“ (Bohemia, 1875, Nr. 280.) *291 Des Hasen Auge ist ein anderes als das der Eule. – Sanders, 13. *292 Die Hasen kochen. Sagt der Jäger, wenn dünne Wolken neugierig unter die Bäume kriechen. (Neue Freie Presse, 5035.) *293 Du wärst ein Hase, wenn du lange Ohren hättest. – Klix, 26. *294 Dus is a maseldicker (glücklicher) Hus. (Warschau.) Ironisch von einem Menschen, dem es in allem unglücklich geht. *295 Einen blanken Hasen trinken. Eine pommersche, uns nicht bekannte Trinkform früherer Zeit. *296 Es ist ein Has in ihm begraben. – Köhler, 232. *297 Er ist ein rechter Hase. Wir verstehen darunter einen Furchtsamen; im 16. und 17. Jahrhundert bezeichnete man damit in der Regel einen dummen, albernen Menschen, einen Narren. *298 Es ist g'scheiter der Has' verlaft sich, als er verschlaft sich. – Wurth, 295. *299 Es sind die karpathischen Hasen. Die Griechen in Bezug auf jemand, der sich ein Uebel selbst zugezogen hat. Auf der Insel Karpathos, wo die Hasen gänzlich fehlten, liessen die Karpathier ein Paar dieser Thiere kommen, die aber bald so überhand nahmen, dass Garten- und Feldfrüchte nicht mehr vor ihnen zu sichern waren. *300 Hasen in der Hundehütte suchen. Die Russen: Den Quell im Thal und den Strom auf dem Berge suchen. (Altmann VI, 513.) *301 Mit einem Hasen schwanger gehen. Verhüllt für: ein Narr sein. *302 Sie wollen mit Hasen Hunde jagen. – Eyering, I, 504 u. 580. *303 Vor dir läuft kein Hase. (Kamnitz.) *304 Wenn er einem Hasen so ähnlich sähe, als einem Narren, er wäre längst von den Hunden gefressen. – Storch, Freiknecht, I, 105. Hasehart. *1 Dass dich Hasehart verzehr'! In einem ungedruckten Gedichte Rüdiger's von Meure. Jakob Grimm, sagt darüber: „Ein seltener mittelhochdeutscher Ausdruck, der erst im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts vorkommt und sichtbar dem französischen hasart, hazart nachgeahmt, seiner Wurzel nach also undeutsch ist.“ Er erklärt es als Würfelspiel auf Grund angeführter Quellen, worüber das Weitere Haupt, Zeitschrift, I, S. 575-577 nachzulesen ist. *2 Uf Hasehartes schanze setzen. – Langenstein's Martina, Bl. 122b. Hasen (Verb.). * Er has't sich mit ihm. – Köhler, 233. Er thut albern, ist etwas närrisch. Hasenbart. * Einem den Hasenbart mit der Feuerzange aufsetzen. – Köhler, 9. Hasenbraten. 2 Kein Hasenbraten ohne Speck, keine Schneiderhölle ohne Fleck. Span.: Ni pollos sin focino, ni sermon sin Augustino. (Cahier, 3715.) Haseneier. *2 Seine Haseneier anbringen. „Ich kenne diesen Vogel am Gesange, ob er sich schon mit andern Federn behänget, aber er glaube nur nicht, dass er seine Haseneier anbringen werde.“ (Köhler, 101, 17.) Haseneinfall. * Es ist ein Haseneinfall. D. h. ein einfältiger, dummer Einfall. Hasenheide. Wer in der Hasenheide ist, ist auch in Berlin. Die Russen: Man ist auch in Narwa, wenn man in Iwangorod ist. (Altmann V, 75.) Hasenherz. 3 Ein Hasenherz kommt nicht zu grossen Ehren. Böhm.: Nesmĕlé srdce cti nedochodí. (Rybička, 497.) Hasenjagd. 3 Wer auf die Hasenjagd gegangen, kann zugleich nicht Aale fangen. Dän.: Man kand ikke stange aal, og vaere i hare-jagt paa engang. (Prov. dan., 2.) Haserei. * Mit Haserei umgehen. – Köhler, 233. Mit albernen Dingen, Narrenpossen u. dgl. Haspelziehen. Vor Haspelziehen und Pumperbrod, bewahr' mich lieber Herrgott. (Königshütte, Oberschles.) Hasio. * Einen durch die praedicamenta hasionis ziehen. Hasio ist ein scherzhaft gebildetes lateinisches Wort, vom deutschen Hase abgeleitet. Näheres findet man in Zarncke's Einleitung zum Narrenschiff, S. XIX u. CXIV und in Goedeke's Grundriss, S. 284, Nr. 93 u. 94. Hass. 38 Der Hass eines bösen Weibes ist gefährlicher als der Hass des Teufels, dieser kommt allein, aber das Weib bringt den Teufel gleich mit. 39 Es ist kein Hass so bitter (heftig) als Religionshass. Lat.: Nulla discordia major, quam quae a religione fit. (Junker und Pfaffe, II, 130.) 40 Hass entsteht, wenn Liebe vergeht. – Devisenbuch, 239. 41 Hass, Trunkenheit, Gunst und Gold verderben das Recht. Bei Tunnicius (1280): Hat, drunkenschap, gunste unde golt corrumpiren dat recht. (Iudicium frangunt odium, ebrietas, favor, aurum.) 42 Hass und Liebe sind wilde Rosen, die oft an Einem Strauche wachsen. 43 Hass und Liebe verderben den geraden Weg. – Löwenheim, 82. 44 Hertzlich hassen und mündlich lieben ist der heutigen Welt Politica. – Wirth, II, 216. 45 Mögen sie mich hassen, wenn ich's nur nicht verdiene. Lat.: Odiosus, modo immerito. (Sailer, Sprüche, 132, 119.) *46 Die hassen sich, wie Schöning und Barfuss. Zur Erklärung s. Daheim vom 30. Januar 1875, S. 281, XI. Jahrg., Nr. 18.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/717
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [705]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/717>, abgerufen am 22.11.2024.