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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Hasser.

2 Ich achte meine Hasser gleich wie das Regenwasser, das von dem Dache fliesst; und ob sie mich schon neiden, so müssen sie doch leiden, dass Gott stets meine Hilfe ist. - Weininger, 170.

3 Es muss sehr hässlich sein die Frau, die nicht schön erscheint in Grün oder Blau.

Lieblingsfarben in Italien.

It.: La donna dov' esser bruttaccia, che sul verde la non si rifaccia. (Bazar, 1876, Nr. 2.)

*4 Hässlich ist des Spiegels Feind.

Sagt man in Montenegro (s. Unsere Zeit, XI, 770).

*5 Sie ist zu hässlich auf ein schön Bett.

Holl.: Zij is te leelijk, om op een schoon bed te liggen. (Harrebomee, II, 13a.)


Hässliche (die).

Die Hässlichen allein sind keusch.

Man hielt Schönheit und Keuschheit für unvereinbar.

It.: Solo le brutte son pudiche. (Giani, 591.)


Hässlichkeit.

3 Hässlichkeit entstellet immer, auch das schönste Frauenzimmer.

4 Hässlichkeit ist ein guter Schutz für die Keuschheit.

Holl.: De leelijkheid is een schut voor de kuischheid. (Harrebomee, II, 13a.)

5 Hässlichkeit ist gut Recept gegen die Liebe.

Holl.: Rondom leelijk, en remedie tegen de liefde. (Harrebomee, II, 13b.)


Hast.

19 Ilen Hast hat sien Daj keenen Schpuot. (Neumark.) - Engelien, 289.


Hastig.

*5 Hastig, wie der Wolf das Schaf frisst.

Holl.: Hastiglijk, gelijk de wolf het schaap eet. (Harrebomee, II, 238a.)


Hastwerk.

Hastwerk ist Lastwerk.


Hättich.

11 Harr-ik un Hebb-ik sünd Brörs weset.

Soll heissen: Es sind einmal zwei Brüder gewesen, von denen der eine stets gesagt hat: "Harr ik dat un dat man", sich aber darum nicht hat bemühen mögen; der andere hat sich durch Fleiss etwas erworben, so dass er nachher hat sagen können: "Dat un dat hebb ik." (Kern, 184.)

12 Hätt' ich, ist ein armer Mann, hab' ich, ist ein reicher. - Petri, II, 378.


Hau.

4 Upp en Hau fallt noch gen Bom. - Hauskalender, IV.


Haube.

18 Wenn die Haube amol geflickt ist, is sie nimmer ganz. (Rott-Thal.)

*19 Das ist eine alte Haube.

Eine längst bekannte Sache.

*20 De Huve begheten.

Die Haube begiessen = den Kopf blutig schlagen. (Freybe, Redentiner Spiel, 1829.)

*21 Einem auf der Haube sein. (Pfalz.) - Klein, I, 187.

Ihn genau beobachten.

*22 Hauben vnd schauben, vnd mantel, hauss vnd raben vmb halbes Gelt erworben oder Hebräisch lernen lassen. - Mathesy, Postilla, I, LXa.

*23 Ich werde ihm auf der Haube grasen.

*24 Mer kommt ihr net uf d' Hauba. - Michel, 272.

Man ertappt sie nie.

*25 Sie hat Haub vnd schaub in die Hebräisch schul geschickt. - Mathesy, Sarepta, XXVb.

In der Leihanstalt versetzt.

*26 Sie hat heut die gute Haube auf.

Ist bei guter Laune.


Haubenstock.

* Da kriegt noch eher ein Haubenstock 's golden Vliess. (Wien.) - Grandjean, Unterh. I, 1875.


Hauen.

*57 Das is g'haut wie gestochen. (Steiermark.)

Ist einerlei.

*58 Hau ihn, sagt Lukas. (Köthen.)

Beim Kartenspiel oft gesagt.

*59 Haut ihn!

Unter diesem Titel veröffentlichte Hans Wachenhusen ein Buch, Kriegsbilder aus 1870 u. 71, in dessen Vorrede [Spaltenumbruch] es heisst: "Haut ihn! so hat wohl an die tausend Mal während dieses Krieges die Losung oder das Feldgeschrei gelautet; ... sie war immer die Lieblingsparole."

60 Ich hau dich, bis ich kene Hand mei rühre kon.

61 Ich haue dich, dass dir das Leder raucht. - Klix, 26.

62 Ich hau dich, dass du denken sollst, Ostern und Pfingsten fällt auf Einen Tag. - Klix, 26.

63 Ich hau dich krump und lohm. (Böhmen.)

64 I hau di nun wie en Nusssack. (Ulm.)

65 I hau di nun wie en Tanzbär (oder Affe). (Ulm.)

66 Ich hau dich, dass dir die Kaldaunen am Sattelknopf hängen bleiben. - Chr. Weise, Erzählungen, 196.


Hauf (s. Hanf).

E ist e böse Hauf, wenn e de Vögel nümme wend fresse. (Luzern.)

Hanf = Hanfsamen; nümme = nicht mehr; wend = wollen.


Haufen.

39 Der grosse Haufen ist nicht immer der beste Lehrmeister.

Lat.: Magnus erroris magister, populus. ( Sailer, Sprüche, 146, 1.)

40 Im grossen Haufen Narren mit unterlaufen.

It.: Dove son molti, son degli stolti. (Giani, 1193.)

41 Je grösser der Hauffe, je ehe er abfelt. - Friedeborn, I, 84.

42 Jedermann helts mit dem grossen Hauffen. - Lehmann, 852, 2.

43 Man soll sich auf den grossen Haufen nicht zu sehr verlassen. - Friedeborn, I, 84.

*44 'S kommt alles auf d' grosse Haufe. (Ulm.)


Häufig.

*1 Häufig wie die Flöhe an heissen Sommertagen. - Scheffel, Trompeter, 264.

*2 Häufig wie Schlüsselblumen im Frühling. - Scheffel, Ekkehard, I, 102.

*3 Sie sind häufig und billig wie die Flundern zu Pfingsten. (Pommern.)


Haundidldaun.

* Es ist ein Haundidldaun. (Wien.)

Ein Scheltwort mehr gemüthlicher Art und ohne streng begrenzten Begriff, etwa in der Bedeutung von: ein Traumirnicht, ein Hasenfuss, ein Siemandl.


Haupt.

79 Als manig haupp, als manig sinn. - Serapeum, XXIX, 115.

80 Das Haupt ab, ist eine Todwunde.

Bei Tunnicius (1249): Dat hovet ave is ein dotwunde. (Cui caput abscisum mortali vulnere dormit.)

81 Das Haupt voll Gottvertrauen, die Hände in der Tasche. - Frost, 209.

82 Dess Haupts Kälte, Nuss vnd Oel, gross truenck, roh Obs, rauch macht die Keel.

Lat.: Nux, oleum, frigus capitis, anguillaque, potus ac pomum crudum, faciunt hominem fore raucum. (Gartner, Dicteria, Frankfurt 1619, Bl. Sb.)

83 Ein Haupt, von Sorgen rein, hat nur der Kirbis allein. - Schuller, 34.

84 Von einem kahlen Haupte ist schlecht Haar rupfen.

Bei Tunnicius (890): Mit einem kalen hovede is quat roppen. (Perquam difficile est crines evellere calvo.)

85 Grawe heüpter zieren den Rahtstul wol, aber schlecht das Brautbett. - Monatsblätter, VI, 157.

86 Ist es an das Haupt kommen, so wirdt es vber die Glieder auch gehen. - Aventin, CXCIIa.

87 Je grösser Haupt, je grösser Schein. - Heinmar, I, 2.

88 Kratze dein Haupt mit deinen (eignen) Nägeln.

D. h. lass dir keinen andern in deinem Gute nisten, gebrauche nicht fremde Hülfe zu deinem Schaden. (Harssdörffer, 504.)

89 Ligt das Haupt, so ligt der Leib; stirbt der Mann, so ligt das Weib. - Dietrich, I, 219.

*90 Ar hout sei Hejtl fer sich. - Larisch, 30.

Er hat seinen Kopf (Haupt) für sich.

[Spaltenumbruch]
Hasser.

2 Ich achte meine Hasser gleich wie das Regenwasser, das von dem Dache fliesst; und ob sie mich schon neiden, so müssen sie doch leiden, dass Gott stets meine Hilfe ist.Weininger, 170.

3 Es muss sehr hässlich sein die Frau, die nicht schön erscheint in Grün oder Blau.

Lieblingsfarben in Italien.

It.: La donna dov' esser bruttaccia, che sul verde la non si rifaccia. (Bazar, 1876, Nr. 2.)

*4 Hässlich ist des Spiegels Feind.

Sagt man in Montenegro (s. Unsere Zeit, XI, 770).

*5 Sie ist zu hässlich auf ein schön Bett.

Holl.: Zij is te leelijk, om op een schoon bed te liggen. (Harrebomée, II, 13a.)


Hässliche (die).

Die Hässlichen allein sind keusch.

Man hielt Schönheit und Keuschheit für unvereinbar.

It.: Solo le brutte son pudiche. (Giani, 591.)


Hässlichkeit.

3 Hässlichkeit entstellet immer, auch das schönste Frauenzimmer.

4 Hässlichkeit ist ein guter Schutz für die Keuschheit.

Holl.: De leelijkheid is een schut voor de kuischheid. (Harrebomée, II, 13a.)

5 Hässlichkeit ist gut Recept gegen die Liebe.

Holl.: Rondom leelijk, en remedie tegen de liefde. (Harrebomée, II, 13b.)


Hast.

19 Ilen Hast hat sien Daj keenen Schpuot. (Neumark.) – Engelien, 289.


Hastig.

*5 Hastig, wie der Wolf das Schaf frisst.

Holl.: Hastiglijk, gelijk de wolf het schaap eet. (Harrebomée, II, 238a.)


Hastwerk.

Hastwerk ist Lastwerk.


Hättich.

11 Harr-ik un Hebb-ik sünd Brörs weset.

Soll heissen: Es sind einmal zwei Brüder gewesen, von denen der eine stets gesagt hat: „Harr ik dat un dat man“, sich aber darum nicht hat bemühen mögen; der andere hat sich durch Fleiss etwas erworben, so dass er nachher hat sagen können: „Dat un dat hebb ik.“ (Kern, 184.)

12 Hätt' ich, ist ein armer Mann, hab' ich, ist ein reicher.Petri, II, 378.


Hau.

4 Upp ên Hau fallt noch gên Bôm.Hauskalender, IV.


Haube.

18 Wenn die Haube amol geflickt ist, is sie nimmer ganz. (Rott-Thal.)

*19 Das ist eine alte Haube.

Eine längst bekannte Sache.

*20 De Huve begheten.

Die Haube begiessen = den Kopf blutig schlagen. (Freybe, Redentiner Spiel, 1829.)

*21 Einem auf der Haube sein. (Pfalz.) – Klein, I, 187.

Ihn genau beobachten.

*22 Hauben vnd schauben, vnd mantel, hauss vnd raben vmb halbes Gelt erworben oder Hebräisch lernen lassen.Mathesy, Postilla, I, LXa.

*23 Ich werde ihm auf der Haube grasen.

*24 Mer kommt ihr net uf d' Hauba.Michel, 272.

Man ertappt sie nie.

*25 Sie hat Haub vnd schaub in die Hebräisch schul geschickt.Mathesy, Sarepta, XXVb.

In der Leihanstalt versetzt.

*26 Sie hat heut die gute Haube auf.

Ist bei guter Laune.


Haubenstock.

* Da kriegt noch eher ein Haubenstock 's golden Vliess. (Wien.) – Grandjean, Unterh. I, 1875.


Hauen.

*57 Dås is g'haut wie gestochen. (Steiermark.)

Ist einerlei.

*58 Hau ihn, sagt Lukas. (Köthen.)

Beim Kartenspiel oft gesagt.

*59 Haut ihn!

Unter diesem Titel veröffentlichte Hans Wachenhusen ein Buch, Kriegsbilder aus 1870 u. 71, in dessen Vorrede [Spaltenumbruch] es heisst: „Haut ihn! so hat wohl an die tausend Mal während dieses Krieges die Losung oder das Feldgeschrei gelautet; ... sie war immer die Lieblingsparole.“

60 Ich hau dich, bis ich kene Hand mei rühre kon.

61 Ich haue dich, dass dir das Leder raucht.Klix, 26.

62 Ich hau dich, dass du denken sollst, Ostern und Pfingsten fällt auf Einen Tag.Klix, 26.

63 Ich hau dich krump und lohm. (Böhmen.)

64 I hau di nun wie en Nusssack. (Ulm.)

65 I hau di nun wie en Tanzbär (oder Affe). (Ulm.)

66 Ich hau dich, dass dir die Kaldaunen am Sattelknopf hängen bleiben.Chr. Weise, Erzählungen, 196.


Hauf (s. Hanf).

E ist e böse Hauf, wenn e de Vögel nümme wend fresse. (Luzern.)

Hanf = Hanfsamen; nümme = nicht mehr; wend = wollen.


Haufen.

39 Der grosse Haufen ist nicht immer der beste Lehrmeister.

Lat.: Magnus erroris magister, populus. ( Sailer, Sprüche, 146, 1.)

40 Im grossen Haufen Narren mit unterlaufen.

It.: Dove son molti, son degli stolti. (Giani, 1193.)

41 Je grösser der Hauffe, je ehe er abfelt.Friedeborn, I, 84.

42 Jedermann helts mit dem grossen Hauffen.Lehmann, 852, 2.

43 Man soll sich auf den grossen Haufen nicht zu sehr verlassen.Friedeborn, I, 84.

*44 'S kommt alles auf d' grosse Haufe. (Ulm.)


Häufig.

*1 Häufig wie die Flöhe an heissen Sommertagen.Scheffel, Trompeter, 264.

*2 Häufig wie Schlüsselblumen im Frühling.Scheffel, Ekkehard, I, 102.

*3 Sie sind häufig und billig wie die Flundern zu Pfingsten. (Pommern.)


Haundidldaun.

* Es ist ein Haundidldaun. (Wien.)

Ein Scheltwort mehr gemüthlicher Art und ohne streng begrenzten Begriff, etwa in der Bedeutung von: ein Traumirnicht, ein Hasenfuss, ein Siemandl.


Haupt.

79 Als manig haupp, als manig sinn.Serapeum, XXIX, 115.

80 Das Haupt ab, ist eine Todwunde.

Bei Tunnicius (1249): Dat hovet ave is ein dôtwunde. (Cui caput abscisum mortali vulnere dormit.)

81 Das Haupt voll Gottvertrauen, die Hände in der Tasche.Frost, 209.

82 Dess Haupts Kälte, Nuss vnd Oel, gross truenck, roh Obs, rauch macht die Keel.

Lat.: Nux, oleum, frigus capitis, anguillaque, potus ac pomum crudum, faciunt hominem fore raucum. (Gartner, Dicteria, Frankfurt 1619, Bl. Sb.)

83 Ein Haupt, von Sorgen rein, hat nur der Kirbis allein.Schuller, 34.

84 Von einem kahlen Haupte ist schlecht Haar rupfen.

Bei Tunnicius (890): Mit einem kalen hovede is quat roppen. (Perquam difficile est crines evellere calvo.)

85 Grawe heüpter zieren den Rahtstul wol, aber schlecht das Brautbett.Monatsblätter, VI, 157.

86 Ist es an das Haupt kommen, so wirdt es vber die Glieder auch gehen.Aventin, CXCIIa.

87 Je grösser Haupt, je grösser Schein.Heinmar, I, 2.

88 Kratze dein Haupt mit deinen (eignen) Nägeln.

D. h. lass dir keinen andern in deinem Gute nisten, gebrauche nicht fremde Hülfe zu deinem Schaden. (Harssdörffer, 504.)

89 Ligt das Haupt, so ligt der Leib; stirbt der Mann, so ligt das Weib.Dietrich, I, 219.

*90 Ar hout sei Hejtl fer sich.Larisch, 30.

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[[706]/0718] Hasser. 2 Ich achte meine Hasser gleich wie das Regenwasser, das von dem Dache fliesst; und ob sie mich schon neiden, so müssen sie doch leiden, dass Gott stets meine Hilfe ist. – Weininger, 170. 3 Es muss sehr hässlich sein die Frau, die nicht schön erscheint in Grün oder Blau. Lieblingsfarben in Italien. It.: La donna dov' esser bruttaccia, che sul verde la non si rifaccia. (Bazar, 1876, Nr. 2.) *4 Hässlich ist des Spiegels Feind. Sagt man in Montenegro (s. Unsere Zeit, XI, 770). *5 Sie ist zu hässlich auf ein schön Bett. Holl.: Zij is te leelijk, om op een schoon bed te liggen. (Harrebomée, II, 13a.) Hässliche (die). Die Hässlichen allein sind keusch. Man hielt Schönheit und Keuschheit für unvereinbar. It.: Solo le brutte son pudiche. (Giani, 591.) Hässlichkeit. 3 Hässlichkeit entstellet immer, auch das schönste Frauenzimmer. 4 Hässlichkeit ist ein guter Schutz für die Keuschheit. Holl.: De leelijkheid is een schut voor de kuischheid. (Harrebomée, II, 13a.) 5 Hässlichkeit ist gut Recept gegen die Liebe. Holl.: Rondom leelijk, en remedie tegen de liefde. (Harrebomée, II, 13b.) Hast. 19 Ilen Hast hat sien Daj keenen Schpuot. (Neumark.) – Engelien, 289. Hastig. *5 Hastig, wie der Wolf das Schaf frisst. Holl.: Hastiglijk, gelijk de wolf het schaap eet. (Harrebomée, II, 238a.) Hastwerk. Hastwerk ist Lastwerk. Hättich. 11 Harr-ik un Hebb-ik sünd Brörs weset. Soll heissen: Es sind einmal zwei Brüder gewesen, von denen der eine stets gesagt hat: „Harr ik dat un dat man“, sich aber darum nicht hat bemühen mögen; der andere hat sich durch Fleiss etwas erworben, so dass er nachher hat sagen können: „Dat un dat hebb ik.“ (Kern, 184.) 12 Hätt' ich, ist ein armer Mann, hab' ich, ist ein reicher. – Petri, II, 378. Hau. 4 Upp ên Hau fallt noch gên Bôm. – Hauskalender, IV. Haube. 18 Wenn die Haube amol geflickt ist, is sie nimmer ganz. (Rott-Thal.) *19 Das ist eine alte Haube. Eine längst bekannte Sache. *20 De Huve begheten. Die Haube begiessen = den Kopf blutig schlagen. (Freybe, Redentiner Spiel, 1829.) *21 Einem auf der Haube sein. (Pfalz.) – Klein, I, 187. Ihn genau beobachten. *22 Hauben vnd schauben, vnd mantel, hauss vnd raben vmb halbes Gelt erworben oder Hebräisch lernen lassen. – Mathesy, Postilla, I, LXa. *23 Ich werde ihm auf der Haube grasen. *24 Mer kommt ihr net uf d' Hauba. – Michel, 272. Man ertappt sie nie. *25 Sie hat Haub vnd schaub in die Hebräisch schul geschickt. – Mathesy, Sarepta, XXVb. In der Leihanstalt versetzt. *26 Sie hat heut die gute Haube auf. Ist bei guter Laune. Haubenstock. * Da kriegt noch eher ein Haubenstock 's golden Vliess. (Wien.) – Grandjean, Unterh. I, 1875. Hauen. *57 Dås is g'haut wie gestochen. (Steiermark.) Ist einerlei. *58 Hau ihn, sagt Lukas. (Köthen.) Beim Kartenspiel oft gesagt. *59 Haut ihn! Unter diesem Titel veröffentlichte Hans Wachenhusen ein Buch, Kriegsbilder aus 1870 u. 71, in dessen Vorrede es heisst: „Haut ihn! so hat wohl an die tausend Mal während dieses Krieges die Losung oder das Feldgeschrei gelautet; ... sie war immer die Lieblingsparole.“ 60 Ich hau dich, bis ich kene Hand mei rühre kon. 61 Ich haue dich, dass dir das Leder raucht. – Klix, 26. 62 Ich hau dich, dass du denken sollst, Ostern und Pfingsten fällt auf Einen Tag. – Klix, 26. 63 Ich hau dich krump und lohm. (Böhmen.) 64 I hau di nun wie en Nusssack. (Ulm.) 65 I hau di nun wie en Tanzbär (oder Affe). (Ulm.) 66 Ich hau dich, dass dir die Kaldaunen am Sattelknopf hängen bleiben. – Chr. Weise, Erzählungen, 196. Hauf (s. Hanf). E ist e böse Hauf, wenn e de Vögel nümme wend fresse. (Luzern.) Hanf = Hanfsamen; nümme = nicht mehr; wend = wollen. Haufen. 39 Der grosse Haufen ist nicht immer der beste Lehrmeister. Lat.: Magnus erroris magister, populus. ( Sailer, Sprüche, 146, 1.) 40 Im grossen Haufen Narren mit unterlaufen. It.: Dove son molti, son degli stolti. (Giani, 1193.) 41 Je grösser der Hauffe, je ehe er abfelt. – Friedeborn, I, 84. 42 Jedermann helts mit dem grossen Hauffen. – Lehmann, 852, 2. 43 Man soll sich auf den grossen Haufen nicht zu sehr verlassen. – Friedeborn, I, 84. *44 'S kommt alles auf d' grosse Haufe. (Ulm.) Häufig. *1 Häufig wie die Flöhe an heissen Sommertagen. – Scheffel, Trompeter, 264. *2 Häufig wie Schlüsselblumen im Frühling. – Scheffel, Ekkehard, I, 102. *3 Sie sind häufig und billig wie die Flundern zu Pfingsten. (Pommern.) Haundidldaun. * Es ist ein Haundidldaun. (Wien.) Ein Scheltwort mehr gemüthlicher Art und ohne streng begrenzten Begriff, etwa in der Bedeutung von: ein Traumirnicht, ein Hasenfuss, ein Siemandl. Haupt. 79 Als manig haupp, als manig sinn. – Serapeum, XXIX, 115. 80 Das Haupt ab, ist eine Todwunde. Bei Tunnicius (1249): Dat hovet ave is ein dôtwunde. (Cui caput abscisum mortali vulnere dormit.) 81 Das Haupt voll Gottvertrauen, die Hände in der Tasche. – Frost, 209. 82 Dess Haupts Kälte, Nuss vnd Oel, gross truenck, roh Obs, rauch macht die Keel. Lat.: Nux, oleum, frigus capitis, anguillaque, potus ac pomum crudum, faciunt hominem fore raucum. (Gartner, Dicteria, Frankfurt 1619, Bl. Sb.) 83 Ein Haupt, von Sorgen rein, hat nur der Kirbis allein. – Schuller, 34. 84 Von einem kahlen Haupte ist schlecht Haar rupfen. Bei Tunnicius (890): Mit einem kalen hovede is quat roppen. (Perquam difficile est crines evellere calvo.) 85 Grawe heüpter zieren den Rahtstul wol, aber schlecht das Brautbett. – Monatsblätter, VI, 157. 86 Ist es an das Haupt kommen, so wirdt es vber die Glieder auch gehen. – Aventin, CXCIIa. 87 Je grösser Haupt, je grösser Schein. – Heinmar, I, 2. 88 Kratze dein Haupt mit deinen (eignen) Nägeln. D. h. lass dir keinen andern in deinem Gute nisten, gebrauche nicht fremde Hülfe zu deinem Schaden. (Harssdörffer, 504.) 89 Ligt das Haupt, so ligt der Leib; stirbt der Mann, so ligt das Weib. – Dietrich, I, 219. *90 Ar hout sei Hejtl fer sich. – Larisch, 30. Er hat seinen Kopf (Haupt) für sich.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [706]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/718>, abgerufen am 22.11.2024.