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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 102 Was jung ist, das freuet sich, was alt ist, das kräwet sich. - Dietrich, I, 209.

103 Wer freiwillig jung lernt tragen, leid't wider Willen nicht in alten Tagen. - Wenzig, 82.

104 Wer, so lang er jung ist, sich nicht will plagen, wird von der Krätze gequält in alten Tagen. (Rumänisch.) - Neue Freie Presse, 4581; Schuller, 41.

*105 Wenn ich noch einmal (oder wieder) jung wäre.

Lat.: O mihi praeteritos referat si Jupiter annos. (Virgil.) (Binder I, 1273; II, 2329; Schonheim, O, 9.)


Junge (Knabe).

87 Aus dem Jungen muss ein Postillon werden, sagte Klaus, als seine Frau vier Wochen nach der Hochzeit entbunden ward.

88 Dawal1 de Junge zuckt, hat sie da-r Alti buckt. (Wien.)

1) Während, derweil.

89 De Jung is nett (just) so poll (rund und fleischig) as 'n räs'n Klütje. - Kern, 968.

90 De Jung is so schitterg as 'n nöchtern Kalf. - Kern, 684.

91 De Jung is verdwalen (verirrt) as 'n Leferke (Lerche) up de Haide. - Kern, 211.

92 De Jung is wranterg (verdriesslich), wi kriegen Unweer. - Kern, 1267.

93 De Jung ist licht bi Mors Flass kamen. - Hausfreund, IV.

94 Dummer Junge, warum sagst du das nicht gleich, sagte der Vater zum Buben, der ihn aus der Schenke nach Hause rief, und ihm, nachdem er geklagt, dass der kleine Bruder in den Keller gefallen sei und die Mutter im Sterben liege, sagte, dass ein Reif vom Branntweinfässel gesprungen sei.

95 Ein dummer Jung' hat freche Zung.

96 Ich bin ein hübscher Junge gewesen, sagte jener Hässliche, aber die Zigeuner haben mich vertauscht.

97 Jong, binn' de Höhner 'n Schwanz up, dat se beter I'r leg'n köänen. - Schlingmann, 647.

98 Jungens, singt alle toglik, säd jene Scholmeister, on hadd twe Margelles on en'n Jungen. (Dönhoffstädt.)

99 Van di het usi Jung den Dullkopp nit krägen, du hest em noch jümmer sülwst, sä de Mann, as sin Fru fragte, van wu he em hebben mag.

*100 A Jüng mit Sporen (auch: mit Beinen). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Ein tüchtiger geriebener Junge.

*101 A öss a heller Jong'.

Es ist ein heller Junge. Er fängt zeitig an. Die Redensart wird aber auch angewandt, wenn man in die Kräfte jemandes Mistrauen setzt.

*102 Er spielt Junge und Knecht zugleich. - Monatsblätter , V, 94, 7.

*103 Na, da könnt' man Junge kriegen. (Wien.)

Ausruf des Aergers, Erstaunens u. s. w.

*104 Sich einen grossen Jungen halten.

Was man nicht selber thun will, muss man durch andere thun lassen.


Junge (der, Alter,).

65 Bleibt der Junge, der Alte muss sterben.

Bei Tunnicius (375): Blift de junge, de olde mot sterven. (Grandaevus moritur puero vivente per annos.)

66 Der Junge soll schweigen, wenn der Alte spricht.

Bei Tunnicius (126): De junge sal swygen als de olde sprikt. (Conticet usque probus natu maiore loquenti.)

67 Der Jungen Kühnheit schlägt der Alten Klugheit aus dem Felde. - Harssdörffer, 2832.

68 Die Jungen meinen, nur die alten Leute seien Narren, die Alten aber wissen gewiss, dass die Jungen Narren sind. - Harssdörffer, 796.

69 Eines Jungen Diener, eines armen Weibes Magd, haben ein Leben, das nicht behagt.

Dän.: Ondt et vaere drengs, og spinde kones terne. (Prov. dan., 119.)

[Spaltenumbruch] 70 Weil die Jungen auf den Knien sassen, müssen die Alten darauf liegen. - Altmann VI, 438.

Wer in der Jugend müssig geht, leidet im Alter Noth.

71 Wenn die Jungen sagen: baue auf, und die Alten: reisse ein, so thue, was die Alten und nicht, was die Jungen sagen; denn der Alten Einreissen heisst aufbauen. - Harssdörffer, 667.


Jungfer.

64 Alte Jungfern und Eschenstangen halten manche Jahre.

65 Alte Jungfern und junge Hunde soll man ertränken. (Rumänisch.) - Neue Freie Presse, 4581.

66 Alte Jungfern gehören uf das sterzinger Moos. - Steub, I, 6242.

Dort sieht man zur Nachtzeit die Geister dieser Unglücklichen in irrenden Flämmchen über dem Moor tanzen.

67 Eine alte Jungfer kann auch noch einen Topf zerschlagen.

68 Es fielen drei Jungfern vom Himmel auf die Erde, die eine konnte segnen das Gras auf der Wiese, die andere das Laub auf den Bäumen, die dritte das Fell vom Auge. - Neue illustrirte Zeitung, 1879, I, 10.

Brandenburgischer Zauberspruch, um einen Fleck auf dem Auge verschwinden zu machen.

69 Es sind nicht alle Jungfern, die nicht huren.

Holl.: Als de meiden alleen huren, veilen zij den maagdom. (Harrebomee, II, 45b.)

70 Jungfern betten morgens, mittags die Frauen und abends die Sauen. (Schles.)

71 Jungfern sollen allezeit einen Damm vor ihren Zähnen haben, sie mögen wol gesehen, aber nicht gehöret werden.

72 Trau keiner Jungfer Angesicht, die eitel ist und Böses spricht.

73 Wären die Jungfern so stachlich gebor'n als wie die groben Reissigdorn, so geb' ich sicher den Bescheid, sie blieben Jungfern allezeit. - Gerlach, 76.

Lat.: Quando hirsuta foret spinosaque nata puella, floreret semper virginitate sua. (Binder II, 2732.)

74 Wäscht sich die Jungfer im Osterthau, wird sie bald eine schöne Frau. - Egerbote, 1875, S. 64.

75 Wenn ich könnt' die Jungfern zieren, wie ich das Haus kann renoviren; so wär' ich Meister in der Welt und hätte mehr als jetzt an Geld. - Hertz, 29.


Jungfernknechtlein.

* Es sind Jungfernknechtlein.

"So den jungen Mädchen ums Maul gehen und ihnen hofiren." (Schaltjahr, III, 531.)


Jungfernliebe.

2 Jungfernliebe und Rosenblätter verwelken wie Aprilwetter. - Klix, 31.


Jungfrau.

118 Bei schönen Jungfrauen und bei vollen Gläsern ist's gefährlich sitzen.

119 Besser eine Jungfrau lieben als ein Fass Wein. - Wirth, I, 475.

120 Eine Jungfrau darf nicht drei V haben; sie darf nicht sein vernaschet, verschwenderisch und - veraltet. - Wirth, I, 274.

121 Eine Jungfrau im Bethause, eine Witwe in ihres Nachbarn Hause und eine unzeitige Geburt in dieser Welt hat der Teufel zusammengestellt. - Krünitz, Encyklopädie, 782.

122 Eine Jungfrau, welche die Katzen gut füttert, bekommt einen frommen Mann.

Die Katze war das Lieblingsthier der Göttin Hulda.

123 Ein Jungfraw von achtzehn Jahren mit blauem Aug und gelben Haaren verdreibt manchem gross Herzeleid, wenn mans braucht zu rechter Zeit. - Keil, 45.

124 Es ist besser bei Jungfrauen wachen als schlafen. - Wirth, I, 257.

[Spaltenumbruch] 102 Was jung ist, das freuet sich, was alt ist, das kräwet sich.Dietrich, I, 209.

103 Wer freiwillig jung lernt tragen, leid't wider Willen nicht in alten Tagen.Wenzig, 82.

104 Wer, so lang er jung ist, sich nicht will plagen, wird von der Krätze gequält in alten Tagen. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4581; Schuller, 41.

*105 Wenn ich noch einmal (oder wieder) jung wäre.

Lat.: O mihi praeteritos referat si Jupiter annos. (Virgil.) (Binder I, 1273; II, 2329; Schonheim, O, 9.)


Junge (Knabe).

87 Aus dem Jungen muss ein Postillon werden, sagte Klaus, als seine Frau vier Wochen nach der Hochzeit entbunden ward.

88 Dawal1 de Junge zuckt, håt sie da-r Ålti buckt. (Wien.)

1) Während, derweil.

89 De Jung is nett (just) so poll (rund und fleischig) as 'n räs'n Klütje.Kern, 968.

90 De Jung is so schitterg as 'n nöchtern Kalf.Kern, 684.

91 De Jung is verdwalen (verirrt) as 'n Leferke (Lerche) up de Haide.Kern, 211.

92 De Jung is wranterg (verdriesslich), wi kriegen Unwêer.Kern, 1267.

93 De Jung ist licht bi Mors Flass kamen.Hausfreund, IV.

94 Dummer Junge, warum sagst du das nicht gleich, sagte der Vater zum Buben, der ihn aus der Schenke nach Hause rief, und ihm, nachdem er geklagt, dass der kleine Bruder in den Keller gefallen sei und die Mutter im Sterben liege, sagte, dass ein Reif vom Branntweinfässel gesprungen sei.

95 Ein dummer Jung' hat freche Zung.

96 Ich bin ein hübscher Junge gewesen, sagte jener Hässliche, aber die Zigeuner haben mich vertauscht.

97 Jong, binn' de Höhner 'n Schwanz up, dat se beter I'r leg'n köänen.Schlingmann, 647.

98 Jungens, singt alle toglik, säd jene Schôlmeister, on hadd twê Margelles on en'n Jungen. (Dönhoffstädt.)

99 Van di het usi Jung den Dullkopp nit krägen, du hest em noch jümmer sülwst, sä de Mann, as sin Fru fragte, van wu he em hebben mag.

*100 A Jüng mit Sporen (auch: mit Beinen). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Ein tüchtiger geriebener Junge.

*101 A öss a heller Jong'.

Es ist ein heller Junge. Er fängt zeitig an. Die Redensart wird aber auch angewandt, wenn man in die Kräfte jemandes Mistrauen setzt.

*102 Er spielt Junge und Knecht zugleich.Monatsblätter , V, 94, 7.

*103 Na, da könnt' man Junge kriegen. (Wien.)

Ausruf des Aergers, Erstaunens u. s. w.

*104 Sich einen grossen Jungen halten.

Was man nicht selber thun will, muss man durch andere thun lassen.


Junge (der, Alter,).

65 Bleibt der Junge, der Alte muss sterben.

Bei Tunnicius (375): Blift de junge, de olde mot sterven. (Grandaevus moritur puero vivente per annos.)

66 Der Junge soll schweigen, wenn der Alte spricht.

Bei Tunnicius (126): De junge sal swygen als de olde sprikt. (Conticet usque probus natu maiore loquenti.)

67 Der Jungen Kühnheit schlägt der Alten Klugheit aus dem Felde.Harssdörffer, 2832.

68 Die Jungen meinen, nur die alten Leute seien Narren, die Alten aber wissen gewiss, dass die Jungen Narren sind.Harssdörffer, 796.

69 Eines Jungen Diener, eines armen Weibes Magd, haben ein Leben, das nicht behagt.

Dän.: Ondt et være drengs, og spinde kones terne. (Prov. dan., 119.)

[Spaltenumbruch] 70 Weil die Jungen auf den Knien sassen, müssen die Alten darauf liegen.Altmann VI, 438.

Wer in der Jugend müssig geht, leidet im Alter Noth.

71 Wenn die Jungen sagen: baue auf, und die Alten: reisse ein, so thue, was die Alten und nicht, was die Jungen sagen; denn der Alten Einreissen heisst aufbauen.Harssdörffer, 667.


Jungfer.

64 Alte Jungfern und Eschenstangen halten manche Jahre.

65 Alte Jungfern und junge Hunde soll man ertränken. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4581.

66 Alte Jungfern gehören uf das sterzinger Moos.Steub, I, 6242.

Dort sieht man zur Nachtzeit die Geister dieser Unglücklichen in irrenden Flämmchen über dem Moor tanzen.

67 Eine alte Jungfer kann auch noch einen Topf zerschlagen.

68 Es fielen drei Jungfern vom Himmel auf die Erde, die eine konnte segnen das Gras auf der Wiese, die andere das Laub auf den Bäumen, die dritte das Fell vom Auge.Neue illustrirte Zeitung, 1879, I, 10.

Brandenburgischer Zauberspruch, um einen Fleck auf dem Auge verschwinden zu machen.

69 Es sind nicht alle Jungfern, die nicht huren.

Holl.: Als de meiden alleen huren, veilen zij den maagdom. (Harrebomée, II, 45b.)

70 Jungfern betten morgens, mittags die Frauen und abends die Sauen. (Schles.)

71 Jungfern sollen allezeit einen Damm vor ihren Zähnen haben, sie mögen wol gesehen, aber nicht gehöret werden.

72 Trau keiner Jungfer Angesicht, die eitel ist und Böses spricht.

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Lat.: Quando hirsuta foret spinosaque nata puella, floreret semper virginitate sua. (Binder II, 2732.)

74 Wäscht sich die Jungfer im Osterthau, wird sie bald eine schöne Frau.Egerbote, 1875, S. 64.

75 Wenn ich könnt' die Jungfern zieren, wie ich das Haus kann renoviren; so wär' ich Meister in der Welt und hätte mehr als jetzt an Geld.Hertz, 29.


Jungfernknechtlein.

* Es sind Jungfernknechtlein.

„So den jungen Mädchen ums Maul gehen und ihnen hofiren.“ (Schaltjahr, III, 531.)


Jungfernliebe.

2 Jungfernliebe und Rosenblätter verwelken wie Aprilwetter.Klix, 31.


Jungfrau.

118 Bei schönen Jungfrauen und bei vollen Gläsern ist's gefährlich sitzen.

119 Besser eine Jungfrau lieben als ein Fass Wein.Wirth, I, 475.

120 Eine Jungfrau darf nicht drei V haben; sie darf nicht sein vernaschet, verschwenderisch und – veraltet.Wirth, I, 274.

121 Eine Jungfrau im Bethause, eine Witwe in ihres Nachbarn Hause und eine unzeitige Geburt in dieser Welt hat der Teufel zusammengestellt.Krünitz, Encyklopädie, 782.

122 Eine Jungfrau, welche die Katzen gut füttert, bekommt einen frommen Mann.

Die Katze war das Lieblingsthier der Göttin Hulda.

123 Ein Jungfraw von achtzehn Jahren mit blauem Aug und gelben Haaren verdreibt manchem gross Herzeleid, wenn mans braucht zu rechter Zeit.Keil, 45.

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[[737]/0749] 102 Was jung ist, das freuet sich, was alt ist, das kräwet sich. – Dietrich, I, 209. 103 Wer freiwillig jung lernt tragen, leid't wider Willen nicht in alten Tagen. – Wenzig, 82. 104 Wer, so lang er jung ist, sich nicht will plagen, wird von der Krätze gequält in alten Tagen. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4581; Schuller, 41. *105 Wenn ich noch einmal (oder wieder) jung wäre. Lat.: O mihi praeteritos referat si Jupiter annos. (Virgil.) (Binder I, 1273; II, 2329; Schonheim, O, 9.) Junge (Knabe). 87 Aus dem Jungen muss ein Postillon werden, sagte Klaus, als seine Frau vier Wochen nach der Hochzeit entbunden ward. 88 Dawal1 de Junge zuckt, håt sie da-r Ålti buckt. (Wien.) 1) Während, derweil. 89 De Jung is nett (just) so poll (rund und fleischig) as 'n räs'n Klütje. – Kern, 968. 90 De Jung is so schitterg as 'n nöchtern Kalf. – Kern, 684. 91 De Jung is verdwalen (verirrt) as 'n Leferke (Lerche) up de Haide. – Kern, 211. 92 De Jung is wranterg (verdriesslich), wi kriegen Unwêer. – Kern, 1267. 93 De Jung ist licht bi Mors Flass kamen. – Hausfreund, IV. 94 Dummer Junge, warum sagst du das nicht gleich, sagte der Vater zum Buben, der ihn aus der Schenke nach Hause rief, und ihm, nachdem er geklagt, dass der kleine Bruder in den Keller gefallen sei und die Mutter im Sterben liege, sagte, dass ein Reif vom Branntweinfässel gesprungen sei. 95 Ein dummer Jung' hat freche Zung. 96 Ich bin ein hübscher Junge gewesen, sagte jener Hässliche, aber die Zigeuner haben mich vertauscht. 97 Jong, binn' de Höhner 'n Schwanz up, dat se beter I'r leg'n köänen. – Schlingmann, 647. 98 Jungens, singt alle toglik, säd jene Schôlmeister, on hadd twê Margelles on en'n Jungen. (Dönhoffstädt.) 99 Van di het usi Jung den Dullkopp nit krägen, du hest em noch jümmer sülwst, sä de Mann, as sin Fru fragte, van wu he em hebben mag. *100 A Jüng mit Sporen (auch: mit Beinen). (Jüd.-deutsch. Warschau.) Ein tüchtiger geriebener Junge. *101 A öss a heller Jong'. Es ist ein heller Junge. Er fängt zeitig an. Die Redensart wird aber auch angewandt, wenn man in die Kräfte jemandes Mistrauen setzt. *102 Er spielt Junge und Knecht zugleich. – Monatsblätter , V, 94, 7. *103 Na, da könnt' man Junge kriegen. (Wien.) Ausruf des Aergers, Erstaunens u. s. w. *104 Sich einen grossen Jungen halten. Was man nicht selber thun will, muss man durch andere thun lassen. Junge (der, Alter,). 65 Bleibt der Junge, der Alte muss sterben. Bei Tunnicius (375): Blift de junge, de olde mot sterven. (Grandaevus moritur puero vivente per annos.) 66 Der Junge soll schweigen, wenn der Alte spricht. Bei Tunnicius (126): De junge sal swygen als de olde sprikt. (Conticet usque probus natu maiore loquenti.) 67 Der Jungen Kühnheit schlägt der Alten Klugheit aus dem Felde. – Harssdörffer, 2832. 68 Die Jungen meinen, nur die alten Leute seien Narren, die Alten aber wissen gewiss, dass die Jungen Narren sind. – Harssdörffer, 796. 69 Eines Jungen Diener, eines armen Weibes Magd, haben ein Leben, das nicht behagt. Dän.: Ondt et være drengs, og spinde kones terne. (Prov. dan., 119.) 70 Weil die Jungen auf den Knien sassen, müssen die Alten darauf liegen. – Altmann VI, 438. Wer in der Jugend müssig geht, leidet im Alter Noth. 71 Wenn die Jungen sagen: baue auf, und die Alten: reisse ein, so thue, was die Alten und nicht, was die Jungen sagen; denn der Alten Einreissen heisst aufbauen. – Harssdörffer, 667. Jungfer. 64 Alte Jungfern und Eschenstangen halten manche Jahre. 65 Alte Jungfern und junge Hunde soll man ertränken. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4581. 66 Alte Jungfern gehören uf das sterzinger Moos. – Steub, I, 6242. Dort sieht man zur Nachtzeit die Geister dieser Unglücklichen in irrenden Flämmchen über dem Moor tanzen. 67 Eine alte Jungfer kann auch noch einen Topf zerschlagen. 68 Es fielen drei Jungfern vom Himmel auf die Erde, die eine konnte segnen das Gras auf der Wiese, die andere das Laub auf den Bäumen, die dritte das Fell vom Auge. – Neue illustrirte Zeitung, 1879, I, 10. Brandenburgischer Zauberspruch, um einen Fleck auf dem Auge verschwinden zu machen. 69 Es sind nicht alle Jungfern, die nicht huren. Holl.: Als de meiden alleen huren, veilen zij den maagdom. (Harrebomée, II, 45b.) 70 Jungfern betten morgens, mittags die Frauen und abends die Sauen. (Schles.) 71 Jungfern sollen allezeit einen Damm vor ihren Zähnen haben, sie mögen wol gesehen, aber nicht gehöret werden. 72 Trau keiner Jungfer Angesicht, die eitel ist und Böses spricht. 73 Wären die Jungfern so stachlich gebor'n als wie die groben Reissigdorn, so geb' ich sicher den Bescheid, sie blieben Jungfern allezeit. – Gerlach, 76. Lat.: Quando hirsuta foret spinosaque nata puella, floreret semper virginitate sua. (Binder II, 2732.) 74 Wäscht sich die Jungfer im Osterthau, wird sie bald eine schöne Frau. – Egerbote, 1875, S. 64. 75 Wenn ich könnt' die Jungfern zieren, wie ich das Haus kann renoviren; so wär' ich Meister in der Welt und hätte mehr als jetzt an Geld. – Hertz, 29. Jungfernknechtlein. * Es sind Jungfernknechtlein. „So den jungen Mädchen ums Maul gehen und ihnen hofiren.“ (Schaltjahr, III, 531.) Jungfernliebe. 2 Jungfernliebe und Rosenblätter verwelken wie Aprilwetter. – Klix, 31. Jungfrau. 118 Bei schönen Jungfrauen und bei vollen Gläsern ist's gefährlich sitzen. 119 Besser eine Jungfrau lieben als ein Fass Wein. – Wirth, I, 475. 120 Eine Jungfrau darf nicht drei V haben; sie darf nicht sein vernaschet, verschwenderisch und – veraltet. – Wirth, I, 274. 121 Eine Jungfrau im Bethause, eine Witwe in ihres Nachbarn Hause und eine unzeitige Geburt in dieser Welt hat der Teufel zusammengestellt. – Krünitz, Encyklopädie, 782. 122 Eine Jungfrau, welche die Katzen gut füttert, bekommt einen frommen Mann. Die Katze war das Lieblingsthier der Göttin Hulda. 123 Ein Jungfraw von achtzehn Jahren mit blauem Aug und gelben Haaren verdreibt manchem gross Herzeleid, wenn mans braucht zu rechter Zeit. – Keil, 45. 124 Es ist besser bei Jungfrauen wachen als schlafen. – Wirth, I, 257.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [737]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/749>, abgerufen am 22.11.2024.