Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] 133 Weissheyt ist des lebens aug. - Franck, I, 54b; Petri, II, 618; Lehmann, II, 837, 208; Simrock, 11507; Körte, 6674; Venedey, 46. Die Araber: Weisheit ist ein Baum, der im Herzen wächst und auf der Zunge seine Früchte trägt. Die Chinesen: Meinen Geist bereichern und mein Herz erleichtern; meine Zunge ausruhen lassen und meinen Arm ermüden; langsam essen und schnell schlafen, das ist meine ganze Weisheit. (Cibot, 153.) Lat.: Oculus uitae sapientia. (Franck, I, 54b.) 134 Wenn man weissheit vnnd eine Narrenkapp in ein wag legt, so gewints die Thorheit. - Lehmann, 887, 84. Eines verständigen Menschen Unverstand ist immer grösser als seine Weisheit. 135 Wenn Weisheit und Kraft im Barte stäken, so könnte der Ziegenbock König sein. (Westf.) 136 Wenn Weissheit vnnd Rhat den krebsgang gehen, so muss gedult das best thun. - Lehmann, 888, 91. 137 Wer auf der Weisheit Boden will, muss die Narrheit ausschöpfen. 138 Wer der Weisheit gehorcht, lernt die Narrheit beherrschen. - Altmann VI, 447. 139 Wer die strass der Weissheit nicht wohl vnnd gewiss weiss, der Stürtzt sich in die grub der Thorheit. - Lehmann, 884, 52. 140 Wer die Weisheit freien will, muss sie jung lieben. Die Araber sagen: Wer in der Weisheit etwas leisten will, darf sich nicht von Frauen beherrschen lassen. Sie sagen dann: Es gibt fünf Wege und Mittel zur Weisheit zu gelangen: schweigen, hören, sich erinnern, handeln und studiren. (Cahier, 2258 u. 2352.) 141 Wer die Weisheit im Bettlerrock nicht findet, der fängt sie auch im Purpur nicht. - Sprichwörtergarten, 60. 142 Wer die Weisheit schiessen will, der muss halten Mass und Ziel. 143 Wer lang auf seine Weisheit studirt, ist noch nicht von der Thorheit curirt. 144 Wer mit seiner Weisheit prahlt, gleicht einem, der seine Kornhaufen anzündet, damit man seinen Vorrath sehe. 145 Wer mit Weissheit vmgeht, der hat viel sorgen vnnd vnmuth. - Lehmann, 888, 14. "Denn weise Leuth sehen vnd finden viel, das jhnen wehe thut." 146 Wer nach Weisheit will ringen, dem hilft nicht das Schlingen. 147 Wer nicht nach seiner Weisheit thut, ist ein gepflügter Acker, der ruht. - Wirth, II, 481. 148 Wer sich auff sein weissheyt steuet, der felt. - Franck, I, 128b; Gruter, I, 82; Petri, II, 757. 149 Wer Weisheit bei Narren sucht, dem rappelt's selbst im Oberstüblein. Die Russen: Der ist ein Narr, der sich der Weisheit entschlägt, der ein grösserer, welcher sie bei Narren sucht. (Altmann VI, 447.) 150 Wer Weisheit sucht, muss nicht auf schöne Röcke sehen. 151 Wer Weissheit such, der findt sie. - Henisch, 1099, 58. 152 Wer Weissheit vnnd Kunst gern hett, der muss sie nicht suchen im weichen Bett. - Lehmann, 524, 7; Schuppius, Schr., III, 391. 153 Wo die Weisheit aufhört, da fängt die Narrheit an. 154 Wo viel Weisheit, da ist viel Unmuth. - Pred. Sal. 1, 18; Körte, 6675. "Denn wenn weise Leut ein Ding nicht bessern können, thut's jhnen wehe." (Lehmann, 890, 107.) 155 Wo viel Weissheit ist, da ist viel gremens. - Petri, II, 817. 156 Wo vil Weissheit ist, da ist vil nutz. - Petri, II, 817. 157 Wo Weisheit einziehen soll, müssen fünf Thore offen stehen. - Sprichwörtergarten, 449; Schulzeitung, 1835, 29. Die fünf Thore sind die fünf Sinne; sie haben die Bestimmung und den Beruf, der Seele von allen Erscheinungen der Aussenwelt Bericht zu erstatten. [Spaltenumbruch] 158 Wo Weisheit einzieht, da wohnt Gott. Lat.: Nullum numen abest, si sit prudentia. (Juvenal.) (Philippi, II, 53.) 159 Zu grosse Weisheit macht Narren. Holl.: Door al te groote wijsheid wordt men een nar. (Harrebomee, II, 466a.) 160 Zu viel Weisheit ist (beschissen, halbe) Thorheit. - Petri, II, 858; Braun, I, 2948; Frischbier2, 4015; Simrock, 11496. 161 Zur Weisheit gehört mehr als ein rother Hut. - Simrock, 11495; Petri, II, 827. 162 Zur weissheit seind zweyerley Weg: eigne erfahrung vnd frembde Exempel. - Lehmann, 183, 3. *163 D' Weisheit aus de Nägel sauge. (Ulm.) *164 De Wiysheit met Schiumliepels freaten. (Westf.) *165 Der wird ihm die Weisheit eintrichtern. *166 Die Weisheit guckt heraus. Scherzhaft, um zu sagen, dass zwischen schadhaften Kleidern der blosse Körper sichtbar wird, also hier die Weissheit. (S. Fleischer 9 u. 13.) *167 Die Weisheit ist bei ihm im Sack verborgen. Lat.: In sacco sedeo, sedet sapientia mecum. (Sutor, 739.) *168 Einem die Weisheit eintrichtern. Holl.: Hij zal hem de wijsheid door den Neurenburger trechter in den kop gieten. (Harrebomee, II, 466b.) *169 Er besitzt die Weisheit Salomo's (jüdisch: Chochmes Schloome). - Tendlau, 29. Ernst, wie im ironischen Sinne. *170 Er besitzt die Weisheit von Aristoteles. - Tendlau, 46. *171 Er besitzt ein ganzes Fass voll Weisheit, der Boden ist nur heraus. Holl.: Hij heeft eene ton vol kennis, maar de boden is eruit. (Harrebomee, I, 392b.) *172 Er hat die Weisheit mit Löffeln gefressen. - Körte, 6679; Dove, 1040; Frischbier2, 4014. In Henneberg: Hä hoatt die Weisheit mit Läffeln gefresse onn die Klughät mitten Stiel. Er ist ein unwissender, beschränkter Mensch, so viel er sich auf sein Wissen und auf seinen Verstand einbildet. Böhm.: Mysli, ze vsecky pojedl rozumy. (Celakovsky, 546.) Holl.: Hij denkt, dat hij de wijsheid in pacht heeft. (Harrebomee, II, 466a.) *173 Er hat die Weisheit mit Schaumlöffeln gegessen. - Simrock, 6594; Klix, 122. Der Ueberkluge. *174 Er hat seine Weisheit aus Heften (Büchern). Lat.: E commentario sapit. (Seneca.) (Binder II, 894.) *175 Er hot Schloime Hamelechs (König Salomo's) Weisheit. (Jüd.-deutsch. Brody.) *176 Er ist mit Weisheit gespickt, wie der Hund mit Flöhen. - Blass, 10. *177 Er trägt seine Weisheit im Pelze. Bildet sich viel auf seine theuern Kleider ein. Böhm.: V kozise (v cube) moudrost nositi. (Celakovsky, 549.) *178 Ihre Weissheit ist Schmeissheit, jhr Klugheit - Lugheit. "Was sind dieser Fretter Künst als Kuntzenwerck vnd Kühdünst; jhr Weissheit ist Schmeissheit u. s. w., damit sie die Kinder, wie mit den Winterhandschuhen schrecken." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 264.) *179 Was ein anderer aus Weisheit wegwirft, wird er aus Narrheit nicht auflesen. Holl.: Wat een ander in wijsheid wegwerpt, zal hij uit zotheid niet oprapen. (Harrebomee, II, 466b.) Weisheitsbrille. * Es fehlt ihm nichts zur Weisheitsbrille, als die Nase der Sibylle. Weisheitszahn. 1 Die Weisheitszähne1 kommen spät und fallen bald wieder aus. - Eiselein, 638; Simrock, 11495. 1) Nach einigen der letzte Zahn, der einem wächst; nach andern ist es der Zahn, der mit vierzig Jahren wächst. 2 Wer die Weisheitszähne zeigen will, muss den Mund weit aufmachen. *3 Deam sind d' Weisheitszähn au no net komme(n). (Ulm.) Weislich. 1 Der thut gar weislich und klug, der scheut den Trunk und Krug. Frz.: Sagement fait et se gouverne, qui fuit la debauche et taverne. (Kritzinger, 630b.)
[Spaltenumbruch] 133 Weissheyt ist des lebens aug. – Franck, I, 54b; Petri, II, 618; Lehmann, II, 837, 208; Simrock, 11507; Körte, 6674; Venedey, 46. Die Araber: Weisheit ist ein Baum, der im Herzen wächst und auf der Zunge seine Früchte trägt. Die Chinesen: Meinen Geist bereichern und mein Herz erleichtern; meine Zunge ausruhen lassen und meinen Arm ermüden; langsam essen und schnell schlafen, das ist meine ganze Weisheit. (Cibot, 153.) Lat.: Oculus uitae sapientia. (Franck, I, 54b.) 134 Wenn man weissheit vnnd eine Narrenkapp in ein wag legt, so gewints die Thorheit. – Lehmann, 887, 84. Eines verständigen Menschen Unverstand ist immer grösser als seine Weisheit. 135 Wenn Weisheit und Kraft im Barte stäken, so könnte der Ziegenbock König sein. 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(Cahier, 2258 u. 2352.) 141 Wer die Weisheit im Bettlerrock nicht findet, der fängt sie auch im Purpur nicht. – Sprichwörtergarten, 60. 142 Wer die Weisheit schiessen will, der muss halten Mass und Ziel. 143 Wer lang auf seine Weisheit studirt, ist noch nicht von der Thorheit curirt. 144 Wer mit seiner Weisheit prahlt, gleicht einem, der seine Kornhaufen anzündet, damit man seinen Vorrath sehe. 145 Wer mit Weissheit vmgeht, der hat viel sorgen vnnd vnmuth. – Lehmann, 888, 14. „Denn weise Leuth sehen vnd finden viel, das jhnen wehe thut.“ 146 Wer nach Weisheit will ringen, dem hilft nicht das Schlingen. 147 Wer nicht nach seiner Weisheit thut, ist ein gepflügter Acker, der ruht. – Wirth, II, 481. 148 Wer sich auff sein weissheyt steuet, der felt. – Franck, I, 128b; Gruter, I, 82; Petri, II, 757. 149 Wer Weisheit bei Narren sucht, dem rappelt's selbst im Oberstüblein. Die Russen: Der ist ein Narr, der sich der Weisheit entschlägt, der ein grösserer, welcher sie bei Narren sucht. 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133 Weissheyt ist des lebens aug. – Franck, I, 54b; Petri, II, 618; Lehmann, II, 837, 208; Simrock, 11507; Körte, 6674; Venedey, 46.
Die Araber: Weisheit ist ein Baum, der im Herzen wächst und auf der Zunge seine Früchte trägt. Die Chinesen: Meinen Geist bereichern und mein Herz erleichtern; meine Zunge ausruhen lassen und meinen Arm ermüden; langsam essen und schnell schlafen, das ist meine ganze Weisheit. (Cibot, 153.)
Lat.: Oculus uitae sapientia. (Franck, I, 54b.)
134 Wenn man weissheit vnnd eine Narrenkapp in ein wag legt, so gewints die Thorheit. – Lehmann, 887, 84.
Eines verständigen Menschen Unverstand ist immer grösser als seine Weisheit.
135 Wenn Weisheit und Kraft im Barte stäken, so könnte der Ziegenbock König sein. (Westf.)
136 Wenn Weissheit vnnd Rhat den krebsgang gehen, so muss gedult das best thun. – Lehmann, 888, 91.
137 Wer auf der Weisheit Boden will, muss die Narrheit ausschöpfen.
138 Wer der Weisheit gehorcht, lernt die Narrheit beherrschen. – Altmann VI, 447.
139 Wer die strass der Weissheit nicht wohl vnnd gewiss weiss, der Stürtzt sich in die grub der Thorheit. – Lehmann, 884, 52.
140 Wer die Weisheit freien will, muss sie jung lieben.
Die Araber sagen: Wer in der Weisheit etwas leisten will, darf sich nicht von Frauen beherrschen lassen. Sie sagen dann: Es gibt fünf Wege und Mittel zur Weisheit zu gelangen: schweigen, hören, sich erinnern, handeln und studiren. (Cahier, 2258 u. 2352.)
141 Wer die Weisheit im Bettlerrock nicht findet, der fängt sie auch im Purpur nicht. – Sprichwörtergarten, 60.
142 Wer die Weisheit schiessen will, der muss halten Mass und Ziel.
143 Wer lang auf seine Weisheit studirt, ist noch nicht von der Thorheit curirt.
144 Wer mit seiner Weisheit prahlt, gleicht einem, der seine Kornhaufen anzündet, damit man seinen Vorrath sehe.
145 Wer mit Weissheit vmgeht, der hat viel sorgen vnnd vnmuth. – Lehmann, 888, 14.
„Denn weise Leuth sehen vnd finden viel, das jhnen wehe thut.“
146 Wer nach Weisheit will ringen, dem hilft nicht das Schlingen.
147 Wer nicht nach seiner Weisheit thut, ist ein gepflügter Acker, der ruht. – Wirth, II, 481.
148 Wer sich auff sein weissheyt steuet, der felt. – Franck, I, 128b; Gruter, I, 82; Petri, II, 757.
149 Wer Weisheit bei Narren sucht, dem rappelt's selbst im Oberstüblein.
Die Russen: Der ist ein Narr, der sich der Weisheit entschlägt, der ein grösserer, welcher sie bei Narren sucht. (Altmann VI, 447.)
150 Wer Weisheit sucht, muss nicht auf schöne Röcke sehen.
151 Wer Weissheit such, der findt sie. – Henisch, 1099, 58.
152 Wer Weissheit vnnd Kunst gern hett, der muss sie nicht suchen im weichen Bett. – Lehmann, 524, 7; Schuppius, Schr., III, 391.
153 Wo die Weisheit aufhört, da fängt die Narrheit an.
154 Wo viel Weisheit, da ist viel Unmuth. – Pred. Sal. 1, 18; Körte, 6675.
„Denn wenn weise Leut ein Ding nicht bessern können, thut's jhnen wehe.“ (Lehmann, 890, 107.)
155 Wo viel Weissheit ist, da ist viel gremens. – Petri, II, 817.
156 Wo vil Weissheit ist, da ist vil nutz. – Petri, II, 817.
157 Wo Weisheit einziehen soll, müssen fünf Thore offen stehen. – Sprichwörtergarten, 449; Schulzeitung, 1835, 29.
Die fünf Thore sind die fünf Sinne; sie haben die Bestimmung und den Beruf, der Seele von allen Erscheinungen der Aussenwelt Bericht zu erstatten.
158 Wo Weisheit einzieht, da wohnt Gott.
Lat.: Nullum numen abest, si sit prudentia. (Juvenal.) (Philippi, II, 53.)
159 Zu grosse Weisheit macht Narren.
Holl.: Door al te groote wijsheid wordt men een nar. (Harrebomée, II, 466a.)
160 Zu viel Weisheit ist (beschissen, halbe) Thorheit. – Petri, II, 858; Braun, I, 2948; Frischbier2, 4015; Simrock, 11496.
161 Zur Weisheit gehört mehr als ein rother Hut. – Simrock, 11495; Petri, II, 827.
162 Zur weissheit seind zweyerley Weg: eigne erfahrung vnd frembde Exempel. – Lehmann, 183, 3.
*163 D' Weisheit aus de Nägel sauge. (Ulm.)
*164 De Wiysheit met Schiumliepels freaten. (Westf.)
*165 Der wird ihm die Weisheit eintrichtern.
*166 Die Weisheit guckt heraus.
Scherzhaft, um zu sagen, dass zwischen schadhaften Kleidern der blosse Körper sichtbar wird, also hier die Weissheit. (S. Fleischer 9 u. 13.)
*167 Die Weisheit ist bei ihm im Sack verborgen.
Lat.: In sacco sedeo, sedet sapientia mecum. (Sutor, 739.)
*168 Einem die Weisheit eintrichtern.
Holl.: Hij zal hem de wijsheid door den Neurenburger trechter in den kop gieten. (Harrebomée, II, 466b.)
*169 Er besitzt die Weisheit Salomo's (jüdisch: Chochmes Schloome). – Tendlau, 29.
Ernst, wie im ironischen Sinne.
*170 Er besitzt die Weisheit von Aristoteles. – Tendlau, 46.
*171 Er besitzt ein ganzes Fass voll Weisheit, der Boden ist nur heraus.
Holl.: Hij heeft eene ton vol kennis, maar de boden is eruit. (Harrebomée, I, 392b.)
*172 Er hat die Weisheit mit Löffeln gefressen. – Körte, 6679; Dove, 1040; Frischbier2, 4014.
In Henneberg: Hä hoatt die Weisheit mit Läffeln gefresse onn die Klughät mitten Stiel. Er ist ein unwissender, beschränkter Mensch, so viel er sich auf sein Wissen und auf seinen Verstand einbildet.
Böhm.: Myslí, že všecky pojedl rozumy. (Čelakovsky, 546.)
Holl.: Hij denkt, dat hij de wijsheid in pacht heeft. (Harrebomée, II, 466a.)
*173 Er hat die Weisheit mit Schaumlöffeln gegessen. – Simrock, 6594; Klix, 122.
Der Ueberkluge.
*174 Er hat seine Weisheit aus Heften (Büchern).
Lat.: E commentario sapit. (Seneca.) (Binder II, 894.)
*175 Er hot Schloime Hamelechs (König Salomo's) Weisheit. (Jüd.-deutsch. Brody.)
*176 Er ist mit Weisheit gespickt, wie der Hund mit Flöhen. – Blass, 10.
*177 Er trägt seine Weisheit im Pelze.
Bildet sich viel auf seine theuern Kleider ein.
Böhm.: V kožiše (v čubĕ) moudrost nositi. (Čelakovsky, 549.)
*178 Ihre Weissheit ist Schmeissheit, jhr Klugheit – Lugheit.
„Was sind dieser Fretter Künst als Kuntzenwerck vnd Kühdünst; jhr Weissheit ist Schmeissheit u. s. w., damit sie die Kinder, wie mit den Winterhandschuhen schrecken.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 264.)
*179 Was ein anderer aus Weisheit wegwirft, wird er aus Narrheit nicht auflesen.
Holl.: Wat een ander in wijsheid wegwerpt, zal hij uit zotheid niet oprapen. (Harrebomée, II, 466b.)
Weisheitsbrille.
* Es fehlt ihm nichts zur Weisheitsbrille, als die Nase der Sibylle.
Weisheitszahn.
1 Die Weisheitszähne1 kommen spät und fallen bald wieder aus. – Eiselein, 638; Simrock, 11495.
1) Nach einigen der letzte Zahn, der einem wächst; nach andern ist es der Zahn, der mit vierzig Jahren wächst.
2 Wer die Weisheitszähne zeigen will, muss den Mund weit aufmachen.
*3 Deam sind d' Weisheitszähn au no net komme(n). (Ulm.)
Weislich.
1 Der thut gar weislich und klug, der scheut den Trunk und Krug.
Frz.: Sagement fait et se gouverne, qui fuit la dêbauche et taverne. (Kritzinger, 630b.)
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