Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch]
56 Vier sitten haben die tirannen: gäh in greulichen thaten; vngeduldiger verheer der dürfftigen; wellen, es soll alles nach jhrem sinn fortgehn, nit nach dem Recht; wellen von niemds gestrafft oder gewisen werden. - Rasch, 116. 57 Wer noch gut' Sitt', Ehre, Tugend kann, den halt' ich für ein' Edelmann. Aber wer hat keine Tugend nit, kein Zucht, Scham, Ehre, noch gute Sitt', den acht' ich alles Adels leer, ob auch ein Fürst sein Vater wär'. Sittenspruch. Mit Sittensprüchen baut man keine Eisenbahnen. Dieser sprichwörtlich gewordene Ausspruch rührt aus dem Processe Ofenheim's (1875) her, des ehemaligen Generaldirectors der Lemberg- Czernowitzer Eisenbahn, dessen Moral trotz erfolgter Freisprechung durch das wiener Schwurgericht als sehr lax sich erwies. Sitz. 5 Steh von deinem Sitze auf und lass den sel'gen Stuckart drauf, sprach zu seinem Sohne Gott auf seinem Throne. Grabinschrift zu Hersfeld in Hessen. 6 Wer einen steinernen Sitz hat, sitzt hart, aber sicher. Sitzen. 173 Ferne gesessen, wirt baldt vergessen; nah bei der handt, wirt fast bekandt. - Weinsberg, 61. *174 Er sitzt wie die Kneifzange auf der Sau. - Jähns, I. *175 Sitzen, dass man schwarz wird. "Wie viel Mädchen sitzen mit vier-, sechstausend Thalern, dass sie schwarz werden möchten." (Hermes, IV, 148.) Sitzfleisch. *4 Er hat Sitzfleisch wie eine Kohlmeise. - F. Scheid, Bilder aus dem Volksleben, 88. D. h. gar keins. Sklavendienst. * Er will keine Sklavendienste leisten. Lat.: Cum sarcinis enatare. (Philippi, I, 104.) Sklaverei. Zwischen Sklaverei und Tyrannei kennt der Pöbel keinen Brei. Er kennt keinen Mittelweg zwischen Sklavendienst und despotischer Herrschaft. (Kornmann, III, 11.) Lat.: Plebs aut servit humiliter, aut superbe dominatur. (Livius.) So. *20 Wenn's so ist, will ich Hans heissen. Soffiten. * In die Soffiten gehen. Wol so viel als in die Luft gehen. Im Bauwesen versteht man unter Soffiten eine mit Feldern verzierte Decke eines Zimmers; in Theatern die Streifen, welche von einer Coulisse zur andern quer übergehen und die Decke eines Zimmers oder die Luft vorstellen. "Der dichterische Werth ging darüber in die Soffiten." (Neue Monatshefte von O. Blumenthal, II, 117.) Sohle. 14 'N Paar Soahlen ut Ex'kuterköählen holl'n ewig, söä' de Schuoster. - Schlingmann, 1272. Sohn. 82 Das ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. - Matth. 3, 17. 83 Deinem Sohne sage Lügen, deinem Schwiegersohne aber die Wahrheit. 84 Ein furchtsamer Sohn macht seiner Mutter keine Trauer. Lat.: Timidi mater non flet. (Celakovsky, 119.) Poln.: Bojazliwy matki nierozrzewni. (Celakovsky, 119.) 85 Hast du einen verständigen Sohn, was soll dir Reichthum; und wieder, hast du einen unverständigen Sohn, was soll dir Reichthum? - Merx, 182. 86 Mein lieber son zu keiner frist hab krieg mit dem, der kleffig ist. Lat.: Verbosi lites, fili charissime, uites. (Loci comm., 43.) 87 Wo der Sohn vor dem Vater geht, und der Lai ohn' den Priester zum Altar steht, und sich der Knecht über den Herrn setzt, und der Bauer für den Edelmann Wildpret hetzt, und die Henne kräht für den Hahn, und die [Spaltenumbruch] Frau will reden für den Mann; so soll man den Sohn strafen und matten, und den Narren scheren ein Narrenplatten, und den Knecht hinter die Thür stellen, und soll den Bauern eine Kuh fällen, und die Henne an ein Spiess jagen, und die Frau mit Knütteln schlagen. So hat man ihn'n allen den rechten Lohn geben. - Schaltjahr, III, 7. *88 Mein Sohn kann's thun, denn er hat einen reichen Vater. Diese Redensart rührt ursprünglich von dem Vater des 1876 zu Wien verstorbenen Barons Simon Georg Sina her, der damit einen Fiaker abfertigte auf dessen Bemerkung, der Sohn zahle von Hietzing herein 5 Gulden und der Vater nur 2 Gulden. (Bohemia, 1876, Nr. 107.) Soldat. 135 A-n-alda Soldad, a-n-alda Lump. (Niederösterr.) 136 Die Soldaten sind die besten Bussprediger: wenn sie kommen, beten die Bauern; so lange sie bleiben, feiern sie, und wenn sie weiter ziehen, fasten sie. - Harssdörffer, 234. 137 Der Soldat wird für ein schlimmes Handwerk gut bezahlt. It.: Il soldato per far male e ben pagato. (Giani, 1563.) 138 Ein Soldat ist kein Wolldat. "So lange Sie Soldat sind, müssen Sie Ihrem Obern während des Dienstes gehorchen und haben keinen freien Willen; denn wenn der Soldat thun dürfte, was er wollte, so hiesse er nicht Solldat, sondern Wolldat", sagte ein Hauptmann zu einem Studenten. 139 Soldaten sind des Teufels Spielkameraden. - Frenzel, Unterhaltungen am häuslichen Herd, 1863, S. 373a. 140 Soldaten sind wohlthätige Leute, sie haben viel Armen-Häuser gestiftet. - Harssdörffer, 2278. In dem Sinne, sie haben sich wohlgethan, geplündert. 141 Von Soldaten ist zu reden, wie von Wölfen, ist einer gut, so sind sie alle gut. - Harssdörffer, 2891. *142 Er hat bei den Soldaten Aussicht; Gemeiner kann er nicht werden. Die Spitze liegt in dem Worte gemeiner; gemeiner Soldat und gemeiner als er ist. *143 Es ist ein Soldat, der beim Hasenwirth im Quartier liegt. "Er versteht sich besser auf die Pastete als auf die Bastion, er steckt öfter in der Schlafhaube als in der Pickelhaube, er liebt mehr das Haarpulver als das Schiesspulver und die Sabindel mehr als den Säbel, und es ist ihm keine Belagerung lieber als die von Magdeburg." (Heinmar, I, 179 u. 182.) *144 Ei, dass euch die Soldaten hätten. *145 Unter die Soldaten gehen. Lat.: Arma placent miseris. (Petron.) Soldatengut. Soldaten- und Pfaffengut ist Rachengut. - Comotovia, 1876, S. 64. Rechtssprichwort, das die (früher häufigere) Erscheinung ausdrückt, dass die Hinterlassenschaft der Genannten oft in fremde Hände und an Unberechtigte fällt. Soldatentreue. Soldatentreu ist immer neu. - Comotovia, 1876, S. 64. Sole (Fisch). Sole und Seebartfisch sind gut auf den Tisch. Die Sole ist ein beliebter Lagunenfisch. It.: Soglia e Barbone non perdon mai stagione. (Giani 199.) Sollen. 9 Wir solten wol (deberemus quidem), sagte jene Nonne, da der Bischof fragte, ob sie alle keusch weren. - Herberger, Ib, 227. Solus. Wann Solus mit Sola spaziert, kein Vatter Vnser betet wird; die Jungfrawschafft bleibt leicht im Stich, für solchem Spatzieren hüte dich. Lat.: Solus cum sola non praesumitur orare Pater noster. (Dietrich, I, 195.) Sommer. 97 Auf einen nassen Sommer fürwahr folget Theuerung im nächsten Jahr. - Weckstimmen, I; Prager Kalender, 1877.
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56 Vier sitten haben die tirannen: gäh in greulichen thaten; vngeduldiger verheer der dürfftigen; wellen, es soll alles nach jhrem sinn fortgehn, nit nach dem Recht; wellen von niemds gestrafft oder gewisen werden. – Rasch, 116. 57 Wer noch gut' Sitt', Ehre, Tugend kann, den halt' ich für ein' Edelmann. Aber wer hat keine Tugend nit, kein Zucht, Scham, Ehre, noch gute Sitt', den acht' ich alles Adels leer, ob auch ein Fürst sein Vater wär'. Sittenspruch. Mit Sittensprüchen baut man keine Eisenbahnen. Dieser sprichwörtlich gewordene Ausspruch rührt aus dem Processe Ofenheim's (1875) her, des ehemaligen Generaldirectors der Lemberg- Czernowitzer Eisenbahn, dessen Moral trotz erfolgter Freisprechung durch das wiener Schwurgericht als sehr lax sich erwies. Sitz. 5 Steh von deinem Sitze auf und lass den sel'gen Stuckart drauf, sprach zu seinem Sohne Gott auf seinem Throne. Grabinschrift zu Hersfeld in Hessen. 6 Wer einen steinernen Sitz hat, sitzt hart, aber sicher. Sitzen. 173 Ferne gesessen, wirt baldt vergessen; nah bei der handt, wirt fast bekandt. – Weinsberg, 61. *174 Er sitzt wie die Kneifzange auf der Sau. – Jähns, I. *175 Sitzen, dass man schwarz wird. „Wie viel Mädchen sitzen mit vier-, sechstausend Thalern, dass sie schwarz werden möchten.“ (Hermes, IV, 148.) Sitzfleisch. *4 Er hat Sitzfleisch wie eine Kohlmeise. – F. Scheid, Bilder aus dem Volksleben, 88. D. h. gar keins. Sklavendienst. * Er will keine Sklavendienste leisten. Lat.: Cum sarcinis enatare. (Philippi, I, 104.) Sklaverei. Zwischen Sklaverei und Tyrannei kennt der Pöbel keinen Brei. Er kennt keinen Mittelweg zwischen Sklavendienst und despotischer Herrschaft. (Kornmann, III, 11.) Lat.: Plebs aut servit humiliter, aut superbe dominatur. (Livius.) So. *20 Wenn's so ist, will ich Hans heissen. Soffiten. * In die Soffiten gehen. Wol so viel als in die Luft gehen. Im Bauwesen versteht man unter Soffiten eine mit Feldern verzierte Decke eines Zimmers; in Theatern die Streifen, welche von einer Coulisse zur andern quer übergehen und die Decke eines Zimmers oder die Luft vorstellen. „Der dichterische Werth ging darüber in die Soffiten.“ (Neue Monatshefte von O. Blumenthal, II, 117.) Sohle. 14 'N Paar Soahlen ut Ex'kuterköählen holl'n ewig, söä' de Schuoster. – Schlingmann, 1272. Sohn. 82 Das ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. – Matth. 3, 17. 83 Deinem Sohne sage Lügen, deinem Schwiegersohne aber die Wahrheit. 84 Ein furchtsamer Sohn macht seiner Mutter keine Trauer. Lat.: Timidi mater non flet. (Čelakovsky, 119.) Poln.: Bojaźliwy matki nierozrzewni. (Čelakovsky, 119.) 85 Hast du einen verständigen Sohn, was soll dir Reichthum; und wieder, hast du einen unverständigen Sohn, was soll dir Reichthum? – Merx, 182. 86 Mein lieber son zu keiner frist hab krieg mit dem, der kleffig ist. Lat.: Verbosi lites, fili charissime, uites. (Loci comm., 43.) 87 Wo der Sohn vor dem Vater geht, und der Lai ohn' den Priester zum Altar steht, und sich der Knecht über den Herrn setzt, und der Bauer für den Edelmann Wildpret hetzt, und die Henne kräht für den Hahn, und die [Spaltenumbruch] Frau will reden für den Mann; so soll man den Sohn strafen und matten, und den Narren scheren ein Narrenplatten, und den Knecht hinter die Thür stellen, und soll den Bauern eine Kuh fällen, und die Henne an ein Spiess jagen, und die Frau mit Knütteln schlagen. So hat man ihn'n allen den rechten Lohn geben. – Schaltjahr, III, 7. *88 Mein Sohn kann's thun, denn er hat einen reichen Vater. Diese Redensart rührt ursprünglich von dem Vater des 1876 zu Wien verstorbenen Barons Simon Georg Sina her, der damit einen Fiaker abfertigte auf dessen Bemerkung, der Sohn zahle von Hietzing herein 5 Gulden und der Vater nur 2 Gulden. (Bohemia, 1876, Nr. 107.) Soldat. 135 A-n-ålda Soldåd, a-n-ålda Lump. 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In dem Sinne, sie haben sich wohlgethan, geplündert. 141 Von Soldaten ist zu reden, wie von Wölfen, ist einer gut, so sind sie alle gut. – Harssdörffer, 2891. *142 Er hat bei den Soldaten Aussicht; Gemeiner kann er nicht werden. Die Spitze liegt in dem Worte gemeiner; gemeiner Soldat und gemeiner als er ist. *143 Es ist ein Soldat, der beim Hasenwirth im Quartier liegt. „Er versteht sich besser auf die Pastete als auf die Bastion, er steckt öfter in der Schlafhaube als in der Pickelhaube, er liebt mehr das Haarpulver als das Schiesspulver und die Sabindel mehr als den Säbel, und es ist ihm keine Belagerung lieber als die von Magdeburg.“ (Heinmar, I, 179 u. 182.) *144 Ei, dass euch die Soldaten hätten. *145 Unter die Soldaten gehen. Lat.: Arma placent miseris. (Petron.) Soldatengut. Soldaten- und Pfaffengut ist Rachengut. – Comotovia, 1876, S. 64. Rechtssprichwort, das die (früher häufigere) Erscheinung ausdrückt, dass die Hinterlassenschaft der Genannten oft in fremde Hände und an Unberechtigte fällt. Soldatentreue. Soldatentreu ist immer neu. – Comotovia, 1876, S. 64. Sole (Fisch). Sole und Seebartfisch sind gut auf den Tisch. Die Sole ist ein beliebter Lagunenfisch. It.: Soglia e Barbone non perdon mai stagione. (Giani 199.) Sollen. 9 Wir solten wol (deberemus quidem), sagte jene Nonne, da der Bischof fragte, ob sie alle keusch weren. – Herberger, Ib, 227. Solus. Wann Solus mit Sola spaziert, kein Vatter Vnser betet wird; die Jungfrawschafft bleibt leicht im Stich, für solchem Spatzieren hüte dich. Lat.: Solus cum sola non praesumitur orare Pater noster. (Dietrich, I, 195.) Sommer. 97 Auf einen nassen Sommer fürwahr folget Theuerung im nächsten Jahr. – Weckstimmen, I; Prager Kalender, 1877.
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57 Wer noch gut' Sitt', Ehre, Tugend kann, den halt' ich für ein' Edelmann. Aber wer hat keine Tugend nit, kein Zucht, Scham, Ehre, noch gute Sitt', den acht' ich alles Adels leer, ob auch ein Fürst sein Vater wär'.
Sittenspruch.
Mit Sittensprüchen baut man keine Eisenbahnen.
Dieser sprichwörtlich gewordene Ausspruch rührt aus dem Processe Ofenheim's (1875) her, des ehemaligen Generaldirectors der Lemberg- Czernowitzer Eisenbahn, dessen Moral trotz erfolgter Freisprechung durch das wiener Schwurgericht als sehr lax sich erwies.
Sitz.
5 Steh von deinem Sitze auf und lass den sel'gen Stuckart drauf, sprach zu seinem Sohne Gott auf seinem Throne.
Grabinschrift zu Hersfeld in Hessen.
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Sitzen.
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*174 Er sitzt wie die Kneifzange auf der Sau. – Jähns, I.
*175 Sitzen, dass man schwarz wird.
„Wie viel Mädchen sitzen mit vier-, sechstausend Thalern, dass sie schwarz werden möchten.“ (Hermes, IV, 148.)
Sitzfleisch.
*4 Er hat Sitzfleisch wie eine Kohlmeise. – F. Scheid, Bilder aus dem Volksleben, 88.
D. h. gar keins.
Sklavendienst.
* Er will keine Sklavendienste leisten.
Lat.: Cum sarcinis enatare. (Philippi, I, 104.)
Sklaverei.
Zwischen Sklaverei und Tyrannei kennt der Pöbel keinen Brei.
Er kennt keinen Mittelweg zwischen Sklavendienst und despotischer Herrschaft. (Kornmann, III, 11.)
Lat.: Plebs aut servit humiliter, aut superbe dominatur. (Livius.)
So.
*20 Wenn's so ist, will ich Hans heissen.
Soffiten.
* In die Soffiten gehen.
Wol so viel als in die Luft gehen. Im Bauwesen versteht man unter Soffiten eine mit Feldern verzierte Decke eines Zimmers; in Theatern die Streifen, welche von einer Coulisse zur andern quer übergehen und die Decke eines Zimmers oder die Luft vorstellen. „Der dichterische Werth ging darüber in die Soffiten.“ (Neue Monatshefte von O. Blumenthal, II, 117.)
Sohle.
14 'N Paar Soahlen ut Ex'kuterköählen holl'n ewig, söä' de Schuoster. – Schlingmann, 1272.
Sohn.
82 Das ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. – Matth. 3, 17.
83 Deinem Sohne sage Lügen, deinem Schwiegersohne aber die Wahrheit.
84 Ein furchtsamer Sohn macht seiner Mutter keine Trauer.
Lat.: Timidi mater non flet. (Čelakovsky, 119.)
Poln.: Bojaźliwy matki nierozrzewni. (Čelakovsky, 119.)
85 Hast du einen verständigen Sohn, was soll dir Reichthum; und wieder, hast du einen unverständigen Sohn, was soll dir Reichthum? – Merx, 182.
86 Mein lieber son zu keiner frist hab krieg mit dem, der kleffig ist.
Lat.: Verbosi lites, fili charissime, uites. (Loci comm., 43.)
87 Wo der Sohn vor dem Vater geht, und der Lai ohn' den Priester zum Altar steht, und sich der Knecht über den Herrn setzt, und der Bauer für den Edelmann Wildpret hetzt, und die Henne kräht für den Hahn, und die
Frau will reden für den Mann; so soll man den Sohn strafen und matten, und den Narren scheren ein Narrenplatten, und den Knecht hinter die Thür stellen, und soll den Bauern eine Kuh fällen, und die Henne an ein Spiess jagen, und die Frau mit Knütteln schlagen. So hat man ihn'n allen den rechten Lohn geben. – Schaltjahr, III, 7.
*88 Mein Sohn kann's thun, denn er hat einen reichen Vater.
Diese Redensart rührt ursprünglich von dem Vater des 1876 zu Wien verstorbenen Barons Simon Georg Sina her, der damit einen Fiaker abfertigte auf dessen Bemerkung, der Sohn zahle von Hietzing herein 5 Gulden und der Vater nur 2 Gulden. (Bohemia, 1876, Nr. 107.)
Soldat.
135 A-n-ålda Soldåd, a-n-ålda Lump. (Niederösterr.)
136 Die Soldaten sind die besten Bussprediger: wenn sie kommen, beten die Bauern; so lange sie bleiben, feiern sie, und wenn sie weiter ziehen, fasten sie. – Harssdörffer, 234.
137 Der Soldat wird für ein schlimmes Handwerk gut bezahlt.
It.: Il soldato per far male è ben pagato. (Giani, 1563.)
138 Ein Soldat ist kein Wolldat.
„So lange Sie Soldat sind, müssen Sie Ihrem Obern während des Dienstes gehorchen und haben keinen freien Willen; denn wenn der Soldat thun dürfte, was er wollte, so hiesse er nicht Solldat, sondern Wolldat“, sagte ein Hauptmann zu einem Studenten.
139 Soldaten sind des Teufels Spielkameraden. – Frenzel, Unterhaltungen am häuslichen Herd, 1863, S. 373a.
140 Soldaten sind wohlthätige Leute, sie haben viel Armen-Häuser gestiftet. – Harssdörffer, 2278.
In dem Sinne, sie haben sich wohlgethan, geplündert.
141 Von Soldaten ist zu reden, wie von Wölfen, ist einer gut, so sind sie alle gut. – Harssdörffer, 2891.
*142 Er hat bei den Soldaten Aussicht; Gemeiner kann er nicht werden.
Die Spitze liegt in dem Worte gemeiner; gemeiner Soldat und gemeiner als er ist.
*143 Es ist ein Soldat, der beim Hasenwirth im Quartier liegt.
„Er versteht sich besser auf die Pastete als auf die Bastion, er steckt öfter in der Schlafhaube als in der Pickelhaube, er liebt mehr das Haarpulver als das Schiesspulver und die Sabindel mehr als den Säbel, und es ist ihm keine Belagerung lieber als die von Magdeburg.“ (Heinmar, I, 179 u. 182.)
*144 Ei, dass euch die Soldaten hätten.
*145 Unter die Soldaten gehen.
Lat.: Arma placent miseris. (Petron.)
Soldatengut.
Soldaten- und Pfaffengut ist Rachengut. – Comotovia, 1876, S. 64.
Rechtssprichwort, das die (früher häufigere) Erscheinung ausdrückt, dass die Hinterlassenschaft der Genannten oft in fremde Hände und an Unberechtigte fällt.
Soldatentreue.
Soldatentreu ist immer neu. – Comotovia, 1876, S. 64.
Sole (Fisch).
Sole und Seebartfisch sind gut auf den Tisch.
Die Sole ist ein beliebter Lagunenfisch.
It.: Soglia e Barbone non perdon mai stagione. (Giani 199.)
Sollen.
9 Wir solten wol (deberemus quidem), sagte jene Nonne, da der Bischof fragte, ob sie alle keusch weren. – Herberger, Ib, 227.
Solus.
Wann Solus mit Sola spaziert, kein Vatter Vnser betet wird; die Jungfrawschafft bleibt leicht im Stich, für solchem Spatzieren hüte dich.
Lat.: Solus cum sola non praesumitur orare Pater noster. (Dietrich, I, 195.)
Sommer.
97 Auf einen nassen Sommer fürwahr folget Theuerung im nächsten Jahr. – Weckstimmen, I; Prager Kalender, 1877.
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