Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch]
Talpen. * Den Talpen (hinterrücks) geben. - Gotthelf, Bauernspiegel, 93. Der Talpen = Tatze von dem Zeitwort talpen = langsam arbeiten, auch mit den Füssen schwer auftreten, einen plumpen, schwerfälligen Gang haben, davon tälpeln = mit den Tatzen berühren, auch etwas mit der Spitze der Finger bestossen. (Vgl. Stalder, I, 260.) Tambour. * Den Tambour (auch: das Tambourin) machen. D. i. sich zur siegenden Partei schlagen. It.: Far il tamburino. - Far come il tamburo. (Giani, 1839.) Tanne. *16 Die ist auch zur grossen Tanne gegangen. Wenn ein Mädchen in einem tiroler Dorfe einen Burschen, den sie schon gefischt zu haben vermeint, wieder verliert. (Fliegende Blätter, Nr. 1779.) Tanz. 83 Das wehret einen Tantz zur Hochmesse. - Luther's Werke (Jena 1581), VII, 49b. 84 Der Tanz ist des Teufels Jahrmarkt. 85 Tanz und Spiel will ein Ziel. Tanzen. 112 Beim Tanzen und beim Schmausen, da macht man keine Flausen. 113 De lude dantset na juwer pipen. - Freybe, Redentiner Spiel, 1775. Die Leute tanzen nach eurer Pfeife. 114 Es ist, wie wenn einer tanzt und der Schuh drückt ihn. Wenn jemand bei innerer Verstimmung, bei Sorge und Schmerz äusserlich heiter erscheint. "Allegro in Moll ist in der französischen Musik sehr häufig und charakterisirt sie: Es ist, wie wenn einer tanzt und der Schuh drückt ihn." (Schopenhauer, Welt als Wille, II, 520.) 115 Et es nit god danze mit leddige Ranzen. - Geschräppels, 33. 116 Mit Tanzen fängt's an, mit der Hochzeit hört's auf. - Freytag, Soll und Haben, I, 220. 117 Wer gern tantzt, ist geigen gut. - Ayrer, IV, 2836. 118 Wer nicht gern tanzt, dem ist schwer zu pfeifen. It.: Mai si balla bene, se dal cuor non viene. (Giani, 190.) *119 Bey dem Tantz bin ich mehr gewesen. - Ayrer, II, 1703, 5. Tänzer. 8 Zwei Tänzer können auf Einem Seil nicht tanzen. - Neue Illustrirte Zeitung, V, 25. Tapfere (der). 8 Der Tapfere lässt für sich die Thaten sprechen, der Prahler nur die Worte. Lat.: Audere plus, loqui minus fortis viri est. (Sailer, Sprüche, 161.) Tappke, s. Zäpfchen. Taps. *3 Er ist Hans Taps in die Grütze. Tartsche. * Das soll unser Tartsche (Schild) sein. "Das soll vnser schilt vnd dartzschen sein." (Mathesius, Historia Jesu, XLIXa.) Tasche. 54 Aus vollen Taschen ist gut schenken. Böhm.: Snadno byti stedrym, kdyz jest z ceho. (Celakovsky, 45.) Poln.: Szczodrym lacno bye, gdy jest z czego. (Celakovsky, 45.) 55 Eine volle Tasche findet überall gedeckten Tisch. 56 Richte dich nach deiner Tasche, und nicht nach meiner Flasche. - Hertz, 51. Inschrift an einem badischen Wirthshause. 57 Wenn die Taschen leer sind, hören die Gastgebote (Schmausereien) auf. 58 Wer aus fremder Tasche wenig gibt, der gibt aus eigner nichts. Poln.: Kto na cudzem skapy, swego nigdy nieudzieli. (Celakovsky, 45.) *59 Er möchte einem in die Tasche kriechen. - Zarnack, 189. Von jemand, der übertrieben geschmeidig und nachgiebig ist. *60 Seine Taschen haben keinen Boden. - Comotovia, 1876, 65. [Spaltenumbruch] Tatar. 1 Der Tatar verkauft selbst seinen Vater. - Neue Illustrirte Zeitung, V, 25. 2 Wenn der Tatar im Lande hauset, was thut das Weib? Es zecht und schmauset. (Rumänisch.) - Neue Freie Presse, 4581. Tau. 17 Kein Tau ist so lang, man findet das Ende. - Buch der Welt, 1847, 87a. Taube (der). 33 Was der Taube auch hören mag, er reimt sich's zusammen. - Merx, 22. 34 Wegen eines Tauben in der Kirche sagt's der Pfarrer nicht zweimal. Die Walachen: Um eine taube Alte schlägt der Pfarrer die Toaka nicht zweimal. Toaka ist eine Holztafel, worauf zur Kirche getrommelt wird. 35 Wer den tauben singen will, der sing. - Franck, Weltbuch, CLXIa. 36 Wer einem Tauben läutet, einen Blinden beräuchert und einem Trunknen gibt Wein, dess Zeit und Wein wird verloren sein. Taube (die). 114 Blinde Tauben finden auch zuweilen eine Erbse. - Storch, Freiknecht, I, 367. 115 Heisst das nicht unter die Dauben geschossen, so schiessen bass darunter. - Nigrinus, Inquisition, 137. 116 Während die Taube in ihrem Versteck sitzt, fliegt der Pfeil über sie hin. 117 Wer sich Tauben hält, ist ein verdorbener Millionär. - Gutzkow, Zauberer, I, 10. *118 Das sind Tauben. - Herberger, II, 25. Abgeschmackte Fabeln. *119 Die Tauben zertraten ihm das Dach. "Also von geringer wegen zertraten ihm die Tauben das Dach, hätte er schwerere Verwaltung gehabt, er wäre gar zum Narren worden." (Polit. Schimpf und Ernst, 100.) *120 Vnter die Tauben stossen. "Wenn man von den Heiligen predigt, da werffen sie das Beilchen trefflich weit vnd stossen weidlich vnter die Tauben." (Mathesius, Postilla, III, CCXLb.) Taubendreck. *5 Es ist um einen Taubendreck zu thun. "Das ist, mit Züchten zu reden, vmb einen Taubendreck zu thun." (Aventin, LXXVIIb.) Taubenhunger. * Taubenhunger haben. (Karlsbad in Böhmen.) Nicht die gewohnten guten Einnahmen haben, sich beschränken müssen, während eine bessere Zeit voranging. Zugleich soll damit ausgedrückt sein, dass abermals eine gute Zeit nachfolgen werde, die man sehnlichst herbeiwünscht. Tauber. Wenn der Tauber noch girrt, hat sich der Herbst geirrt. - Marienkalender, 1879, S. 26. Taufwasser. Das Taufwasser soll man einmal gebrauchen, das Thränenwasser täglich. Taugen. *34 Er taugt nichts. Lat.: Non valet lotium suum. (Petronius.) Taugenichts. 5 Ein Taugenichts ist im Volke so beliebt, wie die Eule unter den Krähen. Tausch. 12 Es ist ein schlechter Tausch, Schläge für Worte. Täuschen. 4 Jeden täuscht das Seine. "Mich täuscht das Meine, dich das Deine, was beide täuscht, ist Schein des Guten." Lat.: Nos saepe fallunt nostra, recti imagine. (Sailer, Sprüche, 96.) Tausend. 9 Wo das Tausend hingegangen, mag das Hundert auch gelangen. (Rumänisch.) - Neue Freie Presse, 4576. So pflegen die zu denken, mit deren Vermögen es bergab geht. Taxe. 3 Taxen sind Faxen. In der Niederlausitz gäng und gebe, um das Unzuverlässige, namentlich der Gütertaxen, zu bezeichnen.
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Talpen. * Den Talpen (hinterrücks) geben. – Gotthelf, Bauernspiegel, 93. Der Talpen = Tatze von dem Zeitwort talpen = langsam arbeiten, auch mit den Füssen schwer auftreten, einen plumpen, schwerfälligen Gang haben, davon tälpeln = mit den Tatzen berühren, auch etwas mit der Spitze der Finger bestossen. (Vgl. Stalder, I, 260.) Tambour. * Den Tambour (auch: das Tambourin) machen. D. i. sich zur siegenden Partei schlagen. It.: Far il tamburino. – Far come il tamburo. (Giani, 1839.) Tanne. *16 Die ist auch zur grossen Tanne gegangen. Wenn ein Mädchen in einem tiroler Dorfe einen Burschen, den sie schon gefischt zu haben vermeint, wieder verliert. (Fliegende Blätter, Nr. 1779.) Tanz. 83 Das wehret einen Tantz zur Hochmesse. – Luther's Werke (Jena 1581), VII, 49b. 84 Der Tanz ist des Teufels Jahrmarkt. 85 Tanz und Spiel will ein Ziel. Tanzen. 112 Beim Tanzen und beim Schmausen, da macht man keine Flausen. 113 De lude dantset na juwer pipen. – Freybe, Redentiner Spiel, 1775. Die Leute tanzen nach eurer Pfeife. 114 Es ist, wie wenn einer tanzt und der Schuh drückt ihn. Wenn jemand bei innerer Verstimmung, bei Sorge und Schmerz äusserlich heiter erscheint. „Allegro in Moll ist in der französischen Musik sehr häufig und charakterisirt sie: Es ist, wie wenn einer tanzt und der Schuh drückt ihn.“ (Schopenhauer, Welt als Wille, II, 520.) 115 Et es nit god danze mit leddige Ranzen. – Geschräppels, 33. 116 Mit Tanzen fängt's an, mit der Hochzeit hört's auf. – Freytag, Soll und Haben, I, 220. 117 Wer gern tantzt, ist geigen gut. – Ayrer, IV, 2836. 118 Wer nicht gern tanzt, dem ist schwer zu pfeifen. It.: Mai si balla bene, se dal cuor non viene. (Giani, 190.) *119 Bey dem Tantz bin ich mehr gewesen. – Ayrer, II, 1703, 5. Tänzer. 8 Zwei Tänzer können auf Einem Seil nicht tanzen. – Neue Illustrirte Zeitung, V, 25. Tapfere (der). 8 Der Tapfere lässt für sich die Thaten sprechen, der Prahler nur die Worte. Lat.: Audere plus, loqui minus fortis viri est. (Sailer, Sprüche, 161.) Tappke, s. Zäpfchen. Taps. *3 Er ist Hans Taps in die Grütze. Tartsche. * Das soll unser Tartsche (Schild) sein. „Das soll vnser schilt vnd dartzschen sein.“ (Mathesius, Historia Jesu, XLIXa.) Tasche. 54 Aus vollen Taschen ist gut schenken. Böhm.: Snadno býti štĕdrým, když jest z čeho. (Čelakovsky, 45.) Poln.: Szczodrym łacno byé, gdy jest z czego. (Čelakovsky, 45.) 55 Eine volle Tasche findet überall gedeckten Tisch. 56 Richte dich nach deiner Tasche, und nicht nach meiner Flasche. – Hertz, 51. Inschrift an einem badischen Wirthshause. 57 Wenn die Taschen leer sind, hören die Gastgebote (Schmausereien) auf. 58 Wer aus fremder Tasche wenig gibt, der gibt aus eigner nichts. Poln.: Kto na cudzém skąpy, swego nigdy nieudzieli. (Čelakovsky, 45.) *59 Er möchte einem in die Tasche kriechen. – Zarnack, 189. Von jemand, der übertrieben geschmeidig und nachgiebig ist. *60 Seine Taschen haben keinen Boden. – Comotovia, 1876, 65. [Spaltenumbruch] Tatar. 1 Der Tatar verkauft selbst seinen Vater. – Neue Illustrirte Zeitung, V, 25. 2 Wenn der Tatar im Lande hauset, was thut das Weib? Es zecht und schmauset. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4581. Tau. 17 Kein Tau ist so lang, man findet das Ende. – Buch der Welt, 1847, 87a. Taube (der). 33 Was der Taube auch hören mag, er reimt sich's zusammen. – Merx, 22. 34 Wegen eines Tauben in der Kirche sagt's der Pfarrer nicht zweimal. Die Walachen: Um eine taube Alte schlägt der Pfarrer die Toaka nicht zweimal. Toaka ist eine Holztafel, worauf zur Kirche getrommelt wird. 35 Wer den tauben singen will, der sing. – Franck, Weltbuch, CLXIa. 36 Wer einem Tauben läutet, einen Blinden beräuchert und einem Trunknen gibt Wein, dess Zeit und Wein wird verloren sein. Taube (die). 114 Blinde Tauben finden auch zuweilen eine Erbse. – Storch, Freiknecht, I, 367. 115 Heisst das nicht unter die Dauben geschossen, so schiessen bass darunter. – Nigrinus, Inquisition, 137. 116 Während die Taube in ihrem Versteck sitzt, fliegt der Pfeil über sie hin. 117 Wer sich Tauben hält, ist ein verdorbener Millionär. – Gutzkow, Zauberer, I, 10. *118 Das sind Tauben. – Herberger, II, 25. Abgeschmackte Fabeln. *119 Die Tauben zertraten ihm das Dach. „Also von geringer wegen zertraten ihm die Tauben das Dach, hätte er schwerere Verwaltung gehabt, er wäre gar zum Narren worden.“ (Polit. Schimpf und Ernst, 100.) *120 Vnter die Tauben stossen. „Wenn man von den Heiligen predigt, da werffen sie das Beilchen trefflich weit vnd stossen weidlich vnter die Tauben.“ (Mathesius, Postilla, III, CCXLb.) Taubendreck. *5 Es ist um einen Taubendreck zu thun. „Das ist, mit Züchten zu reden, vmb einen Taubendreck zu thun.“ (Aventin, LXXVIIb.) Taubenhunger. * Taubenhunger haben. 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Talpen.
* Den Talpen (hinterrücks) geben. – Gotthelf, Bauernspiegel, 93.
Der Talpen = Tatze von dem Zeitwort talpen = langsam arbeiten, auch mit den Füssen schwer auftreten, einen plumpen, schwerfälligen Gang haben, davon tälpeln = mit den Tatzen berühren, auch etwas mit der Spitze der Finger bestossen. (Vgl. Stalder, I, 260.)
Tambour.
* Den Tambour (auch: das Tambourin) machen.
D. i. sich zur siegenden Partei schlagen.
It.: Far il tamburino. – Far come il tamburo. (Giani, 1839.)
Tanne.
*16 Die ist auch zur grossen Tanne gegangen.
Wenn ein Mädchen in einem tiroler Dorfe einen Burschen, den sie schon gefischt zu haben vermeint, wieder verliert. (Fliegende Blätter, Nr. 1779.)
Tanz.
83 Das wehret einen Tantz zur Hochmesse. – Luther's Werke (Jena 1581), VII, 49b.
84 Der Tanz ist des Teufels Jahrmarkt.
85 Tanz und Spiel will ein Ziel.
Tanzen.
112 Beim Tanzen und beim Schmausen, da macht man keine Flausen.
113 De lude dantset na juwer pipen. – Freybe, Redentiner Spiel, 1775.
Die Leute tanzen nach eurer Pfeife.
114 Es ist, wie wenn einer tanzt und der Schuh drückt ihn.
Wenn jemand bei innerer Verstimmung, bei Sorge und Schmerz äusserlich heiter erscheint. „Allegro in Moll ist in der französischen Musik sehr häufig und charakterisirt sie: Es ist, wie wenn einer tanzt und der Schuh drückt ihn.“ (Schopenhauer, Welt als Wille, II, 520.)
115 Et es nit god danze mit leddige Ranzen. – Geschräppels, 33.
116 Mit Tanzen fängt's an, mit der Hochzeit hört's auf. – Freytag, Soll und Haben, I, 220.
117 Wer gern tantzt, ist geigen gut. – Ayrer, IV, 2836.
118 Wer nicht gern tanzt, dem ist schwer zu pfeifen.
It.: Mai si balla bene, se dal cuor non viene. (Giani, 190.)
*119 Bey dem Tantz bin ich mehr gewesen. – Ayrer, II, 1703, 5.
Tänzer.
8 Zwei Tänzer können auf Einem Seil nicht tanzen. – Neue Illustrirte Zeitung, V, 25.
Tapfere (der).
8 Der Tapfere lässt für sich die Thaten sprechen, der Prahler nur die Worte.
Lat.: Audere plus, loqui minus fortis viri est. (Sailer, Sprüche, 161.)
Tappke, s. Zäpfchen.
Taps.
*3 Er ist Hans Taps in die Grütze.
Tartsche.
* Das soll unser Tartsche (Schild) sein.
„Das soll vnser schilt vnd dartzschen sein.“ (Mathesius, Historia Jesu, XLIXa.)
Tasche.
54 Aus vollen Taschen ist gut schenken.
Böhm.: Snadno býti štĕdrým, když jest z čeho. (Čelakovsky, 45.)
Poln.: Szczodrym łacno byé, gdy jest z czego. (Čelakovsky, 45.)
55 Eine volle Tasche findet überall gedeckten Tisch.
56 Richte dich nach deiner Tasche, und nicht nach meiner Flasche. – Hertz, 51.
Inschrift an einem badischen Wirthshause.
57 Wenn die Taschen leer sind, hören die Gastgebote (Schmausereien) auf.
58 Wer aus fremder Tasche wenig gibt, der gibt aus eigner nichts.
Poln.: Kto na cudzém skąpy, swego nigdy nieudzieli. (Čelakovsky, 45.)
*59 Er möchte einem in die Tasche kriechen. – Zarnack, 189.
Von jemand, der übertrieben geschmeidig und nachgiebig ist.
*60 Seine Taschen haben keinen Boden. – Comotovia, 1876, 65.
Tatar.
1 Der Tatar verkauft selbst seinen Vater. – Neue Illustrirte Zeitung, V, 25.
2 Wenn der Tatar im Lande hauset, was thut das Weib? Es zecht und schmauset. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4581.
Tau.
17 Kein Tau ist so lang, man findet das Ende. – Buch der Welt, 1847, 87a.
Taube (der).
33 Was der Taube auch hören mag, er reimt sich's zusammen. – Merx, 22.
34 Wegen eines Tauben in der Kirche sagt's der Pfarrer nicht zweimal.
Die Walachen: Um eine taube Alte schlägt der Pfarrer die Toaka nicht zweimal. Toaka ist eine Holztafel, worauf zur Kirche getrommelt wird.
35 Wer den tauben singen will, der sing. – Franck, Weltbuch, CLXIa.
36 Wer einem Tauben läutet, einen Blinden beräuchert und einem Trunknen gibt Wein, dess Zeit und Wein wird verloren sein.
Taube (die).
114 Blinde Tauben finden auch zuweilen eine Erbse. – Storch, Freiknecht, I, 367.
115 Heisst das nicht unter die Dauben geschossen, so schiessen bass darunter. – Nigrinus, Inquisition, 137.
116 Während die Taube in ihrem Versteck sitzt, fliegt der Pfeil über sie hin.
117 Wer sich Tauben hält, ist ein verdorbener Millionär. – Gutzkow, Zauberer, I, 10.
*118 Das sind Tauben. – Herberger, II, 25.
Abgeschmackte Fabeln.
*119 Die Tauben zertraten ihm das Dach.
„Also von geringer wegen zertraten ihm die Tauben das Dach, hätte er schwerere Verwaltung gehabt, er wäre gar zum Narren worden.“ (Polit. Schimpf und Ernst, 100.)
*120 Vnter die Tauben stossen.
„Wenn man von den Heiligen predigt, da werffen sie das Beilchen trefflich weit vnd stossen weidlich vnter die Tauben.“ (Mathesius, Postilla, III, CCXLb.)
Taubendreck.
*5 Es ist um einen Taubendreck zu thun.
„Das ist, mit Züchten zu reden, vmb einen Taubendreck zu thun.“ (Aventin, LXXVIIb.)
Taubenhunger.
* Taubenhunger haben. (Karlsbad in Böhmen.)
Nicht die gewohnten guten Einnahmen haben, sich beschränken müssen, während eine bessere Zeit voranging. Zugleich soll damit ausgedrückt sein, dass abermals eine gute Zeit nachfolgen werde, die man sehnlichst herbeiwünscht.
Tauber.
Wenn der Tauber noch girrt, hat sich der Herbst geirrt. – Marienkalender, 1879, S. 26.
Taufwasser.
Das Taufwasser soll man einmal gebrauchen, das Thränenwasser täglich.
Taugen.
*34 Er taugt nichts.
Lat.: Non valet lotium suum. (Petronius.)
Taugenichts.
5 Ein Taugenichts ist im Volke so beliebt, wie die Eule unter den Krähen.
Tausch.
12 Es ist ein schlechter Tausch, Schläge für Worte.
Täuschen.
4 Jeden täuscht das Seine.
„Mich täuscht das Meine, dich das Deine, was beide täuscht, ist Schein des Guten.“
Lat.: Nos saepe fallunt nostra, recti imagine. (Sailer, Sprüche, 96.)
Tausend.
9 Wo das Tausend hingegangen, mag das Hundert auch gelangen. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4576.
So pflegen die zu denken, mit deren Vermögen es bergab geht.
Taxe.
3 Taxen sind Faxen.
In der Niederlausitz gäng und gebe, um das Unzuverlässige, namentlich der Gütertaxen, zu bezeichnen.
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