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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 92 Die arge Welt hat sich gestellt; wer nicht hat gelt, Niemand gefellt. - Henisch, 1575, 6.

93 Die eine Hälfte der Welt weiss nicht, wovon die andere lebt.

Holl.: De eene helft van de wereld weet niet, waarvan de andere helft leeft. (Harrebomee, II, 450a.)

94 Die eine Welt lacht, die andere weint. - Opel, 371.

95 Die gantze Welt ist voller Dieb. - Henisch, 693, 58; Petri, II, 129.

96 Die gantze Welt ligt im argen. - Petri, II, 129.

97 Die ganze Welt hat von der Pfaffheit das Geizen, Lügen und Trügen gelernt. - Opel, 372.

98 Die ganze Welt is von Mökem (Ort, Stadt). - Tendlau, 694.

Die Verhältnisse und Umstände sind sich überall so ziemlich gleich.

99 Die ganze Welt ist ein Schauspiel.

Holl.: De geheele wereld is een kamerspel. (Harrebomee, II, 450b.)

100 Die ganze Welt ist voll Pein, ein jeder find't das Sein'. - Tendlau, 752.

101 Die grosse Welt besteht aus kleinen Leuten.

"Die grosse Welt, die, dacht' ich, möcht' ich sehen; ich sah, und was? vergoldete Pygmäen." (Witzfunken, IIIb, 100.)

102 Die nur einmahl auff der Welt geboren worden, kommen nicht in Himmel. - Henisch, 1392, 1.

103 Die thöricht Welt durch tollen schein will immerdar betrogen sein. - Henisch, 352, 43.

Schwed.: Werlden warder wrang, och gifve gud en sal afgang. (Törning, 160.)

104 Die Welt achtet keinen Held, er hab denn Geld. - Henisch, 1470, 31; Petri, II, 148.

105 Die Welt allzeit ist böse; aber die den Kreisel drehen, wissen's nicht.

106 Die Welt bekommt den Wein und Gott den Bodensatz. - Parömiakon, 1833.

Die in irdischen Freuden und Genüssen untergehen, haben nicht Zeit und Kraft für ihren Geist und Gott zu leben.

107 Die Welt besteht aus werthlosen Dingen.

Lat.: Vilibus haec vallis viget affabricata metallis. (Reuterdahl, 1057.)

Schwed.: Thaessa waerldhinna ödh ae sköran malm samanlöd. (Reuterdahl, 1057.)

108 Die Welt betrügt und will betrogen sein. - Luther, 392; Hermann, I, 19; Bücking, 22; Gaal, 1706; Steiger, 426; Simrock, 11548; Körte, 6688; Körte2, 8389.

Die Menschen wollen betrogen sein und werden auch täglich betrogen. Nur die Art des Betrugs hat ihre Moden, und die Betrüger wechseln ab, die Sache selbst bleibt immer die nämliche.

Lat.: Mundus vult decipi, ergo decipiatur. (Gaal, 1706.)

109 Die Welt dencket, der grosse Hauffe muss recht haben. - Herberger, Ib, 205.

Lat.: Major pars concludit.

110 Die Welt dreht sich, wie das Huhn am Bratenwender und das Treibholz. - Sailer, 55.

111 Die Welt dreht sich wunderbar, wenn die Frau den Mann in der Gewalt hat. (Wend. Lausitz.)

112 Die Welt es voller Schmetz un Ping, ei jeder föhlt de sing. (Köln.) - Weyden, III, 9; Firmenich, I, 477, 264.

113 Die Welt führet ein Leben wie junge Gesellen, die mit Huren hausshalten. - Luther, IV, 398a.

114 Die Welt führt einen tummen Muth. - Petri, II, 148.

115 Die Welt führt nicht in die Hölle und das Kloster nicht in den Himmel.

Böhm.: Ne vsickni v svete ztraceni, ne vsickni na poustich spaseni. - Odrekni se sveta pro pravdu (spasu) klastera. (Celakovsky, 334.)

116 Die Welt gehet auff der naige. - Petri, II, 148; Henisch, 1435, 61.

117 Die Welt gehört dem, der sie zu beherrschen (benutzen, geniessen) weiss.

It.: Il mondo e di chi se lo piglia. (Biber.)

118 Die Welt gehört den Dummen (Narren).

It.: Il mondo e de' flemmatici. - Il mondo e di chi se lo piglia. (Cahier, 2992-93.)

[Spaltenumbruch] 119 Die Welt geht auf Schlittschuhen (Krücken, Stelzen).

Holl.: De wereld gaat op schaatsen. - De wereld rijdt op stelten. - De wereld springt op krukken. (Harrebomee, II, 450b u. 451a.)

120 Die Welt geht nach dem Schein und kauft das Fass theurer als den Wein.

121 Die Welt geusst, wo es vor nass ist. - Herberger, II, 154.

122 Die Welt gibt bösen Lohn. - Eiselein, 640; Simrock, 11535; Alsatia, 1862-67, 463.

Mhd.: Vrou Welt, ir gebet ze lone an dem ende jämerleichez leit. (Sonnenburg.) - Ouch sint gewis, swie hohe ich sei gepreiset han, swel man ir besten lon enphat, daz sin ze jungest an dem boesten ende lat. (Singenberg.) (Zingerle, 173.)

123 Die Welt gibt Stank für Dank. - Acerra phil.

Mhd.: Dein lon saur, bitter unde scharf ich vunden han, werlt, an dem ende leider. (Reinm. Zw.) - Dein lon ist krank, du geist den angel iemer nach der süeze. (Br. Wernher.) - Der werlte lon ist jamers vol. (Konrad von Würzburg.) (Zingerle, 172.)

124 Die Welt gibt Zanck für Danck. - Petri, II, 836.

125 Die Welt glaubt nicht, bis ihr der Glaube in die Hände kommt. - Petri, II, 148; Sailer, 1205.

126 Die Welt glaubt nicht, bis ihr das Wasser ins Maul rinnt. - Petri, II, 148; Simrock, 11551; Sailer, 205.

127 Die Welt hanget an schein vnd Larumwerck. - Petri, II, 148.

128 Die Welt hängt an Meinungen. - Schamelius, 192, 3.

Lat.: Mundus regitur opinionibus. ( Schamelius, 192, 3.)

129 Die Welt hat ein Wolfsherz und eine Löwenzunge. - Petri, II, 149.

130 Die Welt hat einen dummen Muth; wer ist, der jhr nach Willen thut. Es muss sein gar ein kluger Mann, der Danck bey jhr verdienen kann. - Petri, II, 836.

131 Die Welt hat einen Verstand wie ein Kalbskopf. - Petri, II, 149.

132 Die Welt hat ihren eigenen Kopf (Willen).

Lat.: Impleat ut nutum mundum liquet esse volutum. (Reuterdahl, 423.)

Schwed.: Waerldin aer all wilia drygh. (Reuterdahl, 423.)

133 Die Welt hat keine Statt, die nicht böse Buben hat.

134 Die Welt hat viel Augen.

Man ist nach allen Seiten Beobachtungen und Beurtheilungen ausgesetzt.

Böhm.: Mnoho jest v svete oci. (Celakovsky, 250.)

135 Die Welt is baar Geld. (Jüd.-deutsch. Hechingen.)

136 Die Welt is ok dernach, sagte der Schuster; da hatte einer gemeint, er hätte länger über den Stiefeln gemacht, als der liebe Gott über der Welt.

137 Die Welt is öäwerall des Haarn, söä Pastor Amsberg, doa bicht' hä sine Bichtkinner in de Margelkul1. - Schlingmann, 8; Hoefer, 15.

1) Nimmt seinen Beichtkindern in der Mergelgrube die Beichte ab.

138 Die Welt ist ain recht jammerthal. - Agricola II, 283.

Böhm.: Na mori vlnobiti, na pousti zver, a po svete bida a svizel. (Celakovsky, 187.)

139 Die welt ist allezeit böss, aber die mit Ballen spielen, wissens nicht. - Lehmann, 892, 7.

140 Die welt ist alt vnnd bringt die alte Mutter vnaussbackene Kinder, die weder an leib noch gemüth den alten zur seiten stehen könten. - Lehmann, 892, 22.

It.: Questo mondo e un hosteria, dov' il diavolo e l'hoste, gl' huomini da bene vi sono mal trattati e gl' empi benserviti e honorati. (Pazzaglia, 232, 7.)

141 Die Welt ist an keinen Pfahl gebunden.

Lat.: Tedet in orbe status nec palo stat religatus. (Reuterdahl, 986.).

Schwed.: Waerldin aer ey al wid staka bundin. (Reuterdahl, 986.)

142 Die Welt ist blind, lässt sich regieren wie ein Kind. - Simrock, 11530.

143 Die Welt ist bose und wirft gern Steine in anderer Leute Garten.

[Spaltenumbruch] 92 Die arge Welt hat sich gestellt; wer nicht hat gelt, Niemand gefellt.Henisch, 1575, 6.

93 Die eine Hälfte der Welt weiss nicht, wovon die andere lebt.

Holl.: De eene helft van de wereld weet niet, waarvan de andere helft leeft. (Harrebomée, II, 450a.)

94 Die eine Welt lacht, die andere weint.Opel, 371.

95 Die gantze Welt ist voller Dieb.Henisch, 693, 58; Petri, II, 129.

96 Die gantze Welt ligt im argen.Petri, II, 129.

97 Die ganze Welt hat von der Pfaffheit das Geizen, Lügen und Trügen gelernt.Opel, 372.

98 Die ganze Welt is von Mökem (Ort, Stadt).Tendlau, 694.

Die Verhältnisse und Umstände sind sich überall so ziemlich gleich.

99 Die ganze Welt ist ein Schauspiel.

Holl.: De geheele wereld is een kamerspel. (Harrebomée, II, 450b.)

100 Die ganze Welt ist voll Pein, ein jeder find't das Sein'.Tendlau, 752.

101 Die grosse Welt besteht aus kleinen Leuten.

„Die grosse Welt, die, dacht' ich, möcht' ich sehen; ich sah, und was? vergoldete Pygmäen.“ (Witzfunken, IIIb, 100.)

102 Die nur einmahl auff der Welt geboren worden, kommen nicht in Himmel.Henisch, 1392, 1.

103 Die thöricht Welt durch tollen schein will immerdar betrogen sein.Henisch, 352, 43.

Schwed.: Werlden warder wrang, och gifve gud en sal afgång. (Törning, 160.)

104 Die Welt achtet keinen Held, er hab denn Geld.Henisch, 1470, 31; Petri, II, 148.

105 Die Welt allzeit ist böse; aber die den Kreisel drehen, wissen's nicht.

106 Die Welt bekommt den Wein und Gott den Bodensatz.Parömiakon, 1833.

Die in irdischen Freuden und Genüssen untergehen, haben nicht Zeit und Kraft für ihren Geist und Gott zu leben.

107 Die Welt besteht aus werthlosen Dingen.

Lat.: Vilibus haec vallis viget affabricata metallis. (Reuterdahl, 1057.)

Schwed.: Thaessa waerldhinna ödh ae sköran malm samanlöd. (Reuterdahl, 1057.)

108 Die Welt betrügt und will betrogen sein.Luther, 392; Hermann, I, 19; Bücking, 22; Gaal, 1706; Steiger, 426; Simrock, 11548; Körte, 6688; Körte2, 8389.

Die Menschen wollen betrogen sein und werden auch täglich betrogen. Nur die Art des Betrugs hat ihre Moden, und die Betrüger wechseln ab, die Sache selbst bleibt immer die nämliche.

Lat.: Mundus vult decipi, ergo decipiatur. (Gaal, 1706.)

109 Die Welt dencket, der grosse Hauffe muss recht haben.Herberger, Ib, 205.

Lat.: Major pars concludit.

110 Die Welt dreht sich, wie das Huhn am Bratenwender und das Treibholz.Sailer, 55.

111 Die Welt dreht sich wunderbar, wenn die Frau den Mann in der Gewalt hat. (Wend. Lausitz.)

112 Die Welt es voller Schmetz un Ping, ei jeder föhlt de sing. (Köln.) – Weyden, III, 9; Firmenich, I, 477, 264.

113 Die Welt führet ein Leben wie junge Gesellen, die mit Huren hausshalten.Luther, IV, 398a.

114 Die Welt führt einen tummen Muth.Petri, II, 148.

115 Die Welt führt nicht in die Hölle und das Kloster nicht in den Himmel.

Böhm.: Ne všickni v svĕtĕ ztraceni, ne všickni na pouštích spaseni. – Odřekni se svĕta pro pravdu (spásu) kláštera. (Čelakovsky, 334.)

116 Die Welt gehet auff der naige.Petri, II, 148; Henisch, 1435, 61.

117 Die Welt gehört dem, der sie zu beherrschen (benutzen, geniessen) weiss.

It.: Il mondo è di chi se lo piglia. (Biber.)

118 Die Welt gehört den Dummen (Narren).

It.: Il mondo è de' flemmatici. – Il mondo è di chi se lo piglia. (Cahier, 2992-93.)

[Spaltenumbruch] 119 Die Welt geht auf Schlittschuhen (Krücken, Stelzen).

Holl.: De wereld gaat op schaatsen. – De wereld rijdt op stelten. – De wereld springt op krukken. (Harrebomée, II, 450b u. 451a.)

120 Die Welt geht nach dem Schein und kauft das Fass theurer als den Wein.

121 Die Welt geusst, wo es vor nass ist.Herberger, II, 154.

122 Die Welt gibt bösen Lohn.Eiselein, 640; Simrock, 11535; Alsatia, 1862-67, 463.

Mhd.: Vrou Welt, ir gebet ze lône an dem ende jämerlîchez leit. (Sonnenburg.) – Ouch sint gewis, swie hôhe ich sî geprîset hân, swel man ir besten lôn enphât, daz sin ze jungest an dem boesten ende lat. (Singenberg.) (Zingerle, 173.)

123 Die Welt gibt Stank für Dank.Acerra phil.

Mhd.: Dîn lôn sûr, bitter unde scharf ich vunden hân, werlt, an dem ende leider. (Reinm. Zw.) – Dîn lôn ist krank, du gîst den angel iemer nâch der süeze. (Br. Wernher.) – Der werlte lôn ist jâmers vol. (Konrad von Würzburg.) (Zingerle, 172.)

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125 Die Welt glaubt nicht, bis ihr der Glaube in die Hände kommt.Petri, II, 148; Sailer, 1205.

126 Die Welt glaubt nicht, bis ihr das Wasser ins Maul rinnt.Petri, II, 148; Simrock, 11551; Sailer, 205.

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128 Die Welt hängt an Meinungen.Schamelius, 192, 3.

Lat.: Mundus regitur opinionibus. ( Schamelius, 192, 3.)

129 Die Welt hat ein Wolfsherz und eine Löwenzunge.Petri, II, 149.

130 Die Welt hat einen dummen Muth; wer ist, der jhr nach Willen thut. Es muss sein gar ein kluger Mann, der Danck bey jhr verdienen kann.Petri, II, 836.

131 Die Welt hat einen Verstand wie ein Kalbskopf.Petri, II, 149.

132 Die Welt hat ihren eigenen Kopf (Willen).

Lat.: Impleat ut nutum mundum liquet esse volutum. (Reuterdahl, 423.)

Schwed.: Waerldin aer all wilia drygh. (Reuterdahl, 423.)

133 Die Welt hat keine Statt, die nicht böse Buben hat.

134 Die Welt hat viel Augen.

Man ist nach allen Seiten Beobachtungen und Beurtheilungen ausgesetzt.

Böhm.: Mnoho jest v svĕtĕ oči. (Čelakovsky, 250.)

135 Die Welt is baar Geld. (Jüd.-deutsch. Hechingen.)

136 Die Welt is ok dernach, sagte der Schuster; da hatte einer gemeint, er hätte länger über den Stiefeln gemacht, als der liebe Gott über der Welt.

137 Die Welt is öäwerall des Haarn, söä Pastor Amsberg, doa bicht' hä sine Bichtkinner in de Margelkul1.Schlingmann, 8; Hoefer, 15.

1) Nimmt seinen Beichtkindern in der Mergelgrube die Beichte ab.

138 Die Welt ist ain recht jammerthal.Agricola II, 283.

Böhm.: Na moři vlnobití, na poušti zvĕř, a po svĕtĕ bída a svízel. (Čelakovsky, 187.)

139 Die welt ist allezeit böss, aber die mit Ballen spielen, wissens nicht.Lehmann, 892, 7.

140 Die welt ist alt vnnd bringt die alte Mutter vnaussbackene Kinder, die weder an leib noch gemüth den alten zur seiten stehen könten.Lehmann, 892, 22.

It.: Questo mondo è un hosteria, dov' il diavolo è l'hoste, gl' huomini da bene vi sono mal trattati e gl' empi benserviti e honorati. (Pazzaglia, 232, 7.)

141 Die Welt ist an keinen Pfahl gebunden.

Lat.: Tedet in orbe status nec palo stat religatus. (Reuterdahl, 986.).

Schwed.: Waerldin aer ey al wid staka bundin. (Reuterdahl, 986.)

142 Die Welt ist blind, lässt sich regieren wie ein Kind.Simrock, 11530.

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[[81]/0093] 92 Die arge Welt hat sich gestellt; wer nicht hat gelt, Niemand gefellt. – Henisch, 1575, 6. 93 Die eine Hälfte der Welt weiss nicht, wovon die andere lebt. Holl.: De eene helft van de wereld weet niet, waarvan de andere helft leeft. (Harrebomée, II, 450a.) 94 Die eine Welt lacht, die andere weint. – Opel, 371. 95 Die gantze Welt ist voller Dieb. – Henisch, 693, 58; Petri, II, 129. 96 Die gantze Welt ligt im argen. – Petri, II, 129. 97 Die ganze Welt hat von der Pfaffheit das Geizen, Lügen und Trügen gelernt. – Opel, 372. 98 Die ganze Welt is von Mökem (Ort, Stadt). – Tendlau, 694. Die Verhältnisse und Umstände sind sich überall so ziemlich gleich. 99 Die ganze Welt ist ein Schauspiel. Holl.: De geheele wereld is een kamerspel. (Harrebomée, II, 450b.) 100 Die ganze Welt ist voll Pein, ein jeder find't das Sein'. – Tendlau, 752. 101 Die grosse Welt besteht aus kleinen Leuten. „Die grosse Welt, die, dacht' ich, möcht' ich sehen; ich sah, und was? vergoldete Pygmäen.“ (Witzfunken, IIIb, 100.) 102 Die nur einmahl auff der Welt geboren worden, kommen nicht in Himmel. – Henisch, 1392, 1. 103 Die thöricht Welt durch tollen schein will immerdar betrogen sein. – Henisch, 352, 43. Schwed.: Werlden warder wrang, och gifve gud en sal afgång. (Törning, 160.) 104 Die Welt achtet keinen Held, er hab denn Geld. – Henisch, 1470, 31; Petri, II, 148. 105 Die Welt allzeit ist böse; aber die den Kreisel drehen, wissen's nicht. 106 Die Welt bekommt den Wein und Gott den Bodensatz. – Parömiakon, 1833. Die in irdischen Freuden und Genüssen untergehen, haben nicht Zeit und Kraft für ihren Geist und Gott zu leben. 107 Die Welt besteht aus werthlosen Dingen. Lat.: Vilibus haec vallis viget affabricata metallis. (Reuterdahl, 1057.) Schwed.: Thaessa waerldhinna ödh ae sköran malm samanlöd. (Reuterdahl, 1057.) 108 Die Welt betrügt und will betrogen sein. – Luther, 392; Hermann, I, 19; Bücking, 22; Gaal, 1706; Steiger, 426; Simrock, 11548; Körte, 6688; Körte2, 8389. Die Menschen wollen betrogen sein und werden auch täglich betrogen. Nur die Art des Betrugs hat ihre Moden, und die Betrüger wechseln ab, die Sache selbst bleibt immer die nämliche. Lat.: Mundus vult decipi, ergo decipiatur. (Gaal, 1706.) 109 Die Welt dencket, der grosse Hauffe muss recht haben. – Herberger, Ib, 205. Lat.: Major pars concludit. 110 Die Welt dreht sich, wie das Huhn am Bratenwender und das Treibholz. – Sailer, 55. 111 Die Welt dreht sich wunderbar, wenn die Frau den Mann in der Gewalt hat. (Wend. Lausitz.) 112 Die Welt es voller Schmetz un Ping, ei jeder föhlt de sing. (Köln.) – Weyden, III, 9; Firmenich, I, 477, 264. 113 Die Welt führet ein Leben wie junge Gesellen, die mit Huren hausshalten. – Luther, IV, 398a. 114 Die Welt führt einen tummen Muth. – Petri, II, 148. 115 Die Welt führt nicht in die Hölle und das Kloster nicht in den Himmel. Böhm.: Ne všickni v svĕtĕ ztraceni, ne všickni na pouštích spaseni. – Odřekni se svĕta pro pravdu (spásu) kláštera. (Čelakovsky, 334.) 116 Die Welt gehet auff der naige. – Petri, II, 148; Henisch, 1435, 61. 117 Die Welt gehört dem, der sie zu beherrschen (benutzen, geniessen) weiss. It.: Il mondo è di chi se lo piglia. (Biber.) 118 Die Welt gehört den Dummen (Narren). It.: Il mondo è de' flemmatici. – Il mondo è di chi se lo piglia. (Cahier, 2992-93.) 119 Die Welt geht auf Schlittschuhen (Krücken, Stelzen). Holl.: De wereld gaat op schaatsen. – De wereld rijdt op stelten. – De wereld springt op krukken. (Harrebomée, II, 450b u. 451a.) 120 Die Welt geht nach dem Schein und kauft das Fass theurer als den Wein. 121 Die Welt geusst, wo es vor nass ist. – Herberger, II, 154. 122 Die Welt gibt bösen Lohn. – Eiselein, 640; Simrock, 11535; Alsatia, 1862-67, 463. Mhd.: Vrou Welt, ir gebet ze lône an dem ende jämerlîchez leit. (Sonnenburg.) – Ouch sint gewis, swie hôhe ich sî geprîset hân, swel man ir besten lôn enphât, daz sin ze jungest an dem boesten ende lat. (Singenberg.) (Zingerle, 173.) 123 Die Welt gibt Stank für Dank. – Acerra phil. Mhd.: Dîn lôn sûr, bitter unde scharf ich vunden hân, werlt, an dem ende leider. (Reinm. Zw.) – Dîn lôn ist krank, du gîst den angel iemer nâch der süeze. (Br. Wernher.) – Der werlte lôn ist jâmers vol. (Konrad von Würzburg.) (Zingerle, 172.) 124 Die Welt gibt Zanck für Danck. – Petri, II, 836. 125 Die Welt glaubt nicht, bis ihr der Glaube in die Hände kommt. – Petri, II, 148; Sailer, 1205. 126 Die Welt glaubt nicht, bis ihr das Wasser ins Maul rinnt. – Petri, II, 148; Simrock, 11551; Sailer, 205. 127 Die Welt hanget an schein vnd Larumwerck. – Petri, II, 148. 128 Die Welt hängt an Meinungen. – Schamelius, 192, 3. Lat.: Mundus regitur opinionibus. ( Schamelius, 192, 3.) 129 Die Welt hat ein Wolfsherz und eine Löwenzunge. – Petri, II, 149. 130 Die Welt hat einen dummen Muth; wer ist, der jhr nach Willen thut. Es muss sein gar ein kluger Mann, der Danck bey jhr verdienen kann. – Petri, II, 836. 131 Die Welt hat einen Verstand wie ein Kalbskopf. – Petri, II, 149. 132 Die Welt hat ihren eigenen Kopf (Willen). Lat.: Impleat ut nutum mundum liquet esse volutum. (Reuterdahl, 423.) Schwed.: Waerldin aer all wilia drygh. (Reuterdahl, 423.) 133 Die Welt hat keine Statt, die nicht böse Buben hat. 134 Die Welt hat viel Augen. Man ist nach allen Seiten Beobachtungen und Beurtheilungen ausgesetzt. Böhm.: Mnoho jest v svĕtĕ oči. (Čelakovsky, 250.) 135 Die Welt is baar Geld. (Jüd.-deutsch. Hechingen.) 136 Die Welt is ok dernach, sagte der Schuster; da hatte einer gemeint, er hätte länger über den Stiefeln gemacht, als der liebe Gott über der Welt. 137 Die Welt is öäwerall des Haarn, söä Pastor Amsberg, doa bicht' hä sine Bichtkinner in de Margelkul1. – Schlingmann, 8; Hoefer, 15. 1) Nimmt seinen Beichtkindern in der Mergelgrube die Beichte ab. 138 Die Welt ist ain recht jammerthal. – Agricola II, 283. Böhm.: Na moři vlnobití, na poušti zvĕř, a po svĕtĕ bída a svízel. (Čelakovsky, 187.) 139 Die welt ist allezeit böss, aber die mit Ballen spielen, wissens nicht. – Lehmann, 892, 7. 140 Die welt ist alt vnnd bringt die alte Mutter vnaussbackene Kinder, die weder an leib noch gemüth den alten zur seiten stehen könten. – Lehmann, 892, 22. It.: Questo mondo è un hosteria, dov' il diavolo è l'hoste, gl' huomini da bene vi sono mal trattati e gl' empi benserviti e honorati. (Pazzaglia, 232, 7.) 141 Die Welt ist an keinen Pfahl gebunden. Lat.: Tedet in orbe status nec palo stat religatus. (Reuterdahl, 986.). Schwed.: Waerldin aer ey al wid staka bundin. (Reuterdahl, 986.) 142 Die Welt ist blind, lässt sich regieren wie ein Kind. – Simrock, 11530. 143 Die Welt ist bose und wirft gern Steine in anderer Leute Garten.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [81]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/93>, abgerufen am 17.06.2024.