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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877.

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Die Dachgerüste.
der Leergespärre, die die Unterzüge durchgebogen hätten, Fetten auf
die Bindersparren in Abständen von 0,95m. Auf der steilen Seite
wurden in Zwischenräumen von 0,95m (im Mittel) zwischen Mauer-
bank und Firstfette 13/16zm starke Stiele gestellt, welche den Fenstern
als Auflager dienen sollten. Als oberes Fensterauflager ist die
Firstfette benutzt worden, und unten ruhen diese auf dem von Säule
zu Säule gezogenen Unterzuge (Fig. 354).

Besondere Sorgfalt ist auf die Rinne verwendet worden; da diese
aus örtlichen Gründen nur nach einer Seite ihren Abfall erhalten

[Abbildung] Fig. 353.
konnte, mußte sie an der entgegengesetzten Seite so beträchtlich ge-
hoben werden, daß nur eine Fensterhöhe von 1,25m blieb. Da-
gegen erhielt das an der Nordwand befindliche Oberlicht, wo die
Rinne also nicht vorkommt, unterhalb noch ein kleineres Fenster von
circa 0,45m Höhe.

In Anbetracht, daß die hohe Sommertemperatur innerhalb des
Raumes unerträglich werden kann, zumal das Dach selbst schon
Decke ist, wurden die auf den Bindern liegenden Fetten oben und
unten verschalt und ließ Koch den Zwischenraum zwischen den Ver-
schalungen mit Sägespähnen ausfüllen.

Außerdem ward die innere Decke gerohrt und mit einem Kalk-
und Gypsmörtel verputzt.

Um eine größere Versteifung in der ganzen Dachfläche zu er-
zielen, diente eine einmalige Verankerung zwischen je zwei Haupt-
bindern, der First- und Fußfetten, wodurch auch die Zwischenfetten
einen bessern Halt erhielten.

Die Dachgerüſte.
der Leergeſpärre, die die Unterzüge durchgebogen hätten, Fetten auf
die Binderſparren in Abſtänden von 0,95m. Auf der ſteilen Seite
wurden in Zwiſchenräumen von 0,95m (im Mittel) zwiſchen Mauer-
bank und Firſtfette 13/16zm ſtarke Stiele geſtellt, welche den Fenſtern
als Auflager dienen ſollten. Als oberes Fenſterauflager iſt die
Firſtfette benutzt worden, und unten ruhen dieſe auf dem von Säule
zu Säule gezogenen Unterzuge (Fig. 354).

Beſondere Sorgfalt iſt auf die Rinne verwendet worden; da dieſe
aus örtlichen Gründen nur nach einer Seite ihren Abfall erhalten

[Abbildung] Fig. 353.
konnte, mußte ſie an der entgegengeſetzten Seite ſo beträchtlich ge-
hoben werden, daß nur eine Fenſterhöhe von 1,25m blieb. Da-
gegen erhielt das an der Nordwand befindliche Oberlicht, wo die
Rinne alſo nicht vorkommt, unterhalb noch ein kleineres Fenſter von
circa 0,45m Höhe.

In Anbetracht, daß die hohe Sommertemperatur innerhalb des
Raumes unerträglich werden kann, zumal das Dach ſelbſt ſchon
Decke iſt, wurden die auf den Bindern liegenden Fetten oben und
unten verſchalt und ließ Koch den Zwiſchenraum zwiſchen den Ver-
ſchalungen mit Sägeſpähnen ausfüllen.

Außerdem ward die innere Decke gerohrt und mit einem Kalk-
und Gypsmörtel verputzt.

Um eine größere Verſteifung in der ganzen Dachfläche zu er-
zielen, diente eine einmalige Verankerung zwiſchen je zwei Haupt-
bindern, der Firſt- und Fußfetten, wodurch auch die Zwiſchenfetten
einen beſſern Halt erhielten.

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[231/0243] Die Dachgerüſte. der Leergeſpärre, die die Unterzüge durchgebogen hätten, Fetten auf die Binderſparren in Abſtänden von 0,95m. Auf der ſteilen Seite wurden in Zwiſchenräumen von 0,95m (im Mittel) zwiſchen Mauer- bank und Firſtfette 13/16zm ſtarke Stiele geſtellt, welche den Fenſtern als Auflager dienen ſollten. Als oberes Fenſterauflager iſt die Firſtfette benutzt worden, und unten ruhen dieſe auf dem von Säule zu Säule gezogenen Unterzuge (Fig. 354). Beſondere Sorgfalt iſt auf die Rinne verwendet worden; da dieſe aus örtlichen Gründen nur nach einer Seite ihren Abfall erhalten [Abbildung Fig. 353.] konnte, mußte ſie an der entgegengeſetzten Seite ſo beträchtlich ge- hoben werden, daß nur eine Fenſterhöhe von 1,25m blieb. Da- gegen erhielt das an der Nordwand befindliche Oberlicht, wo die Rinne alſo nicht vorkommt, unterhalb noch ein kleineres Fenſter von circa 0,45m Höhe. In Anbetracht, daß die hohe Sommertemperatur innerhalb des Raumes unerträglich werden kann, zumal das Dach ſelbſt ſchon Decke iſt, wurden die auf den Bindern liegenden Fetten oben und unten verſchalt und ließ Koch den Zwiſchenraum zwiſchen den Ver- ſchalungen mit Sägeſpähnen ausfüllen. Außerdem ward die innere Decke gerohrt und mit einem Kalk- und Gypsmörtel verputzt. Um eine größere Verſteifung in der ganzen Dachfläche zu er- zielen, diente eine einmalige Verankerung zwiſchen je zwei Haupt- bindern, der Firſt- und Fußfetten, wodurch auch die Zwiſchenfetten einen beſſern Halt erhielten.

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre01_1877/243>, abgerufen am 25.11.2024.