daß, wenn sie einrosten, der ganze Apparat mehr schadet als nutzt.
4) Die Fabrikschornsteine
gehören zwar nicht zum Wohnhausbau, den wir in diesem Werke insbesondere berücksichtigen, sie spielen aber in dem heutigen Bau- wesen eine so große Rolle, daß wir nicht umhin können, die allge- meinen Grundsätze für die Erbauung derselben anzugeben.
Die Schornsteine dienen, wie bereits bemerkt, dazu, um die zur Erhaltung der Verbrennung nöthige Erneuerung der Luft zu bewirken, und um die nicht verbrannten Theile fortzuführen. Sie erheben sich meistens senkrecht vom Ofen aus und stehen mittelst des "Fuchses" (dieser ist das Ende der Feuerzüge und bildet den Uebergang in den Kamin) in so naher Verbindung mit den Zügen, als es nur immer möglich ist. Die Saugkraft im Schornsteine oder die Geschwindigkeit, mit welcher die äußere Luft unter den Rost der Feuerung tritt, ist zunächst abhängig von dem Gewichtsunterschied zwischen der warmen Luft in dem Schornstein und einer gleichfachen Luftsäule von der Temperatur der äußeren Luft. Dieser Unterschied wächst mit der Höhe des Schornsteins.
Da aber die Schornsteine auch den Ruß und Rauch aus dem Feuerungslokal und dem Bereich der Wohnungen bringen und häufig sogar über andere Wohnungen fortführen sollen, so werden sie meistens höher gemacht, als nöthig wäre, um den Luftzug zu ver- anlassen.
Weil der Luftzug allein durch die Temperaturunterschiede außer- halb und innerhalb des Schornsteins bewirkt wird, so müssen alle Mittel angewendet werden, um eine Abkühlung der Schornsteine zu verhüten. Daher müssen die Schornsteine aus Ziegelsteinen aufge- führt werden, inwendig glatt und ohne Biegung sein, um die Be- wegung des Rauches so wenig als möglich zu stören.
Ferner müssen sehr hohe Schornsteine, welche einen starken Zug liefern sollen, mit rundem Querschnitte gemacht werden, weil sie dann bei dem größten Querschnitt gleichzeitig die geringste Abkühlungs- fläche besitzen.
Hingegen haben viereckige Schornsteine den Vorzug der leich- teren und billigeren Bauart, zumal man für sie keine besonderen Formsteine gebraucht.
Wanderley, Bauconstr. II. 7
Die Fabrikſchornſteine.
daß, wenn ſie einroſten, der ganze Apparat mehr ſchadet als nutzt.
4) Die Fabrikſchornſteine
gehören zwar nicht zum Wohnhausbau, den wir in dieſem Werke insbeſondere berückſichtigen, ſie ſpielen aber in dem heutigen Bau- weſen eine ſo große Rolle, daß wir nicht umhin können, die allge- meinen Grundſätze für die Erbauung derſelben anzugeben.
Die Schornſteine dienen, wie bereits bemerkt, dazu, um die zur Erhaltung der Verbrennung nöthige Erneuerung der Luft zu bewirken, und um die nicht verbrannten Theile fortzuführen. Sie erheben ſich meiſtens ſenkrecht vom Ofen aus und ſtehen mittelſt des „Fuchſes“ (dieſer iſt das Ende der Feuerzüge und bildet den Uebergang in den Kamin) in ſo naher Verbindung mit den Zügen, als es nur immer möglich iſt. Die Saugkraft im Schornſteine oder die Geſchwindigkeit, mit welcher die äußere Luft unter den Roſt der Feuerung tritt, iſt zunächſt abhängig von dem Gewichtsunterſchied zwiſchen der warmen Luft in dem Schornſtein und einer gleichfachen Luftſäule von der Temperatur der äußeren Luft. Dieſer Unterſchied wächſt mit der Höhe des Schornſteins.
Da aber die Schornſteine auch den Ruß und Rauch aus dem Feuerungslokal und dem Bereich der Wohnungen bringen und häufig ſogar über andere Wohnungen fortführen ſollen, ſo werden ſie meiſtens höher gemacht, als nöthig wäre, um den Luftzug zu ver- anlaſſen.
Weil der Luftzug allein durch die Temperaturunterſchiede außer- halb und innerhalb des Schornſteins bewirkt wird, ſo müſſen alle Mittel angewendet werden, um eine Abkühlung der Schornſteine zu verhüten. Daher müſſen die Schornſteine aus Ziegelſteinen aufge- führt werden, inwendig glatt und ohne Biegung ſein, um die Be- wegung des Rauches ſo wenig als möglich zu ſtören.
Ferner müſſen ſehr hohe Schornſteine, welche einen ſtarken Zug liefern ſollen, mit rundem Querſchnitte gemacht werden, weil ſie dann bei dem größten Querſchnitt gleichzeitig die geringſte Abkühlungs- fläche beſitzen.
Hingegen haben viereckige Schornſteine den Vorzug der leich- teren und billigeren Bauart, zumal man für ſie keine beſonderen Formſteine gebraucht.
Wanderley, Bauconſtr. II. 7
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Die Fabrikſchornſteine.
daß, wenn ſie einroſten, der ganze Apparat mehr ſchadet
als nutzt.
4) Die Fabrikſchornſteine
gehören zwar nicht zum Wohnhausbau, den wir in dieſem Werke
insbeſondere berückſichtigen, ſie ſpielen aber in dem heutigen Bau-
weſen eine ſo große Rolle, daß wir nicht umhin können, die allge-
meinen Grundſätze für die Erbauung derſelben anzugeben.
Die Schornſteine dienen, wie bereits bemerkt, dazu, um die zur
Erhaltung der Verbrennung nöthige Erneuerung der Luft zu bewirken,
und um die nicht verbrannten Theile fortzuführen. Sie erheben ſich
meiſtens ſenkrecht vom Ofen aus und ſtehen mittelſt des „Fuchſes“
(dieſer iſt das Ende der Feuerzüge und bildet den Uebergang in den
Kamin) in ſo naher Verbindung mit den Zügen, als es nur immer
möglich iſt. Die Saugkraft im Schornſteine oder die Geſchwindigkeit,
mit welcher die äußere Luft unter den Roſt der Feuerung tritt, iſt
zunächſt abhängig von dem Gewichtsunterſchied zwiſchen der warmen
Luft in dem Schornſtein und einer gleichfachen Luftſäule von der
Temperatur der äußeren Luft. Dieſer Unterſchied wächſt mit der Höhe
des Schornſteins.
Da aber die Schornſteine auch den Ruß und Rauch aus dem
Feuerungslokal und dem Bereich der Wohnungen bringen und häufig
ſogar über andere Wohnungen fortführen ſollen, ſo werden ſie
meiſtens höher gemacht, als nöthig wäre, um den Luftzug zu ver-
anlaſſen.
Weil der Luftzug allein durch die Temperaturunterſchiede außer-
halb und innerhalb des Schornſteins bewirkt wird, ſo müſſen alle
Mittel angewendet werden, um eine Abkühlung der Schornſteine zu
verhüten. Daher müſſen die Schornſteine aus Ziegelſteinen aufge-
führt werden, inwendig glatt und ohne Biegung ſein, um die Be-
wegung des Rauches ſo wenig als möglich zu ſtören.
Ferner müſſen ſehr hohe Schornſteine, welche einen ſtarken Zug
liefern ſollen, mit rundem Querſchnitte gemacht werden, weil ſie
dann bei dem größten Querſchnitt gleichzeitig die geringſte Abkühlungs-
fläche beſitzen.
Hingegen haben viereckige Schornſteine den Vorzug der leich-
teren und billigeren Bauart, zumal man für ſie keine beſonderen
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Wanderley, Bauconſtr. II. 7
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zw… [mehr]
Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zwei Bänden. Die Ausgabe von 1877/1878 ist die 2., gänzlich umgearbarbeitete und sehr vermehrte Auflage und wurde aufgrund der besseren verfügbarkeit für das DTA digitalisiert.
Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/113>, abgerufen am 24.11.2024.
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