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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.

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Erstes Kapitel. Das Ziegelmauerwerk.
und diese abwechselnd nach rechts und links mit der längeren
Seite legt.

Diese Anordnung ist aber nur dann ausführbar, wenn man in
nahe belegenen Ziegeleien besonders geformte Steine zu diesem Zwecke
nach eigener Bestellung erhalten kann, da die Länge dieses Form-
steines länger ist, als die gewöhnliche Steinlänge. Die Vortheile sind:

erstens, daß man nur eine Formsteinsorte gebraucht und da-
durch mancher Aufenthalt beim Mauern erspart wird und
zweitens, daß an den Ecken ein besserer Verband erreicht wird.
[Abbildung] Fig. 121.

In Fig. 121 geben wir noch
den Verband eines Schornsteinun-
terbaus, der innerhalb cylindrisch
und außerhalb achteckig ist und
profilirte Kanten hat.

Zu den runden Kaminen be-
dient man sich für die äußeren
Schaaren stets der Formsteine,
welche aber den Bau wesentlich
vertheuern.

Der Verband ist ebenso wie
der der kreisrunden vollen Mauern;
Läufer- und Streckerschichten wech-
seln miteinander ab (Fig. 122), bei kleinen Durchmessern hingegen
mauert man die Steine nur als Strecker und bekommen die Ziegel
die Gestalt der Brunnensteine, damit die Fugen möglichst klein ge-
macht und die Steine nicht behauen werden.

Einen zweckmäßigen Verband für beide Schaaren und 2 Ziegel
starke Schornsteinwände giebt Fig. 123.

Bezüglich der Materialien sei erwähnt, daß hart gebrannte
Mauersteine (sogenannte Klinker) als schlechte Wärmeleiter hierzu am
besten sind; von Bruchsteinen eignen sich die Sandsteine am besten,
während Grauwacken und Schiefer weniger anzuempfehlen sind.

Da die Geschwindigkeit der Luftbewegung in einem Schornsteine
von der Lufttemperatur der in demselben befindlichen Luft abhängig
ist, muß die innere Luftsäule möglichst vor Erkältung geschützt werden,
indem man den Schornstein aus Materialien ausführt, welche die
Wärme schlecht leiten und indem man das Mauerwerk möglichst dicht
mit engen und vollen Lager- und Stoßfugen anfertigen läßt. Zu-

Erſtes Kapitel. Das Ziegelmauerwerk.
und dieſe abwechſelnd nach rechts und links mit der längeren
Seite legt.

Dieſe Anordnung iſt aber nur dann ausführbar, wenn man in
nahe belegenen Ziegeleien beſonders geformte Steine zu dieſem Zwecke
nach eigener Beſtellung erhalten kann, da die Länge dieſes Form-
ſteines länger iſt, als die gewöhnliche Steinlänge. Die Vortheile ſind:

erſtens, daß man nur eine Formſteinſorte gebraucht und da-
durch mancher Aufenthalt beim Mauern erſpart wird und
zweitens, daß an den Ecken ein beſſerer Verband erreicht wird.
[Abbildung] Fig. 121.

In Fig. 121 geben wir noch
den Verband eines Schornſteinun-
terbaus, der innerhalb cylindriſch
und außerhalb achteckig iſt und
profilirte Kanten hat.

Zu den runden Kaminen be-
dient man ſich für die äußeren
Schaaren ſtets der Formſteine,
welche aber den Bau weſentlich
vertheuern.

Der Verband iſt ebenſo wie
der der kreisrunden vollen Mauern;
Läufer- und Streckerſchichten wech-
ſeln miteinander ab (Fig. 122), bei kleinen Durchmeſſern hingegen
mauert man die Steine nur als Strecker und bekommen die Ziegel
die Geſtalt der Brunnenſteine, damit die Fugen möglichſt klein ge-
macht und die Steine nicht behauen werden.

Einen zweckmäßigen Verband für beide Schaaren und 2 Ziegel
ſtarke Schornſteinwände giebt Fig. 123.

Bezüglich der Materialien ſei erwähnt, daß hart gebrannte
Mauerſteine (ſogenannte Klinker) als ſchlechte Wärmeleiter hierzu am
beſten ſind; von Bruchſteinen eignen ſich die Sandſteine am beſten,
während Grauwacken und Schiefer weniger anzuempfehlen ſind.

Da die Geſchwindigkeit der Luftbewegung in einem Schornſteine
von der Lufttemperatur der in demſelben befindlichen Luft abhängig
iſt, muß die innere Luftſäule möglichſt vor Erkältung geſchützt werden,
indem man den Schornſtein aus Materialien ausführt, welche die
Wärme ſchlecht leiten und indem man das Mauerwerk möglichſt dicht
mit engen und vollen Lager- und Stoßfugen anfertigen läßt. Zu-

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[110/0126] Erſtes Kapitel. Das Ziegelmauerwerk. und dieſe abwechſelnd nach rechts und links mit der längeren Seite legt. Dieſe Anordnung iſt aber nur dann ausführbar, wenn man in nahe belegenen Ziegeleien beſonders geformte Steine zu dieſem Zwecke nach eigener Beſtellung erhalten kann, da die Länge dieſes Form- ſteines länger iſt, als die gewöhnliche Steinlänge. Die Vortheile ſind: erſtens, daß man nur eine Formſteinſorte gebraucht und da- durch mancher Aufenthalt beim Mauern erſpart wird und zweitens, daß an den Ecken ein beſſerer Verband erreicht wird. [Abbildung Fig. 121.] In Fig. 121 geben wir noch den Verband eines Schornſteinun- terbaus, der innerhalb cylindriſch und außerhalb achteckig iſt und profilirte Kanten hat. Zu den runden Kaminen be- dient man ſich für die äußeren Schaaren ſtets der Formſteine, welche aber den Bau weſentlich vertheuern. Der Verband iſt ebenſo wie der der kreisrunden vollen Mauern; Läufer- und Streckerſchichten wech- ſeln miteinander ab (Fig. 122), bei kleinen Durchmeſſern hingegen mauert man die Steine nur als Strecker und bekommen die Ziegel die Geſtalt der Brunnenſteine, damit die Fugen möglichſt klein ge- macht und die Steine nicht behauen werden. Einen zweckmäßigen Verband für beide Schaaren und 2 Ziegel ſtarke Schornſteinwände giebt Fig. 123. Bezüglich der Materialien ſei erwähnt, daß hart gebrannte Mauerſteine (ſogenannte Klinker) als ſchlechte Wärmeleiter hierzu am beſten ſind; von Bruchſteinen eignen ſich die Sandſteine am beſten, während Grauwacken und Schiefer weniger anzuempfehlen ſind. Da die Geſchwindigkeit der Luftbewegung in einem Schornſteine von der Lufttemperatur der in demſelben befindlichen Luft abhängig iſt, muß die innere Luftſäule möglichſt vor Erkältung geſchützt werden, indem man den Schornſtein aus Materialien ausführt, welche die Wärme ſchlecht leiten und indem man das Mauerwerk möglichſt dicht mit engen und vollen Lager- und Stoßfugen anfertigen läßt. Zu-

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/126>, abgerufen am 24.11.2024.