Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.Erstes Kapitel. Das Werksteinmauerwerk. Falls nur Steine von mittlerer Größe Verwendung finden [Abbildung]
Fig. 166. Höhe gewunden. Daher muß die Laufbahn eines jeden Stockwerkssich beinahe in der Höhe der betreffenden Gesimse befinden. Ein derartiges Gerüst führen wir in Fig. 167 A -- B vor; dasselbe wurde ganz in dieser Weise für den Bau der königl. neuen Münze in Berlin construirt. Der Grundriß dieses Gebäudes ist ein sehr großes Quadrat und liegt frei; ringsum stand die Rüstung, welche im Verhältniß zu ihrer Höhe (21 m) eine sehr geringe Tiefe (noch nicht 2,5 m) erhielt, damit die Passage auf der Straße nicht unterbrochen wurde. Von Etage zu Etage war das Gerüst im Querschnitt (siehe Fig. A) durch Andreaskreuze verstrebt, deren Streben seitlich an die Stiele und an die verlängerten Balken angeblattet und an den Kreuzungspunkten verbolzt wurden. Die Binderstiele reichen nur von Geschoß zu Ge- schoß, sind oben durch ein gemeinschaftliches Rahmholz verbunden, auf welchem die Balken ruhen. Die Stiele der folgenden Etage stehen unten auf den Balken und reichen oben bis in das folgende Rähm. Zwischen je zwei Stielen, von Rähm zu Rähm reichend, ist eine Strebe angebracht, die man hätte schräger anbringen müssen. Sehr vortheilhaft wäre es gewesen, wenn etliche Hauptstreben Erſtes Kapitel. Das Werkſteinmauerwerk. Falls nur Steine von mittlerer Größe Verwendung finden [Abbildung]
Fig. 166. Höhe gewunden. Daher muß die Laufbahn eines jeden Stockwerksſich beinahe in der Höhe der betreffenden Geſimſe befinden. Ein derartiges Gerüſt führen wir in Fig. 167 A — B vor; daſſelbe wurde ganz in dieſer Weiſe für den Bau der königl. neuen Münze in Berlin conſtruirt. Der Grundriß dieſes Gebäudes iſt ein ſehr großes Quadrat und liegt frei; ringsum ſtand die Rüſtung, welche im Verhältniß zu ihrer Höhe (21 m) eine ſehr geringe Tiefe (noch nicht 2,5 m) erhielt, damit die Paſſage auf der Straße nicht unterbrochen wurde. Von Etage zu Etage war das Gerüſt im Querſchnitt (ſiehe Fig. A) durch Andreaskreuze verſtrebt, deren Streben ſeitlich an die Stiele und an die verlängerten Balken angeblattet und an den Kreuzungspunkten verbolzt wurden. Die Binderſtiele reichen nur von Geſchoß zu Ge- ſchoß, ſind oben durch ein gemeinſchaftliches Rahmholz verbunden, auf welchem die Balken ruhen. Die Stiele der folgenden Etage ſtehen unten auf den Balken und reichen oben bis in das folgende Rähm. Zwiſchen je zwei Stielen, von Rähm zu Rähm reichend, iſt eine Strebe angebracht, die man hätte ſchräger anbringen müſſen. Sehr vortheilhaft wäre es geweſen, wenn etliche Hauptſtreben <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0166" n="150"/> <fw place="top" type="header">Erſtes Kapitel. Das Werkſteinmauerwerk.</fw><lb/> <p>Falls nur Steine von mittlerer Größe Verwendung finden<lb/> und nur die Geſimſe u. ſ. w. aus Werkſteinen beſtehen, ſo braucht<lb/> das Gerüſt nicht allzu ſtark zu ſein; Laufkrahne ſind dann überflüſſig,<lb/> denn die einzelnen Steine werden direkt an den Verwendungs-<lb/> ort hinangerollt und mittelſt Flaſchenzügen bis zur erforderlichen<lb/><figure><head>Fig. 166.</head></figure><lb/> Höhe gewunden. Daher muß die Laufbahn eines jeden Stockwerks<lb/> ſich beinahe in der Höhe der betreffenden Geſimſe befinden. Ein<lb/> derartiges Gerüſt führen wir in Fig. 167 <hi rendition="#aq">A — B</hi> vor; daſſelbe wurde<lb/> ganz in dieſer Weiſe für den Bau der königl. neuen Münze in Berlin<lb/> conſtruirt. Der Grundriß dieſes Gebäudes iſt ein ſehr großes Quadrat<lb/> und liegt frei; ringsum ſtand die Rüſtung, welche im Verhältniß zu<lb/> ihrer Höhe (21 <hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">m</hi></hi>) eine ſehr geringe Tiefe (noch nicht 2,5 <hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">m</hi></hi>) erhielt,<lb/> damit die Paſſage auf der Straße nicht unterbrochen wurde. Von<lb/> Etage zu Etage war das Gerüſt im Querſchnitt (ſiehe Fig. <hi rendition="#aq">A</hi>) durch<lb/> Andreaskreuze verſtrebt, deren Streben ſeitlich an die Stiele und an<lb/> die verlängerten Balken angeblattet und an den Kreuzungspunkten<lb/> verbolzt wurden. Die Binderſtiele reichen nur von Geſchoß zu Ge-<lb/> ſchoß, ſind oben durch ein gemeinſchaftliches Rahmholz verbunden,<lb/> auf welchem die Balken ruhen. Die Stiele der folgenden Etage ſtehen<lb/> unten auf den Balken und reichen oben bis in das folgende Rähm.<lb/> Zwiſchen je zwei Stielen, von Rähm zu Rähm reichend, iſt eine Strebe<lb/> angebracht, die man hätte ſchräger anbringen müſſen.</p><lb/> <p>Sehr vortheilhaft wäre es geweſen, wenn etliche Hauptſtreben<lb/> durch alle Etagen gereicht hätten, um die Gefahr der Längen-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [150/0166]
Erſtes Kapitel. Das Werkſteinmauerwerk.
Falls nur Steine von mittlerer Größe Verwendung finden
und nur die Geſimſe u. ſ. w. aus Werkſteinen beſtehen, ſo braucht
das Gerüſt nicht allzu ſtark zu ſein; Laufkrahne ſind dann überflüſſig,
denn die einzelnen Steine werden direkt an den Verwendungs-
ort hinangerollt und mittelſt Flaſchenzügen bis zur erforderlichen
[Abbildung Fig. 166.]
Höhe gewunden. Daher muß die Laufbahn eines jeden Stockwerks
ſich beinahe in der Höhe der betreffenden Geſimſe befinden. Ein
derartiges Gerüſt führen wir in Fig. 167 A — B vor; daſſelbe wurde
ganz in dieſer Weiſe für den Bau der königl. neuen Münze in Berlin
conſtruirt. Der Grundriß dieſes Gebäudes iſt ein ſehr großes Quadrat
und liegt frei; ringsum ſtand die Rüſtung, welche im Verhältniß zu
ihrer Höhe (21 m) eine ſehr geringe Tiefe (noch nicht 2,5 m) erhielt,
damit die Paſſage auf der Straße nicht unterbrochen wurde. Von
Etage zu Etage war das Gerüſt im Querſchnitt (ſiehe Fig. A) durch
Andreaskreuze verſtrebt, deren Streben ſeitlich an die Stiele und an
die verlängerten Balken angeblattet und an den Kreuzungspunkten
verbolzt wurden. Die Binderſtiele reichen nur von Geſchoß zu Ge-
ſchoß, ſind oben durch ein gemeinſchaftliches Rahmholz verbunden,
auf welchem die Balken ruhen. Die Stiele der folgenden Etage ſtehen
unten auf den Balken und reichen oben bis in das folgende Rähm.
Zwiſchen je zwei Stielen, von Rähm zu Rähm reichend, iſt eine Strebe
angebracht, die man hätte ſchräger anbringen müſſen.
Sehr vortheilhaft wäre es geweſen, wenn etliche Hauptſtreben
durch alle Etagen gereicht hätten, um die Gefahr der Längen-
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