Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.

Bild:
<< vorherige Seite
Zweites Kapitel. Die Bögen.

Der Halbkreisbogen hat die einfachste Construktion; die unteren
Lagerflächen in der Höhe des Mittelpunktes liegen ganz horizontal.

[Abbildung] Fig. 226.
Nur bei geringer Stärke der Wider-
lager liegt der Gewölbefuß höher
und besteht das untere Bogenstück
aus ausgekragten Steinen (Fig.
226); dasselbe geschieht, wenn zwei
Halbkreise sich auf einen schwachen
Pfeiler stützen, der den beiden Bögen
ein ausreichendes Auflager versagt
(Fig. 227).

Bis etwa 1,5m Spannweite ist
der in Fig. 225 gegebene Lehrbogen
zulässig; er besteht aus drei bis vier
aufeinander gestellten Brettern, die
von zwei Streben und einer verticalen Latte zusammengehalten werden.
Bei Bögen von 1 Stein Tiefe genügt ein solcher Lehrbogen; von
11/2 Stein Tiefe an sind jedoch zwei erforderlich. Die Lehrbögen
ruhen auf den Brettern b, die mittelst Steifen, wie Fig. 228 zeigt,

[Abbildung] Fig. 227.
einen sichern Stand bekommen. Die Aufstellung und Anordnung der
Lehrgerüste bei Segmentbögen geschieht nach Fig. 228, ein Brett a ist
ausgeschnitten und wird von den Brettern b b, welche von der
Steife c fest gegen die Wand gepreßt werden, unterstützt.

Während in Fig. 225 der Bogen 1 Stein zur Stärke hat, ist er

Zweites Kapitel. Die Bögen.

Der Halbkreisbogen hat die einfachſte Conſtruktion; die unteren
Lagerflächen in der Höhe des Mittelpunktes liegen ganz horizontal.

[Abbildung] Fig. 226.
Nur bei geringer Stärke der Wider-
lager liegt der Gewölbefuß höher
und beſteht das untere Bogenſtück
aus ausgekragten Steinen (Fig.
226); daſſelbe geſchieht, wenn zwei
Halbkreiſe ſich auf einen ſchwachen
Pfeiler ſtützen, der den beiden Bögen
ein ausreichendes Auflager verſagt
(Fig. 227).

Bis etwa 1,5m Spannweite iſt
der in Fig. 225 gegebene Lehrbogen
zuläſſig; er beſteht aus drei bis vier
aufeinander geſtellten Brettern, die
von zwei Streben und einer verticalen Latte zuſammengehalten werden.
Bei Bögen von 1 Stein Tiefe genügt ein ſolcher Lehrbogen; von
1½ Stein Tiefe an ſind jedoch zwei erforderlich. Die Lehrbögen
ruhen auf den Brettern b, die mittelſt Steifen, wie Fig. 228 zeigt,

[Abbildung] Fig. 227.
einen ſichern Stand bekommen. Die Aufſtellung und Anordnung der
Lehrgerüſte bei Segmentbögen geſchieht nach Fig. 228, ein Brett a iſt
ausgeſchnitten und wird von den Brettern b b, welche von der
Steife c feſt gegen die Wand gepreßt werden, unterſtützt.

Während in Fig. 225 der Bogen 1 Stein zur Stärke hat, iſt er

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <pb facs="#f0246" n="230"/>
                <fw place="top" type="header">Zweites Kapitel. Die Bögen.</fw><lb/>
                <p>Der Halbkreisbogen hat die einfach&#x017F;te Con&#x017F;truktion; die unteren<lb/>
Lagerflächen in der Höhe des Mittelpunktes liegen ganz horizontal.<lb/><figure><head>Fig. 226.</head></figure><lb/>
Nur bei geringer Stärke der Wider-<lb/>
lager liegt der Gewölbefuß höher<lb/>
und be&#x017F;teht das untere Bogen&#x017F;tück<lb/>
aus ausgekragten Steinen (Fig.<lb/>
226); da&#x017F;&#x017F;elbe ge&#x017F;chieht, wenn zwei<lb/>
Halbkrei&#x017F;e &#x017F;ich auf einen &#x017F;chwachen<lb/>
Pfeiler &#x017F;tützen, der den beiden Bögen<lb/>
ein ausreichendes Auflager ver&#x017F;agt<lb/>
(Fig. 227).</p><lb/>
                <p>Bis etwa 1,5<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">m</hi></hi> Spannweite i&#x017F;t<lb/>
der in Fig. 225 gegebene Lehrbogen<lb/>
zulä&#x017F;&#x017F;ig; er be&#x017F;teht aus drei bis vier<lb/>
aufeinander ge&#x017F;tellten Brettern, die<lb/>
von zwei Streben und einer verticalen Latte zu&#x017F;ammengehalten werden.<lb/>
Bei Bögen von 1 Stein Tiefe genügt <hi rendition="#b">ein</hi> &#x017F;olcher Lehrbogen; von<lb/>
1½ Stein Tiefe an &#x017F;ind jedoch <hi rendition="#b">zwei</hi> erforderlich. Die Lehrbögen<lb/>
ruhen auf den Brettern <hi rendition="#aq">b</hi>, die mittel&#x017F;t Steifen, wie Fig. 228 zeigt,<lb/><figure><head>Fig. 227.</head></figure><lb/>
einen &#x017F;ichern Stand bekommen. Die Auf&#x017F;tellung und Anordnung der<lb/>
Lehrgerü&#x017F;te bei Segmentbögen ge&#x017F;chieht nach Fig. 228, ein Brett <hi rendition="#aq">a</hi> i&#x017F;t<lb/>
ausge&#x017F;chnitten und wird von den Brettern <hi rendition="#aq">b b</hi>, welche von der<lb/>
Steife <hi rendition="#aq">c</hi> fe&#x017F;t gegen die Wand gepreßt werden, unter&#x017F;tützt.</p><lb/>
                <p>Während in Fig. 225 der Bogen 1 Stein zur Stärke hat, i&#x017F;t er<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[230/0246] Zweites Kapitel. Die Bögen. Der Halbkreisbogen hat die einfachſte Conſtruktion; die unteren Lagerflächen in der Höhe des Mittelpunktes liegen ganz horizontal. [Abbildung Fig. 226.] Nur bei geringer Stärke der Wider- lager liegt der Gewölbefuß höher und beſteht das untere Bogenſtück aus ausgekragten Steinen (Fig. 226); daſſelbe geſchieht, wenn zwei Halbkreiſe ſich auf einen ſchwachen Pfeiler ſtützen, der den beiden Bögen ein ausreichendes Auflager verſagt (Fig. 227). Bis etwa 1,5m Spannweite iſt der in Fig. 225 gegebene Lehrbogen zuläſſig; er beſteht aus drei bis vier aufeinander geſtellten Brettern, die von zwei Streben und einer verticalen Latte zuſammengehalten werden. Bei Bögen von 1 Stein Tiefe genügt ein ſolcher Lehrbogen; von 1½ Stein Tiefe an ſind jedoch zwei erforderlich. Die Lehrbögen ruhen auf den Brettern b, die mittelſt Steifen, wie Fig. 228 zeigt, [Abbildung Fig. 227.] einen ſichern Stand bekommen. Die Aufſtellung und Anordnung der Lehrgerüſte bei Segmentbögen geſchieht nach Fig. 228, ein Brett a iſt ausgeſchnitten und wird von den Brettern b b, welche von der Steife c feſt gegen die Wand gepreßt werden, unterſtützt. Während in Fig. 225 der Bogen 1 Stein zur Stärke hat, iſt er

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zw… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/246
Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/246>, abgerufen am 23.11.2024.