Unten hält eine Latte c die Bogenschenkel zusammen und steht der Lehrbogen auf Kreuzhölzern. (Ueber die Ausrüstung der Bögen siehe bei den Gerüsten (Zimmerconstruktion 1. Band, Seite 302 und bei den Tonnengewölben im 2. Bande).
Bei Spitzbögen bis 1,25m Weite bedient man sich der Lehrbögen, die ähnlich wie Fig. 225 construirt sind.
Wenn der Bogen eine solche Tiefe hat, daß zwei Lehrbögen nicht im Stande sind die Steine genügend zu unterstützen, dann stellt man an jeder Seite des Bogens ein Lehrgerüst auf und bringt man auf dieselben die 2zm starken Latten. Selbstverständlich hat man dann beim Aufreißen des Bogens darauf zu achten, daß die doppelte Latten- stärke von der Bogenweite in Abzug kommt.
Bögen von mehr als 2 Stein Stärke und mit starker Krümmung müssen aus sehr keilig zugehauenen Steinen bestehen; um dies zu vermeiden, ordnet man lieber mehrere Ringe übereinander an (Fig. 234 A--E).
Dieselben besitzen jedoch eine geringere Tragfähigkeit als ein ein- ziger Bogen von der Gesammthöhe der Ringe, und müssen daher von vorneherein eine größere Höhe erhalten, als den Bögen mit nur einem Ringe zukommt.
Wenn zwei Bögen sich gegen ein gemeinsames schmales Wider- lager setzen, kragt man zuvor das Mauerwerk etwas aus, um ein passendes Auflager zu schaffen (Fig. 235 A), oder man stellt den Kopf des Pfeilers aus Sandstein her (Fig. 235 B); dies geschieht
[Abbildung]
Fig. 235 B--A.
besonders bei Anlage großer Oeffnungen in den Gebäudefrontwänden für die Schauläden (Fig. 236).
Eine andere Anordnung dieser Art, jedoch mit Segmentbogen, deren Sandsteinwiderlager auf eisernen Säulen ruhen, zeigt Fig. 237.
Der Verband der Spitzbögen.
Unten hält eine Latte c die Bogenſchenkel zuſammen und ſteht der Lehrbogen auf Kreuzhölzern. (Ueber die Ausrüſtung der Bögen ſiehe bei den Gerüſten (Zimmerconſtruktion 1. Band, Seite 302 und bei den Tonnengewölben im 2. Bande).
Bei Spitzbögen bis 1,25m Weite bedient man ſich der Lehrbögen, die ähnlich wie Fig. 225 conſtruirt ſind.
Wenn der Bogen eine ſolche Tiefe hat, daß zwei Lehrbögen nicht im Stande ſind die Steine genügend zu unterſtützen, dann ſtellt man an jeder Seite des Bogens ein Lehrgerüſt auf und bringt man auf dieſelben die 2zm ſtarken Latten. Selbſtverſtändlich hat man dann beim Aufreißen des Bogens darauf zu achten, daß die doppelte Latten- ſtärke von der Bogenweite in Abzug kommt.
Bögen von mehr als 2 Stein Stärke und mit ſtarker Krümmung müſſen aus ſehr keilig zugehauenen Steinen beſtehen; um dies zu vermeiden, ordnet man lieber mehrere Ringe übereinander an (Fig. 234 A—E).
Dieſelben beſitzen jedoch eine geringere Tragfähigkeit als ein ein- ziger Bogen von der Geſammthöhe der Ringe, und müſſen daher von vorneherein eine größere Höhe erhalten, als den Bögen mit nur einem Ringe zukommt.
Wenn zwei Bögen ſich gegen ein gemeinſames ſchmales Wider- lager ſetzen, kragt man zuvor das Mauerwerk etwas aus, um ein paſſendes Auflager zu ſchaffen (Fig. 235 A), oder man ſtellt den Kopf des Pfeilers aus Sandſtein her (Fig. 235 B); dies geſchieht
[Abbildung]
Fig. 235 B—A.
beſonders bei Anlage großer Oeffnungen in den Gebäudefrontwänden für die Schauläden (Fig. 236).
Eine andere Anordnung dieſer Art, jedoch mit Segmentbogen, deren Sandſteinwiderlager auf eiſernen Säulen ruhen, zeigt Fig. 237.
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Der Verband der Spitzbögen.
Unten hält eine Latte c die Bogenſchenkel zuſammen und ſteht der
Lehrbogen auf Kreuzhölzern. (Ueber die Ausrüſtung der Bögen ſiehe
bei den Gerüſten (Zimmerconſtruktion 1. Band, Seite 302 und bei
den Tonnengewölben im 2. Bande).
Bei Spitzbögen bis 1,25m Weite bedient man ſich der Lehrbögen,
die ähnlich wie Fig. 225 conſtruirt ſind.
Wenn der Bogen eine ſolche Tiefe hat, daß zwei Lehrbögen nicht
im Stande ſind die Steine genügend zu unterſtützen, dann ſtellt
man an jeder Seite des Bogens ein Lehrgerüſt auf und bringt man
auf dieſelben die 2zm ſtarken Latten. Selbſtverſtändlich hat man dann
beim Aufreißen des Bogens darauf zu achten, daß die doppelte Latten-
ſtärke von der Bogenweite in Abzug kommt.
Bögen von mehr als 2 Stein Stärke und mit ſtarker Krümmung
müſſen aus ſehr keilig zugehauenen Steinen beſtehen; um dies zu
vermeiden, ordnet man lieber mehrere Ringe übereinander an
(Fig. 234 A—E).
Dieſelben beſitzen jedoch eine geringere Tragfähigkeit als ein ein-
ziger Bogen von der Geſammthöhe der Ringe, und müſſen daher von
vorneherein eine größere Höhe erhalten, als den Bögen mit nur
einem Ringe zukommt.
Wenn zwei Bögen ſich gegen ein gemeinſames ſchmales Wider-
lager ſetzen, kragt man zuvor das Mauerwerk etwas aus, um ein
paſſendes Auflager zu ſchaffen (Fig. 235 A), oder man ſtellt den
Kopf des Pfeilers aus Sandſtein her (Fig. 235 B); dies geſchieht
[Abbildung Fig. 235 B—A.]
beſonders bei Anlage großer Oeffnungen in den Gebäudefrontwänden
für die Schauläden (Fig. 236).
Eine andere Anordnung dieſer Art, jedoch mit Segmentbogen,
deren Sandſteinwiderlager auf eiſernen Säulen ruhen, zeigt Fig. 237.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zw… [mehr]
Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zwei Bänden. Die Ausgabe von 1877/1878 ist die 2., gänzlich umgearbarbeitete und sehr vermehrte Auflage und wurde aufgrund der besseren verfügbarkeit für das DTA digitalisiert.
Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/251>, abgerufen am 17.06.2024.
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