Gewölben nach dem Scheitel der großen Tonne an, um einerseits die Materialmasse zu vermindern, andererseits den Abfluß des durch die Aufschüttung sickernden Tagewassers zu ermöglichen. Aus gleichem Grunde werden die oberen Ziegelschaaren der Abgleichung in Cement gemauert und mit einem Asphaltestrich bedeckt.
Auch der Lagerbierkeller des Brauereibesitzers Friebe in Klein- burg (Fig. 274) enthält hohe Halbkreis-Tonnen. Der Grundriß ist nach der Linie A B und der Querschnitt nach C D gedacht; die Plan- disposition besteht aus den acht parallel liegenden 7m breiten Lagerbier- kellern L, aus den querliegenden ebenfalls 7m breiten Eiskellern E und dem 3,75m breiten Mittelgange. Alle Kellerräume, mit Ausnahme der Vorräume v, sind mit Halbkreis-Tonnen überdeckt und vom Pflasterboden bis zum Gewölbescheitel 5m hoch; mithin setzen sich die Gewölbe auf ein ringsum 2m hoch aufgeführtes Mauerwerk, welches in den Außenmauern 1,4m, und in den Mittelmauern 1,1m stark ist. Die Außenwände der Eisräume sind mit Luftschichten versehen. Zur Ventilirung der Lagerbierkeller dienen die Mauerschlitze z, welche schlottartig in die Höhe steigen und an der Mündung eine Schutz- haube haben. Im Thurm y werden die Fässer hinaufgezogen. Die Scheitel der Keller liegen fast in Terrainhöhe, darüber wurde die Erde 5m hoch angeschüttet.
Die Kelleranlagen zu Wohngebäuden wurden früher ganz allgemein mit vollen Tonnengewölben entweder nach dem Halbkreise
[Abbildung]
Fig. 275.
oder dem hohen Korbbogen überdeckt. Da jedoch die hohen Tonnen die Kellerräume beträchtlich beengen und unbrauchbar machen, pflegt
Zweites Kapitel. Die Gewölbe.
Gewölben nach dem Scheitel der großen Tonne an, um einerſeits die Materialmaſſe zu vermindern, andererſeits den Abfluß des durch die Aufſchüttung ſickernden Tagewaſſers zu ermöglichen. Aus gleichem Grunde werden die oberen Ziegelſchaaren der Abgleichung in Cement gemauert und mit einem Asphalteſtrich bedeckt.
Auch der Lagerbierkeller des Brauereibeſitzers Friebe in Klein- burg (Fig. 274) enthält hohe Halbkreis-Tonnen. Der Grundriß iſt nach der Linie A B und der Querſchnitt nach C D gedacht; die Plan- dispoſition beſteht aus den acht parallel liegenden 7m breiten Lagerbier- kellern L, aus den querliegenden ebenfalls 7m breiten Eiskellern E und dem 3,75m breiten Mittelgange. Alle Kellerräume, mit Ausnahme der Vorräume v, ſind mit Halbkreis-Tonnen überdeckt und vom Pflaſterboden bis zum Gewölbeſcheitel 5m hoch; mithin ſetzen ſich die Gewölbe auf ein ringsum 2m hoch aufgeführtes Mauerwerk, welches in den Außenmauern 1,4m, und in den Mittelmauern 1,1m ſtark iſt. Die Außenwände der Eisräume ſind mit Luftſchichten verſehen. Zur Ventilirung der Lagerbierkeller dienen die Mauerſchlitze z, welche ſchlottartig in die Höhe ſteigen und an der Mündung eine Schutz- haube haben. Im Thurm y werden die Fäſſer hinaufgezogen. Die Scheitel der Keller liegen faſt in Terrainhöhe, darüber wurde die Erde 5m hoch angeſchüttet.
Die Kelleranlagen zu Wohngebäuden wurden früher ganz allgemein mit vollen Tonnengewölben entweder nach dem Halbkreiſe
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Fig. 275.
oder dem hohen Korbbogen überdeckt. Da jedoch die hohen Tonnen die Kellerräume beträchtlich beengen und unbrauchbar machen, pflegt
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Zweites Kapitel. Die Gewölbe.
Gewölben nach dem Scheitel der großen Tonne an, um einerſeits die
Materialmaſſe zu vermindern, andererſeits den Abfluß des durch die
Aufſchüttung ſickernden Tagewaſſers zu ermöglichen. Aus gleichem
Grunde werden die oberen Ziegelſchaaren der Abgleichung in Cement
gemauert und mit einem Asphalteſtrich bedeckt.
Auch der Lagerbierkeller des Brauereibeſitzers Friebe in Klein-
burg (Fig. 274) enthält hohe Halbkreis-Tonnen. Der Grundriß iſt
nach der Linie A B und der Querſchnitt nach C D gedacht; die Plan-
dispoſition beſteht aus den acht parallel liegenden 7m breiten Lagerbier-
kellern L, aus den querliegenden ebenfalls 7m breiten Eiskellern E und
dem 3,75m breiten Mittelgange. Alle Kellerräume, mit Ausnahme
der Vorräume v, ſind mit Halbkreis-Tonnen überdeckt und vom
Pflaſterboden bis zum Gewölbeſcheitel 5m hoch; mithin ſetzen ſich die
Gewölbe auf ein ringsum 2m hoch aufgeführtes Mauerwerk, welches
in den Außenmauern 1,4m, und in den Mittelmauern 1,1m ſtark iſt.
Die Außenwände der Eisräume ſind mit Luftſchichten verſehen. Zur
Ventilirung der Lagerbierkeller dienen die Mauerſchlitze z, welche
ſchlottartig in die Höhe ſteigen und an der Mündung eine Schutz-
haube haben. Im Thurm y werden die Fäſſer hinaufgezogen. Die
Scheitel der Keller liegen faſt in Terrainhöhe, darüber wurde die
Erde 5m hoch angeſchüttet.
Die Kelleranlagen zu Wohngebäuden wurden früher ganz
allgemein mit vollen Tonnengewölben entweder nach dem Halbkreiſe
[Abbildung Fig. 275.]
oder dem hohen Korbbogen überdeckt. Da jedoch die hohen Tonnen
die Kellerräume beträchtlich beengen und unbrauchbar machen, pflegt
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zw… [mehr]
Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zwei Bänden. Die Ausgabe von 1877/1878 ist die 2., gänzlich umgearbarbeitete und sehr vermehrte Auflage und wurde aufgrund der besseren verfügbarkeit für das DTA digitalisiert.
Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/280>, abgerufen am 17.06.2024.
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