Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.

Bild:
<< vorherige Seite

System und praphische Construktion der Kuppelgewölbe.
Kappengewölben), wodurch Kassetten entstehen, oder man löst die
ganze Hohlkehle in Stichkappen auf.

VII. Das Kuppelgewölbe.

a) System und graphische Construktionen. Bewegt sich
um eine verticale Gerade eine einfach gekrümmte Curve, deren Ebene
durch diese Gerade geht, in der Weise, daß jeder Punkt derselben
während dieser Bewegung von der gegebenen Geraden dieselbe Ent-
fernung behält, so entsteht ein Rotationskörper; die Curve a c ist
die Erzeugende, die verticale Linie a b hingegen die Drehachse (Fig. 349).

Wird nun ein solcher Rotationskörper
einem Gewölbe zu Grunde gelegt, dann
nennt man das Gewölbe ein Kuppel-
gewölbe
; ist beispielsweise die erzeugende
Curve ein Halbkreis, dessen Verbindungs-
linie der beiden Endpunkte horizontal ist,
und durch dessen Mittelpunkt die verticale
Drehaxe geht, so heißt das Gewölbe ein
kugelförmiges Kuppelgewölbe oder
Kugelgewölbe; wenn die Curve a c

[Abbildung] Fig. 349.
eine Ellipse, eine Parabel, ein Korbbogen u. s. w. ist, führt das Ge-
wölbe den Namen: ein ellipsoidisches, parabolisches etc. Kuppelgewölbe.

Man kann sich ein elliptisches Kuppelgewölbe über einem elliptischen
Grundrisse auch so entstanden denken, daß die erzeugende Curve

[Abbildung] Fig. 350.
[Abbildung] Fig. 351.
x y x sich um eine große Axe x x (Fig. 350) dreht und letztere stets
horizontal bleibt. Sodann giebt jeder Schnitt x in normaler Richtung

Wanderley, Bauconstr. II. 22

Syſtem und praphiſche Conſtruktion der Kuppelgewölbe.
Kappengewölben), wodurch Kaſſetten entſtehen, oder man löſt die
ganze Hohlkehle in Stichkappen auf.

VII. Das Kuppelgewölbe.

a) Syſtem und graphiſche Conſtruktionen. Bewegt ſich
um eine verticale Gerade eine einfach gekrümmte Curve, deren Ebene
durch dieſe Gerade geht, in der Weiſe, daß jeder Punkt derſelben
während dieſer Bewegung von der gegebenen Geraden dieſelbe Ent-
fernung behält, ſo entſteht ein Rotationskörper; die Curve a c iſt
die Erzeugende, die verticale Linie a b hingegen die Drehachſe (Fig. 349).

Wird nun ein ſolcher Rotationskörper
einem Gewölbe zu Grunde gelegt, dann
nennt man das Gewölbe ein Kuppel-
gewölbe
; iſt beiſpielsweiſe die erzeugende
Curve ein Halbkreis, deſſen Verbindungs-
linie der beiden Endpunkte horizontal iſt,
und durch deſſen Mittelpunkt die verticale
Drehaxe geht, ſo heißt das Gewölbe ein
kugelförmiges Kuppelgewölbe oder
Kugelgewölbe; wenn die Curve a c

[Abbildung] Fig. 349.
eine Ellipſe, eine Parabel, ein Korbbogen u. ſ. w. iſt, führt das Ge-
wölbe den Namen: ein ellipſoidiſches, paraboliſches ꝛc. Kuppelgewölbe.

Man kann ſich ein elliptiſches Kuppelgewölbe über einem elliptiſchen
Grundriſſe auch ſo entſtanden denken, daß die erzeugende Curve

[Abbildung] Fig. 350.
[Abbildung] Fig. 351.
x y x ſich um eine große Axe x x (Fig. 350) dreht und letztere ſtets
horizontal bleibt. Sodann giebt jeder Schnitt x in normaler Richtung

Wanderley, Bauconſtr. II. 22
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0353" n="337"/><fw place="top" type="header">Sy&#x017F;tem und praphi&#x017F;che Con&#x017F;truktion der Kuppelgewölbe.</fw><lb/>
Kappengewölben), wodurch Ka&#x017F;&#x017F;etten ent&#x017F;tehen, oder man lö&#x017F;t die<lb/>
ganze Hohlkehle in Stichkappen auf.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head><hi rendition="#aq">VII.</hi><hi rendition="#g">Das Kuppelgewölbe</hi>.</head><lb/>
              <p><hi rendition="#aq">a)</hi><hi rendition="#g">Sy&#x017F;tem und graphi&#x017F;che Con&#x017F;truktionen</hi>. Bewegt &#x017F;ich<lb/>
um eine verticale Gerade eine einfach gekrümmte Curve, deren Ebene<lb/>
durch die&#x017F;e Gerade geht, in der Wei&#x017F;e, daß jeder Punkt der&#x017F;elben<lb/>
während die&#x017F;er Bewegung von der gegebenen Geraden die&#x017F;elbe Ent-<lb/>
fernung behält, &#x017F;o ent&#x017F;teht ein <hi rendition="#g">Rotationskörper</hi>; die Curve <hi rendition="#aq">a c</hi> i&#x017F;t<lb/>
die Erzeugende, die verticale Linie <hi rendition="#aq">a b</hi> hingegen die Drehach&#x017F;e (Fig. 349).</p><lb/>
              <p>Wird <choice><sic>uun</sic><corr>nun</corr></choice> ein &#x017F;olcher Rotationskörper<lb/>
einem Gewölbe zu Grunde gelegt, dann<lb/>
nennt man das Gewölbe ein <hi rendition="#g">Kuppel-<lb/>
gewölbe</hi>; i&#x017F;t bei&#x017F;pielswei&#x017F;e die erzeugende<lb/>
Curve ein Halbkreis, de&#x017F;&#x017F;en Verbindungs-<lb/>
linie der beiden Endpunkte horizontal i&#x017F;t,<lb/>
und durch de&#x017F;&#x017F;en Mittelpunkt die verticale<lb/>
Drehaxe geht, &#x017F;o heißt das Gewölbe ein<lb/><hi rendition="#g">kugelförmiges Kuppelgewölbe</hi> oder<lb/><hi rendition="#g">Kugelgewölbe</hi>; wenn die Curve <hi rendition="#aq">a c</hi><lb/><figure><head>Fig. 349.</head></figure><lb/>
eine Ellip&#x017F;e, eine Parabel, ein Korbbogen u. &#x017F;. w. i&#x017F;t, führt das Ge-<lb/>
wölbe den Namen: ein ellip&#x017F;oidi&#x017F;ches, paraboli&#x017F;ches &#xA75B;c. Kuppelgewölbe.</p><lb/>
              <p>Man kann &#x017F;ich ein ellipti&#x017F;ches Kuppelgewölbe über einem ellipti&#x017F;chen<lb/>
Grundri&#x017F;&#x017F;e auch &#x017F;o ent&#x017F;tanden denken, daß die erzeugende Curve<lb/><figure><head>Fig. 350.</head></figure><lb/><figure><head>Fig. 351.</head></figure><lb/><hi rendition="#aq">x y x</hi> &#x017F;ich um eine große Axe <hi rendition="#aq">x x</hi> (Fig. 350) dreht und letztere &#x017F;tets<lb/>
horizontal bleibt. Sodann giebt jeder Schnitt <hi rendition="#aq">x</hi> in normaler Richtung<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Wanderley, Baucon&#x017F;tr. <hi rendition="#aq">II.</hi> 22</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[337/0353] Syſtem und praphiſche Conſtruktion der Kuppelgewölbe. Kappengewölben), wodurch Kaſſetten entſtehen, oder man löſt die ganze Hohlkehle in Stichkappen auf. VII. Das Kuppelgewölbe. a) Syſtem und graphiſche Conſtruktionen. Bewegt ſich um eine verticale Gerade eine einfach gekrümmte Curve, deren Ebene durch dieſe Gerade geht, in der Weiſe, daß jeder Punkt derſelben während dieſer Bewegung von der gegebenen Geraden dieſelbe Ent- fernung behält, ſo entſteht ein Rotationskörper; die Curve a c iſt die Erzeugende, die verticale Linie a b hingegen die Drehachſe (Fig. 349). Wird nun ein ſolcher Rotationskörper einem Gewölbe zu Grunde gelegt, dann nennt man das Gewölbe ein Kuppel- gewölbe; iſt beiſpielsweiſe die erzeugende Curve ein Halbkreis, deſſen Verbindungs- linie der beiden Endpunkte horizontal iſt, und durch deſſen Mittelpunkt die verticale Drehaxe geht, ſo heißt das Gewölbe ein kugelförmiges Kuppelgewölbe oder Kugelgewölbe; wenn die Curve a c [Abbildung Fig. 349.] eine Ellipſe, eine Parabel, ein Korbbogen u. ſ. w. iſt, führt das Ge- wölbe den Namen: ein ellipſoidiſches, paraboliſches ꝛc. Kuppelgewölbe. Man kann ſich ein elliptiſches Kuppelgewölbe über einem elliptiſchen Grundriſſe auch ſo entſtanden denken, daß die erzeugende Curve [Abbildung Fig. 350.] [Abbildung Fig. 351.] x y x ſich um eine große Axe x x (Fig. 350) dreht und letztere ſtets horizontal bleibt. Sodann giebt jeder Schnitt x in normaler Richtung Wanderley, Bauconſtr. II. 22

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zw… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/353
Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/353>, abgerufen am 22.11.2024.