wenn der Gegendruck durch Gewölbe fehlt, von großem Nutzen sein kann. Die Rutschbögen werden an den Anläufen auf Schildlehr- bögen entlang geführt. Im Uebrigen veranschaulicht Fig. 401 das Verfahren der Einwölbung.
c) Verwendung und Beispiele. Die böhmischen Kappen oder preußischen Platzeln können zur Ueberdeckung aller Räume von etwa 2--6m Spannweite und mit beliebigen Grundformen benutzt werden; meistens bringt man sie über Durchfahrten, Vestibüle und sonstige größere Räume, bei denen es auf die architectonische Aus- schmückung ankommt.
In Kellern sind sie besonders für unregelmäßige Räume zweckmäßig, oder wenn man einen großen Raum nicht mittelst Gurtbögen für die preußischen Kappen zerstückeln will. Solche Anordnung sehen wir in Fig. 402, welche das Erdgeschoß oben und das Kellergeschoß unten enthält. Letzteres ist größtentheils mit preußischen Kappen überdeckt, und hat nur bei a a a a preußische Platzelgewölbe.
[Abbildung]
Fig. 403.
Fig. 403 und 404 geben die Durchfahrt im Sophiengymnasium zu Berlin; sie ist mit preußischen Platzeln überdeckt worden und zwar in der Art, daß der Raum der Länge nach mittelst Gurten in vier Theile zerlegt wurde. Die Stellung der Gurte richtete sich zunächst nach dem Aufgange e, welcher von zwei Mauern, die den Gurten gleichzeitig ein passendes Widerlager bieten, begrenzt wird. Theils um stärkere Wider- lager fürdie Platzeln zu erhalten, theils um die Gewölbeanlage mit Axen- stellung der Facade in Einklang zu setzen, reichen die Platzeln nicht in der ganzen Breite über die Durchfahrt, sondern sind die schmalen
Verwendung und Beiſpiele der böhmiſchen Kappe.
wenn der Gegendruck durch Gewölbe fehlt, von großem Nutzen ſein kann. Die Rutſchbögen werden an den Anläufen auf Schildlehr- bögen entlang geführt. Im Uebrigen veranſchaulicht Fig. 401 das Verfahren der Einwölbung.
c) Verwendung und Beiſpiele. Die böhmiſchen Kappen oder preußiſchen Platzeln können zur Ueberdeckung aller Räume von etwa 2—6m Spannweite und mit beliebigen Grundformen benutzt werden; meiſtens bringt man ſie über Durchfahrten, Veſtibüle und ſonſtige größere Räume, bei denen es auf die architectoniſche Aus- ſchmückung ankommt.
In Kellern ſind ſie beſonders für unregelmäßige Räume zweckmäßig, oder wenn man einen großen Raum nicht mittelſt Gurtbögen für die preußiſchen Kappen zerſtückeln will. Solche Anordnung ſehen wir in Fig. 402, welche das Erdgeſchoß oben und das Kellergeſchoß unten enthält. Letzteres iſt größtentheils mit preußiſchen Kappen überdeckt, und hat nur bei a a a a preußiſche Platzelgewölbe.
[Abbildung]
Fig. 403.
Fig. 403 und 404 geben die Durchfahrt im Sophiengymnaſium zu Berlin; ſie iſt mit preußiſchen Platzeln überdeckt worden und zwar in der Art, daß der Raum der Länge nach mittelſt Gurten in vier Theile zerlegt wurde. Die Stellung der Gurte richtete ſich zunächſt nach dem Aufgange e, welcher von zwei Mauern, die den Gurten gleichzeitig ein paſſendes Widerlager bieten, begrenzt wird. Theils um ſtärkere Wider- lager fürdie Platzeln zu erhalten, theils um die Gewölbeanlage mit Axen- ſtellung der Façade in Einklang zu ſetzen, reichen die Platzeln nicht in der ganzen Breite über die Durchfahrt, ſondern ſind die ſchmalen
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Verwendung und Beiſpiele der böhmiſchen Kappe.
wenn der Gegendruck durch Gewölbe fehlt, von großem Nutzen ſein
kann. Die Rutſchbögen werden an den Anläufen auf Schildlehr-
bögen entlang geführt. Im Uebrigen veranſchaulicht Fig. 401 das
Verfahren der Einwölbung.
c) Verwendung und Beiſpiele. Die böhmiſchen Kappen
oder preußiſchen Platzeln können zur Ueberdeckung aller Räume von
etwa 2—6m Spannweite und mit beliebigen Grundformen benutzt
werden; meiſtens bringt man ſie über Durchfahrten, Veſtibüle und
ſonſtige größere Räume, bei denen es auf die architectoniſche Aus-
ſchmückung ankommt.
In Kellern ſind ſie beſonders für unregelmäßige Räume zweckmäßig,
oder wenn man einen großen Raum nicht mittelſt Gurtbögen für
die preußiſchen Kappen zerſtückeln will. Solche Anordnung ſehen
wir in Fig. 402, welche das Erdgeſchoß oben und das Kellergeſchoß
unten enthält. Letzteres iſt größtentheils mit preußiſchen Kappen
überdeckt, und hat nur bei a a a a preußiſche Platzelgewölbe.
[Abbildung Fig. 403.]
Fig. 403 und 404 geben die Durchfahrt im Sophiengymnaſium
zu Berlin; ſie iſt mit preußiſchen Platzeln überdeckt worden und zwar
in der Art, daß der Raum der Länge nach mittelſt Gurten in vier Theile
zerlegt wurde. Die Stellung der Gurte richtete ſich zunächſt nach dem
Aufgange e, welcher von zwei Mauern, die den Gurten gleichzeitig ein
paſſendes Widerlager bieten, begrenzt wird. Theils um ſtärkere Wider-
lager fürdie Platzeln zu erhalten, theils um die Gewölbeanlage mit Axen-
ſtellung der Façade in Einklang zu ſetzen, reichen die Platzeln nicht in
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zw… [mehr]
Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zwei Bänden. Die Ausgabe von 1877/1878 ist die 2., gänzlich umgearbarbeitete und sehr vermehrte Auflage und wurde aufgrund der besseren verfügbarkeit für das DTA digitalisiert.
Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/407>, abgerufen am 22.11.2024.
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